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Midnight Guardian

von

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Der Patronus

Verteidigung gegen die Dunklen Künste wurde schnell ein beliebter Unterricht bei der Mehrheit der Schüler. Professor Lupin hielt den Unterricht unterhaltsam und bestand auf Klassenbeteiligung. Es gab einige Unterrichtsstunden, in denen die Schüler Fragen stellten oder ihre Meinung kundtaten, daraus resultierte dann, dass der Unterricht damit verbracht wurde, unterschiedliche Ansichten zu diskutieren. Professor Lupin spielte oft den Gesprächsleiter, manchmal warf er seine zwei Knuts ein und wenn die Diskussion außer Kontrolle geriet, griff er ein.
 

Professor Snape andererseits war schneller gereizt als sonst. Nevilles Bogart hatte sich schnell verbreitet und während drei der vier Häuser es lustig fanden, taten es Snape und die Slytherins nicht. Professor Lupins Worten entsprechend hatte Snape keine Sinn für Humor und ließ die Peinlichkeit von Bogart - Snape in einem Kleid bei jeder Gelegenheit an den Gryffindors aus.
 

Nun, jedem außer Harry.
 

Es schien alle zu überraschen, dass außer ein paar abfälligen Kommentaren hier und dort Professor Snape Harry komplett zu ignorieren schien. Harry beschwerte sich nicht, aber hatte Schwierigkeiten, Snapes Verhalten seinen Hauskameraden zu erklären. Er konnte nur annehmen, dass der Zaubertrankmeister ihn wegen seines Zuhauses bemitleidete, aber das würde bedeuten, dass Professor Snape ein Herz hatte.
 

Draco Malfoy hatte bei denen, die ihm zuhörten in aller Öffentlichkeit beklagt, dass Snape ihn für so etwas Triviales wie eine Warnung in sein Büro bestellt hatte. Wie sich herausstellte, hatte Snape Malfoy gar nicht zurechtgewiesen. Der Zaubertrankmeister hatte den Schüler angewiesen solche Art von Kommentaren nicht in seinem Unterricht zu machen.
 

Wahrsagen war wahrscheinlich Harrys unbeliebtester Unterricht, was eine Menge aussagte. Professor Trelawny gab sich alle Mühe zu beweisen, dass der Tod für Harry Potter feststand. Zu Anfang konnte Harry es ignorieren, aber jetzt war es irritierend. Er hasste es hervorzustechen vor allem bei Dingen, die Leben und Tod betrafen. Ron und Hermine nervte es auch und sie hatten Schwierigkeiten, die Frau nicht in die Bewusstlosigkeit zu hexen. Wie dumm konnte man sein, einem Teenager zu sagen, dass er sterben würde, wenn ein Massenmörder frei herumlief, um nichts anderes zu tun, als ihn zu töten?
 

Pflege magischer Geschöpfe war interessant, aber sicher. Hagrid hatte offenbart, dass die Schüler während der ersten Stunde die Hippogreife reiten sollten, aber Professor Dumbledore hatte dagegen gestimmt. Harry war überrascht zu hören, dass Hagrid jede Unterrichtsstunde von Dumbledore absegnen lassen musste. Niemand durfte während des Unterrichts den Hof verlassen; es sei denn, mit einem Lehrer und die Klasse konnte nicht unbeaufsichtigt bleiben. Harry fühlte sich ein wenig schuldig, dass die meisten Einschränkungen durchgesetzt wurden, um ihn zu schützen, aber er wusste, es war sinnlos etwas zu sagen.
 

Harry hatte seine Lektüre über den Patronuszauber beendet und war an Professor Lupin heran getreten, der entschieden hatte, dass sie Ende Oktober beginnen würden, wenn die Mehrheit der Schüler in Hogsmeade sein würde. Der Gedanke, so lange zu warten, störte Harry, aber er sagte nichts. Professor Lupin hatte Recht, sie mussten dies heimlich machen.
 

Zusätzlich zum Unterricht begann Quidditch im Oktober und natürlich war Oliver Wood, Kapitän und Siebtklässler, wie immer besessen davon den Quidditchpokal zu gewinnen. Sie trainierten lange und hart unter der Aufsicht von Madam Hooch. Alle wollten den Quidditchpokal, der seit zwei Jahren ihrer sein sollte, aber schwächende Umstände hatten das verhindert.
 

