Konnichiwa!!
Nach langer Pause mal wieder eine Fiction zu einer Serie...
Hat mit ziemlich viel Kopfzerbrechen bereitet, die Story...
Die einen fanden, es hätte zu wenig Handlung und zu viele
Dialoge, die anderen meinten, es wären zu viele Zeitsprünge
drin und es sei dadurch ein bisschen schwer zu lesen und
wieder andere sagen, es würde super zum Stil von Clover
passen.
Wer sich von dem jetzt nicht hat abschrecken lassen und
es sich dennoch lest, wünsche ich viel spaß dabei... obwohl,
bei einer Death-Story??
Eure Lapis
*ICH-MAG-FEDDY-HABEN-Schild hochhält*
Titel: Glücklich sein
Teil: 1/1
Serie: Clover
Autor: Lapis
E-Mail: lapis_chan@gmx.net
Warnung: death, lime, vielleicht depri(??)
Pairing: Gingetsu/Lan
Inhalt: Lan lebt nicht mehr im Labor, aber ist er deshalb auch
glücklich? Was bedeutet Glück überhaupt? Und was ist dieses
Gefühl, dass er nicht deuten kann?
Disclaimer: Is leider niemand mir, gehören alle zu Clamp!
*schnief* Die waren halt leider schneller... Und ich verdiene
mit der Story auch nix, außer, dass sie mir endlich nicht mehr
Tag und Nacht im Kopf rumspukt und ich auch nicht mehr davon
träum... O.o
Kommentar: Ich hatte den vierten Band gelesen und irgendwie
schlich sich da diese Idee in mein Unterbewusstsein und wollte
partout nicht mehr verschwinden... Also hab ich mal wieder
nachgegeben und das hier zu Papier gebracht... Das ganze ist
mehr oder weniger ohne zeitliche Bindung und Zusammenhänge
geschrieben... Könnten ein wenig verwirrend sein, die
Zeitsprünge... Und es gibt sehr, sehr viel Dialog und wenig
beschriebene Handlung... Tja, eigentlich ist die ganze Story
ganz anders als das, was ich normalerweise schreibe. Na ja,
ihr werdet es ja feststellen...
"..." = Gesprochenes
//...// = Gedanken
~*~ = Zeitsprünge
***
GLÜCKLICH SEIN
"..an! Lan! Hey, hörst du mir zu?"
Gingetsu berührte ihn leicht am Arm.
Lan stand schon seit mehreren Minuten unbeweglich am Fenster,
starrte in den Regen hinaus und reagierte überhaupt nicht.
Der Junge drehte sich herum und sah ihn an.
"Tut mir leid, ich war in Gedanken. Was hast du gesagt?"
"Nichts wichtiges. Was ist mit dir? Du bist schon seit Monaten
viel stiller und nachdenklicher als sonst. Ist irgendetwas
nicht in Ordnung?"
Lan drehte sich wieder weg.
"Nein, alles in Ordnung. Es ist nichts, wirklich."
Gingetsu trat neben ihn, gemeinsam sahen sie in die Nacht
hinaus, sahen, wie der Regen langsam und bedächtig die
Fassaden der Häuser hinunter lief.
"Ob sie wirklich glücklich war?", fragte Lan in die
entstandene Stille hinein.
"Sie? Meinst du Sue? Denkst du immer noch an sie? Du solltest
es vergessen, Lan. Es ist schon fast ein Jahr her. Du kannst
es jetzt auch nicht mehr ändern."
"Ich weiß, Gingetsu. Aber war sie wirklich glücklich, weil
dieser kleine Wunsch für sie in Erfüllung ging? Der Wusch, zum
'Märchenpark' zu gehen und dort dann zu sterben? Kann das
jemanden wirklich glücklich machen?"
Fragend sah Lan den anderen an.
"Sie sagte doch, sie sei glücklich. Warum also meinst du, sie
wäre es vielleicht nicht gewesen?"
