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Geständnisse

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Kapitel 17

-17-
 

Natürlich ist Michael mit zu mir gekommen. Ich hätte ihn sowieso nicht mehr nach Hause gelassen, nachdem was er mir erzählt hatte.
 

Aber nachdenklich bin ich trotzdem, auch wenn ich es mir nicht anmerken lasse. Michael glaubt, dass es sein Vater schaffen könnte uns auseinander zu bringen, indem er meine Eltern auf seine Seite zieht. Das wird er nicht schaffen, da bin ich mir sicher. Was mir Sorgen macht ist Michael selbst. Wie soll er das mit so einem Vater aushalten?
 

„Benny? Michael? Kommt ihr essen?“
 

„Ja, gleich!“
 

Ich seufze und schaue zu meinem Freund, der neben mir liegt. Beide haben wir uns in mein Zimmer verkrochen, als wir heimgekommen sind. Einfach nur nebeneinander auf mein Bett gelegt. Michael hat ein bisschen Zeit zum Nachdenken gebraucht, die ich ihm auch gegeben hatte.
 

„Hast du Hunger?“, frage ich ihn und setze mich auf.
 

„Klar, lass uns runtergehen!“
 

Ich finde die ganze Situation einfach blöd. Wie verhält man sich denn, wenn der Vater seines Freundes ne Stinkwut auf einen hat? Und die hat er bestimmt. Immerhin will er ja nicht, dass wir zwei uns sehen, weil wir ja sonst was machen könnten. Boah, wenn ich dem erzählen würde, was wir schon alles angestellt haben. Ich glaube der würde platzen – aber ganz sicher nicht aus Freude!
 

In der Küche sitzt schon mein Papa und schmiert sich sein erstes Brot. Meine Mama bringt noch schnell die letzten Kleinigkeiten, dann ist der Tisch fertig gedeckt.
 

„Jungs, wenn ihr Toast möchtet, da drüben liegt welches!“ Meine Mutter zeigt auf den Toaster und das Weißbrot, dann schnappt sie sich auch was zu essen.
 

Weil ich weiß, das Michael Toast gerne mag, mach ich gleich welches und setze mich erst dann auf den freien Stuhl neben ihn.
 

„Na, wie läuft es so?“ Mein Papa schaut kurz zu uns rüber und beißt dann wieder in sein Brot. Ich glaube er stellt die Frage einfach nur so – ohne tieferen Grund. Aber vielleicht ist das ja gerade die Gelegenheit Michael zu beweisen, dass er ganz bestimmt nicht alleine da steht.
 

„Hm, ganz okay... soweit...“, fange ich an und bekomme einen etwas ängstlichen Blick von Michael. Er ahnt wahrscheinlich welches Thema ich gleich anschneiden werde und so wie es scheint ist er nicht gerade begeistert.
 

„Das hört sich ja nicht gerade super an?“ Mein Papa lässt sein Brot sinken und auch meine Mama schaut jetzt fragend zu uns rüber.
 

„Ist irgendwas passiert?“, will sie wissen.
 

Ich merke, wie Michael nervös wird und deshalb greife ich unter dem Tisch seine Hand und drücke sie leicht. Hoffentlich hilft ihm das ein wenig. Ich will ihn ja jetzt keinen unnötigen Qualen oder so aussetzen, aber es wäre vielleicht doch besser, wenn alle wüssten, was morgen eventuell passieren könnte.
 

„Naja, Wir haben doch erst vor kurzem erzählt, dass wir zusammen sind...“
 

„Ja und?“ Verständnislos schaut mich meine Mutter wieder an, dann zu Michael, der ganz ruhig da sitzt. Ihre Stirn legt sich in Falten.
 

„Also ihr habt ja auch ganz toll darauf reagiert! Aber so sind halt nicht alle...“
 

Nun schaltet sich auch wieder mein Vater ein. „Ärgert euch jemand? In der Schule?“
 

Ich schüttel mit dem Kopf und schaue zu Michael rüber, der am liebsten aufstehen würde. Ich glaub der bekommt jetzt nicht wirklich was raus. Ich hab ihn damit wohl etwas überrumpelt.
 

„Was dann?“
 

Ich schaue noch immer zu meinem Freund rüber. „Michaels Vater findet das nicht so toll...“
 

„Oh je...“, brummt mein Papa gleich.
 

