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Unerwartes und Unbekanntes

Hier kommen aller Prosa und Gedichte rein
von

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Cluster/Hotel am Bahndamm

Cluster
 

Bild: Hotel am Bahndamm von Edward Hopper
 

Der Rauch der Zigarette weht durchs offene Fenster davon.

„Mußt du immer rauchen?“ wettert sie vom Sessel aus, ohne von ihrem Buch aufzusehen.
 

Sonnenlicht fällt ein und zeigt einen alten Mann und eine alte Frau. Der Mann geht seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Es ist alles, was ihm geblieben ist. Und seine Frau.
 

Seit dem Kriege und den schlechten Zeiten wurde sie immer verbitteteter.

Genau wie ihre Mutter.

Jetzt sitzt sie im Sessel und lißt zum wiederholten Male diesen Roman über verlorene Liebe. Bei diesem Buch, muß sie immer weinen. Die einzige sanfte Gefühlsregung, die sie noch zeigt.
 

Sie hatten es alle nicht leicht in den Kriegsjahren. Zwei von drei Söhnen fielen irgendwo vor Paris. Heute wird ein weiteres Familienmitglied begraben. Ihr einziges Enkelkind, zu schwach zum Leben.

„Willst du dich nicht umziehen?“ Fragt er.

„Wann ich mich umziehe, entscheide ich!“ brüllt sie zurück.

Er will keinen Ärger. Schon oft hat er daran gedacht sie zu verlassen. Bis jetzt hat er es nicht gekonnt. Manchmal könnte er sie umbringen. Heute zum Beispiel.
 

Er blickt aus dem Fenster. Der sechs Uhr Zug kündigt sich schon von weiten an. Rauch kräuselt sich in der Luft. Heute könnte er sie umbringen. Niemand würde etwas mitbekommen. Das Abschleppseil, wenn sie in der Badewanne liegt. Im Wasser werden keine Spuren gefunden, redet er sich ein.
 

„Willst du nicht baden gehen?“ hofft er.

„Gleich!“ Blafft sie zurück.

„Muß noch einmal hinunter, habe was vergessen.“ Er wirft den Zigarettenstummel aus dem Fenster. Dreht sich um und geht auf die Tür zu.

„Ich wußte es! Ich habe es schon immer gesagt! Du bist zu blöd zum...“ die letzten Worte hört er nicht mehr. Die Tür ist ins Schloß gefallen. Er geht die Treppe hinunter, durch die Lobby, auf den kleinen Parkplatz des Hotels. Der Portier ruft noch guten Morgen hinterher. Er reagiert nur mit einem Kopfnicken. Reden könnte er nicht. Es könnte ihn von seinem Plan abbringen. Finden werden sie ihn nie. Wieso setzt du dich nicht einfach ins Auto und fährst weg von Ihr? Für immer. Der Gedanke war ihm schon öfters gekommen. Wäre das nicht feige. Einfach feige. So wie sie schon seit Jahren sagt. Der andere Ausweg wäre ihr Tod, dann hätte er endlich Ruhe vor ihr. Könnte im Fernsehen schauen, was er wollte. Konnte essen, was er wollte. Liebst du sie nicht mehr? Schien die Stimme in seinem Kopf zu fragen. Nein. Schon lange nicht mehr. Die Antwort war klar.
 

Er war jetzt beim Auto, schloss den Kofferraum auf und ... das Abschleppseil nicht da! Verdammte... , er hätte schwören können, daß es da ist. Jetzt muß er umplanen. Sie liegt bestimmt schon in der Wanne.
 

Was nun? Zweifel schleichen sich in seinen Kopf, steig ins Auto, hau ab. Dann bist du sie los. Und keiner wird dich wegen Mordes verfolgen. Nein, das wäre memmenhaft. Geh wieder zu ihr zurück. Stell dich dem Feind. Vielleicht sterbe ich ja vor ihr. Dann habe ich wenigstens im Grab Ruhe vor ihr.
 

Er schließt den Kofferraum. Dreht sich um und geht zurück ins Hotel, durch die Lobby, die Treppe rauf. Vor der Zimmertür bleibt er kurz stehen. Zuerst zögerlich, dann entschlossen öffnet er die Tür. Ab heute wird alles anders. Ab heute werde ich mir ihre Gemeinheiten, ihre Sticheleien nicht mehr gefallen lassen. Und rauchen werde ich weiterhin. Hoffentlich stirbt sie daran.
 