"Woher sollte sie wissen, was Glück ist? Sie war doch ständig
allein, wer hat ihr gesagt oder gezeigt was Glück ist? Wie
kann jemand glücklich sein, obwohl er weiß, dass sein erster
und letzter Wunsch gleich seinen Tod bedeutet? Warum sollte
sie dann glücklich sein? Hat sie es nur gesagt, weil sie es
von sich selbst erwartet hat, glücklich zu sein? Oder weil sie
dachte, es Kazuhiko sagen zu müssen? War sie nicht vielleicht
eher enttäuscht, dass sie sterben musste? Obwohl sie gerade
erst das Leben außerhalb der Einsamkeit kennengelernt hatte.
Sag mir, Gingetsu, warum sollte sie glücklich gewesen sein?"
"Weißt du Lan, diese Frage könnte dir nur Sue beantworten. Für
jeden bedeutet Glück etwas anderes. Manche sind glücklich,
weil sie mit dem Menschen zusammen sind, den sie lieben.
Andere wiederum sind glücklich, weil sie es im Beruf weit
gebracht haben. Wieder andere sind glücklich, weil sie eine
eigene kleine Familie gegründet haben. Jeder definiert Glück
anders und deshalb kann keiner außer Sue dir das Erklären.
Lan, was würde für dich Glück bedeuten?"
Lan blickte wieder in den Regen hinaus.
"Für mich...? Ich weiß nicht... Ich bin glücklich. Ich bin
nicht mehr im Labor, ich habe mehr Freiräume. Ja, ich bin
glücklich, denke ich."
"Bist du dir nicht sicher?"
"... nein... ich kann dir nicht sagen warum. Da ist dieses
Gefühl, ich kann es nicht zuordnen. Aber es ist wichtig, das
spüre ich."
"Versteif dich nicht darauf. Wenn du zu sehr darüber
nachdenkst übersiehst du das wichtigste. Komm, lass uns etwas
essen. Kazuhiko dürfte auch bald zurück kommen."
~*~
Lan saß auf dem Sofa, die Beine hatte er unterschlagen.
Nachdenklich blickte er in die Teetasse, die er in beiden
Händen hielt.
//Bin ich glücklich? Bin ich wirklich glücklich? Heißt
glücklich sein nicht auch, dass seine Wünsche erfüllt wurden?
Oder zumindest dieser eine Herzenswunsch, der tief aus einem
kommt? Heißt glücklich sein nicht auch, dass man zufrieden
ist? Zufrieden mit sich selbst und mit dem, was um einen herum
ist? Bedeutet es nicht auch, jede Sekunde zu genießen? Dann
bin ich nicht glücklich... Aber unglücklich bin ich doch auch
nicht. Ich sollte doch glücklich sein! Gingetsu hat sich doch
viel Mühe gegeben, hat mich bei sich wohnen lassen, obwohl das
für ihn sicher auch nicht leicht war. Ich sollte glücklich
sein, ihm zuliebe. Aber wo bleibe ich dann? Bedeutet glücklich
sein nicht auch, dass man egoistisch ist? Dass man sein
eigenes Glück vor das Glück und die Wünsche anderer stellt?
Ich bin glücklich, aber nicht tief in meinem Herzen. Da ist
diese Leere... Was ist das für ein Gefühl? Ich kenne es...
Aber ich habe es noch nie wirklich empfunden... A... Warum
muss ich jetzt an dich denken, kleiner Bruder? Ist es das?
Fehlst du mir einfach nur? Bin ich deswegen nicht wirklich
glücklich?... Nein, das ist es nicht... Du fehlst mir, aber
das ist nicht das Gefühl, dass ich meine... Was ist es
nur...?//
~*~
"Du schaust gerne hinaus, nicht wahr?"
Kazuhiko trat neben Lan, der am Fenster stand.
"Ja."
"Wärst du gerne da draußen?"
"... Nein... Ich glaube nicht."
Kazuhiko zog eine Augenbraue hoch.
"Du glaubst nicht? Weißt du es denn nicht?"
