Zum Inhalt der Seite

Two people, one future

Like day and night
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

1.Yuna Deva - Ein Wolf und viele Mörder

Nachdem Yuna Deva Hayun-Le verlassen hatte, da sie auf Befehl von Amar Morita die Black Perl suchen sollte, reiste sie eine Weile durch die Gegend. In einem kleinen Dorf traf sie auf Elena Frey, die Anführerin der Entführergruppe der Dark Souls in Hayun-Le. Diese schien nach Yuna Ausschau gehalten zu haben, denn sie ging sofort auf sie zu.

„Yuna, lange nicht gesehen!“, begrüßte Elena Yuna und umarmte sie, „Wo bist du alles gewesen?“ „Überall.“, antwortete Yuna und befreite sich aus Elena's Umarmung, „Du scheinst auf mich gewartet zu haben, was machst du hier und was möchtest du von mir?“ „Gut kombiniert.“, lobte Elena, „Das macht eine gute Diebin aus. Du wärst ein guter Entführer unter mir gewesen, aber anscheinend mache ich noch immer Fehler, sonst hättest du es nicht gemerkt.“ „Nun schieß los, Elena!“, sagte Yuna ungeduldig, „Ich muss weiter, die Black Perl wartet schließlich nicht auf mich.“ „Dehalb bin ich doch hier.“, meinte Elena und zog Yuna in eine Seitenstraße.

Dort sah sie sich aufmerksam um, dann meinte sie leise: „Und wegen meinem Auftrag, aber nun zu der Black Perl.“ Yuna hörte Elena aufmerksam zu, als diese sprach. „Die Black Perl bewegt sich laut Ari in Richtung Meer, aber ich weiß genaueres. In einer Bar letzte Nacht habe ich gehört, wie ein Sensei der Quenh-Che School of fighting in Sajenka mit einem Mann aus Nagajako geredet hat. Zuerst total fies über uns Dark Souls geredet, dann gesagt, dass die Black Perl in Nagajako eine Pause einlegen wird. Das liegt am Meer.“ Yuna nickte. Sie wusste, was sie zu tun hatte.

„Es tat gut, mal wieder einen der Dark Souls zu treffen, mit dem man klar kommt, Elena.“, bedankte sich Yuna, „Und es tat gut, seine Sprache aus einem anderen Mund zu hören. Hier reden sie sonst alle die Standardsprache ... ich weiß nicht wie sie heißt, deshalb nenne ich sie Basic, sie ist Grundlage für alle Sprachen.“ „Hey, ich war eh in der Gegend.“, wehrte Elena Yuna's Worte ab, „Außerdem habe ich eine Mission zu erfüllen – mir geht es ähnlich wie dir. Ach ja ... ich soll dir von Amar sagen, dass er, wenn du es nicht schaffen solltest, versuchen wird, die abgemachte Bestrafung rückgängig zu machen und von Ari soll ich dir sagen, dass du auf dich aufpassen sollst.“ Yuna nickte und verließ die Seitenstraße.

Endlich hatte sie ein Ziel ... ein richtiges Ziel. Nagajako, eine Stadt am Meer. Irgendwie musste sie dorthin gelangen, aber das würde sicherlich kein Problem darstellen, also beeilte sie sich und verließ die Stadt.
 

Es dauerte nicht sehr lange, dann war Yuna in Nagajako angelangt. Die Stadt war groß und Yuna wusste deshalb nicht, wo sie anfangen sollte. Sie entschloss sich deshalb, in einer Bar eine Pause einzulegen und sich zu erkundigen. Dort saß sie eine Weile, hörte den Arbeitern zu, die nach beendeter Arbeit dort etwas tranken und sich über alle möglichen Dinge unterhielten. Dabei ließ sie ihren Blick über die Gäste schweifen. Ihr fiel ein grau-weißer Wolf auf, der vielleicht nur ein wenig älter als sie war und ganz alleine etwas trank.

Yuna stand auf und wollte zu ihm gehen, doch er legte ein paar Münzen auf den Tisch und ging aus der Bar. Verdutzt blieb sie stehen und sah ihm nach, dann ging sie zurück zur Theke, bezahlte ihr Getränk und verließ ebenfalls die Bar.