Aus dem Badezimmer drang Wassergeplätscher. Und die unvergleichliche Stimme:“Schrupp mir gefälligt den Rücken!“

„Schrupp dir deinen fetten Arsch doch selber ab!“

Das tat gut. Ab heute wird zurückgebrüllt. Er trat ans Fenster. Steckte sich eine Zigarette an. Rauch weht durch offene Fenster davon.

Mensch sein

Vielen Dank Hotep für den Kommi.
 

Da du nach Gedichten gefragt hast, hier kommt eines meiner jüngeren Werke....
 

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Mensch sein
 

Mensch sein bedeutet

Hoffung geben und

Hoffnung nehmen
 

Mensch sein bedeutet

Zu Lieben und

Zu Hassen
 

Mensch sein bedeutet

Etwas Schaffen und

Etwas Zerstören
 

Mensch sein bedeutet

Einfach zu sein
 

Mensch sein bedeutet

Ein Körper mit Seele
 

Mensch sein bedeutet

Die alte Frage: was ist Leben?
 

Mensch sein bedeutet:

Leben geben und

Leben nehmen
 

Mensch sein bedeutet

Wann beginnen wir zu existieren und

Wann hören wir auf?
 

Mensch sein bedeutet

Ein Teil von einem Ganzen zu sein
 

Mensch sein bedeutet

Seinen eigenen Weg zu finden
 

Mensch sein bedeutet

Einfach sich selbst zu sein

Zwischenspiel

Danke für die Kommis. Hier kommt was, was ihr gleich einordnen solltet können:
 

Zwischenspiel
 

Triste Einöde begleitet uns

Der Weg so kurz und doch so weit

Mit gesenktem Kopf begegnen wir den Naturgewalten

Erschaudern kuscheln wir uns in unsere Kleidung

Und wünschen uns zurück an den warmen Herd

Was hat uns dazu getrieben, ihn zu verlassen?

Wer ist der Gegner?
 

Die Nachrichten klangen nicht gut

Und darum schleichen wir hier herum

Menschenfresser

Dämonen ganz böse
 

Die Waffen schon gezückt

Die Schwerter glänzen fahl im Mondlicht

Der Bumerang so groß

Das Mädchen so schmal und kräftig

Der Mönch mit Stab

Der Fuchs mit Feuer

Die Miko mit Pfeil und Bogen

Der Hundehanyou mit der großen Klinge

Der Hundedämon mit der anderen

Die zweischwänzige Katze nun in groß und mit spitzen Zähnen

Die Kröte mit dem feuerspuckenden Stab

Der zweiköpfige Drache
 

Früher Feinde

Nun vereint
 

Schon sind sie da, die menschenfressend Dämonen

Die Schwerter erwarten sie schon

Die weißen Haare der Brüder wehen im Wind

Gegen die vereinten Kräfte machtlos

Unterliegen sie

Die Körper zerfallen

Der Wind trägt sie davon
 

Es geht zurück nach Hause

Zur Frau und den Kindern

Der Hundedämon hat sie schon beim Abschied vermisst

Ihre blauen Augen glänzten vor Tränen

Ihre Ermahnungen noch im Ohr

Nach Hause zum warmen Ofen

Zu ihrem warmen Körper

Ihren Händen

Ihren Geruch

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Bis die Tage und über Kommis würde ich mich sehr freuen!
 

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Angst im Dunkeln

Danke für die Kommis.
 

Das hier ist schon etwas älter. Ich habs zwar irgendwann mal überarbeitet, aber es ist immer noch nicht perfekt. Vielleicht fällt euch noch was auf, was mir wieder mal entgangen ist.
 

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Angst im Dunkeln
 

Unvermittelt schreckt sie hoch.
 

Jahrestag, denkt sie.
 

Heute vor fünf Jahren kam er, überfiel sie und ... sie möchte es von sich schieben.
 

Kann es nicht.
 

Kommt er zurück?
 

Nein.
 

Er kommt auf den Stuhl
 

Andere hatte er danach getötet.
 

Sie nicht.
 

War das besser?
 

Manchmal wünschte sie, sie wäre auch gestorben.
 

Im Krankenhaus wollte sie sich umbringen.
 

Sie haben sie gerettet.
 

Die weißen Engel.
 

Wofür?
 

Damit sie sich immer erinnert?
 

Als Mahnmal für andere?
 

Wenn sie in einen Raum kommt, ersterben die Gespräche.
 

Alle starren.
 

Auch heute noch.
 

Freunde haben sich abgewandt.
 

Sie wussten nicht damit umzugehen.
 

