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Secret Letters

von

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Hey, Ogawa-kun...
 

Ich weiß, ich habe dir erst gestern geschrieben, doch das ist mir gerade egal, entschuldige bitte. Aber ich muss dir unbedingt von heute erzählen, auch wenn du es selbst miterlebt hast... Du ahnst wahrscheinlich gar nicht, wie glücklich du mich gemacht hast - irgendwie hoffe ich sogar, dass du es niemals wissen wirst...

Als ich heute Morgen zur Schule ging, war ich verdammt aufgeregt. Ich hatte schon im Vorfeld darüber nachgedacht, ob ich wie immer auf dich warten sollte, oder nicht doch lieber schon ins Klassenzimmer gehe. Was mir auch keine Ruhe ließ, war die Frage, wie ich mit dir reden sollte - vorausgesetzt, dass du mich wahrnimmst und mit mir redest. Ich hatte mir schon unzählige Gespräche und Situationen zwischen uns beiden ausgedacht, hatte überlegt, wie du mich ansprechen würdest und was ich daraufhin erwidern würde. Am Ende wusste ich gar nicht mehr, was ich hätte sagen sollen - wahrscheinlich hatte ich mir mal wieder viel zu viele Gedanken gemacht. Das ist wohl eine Eigenschaft von mir, an der ich arbeiten müsste...

Aber all die Bedenken waren umsonst, genau wie die Angst, du würdest mich ignorieren. Ich hatte mich eigentlich dafür entschieden, doch in das Gebäude zu gehen, doch ich schätze, ich war so in Gedanken, dass ich langsamer lief als sonst und so hattest du doch die Gelegenheit, auf mich zu zu kommen. Ich hab mich ganz schöner erschreckt, als du mich von hinten umarmt hast, ich hoffe, das ist dir bewusst. Aber denk nicht, ich sei deswegen böse oder sauer. Ich könnte niemals sauer auf dich sein! Niemals...

Naja, du hast mich dann mehr oder weniger mitgezogen und mich den anderen Jungen um dich herum vorgestellt. Ich kannte ihr Gesichter schon und von vielen auch den Namen, aber natürlich konnte ich dir das nicht sagen. Ein paar haben mich auch ganz seltsam angeschaut, so als hätten sie mich bemerkt, wenn ich dich beobachtet habe... An diese Möglichkeit habe ich noch nie gedacht. Vielleicht bin ich ja schon längst aufgeflogen? Ich glaube, sie mögen mich nicht besonders...

Mich hast du die ganze Zeit mit meinem Vornamen angesprochen, was mich ehrlich gefreut hat. Nur habe ich im Moment noch richtig Scheu davor, dich Tetsu zu nennen, weshalb ich es auch vermeide, dich direkt anzusprechen, da es sonst auffallen würde. Ich habe festgestellt, dass wir in bestimmten Dingen das komplette Gegenteil voneinander sind. Du bist fröhlich, lachst die ganze Zeit und redest munter vor dich hin, während ich meist in mich selbst gekehrt bin und schweige. Aber das macht nichts, ich mag deine Stimme und dein Lachen. Es hat irgendwie etwas...

Im Unterricht habe ich immer wieder überlegt, ob ich es wie sonst auch mache und dich jede Pause 'besuchen' gehe. Nur würdest du mich dieses Mal erkennen und es würde irgendwann auffallen, wenn wir uns jede Pause 'zufällig' begegnen würden, oder? Also beschloss ich, doch im Klassenzimmer zu bleiben oder irgendwo anders hinzugehen. Doch auch hier hast du mich überrascht, denn kurz nach dem Klingelzeichen warst du plötzlich da, kamst wieder mit diesem umwerfenden Lächeln auf mich zu und ich betete, dass ich nicht rot angelaufen war. Du wolltest mir unbedingt etwas zeigen, also ging ich mit.

Unterwegs hast du mir erklärt, du hättest es noch niemandem gezeigt und wüsstest auch nicht genau, warum das bei mir anders sein sollte. Nur habe ich nach deinen Aussagen etwas an mir, das die anderen nicht haben, etwas sanftes, weiches, etwas, dem man vertrauen könne. Diese Worte haben mich so froh gemacht und ich war stolz, dass ich der erste sein durfte, ganz egal, um was es ging, und ich glaube, das hast du gewusst oder zumindest gespürt...

Wir gingen gemeinsam auf den Hof und hinter die Blumenbeete. Da wir eine der großen Pausen hatten, hatten wir genug Zeit zur Verfügung. Und dann sah ich sie, die fünf kleinen Kätzchen, die dich schon zu kennen schienen und auf die zugetapst kamen. Du hast eine von ihnen hochgenommen und erzählt, dass du sie hier in der Nähe gefunden hast und dich seither um sie kümmerst. Ich war überwältigt. Ich wusste, dass du ein lieber und netter Kerl bist, aber das trieb mir irgendwie die Tränen in die Augen. Ich habe versucht, sie schnell wieder wegzuwischen, aber du hast es trotzdem bemerkt und sahst richtig besorgt aus. Aber ich habe schnell den Kopf geschüttelt und erklärt, dass es mich nur so gerührt hatte, bevor ich mich zu einem der Kleinen hinunter hockte und eines auf den Arm nahm. Sie waren so süß und zutraulich... Ihr Fell war ganz weich und sie haben sofort geschnurrt.

Die Stimmung, die aufgekommen war, war einfach herrlich, ich kann es nicht genau beschreiben. Es war so friedlich und ruhig... Wir waren zusammen und das hat mir gereicht. Aber dann mussten wir wieder in den Unterricht, verabredeten uns aber für die nächste Pause wieder dort. Ich konnte es kaum abwarten... Dann trafen wir uns wieder und haben die Katzen gefüttert, wieder über alles mögliche geredet und gelacht. Ich kann kaum glauben, dass es einen Menschen gibt, mit dem ich so offen reden kann... Aber ich bin sehr froh, dass du das bist, wirklich...

Wir haben im Prinzip jede freie Minute miteinander verbracht und deine Fröhlichkeit färbte auf mich ab, zumindest habe ich so dieses Gefühl... Ich bin richtig froh, dass wir uns doch kennen gelernt haben, dass ich mit dir reden und lachen kann. Ich werde nie vergessen, wie du mir 'Bis morgen!' zugerufen hast, als wir nach der Schule nach Hause gegangen sind. Es war noch ein weiteres Zeichen, dass du mich nicht nervig findest... Ich schätze, ich werde mit den Briefen aufhören, immerhin kann ich dir nun alles so anvertrauen. Ja, ich vertraue dir - und ich möchte keine Geheimnisse vor dir haben. Keine, bis auf dieses... Mein 'Stalking', wie sehr ich mich zu dir hingezogen fühle und diese Briefe. Sonst nichts...
 

H.T.



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