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Geheimnisse im Nagoya-Krankenhaus

Chiaki Vs. Marron
von

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neue Feinde, neue Kräfte

Marron war nicht einsam.

Auch wenn sogar Fynn sie nun verlassen hatte. Aber ihr Engel hatte eine Aufgabe und diese musste sie nun erfüllen und sie ließ Marron zurück.

Die Brünette Marron Kuskabe war in der Eishalle.

Seit langem hatte sie wieder das Gefühl, wieder einmal fahren zu müssen. Vorsichtig strich sie über die Kufen ihrer Schuhe. Sie waren kalt. Kalt wie das Eis, welches sie gleich betreten würde. „Sei nicht töricht. Vergiss es. Es war ein Traum“, murmelte sie vor sich hin. „Es war nicht mehr als ein Traum.

Sie stand von der Bank auf, sicher wie immer und stieg aufs Eis.

Und plötzlich war wieder alles um sie herum vergessen. Ja, es war öfters so gewesen, wenn sie hier war. Wenn sie auf dem Eis war, dann war alles andere egal, dann war nur sie hier. Hier konnte sie abschalten. Leider konnte sie durch ihren Beruf nun nicht mehr so häufig hierher kommen, wie zu ihrer Schul- und Studienzeit. Aber jetzt, wo sie frei hatte und es ihr eh nicht all zu gut ging, wollte sie wieder einmal Schlittschuh laufen.

Wie ein Engel bewegte sie sich sanft und anmutig übers Eis.

Es gab keine Schwierigkeiten und keine Barrikaden zu überwinden.

Die Eisfläche war eh fast leer und so konnte sie auch mit geschlossenen Augen und nur mit der Musik in ihrem Ohr fahren.

„Es hat sich nichts geändert. Ich bin wie eh und je allein.“

Marron Kuskakabe tanzte auf dem Eis, sie tanzte in ihren Bahnen, machte hier eine Drehung, da eine Pirouette. Es kam alles fast wie von alleine. Es strengte sie nicht an.

Es befreite sie.

Dann stolperte sie. Sie war zu unachtsam gewesen. Ihre eigenen Gedanken hatten sie abgelenkt.

Sie rutsche aus und saß nun auf ihren Beinen auf dem Eis.

Sie war erschöpft.

Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. Aber es war egal.

Es war befreiend gewesen. Das hatte sie mal wieder gebraucht.

Aber ihre eigenen Gedanken ließen sie einfach nicht zur Ruhe kommen, sie stolperte über ihre eigenen Gedanken und fiel hin.

„Da kann man nichts machen.“ Sie atmete hektisch ein und aus und blickte nur auf das Eis das unter ihren Händen kalt ruhte. „Nur weil ich mal jemanden vertrauen wollte, wurde ich verletzt und betrogen.“

Sie richtete sich wieder auf. „Schluss damit. Ich will nicht mehr weinen müssen.“

Schließlich stand sie wieder auf. Ja, sie stand immer wieder auf. Egal wie tief der Schmerz war.

„Ich bin doch stark. Also Mädchen, hör auf zu plärren, geh deinen Weg allein.“

Marron blickte mit ihren traurigen braunen Augen in Richtung Decke. Aber ganz so traurig waren ihre Augen gar nicht mehr, ein Funken Zuversicht und Stärke zeichnete sich wieder in ihnen ab.

Und dann setzte sie wieder einen Fuß nach dem anderen und fuhr wieder ihre elegante und sicheren Bahnen.

Sie fuhr wieder eine Pirouette und schloss dabei die Augen. „Ich brauche niemanden. Ich bin überhaupt nicht einsam“, sprach sie wieder zu sich selber. Ihre Worte waren wie ein Ritual, wie ein Versprechen, ein Gelöbnis.

„Ich bin nicht einsam.“ Marron sprang hoch und drehte sich in der Luft, bevor sie wieder sicher auf dem Eis landete. „Ich bin nicht einsam!“, sagte sie nun voller Kraft. Da war wieder die Stärke und die Kraft, die sie immer ausstrahlte. „Genau, ich war schon immer allein. Stark, bereit, unbesiegbar“, sie strahlte wieder, als sie diese Worte aussprach. Das waren die Worte, die sie von Jeanne gelernt hatte. „Schön, entschlossen, mutig.“

Ja, all ihre Kraft und Selbstsicherheit war nun wieder zu ihr gekehrt.

Dann blieb sie stehen.

Sie hatte ihre Runden gefahren.