Gefühl hat sie keine mehr.
 

Eingefroren irgendwo in ihrem Herzen.
 

Er hat es getan.
 

Es ist seine Schuld.
 

Nachts lässt die Erinnerung sie nicht zur Ruhe kommen.
 

Seine Schuld, nicht ihre.
 

Ich bin überfallen worden. Ich
 

Ich bin .... . Ich.
 

Sie will es herausschreien.
 

Kann es nicht.
 

Abgestumpft läuft sie durch den Tag.
 

Erst Arbeit, dann nach Hause.
 

Nur ihre Vögel erwarten sie.
 

Niemand sonst.
 


 

Das Telefon läutet.
 

Um diese Zeit?
 

Sie macht Licht, steht auf, geht zum Apparat und nimmt den Hörer ab:
 

„Hallo!?“
 

„Ma´m, ich bin es, Inspektor Fuller.“
 

Eine dunkle Männerstimme aus der Vergangenheit.
 

„Er ist entkommen.“
 

Drei Worte:
 

Er.
 

ist.
 

entkommen.
 

Es lässt sie kalt für den Moment.
 

Sie lässt sich aufs Sofa fallen, nimmt sich eine Zigarette aus der Schachtel und zündet sie an.
 

„Wie?“
 

„Das wissen wir noch nicht. Packen Sie ein paar Sachen zusammen. Ich und ein Kollege sind auf dem Weg zu Ihnen. Wir bringen Sie an einen sicheren Ort.“
 

Mal wieder.
 

So wie damals.
 

Weil sie ihn gesehen hat und bei ihr einen Fehler gemacht hat, musste sie Leben.
 

„Ich werde Sie erwarten.“
 

„Wir sind gleich da und werden zweimal läuten.“
 

Ohne Abschiedsworte legt er auf.
 

Was nun?
 

Wie konnte das geschehen?
 

Ausgerechnet er.
 

Als sie sich erheben will, brechen ihre Knie ein und sie fällt zu Boden.
 

Sie fängt an zu Zittern.
 

Kann sich nicht rühren und fühlt nur noch Schmerz.
 

In diesem einem Moment fühlte sich zum ersten Mal alleine.
 

Vorher gab ihr dieser Zustand das Gefühl von Sicherheit.
 

Das war nun nicht mehr so.
 

Begann sie sich zu verändern?
 

Ihre Situation zu akzeptieren?
 

Konnte sie nach 5 langen Jahren endlich damit Leben?
 

Schmerzen.
 

Ihr Herz! Denkt sie und fasst sich an die Stelle, wo sie meinte, es müsste sein.
 

Was ist mit ihr?
 

Tränen.
 

Sie fast sich ans Auge und wischt verwundert die Feuchtigkeit weg.
 

Warum jetzt?
 

Ich will nicht weinen.
 

Ich will stark sein.
 

Ja, das will ich.
 

Nie mehr dieses bemitleidenswerte Wesen, wie sonst.
 

Entschlossen steht sie auf.
 

Die verqualmte Zigarette ausgemacht.
 

Nie wieder Rauchen.
 

Das nahm sie sich vor.
 

Angefangen hatte sie nur, weil sie ein Ventil braucht.
 

So sagte sie sich immer.
 

Mit tränenüberströmten Gesicht ging sie ins Schlafzimmer und holt ihre alte Reisetasche aus dem Schrank.
 

Schnell wirft sie ein paar Sachen rein.
 

Noch anziehen.
 

Zurück ins Wohnzimmer.
 

Die Vögel!
 

Sie geht in die Küche, holt eine Tragetasche unter der Spüle hervor und tut die Kartons mit dem Vogelfutter und dem Sand hinein.
 

Niemals würde sie sich von ihren Vögeln trennen.
 

Inspektor Fuller verstand das.
 

Der einzigste von der Polizei, der die verstand.
 


 

Es klingelt an der Tür.
 

Erschrocken fährt sie zusammen.
 

Nein, er würde nicht läuten.
 

Damals hat er es auch nicht getan.
 

Sie geht zur Tür und öffnet.
 

Inspektor Fuller und ein anderer Polizist.
 

„Guten Abend, Ma`m.“ Grüßt der.
 

Ein Chinese, wie sie bemerkt.
 

Ungewöhnlich gross.
 

„Guten Abend.“ Grüßt sie zurück.
 

„Tut uns leid“, Inspektor Fuller, „Das wir stören.

Wir müssen Sie hier wegbringen.

Sie wissen schon, zu Ihrer eigenen Sicherheit.