Eines Abends kehrte Harry spät in den Gryffindor Gemeinschaftsraum zurück und wollte nichts mehr, als direkt ins Bett zu gehen. Sein ganzer Körper war wund und seine Gedanken waren überladen, aber beim Eintreten nahm Harry die Szene vor seinen Augen auf und wusste, dass er in nächster Zeit nicht ins Bett gehen würde. Ron und Hermine funkelten sich wütend an, während alle anderen mit großen Augen zuschauten.
 

Harry stöhnte auf, als er seine Quidditchrobe auszog. „Nun, worüber streitet ihr beiden?“, fragt er.
 

Ron und Hermine bewegten sich nicht. Es sah fast wie ein Blickkampf aus und wenn man Ron und Hermine kannte, konnte das gut sein. „Das teuflische Monster hat WIEDER versucht Krätze zu töten!“, rief Ron frustriert. „Ich habe dir gesagt, das … das Ding fern zu halten!“
 

Hermine verdrehte ihre Augen. „Krummbein versteht nicht, das Krätze ein Haustier ist!“, sagte sie, „es liegt in der Natur von Katzen Ratten zu jagen!“
 

Wie es klang, ging es schon eine Weile so und würde wahrscheinlich die ganze Nacht dauern, wenn nicht jemand einschritt. „Wo ist Krätze jetzt?“, fragte Harry. Ron deutete auf seine Tasche wo eine zitternde Beule zu sehen war. Harry näherte sich seinen Freunden und fuhr seine Hand aus, er deutete Rn an, das verängstigte Tier auszuhändigen. Sobald Ron es getan hatte, wandte sich Harry wieder Hermine zu. „Du hast Recht, Hermine“, sagte Harry ruhig, „es liegt in der Natur von Katzen Ratten zu jagen, aber es liegt in der Natur von Hunden Katzen zu jagen. Hunde können trainiert werden Katzen nicht zu jagen, also warum kann nicht das gleiche für Katzen gelten?“ Er drehte sich um und sah Ron an. „Du weißt, dass Krummbein es auf Krätze abgesehen hat. Also für jetzt, bis Krummbein seine Instinkte unter Kontrolle hat, muss Krätze in unserem Schlafsaal bleiben. Die Tür muss die ganze Zeit geschlossen sein.“
 

Ehe einer von beiden etwas einwenden konnte, schritt Harry auf die Treppe zu. „Ich lass Krätze auf deinem Bett, Ron“, sagte er müde. „Bitte regelt das.“ Mit Krätze in der einen und der Quidditchrobe in der anderen Hand ging Harry in seinen Schlafsaal. Er betrat den leeren Raum, warf seine Robe auf sein Bett, dann ging er zu Rons Bett und drehte Krätze um, so dass sie von Angesicht zu Angesicht waren.
 

Als Harry die Ratte betrachtete, traf ihn ein Gefühl von Vertrautheit, aber er schüttelte es schnell ab. Er kannte Krätze seit Jahren. „Ron sorgt sich wirklich um dich, weißt du“, sagte Harry, „ich hoffe nur, du weißt es zu schätzen.“ Er setzte die Ratte auf dem Bett ab und wollte gerade zurücktreten, als er Krätzes linke Vorderpfote sah. Ihm fehlte ein Zeh. Seltsam, dachte Harry, das ist mir nie aufgefallen.
 

Ron und Hermine bestanden darauf, dass sie die Sache geklärt hatten, aber jeder konnte sehen, dass es Spannungen zwischen ihnen gab. Harry wollte nicht schon wieder Schiedsrichter spielen und ließ sie sein. Er wusste nicht warum sich die beiden dieses Jahr so oft an die Kehle gingen. Es war fast so als würden sie nur des Kampfes wegen kämpfen.
 

Als das Ende des Monats nahte, waren alle aufgeregt wegen des nahenden Hogsmeade Wochenendes, das an Halloween war. Selbst Ron und Hermine unterbrachen ihren Kampf, um darüber zu sprechen, welche Läden sie besuchen würden. Da er kein Mitleid der anderen wollte, blieb Harry einfach still. Das einzig gute an der Sache war, dass er seine Extrastunden mit Professor Lupin beginnen würde. Es war nicht viel, aber es war alles was er tun konnte.
 

Am Morgen von Halloween aß Harry mit Ron und Hermine Frühstück, dann verabschiedete er sich von ihnen mit der Aufforderung, ihm Kataloge der Läden mitzubringen, wenn sie erhältlich waren. Ron und Hermine sahen Harry schräg an, aber Harry führte es nicht weiter aus. Er war nicht bereit, ihnen zu sagen, dass dies der einzige Weg für ihn war Weihnachtsgeschenke zu besorgen.
 

