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Sterne funkeln immerfort

Georges Leben nach Freds Tod...
von

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Als er das Haus durch die Hintertür betrat, saß seine Familie schon beim Abendessen. „Tut mir Leid, dass ich zu spät bin.“, sagte er schnell und legte seinen Umhang beiseite, bevor er sich an den Tisch setzte.

Die Augenpaare aller anderen Anwesenden am Tisch waren noch immer auf ihn gerichtet. „Wo warst du denn den ganzen Tag? Percy konnte sich gar nicht von dir verabschieden.“, fragte sein Vater schließlich. „Oh, ich hatte total vergessen, dass er heute abreisen wollte. Ich war im Laden.“ Er sah, wie sich alle am Tisch verwunderte Blicke zuwarfen. Er war öfter als nur einmal von jedem von ihnen gefragt worden, ob er wieder dort arbeiten würde. George hatte sich immer vehement dagegen gewehrt und sicherlich hatte Ron auch von dem kurzen Besuch und der schnellen Flucht danach im Laden von gestern berichtet.

Sein Vater bemühte sich, das Gespräch aufrecht zu erhalten, während alle anderen schnell so taten, als wäre nichts gewesen und sich wieder dem Essen widmeten. „Ist denn jetzt wieder geöffnet?“, hakte Mr. Weasley weiter nach. George nickte, aber ein Lächeln wollte seinen Gesichtsmuskeln nicht so richtig gelingen.

„Kann ich mir den Laden morgen mal ansehen? Ich hab so viel davon gehört, aber ich war zu meiner eigenen Schande ja noch nie dort.“, fragte Charlie plötzlich.

George überlegte kurz. „Klar, wieso nicht?“, antwortete er dann.

Charlie grinste. „Klasse.“ Er schien sich wirklich darüber zu freuen. Hoffentlich stand ihm nicht noch so ein ‚Jetzt-sind-wir-endlich-allein-und-können-über-deine-Gefühle-reden‘-Gespräch bevor. Obwohl sein ältester Bruder eigentlich nicht der Typ dafür war, wenn er genau darüber nachdachte.

Danach führten auch alle anderen ihre Unterhaltungen am Tisch weiter und George war dankbar, dass ihn niemand mehr behelligte.

Nach dem Abendessen spielte er noch einige Runden Zauberschach mit Charlie, der, nachdem George einige Male haushoch von ihm geschlagen wurde, noch einige seiner Geschichten über die Arbeit mit den Drachen preisgab. Auch Mr. Weasley gesellte sich zu seinen beiden Söhnen, lauschte zuerst geduldig den Erzählungen und gab dann ebenfalls ein paar Anekdoten von seiner Arbeit im Ministerium zum Besten.

Als sich George das nächste Mal umschaute, hatten sich auch seine Mutter, sowie Ginny und Harry, als auch Hermine und Ron eingefunden. Nun floss auch der Feuerwhiskey in Strömen und die Stimmung wurde nach und nach ausgelassener. Es wurde viel gescherzt und gelacht, selbst George musste ein paar Mal grinsen, aber ein Lachen wollte nicht so recht über seine Lippen kommen. Ob man so etwas verlernen konnte? War das möglich? Nun ja, wahrscheinlich eher nicht. Aber ob er je wieder so glücklich sein würde, dass er frei und ehrlich laut auflachen konnte? So wie früher, mit Fred?

Ebenso schnell, wie sich das Wohnzimmer gefüllt hatte, war es auch wieder leer geworden, bis nur noch George mit seinem Vater auf der gemütlichen Couch saß. Sie starrten beide in die Flammen des Kamins und nippten an ihrem Whiskey, als Mr. Weasley plötzlich laut seufzte. „Bist du auch so müde?“, brachte er, ein wenig lallend, hervor. George musste, wieder einmal an diesem Abend, grinsen. Seine Wangen schmerzten schon, so ungewohnt war es, eben diese Gesichtsmuskeln anzustrengen.

„Etwas.“, murmelte George. Seine Glieder fühlten sich angenehm schwer vom Genuss des Feuerwhiskeys an.

„Ich bin froh, dass es dir besser geht, mein Sohn.“, sagte Mr. Weasley dann und warf seinem Sohn einen warmen Blick zu.