Kommen Sie, geben Sie mir Ihre Tasche.

Officer Chow nimmt Ihre Vögel.“
 

Sie reicht Fuller ihre Tasche.
 

Handtasche und Tasche mit Vogelzeug behält sie selber in der Hand.
 

Durch den Tränenschleier kann sie gerade noch erkennen, wie Officer Chow sich mit dem großen Käfig abmüht.
 

Dann schließt sie die Tür hinter ihnen.
 

Langsam gehen sie die Treppe hinunter.
 

Als endlich alles im Auto verstaut ist, fahren sie einem ihr unbekanntem Ziel entgegen.
 

Ob er sie vielleicht beobachtet hat und ihnen folgen wird? Will sie wissen.
 

Auf keinen Fall, bekommt sie zur Antwort.
 

Er ist erst seit zwei Stunden weg. Und Los Angeles läge ja nicht um die Ecke.
 

Etwas beruhigter lehnt sie sich zurück.
 

Draußen regnet es mal wieder.
 

Die Scheibenwischer schaffen kaum das Wasser weg.
 

Sie dreht sich um und schaut zurück.
 

Erinnerungen an die Gerichtsverhandlungen mit ihr als Kronzeugin kommen auf.
 

Wie sie sie alle angestarrt haben.
 

Dann der Wutausbruch von ihm und seine Morddrohung.
 

Nur Fuller hat ihr geholfen.
 

Und ihr leider schon verstorbener Anwalt.
 

Irgendwie hat sie den Eindruck, dass sie alles hinter sich lassen würde.
 

Er wird sie nicht finden.
 

Und wenn doch, dann, dann würde sie ihm sagen, er solle sich dorthin scheren, wo die Sonne nicht mehr scheint.
 

Ja, verteidigen wird sie sich.
 

Dieses Mal.
 

Wieso hatte sie so lange in der Isolation gelebt?
 

Jetzt sah sie alles anders.
 

Eines Tages werde ich wieder lachen können.
 

Ein neues, schon lang vermisstes Gefühl macht sich breit.
 

WOHLBEHAGEN.
 

Diesmal wird alles gut.
 

Der Eisblock in der Brust wird kleiner.
 

Wenn ich irgendwann zur Arbeit zurückgehe, dann nur mit hoch erhobenen Kopf.
 

Ich werde kündigen, das ist es.
 

Die Wohnung.
 

Den Job.
 

Alles.
 

Ich werde alles hinter mich lassen.
 

Diese hässliche Stadt verlasse.
 

Irgendwo neu beginnen.
 

Wo mich keiner kennt.
 

Mit meinen Vögeln.
 

„Wann werden Sie ihn wieder eingefangen haben?“ Unterbricht sie ihre eigenen Überlegungen.
 

„Sicherlich bald.“ antwortet Officer Chow.
 

Bald bin ich richtig frei.
 

Der Wagen setzt seinen Weg durch die nasse Dunkelheit fort.

Die rollende Sardinenbüchse

Hier mal ein aktuelles Werk von mir. 5 Minuten alt.
 

Ich, dass sich das in naher Zukunft nicht noch mal wiederholt.
 

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Die rollende Sardinenbüchse
 

Seit letztem Freitag weiß ich wie sich Sardinen in der Büchse fühlen. Seitdem Tag habe ich eine Erfahrung gemacht, auf die ich gut und gerne verzichtet hätte. Menschen waschen sich nicht. Ich stand bzw. saß dann irgendwann eine Stunde im Zug zwischen München und Landshut in der ersten Klasse auf den Stufen und verrenkte mir den Rücken. Eine Stunde lang durfte ich den feinherben stinkenden Schweißgeruch inklusive Bierfahne eines Herren neben mir ertragen. Eine Stunde lang wurde ich durchgeschüttelt, durfte zur Seite rücken und denken: wann bin ich endlich da? Wann werde ich aus diesem Höllentrip endlich entlassen? Was, wenn nun ein Unfall passiert? Bei der Menschenmasse? Gibt sicherlich ne Massenpanik und mehr als zwei Tote.
 

Warum ich das erleben musste? Weil die Lokführer streikten. Angeblich erst ab 9:00 Uhr morgens und nur bis 11:00 Uhr. Doch wie wir uns alle da drinnen irrten beweißt mal wieder, dass wir einfach noch zu gutgläubig sind.
 

Ich glaubte, dass die Bahn es in den Griff bekommt bis 17:00 Uhr wieder normale Verhältnisse herrschen zu lassen.

