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Schnitte der Verzweiflung

Wenn es keinen anderen Ausweg gibt
von

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Dienstag

Ich schlage die Augen auf und schaue direkt auf die Uhr, welche auf meinem Nachttischschränkchen steht. 4:32 Ich atme auf und schaue dich an. Du siehst so friedlich aus. Dein Atem is regelmäßig und deine Brust bewegt sich auf und ab. Jeder Moment wird irgendwann einmal enden, doch dieser scheint mir ewig zu dauern. Ich zögere doch fahre dir schließlich mit den Fingern vorsichtig über die Konturen deiner Lippen. Dann drücke ich dir vorsichtig einen Kuss auf. Du schlägst verdutzt die Augen auf. Ich lächel dich an. Du raffst dich ein wenig auf, sodass du mich in den Arm nehmen kannst und küsst mich aufs Haar. "Tut mir leid, dass ich einfach gekommen bin.", murmelst du mir ins Haar. "Schon okay.", ich seufze und kuschel mich so eng es geht an dich. Der Gedanke an die Schule, die in wenigen Stunden anfängt, lässt mich erzittern. "Was ist los?", fragst du mich besorgt, während du mir sanft über die Wange streichelst. Ich nehme deine Hand und halte sie in meinen Handen. "Schule." Du schaust mich fragend an. "Ist eine lange Geschichte." Du schaust auf die Uhr. "Wir haben noch viel Zeit.", entgegnest du mir und streichelst mir zärtlich durchs Haar. Ich schaue weg, weiß nicht, was ich nun tun soll. Und dann fange ich einfach an zu reden. Ich erzähle die davon, dass ich Klassen übersprungen habe, als Freak abgestempelt wurde. Das ich von Mädchen immer wieder vor Jungs bloß gestellt werde und ich deswegen nicht gerne zur Schule gehe. Ich vermeide hassen zu sagen, denn an so ein Gefühl will ich nun wirklich nicht in deiner Gegenwart denken. Ich liebe dich schließlich mehr als alles andere. Hass ist da doch ein Fremdwort.
 

Du streichelst mir zärtlich durchs Haar und drückst mir einen sanften Kuss auf die Stirn. Es tut so unglaublich gut deine Nähe zu spüren, weißt du das? Ich lächle dich an. „Ich liebe dich.“, flüsterst du mir leise ins Ohr. „Ich liebe dich auch.“, flüstere ich zurück und bin nach keinen 2 Minuten wieder eingeschlafen.

Als mein Wecker klingelt bin ich noch total müde und habe gar keine Lust aufzustehen. Es dämmert schon leicht und ich überlege, wie das Wetter wohl heute wird. Deine Augen blinzeln und du öffnest sie kurz darauf. „Morgen.“, lächelst du verschlafen und küsst mich flüchtig auf die Lippen. Ich lächle ebenfalls und erwidere deinen Guten-Morgen-Gruß. ‚Lust in die Schule zu gehen habe ich ja nicht, aber bald ist es ja rum. ‘, denke ich mir während ich zu meinem Kleiderschrank trotte und meine Anziehsachen raussuche. „Bella?“, fragst du leise und öffnest das Fenster. Ich drehe mich um und du stehst mit einem Bein schon draußen. Fragend und stirnrunzelnd schaue ich dich an. „Wo gehst du hin?“ Du lächelst, kommst wieder rein und küsst mich. ‚Wow. ‘, geht es mir durch den Kopf und alles verschwimmt. Die leichten Küsse werden drängender und leidenschaftlicher. Du drückst dein Becken gegen meins und ich meins gegen deins. Du nimmst mich hoch, trägst mich zum Bett und legst dich über mich. Deine Augen funkeln und ich weiß dass ich es will. „Ich liebe dich. Schlaf mit mir.“, flüster ich beinahe lautlos. Du antwortest bloß mit einem Kuss. „Du musst nicht.“, flüsterst du und ich schaue dich fragend an. Nach ein paar Sekunden des Schweigens antworte ich: „Ich will aber.“ Die lächelst dein wundervollstes Lächeln, welches mein Herz zum Stehen bringt und mich um Atem ringen lässt und dann ist alles bloß noch wie eine Halluzination.