"Ich war erst ein mal da draußen, damals, vor drei Jahren. Ich
hab nicht wirklich viel erfahren. Und ich darf Gingetsus Haus
nicht verlassen, das weißt du doch. Ich weiß nicht, wie es
draußen ist, deswegen kann ich dir nicht sagen, ob ich lieber
draußen wäre. Aber ich glaube nicht. Ich bin gerne hier. Es
ist... mein Zuhause."
"Vielleicht sollte einer mal mit den Hexenmeistern reden. Du
bist doch nicht gefährlich, dich kann man doch ohne Probleme
raus lassen. Freigang, sozusagen."
"Nein. Ich denke nicht, dass sie das erlauben würden. Draußen
können sie mich nur halb so gut kontrollieren wie hier und
diese Kontrolle ist ihnen wichtig. Sie fühlen sich hilflos,
wenn sie nicht kontrollieren können. Außerdem... ich habe doch
höchstens nur noch zwei Jahre... es würde mir bestimmt nicht
leichter fallen, damit zu leben, wenn ich feststellen würde,
wie schön es draußen ist. Es ist besser so, glaub mir."
"Es ist vielleicht besser so, aber ist es nicht mindestens
genau so wichtig, dass du glücklich bist? Glücklich, weil dein
Leben nicht mehr lange dauert?"
"Glücklich? Warum sollte ich hier nicht auch glücklich sein?
Was bedeutet Glück, Kazuhiko? Kannst du mir das sagen?"
"Das kannst du nur für dich selbst herausfinden, Lan. Weil es
für jeden etwas anderes ist."
***
Auch als Kazuhiko schon längst gegangen war, starrte Lan noch
aus dem Fenster, ohne etwas wirklich wahr zu nehmen.
//Was bedeutet Glück für mich? Ich war doch glücklich, als ich
hier her kam! Oder? Das war doch Glück, was ich damals
empfunden habe. Wann hat sich das geändert? Warum hat es sich
geändert? Ändert sich der Wert des Glücks, weil der Mensch
selbst sich verändert? Weil sich die Umgebung verändert? Weil
er neue Wünsche und Träume hat? Bin ich deshalb nicht mehr
glücklich? Kann man dann überhaupt jemals glücklich sein? Wenn
sich alles ständig ändert, warum sollte ich dann noch dem
Glück hinterher rennen? Wenn doch später eh alles umsonst
war.//
~*~
"Wo ist Lan?"
Kazuhiko sah von seiner Kaffeetasse hoch als Gingetsu eintrat
und ihn nach Lan fragte.
"Er hat sich hingelegt. Ich glaube, es geht ihm nicht
besonders gut..."
Besorgt runzelte der Oberstleutnant die Stirn.
"Es geht ihm nicht gut? Hoffentlich nichts ernstes. Er war
auch so still in den letzten Monaten. Es war fast so, als wäre
er gar nicht mehr hier."
"Er hat doch noch knapp eineinhalb Jahre, oder? Es wird
schlimm sein, wenn er so plötzlich nicht mehr da ist."
"Na ja, die fünf Jahre damals waren nur eine Schätzung.
Vielleicht sind es mehr, vielleicht auch weniger. Das kann
niemand genau sagen. Du hast recht. Er wird eine Lücke
hinterlassen. Ein Loch, das niemand füllen kann... Ich wird
ihm einen Tee machen."
"Brauchst du nicht, hab ich schon. Er müsste jeden Moment
fertig sein, du kannst ihn Lan ja bringen."
"Danke."
***
"Lan? Bist du wach?"
Lan erhob sich leicht und blickte Gingetsu an.
"Wie geht es dir?"
"Ganz gut. Es ging schon besser."
Lan versuchte vergeblich ein kleines Lächeln auf die Lippen zu
zaubern.
Gingetsu wartete, bis der Junge aufrecht saß und gab ihm dann
den Tee.
"Trink. Danach fühlst du dich bestimmt besser."
"Danke."
Eine zeitlang war es still im Zimmer.
"Lan, du bist in letzter Zeit so still, nie sagst du was wenn
man dich nicht anspricht. Was hast du?"
"Nichts. Ich denke nach."
"Du denkst nach? Worüber denn?"