Ich glaubte daran, dass die Bahn es in den Griff bekommt wenigstens an diesen Tagen mal 2 oder 3 Waggons mehr dran zu hängen.

Ich glaubte daran, dass die Bahn wenigstens an diesem Tage mehr Doppeldecker einsetzen würde.

Falsch gedacht.
 

Nun saß ich eingequetscht zwischen dem Biertrinker, zwei Damen aus LA und einem Madel, die nicht mehr richtig schauen konnte. Es war Wiesn in München und daher die Züge noch mal doppelt so voll wie sonst. Man muss. gerade an Freitagen, zwei Züge ausfallen lassen um überhaupt noch einen gesicherten Sitzplatz zu bekommen und den dann tapfer verteidigen. Das ist normal, das ist die Welt der Pendler. Morgens sind die Züge um halb sieben nie so voll wie Abends bei der Heimreise. Ich frage mich manchmal wo die Leute alle herkommen, die ich morgens noch nicht sah.
 

Saubere Züge?

Nein.

Warme Züge?

Nein.

Neue Züge?

Nein.

Die mit denen ich fahre sind sogar älter wie ich. Und dafür soll ich auch noch drei Prozent mehr zahlen?

Nein.

Ich fand es im letzten Jahr schon eine Unverschämtheit mit den 5 Prozent mehr. Als ich anfing mit der Bahn zu fahren zahlte ich die HÄLFTE von dem was ich jetzt zahle. Da kostete ein Ticket nach München um die 20 DM. Heute zahle ich umgerechnet 50 DM. Wo bitte schön nehmen Sie die Preise her? Wo bitte schön bleiben gerechte Preise für den Nahverkehr? Für Spontanfahrer? Allein schon 36 DM für ein Bayern Single Ticket ist ungerechtfertigt. Allein schon die Zeit, erst am 9:00 Uhr ist unflexibel. Da sind die meisten Pendler schon weg. Zwischen 8:00 Uhr und 9:00 Uhr ist eine Todeszone.

Wenn ich umrechne komme ich mit dem Autofahren bis Garching und dann mit der U-Bahn inzwischen besser weg als in Ihren versiften alten Zügen. Die sind kalt, heizen nicht, stinken bisweilen, es zieht an allen Ecken und Enden und sind ständig überfüllt.

Ich hasse inzwischen Menschen. Deren Geruch, deren Aussehen, deren Geschichten und Gesichter.

Gut, einerseits kann ich die Streikenden verstehen. Aber andererseits auch wieder nicht. Sie treiben den Ticketpreis unnötig in die Höhe. Gefährden Arbeitsplätze. Verlangen wir in Zukunft alle mehr Lohn. 30 %? Ach, zu wenig. 50%? Ach was, warum so knauserig? Warum nicht gleich 100% mehr Gehalt für alle?

Vergebung

Heute konnte ich sie nicht zurückhalten.

Heute flossen sie wieder.

Meine Tränen.

Nach so langer Jahren

Nach so langer Zeit.

Ich dacht nicht, dass sie je wieder kommen würden.

Sie taten es.

Rissen damit eine alte, schon lang geglaubte Narbe wieder auf

Brachten die alte Trauer, den alten Schmerz wieder zurück

Liesen noch einmal den Tag erleben, den ich dachte vergessen zu haben.

Sehen mich noch einmal den Hörer in die Hand neben und die Stimme der Mutter erklingen.

Mir berichten von den Verlust.

Der nun wieder da ist und nicht weggehen will.

Tränen tropfen hinunter und reißen den alten Schmerz wieder und wieder in mein Herz, mei-ne Seele.

Ich will es vergessen.

Denn ich weiß, du willst sicher nicht, dass ich um dich weine.

Dabei tue ich es nach all der Zeit wieder.

Es tut mir leid

So leid

Dabei bist du da wo du endlich glücklicher sein dürftest.

Vergib mir

Mir menschlicher Tor für meine Gefühle, meine Trauer, meinen Schmerz.

Vergib mir.

Music strong spell

Music let you sweep

Music gives you a got feeling

A good meaning

Music shows you a got rhythm

Music brings you down

Music brings you up

Music shows you how life could be

Music is strong

Music is soft

Music is all

Music is dreaming

Music is day

Music is night

Music is black

Music is white

Music is everything

Music let you dance

Music let your feed move

Life without music is nothing

Music is a strong spell

Music is love

Music is hate

Music fells your heart, body

Your veins, your ear, your eyes and your brain

Music makes you sing

Music is just like magic

Der Nebel in den Windungen

Starre Löcher in die Luft. Mir fällt nichts ein.