Draußen war es schon dunkel und Yuna genoss es, ihre Kräfte wieder fast vollständig in ihr zu spüren. Deshalb entschloss sie sich ein paar Runden durch die Stadt zu gehen und sich umzusehen.

Sie hatte sich noch nicht weit von der Bar entfernt, als sie hinter sich ein Geräusch hörte und sie sich deshalb umdrehte. Hinter ihr war niemand, aber nun hörte Yuna etwas auf der anderen Seite von sich. Deshalb drehte sie sich noch einmal um, doch auch dort war niemand. Yuna kombinierte schnell und sah nach oben auf die flachen Dächer der Häuser. Auch dort war niemand.

„Hallo?“, fragte Yuna und erwartete eine Antwort, die aber nicht kam. Schulter zuckend ging sie weiter, doch ein weiteres Geräusch ließ sie wieder innehalten.

„Ich weiß, dass da jemand ist!“, sagte Yuna ernst, drehte sich aber nicht um. „Oh, du weißt es?“, fragte eine Stimme links von Yuna. Eine andere Stimme auf Yuna's rechter Seite sagte: „Du bist schlau, aber nicht schlau genug für uns.“ „Wer seid ihr?“, fragte Yuna, „Und was wollt ihr?“ „Du bist neu in der Stadt und dir hat noch niemand erklärt, wie man unsere Fallen umgeht.“, lachte eine dritte Stimme hinter Yuna.

Yuna sah aus den Augenwinkeln zwei schwarz gekleidete Personen, einen jeweils auf einer Seite von ihr. Ein Blick nach hinten verriet ihr, dass eine solche Person auch hinter ihr stand und als sie wieder nach vorne sah, entdeckte sie eine vierte Person vor sich.

„Ihr seid feige, vier gegen einen.“, meinte Yuna, „Und ich bin auch noch ein Mädchen.“ „Uns ist dein Gesicht bekannt vorgekommen und da haben wir nur kurz überlegen müssen.“, erklärte die Person links von Yuna, „Du bist Yuna Deva, der spektakuläre Neuzugang der Dark Souls aus Hayun-Le.“ „Sehr schön, ihr wisst, wer ich bin.“, sagte Yuna, „Und nun will ich wissen wer ihr seid.“ „Das wüsstest du gerne, nicht wahr?“, fragte die Person links von ihr, „Aber wir sagen es dir nicht. Du wirst dein blaues Wunder erleben.“

Anscheinend war er der Anführer, denn als er diese Worte gesagt hatte, sprangen die anderen drei auf Yuna zu und versuchten sie zu packen, doch Yuna tauchte unter der einen Person her und stand auf. Die Person drehte sich um, machte einen Hechtsprung auf Yuna zu, Yuna sprang nach rechts und wich der Person aus, doch da stand schon eine andere hinter ihr, schnappte sich ihre Arme und hielt sie fest. Egal wie sehr Yuna sich bemühte freizukommen, die Person ließ sie einfach nicht los.

„Nun, wie eine Maus in der Falle.“, lachte der Anführer und sah Yuna ins Gesicht, doch aufgrund einer Kapuze konnte Yuna sein Gesicht nicht erkennen, „Und, wie gefällt dir das, Diebin mit Sonderstatus?“ „Woher wisst ihr so viel über mich?“, fragte Yuna und versuchte ganz ruhig zu bleiben und sich nur auf den Anführer zu konzentrieren. „Wenn wir dich beseitigen, bekommen wir unser Geld.“, lachte der Anführer und legte seine Hand auf Yuna's Wange – eiskalt, so dass Yuna einen Schauer durchfuhr. „Hat Léon euch geschickt?“, fragte Yuna, die es wie Schuppen von den Augen fiel. „Unser Geheimnis ... “, antwortete der Anführer.

Genau in dem Moment wurde um sie herum alles noch viel dunkler, so dass sie nichts mehr sehen konnten. Der Anführer konnte sich gerade noch auf den Beinen halten, so schwach fühlte er sich, die anderen sackten alle zu Boden.

Yuna hingegen riss sich los und sagte ernst zu dem Anführer: „Unterschätzt niemals euren Gegner, denn sonst schaufelt ihr euer eigenes Grab. Seid eurer Kräfte Herr.“ Damit drehte sie sich um und wollte gehen, doch hinter ihr hörte sie ein Geräusch, dass Yuna angewidert die Augen schließen ließ. Es klang, als hätte irgendjemand einer der Personen den Kopf abgetrennt.