Erstaunt sah Gingetsu ihn an.
"Darüber, was Glück bedeutet. Was es für mich bedeutet."
"Weißt du es jetzt?"
"Nein. Je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr Fragen
ergeben sich. Das Glück ändert sich doch ständig, nicht wahr?
Warum soll ich denn dann alles daran setzen, glücklich zu
sein, wenn nachher doch alles umsonst war? Warum soll ich mir
so viel Mühe damit geben, wenn ich hinterher vor den Scherben
stehe? Warum kann ich nicht glücklich sein, obwohl es für mich
doch gar keinen Grund gibt, es nicht zu sein? Warum ist da
diese Leere in mir, die ich nicht deuten kann? Was sind das
für Gefühle, die nicht klar zu deuten sind und mich nicht in
Ruhe lassen?"
"Menschen brauchen Ziele, Lan. Und für viele ist ihr Glück das
Ziel, auf das sie hin arbeiten. Und wenn sie das eine Ziel
erreicht haben, erkennen sie, dass sie noch mehr erreichen
können. Sie ändern auf ihrem Weg ihre Ansichten, lernen Neues
kennen und ändern sich. Daher ändert sich auch ihre
Vorstellung vom Glück. Wenn das Glück für immer und für alle
gleich wäre, dann würde das Leben mit der Zeit keinen Reiz
mehr bieten. Wir hätten kein Ziel mehr und damit wäre doch
auch das Leben an sich sinnlos. Das Gefühl... kannst du es
beschreiben? Vielleicht kann ich dir ja helfen?!"
Lan lehnte sich zurück, starrte gedankenverloren aus dem
Fenster.
"Es ist... wie ein Sehnen... als würde mir etwas fehlen...
etwas, was ich schon immer gesucht habe... etwas, was ich
kenne und doch ganz anders ist... etwas, was man nicht
gänzlich in Worte fassen kann. Ich weiß, ich kenne dieses
Gefühl. Nur hab ich es nie so... intensiv, so mächtig gespürt.
Es ist fast so wie das Gefühl, das ich A gegenüber empfinde.
Gleich und doch völlig anders. Stärker. Es ist... wie ein
tiefes Loch in mir... als würde ich nicht komplett sein, als
würde mir etwas sehr, sehr wichtiges abhanden gekommen sein.
Aber ich weiß nicht was."
"So ähnlich wie das, was du für deinen kleinen Bruder
empfindest? Was empfindest du denn für A?"
"Ich liebe ihn, er ist mein Zwilling, mein zweites Ich. Ich
vermisse ihn und das tut weh. Aber ich bin auch froh, dass er
nicht da ist, weil ich deswegen hier sein kann."
Nachdenklich sah Gingetsu den Jungen an.
"Du liebst A... Das Gefühl, das ist Liebe, Lan."
Ein wenig verwirrt sah Lan ihn an.
"Aber... es ist anders als das Gefühl gegenüber A. Es kann
doch keine Liebe sein, ich liebe doch ihn! Wie kann ich da
noch jemanden lieben? Und wer soll das sein?"
"Du liebst A wie einen Bruder, das ist der Unterschied. Und
das Gefühl der Leere dabei... vielleicht deshalb, weil da
niemand ist, den du liebst. Oder weil deine Liebe nicht
erwidert wird. Oder weil du nicht weißt, wen du liebst."
"Unterschied? Aber Liebe ist doch immer gleich!"
"Nein, Lan. Jeder empfindet Liebe anders und es gibt viele
verschiedene Arten jemanden zu lieben. Du hast gesagt, du
liebst A, aber du bist gleichzeitig auch froh darüber, dass er
nicht da ist. Die Liebe, die dir fehlt, die bedeutet, dass du
nicht froh darüber wärst, wenn die Person, die du liebst weg
ist. Diese Liebe will für immer mit der geliebten Person
zusammen sein, will sie beschützen, begleiten und glücklich
machen. Will sie nicht aus den Augen verlieren, hat Angst
davor, die Person an jemand anderen zu verlieren. Das ist die
Liebe, die man nur für einen einzigen anderen Menschen
empfinden kann. So wie Kazuhiko damals bei Oruha. Diese Liebe
ist gleichbedeutend mit dem Wunsch, nie mehr ohne den Anderen
zu sein, das ganze Leben mit ihm zu verbringen."