„Super, das war wundervoll“, hörte sie plötzlich Leute klatschen und rufen.

Überrascht blickte sie sich um. Ein Paar Leute standen da und hatten ihr wohl die ganze Zeit zugeschaut.

Marron errötete ein wenig, nickte den Leuten dankend zu und fuhr zum Rand der Eisfläche.

„Es ist alles in Ordnung. Es ist alles in bester Ordnung“, mit diesen letzten heiligen Worten, die Marron wieder zu sich sprach, verließ sie die Eisfläche und ging wieder zu der Bank, wo sie ihre Tasche abgestellt hatte und setzte sich erschöpft auf die Sitzfläche.

Sie war erschöpft und ausgelaugt, aber es hatte gut getan. Sie fühlte sich nun freier als vorher.

Ja, es war eine gute Entscheidung gewesen, dass sie zur Eisbahn gegangen war.

Hier konnte sie immer noch am besten Abschalten.
 

Marron rannte nach Hause.

Sie hatte gerade das Verlangen, sich weiter zu verausgaben. Sie wollte sich spüren. Sie wollte einfach nur Marron spüren, auch wenn sie morgen bestimmt einen schlimmen Muskelkater haben würde, es war egal.

Der leicht frische Abendwind fuhr ihr durchs Gesicht und ließ ihre Haare im Wind tanzen.

Und wieder kam sie bei der riesigen Blumenwiese an, an der sie schon gestern gestanden hatte. Sie blieb stehen und blickte über die weite, bunte Wiese. Es war immer noch ein schöner Anblick.

Sie hatte gar nicht bemerkt, dass es wieder später Nachmittag war, sie war wohl ziemlich lange in der Eishalle gewesen, ohne es wirklich zu realisieren. Aber was machte das schon. Es war sogar sehr gut. Sie hatte die ganze Zeit kaum an Chiaki gedacht, sie hatte immer nur über sich selber nachgedacht und wie sie nun weiter vorgehen sollte. Ja, und sie war zu einem guten Ergebnis gekommen.

Sie war schließlich schon immer alleine gewesen, also war sie auch nicht einsam. Sie vermisste ja nichts. Also war es doch eigentlich gar nicht so schlimm.

Und aus ihrem Fehler, jemanden vertrauen zu wollen, würde sie auch lernen. Noch mal würde sie diesen Fehler bestimmt nicht machen.

Fynn hatte sich auch von ihr verabschiedet.

Sie wollte erst mal die ganzen Pins an Gott zurückgeben.

Nun war Marron wirklich wieder alleine, wenn sie in die Wohnung kam, aber was machte das schon.

Sie war nun 24 Jahre alt und stand irgendwie in ihrem Leben. Noch wusste sie nicht wo genau das war. Aber sie würde schon den richtigen Weg wählen.

Dann hörte Marron ein Miauen, das sie aus ihren Gedanken riss. Sie blickte sich um und erkannte das kleine Kätzchen, über das sie gestern fast drüber gestolpert wäre. Das weiße Kätzchen saß ganz alleine an der Stelle, wo der alte Mann gestern noch gesessen hatte. Die Staffelei war umgestoßen.

Sie eilte zu dem Kätzchen und kniete sich nieder. „Was hast du denn? Wo ist dein Herrchen, kleines Kätzchen?“

Die weiße Katze drehte sich um und rannte davon.

Marron stand auf, blickte der Katze kurz nach und folgte ihr. „Hey, wo willst du denn hin? Warte.“
 

Chiaki Nagoya saß an seinem Schreibtisch, wie immer in den letzten Tagen. Er wusste nichts mehr mit sich anzufangen. Er starrte an die Wand oder auf seinen Bildschirm.

Er konnte nicht mehr klar denken, Marron ging ihm einfach nicht mehr aus den Kopf.

Er vernahm auch das Klopfen am Fenster, er wusste auch, wer von draußen klopfte. Aber er rührte sich keinen Zentimeter.

„Sindbad! Mach auf!“

Doch Chiaki rührte sich immer noch nicht. Die Worte des kleinen Schwarzengel ließen ihn kalt.

„Ich habe einen Dämon entdeckt.“ Jetzt weiteten sich seine Augen, realisierten seine wirklich Umgebung. Sofort blickte er zu Access, der von außen an die Fensterscheibe klopfte.

