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Secret Letters

von

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Hey, Tetsu...
 

Ich habe mich geirrt. Meine Hoffnungen wurden dieses Mal komplett zerschlagen. Du hast es noch immer nicht verstanden. Du hast nicht verstanden, worum es mir eigentlich geht. Du hast mich angeschrien, als ich mich von dir trennte. Du warst so wütend... Ich habe dich kaum wiedererkannt. Es hätte mich nicht gewundert, wenn du mich noch geschlagen hättest, ganz ehrlich... Eigentlich habe ich nur darauf gewartet. Und ich hätte es verstanden... Ich meine, ich hätte es doch irgendwie verdient gehabt, oder? Immerhin habe ich dich wieder verletzt, diesmal mit dem vollen Wissen, dass ich es tue. Und das nur, damit es mir besser geht. Egoistisch, nicht? Ich bin so ein schrecklicher Mensch, ich verstehe nicht, was du eigentlich an mir fandest - wahrscheinlich war wirklich nur der Sex ausschlaggebend. Ich wusste, ich wäre egoistisch und schrecklich und verletzend, von Anfang an. Und doch... es hätte keinen Sinn gemacht, es so zu belassen, wie es war. Ich bin einfach nicht stark genug, so sehr ich das auch möchte. Ich hoffe nur, du wirst mir das irgendwann einmal verzeihen können...

So habe ich also nicht nur die Liebe meines Lebens (Ja, ich weiß, es klingt sehr dramatisch und manch einer würde es als Übertreibung bezeichnen - für mich aber beschreibt es genau das, was ich immer noch fühle.), sondern auch meinen besten Freund verloren - alles in einer Person, dir. Alles, was mir wichtig war, ist mir einfach aus den Händen geglitten. Dieser Streit, in dem wir auseinander gingen, geht mir nun nicht mehr aus dem Kopf. Immer, wenn ich daran denke, schmerzt es ein kleines Stückchen mehr... In all der Zeit, in der wir beide uns nun kennen, habe ich doch nie so aufgebracht erlebt. Du hast mich nicht einmal mehr richtig zu Wort kommen lassen und mich aus der Tür geworfen. 'Ich will dich nie wieder sehen!' Deine letzten Worte klingen mir immer noch in den Ohren. Sie rufen bei mir immer noch Tränen hervor, zwar nicht mehr so sehr, wie an diesem Tag, aber... immerhin? So bin ich dann wieder nach Hause gegangen, weinend, zitternd und schluchzend... Ich wusste, ich hatte alles riskiert und das Spiel verloren.

Die nächsten paar Tage war ich zu nichts mehr fähig, zu gar nichts. Ich kann wohl froh sein, dass meine Eltern gerade verreist waren, selten genug kommt es ja vor. Hätten sie mich so erlebt, ich weiß nicht, was sie gedacht oder getan hätten. Und ihren 20. Hochzeitstag wollte ich ihnen auch nicht unbedingt vermiesen... Ständig lag ich in meinem Bett und habe entweder geschlafen oder geheult. Es war schrecklich... Noch schrecklicher aber war unser Wiedersehen, als ich mich nach einer Woche doch wieder aufraffen konnte und mich zur Schule schleppte - immerhin kommen die Prüfungen mit Riesenschritten näher und jetzt etwas zu verpassen kann ich mir eigentlich nicht leisten. Als wir uns mehr oder weniger gegenüber standen, hast du mich vielleicht eine Sekunde lang angesehen - und das auch mehr aus Zufall, weil du gerade in meine Richtung schautest. Es lag so viel Kälte und Verachtung in deinem Blick, das hätte ich niemals für möglich gehalten. Vielleicht war es sogar Hass, ich weiß es nicht... Es tat verflucht weh, diesen Blick zu sehen und zu wissen, dass er mir gewidmet war. Dass du dann wortlos an mir vorbei gegangen bist, hat das auch nicht unbedingt besser gemacht. Weißt du eigentlich, wie kurz ich in diesem Moment wieder vorm Heulen war?

Den ganzen Tag hast du mich weiter ignoriert, als sei ich Luft, hast so getan, als hätten wir uns nie näher kennen gelernt. Immer wieder habe ich im Unterricht zu dir hinüber gesehen. Ich konnte mich einfach nicht aufs Lernen konzentrieren. In den Pausen habe ich gemerkt, wie ich wieder in alte Verhaltensmuster hinein gefallen bin. Immer wieder habe ich mich dabei erwischt, wie ich dich - mehr oder weniger unbewusst - beobachtete. Natürlich, heute kann ich dir auf den Gängen nicht mehr so einfach hinterher schleichen, du würdest es sofort bemerken. Aber wenn wir im selben Raum sitzen... Manchmal wird mein Blick richtig verträumt, wenn ich dich ansehe. Weißt du, einerseits freut es mich wirklich, dass es dich nicht zu kümmern scheint, was aus uns wurde, dass du weiter frei und unbeschwert mit den anderen herumalbern, lachen und unterhalten kannst. Andererseits hatte ich doch gedacht, dass ich dir mehr wert sei... Zumindest ein kleines Bisschen.

Aber ich sollte aufhören, mich zu beschweren. Immerhin bin ich selbst schuld, nicht wahr? Ich muss dich endlich loslassen können und das werde ich auch. Ich bin froh, dass es dich nicht belastet, dass du genau so weiter machen kannst, als hättest du mich nie gekannt. Ich hoffe wirklich, dass du eines Tages glücklich werden kannst. Bitte, pass auf dich auf. Alles Gute...
 

H.T.



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