Schreibloch, Schreibblockade, wie auch immer man dieses Phänomen benennen will, welches einem ab und an anfällt.

Meine Erkenntnis bis dahin:

Mit Gewalt komme ich so nicht weiter.

Vielleicht fällt mir morgen was ein, oder übermorgen, oder überübermorgen.

Sollte ich die Stelle meiden und es an einer anderen probieren?

Ich kann es nicht leiden, wenn mir das passiert. Besonders schlimm ist die Variante von Schreibblockade, wo mir was einfällt, ich stürze zum PC oder nächsten Block, schreibe schnell ein, zwei Sätze und dann.... gähnende Einfallslosigkeit. Und ich starre wieder Löcher in die Luft. Entdecke dabei andere Sachen, aber nichts, was mich wirklich weiterbringt. Der Anblick von Spinnenweben bringt mich höchstens zur Raserei, mehr passiert nicht.

Wie bitte schön soll ich meine Gedanken zu Papier bringen bzw. in den PC tippen, wenn mir Partout nichts, aber auch rein gar nichts einfallen will.

Selbst die auferlegte Pause und Ablenkung durch lesen, Spazieren gehen, Filme schauen oder endlich mal meinen Saustall aufräumen, bringen nicht gerade viel. In anderen Worten ausgedrückt, und ich schreibe es mal so, wie ichs sag, nischts.

Die Wolke bleibt. Bedrohlich zieht sie sich hinter meine Stirn zusammen und verursacht nur eins, Kopfweh. Schon fange ich mal wieder an, an meinen Fähigkeiten zu zweifeln und würde am Liebsten alles hinwerfen. Immer wieder gebe ich mir den versinnbildlichten Tritt in den Hintern und weise den inneren Schweinehund in seine Schranken (Mach Platz!). Die Verlockungen sind einfach zu groß, alles aufzugeben, was ich bis dato erreicht habe. Warum nur gelingt es mir nicht, das zu beschreiben, was mir sonst so leicht von der Hand geht? Was ist anders? Liegt es an mir? Der Szene? Der handelnen Personen? Ihrem Chara? Ihren dadurch entstehenden Eigenheiten? Sollte Person A nicht doch lieber da stehen oder lieber das sagen?

Je mehr ich mich damit befasse, um so mehr verrenne ich mich. Es hilft nichts, die Dunstschwaden im Großhirn wollen nicht verschwinden.

Okay, Plan A hat nicht geklappt, Plan B auch nicht und Plan C war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Dann ziehen wir doch den Notfallplan aus der Schublade und wenden uns anderen Dingen zu, bis wieder Klarheit im Oberstübchen herrscht.

Mit Gewalt irgendwas erzwingen, bringt niemanden was. Mir nicht, ich würde die Stelle sicherlich nicht mögen, und meinen potenziellen Lesern erst recht nicht. Meine Betaleserin schimpft mich dann wieder.

Solange ich schreibe, gab es Phasen, wo ich hang. Meist konnte ich die damit umschiffen, in dem ich einfach an einer anderen Stelle weiter schrieb. Dieses Mal ist es anders. De facto ist die Geschichte schon fertig und ich veröffentliche sie Woche für Woche. Doch ich musste ja Mitten drin alles umschmeißen, weil mir die Stelle so wie sie war einfach nicht gefallen hat. Das hat nun Konsequenzen auf einige Teile der Geschichte. Wenn auch nicht weitreichende, immerhin so viel, dass ich zwei Kapitel umschreiben musste und an einem noch was dranhängen darf bzw. ein anderes auch noch umarbeiten darf.

Gratuliere, Bridg, du hast es wieder geschafft. Ich schüttle mir selbst die Hand und gieße mir ein Schluck Saké ein.

Kommen wir doch darauf zurück, warum ich dies hier verfasse, eine Story über meinen Zustand.

Richtige Schreibblockaden waren mir bis dato fremd. Nun darf ich mich damit auseinander setzen. Begeistert bin ich nicht gerade, ändern kann ich daran momentan nichts.

Darum ist dieser Zustandsbericht von der Front, meinem Schreibtisch, entstanden.

Von meiner kleinen, kreativen Krise.

Von dem Aussetzen diverser Gehirnabschnitte.

Besonders dem bewußten und dem unbewußtem Denken, Handeln und anderen Körperfunktionen.

Meinen derzeitigen getrübten Gemütszustand.