„Ist das wahr?“

Marron war bestimmt in Gefahr, trat es ihm sofort ins Gedächtnis. Sie war momentan geschwächt, das hatte er gespürt. Ihre Aura von Jeanne war schwächer geworden, vermutlich war er daran schuld. Er musste sie also noch mehr beschützen, als er es ohnehin schon getan hatte. Er musste ihr beistehen, sie beschützen, ob sie es nun wollte oder nicht.
 

Marron lief durch ein dunkles Kellergewölbe.

Sie war vermutlich in eine alte Kanalisation gekommen, aber so genau wusste sie es gar nicht mehr. Sie war nur dem weißen Kätzchen des alten Mannes gefolgt. Sie spürte, dass etwas nicht stimmte, wusste aber auch nicht, warum das Kätzchen sie an diesen Ort führen sollte. Sollte der alte Mann wirklich hier in diesem Kellergewölbe sein?

Hier unten war es ziemlich kalt und frisch. Es zog an allen Ecken.

„Hey, Kätzchen, wo bist du denn?“

Sie trat um eine Ecke und dann sah sie im schwachen Lichtschein, dass durch ein Gitter von der Decke trat, das Kätzchen neben dem alten Mann. Dieser lag auf dem Boden, auf dem Rücken und rührte sich nicht.

Das weiße Kätzchen miaute mitleidig.

Marron eilte sofort zum alten Mann.

„Was ist denn mit Ihnen?“ Sie überprüfte sofort seine Atmung und seinen Puls. Er lebte, das konnte sie schon mal erleichtert feststellen. „Sie müssen aufwachen“, versuchte sie weiterhin, mit dem alten Mann zu reden. Er musste aus seiner Bewusstlosigkeit aufwachen, das wusste Marron. Sie wusste ihn wieder zu Bewusstsein kriegen. „Aufwachen.“ Sie bat ihn regelrecht.
 

Sie konnte gar nicht so schnell schauen, als sie kalte, grobe Hände um ihren Hals spürte.

Es waren die Hände vom alten Mann.

Er beugte sich nun auf und drückte ihr die Luft immer weiter ab.

Sie hörte das grässliche Lachen vom alten Mann, er klang so ganz anders als gestern noch. Er war nun ganz aufgestanden, hatte sie mit hochgezogen und drückte ihr immer noch die Kehle zu. Sie spürte, wie ihr langsam die Luft ausging, wie der Griff sich verhärtete.

„Diesmal bist du darauf reingefallen.“

Plötzlich spürte sie nicht mehr den Boden unter ihren Füßen. Er hob sie nach oben.

Kraftlos hing sie an ihm, ihre Hände hatten immer noch seine Arme gepackt und wollten sie weg drücken, doch sie hatte gar nicht die Kraft dazu.

„Na Jeanne, du wirst hier sterben.“

Sie erschrak, als er sie mit Jeanne ansprach.

Woher wusste der alte Mann, wer sie war?

Er konnte es doch gar nicht wissen.

Hatte Chiaki es vielleicht allen Leuten erzählt?

„Es tut mir ... sehr Leid“, sagte sie mit schwacher Stimme. Sie nahm aber schon all ihre noch vorhandene Kraft zusammen und trat den alten Mann in den Bauch. Dieser krümmte sich, ließ seinen Griff um ihren Hals los und sackte in sich zusammen.

Marron stützte ihn, als er zusammensackte und legte ihn vorsichtig auf den Boden.

Sie wusste immer noch nicht was los war.

Dann hörte sie die üble Stimme eines Wesens.

Wo war Fynn?

Sie wusste nicht, ob hier ein Dämon am Werk war. Aber sie spürte es. Und ihre Brosche meldete sich auch piepend.

„Tja, Jeanne.“ Diese Stimme war dunkel und grässlich. „Scheint so, als bist du nun in der Falle.“
 

Marron griff nach ihrem Kreuz und hielt es sich leicht vor die geschlossenen Augen und an die Stirn. „Fynn, gib mir die Kraft und lass Jeanne d´Arc mich erhören.“

Und schon durchströmte sie das glänzende und warme Licht, mit dem sie sich immer in Jeanne verwandelte.

Sie spürte die Energie und Stärke, die sie durchströmte und wärmte.

Ja, sie war auch ohne Fynn bereit dazu. Sie konnte auch ohne Fynn kämpfen.

Natürlich.

Sie hatte auch keine andere Wahl. Sie wollte diesen alten Mann beschützen.

Hatte Fynn ihr nicht mal erzählt gehabt, dass die Dämonen Besitz von den Menschen nehmen. Am Anfang hatten sie nur die Gemälde genommen, doch sie waren stärker geworden und nahmen nun auch Besitz von den Seelen der Menschen.