„Michael? Was hat er denn zu dir gesagt?“, fragt meine Mama.
 

„Eh... also... eigentlich ist es ihm nicht recht, dass ich mit Benny zusammen bin...“
 

Nicht recht. Das ist noch harmlos ausgedrückt. Selbst ich weiß ja nicht so genau, was da täglich abläuft, aber es ist bestimmt schlimmer, als er es jetzt hier darstellen will.
 

„Peter ist ein alter Sturkopf!“, knurrt dann mein Papa und beißt wieder in sein Brot.
 

Unsere Eltern kennen sich natürlich auch, immerhin hängen ihre Söhne schon seit Jahren zusammen rum, da bleibt so etwas nicht aus. Und mein Papa kennt Michaels Vater anscheinend schon gut genug, um zu wissen was hier los ist.
 

„Der hat wahrscheinlich gleich wieder nur Rot gesehen und alles verteufelt!“, bringt er zwischen dem Kauen raus und schaut dann Michael an. „Oder?“
 

„Ja, so ähnlich.“
 

„War ja klar. Hätte ich eigentlich wissen müssen...“, brummt er nur.
 

Ach? Das ist mir aber neu. Warum hat er dann nicht mal was gesagt? Dann hätte er mal früher einschreiten können und das alles würde jetzt nicht so... so... ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich hätte ich auch mal meinen Mund aufmachen müssen.
 

„Streitet ihr euch deswegen? Dein Vater und du?“, fragt meine Mutter und deutet nebenbei auf das fertige Toast, dass ich schnell hole und jeweils mir und meinem Freund eins hinlege. Dann greife ich schnell wieder nach seiner Hand.
 

„Ja... er meint immer, dass ich spinne und das lassen soll... und so...“
 

Ich muss ja sagen, dass Michael das hier ganz schön runterschaukelt. Aber ich kann ihn verstehen, dass er nicht alles breit treten will.
 

„Und er hat vor demnächst mal hier vorbei zu kommen! Vielleicht sogar schon morgen.“, setzte ich noch schnell hinten dran.
 

Mein Papa schaut überrascht zu uns rüber, dann seufzt er. „Echt. Peter macht es dir nicht leicht, hm?! Aber bitte, soll er kommen.“
 

Michael verzieht das Gesicht. Das passt ihm wahrscheinlich nicht so in den Kram.

„Aber... dann wird er... also er wird dann versuchen alles schlecht zu machen und...“, murmelt Michael und drückt meine Hand ganz fest.
 

Ich kann da nicht länger zugucken, deshalb rücke ich mit meinem Stuhl ganz nah zu ihm und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. Michael schaut mich ganz erschrocken an und dann zu meinen Eltern. Mann, hat der etwa vergessen, dass sie es schon wissen? Okay, wir haben uns bis jetzt immer zurückgehalten, aber ein kleiner Kuss ist doch noch harmlos. Die reißen uns jetzt nicht die Köpfe ab. Als er dann das Schmunzeln meiner Mutter sieht, wird er doch tatsächlich etwas rot. Hm, vielleicht sollte ich das ab jetzt öfter machen?!
 

„Das wird schon! Mein Papa kann deinem Vater dann mal die Meinung geigen!“, nicke ich ihm dann kräftig zu.
 

„Jawohl Benny! Dein Papa wird das schon richten!“, stimmt auch meine Mama zu und fängt an zu grinsen.
 

„Ja, wunderbar. Bleibt mal wieder alles an mir hängen...“
 

Ich nicke kräftig und grinse auch. Natürlich meinen wir das nicht so, aber wenn’s dazu beiträgt die Stimmung etwas zu lockern, ist es egal. Im Ernstfall würde mein Papa das aber auch wirklich alleine durchziehen.
 

Nur Michael blickt noch nicht richtig durch, dass wir hier gerade ein wenig Quatsch machen.
 

„Nein, ich werde mit meinem Vater selbst nochmal reden. Das bekomm ich schon hin!“, meint er ernst, schaut dabei aber etwas unsicher in die Runde.
 

„Ach Michael! Wenn er kommen will, dann soll er. Vielleicht hilft es ja, wenn er mit uns spricht?!“, sagt meine Mutter zu meinem Freund.
 

„Aber wenn ihr nicht wollt... ich könnte es ja verstehen...“, murmelt Michael.
 

„Klar wollen die! Schon allein weil ich sonst richtig ungemütlich werden würde!“, lache ich und stupse meinen Freund leicht an. „Außerdem geht das ja uns alle was an, also ziehen wir das auch alle zusammen durch!“
 

Michael schaut noch immer etwas zweifelnd zu mir, aber ihm geht es schon eindeutig besser, als vor ein paar Minuten.
 

„Ihr zwei macht euch mal keinen Kopf! Wir regeln das schon!“, nickt meine Mutter nochmal bekräftigend. „Und jetzt essen!“
 

Damit ist das Thema erst einmal abgehakt und wir machen uns daran unseren Hunger zu stillen.
 

***
 

Ich weiß echt nicht wie das morgen laufen soll – falls sein Vater wirklich kommen sollte. Aber ich nehme mal stark an, dass er kommt, wenn er merkt wo Michael heute wieder übernachtet. Das bringt den wahrscheinlich wieder auf die Palme und er wird dementsprechend geladen sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass Michael am liebsten auswandern würde. Das muss ihm schrecklich peinlich sein.

Ich würde an seiner Stelle jedenfalls im Boden versinken. Genau aus diesem Grund will ich auch versuchen ihn zu unterstützen so gut ich kann. Leider weiß ich noch nicht wie ich das machen soll. Vielleicht stell ich mich auch mal seinem Vater? Aber wenn ich da an unser letztes Aufeinandertreffen denke, wird mir ganz flau im Magen. Vielleicht halte ich mich auch lieber im Hintergrund? Aber das erscheint mir wieder feige. Dann halt ein Mittelding, oder so. Ja, genau! Wenn er Michael wieder anfeindet, dann springe ich heroisch dazwischen!
 

„Was grübelst du denn?“
 

Ich rümpfe mit der Nase und schaue zu Michael, der gerade in mein Zimmer kommt nachdem er es doch noch gewagt hat zuhause anzurufen, um Bescheid zu sagen, dass er heute woanders übernachtet.
 

„Ich grüble nicht, ich schmiede Pläne!“
 

„Ach ja?“
 

„Ja!“
 

Er grinst mich schon wieder so unverschämt an, als ob er mir das nie im Leben zutrauen würde und setzt sich dann neben mich auf’s Bett.
 

„Und?“, will ich dann etwas leiser von ihm wissen.
 

Er zuckt mit den Schultern. „Meine Mutter war dran. Sie meinte, dass es keine so gute Idee wäre... Ist mir aber egal. Ich bleibe heute hier!“ Dann lässt er sich nach hinten kippen und schaut mich fragend von unten an. „Was hast du denn für Pläne geschmiedet?“
 

Grrr! Warum muss er denn jetzt noch die Arme hinter dem Kopf verschränken? Da rutscht sein Shirt so böse weit hoch und ich kann den Bauchnabel sehen. Ich muss mich wieder zusammenreißen, um ihm einigermaßen vernünftig antworten zu können.
 

„Hab mir überlegt, wie ich mich morgen verhalten soll.“, brumme ich vor mich hin. Jetzt mach ich mit dem Thema bestimmt die Stimmung wieder kaputt, die sich gerade aufbauen wollte. Menno!
 

„Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“ Er lässt sich nicht anmerken, was er von der Sache hält.
 

„Weiß nicht. Das wird wahrscheinlich ne spontane Sache.“
 

„Hm.“
 

Ja, sehr aussagekräftig. Und ich Blödmann bekomm meine Augen noch immer nicht von diesem kleinen unbedeckten Stückchen Haut weg! Mann, wie kann ich in so einem Moment nur an das Eine denken? Ich bin versaut, versaut, versaut!
 

„Was ist denn?“
 

„Nichts!“, beeile ich mich zu sagen und schließe schnell meine Augen, nur um sie im nächsten Augenblick wieder zu öffnen und noch mal schnell hin zublinzeln. Oh je.
 

Michael merkt das natürlich und schaut nun ebenfalls auf seinen Bauch. „Hab ich da was?“, will er verständnislos wissen, was mich innerlich aufstöhnen lässt. Hab ich da was? Gott, ich werde hier noch bekloppt!
 

„N-Nee?!“ Und warum zum Henker hab ich da jetzt so einen fragenden Ton in meiner Stimme?
 

Es dauert nur einige Sekunden, in denen ich rot wie ne Tomate werde und es bei Michael endlich Klick macht, so wie der mich jetzt anschaut. Ach du meine Güte, so verräterisch kann ich doch jetzt auch nicht gewesen sein. Oder etwa doch? Dieser Teufel streckt sich nämlich nochmal ein Stückchen und wie zufällig lässt er eine Hand auf seinen Bauch wandern, die sein Shirt ein ganzes weiteres Stück nach oben zieht. Das macht der mit voller Absicht!
 

„Hm... und da?“
 

Da? Was soll das denn jetzt? Da ist gar nichts! Und ich muss auch überhaupt nicht starren! Nein, nein! Und das meine Atmung schon wieder so zittrig wird hat rein gar nichts zu bedeuten!
 

„Hat’s dir jetzt die Sprache verschlagen?“, will er grinsend wissen und wandert mit seiner Hand wieder etwas nach unten. Oh oh. Ich hab da so eine Ahnung wo die hin will. Ah, stopp! Das macht mein Herz nicht mit! Das klopft nämlich schon wieder so wild, dass ich fast vergesse ihm zu antworten.
 

„Eh...“ Kacke, ich muss mich räuspern. „Ich...“ Was war nochmal gleich die Frage?
 

Michael grinst wieder und macht doch tatsächlich den ersten Knopf seiner Jeans auf. Dann rückt er wieder an mich ran und richtet sich auf. Ah, schade, war’s das jetzt schon? Anscheinend nicht, denn er kommt meinem Gesicht gefährlich nah. Ich glaube schon, dass er mich küssen will, aber er legt nur seinen Mund an mein Ohr und haucht leise was hinein.
 

„Macht dich das an?!“
 

Gänsehautalarm! Ich muss ein paar Mal schlucken, bevor ich mich traue was zu sagen.
 

„Ein bisschen...“ Ein bisschen? Oh ja, ein bisschen viel! Der hat’s noch immer drauf mich einfach von einer Sekunde zur nächsten umzuhauen. Und warum sag ich ihm das noch? Das weiß der doch schon. Da muss ich mich hier nicht auch noch zum Deppen machen. Ich glaub ich leg mich einfach willig hin und lass ihn machen... Ahhh! WO ZUM TEUFEL KOMMT DENN DER GEDANKE JETZT HER?

„Oh Gott!“, murmle ich und schließe die Augen.
 

Michael lacht wieder, fragt aber nicht weiter nach, sondern dreht lieber mein Gesicht zu sich, damit er mir einen sanften Kuss geben kann. Dann drückt er mich immer weiter zurück, bis auch ich liege. Dabei schiebt er seine Hände unter mein T-Shirt und lässt sie ganz verführerisch wandern.
 

Gott, da wird’s mir ganz kribbelig! Mit meinem letzten bisschen Verstand bringe ich noch hastig „Tür!“ heraus, lasse mich dann aber wieder von ihm küssen – das kann er nämlich verdammt gut!
 

Michael löst sich dann wieder etwas von mir und schaut mich einfach nur an.

„Mann, dann muss ich ja nochmal aufstehen...“, meint er grimmig, was mich zum Grinsen bringt. Er seufzt aber nur und rappelt sich schnell auf, um den Schlüssel der Tür rum zudrehen. Sicher ist sicher.

Dann kommt er wieder zu mir zurück, lässt unterwegs sein Shirt fallen und klettert wieder über mich. Mann, ich glaub mein doofer Gedanke war gar nicht so doof. Ich denke, ich werde das hier jetzt einfach mal genießen!
 

Grrrr!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Satnel
2009-05-30T22:41:14+00:00 31.05.2009 00:41
Oh ja, GRRR.
Und die Gedanken find ich gar nicht mal so schlecht. ^^
Ich will sehen wie er sich heroisch dazwischenwirft. Wenn das auch eher ein Mätyreropfer wird, so wie Michaels Vater drauf ist.
Ich bin gespannt auf das Gespräch und ob das Gespräch mit Bennis (? bin mir gerade nicht so sicher) Vater was wird.

Schreib bald weiter.

Lg Satnel
Von: abgemeldet
2009-05-30T18:28:27+00:00 30.05.2009 20:28
Super Kapi!^^
Fau, die beidensind einfach süß zusammen!xDDDD
*rarr*
Und ich hoffe Michaels Vater wird irgendwie mal bestraft...
So ein homophobes Arschloch!!
Aba freu mich schon, wenn's weitergeht!^^


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