„Danke, Dad. Ich auch, wirklich.“

„Wir haben uns am Anfang, in den ersten paar Wochen danach, ganz schön Sorgen um dich gemacht, weißt du.“

George nickte. „Ja, Dad. Tut mir Leid deswegen.“

„Ist schon in Ordnung. Du bist unser Sohn und irgendwie wussten wir, also deine Mutter und ich, dass du schon wieder alleine da raus kommen würdest.“, antwortete sein Vater und richtete den Blick wieder auf die Flammen im Kamin.

George antwortete nicht. Nach Rons Erzählung wusste er nun, wie er in den ersten Wochen nach Freds Tod drauf gewesen sein musste, aber er wollte jetzt eigentlich weder das Thema darauf lenken noch darüber sprechen.

„Ich glaube, der Alkohol macht mich ein bisschen… naja, sentimental oder so, du weißt schon. Aber, George, du musst wissen, dass wir froh sind, dass wir dich noch haben. Es… natürlich ist es nicht genauso wie früher, als dein Bruder noch da war, aber bedenke, dass du einzigartig bist. Dass ich und deine Mutter euch immer als einzelne Persönlichkeiten und nie als nur eine betrachtet haben. Du schaffst es auch ohne ihn. Natürlich ist es schwer und er fehlt uns genauso sehr wie dir, aber das Leben muss weitergehen. Ich möchte nicht, dass du das falsch verstehst. Wir wollen dich nicht dazu bringen, ihn zu vergessen, wir wollen nur, dass du es dir selbst nicht so schwer machst, okay?“

Ein dicker Kloß hatte sich in seinem Hals breit gemacht und George war nicht in der Lage, zu antworten. Also nickte er nur.

Sie saßen noch eine Weile schweigend nebeneinander, als Mr. Weasley schließlich aufstand. „So, für mich ist es nun Zeit, ins Bett zu gehen.“, verkündete er und wankte auf die Tür zu. Im Rahmen blieb er noch einmal stehen und wandte sich zu George um. Tränen glitzerten in seinen Augen. „Gute Nacht, mein Junge.“

„Gute Nacht, Dad.“
 

Als George schließlich in seinem Bett lag, fiel es ihm schwer, Schlaf zu finden. Unaufhörlich dachte er an die Worte seines Vaters, er solle es sich selbst nicht so schwer machen. War dem wirklich so? Er trauerte nun einmal um Fred…

Im Halbschlaf tastete er nach seiner Hose und zog aus der Tasche das Bild von sich und seinem Bruder. Mit einem Wink des Zauberstabs entzündete er die Nachttischlampe und stellte das Foto auf den kleinen Tisch neben seinem Bett. George starrte es lange an, ohne einen richtigen Gedanken fassen zu können und schlief schließlich ein.
 

Zu seiner eigenen Überraschung erwachte er am nächsten Morgen sehr früh und fühlte sich, trotz des Whiskeys, sehr ausgeruht. Er schwang die Beine aus dem Bett und zog sich saubere Kleidung an, bevor er nach unten in die Küche ging. Charlie saß bereits vor seinem Frühstücksteller. „Guten Morgen.“, begrüßte dieser ihn freundlich.

„Du bist schon wach?“, fragte George ungläubig.

„Klar. Ich wollte doch heute mit in den Laden kommen, schon vergessen?“, erwiderte Charlie grinsend.

„Nein, natürlich nicht. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass du noch vor mir wach bist.“ George begann nun, sich selber etwas zum Frühstück zu Recht zu machen.

Die Brüder saßen schweigend nebeneinander und aßen. Als sie schließlich zur Winkelgasse apparierten, war noch kein weiterer der Weasleys aufgestanden.
 

George machte eine einladende Handbewegung und lies Charlie vor ihm in den Laden treten. Dieser konnte ein leises „Wow“, nicht zurückhalten und schaute sich begeistert um. „Das ist ja Klasse!“, rief er aus, als er von Regal zu Regal lief.

Sein Bruder zog die Eingangstür vorsichtig ins Schloss und entzündete die Lichter mit seinem Zauberstab. „Schön, dass es dir gefällt.“, sagte er dann und schlenderte hinüber zum Kassenbereich.

Als Charlie seine Besichtigungstour beendet hatte, gesellte er sich zu George. „So, was machen wir jetzt?“, fragte er.