"Aber... kann man diese Liebe nicht nur empfinden, wenn da
jemand ist, den man liebt?"
"Das weiß ich auch nicht, Lan. Ich denke, das ist bei jedem
anders. Ich lass dich jetzt allein damit du dich ausruhen
kannst."
***
Nachdenklich starrte Lan an in die Dämmerung des Zimmers.
//Liebe... Liebe ich denn wirklich jemand anderen außer A?
Aber wie soll ich dann diese Person glücklich machen, wenn ich
noch nicht einmal mich selbst glücklich machen kann? A... bist
du glücklich? Liebst du auch jemanden außer mir? Kannst du
jemanden außer mich lieben? Kann ich jemanden außer dich
lieben? Du hast gesagt, wenn ich jemanden lieber habe als
dich, würdest du ihn töten. Darf ich dann überhaupt jemanden
lieber haben als dich? Würdest du das wirklich tun? Dann
würdest du mich aber nicht lieben oder? Weil lieben doch
bedeutet, den anderen glücklich zu machen und sein eigenes
Glück zurückzustellen. Aber soll nicht auch die Liebe
glücklich machen? Wie soll die Liebe glücklich machen, wenn
sie doch gleichzeitig so weh tut? Warum tut sie weh? Um uns
daran zu erinnern, dass alles sich ändert? Dass das Leben ein
ständiger Kampf ist? Es tut weh...//
~*~
Gingetsu hatte seine Uniform angezogen und warf nur noch einen
kurzen Blick ins Wohnzimmer.
"Lan!? Kazuhiko und ich sind für ein paar Tage weg. Ich kann
dir nicht genau sagen, wie lange. Überanstreng dich nicht."
Lan sah ihn an, ein kleines Lächeln auf den Lippen.
"Ja..."
~*~
//Warum tut es weh? Weil er nicht da ist? Warum vermisse ich
ihn mehr als sonst? Er ist doch nicht zum ersten Mal für
längere Zeit weg! Warum ist es dieses Mal so anders? Oder
kommt mir das nur so vor, weil ich jetzt bewusst auf dieses
Gefühl achte? War es vielleicht schon immer so? Aber warum hab
ich es dann nicht schon früher bemerkt? Bedeutet das, dass ich
ihn liebe? Weil er mir fehlt? Weil ich mir seine bloße
Anwesenheit wünsche? Habe ich das schon damals empfunden? Habe
ich mich deshalb A in den Weg gestellt? Nicht nur, weil ich
keinen Toten mehr sehen wollte, sondern weil ich ihn schon
geliebt habe? Ist das wirklich die Liebe, von der er mir
erzählt hat? Will ich, dass er glücklich ist? Ist mir mein
Glück wegen ihm egal? Oder bedeutet mein Glück, dass er für
mich genau so empfindet? Kann ich nur glücklich sein, wenn er
mich auch liebt? Aber dürfen wir uns lieben? Zwei
Kleeblätter... Die Hexenmeister würden das bestimmt verhindern
wollen... Aber wenn sie es nicht erfahren... A, was soll ich
machen? Du fehlst mir, aber er fehlt mir noch viel, viel
mehr...//
~*~
Fast lautlos betraten Gingetsu und Kazuhiko ein paar Tage
später das Wohnzimmer.
"Ob er es wohl schon weiß?"
"Wer weiß? Er war schließlich sein Zwilling. Die Verbundenheit
zwischen Zwillingen ist immer etwas besonderes."
"Es wird nicht leicht für ihn sein."
"Nein. A war länger im Labor als er und trotzdem ist er früher
gestorben."
"Sag du es ihm, Gingetsu. Ich koche solange etwas."
***
"Lan? Wo bist du?"
"Im Bad."
"Kann ich rein kommen?"
"...ja..."