Harry saß allein am Gryffindortisch und fragte sich, wie es wohl wäre Hogsmeade zu besuchen. Von dem was er gehört hatte, waren Zonkos Scherzartikelladen und der Honigtopf unglaublich. Harry schloss seine Augen und versuchte nicht weiter darüber nachzudenken. Professor Dumbledore hatte seine Entscheidung getroffen und es gab keinen Weg daraus. Außerdem war Harry, nachdem was die Lehrer für ihn getan hatten, nicht bereit, aus dem Schloss in die Arme der Dementoren zu schleichen.
 

Da er einige Stunden zu überbrücken hatte, bis zu seiner Stunde mit Professor Lupin, dachte Harry sich, er könnte die restlichen Hausaufgaben in Angriff nehmen. Er kehrte in den Gryffindor Gemeinschaftsraum zurück, griff sich seine Hausaufgaben, um sich eine Ecke im Gemeinschaftsraum zu suchen und mit dem ungeliebten Zaubertrankaufsatz anzufangen. Er ignorierte den Krach, den die Erst- und Zweitklässler machten. Keiner von ihnen bemerkte ihn, was seine Absicht war. Von Zaubertränke ging er zu Verwandlung über und dann zu Kräuterkunde.
 

Harry brauchte dringend eine Pause und verließ den Gemeinschaftsraum und durchstreifte ziellos die Flure. Ehe er es wusste, fand Harry sich vor dem Verteidigungsklassenraum stehend. Harry hoffte, dass Professor Lupin nichts dagegen hatte, er trat ein und näherte sich leise den Räumen des Lehrers. Er kaute nervös auf seiner Unterlippe, als er sich der Tür näherte um zu klopfen. Würde Professor Lupin ihn als Quälgeist ansehen? War er ein Quälgeist?
 

Harry war zu ängstlich, es herauszufinden und drehte sich um, um wieder zu gehen, als sich die Tür plötzlich langsam öffnete. Er sprang überrascht zurück, dann versteifte er sich, als er Professor Lupin herauskommen sah. Professor Lupin war anscheinend genauso überrascht, aber er versteckte es gut. „Harry“, sagte er mit einem Lächeln. „Das ist eine Überraschung. Warum kommst du nicht herein? Ich schätze mal, das Schloss ist heute ein wenig langweilig.“
 

„Nur ein wenig“, gab Harry zu, „äh – wenn du beschäftigt bist, kann ich später wiederkommen.“
 

„Unsinn“, sagte Lupin und deutete Harry an ihm zu folgen. „Los, sag mir, was dir auf der Seele brennt.“
 

Harry betrat den Raum und zuckte mit den Schultern, als er sich umsah. Er konnte den dampfenden Kessel nicht übersehen, denn das war eine merkwürdige Sache, um sie in einem Verteidigungsbüro zu haben. Er sah Professor Lupin an und stellte schließlich fest, wie krank dieser aussah. Sorge und Angst übermannten jeden anderen Gedanken den Harry zuvor hatte. „Ist etwas los, Professor?“, fragte Harry nervös.
 

Professor Lupin bemerkte den Kessel und seufzte. „Ich habe mich in letzter Zeit nicht so gut gefühlt, Harry“, sagte er, als er zu seinem Schreibtisch rüber ging, „aber es ist nichts, um das du dir Sorgen machen musst. Das verspreche ich.“
 

Harry war nicht überzeugt. „Vielleicht solltest du zu Madam Pomfrey gehen, nur um sicher zu gehen“, sagte er schnell, „lieber auf Nummer sicher gehen.“
 

Lupin hob eine Augenbraue bei Harrys Beharrlichkeit. Es war selten für Harry seine Meinung in Frage zu stellen. „Was ist los, Harry?“, fragte er geduldig. „Was liegt dir wirklich auf der Seele?“
 

Harry sah weg und zuckte hilflos mit den Achseln. „Es ist nur … ich will nicht, dass dir etwas geschieht“, sagte er leise. „Vielleicht sollten wir die Stunde heute ausfallen lassen, damit du dich ausruhen kannst. Es macht mir nichts aus, ehrlich.“
 

Professor Lupin setzte sich hinter seinen Schreibtisch, er wandte nie seinen Blick von dem nervösen Teenager. „Harry, ich versichere dir, dass ich nirgendwo hin gehe“, sagte er zuversichtlich. „Ich habe dir diesen Sommer mein Wort gegeben, dass ich immer hier bin, wenn du mich brauchst und ich habe vor, dieses Versprechen einzuhalten. Ich habe auch vor, dich zu nerven und bloß zu stellen, bei jeder Gelegenheit sie sich mir in den nächsten Jahren bietet. Das ist es auf jeden Fall, was dein Vater gewollt hätte.“
 

Harry versteckte ein Lächeln. Er hatte es gehasst, wenn die Dursleys ihn bloß gestellt hatten, aber dies war anders. Professor Lupin dachte nicht, dass Harry ein Freak war und es der Welt bekannt gab. Für Professor Lupin war Harry einfach nur Harry, etwas, das Harry immer gewollt hatte.
 