„Feigling, sie anzugreifen, wenn sie dir den Rücken zuwendet.“, hörte Yuna eine ruhige und tiefe Stimme hinter sich sagen. Sie drehte sich um und sah den Wolf aus der Bar, der ein Messer in der linken Hand hielt, dessen Klinge vom Blut rot war. Vor ihm lag der Anführer von Yuna's Angreifern – ohne Kopf.

„Eh ... “, stotterte Yuna erschrocken, „ ... eh ... danke ... “ „Ich hasse diese Feiglinge, die immer mit mehreren eine einzige Person angreifen und sobald die ihnen den Rücken zuwendet sie angreifen.“, sagte der Wolf ernst, beugte sich zu der Leiche des Anführers herunter und wischte die Klinge seines Messers am Umhang des Anführers ab.

Dazu sagte Yuna nichts und sie beobachtete, wie der Wolf aufstand und schweigend an ihr vorbeiging. Er machte ihr lediglich ein Zeichen, dass sie ihm folgen sollte, was sie auch tat.
 

Nur wenige Minuten später war der Wolf verschwunden. Yuna hatte ihn im einen Moment noch gesehen, dann war er weg gewesen. Eine Hand schoss aus einer Seitengasse auf Yuna zu und zerrte sie in diese, so dass Yuna nichts dagegen tun konnte.

In der Seitengasse stand der Wolf und sah Yuna ernst an. „Du musst vorsichtiger sein.“, warnte er sie, „Die laufen hier überall herum.“ Yuna nickte und starrte den Wolf mit großen Augen an.

„Wie ... wie konntest du Roku-Akuma ohne Nebenwirkungen überstehen?“, fragte sie, „Ich meine ... manche sterben, manche werden schwächer ... andere verrückt und so, aber du ... ?“ „Ich bin ein Wesen der Nacht.“, antwortete der Wolf knapp, damit schien er das Thema für beendet zu halten.

„Hat mein Retter auch einen Namen?“, fragte Yuna, die sich merkwürdig in der Nähe des Wolfes fühlte. „Ren Inazuma vom Inazuma Clan.“, antwortete der Wolf, „Und du bist Yuna Deva, aus Hayun-Le.“ „Woher kennen alle meine Namen?!“, fragte Yuna ärgerlich und Ren sagte: „Habe euch beobachtet und gelauscht. Die Jungs waren schon eine ganze Weile hinter dir her.“ „Oh ... “, sagte Yuna verdutzt, „ ... na dann. Danke, Ren.“ „No problem.“, sagte er, „Und nun geh und komm bei Nacht nicht mehr nach draußen.“ Er ging und ließ Yuna alleine.
 

Als Yuna endlich ein Zimmer in einem heruntergekommenen Hotel fand, warf sie sich auf das Bett und dachte über das eben Geschehene und Gehörte nach. Dieser Ren Inazuma hatte sie gerettet ... und in ihr ein Gefühl geweckt, das Yuna nicht zuordnen konnte. Sie hatte sich bei ihm sicher, wohl, zufrieden und glücklich gefühlt, außerdem noch anders, aber das konnte sie wirklich nicht zuordnen.

„Was ist bloß mit mir los?“, fragte Yuna laut, „So kenne ich mich gar nicht!“ Sie schloss die Augen und genoss die Stille um sich herum ... und schlief gemächlich ein.
 

Am nächsten Morgen stand Yuna früh auf. Sie hatte sich eine Menge vorgenommen: die Black Perl finden, etwas Neues zum Anziehen kaufen – in ihrer jetzigen Kleidung konnte sie jeder als Yuna Deva erkennen – und sich noch einmal bei Ren Inazuma bedanken. Deshalb ging sie durch die noch leeren Gassen der Stadt, blieb vor den Schaufenstern der Läden stehen und betrachtete deren Auslagen. So wirklich gefiel ihr nichts.

In einer Seitengasse blieb sie vor einem kleinen und alt aussehendem Laden stehen. Dort war im Schaufenster ein schwarzer ärmelloser Umhang mit Kapuze, der Yuna sofort auffiel. Deshalb betrat sie den Laden und blieb erschrocken stehen.

