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Wie Kobold Dummheit steigert

Sommerwichtelgeschichte für ChinChila
von

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Nichts ist so spannend wie ein neues Gerücht

Es hatte sich herumgesprochen wie ein Lauffeuer. Oder schneller, wenn das überhaupt noch möglich war. Holly glaubte nicht, dass sich eine Nachricht jemals so schnell in der ZUP verbreitet hatte, seit dem Aufstand, der ihrer Ernennung zum Captain der Aufklärung gefolgt war. Vielleicht reagierte sie etwas sehr empfindlich... vielleicht. Aber das würde ihr wohl kaum einer nachsehen. Außerdem... nein, sie reagierte kein bisschen überempfindlich. Immerhin ging es wieder einmal um sie.

Um sie und um Captain, nein, inzwischen Major, Trouble Kelp.
 

„Ich wusste es! Das musste ja passieren“, murrte Holly zwischen zwei Schlucken ihres Milchshakes. „Lili Frond natürlich. Wer sonst?“

Man tuschelte über sie, daran bestand kein Zweifel. Bemüht unauffällig sah sie sich um. Auf den ersten Blick wirkte die Szene normal. Oder was man eben normal nennen konnte, wenn man von der alltäglichen Mittagspause in der ZUP-Kantine redete.

Die Feenmänner besetzten wie immer die Tische im oberen Bereich, die mit Seilen von der Decke herabhingen. Sparte Platz und gab den Männern wieder eine großartige Gelegenheit ein wenig damit anzugeben, dass sie die einzigen Unterirdischen waren, die von Natur aus mit Flügel geboren wurden.

Auch die Gnome hatten ihre eigenen Tische. Etwas kleiner gebaut aus Rücksicht darauf, dass sie ansonsten kaum über die Tischplatte hätten schauen können. Nur die Hälfte war derzeit besetzt, was in Anbetracht der neusten Ereignisse trotzdem schon eine Menge war.

Für die Zwerge waren keine eigenen Tische vorgesehen angesichts der Tatsache, dass die Anzahl der Zwerge, die sowohl das nötige Können als auch überhaupt erst den Wunsch, der ZUP überhaupt beizutreten, nachweisen konnten, verschwindend gering war. Und sie zudem einen Kubikkilometer frischer Erde normalerweise einem Mittagessen vorzogen.

Den größten Teil der Kantine nahmen allerdings die Tische ein, an denen die Elfen zu speisen pflegten. Die starke Gruppenbildung schlug hier ganz besonders zu. Rechts die Gruppe blonder Elfen der Reserveeinheit, größtenteils Frauen, unter inoffizieller Führung von Corporal Lili Frond, die nur zu gerne Hollys Platz in der Aufklärung haben würde. Links und in der Mitte die Officer aus den Aufklärungs-, Technik- und Bergungseinheiten.

Soviel zur Normalität der Szene.
 

Als weitaus ungewöhnlicher erwies sich die totengleiche Stille, die über der gesamten Szene lag wie ein eiserner Vorhang. Abgesehen von dumpfen Klappern des Einmalbestecks auf den Tellern und gelegentlichem Murmeln war es ruhig. ZUP-Elfen, die in ihrer Mittagspause mal den Mund hielten? Eigentlich hatte sie gedacht, dass die noch erfunden werden müssten. Aber nein, ein neues Thema, das alle brennend interessierte, reichte wohl vollkommen aus.

„Wie du es schilderst, ähnelt es einem Weltuntergang.“

Holly wandte sich von der Beobachtung der anderen Tische ab und fixierte dafür wieder ihren Gegenüber. Sofort hatte sie das Gefühl die Blicke sämtlicher Anwesender im Rücken zu spüren.

„Es ist nur ein Date, kein--“

„Kein Wort mehr, Trouble“, unterbrach Holly den Elf. Der Milchshake wurde unsanft auf den Tisch abgesetzt und einige Schlucke schwappten über den Rand. Egal, das Zeug hatte ohnehin widerlich geschmeckt. Unbeachtet bildete sich auf der Platte eine kleine Pfütze.

„Es ist nicht einmal ein Date, wenn man es genau--“

Eine weitere Unterbrechung. „Aber alle denken, es wäre eines!“ Sie starrte wieder hinüber zu den anderen Tischen, wo sofort alle sehr beschäftigt waren mit der Betrachtung von etwas völlig Uninteressantem. Alle außer... „Frond! Warum kann sie auch nie ihren Mund halten.“

„Tut mir Leid“, kam es ganz zerknirscht von Trouble Kelp. Denn leider war es sein Gespräch mit dem Commander gewesen, dass Corporal Frond mit angehört hatte. Und was Lili Frond hörte, blieb nie lange ein Geheimnis.
 

