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Sterne funkeln immerfort

Georges Leben nach Freds Tod...
von

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George schloss leise seine Zimmertür, entzündete seine Nachttischlampe und setzte sich auf sein Bett. Wie konnte Percy denn nur so etwas denken? Er hatte nicht damit gerechnet, dass seinen Bruder wirklich solche Gedanken plagten, aber je mehr er darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergab es. Deswegen ging er ihm seit Wochen aus dem Weg und sprach nicht mit ihm, gab sich in Gegenwart der restlichen Familienmitglieder immer betont freundlich. Auch Percy musste ähnlich leiden wie er. George hatte bisher noch gar nicht weiter darüber nachgedacht. Natürlich war ihm diese eine Nacht in Hogwarts oft durch den Kopf gegangen, immer wieder hatte er die Sekunden durchlebt, in denen er die Leiche seines Bruders gesehen hatte, realisiert hatte, dass er nicht sofort aufspringen und einen Witz reißen würde. Aber nie war ihm in den Sinn gekommen, dass irgendjemand aus seiner Familie tatsächlich die letzten Augenblicke mit Fred verbracht haben könnte. Wieso hatte er nie gefragt?

George seufzte leise und legte sich schließlich doch auf das Bett. Ihm brummte der Schädel und er war trotz dessen, dass er von Mittags an bis in die Nacht durchgeschlafen hatte, wie erschlagen. Er hob das kleine Kästchen vor die Augen und betrachtete es erneut eingehend. George wurde klar, dass er noch immer nicht wusste, von wem es stammte und wieso es sich nicht öffnen lies. Müde lies er den Arm wieder sinken und schloss die schweren Augenlider. Er nahm sich vor, morgen im Zimmer nach einem Schlüssel zu suchen. Sollte er keinen finden, würde er, wie bereits geplant, Hermine danach fragen, wie er es öffnen konnte. Und er würde seine restlichen Familienmitglieder fragen, wer ihm sie Schatulle geschenkt hatte…

Bald darauf sank er in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
 

Als George die Augen erneut aufschlug, begann es gerade zu dämmern, er hatte also nicht sonderlich lange geschlafen. Er streckte sich ausgiebig und stellte fest, dass er sich erstaunlich ausgeruht fühlte.

Schwungvoll stand er auf und nahm sich saubere Kleidung aus dem Schrank, bevor er ins Badezimmer ging, um sich fertig zu machen. Als er im Anschluss, mit dem Kästchen in der Hand, nach unten ging, stand sein Vater bereits an der Anrichte und begrüßte seinen Sohn freudig, als dieser die Küche betrat. „Guten Morgen, George.“

„Morgen, Dad. Wieso machst du das Frühstück?“, wollte er wissen und lies sich auf einen der freien Stühle fallen.

„Ich wollte deine Mutter überraschen.“, antwortete sein Vater schlicht.

George lachte kurz auf – zumindest sollte es etwas in der Richtung werden, aber es klang eher ein wenig verunglückt, wie ein Grunzen. Manchmal fragte er sich, ob man das Lachen verlernen konnte. „Du hast bestimmt wieder etwas total Abgedrehtes von den Muggeln ergattert und musst es Mum jetzt schonend beibringen, oder?“, fragte er dann. Das wäre zumindest typisch.

Sein Vater drehte sich daraufhin um und zwinkerte ihm zu. „Du kennst mich einfach zu gut. Wärst du vielleicht auch so nett, mir ein wenig zu helfen?“

„Klar.“ George schwang seinen Zauberstab, woraufhin aus den Küchenschränken Tassen, Teller, Besteck, Gläser und Schüsseln auf ihre gewohnten Plätze schwebten. Dann stand er auf und ging zur Tür. „Ich geh dann mal die anderen wecken.“, sagte er zu seinem Vater, bevor er die Stufen nach oben stieg. Nach und nach klopfte er an die Türen seiner übrigen Familienmitglieder, die alle mit einem mehr oder weniger begeisterten und verschlafenem Brummen antworteten.

Kurz darauf saßen alle an dem großen Frühstückstisch und aßen mit großem Appetit.

Mrs. Weasley war begeistert von der Mahlzeit, die ihr Mann zubereitet hatte, jedoch konnte man ihr deutlich ansehen, dass sie wusste, dass er wieder irgendetwas im Schilde führte.