An den Verkaufstresen stand, abgesehen von dem alten Besitzer des Ladens, der Wolf, der Yuna's Leben letzte Nacht gerettet hatte: Ren Inazuma. Dieser unterhielt sich mit dem Verkäufer und hatte Yuna nicht bemerkt, die nun langsam zum Umhang ging und diesen genauer betrachtete.

„Gefällt Ihnen dieser Umhang, Miss?“, fragte der alte Verkäufer, ein grauer Hund mit Brille auf der Nase, „Er ist sehr praktisch durch seine wenigen, aber großen Taschen, die aber nicht wirklich auffallen. Außerdem kann man ihn bei jeder Wetterbedingung tragen.“ „Ehm ... ja, er ist schön.“, gab Yuna zu, den Blick fest auf den Umhang geheftet, „Ich darf ihn mal anprobieren?“ „Sicher, es hindert Sie niemand.“, antwortete der Verkäufer und Yuna nickte. Sie probierte den Umhang über ... und er passte wie angegossen!

„Seltsam ... “, murmelte der alte Verkäufer, „Jeder, der diesen Umhang anprobiert hat, war zu groß oder zu klein. Niemandem hat er gepasst.“ „Nun, ich finde, er passt ihr ausgezeichnet und passt auch noch zu ihr.“, meinte Ren grinsend und musterte Yuna, „Sie sollte ihn nehmen.“ Der Verkäufer nickte. „Wie teuer ist er denn?“, erkundigte sich Yuna und ging zu den Tresen. „Dreizehn Goldstücke.“, sagte der Verkäufer.

Als Yuna in ihrem Geldbeutel die Goldstücke zusammenzählte, legte Ren welche auf den Tresen und sagte: „Ich zahle, außerdem gibst du ihr ein Zimmer in deiner Wohnung.“ „Aber ... “, wollte Yuna widersprechen, doch Ren unterbrach sie: „Damit dich diese Typen nicht wiederfinden.“ Sie nickte und der alte Verkäufer sagte: „Ren ist immer ein ganz lieber Junge, er ist immer so hilfsbereit! Nun, dann folgen Sie mir, Miss ... “ „Yuna, Yuna Deva.“, sagte Yuna. „Man nennt mich Opa.“, stellte sich der Verkäufer vor, „Einfach Opa.“ Yuna nickte und folgte dem alten Verkäufer, während Ren zurückblieb.
 

Opa brachte Yuna in ein kleines, aber gemütliches, Zimmer seiner Wohnung, die an das Geschäft gebaut war. „Hier wirst du wohnen.“, meinte Opa. Yuna nickte und meinte: „Ist nicht für lange. Ich habe nur ein paar Dinge zu erledigen, dann werde ich diese Stadt wieder verlassen und hoffentlich in meine Heimat kehren können.“ „Ich habe gerne Gesellschaft, daher bleib so lange du willst.“, meinte Opa freundlich lächelnd, „Freunde von Ren sind auch meine.“ „Danke sehr ... Opa.“, sagte Yuna und verbeugte sich. „Kein Problem und nun geh und hol deine Sachen.“, sagte Opa und verließ den Raum. „Ich habe nichts.“, meinte Yuna, „Nur dieses in meiner Tasche.“ „Na dann ... “, sagte Opa und war damit wieder in seinem Laden.

Yuna, die ihre Tasche auf das Bett warf, ging zur Tür und wollte gerade aus dem Zimmer gehen, als sie vor sich Ren stehen sah. „Was ... was willst du?“, fragte sie und sah ihn mit großen Augen an. „Du kannst Opa vertrauen, aber vertraue in dieser Stadt niemandem, ist das klar? Für eine wie dich ist Nagajako gefährlich.“, sagte Ren ernst. „Andauernd hilfst du mir ... wieso? Selbst den Umhang hast du bezahlt!“, fragte Yuna. „Weil es Neue und solche wie du nicht leicht haben. Außerdem habe ich ihn nicht bezahlt, Opa hat mir das Geld zurückgegeben.“, antwortete Ren, ging an ihr vorbei und setzte sich auf den Stuhl an dem Schreibtisch im Raum, „Die Typen denken, dass du noch immer in dem Hotel wohnst. Sie also zu, dass niemand erfährt, dass du hier bist.“ Yuna antwortete nicht, sondern sah ihn mit offenem Mund an.