Jeder einzelne Kuss, jede Berührung lässt mich glauben ich wäre in einem Traum. Jeder Augenblick scheint irreal und doch fühlt es sich so echt an. Ich muss zugeben eigentlich hab ich Angst davor. Angst zu versagen und Angst etwas falsch zu machen, aber es scheint so als würde sie verfliegen, je öfter du mich küsst und mich festhältst. Es tut kurz weh. Nicht viel, aber doch schon so das ich zusammenzucke. „Ist alles okay? Hab ich dir weh getan??“ Du hältst inne und schaust mich mit sorgenerfüllten Augen an. Ich nicke und lächle und deine Lippen finden sich auf meinen wieder.

Jede ruckartige Bewegung, jeder Atemzug. Alles scheint wunderschön zu sein. Jedes mal, wenn du deinen Atem in mein Gesicht bläst, weil du so schwer atmest, kommen unglaubliche Glücksgefühle in mir auf. Ich kann nicht beschreiben, wie sich das alles anfühlt. Es ist so als würde ich fliegen, bin aber gleichzeitig gefesselt. Es ist so als gäbe es nichts auf der Welt außer uns.

Glücklich kuschle ich mich an dich und schließe die Augen. „Danke, ich liebe dich.“, flüsterst du und ich schaue dich fragend an. „Warum danke?“ Du zuckst mit den Schultern. „Das bedeutet mir alles sehr viel mit dir.“ Und du drückst mir einen raschen Kuss aufs Haar, dann stehst du auf und suchst deine Anziehsachen zusammen. Ich traue mich gar nicht auf die Uhr zu schauen, die auf meinem Schränkchen neben dem Bett steht. Bloß bei dem Gedanken an Uhrzeit und Schule bekomme ich am gesamten Körper Gänsehaut. Als du dich verabschieden willst kann ich mich dann überwinden und schaue auf die Uhr. 8.45 Uhr. „ Mist.“, murmle ich und schlüpfe rasch in meine Anziehsachen. Du lachst leise und ich schaue dich verwirrt an. „Dein Top. Du hast es falsch herum an.“, kicherst du und ich drehe es mit hoch rotem Kopf um. „Ups.“ Einen letzten Kuss drückst du mir auf die Lippen und steigst dann aus dem Fenster nach draußen. „Ich liebe dich.“, sagst du und gehst dann, wohin auch immer.

Seufzend gehe ich ins Bad, putze meine Zähne und trage mein Make-Up auf. Ich kann nicht aufhören an dich zu denken, wie immer. Immer denke ich nur an dich. Selbst wenn ich mich konzentrieren will, wird es nicht besser. Du bist mein Leben, weißt du das? Mit einem rasenden Puls gehe ich in das Schlafzimmer meines Vaters und wecke ihn sanft. „Papa? Ich hab verschlafen. Kannst du mich bitte fahren?“, verwirrt und müde schaut er mich an. „Was? Och nein, Bella.“ „Bitte Papa.“ Seufzend steht er auf und zieht sich an. „Danke, Papa.“, lächle ich und schon ist er fertig und wir fahren los.

In der Schule ist es kein Stück besser. Ich kann nur an dich denken und an letzte Nacht. Verträumt hetzte ich durch die Flure, welche sich wie ein Labyrinth durch das Schulgebäude schlängeln. Immer noch in Gedanken klopfe ich an die Klassenzimmertür und stammle eine wahrscheinlich kaum verständliche Entschuldigung. Mein Lehrer nickt und ich setzte mich auf meinen Platz. „Wo warst du?“, fragt mich Flo, mein Tischnachbar. „Verschlafen.“, nuschle ich in meinen Rucksack, während ich meine Mathesachen raus krame. Herr Welk redet irgendwas von Formeln und von einer Mathearbeit, die wir nächste Woche schreiben sollen. Aber ich kann all dem nicht nur einen Funken Aufmerksamkeit schenken. Bloß dir. Alles gehört dir.