„Ich schätze deine Sorge, Harry“, sagte Professor Lupin mit einem Lächeln, „ich tu es wirklich, aber dies ist nichts, um sich drum zu sorgen. Mir wird es gut gehen.“ Er bemerkte, dass Harry noch zögerte und wechselte das Thema. „Also warum beginnen wir nicht mit deiner Stunde? Nun, ich bin sicher, dass du gelesen hast, dass ein Patronus als Beschützer fungiert; wenn du willst dient dieser als Schild. Es ist eine positive Kraft, die die negative Kraft, die von den Dementoren abgegeben wird, entgegen wirkt. Es ist eine Projektion der positiven Gefühle von denen sich die Dementoren ernähren, aber da er nicht menschlich ist, können die Dementoren ihn nicht verletzen.“
 

Harry nickte. „Er ist einmalig für die Person, die ihn beschwört“, rezitierte er, „und funktioniert nur, wenn sich der Beschwörer auf eine positive Erinnerung konzentriert.“
 

Professor Lupin lächelte. „Sehr gut, Harry“, sagte er, als er seinen Zauberstab nahm und Harry andeutete das gleiche zu tun. „Denk daran, du musst dich auf die glückliche Erinnerung konzentrieren, wenn du die Formel Expecto Patronum sprichst. Schließ deine Augen, Harry, und finde diese glückliche Erinnerung.“
 

Harry tat wie ihm geheißen und schloss seine Augen. Er dachte stark nach und versuchte an eine Erinnerung zu denken, irgendeine Erinnerung, die glücklich war. Er ignorierte sofort alles was die Dursleys betraf und durchlief seine Jahre in Hogwarts. Er musste nicht lange nachdenken. Er wusste sofort was er nutzen musste. Er erinnerte sich an die Freude, die er gefühlt hatte, die Freiheit, die Eile, die seinen Körper füllte, von dem Moment an, wenn er abhob.
 

Lupin bemerkte den friedvollen Ausdruck auf Harrys Gesicht und lächelte. „Das ist es, Harry“, sagte er leise, „nun halte die Erinnerung fest, heb deinen Zauberstab und sprich die Formel.“
 

Harry hob seinen Zauberstab und stellte sich seine erste Flugstunde in Gedanken vor. „Expecto Patronum“, sagte er mit fester Stimme. Er war so in der Erinnerung versunken, dass er nichts um sich herum wahrnahm. „Expecto Patronum“, wiederholte Harry. Er erinnerte sich, wie Malfoy ihn geködert hatte und der Ausdruck auf Malfoys Gesicht, als er schließlich das Erinnermich gefangen hatte. „Expecto Patronum.“
 

Aus dem Nichts fühlte Harry, wie etwas in ihn stieß und ihn rücklings gegen die Wand schob. Er hörte Lupin seinen Namen rufen, als er benommen zu Boden ging. Harry zwang seine Augen auf und bemerkte einen silbrigen Dunst, der den Raum wie einen dichten Nebel umgab. Er blinzelte einige Male und sah nach rechts, um Professor Lupin zu , der mit besorgtem Ausdruck neben ihm kniete.
 

Lupin berührte Harrys Stirn, dann lehnte er ihn vor, um seine Rücken zu untersuchen. Er hob Harrys Shirt und zuckte zusammen, als er die blauen Flecken sah, die sich bereits bildeten. „Hast du starke Schmerzen, Harry?“, fragte er schnell.
 

Es dauerte einen Moment, bis Harry die Worte aus Lupins Mund verstand, seine Gedanken waren ein wenig umwölkt. Sobald er verstanden hatte was gesagt wurde, schüttelte Harry langsam den Kopf. In Wirklichkeit fühlte er nichts so richtig. Aus irgendeinem Grund fühlte sich sein ganzer Körper taub an. „W-was ist passiert?“, fragte er verwirrt.
 

