Morning Koffee
Er zog die Kapuze seines Pullovers tiefer. Es gab nun mal wirklich angenehmere Dinge, als Montags morgens beim Arzt im Wartezimmer zu sitzen. Besonders, wenn man den Grund selber genau kannte. Doch sein Mitbewohner hatte darauf bestanden. Nun saß er hibbelig neben ihm, obwohl er ihm ruhig erklärt hatte, dass er auch ganz gut alleine hierher hätte kommen können. Schon oft hatte er sich gefragt, womit er dieses Nervenbündel bloß verdient hatte. Seit er bei ihm eingezogen war, hatte er kaum noch seine Ruhe. Doch Tatsache war, dass er sich die Miete alleine einfach nicht mehr hatte leisten können. So war er gezwungen gewesen einen Mitbewohner zu suchen und von allen, die sich vorgestellt hatten, hatte er nun mal den normalsten Eindruck gemacht.
Seufzend wanderte sein Blick zur Uhr. Die Vorlesung hatte er wohl oder übel verpasst. Dabei war es ihm wichtig sein Studium gut abzuschließen.
Endlich erlöste ihn die Sprechstundenhilfe aus dem Warten. Sie reif seinen Namen auf und er stand auf. Auch sein Nebenmann wollte sich erheben, doch er hielt ihn zurück. „Du bleibst hier, Deidara.“ Darauf folgte Sasori der Frau in einen anderen Raum, in dem er auf den Arzt warten würde.
Müde ließ er sich auf einen der Stühle, die vor dem Schreibtisch standen sinken und machte seine Kapuze nach hinten, wonach er sich mit der Hand durch seine roten Haare strich.
Manchmal wünschte er sich, dass er schon einen Beruf hätte, sein eigenes Geld verdienen würde und sich einfach zurücklehnen könnte, ohne dass irgendein Blondi ankommen würde, weil er sich Sorgen mache. Alles nur weil er an diesem Morgen nach dem Frühstück zusammengeklappt war.
„Ich hab dir ja gesagt, dass das nicht gut geht, wenn du ständig die Nächte durchmachst, un!“, hatte er gesagt, während er ihm wieder auf die Beine geholfen hatte. Deidara hatte es ihm wirklich oft genug gesagt, doch es war nun mal nicht seine Art sich von einem anderen belehren zu lassen. Und schon gar nicht von einem jüngeren, blonden, blauäugigem Mitbewohner. Nur weil er ihn bei sich wohnen ließ, hieß das nicht gleich, dass er ihm auch eine Freundschaft oder etwas Derartiges anbieten würde.
Gelassen wie üblich ließ er die Befragung des Arztes über sich Ergehen. Die Diagnose überraschte ihn relativ wenig.
„Sie brauchen einfach mehr Schlaf.“, nickte ihm der Arzt lächelnd zu.
Mehr Schlaf. Etwas anderes hatte er auch nicht erwartet.
Draußen vor der Tür wartete bereits der Blonde. Ohne Umschweife wandte er sich an den Arzt, der ihm anwies, dafür zu sorgen, dass Sasori mehr Schlaf bekam. Deidara bedankte sich und folgte dem Rothaarigen, der ohne zu warten sich bereits auf den Weg vor die Tür gemacht hatte.
„Hast du auch schon mal etwas von Warten gehört?“, meckerte er, als er ihn eingeholt hatte.
„Ja, ja.“ Die frische Herbstluft von draußen stimmte ihn mild. Vielleicht war hatte es auch etwas Gutes mal wieder schlafen zu können. Wobei er sich wusste, dass das, was er aufholen müsse, mit Sicherheit kein Spaß werden würde. Vielleicht würde es alles dadurch nur verschlimmern, da er danach noch weniger Schlaf bekommen würde. Aber was blieb ihm schon anderes übrig, als es hinzunehmen? Jetzt konnte er es nicht mehr ändern.
Der Blonde setzte sich hinter das Steuer, schloss die Tür und drehte den Schlüssel, um den Motor zu starten. Der ältere Wagen gab seine üblichen Geräusche von sich, während sich die Heizung langsam aufwärmte.
Sasori schnallte sich an und wandte den Blick aus dem Fenster. Kinder waren auf dem Weg zur Schule, Mütter winkten ihnen nach. Wie unbeschwert das Leben doch mal war, dachte er, als Deidara den Wagen aus der Parklücke manövrierte.
„Ich hoffe dir ist klar, dass ich wegen dir auch noch zu spät zur Arbeit komme, un.“ Der Blauäugige schaute nicht zu dem anderen, während er mit ihm sprach. Er konzentrierte sich auf die Straße, da der Verkehr morgen in der Stadt immer hektisch war. Menschen fuhren zur Arbeit oder erledigten Besorgungen. In ein paar Stunden würde es wieder ruhiger werden, bis am Mittag die Selbe Hektik wieder ausbrechen würde.