Marron wollte das nicht wahrhaben. Aber nun sah sie es mit ihren eigenen Augen.

„Jeanne, die Kamikazediebin ist hier, die Gesandte des Herren.“ Diese göttliche Energie hatte sich verstärkt. Und das obwohl Fynn nicht mehr bei ihr war, was hatte das zu bedeuten?

Als Marron sich zu Jeanne verwandelt hatte, erschien auch endlich der Dämon, groß, grässlich und grau.

„Also zeigst du mir nun endlich deine wahre Gestalt.“

Der Dämon lachte hässlich auf. „Du Närrin.“ Seine große Pranke schoss auf sie zu, wenn Marron nicht zur Seite gesprungen wäre, hätte diese sie verletzend getroffen.

Jeanne sprang rettend an die Decke.

Doch schon war die andere Pranke hinter ihr her. Doch auch dieses Mal konnte sie seinen Krallen entfliehen. Der Dämon hatte nun ein großes Loch in die Decke gerissen, so dass mehr Licht hindurch kam.

Jeanne war gespannt, was nun auf sie zukommen würde. Sie blickte den Dämon erwartungsvoll an. Sie war bereit, sie war stärker als je zuvor. Sie spürte diese Energie und die Stärke, die nun in ihr war. Ja, sie wollte kämpfen.

Der Dämon öffnete sein großes Maul, entblößte Zähne und spuckte Dornen oder ähnliches auf sie.

Es schien als wären es Nadeln.

Jeanne setzte nun ihr Band, das sie immer startbereit hatte, ein, drehte es, ließ eine Spirale entstehen und konnte somit die Nadeln des Dämons ablenken.

Sie sprang zur Seite, als die Nächsten sie treffen doch konnten, doch eins dieser Geschosse traf sie am Oberschenkel, ritzte ihr die Haut auf.

Jeanne stolperte und fiel zu Boden.

„Ich werde deinen Attacken niemals unterlegen“, sprach sie zu dem Dämon und ließ es wie ein Versprechen aufklingen.

Der Dämon lachte nur darauf hässlich. „Seitdem dein Schutzschild geschwächt ist, bist du kein Gegner mehr.“

Jeanne war wieder aufgestanden.

Ihr Schutzschild?

Was meinte er damit?

War dieses Schutzschild geschwächt, weil Fynn nicht mehr da war?

„Glaubst du.“ Sie wollte sich bestimmt nicht von einem Dämonen unterkriegen lassen. Nein, das würde sie nicht zulassen. „Was soll das wohl für eine Rolle spielen.“ Ihre Augen wurden ein wenig enger und zeigten somit deutlich die Ernsthaftigkeit ihrer Worte. „Einem Diener des bösen König werde ich mich niemals unterwerfen.“

Genau, mehr war er nicht.

Er war nur ein Diener und damit würde Jeanne schon fertig werden. Sie würde es schaffen, auch ohne Fynn.

„Dein Herz ist verletzt“, erklang die dunkle und unheimliche Stimme des Dämons.

Marrons Augen weiteten sich überrascht.

Ihr Herz ist verletzt?

Meinte er damit vielleicht ihren Streit mit Chiaki?

„Und deshalb ist dein Schutzschild so gut wie nichts mehr wert.“

Es hatte also gar nicht mit Fynns Verschwinden zu tun.

Nein, es hatte mit Chiaki zu tun, weil er sie verletzt hatte.

Der Dämon drückte seine großen Pranken in den Boden des Gemäuers und lachte dabei höllisch auf.

Jeanne konnte gar nicht so schnell reagieren, als die Pranken des Dämons bei ihr aus der Erde wieder austraten und sie an den Armen packten. Erschrocken und entsetzt über diese Niederlage, riss Jeanne ihre Augen auf. Nein, das konnte nicht war sein. So leicht würde sie sich nicht geschlagen geben. Sie war doch sonst auch immer viel stärker.

Das konnte nicht wahr sein.

Hatte das etwa mit ihrem geschwächten Schutzschild zu tun?

Der Dämon lachte erheitert auf, doch sein Lachen ließ Marrons Gemüt gefrieren. „Stirb, Jeanne.“

Sie wollte sich darauf gefasst machen.
 

Doch dann spürte sie, dass die Pranken, die sie festhielten, schwächer wurden.

Der Dämon hatte seinen Halt verloren. Was war das?

Dann sah sie es. Sindbad hatte seinen Bumerang nach den Pranken geschmissen und sie somit durchgeschnitten.