Meiner miesen Laune dadurch, die ich gerne lauthals an meine Umgebung und sicherlich damit auch an euch weitergebe.

Dafür entschuldige ich mich formal und vorausschauend, gewahr der Dinge, die ich sicherlich in diesem Zustand begehen werde.

Das einzigst gute an der Sache ist, ich kann mich anderen Dingen zuwenden. Anderen Geschichten, anderen Ideen und sie skizzieren oder anreißen, die schon lange da waren, ohne das ein Wort geschrieben wurde. Kein Konzept erarbeitet wurde. Keine Figur sich bei mir einschlich und plötzlich Hallo sagte. Tag,da bin, mach was aus mir. Geb mir einen Namen und sage mir, was ich tun soll. Ein kleines Ratespiel á la „Was bin ich“ im Kleinformat. Entstanden aus dem Nichts, was sich bei mir Gehirn nennt. Irgendwann schleicht sich dann bei mir die Frage ein, wo kam der eigentlich her? Warum ist gerade der mir eingefallen?

Beobachten wir ihn eine Weile. Wort für Wort, Ereignis für Ereignis entwickelt er sich und wird ein Bestandteil der Geschichte. Sei es nun eine kurze, ein Roman, ein Einteiler, ein Mehrteiler oder eine ganze Buchreihe.

Ich könnte so noch stundenlang weitermachen, doch ich fange sicherlich langsam an, euch zu langweilen.

*Warum nur schreibt die so etwas? Wann geht’s bei der FF weiter?+

Geduld, liebe Leserschaft, ich arbeite dran und halte euch mit solchen kleinen Dingen hier bei der Stange und hoffentlich auch bei Laune.

Der Nebel ist immer noch da und ich suche in der Brühe gerade das Horn, um zu verkünden, dass er irgendwann weitergeht. Die Frage ist nur wann. Das tue ich mittlerweile auch und zwar täglich.

Vielleicht hilft dieses kleine Zwischenspiel, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Wir werden es sehen.

Dann heißt es, Finger auf die Tastatur und los geht es. Hinein in eine meiner Welten. Erdacht und ersponnen von mir, der Verrückten mit den roten Haaren. Die nervös jeden Kommi liest. Sich über Lob und gerechten Tadel freut und langsam süchtig danach geworden ist. Nach Anerkennung von ihren Lesern sucht und erschrocken die Hitzahlen bei ihrer FF anstarrt.

Dabei offenbare ich mich euch. Ich öffne mich euch und ihr habt Anteil an meinem Innersten. Meiner Gedankenwelt, meinen Vorstellungen. Meinen Gefühlen, Eindrücken, meinen Lebenserfahrungen. Meist tragen die weiblichen Hauptakteure etwas in sich, das auch ich habe. Sei es mein Temperament, mein Unwille, auch nur in die Nähe einer Spinne zu kommen oder die Augen- und Haarfarbe.

Bei der Körpergröße mogele ich immer. Wer mich kennt, versteht das.

So weit, so gut.

So far, so good.

Ich geh nun schlafen und wünsche euch viel Spaß. Oder sollte ich sagen, viel Glück, denn ich bin meist die Letzte, die weiß, wann es weitergeht, denn die Muse hat mich nicht geküsst. Auch der Typ mit dem Fell über der Schulter macht sich mehr als rar in letzter Zeit.

Sollte der Tag kommen, an dem ich genau das so aufschreibe, was ich im Oberstübchen, oder besser, auf meiner hauseigenen, internen Festplatte, gespeichert habe, höre ich mit dem Schreiben auf. Denn denken und handeln waren und sind immer zwei Grund verschiedene Dinge und werden es hoffentlich noch eine Weile bleiben.
 

Liebe Grüße, auch weiterhin, von der Front.
 

Eure Bridget.
 

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Über Kommis würde ich mich freuen.