„Isabella! Es wäre wirklich nett, wenn Sie sich auch mal am Unterricht beteiligen und nicht nur stumm aus dem Fenster starren! Sie sind doch sonst immer eine ausgezeichnete Schülerin.“ Verwirrt schüttle ich meinen Kopf, als könnte ich so meine Gedanken, die ich nur dir widme, abschütteln. Für einen kurzen Augenblick ist alles ganz klar. Ich schau an die Tafel, sehe die Aufgabe, löse sie im Kopf, trage sie Herr Welk vor und tue so, als würde ich mit denken und nicht nur stumm vor mich hinstarren. Aber eigentlich ist dieser klare Augenblick schon wieder längst vorbei.

„Bella? Es hat geklingelt.“, macht Flo mich darauf aufmerksam meine Schulsachen einzupacken. Ich blinzele einige Male und dann bin ich wieder halbwegs bei der Sache. Du lässt alles so unecht und traumhaft erscheinen, weißt du das? Ist das Absicht? Flo und ich gehen gemeinsam in die Pausenhalle, welche wieder total voll ist und die kleinen Fünftklässler gehen mir wieder total auf die Nerven. „Tim. Tim, Tim.“, geht es in meinem Kopf. „Was ist denn los mit dir? Du erzählst mir gar nicht wie nervig Hally immer ist, wenn sie Mathe nicht versteht und das du kein Bock mehr hast ihren Nachhilfelehrer zu spielen.“ Ich kichere. Entsetzt reißt Flo die Augen auf. „Wow, ich hab dich seit bestimmt 1 ½ Jahren nicht mehr kichern, geschweige denn lachen hören!“ „Ach komm. Übertreib mal nicht.“, lache ich und setzte mich an einen freien Tisch, der nicht von kleinen nervigen Fünftklässlern besetzt ist. „Es sieht schön aus, wenn du lachst.“, grinst Flo und packt sein Pausenbrot aus. Es scheint so, als wären meine Mundwinkel fest getackert. Ich kann nicht mehr aufhören zu lächeln. „Bella, du kannst mir nicht erzählen dass nichts passiert ist. Los! Ich will wissen was los ist!“ Mein Lächeln wird breiter, mein Herz scheint auszusetzten und die Schmetterlinge in meinem Bauch scheinen mich abheben zu lassen, als ich an dich denke und was mit uns passiert ist. „Tim, weißt du noch? Wir sind ein Paar. So richtig zusammen. Ich kann das gar nicht beschreiben, so glücklich bin ich.“ Flos Kinnlade klappt nach unten und in Gedanken sehe ich schon, wie seine Augen aus den Augenhöhlen kugeln. Kichernd klappe ich ihm seinen Mund zu. „Krass.“, sagt er bloß und dann beißt er kopfschüttelnd in sein Brot. „Ich fass es nicht.“, sagt er schmatzend und ein paar Brotkrümel fallen auf sein Shirt und den Tisch vor dem wir sitzen. Stirnrunzelnd schaue ich ihn an. „Wie? Warum?“ Wieder schüttelt er den Kopf und langsam bekomme ich Angst vor seiner Antwort, aber dann fängt er fürchterlich an zu grinsen und ich kann nicht anders, als auch zu lächeln. „Du hasts mir nicht mal erzählt! Bella, das ist gemein!“ Ich fange an zu lachen, sorglos und glücklich. Flo schaut mich nur an und lächelt. „Es ist echt schön dich glücklich zu sehn.“, sagt er und dann klingelt es zur nächsten Stunde.

„Wir sehen uns dann morgen, Bella.“, grinst Flo und drückt mich zum Abschied kurz an sich. „Mit Sicherheit!“, lächle ich und steige in meinen Bus. Auf meinem Stammplatz sitzt schon Hally. „Hey.“, lächle ich, als ich mich neben sie setzte. Sie schaut genauso aus, wie Flo, als er mich kichern gehört hat. „Du kannst es ruhig glauben. Das bin ich wirklich!“, lache ich und stoße sie in die Seite. Ihre Reaktion ist nicht viel anders als Flos. Sie ist genauso fassungslos, bloß dass sie schon davon wusste, dass ich jetzt mit Tim zusammen bin. „Ach schau mal da.“, sagt sie aufeinmal und ich schaue neugierig in die Richtung, wo auch sie hinschaut. Und wer ist da? Du! Lächelnd läufst du auf mich zu und drückst mir einen Kuss auf meine Lippen. „Lange nicht gesehn.“, grinst du und setzt dich auf den freien Platz vor uns.