Lan lag unter Schaumbergen verborgen im warmen Wasser.
Gingetsu setzte sich neben der Wanne auf den Boden.
"Ihr seid spät."
"Ja. Hat etwas länger gedauert, als wir dachten."
"Gab es Schwierigkeiten?"
"Nicht mehr als sonst. ...Lan... ...A..."
"Ich weiß."
Gingetsu war nicht wirklich überrascht.
"Wie lange schon?"
"Seit seinem letzten Atemzug. Ein Teil von ihm war immer bei
mir. Eine stetige Präsenz in meinem Inneren. Ich wusste immer
um ihn! Und jetzt... Leere... nichts als eine Leere."
Eine einsame Träne rann über Lans Wange.
Aus einer wurden zwei; aus zwei drei.
"Tut mir leid... Ich hör gleich auf..."
Gingetsu beugte sich zu ihm.
Achtete nicht darauf, dass seine Uniform nass wurde.
Er zog den Jungen in eine sanfte Umarmung.
"Es muss dir nicht leid tun. Und du musst nicht damit
aufhören. Es ist völlig natürlich, dass du weinst. Er war dein
Bruder und du hast ihn geliebt. Und weinen lässt die inneren
Wunden schneller heilen, auch wenn sie nie ganz verschwinden."
"Er fehlt mir. Ich habe ihn seit vier Jahren nicht mehr
gesehen, aber er war immer bei mir. Und jetzt... jetzt ist er
nie wieder da!"
~*~
//Dieser Druck in mir... Soll das bedeuten, ich soll es ihm
sagen? Das ich ihn liebe? Macht mich das glücklich? A... jetzt
kannst du nichts mehr machen, denn du bist nicht mehr... Wenn
ich es ihm sage, ändert es dann etwas? Wenn er nicht das
gleiche fühlt ist dann nicht alles schwerer? Kann ich dann
noch hier bleiben? Ihn täglich sehen und gleichzeitig wissen,
dass ich ihm nicht das gleiche bedeute wie er mir? Zerreißt es
mich dann nicht eher von innen? Aber dieses Gefühl... es
zerfrisst mich, wenn ich nichts sage!//
~*~
"Wie geht es ihm?"
"Gar nicht gut. Er ist kaum noch bei Bewusstsein. Ich habe
vorhin mit den Hexenmeistern geredet. Sie schicken Medikamente
vorbei. Die selben, die sie ihm auch im Labor gegeben haben.
Die sollten ihm helfen, sagen sie. Dadurch gewinnt er
vermutlich einige Monate."
"Findest du das gut?"
"Was?"
"Sein Leiden noch länger hinaus zu zögern? Vielleicht wäre es
für ihn besser, wenn es jetzt zu ende geht."
"Ich will aber nicht, dass er jetzt schon stirbt."
"..."
"Er ist noch so jung, Kazuhiko. Das Leben ist ungerecht,
findest du nicht auch?"
"Du willst ihn nicht sterben lassen? Warum? Willst du ihm weh
tun?"
"Nein!! Aber ich kann ihn nicht sterben lassen. Nicht jetzt!"
"Du liebst ihn."
"Was?!"
"Du hast dich in ihn verliebt. Deshalb willst du ihn nicht
gehen lassen, Gingetsu. Weil es für dich die Einsamkeit
bedeutet. Die Einsamkeit, die vor Lan da war. Er hat sie
vertrieben und du willst sie nicht wieder spüren müssen. Aber
du kannst ihn nicht ewig leiden lassen. Er wird auch durch die
Medikamente nicht so lange leben wie du. Du wirst dich mit der
Einsamkeit auseinandersetzen müssen. Aber sie wird nicht so
sein, wie vor ihm. Sie wird viel schlimmer sein... Hast du es
ihm gesagt? Willst du es ihm sagen?"
"Soll ich es ihm sagen?"
"Ja. Er hat ein Recht darauf, es zu erfahren."
"Ja... Aber nicht jetzt..."
~*~
Lan stand wieder mal am Fenster.