„Naja…“ George überlegte einen Moment. „Die Regale einräumen. Ich hatte eigentlich auch vorgehabt, ein wenig umzuräumen.“ Vor Freds Tod hatten die beiden Brüder oft über eine Neudekoration des Ladens gesprochen, die George nun in die Tat umsetzen wollte.

Also besprach er mit Charlie, was von nun an wo stehen sollte und sie begannen mit der Neudekoration des Ladens. Danach nahmen sie noch eine andere Verteilung der Artikel in den Regalen vor.

Die Arbeit dauerte eine ganze Weile, aber zum Schluss betrachteten sie zufrieden ihr Werk.

„Sieht super aus.“, merkte Charlie an und schaute sich noch einmal in dem großen Verkaufsraum um.

„Ja.“, gab George zu. „Wir… wir, naja, haben das lange geplant. Besser spät als nie.“

Mit einer Bewegung seines Zauberstabs lies Charlie das Geöffnet-Schild an seinen Platz schweben. „So, dann lass uns mal ein paar Sachen verkaufen.“, sagte er voller Enthusiasmus.
 

Sie verließen dann Laden noch ein wenig später als George am Tag zuvor. Charlie trug einen Karton mit einigen der Scherzartikel aus dem Laden auf dem Arm. Er war so begeistert und hatte darauf bestanden, ein paar der Dinge unbedingt seinen Arbeitskollegen in Rumänien zeigen zu müssen.

Als die Brüder den Fuchsbau erreichten, war Mrs. Weasley zwar gerade dabei, den Tisch abzuräumen, deckte aber nochmals Geschirr und Essen für die beiden Brüder auf.

„Danke, Mum, ich wäre sonst verhungert!“, beteuerte Charlie.

„Und ich erst.“, fügte George hinzu und begann begierig seine Mahlzeit herunter zu schlingen. Das letzte Mal, als sie etwas zu sich genommen hatten, war heute Morgen gewesen.

Seine Mutter verlies kopfschüttelnd, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, den Raum.

Nachdem sie gesättigt waren, schoben sie die Teller von sich.

„Danke, für den tollen Tag. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß.“, sagte Charlie plötzlich.

George runzelte die Stirn. „Naja, ich bin ja nicht gerade ein Stimmungsmacher in letzter Zeit.“, erwiderte er skeptisch.

Sein großer Bruder zwinkerte ihm zu. „Das vielleicht nicht. Aber ich hatte mehr zu lachen, als bei der Arbeit mit den Drachen. Du bist um deinen Job wirklich zu beneiden.“

So etwas Ähnliches wie ein Lächeln, was aber eher wie eine Grimasse wirkte, zog sich über Georges Gesicht. „Ja, eigentlich ist er richtig toll. Du hast schon Recht.“

„Eigentlich? Du machst wohl Witze. Ich finde es echt beeindruckend, was ihr euch da aufgebaut habt.“

„Danke, Charlie.“

„Kein Ding.“ Sein großer Bruder stand auf und streckte sich ausgiebig. „Ich brauche jetzt erst einmal eine heiße Dusche.“, verkündete er dann und verlies den Raum.

George saß noch ein Weilchen auf seinem Platz, bis er schließlich doch den Tisch abräumte und ins Wohnzimmer schlich. Wie auch am Abend zuvor war es mit allen Familienmitgliedern gefüllt - bis auf Charlie natürlich, der oben unter der Duschen lautstark ein Liedchen trällerte.

Die anderen begrüßten George, als er den Raum betrat und sich einen freien Sitzplatz in der Nähe des Kamins suchte.

Sie ließen den Abend ebenso angenehm ausklingen wie am Tag zuvor, nur heute fühlte sich George nicht ganz so fehl am Platz. Hier und da beteiligte er sich an den Gesprächen und war nicht nur stummer Zuhörer. Zum Witze reißen war ihm allerdings noch immer nicht wirklich zu Mute…
 

Die nächsten Tage, bis zum einunddreißigsten Dezember, verbrachte George alle gleich. Er aß Morgens etwas, arbeitete dann bis spät Abends im Laden, machten sich auf den Weg zurück zum Fuchsbau, schlang da eine weitere Mahlzeit herunter und fiel dann jedes Mal todmüde ins Bett. Die Arbeit lenkte ihn ab und er merkte, dass ihm das gut tat.
 