Alles scheint wunderbar, rosa rot und unglaublich schön. Es ist wirklich rosa-rot. Ich blinzele einmal, zweimal, dreimal. Es geht nicht weg. Stirnrunzelnd blinzele ich weiter. Alles verschwimmt. Du schaust mich erschrocken an. „Bella? Bella!“ Ich spüre, wie mein Kopf dumpf auf den Boden aufschlägt und deine Hände an meinem Gesicht. Ich höre jedes Wort dass ihr sagt. Ich kann jede eurer Bewegungen genau wahrnehmen. Ich kann bloß nichts sehen. Immer wieder rufen du und Hally meinen Namen. „Hier bin ich.“, will ich sagen, doch kein Wort kommt aus meinem Mund. Ich will doch bloß dass ihr euch keine Sorgen macht. Mir geht es doch gut. Mir geht’s gut. Ich kann euch nur nicht sehen. Oh Gott. Werde ich euch jemals wieder sehen?

Ich verliere mein Zeitgefühl. Wie viel Zeit ist schon vergangen? Sekunden, Minuten, Stunden? Ja, vielleicht schon Tage? Ich weiß es nicht. Ich will dich bloß wieder sehen. Deine Augen, deinen Mund. Ich möchte dich anfassen, dich nie wieder los lassen. Ich höre das rhythmische Piepen des EKG’s und das dumpfe Tropfen der Flüssigkeit der Infusion. Ich spüre deine Hand an meinem rechten Handgelenk. „Wann wird sie aufwachen?“, fragst du mit zittriger Stimme. Ich möchte sagen, dass ich doch schon wach bin und meine Finger mit deinen Kreuzen, aber ich kann mich nicht bewegen, nichts sagen. Verrückt daran zu denken, wie sehr ich mir wünsche deine Lippen auf meinen zu spüren. Wo ist die Zeit hin? Ich kann mich auf nichts konzentrieren. Nichts scheint real. Hab ich die ganze Zeit nur geträumt? Wach ich jetzt aus diesem wunderschönen Traum auf? Bitte lass es kein Traum gewesen sein. Lass mich nicht träumen, dass er mich liebt. Lass es mich leben.

"Bella?" - "Mhm?" Wie viel Zeit ist schon wieder vergangen? Habe ich wirklich nur geträumt? Bitte lass mich nicht bloß geträumt haben. Langsam öffne ich meine schweren Augenlider, kann sie kaum offen halten. "Tim?" Ich kann deinen Namen bloß flüstern. "Oh Gott, Bella. Du bist wach." Dein Lächeln lässt mein Herz für einen Moment still stehen. Das Piepen des EKGs setzt kurz aus. Erschrocken reißt du die Augen auf. "Alles okay?" Ich versuche zu lachen, aber mein Versuch endet kläglich in einem Hustanfall. "Tut mir leid.", huste ich immer noch und verschränke meine Finger mit deinen. Es war kein Traum gewesen, alles real. "Wann kann ich wieder nach Hause?", frage ich, während du mir ein Glas mit Wasser reichst. "Morgen.", sagst du trocken und schaust mich unergründlich an. "Und was hatte ich?" Schau mich bitte nicht so an. Das verwirrt mich. "Du bist zusammen gebrochen, weil du zu wenig getrunken hattest." "Oh, das hab ich wohl vergessen." Ich musste wieder lachen. Wie dumm von mir einfach das Trinken zu vergessen. "Was ist daran denn lustig?" Ein bisschen böse schaust du mich an. Gleich schmerzt mein Herz. Ich ertrage es nicht, wenn du mich böse anschaust. "Tut mir Leid. Aber wer ist denn so doof und vergisst zu trinken?" Jetzt fängst du an zu grinsen. "Ja, du." Wir beide fangen anzulachen. "Legst du dich zu mir?" Du antwortest erst gar nicht auf die Frage, sondern schlüpfst sofort zu mir unter dir Decke. "Ich hatte wirklich Angst um dich.", flüsterst du mir ins Ohr. Ich summe bloß ein leises "Mhhmm." Und kuschel mich immer enger an dich. Warum bin ich so müde, wenn ich die ganze Zeit nicht bei Bewusstsein war? Du tust mir so unendlich gut.



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