Draußen regnete es nicht und er starrte in den hellblauen
Himmel, an dem vereinzelt ein paar kleine Wolken vorbeizogen.
"Lan! Du solltest doch liegen bleiben! Die Medikamente helfen
dir zwar, aber du sollst dich ausruhen."
Gingetsu trat neben ihn.
"Ist Kazuhiko nicht da? Es ist so ruhig..."
"Er hat Urlaub und den will er an einem ruhigen Ort
verbringen. Außerdem ist heute Oruhas... Todestag."
"Stimmt. Ich vergaß."
"Lan..."
"Ja?"
"Ich muss dir noch etwas sagen. Etwas, was ich dir schon viel,
viel früher hätte sagen sollen."
"..."
"Lan... ich..."
Gingetsu schwieg, wagte es nicht diese drei kleinen Worte, die
so viel bedeuteten, auszusprechen.
"Ja? Du...?"
"Lan... ich liebe dich!"
Mit großen Augen starrte Lan ihn an.
"Was?!"
"Ich habe mich in dich verliebt. Schon seid langem. Aber ich
hatte nicht den Mut es dir zu sagen. Aber noch weniger wollte
ich, dass du es niemals erfährst."
Eine glitzernde Träne rann aus Lans Augenwinkel.
Sanft, fast zaghaft strich Gingetsu sie weg, umarmte den
Kleineren zärtlich.
"Ich liebe dich auch, Gingetsu! Aber ich hatte Angst... Ich
wusste doch nicht was du fühlst und ich dachte du würdest
nicht das gleiche... und deshalb hab ich geschwiegen... und du
hast mir immer so sehr gefehlt, auch wenn du nur im Zimmer
neben an warst! Ich hab dich vermisst, wenn ich dich auch nur
zwei Minuten nicht gesehen habe! Ich liebe dich! Ich weiß es
ganz genau."
Lan presst sich in die Umarmung der starken Arme, die ein
Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gaben.
Sie sahen sich lange in die Augen, langsam näherten sich ihre
Gesichter.
Schmetterlingsgleich legten sich ihr Lippen aufeinander, wie
ein Windhauch war ihr erster Kuss.
Lans Finger zitterten leicht, als er Gingetsus Uniform
öffnete, mit der Hand über die kräftige Brust fuhr.
Dann fühlte er, wie der ältere ihn hochhob und mit ihm auf dem
Arm in sein Zimmer ging.
***
Zufrieden und müde lag Lan halb auf Gingetsu und kuschelte
sich an ihn.
"Lan?"
"Ja?"
"Bist du jetzt glücklich?"
"...ja!"
~*~
"Gingetsu! Gingetsu!"
"Kazuhiko, was schreist du denn so?"
"Schnell, beeil dich. Lan... Ich glaube, es ist so weit!"
"WAS?!"
***
"Lan? Hörst du mich? Ich bin da, keine Angst. Ich lass dich
nicht allein!"
"Gin..get..su..."
Zitternd hob Lan eine Hand, legte sie an Gingetsus Wange.
Spürte die Feuchtigkeit.
"Weine.. bitte.. nicht! Da..s passt.. nicht.. zu dir. Ich..
will.. dich.. lächelnd.. in.. Erinnerung.. behalten!"
Lans Augen blickten sanft und zärtlich, deutlich war ihn die
Anstrengung anzusehen.
"Scht. Bleib ruhig. Ruh dich aus. Alles wird gut. Bestimmt!"
"Nein... Dieses.. Mal.. kann.. ich.. nicht.. mehr... Ich..
bin.. einfach.. müde... Und.. es.. tut.. weh..."
"Ich liebe dich Lan! Ich werde dich immer lieben!"
"Ich.. weiß... Ai.. shiteru.. Gingetsu................."
"Lan?"
.....
"NEIN!!!"
~*~
Ende
*buhuhu* *heul*
Ich weiß, ich habe das selbst geschrieben, aber... ich mag nun
mal Happy Ends und ich muss immer heulen, wenn es keines gibt!
Auch wenn ich selbst dafür verantwortlich bin!
Bekomm ich dennoch C&C??