„Mund zu, sonst werden deine Zähne sauer.“, neckte Ren sie. „Als ob ich Milchzähne hätte!“, entgegnete Yuna. „Wer weiß?“, fragte Ren und streckte sich, „Bei einer wie dir ist alles möglich.“ „Ach sei Still.“, sagte Yuna, „Dein Gerede höre ich mir nicht länger an.“ Ren grinste, stand auf und ging an ihr vorbei aus dem Zimmer. Dabei sagte er zu ihr: „In der Bar treffen sich alle Leute. Dort findest du heraus, was du benötigst.“ Und weg war er.

Yuna sah ihm nach und schüttelte den Kopf. Dieser Typ war unmöglich! ... doch Yuna fand gerade das an ihm faszinierend. Außerdem war er trotz allem geheimnisvoll, eine Eigenschaft, die Yuna ebenfalls faszinierend fand. Sie wollte mehr über Ren herausfinden und deshalb folgte sie ihm zurück in den Laden.
 

Als es dunkel geworden war, brach Yuna auf und ging zu der Bar. Dort lehnte sie sich gegen eine Wand neben der Eingangstür und beobachtete die Gäste. Die Kapuze ihres neuen Umhanges hatte sie sich aufgesetzt und tief ins Gesicht gezogen, so dass sie niemand erkennen konnte.

Die Tür neben ihr öffnete sich und herein kam Ren, der kaum merkbar zur Begrüßung nickte und an ihr vorbeiging. Dann setzte er sich an einen leeren Tisch, bestellte sich etwas und trank es mit einem Zug aus, als es an seinen Tisch gebracht wurde. So ging es ganze zwei Stunden, bis Yuna langsam die Augen zufielen, etwas seltenes bei ihr, da sie meist nachtaktiv war. Ren schien, obwohl sie die Kapuze nicht abgesetzt hatte, es zu merken, bezahlte und ging zu ihr.

„Du solltest länger schlafen.“, meinte er, packte sie am Arm und verließ mit ihr die Bar. Yuna riss sich los und folgte ihm so ein Stück, bis sie hinter sich eine Bewegung wahrnahm.

„Ehm, Ren ... hinter uns ... ?“, fragte sie und Ren nickte. „Aber ... “, begann Yuna, als er nichts unternahm, „ ... und ... ?“ Ren sagte nichts, sondern ging immer weiter. Dabei fiel Yuna auf, dass er nicht den Weg zum Laden eingeschlagen hatte.

Hinter ihnen hörte Yuna das Geräusch eines Schwertes, dass ein kleines Stück über den Boden geschleift wurde, dann verschwand dieses Geräusch und sie sah aus den Augenwinkeln, dass jemand auf sie zusprang. Ren sah es auch und reagierte sofort, er zog sein Messer, tauchte unter dem Schwert hinweg und stieß es dem Angreifer in den Bauch, der sofort zusammenbrach.

„Du hast mich schon wieder ... “, begann Yuna, doch Ren hob die Hand und sagte ernst: „Wo der herkam, da gibt es mehrere. Es war nicht der einzige, ich weiß es.“ „Aber ... “, murmelte Yuna überrascht, „ ... eigentlich dürfte doch niemand von mir wissen?“ „Sie tun es. Ich habe eine verdächtige Person vor dem Laden gesehen, als du dir den Umhang angesehen hast.“, sagte Ren. „Du hast doch gar nicht zum Fenster gesehen!“ „Ein Wer ... ein Wolf kann auf seinen Instinkt vertrauen und sieht vieles.“, antwortete Ren geheimnisvoll und packte Yuna's Arm. Yuna versuchte sich loszureißen, doch er ließ sie nicht los und schlug ein zügiges Tempo an.
 

Eine halbe Stunde später war Yuna in ihrem Zimmer. Sie wusste nicht mehr, wie viele Biegungen sie genommen hatte, wie viele Gassen sie durchquert hatte, doch sie wusste, dass sie auf jeden Fall nicht sicher war in Nagajako. Vor allem nicht bei Nacht.