Professor Lupin beschwor einige Kissen und positionierte sie entsprechend. „Leg dich auf den Bauch, Harry“, wies er ihn an und half Harry dabei, sich auf die Kissen zu legen, damit der Junge es bequemer hatte. „Irgendwie hast du den Zauber überladen. Du hast zu viel Kraft durch deinen Zauberstab geschickt. Lieg still. Ich muss etwas für deinen Rücken holen.“
 

So schnell wie möglich eilte Lupin zum Kamin und warf eine Handvoll glitzerndes Pulver aus einem Glas, das auf dem Sims stand, in die Flammen hinein. „Dumbledore“, sagte Lupin eindringlich. „Sie werden gebraucht!“ Als eine große Gestalt im Feuer erschien, eilte Professor Lupin zu seinem Schreibtisch, öffnete die unterste linke Schublade und holte eine Creme hervor. Er drehte sich wieder zum Feuer und sah, wie Dumbledore heraus trat und seine Roben von der Asche befreite.
 

Professor Dumbledore richtete sich auf, blickte sich um und sah dann mit einem Funkeln in den Augen Lupin an. „Das Ergebnis eines fehlgeschlagenen Streiches?“, fragte er freundlich.
 

„Nichts dergleichen“, sagte Professor Lupin schnell und eilte an Harrys Seite, „wir hatten einen kleinen Unfall. Ich brauche Sie damit Sie einen schnellen Gesundheitsscan durchführen, während ich Harrys Verletzung heile.“
 

Harry schien halb zu schlafen, seinen Zauberstab noch fest in der Hand geklammert. Während Lupin das Shirt von Harry anhob, kniete Professor Dumbledore sich nieder, er griff nach dem Zauberstab, aber in dem Moment, als seine Finger das Holz berührten, zog Dumbledore sie schnell weg und sah zu Professor Lupin hoch. „Was ist hier geschehen, Remus?“, fragte er neugierig.
 

Professor Lupin blickte kurz zu Professor Dumbledore, dann fuhr er fort die Salbe auf Harrys Rücken zu verteilen. „Wir haben heute mit dem Patronuszauber begonnen“, sagte er, „etwas ist offensichtlich passiert. Ich habe ihn angewiesen eine glückliche Erinnerung zu finden, aber als er die Formel sprach, ist etwas schief gelaufen. Es war, als wäre er an einem Ort tief in seinen Gedanken. Ich habe ihm gesagt aufzuhören, aber er schien mich nicht zu hören.“
 

„Seine Kraft wächst“, sagte Dumbledore nachdenklich, „wir hätten es erwarten sollen, bei dem Training, was wir ihn haben durchlaufen lassen.“ Der Schulleiter wedelte seinen Zauberstab über Harry, dann stieß er einen Seufzer aus. „Außer den blauen Flecken auf dem Rücken ist er nur erschöpft. Dies könnte nur der Anfang sein, Remus. Ich stimme zu, dass Harry lernen sollte sich gegen die Dementoren zu verteidigen, aber ich wünsche bei der nächsten Stunde anwesend zu sein. Ich werde auch das Kollegium informieren müssen.“
 

Lupin war benommen. „Denken Sie nicht, das ist ein bisschen verfrüht?“, fragte er vorsichtig, als er Harrys Shirt wieder runter zog. Die blauen Flecken begannen bereits heller zu werden. „Nach allem was wir wissen, könnte es eine einmalige Sache gewesen sein.“
 

„Möglich“, sagte Professor Dumbledore, als er aufstand. „Er ist dein Schützling, Remus, also überlasse ich dir die Entscheidung. Niemand hat gesagt, dass du es allein machen musst. Wenn Harrys Magie beginnt zu reifen, muss das Kollegium ihm helfen können es zu kontrollieren, insbesondere in Zauberkunst und Verwandlung. Ich muss die Sicherheit all meiner Schüler bedenken, nicht nur Harrys. Er könnte eine Gefahr sein, wenn er sich nicht selbst kontrollieren kann.“
 

Remus senkte den Kopf und nickte. „Ich weiß“, sagte er leise, „ich mache mir nur Sorgen wie Harry es aufnimmt. Er will so verzweifelt normal sein und dies ist eine weitere Sache, die ihn von allen anderen abgrenzt.“
 

Dumbledores Augen funkelten. „Wer hat gesagt, dass alle davon erfahren müssen?“, sagte er fröhlich und ging auf die gleiche Weise wie er gekommen war.
 


 

Es hatte einige Stunden gedauert, bis Harry zu sich gekommen war. Professor Lupin hatte ihm erklärt was geschehen war … zu einem gewissen Teil. Sie hatten darüber gesprochen wie man einen Zauber überlud und über die Konsequenzen, die Harry ein wenig ängstigten den Zauber noch einmal zu probieren. Ja, er wollte sich gegen die Dementoren verteidigen, aber was brachte es ihm, wenn er am Ende doch ohnmächtig wurde?
 