Ansonsten war die Stimmung ausgelassen und fröhlich wie immer, selbst Percy lachte und scherzte, sehr zu Georges Verwunderung nach dem spontanen Gefühlsausbruch von letzter Nacht. Er schüttelte leicht den Kopf. Wieso fiel es eigentlich nur ihm so schwer, sich anzupassen, so ausgelassen wie alle anderen zu sein? Wieso war er, in dieser Hinsicht, so schwach?

Schnell verscheuchte er die Gedanken wieder und versuchte, den Gesprächen am Tisch zu folgen. Fleur und Bill hatten vor, gleich nach dem Frühstück wieder abzureisen, weil Fleurs Eltern sie in Shell Cottage besuchen wollten. Percy hatte seine Abreise ebenfalls für heute angekündigt, allerdings erst gegen Nachmittag. Kingsley Shackleboldt, der neue Zaubereiminister, hatte ihm in den frühen Morgenstunden eine Eule zukommen lassen, in der er beteuerte, er könne nicht noch länger auf ihn verzichten. Als er am Tisch davon erzählte, schwang ein wenig Stolz in seiner Stimme mit doch man konnte ihm auch deutlich ansehen, dass es ihm Leid tat, früher als geplant wieder zurückfahren zu müssen. Deswegen versicherte er auch, so bald wie möglich übers Wochenende zu Besuch zu kommen. Charlie würde noch bis Neujahr bleiben und erst dann wieder zurück nach Rumänien reisen. Ginny, Harry, Hermine und Ron reisten erst am Ende der Ferien zurück nach Hogwarts. Innerlich seufzte George auf. Was sollte er nach den Feiertagen machen? Wenn keiner seiner Geschwister mehr im Fuchsbau war? Er hatte seinen Eltern nun wirklich lange genug auf der Tasche gelegen… Ein anderer Beruf kam eigentlich nicht in Frage, da er keinen richtigen Schulabschluss hatte. Er grinste unwillkürlich, als er damals an seinen vorzeitigen Ausbruch aus Hogwarts dachte und an die Anfänge des Ladens von ihm und Fred. Er wusste, dass es nicht leicht sein würde, aber es war einfach nicht richtig, Weasleys zauberhafte Zauberscherze verkommen zu lassen. Fred würde das nicht wollen.

Nach dem Frühstück half er, ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten, den Tisch abzuräumen. George musste sich eingestehen, dass er nur bei den Hausarbeiten mit anpackt, weil es dann ein bisschen leichter war, sich abzulenken. Kurz darauf verabschiedete er gemeinsam mit den anderen Bill und Fleur und musste den beiden versprechen, so bald wie möglich zu Besuch zu kommen.

Als die beiden apparierten, lief George nach oben in sein Zimmer. Die Holzschatulle lag auf dem Nachttisch, aber sein Interesse galt jetzt erst einmal dem nicht vorhandenen Schlüssel. Systematisch suchte er jeden Millimeter seines Zimmers ab, selbst den Papierkorb räumte er noch einmal aus, weil er dachte, dass er den Schlüssel ja aus Versehen hätte wegwerfen können… Aber er fand nichts, rein gar nichts. Stirnrunzelnd setzte er sich im Schneidersitz auf den Boden des Zimmers und griff nach seinem Zauberstab. „Accio Schlüssel.“, sagte er leise, aber das einzige, was in seine geöffnete Hand fiel, waren die Schlüssel für den Laden und die Wohnung darüber. Er wartete noch ein bisschen, aber es passierte nichts.

Beherzt stand George auf und nahm die Schatulle an sich, bevor er nach unten ging. Seine Mutter war, wie erwartet, in der Küche.

„Mum?“, fragte er, woraufhin sich Mrs. Weasley umdrehte.

„Ja? Alles in Ordnung?“, erwiderte sie und schenkte ihm wieder diesen sorgenvollen Blick, mit dem sie ihn in letzter Zeit so oft maß.

George zog es vor, auf diese Frage gar nicht einzugehen, sondern gleich zum Thema zu kommen. „Hör mal, da war so eine Schatulle bei meinen Weihnachtsgeschenken dabei. Weißt du, von wem die ist?“, fragte er und hielt das kleine Kästchen ein wenig in die Höhe.