Marron war frei.

Sindbad sprang durch das Loch, das der Dämon vorhin selber geöffnet hatte, zu Jeanne in Kellergewölbe.

Er trug nicht mehr den Mundschutz. Das brauchte er nun ja nicht mehr. Er stand nun vor Marron, zwischen ihr und dem Dämon.

„Wage es nicht, dich hier einzumischen“, drohte Jeanne ihm von hinten.

Sie brauchte seine Hilfe nicht und sie brauchte auch ihn nicht. Sollte er doch sofort wieder verschwinden.

Sie brauchte ihn und seine Lügen nicht.

„In deinem Zustand wirst du unterliegen. Übertreibe es also nicht.“

„Warum lässt du mich nicht auch endlich in Ruhe?“ Ihre lilafarbenen Augen strahlten Ernsthaftigkeit aus. Sie wollte ihn wirklich nicht hier bei sich haben. Sie würde es auch schon ohne ihn schaffen. „Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.“
 

Ihre Worte taten ihm weh. Aber er wusste, dass er sie verdient hatte.

Sein Blick ging starr auf den Dämon. Er würde Marron nicht verlassen. Er würde sie immer beschützen, ob sie es wollte und zuließ oder nicht. Das war egal. Aber er würde nicht tatenlos zusehen, wie sie drauf ging.

„Ich kann dich nicht alleine lassen.“

Seine Stimme war ruhig. Nicht mehr aufgeregt oder hektisch.

Es war wie ein Versprechen, ein Schwur. Er meinte es wirklich ernst.
 

Jeannes Augen weiteten sich bei dieser Antwort von ihm wieder.

Was sagte er da?

Warum klang das wie ein Schwur aus seinem Mund?

Warum konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen?
 

Der Dämon hatte diesem Spiel lange genug zugesehen und lachte wieder auf. „Ei, wenn das so ist, könnt ihr ja auch gleich zusammen sterben.“ Das gefiel ihm ja natürlich noch besser.

Und wieder spukte er die Nadeln aus seinem weiten Mund heraus.

Direkt auf Jeanne. Diese erschrak, sie hatte ihr Band verloren, als seine Pranken sie vorhin gepackt hatten. Sie war nun allen Angriffen schutzlos ausgeliefert.

Aber dann stand Sindbad schon vor ihr.

Er stellte sich mit ausgestreckten Armen vor sie, mit einem selbstsicheren Blick in den Augen.

Jeanne musste entsetzt mit ansehen, wie Sindbad vor ihren Augen getroffen wurde. Er hatte den Angriff, der auf sie gerichtet war, angenommen. Sie spürte die Einschläge der Geschosse.

Sie hörte sein Aufschreien.

Er hatte sich vor sie gestellt, obwohl sie nichts mehr von ihm wissen wollte.

Er wollte sie immer noch beschützen, obwohl sie ihn hasste.

Sie eilte zu ihm hin. „Chiaki...“

Sindbad sackte zusammen und Jeanne hielt ihn nun in ihren Armen.

„Die Menschen sind so schwach“, vernahm sie die Stimme des Dämons.

Doch ihre Augen ruhten nur auf Sindbad, der sich vor Schmerzen krümmte.

„Ihre Seelen sind verwirrt und leiden unter Emotionen. Das ist die wahre Schwäche der Menschen.“

Jeanne hatte die Hand auf Sindbads Brust gelegt und hielt ihn an sich gedrückt.

„Einfach lächerlich.“ Und wieder lachte er hässlich auf.

Jeanne blickte ihn nicht an, aber sie hörte, wie er wieder seinen Mund geöffnet hatte und wieder die Geschosse ausspuckte.

„STERBT!“

Doch die Geschosse kamen nie bei Jeanne oder bei Sindbad an.

Sie prallten ab.

Sie prallten an einem Schutzschild ab.

Jeannes Schutzschild war wieder erwacht.

Ihr Blick ruhte immer noch auf Sindbad, der sie nicht anschaute. Seine Augen waren schmerzvoll zugepresst.

„Was?“

Der Dämon war mehr als nur überrascht, als er ihr Schutzschild sah.
 

Nun blickte Jeanne auf.

In ihren Augen war wieder Zuversicht und Stärke zu sehen. „Kommt nicht in Frage.“

„Das werden wir ja sehen!“, meinte der Dämon nur dazu und warf seine Pranken wieder aus, um sie zu treffen.