Am Morgen des letzten Tages im Jahr wurde er von einem Klopfen an der Tür geweckt. „Aufstehen, George. Frühstück ist fertig!“, rief Mr. Weasley durch die Tür hindurch.

„Mhh…“, brummte George und stand widerwillig auf. Er zog sich lediglich einen Pullover über seinen Schlafanzug und trabte schlaftrunken die Stufen nach unten. Für heute hatte er sich freigenommen und wollte eigentlich ausschlafen, aber da hatte er die Rechnung ohne seine Mutter gemacht, die auf ein gemeinsames Frühstück mit der ganzen Familie bestand.

Nachdem sie fertig gegessen hatten, wartete George darauf, bis er mit Mrs. Weasley allein in der Küche war. Dann ergriff er das Wort: „Mum?“

„Ja?“ Mrs. Weasley schenkte ihm einen fragenden Blick.

George atmete tief durch. Er hatte sich das reichlich überlegt. „Ich werd wieder in die Wohnung über dem Laden ziehen. Ich habe euch hier lange genug auf der Tasche gelegen, wirklich.“

Es dauerte einen Moment, bis Mrs. Weasley ihren entgeisterten Gesichtsausdruck wieder unter Kontrolle hatte. „George, Schatz, ich hoffe, du hattest nicht das Gefühl, dass wir dich loswerden wollen…“

„Nein, nein, auf keinen Fall. Im Gegenteil, ihr habt mir immer vermittelt, dass ich hier willkommen bin. Aber… ich denke, dass es das richtige ist.“, versicherte er schnell.

Mrs. Weasley nickte, kam auf ihren Sohn zu und schloss ihn fest in die Arme. „Du kannst jederzeit wieder zurück nach Hause kommen, das darfst du nie vergessen.“
 

George war die meiste Zeit des Tages damit beschäftigt gewesen, die Sachen in seinem Zimmer zusammenzupacken, denn er hatte vor, schon am Neujahrstag wieder in der Wohnung einzuziehen.

Die Neujahrsfeier verlief recht ereignislos und außer Luna und ihrem Vater Xenophilius waren auch keine weiteren Gäste gekommen.

Alles in allem war es ein schöner, harmonischer Abend. Allerdings hatte George, wie eigentlich immer, wenn er im Kreise der Familie saß, das Gefühl, dass ihm etwas Entscheidendes fehlte…

Irgendwann, kurz nach Mitternacht, verabschiedete er sich schließlich und schlich nach oben in sein Zimmer. Er war tatsächlich müde, also war es nicht nur eine Ausrede, um allein sein zu können, versicherte er sich selbst.

George lies sich auf sein Bett fallen und lag im Schein der Nachttischlampe noch ein Weilchen da, mit dem Kästchen in den Händen. Während der letzten Arbeitstage hatte er gar nicht mehr daran gedacht… allerdings beschlich ihn irgendwie das Gefühl, dass er den Schlüssel dazu vielleicht im Laden oder der Wohnung darüber finden konnte. Er konnte nicht genau sagen, wieso ihm dieser Gedanke kam, er wusste nur, dass ihn diese Gewissheit nicht losließ, egal, wie oft er sich auch sagte, dass es abwegig war. Wie hätte der Schlüssel denn dorthin gelangen sollen?

Ihm war schon mehr als einmal die Idee gekommen, dass es ja von Fred stammen könnte. Insgeheim war es sogar eine Hoffnung gewesen. Allerdings war das ja eigentlich nicht möglich… richtig?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Omama63
2010-06-24T12:16:19+00:00 24.06.2010 14:16
Es sieht so aus, als würde es Bergauf gehen mit Georg.
Hoffentlich habe ich damit recht.
Ich bin schon gespannt wo er den Schlüssel findet und ob es von Fred ist.
Von:  black_lady93
2010-05-16T15:51:11+00:00 16.05.2010 17:51
wow.. echt eine sehr gute geschichte..
habe fast de ganze zeit geheult.. es ist echt alles sehr gut beschrieben..
möchte gerne wissen von wem das kästchen ist!!
hoffe du schreibst bald weiter.. !!
glg
b.l.


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