Holly seufzte und schob nun auch das nur zur Hälfte geleerte Tablett mit dem Mittagessen beiseite. „Versuchen wir das Beste daraus zu machen. Je schneller wir mit diesem Auftrag durch sind, desto schneller können wir dieses Missverständnis aufklären.“

„Ich hoffe es“, sagte auch Trouble Kelp, obwohl die nötige Überzeugung in seinen Worten fehlte. Holly schob es schlicht auf die Müdigkeit. Von Commander Root wusste sie, dass Trouble gestern noch bis vier Uhr morgens im Präsidium geblieben war. Ganz schön bewundernswert. Er hatte sich seinen neuen Posten als Major definitiv verdient.

Und auch seine Bemühung war nicht umsonst gewesen. Jetzt hatten sie eine Spur. Endlich.

„Holly...“

Dieses eine Wort reichte aus, um sie wieder aus ihrer Gedankenwelt herauszureißen. Obwohl es eigentlich nicht das Wort an sich war. Wenn sie nicht gerade im Dienst waren, sprachen sie sich immer mit Vornamen an. Viel eher weckte der Tonfall ihre Aufmerksamkeit.

Der Elf kämpfte offensichtlich mit den Worten. Er setzte mehrmals zum Sprechen an. Etwas für ihn ganz und gar Untypisches, das seit gestern aber immer wieder auftrat.

„Ja?“, fragte sie irgendwann, nachdem beinahe eine Minute still vergangen war.

„Holly... Isst du das Dessert nicht mehr?“

Die Frage traf sie unvorbereitet, weshalb sie erst einmal ziemlich verwirrt aussah. Das war nicht ernst gemeint, oder? Probe halber schob sie ihm allerdings die Schale mit dem Brennnesselsalat entgegen. „Möchtest du?“

Nicht weit entfernt erklang ein leises Kichern und das Gemurmel an den anderen Tischen wurde für einen Moment lauter als zuvor.

„Nein... nein, eigentlich nicht“, wehrte der Major jetzt ab und hob die Hände. „Ich dachte nur--“

Doch Holly hörte schon gar nicht mehr zu. Sie war von ihrem Sitz aufgesprungen, hatte sich ihr Tablett geschnappt und war damit nun auf dem Weg zum Cleaner. Dabei versuchte sie wieder einmal die neugierigen Blicke zu ignorieren, die ihr folgten.
 

Der Cleaner summte ganz leise, während er sich an die Arbeit machte, Tablett, Teller, Besteck und Essensreste voneinander zu trennen und danach alles zu recyceln. Eigentlich war sein Name eine Fehlinterpretation, aber wen kümmerte das, wenn er schön einprägsam war und außerdem gute Arbeit leistete. Tablett reinstellen, Knopf drücken und alles andere erledigte die Maschine. Und obwohl das schon so einfach war, dass jeder Dummkopf damit umgehen konnte, gab es immernoch Leute, die sich darüber beschwerten, dass der Cleaner die Tablette nicht direkt von den Tischen abholte.

Trouble holte Holly ein, als sie dem Cleaner gerade wieder den Rücken kehren wollte.

„Willst du mich jetzt fragen, was du eigentlich wissen wolltest?“

Bevor er darauf antwortete, stellte der Elf seinen eigenes Tablett in den Cleaner und drückte den Knopf. Holly kam es vor, als würde er sich für irgendetwas wappnen. Beunruhigender Weise machte es ihr Angst vor dem, was nun kommen würde.

Trouble drehte sich wieder zu ihr um, druckste noch einen Moment herum und stellte dann die Frage. „Was ziehst du heute Abend an?“

„Was?“ Das war vermutlich die letzte von allen Fragen, mit denen Holly in diesem Augenblick gerechnet hatte. Ungläubig sah sie den Elfen vor sich an. Ein besonders schlechter Klon von Trouble Kelp, anders konnte sie es sich gerade einfach nicht erklären.

„Ich meine... die Farbe... ach egal. Vergiss‘ es einfach!“

Und bevor er ihr auch nur die Chance gab, daraufhin noch etwas zu erwidern, flüchtete Trouble Kelp durch die Drehtür der Kantine nach draußen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-01-15T20:50:38+00:00 15.01.2008 21:50
oh, ich LIEBE Trpuble Kelp XD
und keiner hat es je verstanden...und es war immer so logisch, dass Trouble und Holly was miteinander anfangen!
und dann sehe ich diese FF...es muss Gedankenübertragung sein, anders kann ich mir das nicht erklären
*restlos glücklich sei*


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