Seine Mutter kam näher, nahm das Holzkästchen an sich und musterte es gründlich von allen Seiten. „Nein, tut mir Leid. Von mir und Dad ist es nicht. War denn keine Karte dabei?“

„Es war nicht einmal eingepackt… hast du es vor Weihnachten schon einmal in meinem Zimmer gesehen? Vielleicht ist es ja von… ich meine, du weißt schon.“, stammelte George vor sich hin.

Mrs. Weasley schüttelte den Kopf und gab ihrem Sohn das Kästchen zurück. „Nein, ich hab es auch vorher nie gesehen. Es war bei deinen Weihnachtsgeschenken, sagst du?“

„Ja, genau.“

„Und was ist darin?“, fragte sie weiter.

„Keine Ahnung, es lässt sich nicht öffnen und ein Schlüssel war auch nicht dabei.“, antwortete George.

„Mh.“ Seine Mutter machte ein nachdenkliches Gesicht. „Vielleicht ist es ja ein Geschenk von jemand anderen.“, gab sie schließlich zu bedenken.

George nickte. „Ja, vielleicht.“, antwortete er und verlies den Raum.

Als er das Wohnzimmer betrat, sah er Hermine und Ginny, die auf dem Sofa saßen und gemeinsam den Tagespropheten lasen. Vorsichtig klopfte er an den Türrahmen, woraufhin die beiden Mädchen aufblickten. „Kann ich kurz stören?“, fragte er vorsichtig.

Ginny lächelte. „Klar doch. Setz dich.“

George betrat den Raum nun vollends und setzte sich auf den Sessel, der gegenüber des Sofas stand. Er reichte das Kästchen wortlos an Hermine, die ein verwirrtes Gesicht machte. „Was ist das?“, wollte sie wissen und nahm es in die Hand.

„Ich weiß nicht. Es war bei meinen Weihnachtsgeschenken dabei. Ist es vielleicht von euch?“, erwiderte er daraufhin.

Hermine und Ginny schüttelten nahezu gleichzeitig die Köpfe. „Nein.“, murmelte Hermine schließlich und wollte George das Kästchen schon zurück geben, dieser jedoch machte keine Anstalten, es an sich zu nehmen.

„Ich dachte, du kannst mir vielleicht damit helfen, Hermine. Es lässt sich nicht öffnen. Nicht durch Zauber, meine ich. Und ein Schlüssel war nicht dabei.“, sagte er dann.

„Seltsam…“ Hermine zog den Zauberstab und begann, eine Reihe von Zaubern zu wirken, wovon keiner allerdings dazu in der Lage war, das Kästchen zu öffnen. Ihr Gesicht nahm einen verwirrten Ausdruck an. Wortlos reichte sie es zurück an George.

„Nun, ich kann es auch nicht öffnen.“, sagte sie schließlich.

„Das ist ärgerlich.“, erwiderte George und war ein wenig enttäuscht. Wenn Hermine es schon nicht öffnen konnte, wer sollte sonst dazu in der Lage sein?

„Vielleicht solltest du es sprengen.“, schlug Ginny vor.

„Eine gute Idee. Aber das wird wahrscheinlich auch nicht funktionieren.“, warf Hermine ein.

„Wieso nicht?“, fragte George neugierig.

Hermine lächelte leicht. „Naja, Zauber können ihm anscheinend nichts anhaben. Ich nehme an, es ist mit irgendeinem speziellen Zauber magisch versiegelt, ich hab davon schon mal gelesen. Soweit ich weiß benötigst du den richtigen Schlüssel, um es zu öffnen.“

Er nickte. Das klang logisch. „Und wo soll ich den Schlüssel finden?“, fragte George dann.

Ginny und Hermine warfen sich einen nachdenklichen Blick zu. „Wenn du es nicht weißt, dann tun wir das erst recht nicht.“, erwiderte seine Schwester schließlich und lächelte leicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2010-06-24T11:45:06+00:00 24.06.2010 13:45
Wieder ein super Kapitel.
Ich denke, dass Georg den Schlüssel in seinem Laden oder in der Wohnung darüber suchen sollte.


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