„Ich hab dich nicht gezwungen mitzukommen.“, murmelte Sasori kühl, während er es sich auf dem Sitz bequem machte, den Blick weiter starr nach draußen gerichtet.
Deidara bog in die Straße, in der sich ihre Wohnung befand. „Aber ich konnte doch nicht riskieren, dass du nachher erneut zusammenklappst. In deinem Zustand wärst du eine Gefahr für den Straßenverkehr, un.“
Damit hatte der Jüngere vielleicht sogar Recht.
„Wow. Du scheinst ja mal wirklich nachgedacht zu haben.“ Sobald der Blonde den Wagen zum stehen gebracht hatte, schnallte er sich ab und stieg aus. Wieder hüllte ihn die kühle Luft ein. Dieses Wetter war mit Sicherheit auch Schuld, dass es ihm so miserabel ging. In so einer Zeit wollte jeder am liebsten drinnen bleiben mit einem warmen Kaffee. So entschloss er den heutigen Tag für genau so etwas zu nutzen. Wahrscheinlich würde er auch noch etwas nebenbei lernen.
Deidara knallte die Autotür hinter sich zu. „Ich komm noch mit nach oben, dann fahr ich zur Arbeit. Ich muss dich heute Abend noch lange genug ertragen, un.“
Sasori zog seine linke Augenbraue hoch, ehe er kopfschüttelnd die Tür aufschloss. Wer ertrug hier eigentlich wen? Niemand hatte dem anderen gesagt, er müsse sich in sein Leben einmischen. Er kam die meisten Jahre auch gut allein zurecht, ohne einen ach so hilfsbereiten Deidara. „Mach was du willst.“ Mit den Schultern zuckend ging er in das Treppenhaus, wo er hinauf in den dritten Flur lief. Das Treppensteigen war sehr mühselig. Warum hatte er sich diese Wohnung bloß ausgesucht?
Deidara hinter ihm schien das Selbe zu denken, wobei er seinem Frust jedoch Luft machte. „Wie konnte ich bloß hier mitwohnen wollen?“
Sasori hatte ihm nur zu gerne gesagt, dass er ja auch wieder ausziehen könne, wenn es ihm nicht passe, doch das würde ihm nur unnötigen Streit mit dem Blonden einhandeln. Er war glücklich, dass er gleich wieder gehen wollte. Diese Freizeit wollte er nicht gefährden durch irgendeine schnippische Bemerkung.
In der Wohnung ging er in die Küche. Deidara folgte ihm, was daran lag, dass er seine Arbeitsunterlagen dort hatte liegen gelassen. Der Blonde hatte mehrere kleine Jobs, um seine Miete bezahlen zu können. Morgens bis mittags verbrachte er die Zeit in einem kleinen Cafe in der Innenstadt. Irgendwann einmal hatte er Sasori anboten mal vorbeizukommen in seinen Ferien, doch er hatte abgelehnt. Wenn er den Blonden in den Ferien durch seine Arbeit los war, würde er doch nicht freiwillig zu Besuch kommen, damit er ihm seine Freizeit vermieste.
Mit einem beiläufigem „Tschüss“ verabschiedete sich der Blauäugige und verschwand durch die Tür. Sasori atmete aus. Endlich Ruhe. Er legte ein Kaffeepad in die neumoderne Maschine, die ihm in ein paar Sekunden wunderbar warmen Kaffee machen würde und setzte sich mit der aktuellen Zeitung an den Küchentisch. Die Maschine verstummte. Er nahm seinen heißen Kaffee, schaltete das Radio an. Diesen Tag würde er entspannen. Kein Deidara. Nur der nervige Radiomoderator, sein Kaffee und er.
Sein Blick wanderte aus dem Fenster, von wo aus er die wie zu dieser Jahreszeit üblich orange gefärbten Blätter an den Ästen hängen und auf die Straße fallen sah. Auf seinem Auto lagen bereits auch einige.
Gelangweilt schaute er auf die Zeitung, auf dessen Cover ein gelangweilt schauender Schwarzhaariger abgebildet war, an dem anscheinend erfolgreich eine neue Methode von Heilung der Sehkraft angewendet wurde. Doch wirklich glücklich schien er darüber auch nicht zu sein.
Als er seinen Kaffee ausgetrunken hatte, nahm er seine Ordner zur Hand und begann zu lernen. Warum hatte er dieses dämliche Studium eigentlich begonnen?
Während der Radiomoderator den nächsten Titel ansagte, dachte er an den nervigen Blonden. Bis heute Abend würde er seine Ruhe haben.
-TBC-
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Das Kapi dient als kleine Einführung... was wohl auch daran liegt, dass ich mich immer etwas schwer mit neuen Anfängen tue (^ ^)''
Ich würd ich sehr über Kommis freuen.
&& ich hoffe, dass ich von jetzt an relitiv schnell vorran komme (^__^)''