Harry hatte zugegeben, so in die Erinnerung vertieft gewesen zu sein, dass er nicht mitbekommen hatte was um ihn herum geschehen war. Das erleichterte Professor Lupin, als er darauf bestand, dass mit der Zeit und Übung Harry ein glückliches Mittelmaß finden würde. Harry konnte seine Erleichterung über diese Offenbarung nicht verbergen. Es gab noch Hoffnung.
 

Sobald Lupin zufrieden mit Harrys Erholung war, hatte er ihn verabschiedet. Aber nicht, ehe er die nächste Stunde in zwei Wochen vereinbart hatte, denn nächstes Wochenende war das Quidditchspiel gegen Slytherin und Professor Dumbledore würde dort sein, um zu helfen. Das überraschte Harry, aber er entschied sich nichts zu sagen. Er hatte gar nicht gewusst, dass Dumbledore von diesen Stunden wusste.
 

Als Harry ging, konnte er nur feststellen, wie krank Professor Lupin aussah. Es war sogar noch schlimmer, als ein paar Stunden zuvor. Er wollte den Mann nicht beleidigen, also biss sich Harry auf die Zunge und ging zum Gryffindorturm. Er war fast dort, als er wortwörtlich in besorgte Teenager rannte. Ron und Hermine fielen fast zu Boden, während Harry zu Boden ging und unsanft landete.
 

„Harry!“, rief Hermine, als sie ihm aufhalft. „Ist alles in Ordnung? Wir haben überall nach dir gesucht. Wo bist du gewesen? Ginny hat uns gesagt, sie hätte dich den ganzen Tag nicht gesehen.“
 

Harry sah Hermine mit gehobener Augenbraue an. „Ah – hi“, sagte er ein wenig verschreckt von Hermines Keckheit. „Mir geht es gut und ich war bei Professor Lupin. Wann seid ihr zwei zurück gekommen?“
 

Ron zuckte mit den Achseln. „Noch nicht so lange“, sagte er, dann trat er einen Schritt auf Harry zu. „Hör mal, wir haben uns gefragt, was zwischen dir und Professor Lupin läuft.“
 

„Entschuldige mal?“, fragte Harry, er mochte nicht in welche Richtung das Gespräch lief.
 

Hermine schien Harrys Ton aufzugreifen. „Es ist nur, ihr zwei scheint euch ziemlich nahe zu stehen, Harry“, sagte sie, „die Art wie er mit dir umgeht … ist fast elterlich … nicht, dass das etwas Schlechtes wäre, aber es ist einfach merkwürdig für einen neuen Lehrer so mit einem Schüler umzugehen, den er gerade erst kennen gelernt hat.“
 

„Oh“, sagte Harry, dann sah er sich nervös um. Er entdeckte niemanden und deutete Ron und Hermine an ein wenig näher zu kommen. „Wisst ihr, Professor Lupin kannte mich als ich ein Baby war.“
 

Hermines Augen weiteten sich. „Also kannte er deine Eltern?“, fragte sie in einem Flüsterton.
 

Harry nickte. „Sie standen sich seit ihren Schultagen hier ziemlich nahe“, sagte er mit einem Lächeln. „Er hat mir wirklich mit dem Sirius Black Schlamassel geholfen und hat mir sogar von meinen Eltern erzählt. Ich weiß jetzt sogar wie sie waren. Sie sind echte Leute, mit echten Stärken und Schwächen. Ich kann nicht erklären wie es sich anfühlt –“
 

„- wir verstehen“, sagte Hermine mit einem antworteten Lächeln. „Ich freue mich für dich, Harry, aber warum hast du es uns nicht gesagt?“
 

„Ja, und hier dachten wir, du würdest uns ignorieren, wenn du nur etwas über deine Mutter und deinen Vater herausfindest“, fügte Ron hinzu und sah erleichtert aus. „Also wie waren sie so?“
 

Harrys Lächeln wurde breiter. „Ich schätze meine Mutter war wie du, Hermine, und mein Vater war wie die Zwillinge“, sagte er, „ich glaube, er war ein berühmter Prankster oder so etwas. Bislang ist Professor Lupin nicht ins Detail gegangen was die Streiche angeht, die sie gespielt haben.“
 

Sowohl Ron als auch Hermine starrten Harry schockiert an. „Auf keinen Fall!“, sagte Hermine. „Sie waren totale Gegenteile! Wie in aller Welt sind sie zusammen gekommen?“
 

„Dein Vater war wie sie?“, fragte Ron, dann grinste er. „Genial!“
 

Erleichtert, dass Ron und Hermine zufrieden waren, entschied Harry, das Thema zu wechseln. „Also, wie war Hogsmeade?“, fragte er neugierig. Er verbrachte die kurze Zeit bis zum Abendessen damit, Ron und Hermine zu zuhören wie sie ihren Ausflug in das Zaubererdorf beschrieben. Sie versicherten Harry, dass sie ihm Kataloge mitgebracht hatten, aber Harry entging der mitleidige Blick, den sie ihm schenkten nicht.
 