Ren saß auf dem Stuhl am Schreibtisch und beobachtete Yuna, die die Gardinen zuzog. Er war die ganze Zeit nicht von ihrer Seite gewichen, hatte sie durch alle Straßen gezerrt und dabei sein Messer niemals weggesteckt. Dabei schien er die gesamte Zeit über die Ruhe selbst gewesen zu sein und alles etwas amüsant zu finden.

„Du scheinst das Ganze zu genießen, stimmt's?“, fragte Yuna, als sie ihren Umhang auf einen Kleiderbügel in den Schrank hängte, den sie benutzen durfte. Ren zuckte mit der Schulter und stellte eine Gegenfrage: „Du scheinst das Ganze spannend zu finden, richtig?“ „Niemals!“, antwortete Yuna und wusste selber nicht, wieso sie lauter wurde bei ihrer Antwort, „In dieser verdammten Stadt wollen mich welche umbringen und ich soll das spannend finden?! Ich weiß nicht so recht ... “ „Es erinnert dich an deine Heimat.“, vermutete Ren und sah an Yuna's Reaktion, dass er Recht hatte: sie antwortete nicht, setzte sich auf das Bett und starrte betroffen zu Boden.
 

Ja, in Hayun-Le war sie gehasst worden, abgesehen von den wenigen Dark Souls, die sie respektiert hatten. Sie war ein Mischling und Blutsvermischung wurde in Hayun-Le gemieden und gehasst. Ihre Eltern hatten nicht büßen müssen, aber Yuna hingegen hatte den Hass am eigenen Leib erfahren. Mal wollten sie welche entführen, mal wurde sie verprügelt ... mal beleidigt und immer gemieden. Einzig und allein ihrer richtigen Mutter hatte Yuna sich anvertraut ... und ihr vertraut, sie gemocht.

Da Yuna schon früh starke Kräfte aufwies und eine Macht in sich trug, die unverkennbar die eines Meisters der Dunkelheit war, wurde sie von allen gefürchtet und den Respekt, den Yuna von da an bekam, mochte sie nicht – er war voller Angst und hatte einen bitteren Nachgeschmack.

Aufgrund dessen befahl das Oberhaupt der Stadt die Tötung Yunas ... durch ihre eigene Mutter. Diese führte es auch durch ... doch Yuna konnte es durch den Einsatz ihrer Fähigkeit Roku-Akuma verhindern. Dadurch wurde Yuna ein Fluch auferlegt, der ihre Kräfte nur bei Nacht vollständig zurückrief ... und bei Tag verschwinden ließ. Yuna's Mutter wurde ein tödlicher Virus eingeflößt und einen Tag später starb sie daran.

Als Yuna ihre Mutter fragte, wieso diese sie hatte umbringen wollen, erklärte diese, dass sie sie über alles hasse ... und gleichzeitig liebe. Sie wollte nur das Beste für sie und für die Stadt. Da sie aber Yuna mehr hasse als liebe, war die Entscheidung leicht für sie gewesen. Yuna hatte dies nicht fassen können und seit dem niemandem mehr vertraut, niemandem ... nicht einmal sich selbst.
 

Dies erzählte Yuna Ren, der ihr erstaunt zuhörte. Als sie schließlich beendet hatte, fragte Ren: „Und wieso vertraust du mir?“ Yuna konnte nicht sofort antworten. Sie dachte erst über die Frage nach, dann antwortete sie: „Weil ich es tue.“ Damit hielt sie das Thema für beendet und Ren wusste dieses zu schätzen.

„Willst du nicht mal nach hause gehen?“, fragte Yuna Ren, „Eigentlich würde ich gerne schlafen.“ Ren nickte Gedanken versunken, hob die Hand zum Abschied und ging. Yuna legte sich ins Bett und schlief auch sofort ein.
 

Etwas klirrte, jemand fauchte eine andere Person an und ermahnte zur Ruhe, dann war alles still, abgesehen von den leisen Schritten der Personen und deren Atemzügen.

Yuna war durch das Klirren aufgewacht und sah sich verwirrt um. Da sie nachts sehr gut sehen konnte, fast so gut wie am Tag, sah sie zwei Personen, die durch das kaputte Fenster hindurch stiegen und auf sie zukamen. Eine von ihnen schien ein Messer oder ein Schwert in der Hand zu halten ... und schien es gegen Yuna anwenden zu wollen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück