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Geständnisse

von

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Kapitel 7

-7-
 

Es lässt mir einfach keine Ruhe!
 

Ich wollte es zwar, aber das es so endet, hätte ich nie gedacht. Wenn ich doch nur nicht so voreilig gewesen wäre! Michael wird schon seine Gründe gehabt haben, warum er unsere Beziehung noch geheim halten wollte.

Ja, er hatte seine Gründe. Gute Gründe. Sehr gute sogar!
 

Ich hab mich nie wirklich gefragt, warum er unser Geheimnis nicht teilen wollte. Warum er sich noch nicht zu mir bekennen wollte. Ich hab es einfach nur auf seinen fehlenden Mut geschoben. Tatsache ist, dass ich alles einfach zu leicht genommen habe.
 

Ich hab mir alles viel einfacher vorgestellt. Klar, dass nicht alles ohne Probleme ablaufen würde, war mir bewusst. Trotzdem hab ich die möglichen Hindernisse nur bei mir und meinem nächsten Umfeld gesucht. Eben meinen Eltern, meinen Verwandten, meinen Freunden. Woran ich nicht wirklich gedacht habe, wird mir erst jetzt so richtig klar.
 

Michaels Eltern, seine Verwandten, seine Freunde. Ich hab nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, was passiert, wenn sie ihn ablehnen! Wenn sie es nicht gut finden.
 

Warum hab ich nur an mich gedacht?
 

Aber hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer. Falls ich mich in meinem nächsten Leben nochmal outen will, weiß ich dann ja Bescheid. Gott, wie bescheuert! Aber ändern kann ich es jetzt eh nicht mehr. Leider.
 

„Was ist los?“
 

Aufgeschreckt schaue ich zu Michael hoch. Vor einer halben Stunde haben wir es uns auf der Couch in meinem Wohnzimmer gemütlich gemacht. Der Fernseher ist einfach größer, als das mickrige Ding in meinem Zimmer.
 

„Nichts!“ Ich glaube es ist keine gute Idee mit dem Lügen jetzt auch noch bei Michael anzufangen, aber jetzt auszusprechen, dass ich unseren Entschluss bereue, bringe ich einfach nicht über mich.
 

Michael tut wirklich alles, um es mir so einfach wie möglich zu machen. Immerhin ist es er, der seine Eltern anlügt und mit dem Risiko leben muss, dass sie es doch noch spitz kriegen. Wir sind sogar extra früher heim gegangen, weil Michael befürchtet, dass sein Vater ihn wieder von der Schule abholen will. Nacher will er den ganzen Weg wieder zurücklaufen und das alles nur, damit er mit mir zusammen sein kann! Ich komm mir erbärmlich vor.
 

Gibt es denn nichts, was ich für ihn tun kann?
 

„Benny? Worüber grübelst du nach?“
 

Nee, das werde ich dir bestimmt nicht erzählen!
 

Abwartend schaut er mich an. Das macht er immer! Warum kann er nicht mal akzeptieren, dass ich auch mal was für mich behalten will? Muss ich ihm denn alles sagen, was ich denke? Tut er doch bestimmt auch nicht. Und warum werde ich jetzt plötzlich so zickig? Liegt wohl am Wetter, denn es wird langsam etwas düster. Wird wohl heute noch anfangen zu regnen... Boah, im Ausreden suchen war ich auch schon mal besser! Nur gut, dass Michael nichts von meinen abstrusen Gedanken mitbekommt.
 

„Was ist eigentlich mit Dennis?“ Ah, jetzt denkt er, dass mir das auf den Magen schlägt. Tut es mir ja auch, aber nicht so sehr, wie die Sache mit Michaels Eltern.
 

„Weiß nicht. Der hat seitdem nicht wirklich mit mir gesprochen... mit dir doch auch nicht. Haste ja heute gemerkt.“ Und wie wir das gemerkt haben! Michael und ich sind ja schon nach der zweiten Stunde verschwunden und haben das auch brav unseren Freunden mitgeteilt; die Lehrer glauben uns ist schlecht. Auch so ne Sache: Entweder die sind bescheuert und glauben einem jedem Scheiß, den man ihnen erzählt oder es interessiert sie einfach nicht. Zumindest hat es unseren Mathelehrer nicht gekümmert, dass wir gemeinsam heimgehen wollten, obwohl wir nicht mal im Ansatz krank ausgesehen haben.
 

Egal, das ist ja jetzt auch nicht das Problem. Dennis war heute noch immer sehr zurückhaltend. Während Sabine und Alex noch immer wie eh und je mit uns quatschen, steht Dennis nur daneben und zieht an seiner Zigarette. Sogar Olli redet wieder lockerer mit uns!
 

„Glaubst du, dass er ernsthaft was gegen uns hat?“
 

Gute Frage. Gegen uns als Personen kann er ja nichts haben, immerhin gab es vorher ja noch nie solche Schweigephasen. Nur gegen uns als Paar. Dabei könnte ihm das doch schnuppe sein. Ich will ja nicht ihn, ich hab ja meinen Freund schon! Ich zucke also nur mit den Schultern. Was soll ich auch groß dazu sagen? Zwingen kann ich Dennis ja nicht.
 

Michael seufzt und reibt sich über die Augen. In letzter Zeit bin ich ihm wohl keine große Hilfe.
 

„Vielleicht sollten wir auf ihn zugehen?“
 

Daran hab ich wirklich noch nicht gedacht. Aber warum sollten wir mal wieder den ersten Schritt machen? Dennis kann doch genau so gut auf uns zukommen. Immerhin sind es ja nicht wir, die sich quer stellen, das ist ganz allein Dennis! „Wenn er aber halt nicht will?!“, brumme ich nur.
 

„Sag mal... liegt dir eigentlich noch irgendetwas an dieser Freundschaft?“, will Michael von mir wissen. Hat er das jetzt wirklich gefragt? Wieso hört sich das jetzt an, als wäre ich an allem Schuld? Was kann ich denn jetzt auch noch dafür, dass Dennis so bescheuert ist? Tut mir ja leid, aber im Moment haben wir doch wirklich schlimmere Probleme, als einen angeblich besten Freund!
 

Dementsprechend schaue ich Michael auch an. Soll er’s mir doch von den Augen ablesen, dass kann er doch so toll! Oh Mann, ich glaube ich werde wieder zickig. Und das alles nur wegen dieses bescheuerten Wetters!
 

„Benny, hast du mal dran gedacht, dass er nur auf eine Chance wartet?“
 

„Was für ne Chance denn?“
 

„Oh Mann...“
 

Warum verdreht er denn jetzt die Augen? War die Frage etwa so blöd, dass er sie mir nicht beantworten will? Sorry Mister Oberschlau, ich kann leider noch nicht hellsehen! Echt, das muss ich mir ja nicht geben. Demonstrativ rücke ich etwas von ihm ab.
 

„Mensch Benny, jetzt spiel hier nicht den Beleidigten! Ich meine nur, dass du dir auch mal Gedanken drüber machen könntest, wie er sich fühlt!“
 

„Oh, glaubst du etwa ich mach mir keine Gedanken? Ich denke andauernd nach. Über dich, über mich und über unsere scheiß Zukunft, die im Moment so gar nicht rosig aussieht! Was willst du denn noch mehr?“ Ja, ich glaube echt, dass mich das so langsam auffrisst. Ich meine, was soll denn noch aus uns werden? Sollen wir uns wirklich jeden Tag vor Michaels Eltern verstecken? Das kanns doch nicht sein. Da war es vorher ja noch besser! Da wusste ich wenigstens noch nicht, dass ich einen wütenden und homophoben Schwiegervater im Nacken habe! Das kotzt mich alles so an!
 

„Hey, das hab ich gar nicht gesagt!“, verteidigt er sich und zieht seine Stirn kraus.
 

Aber so gemeint hat er es! Ich weiß ja selbst, dass ich mir zu wenig Gedanken gemacht hab! Aber das hätte er ja auch früher sagen können, bevor wir beschlossen haben uns zu outen. Es mir jetzt vorzuwerfen ist echt scheiße. Ich kann es nicht verhindern, dass mir ein eindeutiges „Tse“ herausrutscht.
 

„Komm schon! Jetzt fang nicht so an. Ich weiß sehr wohl, dass du dir immer über uns Gedanken machst. Das kriegen wir schon wieder hin!“
 

Argh!
 

„Eben nicht! Ich hab mir keine Gedanken gemacht. Nicht ein Mal! Sonst hätte ich geahnt, dass es solche Probleme geben würde! Hätte ich doch nur nie etwas gesagt!“
 

Michael schaut mich überrascht an, dann schüttelt er den Kopf. Hab ich das jetzt wirklich so gesagt?
 

„Also...“ Michael weiß anscheinend nicht, was er darauf erwidern soll. Ich auch nicht. Was mach ich nur immer? Denk ich eigentlich vorher auch mal nach? Nein tu ich nicht! Zuerst mach ich unsere Beziehung schwerer als sie schon war, dann vergraule ich unsere Freunde und jetzt fall ich Michael auch noch in den Rücken! Wie tief kann ich eigentlich noch sinken?
 

„Benny, das meinst du doch jetzt nicht so, oder?“
 

Ich weiß es doch selbst nicht! Mir ist alles zu viel. Ich hab einfach verdammt große Angst, dass ich Michael verliere und alles nur wegen meiner Dummheit. „Ich hab Angst...“, nuschel ich also leise. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht zur Abwechslung mal die Wahrheit zu sagen. Nochmal ein Wochenende in solcher Ungewissheit verkrafte ich bestimmt nicht.
 

„Komm her!“, meint Michael nur genau so leise, rückt aber selbst zu mir hin und nimmt mich in den Arm. „Benny, du brauchst keine Angst zu haben. Das bekomm ich schon wieder hin.“
 

„Aber kann ich denn nichts machen? Es ist doch meine Schuld, dass es erst so weit gekommen ist!“ Ja, ich will nicht nur zugucken, wie mein Freund alles alleine regeln muss, ich will auch meinen Teil leisten.
 

„Also wenn jemand Schuld hat, dann mein Alter! Du nicht!“ Dabei klingen seine Worte etwas hart. Ich glaub er ist im Moment wirklich nicht gut auf seinen Vater zu sprechen. Wäre ich ja auch nicht, hätte meiner so reagiert. Ich bin nur froh, das Michael so stark ist!
 

„Und was kann ich machen?“
 

Michael seufzt, dann grinst er mich augenzwinkernd an. Oh oh. So hab ich das aber nicht gemeint! Hey? Was machen denn jetzt seine Finger an meinem Bauch? Der kann doch nicht... mhm... Was wollte ich eben sagen?
 

„Du kannst mich ablenken!“, raunt er mir ins Ohr und pustet dann leicht hinein. Boah, jetzt hab ich Gänsehaut! Ablenken... ja, das kann er viel besser als ich! Herrgott, wie soll man denn da noch denken können, wenn einem einer an der Hose herumfummelt? Der will doch jetzt nicht etwa sein Versprechen von heute Vormittag einlösen?
 

„Sollen wir in dein Zimmer?“
 

Jah... das wäre jetzt nicht schlecht. Ich will hier bestimmt nicht erwischt werden, falls meine Eltern auftauchen. Ich will ihre Geduld und ihr Verständnis ja nicht überstrapazieren! „Micha~el!“
 

„Was denn?“
 

Oh Mann! Wie kann der denn so cool bleiben? Und dann schaut er mich auch noch so unschuldig an! Dabei denkt er bestimmt an was versautes. Wer weiß, was er gleich mit mir anstellen will. Eigentlich ein verlockender Gedanke, immerhin hat Michael bis jetzt immer tolle Ideen gehabt.
 

„Lass... uns hoch gehen!“, bringe ich atemlos heraus und muss erst einmal ein paar Sekunden Luft schnappen, als Michael sich von mir löst. Beim Aufstehen rutscht mir dann fast die Hose von den Hüften, der Teufel hat sie doch wirklich unbemerkt aufbekommen!
 

Michael grinst natürlich, als er bemerkt, dass ich einige Schwierigkeiten hab mir die Jeans wieder zurechtzurücken. Ist ja auch nicht so einfach, wenn man mit den Gedanken gerade nicht im Hier und Jetzt ist! Na warte, du wirst gleich auch nicht mehr grinsen! Das schwöre ich dir.
 

Zusammen schleichen wir dann eher die Treppe hinauf, als das wir gehen. Mensch, irgendwie kann ich nicht von ihm lassen. Fast wie ein hungriger, sabbernder Hund, der seinem Herrchen nachrennt, um noch ein Leckerli zu bekommen. Da frag ich mich doch glatt, wo Michael mein Leckerli wohl versteckt hat? Grrr!
 

Oben angekommen zieht er mich dann sofort in mein Zimmer, knallt die Tür hinter mir zu und stupst mich auf mein Bett. Hui, der hat es wohl ziemlich eilig! Auf dem Rücken liegend schaue ich meinem Freund dann zu, wie er wieder zur Tür geht und den Schlüssel umdreht. Ja, sicher ist sicher.
 

Dann grinst er mich wieder an, geht zum Fenster und zieht den Vorhang etwas zu, damit es schön schummrig wird, danach knipst er meine Nachttischlampe an. Ich glaube fast er will die richtige Atmosphäre schaffen!
 

Als er dann auch noch eine CD einlegt und im Hintergrund leise, langsame Musik erklingt bekomme ich das Leuchten gar nicht mehr aus meinen Augen. So ein bisschen Romantik ist doch auch mal was!
 

Aufgeregt liege ich also in meinem Bett und warte darauf, dass mein Freund zu mir kommt, als der mich nur hypnotisierend anschaut. Was denn? Hab ich da was im Gesicht? Oh Gott, das würde die Stimmung jetzt aber völlig zerstören. Dabei haben wir vorhin nur noch schnell ein Nutellabrot gegessen. Hab ich etwa die ganze Zeit schon Nutella an der Backe kleben?
 

Hecktisch reibe ich mir über beide Backen und hoffe, dass ich nicht allzu rot anlaufe. Michael hätte ja ruhig was sagen können!
 

„Was machst du denn da?“, lacht der aber nur.
 

„Nutella wegmachen...“, murmel ich vollkommen verwirrt. Was auch sonst? Oder bin ich doch kein so Schmutzfink wie ich dachte? Michael schüttelt nämlich nur wieder den Kopf und kommt auf mich zu.
 

„Du hast doch da überhaupt kein Nutella!“, meint er noch immer lachend und wuschelt mir durch die Haare. Hey! Das mach doch sonst nur ich! Aber gut, wenn ich nicht verschmiert bin, dann hab ich mir wenigsten den peinlichen Auftritt erspart...
 

Michael krabbelt jetzt ganz über mich, gibt mir einen Kuss auf die linke, dann auf die rechte Wange und richtet sich dann wieder auf. Hm, angenehm, wie er da so auf meinem Schoß sitzt!
 

Als ich ihn wieder etwas zu mir runter ziehen will, wehrt er meine Hände nur ab und deutet mir ruhig liegen zu bleiben. Herrje, der will doch jetzt keine Zeremonie daraus machen? Scheint aber fast so, denn er fängt langsam an sein Shirt hochzuziehen, während er sich gleichzeitig über den Bauch streichelt. Dann hoch zur Brust und schließlich zieht er sein Shirt ganz über den Kopf. Jetzt wird mir aber langsam richtig heiß! Wo hat er das nur gelernt?
 

Wieder wehrt er meine Hände ab, als ich nach ihm greifen will. Stattdessen muss ich zuschauen, wie er wieder langsam mit seinen Händen hinunter wandert. Dabei lässt er mich nicht aus den Augen. Ich hingegen kann mich grade nicht entscheiden, wo ich hin gucken soll. Augen oder Hände? Ehrlich, zwei Sachen auf einmal, dass ist doch zu viel verlangt!
 

Als er dann aber an seinem Hosenbund ankommt, sind mir seine Blicke erst mal egal. Das da unten scheint interessanter zu werden! Und wie ich Recht habe. Dieses irre Geräusch, als er die Hose öffnet, langsam den Reißverschluss runter zieht und ich einen ersten Blick auf seine schwarze Unterwäsche erhaschen kann, macht mich ganz wahnsinnig! Michael weiß, was mir gefällt. Einen Moment später verschwindet seine Hand auch schon unter der engen Shorts und ich kann mir nur denken, was sie dort alles so treibt.
 

Jetzt ist es aber vorbei! Ich richte mich etwas auf und werfe meinen Freund auf den Rücken! Mal schauen, ob er in den nächsten Minuten auch noch so cool bleibt!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Satnel
2008-02-04T22:05:22+00:00 04.02.2008 23:05
Man ist das fies. Ich hoffe ja auf ein Adultkapitel. Wenns allerdings ein Sprung wird hab ich auch nichts dagegen.^^
Die Geschichte ist so oder so super. Ich hoffe ja das näschte kapitel lässt nicht allzulange auf sich warten. ^^

Lg


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