Das Essen an dem Abend war wie jedes Jahr an Halloween in Hogwarts, unglaubliche Dekorationen und köstliches Essen. Es schien so, als hätten alle Spaß. Ron und Hermine waren tief in einem Gespräch, welches das bessere Geschäft sei, Zonkos oder der Honigtopf und alle anderen schienen in ihre eigenen Gespräche vertieft zu sein.
 

Harry blickte zum Lehrertisch und war überrascht zu sehen, dass Professor Lupin und Professor Dumbledore ihn beobachteten. Er fühlte sich sofort seiner selbst bewusst und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Teller zu. Warum beobachteten sie ihn? Hatte es etwas mit seinen Stunden zu tun? Hatte er etwas falsch gemacht und wusste es nicht?
 

Der Gedanke, dass ihn Leute beobachteten, löschte seinen Hunger. Das Fest war plötzlich der letzte Ort an dem Harry sein wollte. Mit der Ausrede Kopfschmerzen zu haben, erzählte Harry Ron und Hermine, er würde sie später im Gemeinschaftsraum sehen. Sie schienen skeptisch bei der Ausrede, aber sie ließen ihn ziehen.
 

Als Harry durch die leeren Hallen zum Gryffindorturm schritt, konnte er nicht anders, als sich zu fragen, warum die zwei Professoren ihn beobachtet hatten. War etwas bei der Suche nach Sirius Black geschehen? Hatte er etwas getan ohne es zu wissen? Hatte jemand etwas über diesen Sommer vor der Entführung herausgefunden?“
 

Der Gedanke daran ließ es Harry kalt den Rücken runter laufen. Er hatte hart dafür gearbeitet dieses Schlamassel hinter sich zu lassen. Er brauchte es nicht, dass es jetzt zurückkam. Onkel Vernon ist im Gefängnis, erinnerte sich Harry selbst. Er kann mir nicht mehr wehtun, Professor Lupin und Professor Dumbledore würden das nicht zulassen.
 

Harry erreichte das Porträt der fetten Dame, er sah zu ihr hoch, um ihr das Passwort zu sagen, als er etwas Merkwürdiges an ihr feststellte. Sei sah ängstlich aus, sogar von Furcht erfüllt. Harry wollte gerade fragen was los war, als er bemerkte, dass ihre Augen von ihm zu etwas hinter ihm wanderten. Sein ganzer Körper spannte sich an, als er langsam in seiner Robe nach seinem Zauberstab griff. Er hatte ihn fast, als ihn jemand im Nacken packte und ihn gegen die Wand drückte. Es war nicht so schmerzhaft, aber die Geste war dennoch keine Willkommene.
 

„Ich bin nicht hier, um dir wehzutun, Harry“, sagte eine kratzige, männliche Stimme leise, „ich muss in den Turm. Er ist hier in Hogwarts. Ich kann nicht zulassen, dass er dir wehtut. Du musst mich reinlassen.“
 

Harry hörte nicht zu. Er versuchte sich zu befreien, war aber erfolglos. Obwohl er das Gesicht des Mannes nicht zu sehen konnte, wusste Harry wer es war: Sirius Black. Die Panik setzte schnell ein. Er sollte hier sicher sein. Die Dementoren waren hier, um ihn zu beschützen! Wie war Black an ihnen vorbei gekommen? „Lass mich los!“, rief er, „Dame! Holen Sie Hilfe! Beeilung!“
 

Er hörte wie die fette Dame ihr Porträt verließ, während er weiter gegen Blacks Griff kämpfte. Warum musste er das Fest früher verlassen? Warum war er nicht bei allen anderen geblieben?
 

Eine sanfte Stimme drang in seine Gedanken. „Harry, beruhig dich“, sagte sie, „ich verspreche dir, dass ich dir nicht wehtue. Du musst mir glauben. Er ist hier in Hogwarts.“ Seine Stimme wurde plötzlich dringend. „Sei immer auf der Hut und geh nirgendwo ohne deinen Zauberstab hin. Sei vorsichtig, Harry.“
 

Ehe Harry etwas tun oder sagen konnte, traf ihn etwas auf den Hinterkopf. Alles wurde schwarz.
 