Jeanne die inzwischen wieder aufgestanden war und sicher vor dem Dämon stand, rührte sich nicht einen Zentimeter, als der Dämon die Pranken nach ihr ausholte.

Die Pranken prallten wieder an ihrem Schutzschild ab, durchbrachen die Wand hinter Jeanne und ließen wieder Sonnenlicht herein.

„Das gibt es doch nicht.“

Die Sicherheit in der Stimme des Dämons war verschwunden.

Jeanne, die selbstsicher und stark vor Sindbad stand, hatte wieder ihr Band in der Hand und formte wieder zu ihrem Angriff.

„Im Namen des Herren, fange ich die Ausgeburten der Finsternis...“ Schon bei dem Licht, was Jeanne ausstrahlte, schien der Dämon immer kleiner zu werden. „Und mache sie unschädlich.“

Jeannes Band umzingelte den Dämon, fesselte ihn.

„Schach und Matt.“

Und schließlich verschwand der Dämon in eine Schachfigur, das Jeanne mit ihrem Band zu sich zog.
 

Marron, die sich wieder zurückverwandelt hatte, hatte den alten Mann und sein Kätzchen nach draußen gebracht und auf eine Bank gesetzt.

Sie hatte nun auch Sindbad an die Wand gesetzt und wollte nun gehen.

Ihre Aufgabe war erledigt.

Sindbad, der langsam wieder zu Bewusstsein kam, blickte Marron hinterher. Er staunte nicht schlecht. Sie hatte ihn hier abgesetzt und nicht einfach liegen gelassen. Konnte er also noch hoffen?

„Marron...“ Seine Stimme war schwach und brüchig.

Er wusste auch nicht, ob Marron ihn gehört haben könnte, doch diese blieb kurz stehen, blickte in das Sonnenlicht. „Chiaki... auf Wiedersehen.“

Damit ging Marron weiter und ließ Chiaki zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2008-11-01T22:22:27+00:00 01.11.2008 23:22
wundervol geschrieben...ich freu mich schon den rest zu lesen^^
Von:  TigerNagato
2008-10-21T16:43:02+00:00 21.10.2008 18:43
juhu!
das weckt errinnerungen! die kombination der serie mit deinen eigenen Ideen ist einfach beeindruckend und gefällt mir sehr gut. ich hoffe, das du noch mehr solcher spannenden Kämpfe einbaust und diese unglaubliche spannung auch weiterhin aufrecht erhalten kannst.
lg
Von:  kaya17
2008-10-05T18:56:51+00:00 05.10.2008 20:56
Mir gefällts gut^^ ich finde es auch nicht schlimm wenn was aus der sendung verwendet wird^^
Von: abgemeldet
2008-10-05T15:14:23+00:00 05.10.2008 17:14
Wieso hat sie sich jetzt am Ende von Chiaki verabschiedet? Das kann sie doch nicht machen!!!
Ich hoff mal, dass jetzt wieder ein bissl was eigenes an Geschehnissen kommt, und keine Nacherzählung des Animes. Denn das wäre dann doch etwas langweilig. Und du schreibst so toll mit vielen eigenen Ideen, dass es einfach nur schade wäre das vorhandene nochmal zu beschreiben.

Ich freu mich jedenfalls aufs nächste Kapitel.

LG
Marrojeanne
Von: abgemeldet
2008-10-05T14:17:10+00:00 05.10.2008 16:17
die idee mit dem eislaufen war genial!
kopier aber nicht alles von der Serie... versuch weiter deine fantasie einzusetzten ^^
glg
Von: abgemeldet
2008-10-05T13:38:17+00:00 05.10.2008 15:38
Ich fand die Idee mit dem Eislaufen super gestaltet
und auch den Einbau von einem Stück der Serie finde ich passend
schön, wie du dei Verbindung der beiden miteinander noch enger herausstellst
lg fireflys
Von: abgemeldet
2008-10-05T08:34:00+00:00 05.10.2008 10:34
Der Anfang hat mir sehr gut gefallen, denn er kam von dir, du darfst dich nicht so mit der Serie verbinden lassen. Das mit dem Eis war deinen eigene Idee und deswegen war es auch sehr schön. Du solltest deine Fantasie ein bisschen weiter ausbauen, ich bin mir sicher du hast noch viele Ideen die in dir schlummern. g*

lini
Von: abgemeldet
2008-10-04T19:01:32+00:00 04.10.2008 21:01
das kommt mir alles so bekannt vor...
versuch mal n paar eigene begegnungen mit den dämonen zu schreiben und nicht alles aus der serie abzukupfern



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