 

Professor Dumbledore wollte gerade alle zu Bett schicken, als die Hausgeister eilig die Große Halle betraten und zum Lehrertisch stürmten. Die Unterhaltungen stellten sich bei diesem seltsamen Anblick ein. Die vier Hausgeister wurden selten so zusammen gesehen. Was auch immer gesagt wurde, alle wusste, dass es wichtig war.
 

„Schulleiter Dumbledore!“, sagte der fast Kopflose Nick dringend. „Sirius Black ist im Schloss! Die Fette Dame hat uns informiert, dass er Harry Potter hat!“
 

Der ganze Lehrertisch erhob sich. „Schüler, bitte bleibt hier“, sagte Dumbledore ruhig aber fest. „Ihr hört auf den Schulsprecher und die Schulsprecherin, bis wir zurückkommen.“ Ohne ein weiteres Wort folgte das Kollegium den Geistern aus der Halle, sie verschlossen die Türen hinter sich, um zu versichern, dass die Schüler in der Großen Halle verblieben.
 

Das ganze Kollegium eilte den Geistern nach, Professor Dumbledore, McGonagall und Lupin führten sie an. Sie folgten den schwebenden Wesen die Treppen hinauf und in den Gang, der zum Gryffindorturm führte. In dem Moment in dem die Fette Dame in Sicht kam, blieben alle stehen, bei dem Anblick, der sich ihnen bot.
 

Die Fette Dame war wieder in ihrem Porträt und auf ihren Knien, in Tränen aufgelöst, das Gesicht in den Händen vergraben. Mit dem Gesicht nach unten vor ihr liegend war Harry Potter. Schwache blaue Flecke überzogen die Rückseite seines Nackens in der Form von Händen. Er bewegte sich nicht.
 

Professor Lupin war der erste, der sich bewegte und eilte zu dem Teenager, seinem Schützling, dem Sohn seines Freundes. Er drehte den Jungen schnell aber behutsam herum und fühlte mit zitternden Händen nach einem Puls. Er seufzte sofort erleichtert auf und zog Harry an seine Brust, entschlossen den Jungen niemals wieder gehen zu lassen. „Er lebt“, sagte er zu seinen Kollegen.
 

Professor Dumbledore drehte sich zu den übrigen Lehrern und den Hausgeistern um. „Durchsucht das Schloss“, sagte er ernst, dann wandte er sich an McGonagall. „Minerva, kehr in die Große Halle zurück und versichere, dass niemand in Panik gerät. Du kannst Harrys Freunden erzählen, dass er gefunden wurde.“ Dann wandte er sich zu Madam Pomfrey. „Harry wird in mein Gästezimmer gebracht bis wir sicher sind, dass es sicher ist für ihn. Holen Sie ihre Materialien und treffen Sie uns dort.“
 

Sie hatten es nicht nötig mehr zu hören, also gingen die restlichen Lehrer und Hausgeister. Einen Seufzer ausstoßend wandte sich Professor Dumbledore zu dem jungen Lehrer, der den verletzten Jungen festhielt, sein Gesicht in das wuschlige Haar des Jungen vergraben. Der Schulleiter hockte sich hin und legte sanft eine Hand aus Lupins Schulter. „Remus, wir müssen Madam Pomfrey Harry auf Verletzungen untersuchen lassen“, sagte er leise, „ich weiß, du sorgst dich sehr um Harry, aber du musst jetzt für ihn stark sein.“
 

Professor Lupin nickte und veränderte Harrys Position in seinen Armen, ehe er aufstand, er hielt den Jungen immer noch fest. Seine Augen trafen Dumbledores mit einem Ausdruck, der deutlich sagte ‚versuchen Sie ihn mir wegzunehmen, sterben Sie’. Professor Dumbledore seufzte erneut, dann ging er mit Lupin zu seinen Räumen, wo er Madam Pomfrey bereits vorfand.
 

Sie stiegen die Treppe in aller Stille hinauf. Als sie eintraten, beobachtete Dumbledore, wie Remus und Poppy Harry in das Gästezimmer brachten. Es war deutlich, dass Professor Remus J. Lupin hoffnungslos an seinen Schützling gebunden war. Professor Dumbledore konnte die Sorge, die in ihm aufstieg nicht ignorieren. Wenn Harry Potter etwas geschehen würde, wäre Remus zerstört.
 

Er würde etwas tun müssen, um sicher zu gehen, dass es nicht so weit kam.



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