Water

Water
 

I am all

I give life

I take life

I could be a storm

I could be gentle

I taste hart

I taste soft

I am your enemy

I am your friend

I take land

I bring land

I bring life

I bring death

I could be steaming

I could be warm

I could be cold

I could be snow

I could be ice

I eliminate fire
 

I am the mighty

Fire

Fire
 

I am burning

Long

Lasting

Eternity

I destroy everything

I burn it to the ground

I am furious

I am hot

I need water to be stopped

I need oxygen to life

Once started I could not stop

I burn

I am everything

I form iron

I am part of the sun

I bring also life after destroying
 


 

I am mighty

Ich mogle mich durch den Tag

So und für alle Urlauber und Ferienanbeter das hier:
 

Ich mogle mich durch den Tag

Lust zu nichts

Muss mich quälen überhaupt was zu tun

Schreiben, lesen, arbeiten zu viel
 

Ich mogle mich durch den Tag

Lust zu nichts

Schreibtisch voll gemüllt

Geschirr gammelt unabgewaschen vor sich hin
 

Ich mogle mich durch den Tag

Lust zu nichts

Essen will gekocht sein

Einkauf auch erledigt
 

Ich mogle mich durch den Tag

Lust zu nichts

Internet ist besser als das hier

Lasse Grüße da

Sag hallo zu allen
 

Ich mogle mich durch den Tag

Lust zu nichts

Auf dem Sofa gammeln

Fernseher angähnen

Die Tasten der Fernbedienung ab und an drück
 

Ich mogle mich durch den Tag

Herbst

Ich habe schon lange kein gescheites Gedicht mehr verfasst. Ich habe irgendwie auch das Gefühl, die liegen mir nicht richtig.
 

Von daher sind das alles nur Versuche von mir, die hier landen.
 

Hier ein taufrisches.
 

Herbst
 

Grau ist mir in dieser Zeit. Einsam fühle ich mich

Es herrscht Kälte draußen und in mir

Ich fühle mich leer. Ausgelaugt vom Wetter und vom Leben

Keinen Finger will ich rühren

Mit keiner Wimper zucken

Selbst das Kleinste erscheint mir zuviel

Müde rieselt das Programm in meinen Kopf. Hinterlässt noch nicht mal Bilder
 

Langsam verfärbt sich das Laub. Von mir unbemerkt

Weihnachten erscheint mir so nah und doch so fern

Ich will es nicht haben. Bleib mir weg.
 

Keinen Lichterschein für mich

Kein Halleluja für irgendwen

Kein ach- ist- die -Welt- doch- schön

Kein Glanz und auch kein Gloria

Kein Heiligenschein für irgendwen

Keine Spenden für irgendwas
 

Kein Licht durchdingt mich
 

Nur Tristes erreicht mich irgendwie

Rache

Rache
 

Rache wollte ich

Rache bekam ich

Nun bin ich leer
 

Wollt meine Finger in dich schlagen

Dich treten

Dich schupsen

Dich zerteilen

Dir weh tun

wie du mir, so ich dir
 

Ich wollt so viel

Zerfiel in tausend Teile

Erhob mich neu
 

Hier bin ich

Ohne Rache

Leer und Ausgebrannt

Verloren im Sein

Halloween

Halloween
 

Zu Samhain treffen wir uns

In dieser Nacht

Wo Tod und Leben eins sind
 

Es keine Grenzen gibt

keine Regeln existieren

keine Gesetze gelten
 

Nur dann teilen wir unser Ergötzen

Uns Verlangen, so lange versteckt,

wird unser Untergang
 

Unsere Liebe ist verdammt

Unbremsbar

Unauslöschlich

Unerbitterlich
 

Wir klammern

im Sturm,

dem Ende geweiht
 

Zu Samhain treffen wir uns
 

auf ewig

Sonne

Sonne
 

Müde scheint sie mir ins Gesicht

Zaubert mir ein Lächeln

Wärmt mich leicht
 

Ihre Strahlen so fad

Zeigt nur kurz ihre Stärke

Ihr Zögern macht mich schwach
 

Versucht mich zu erreichen, mich zu finden

Ich Sonnenkind, froh sie zu sehen.

Wärm mich in dieser Kälte.
 

Zeig mir deine Macht

Gib mir meine Kraft zurück

Meine kalten Glieder sehnen sich
 

Bring Licht in trübe Tage

Wind

Wind
 

Kalt weht er um meine Ohren

Zerzaust meine Haare

Saust durch meine Kleidung

Klappert am Fenster

Drückt gegen Türen
 

Durchwirbelt meine Gedanken

Mein Sein

Bringt Gerüche,

Sehnsüchte,

Fremde Gedanken
 

Bringt Kunde vom Meer

Fernen Orten und Plätzen

Erzählt von sich
 

Kann mächtig sein wie ein Sturm

Und sanft wie eine Brise

Er ist ein Kind

Die zornige Unschuld

Fremder

Fremder
 

Wir trafen uns irgendwo

Ich weiß nicht wann

Es war Schicksal

Das ist gewiss
 

Zu kurz war die Begegnung

Sie blieb eingebrannt

Für immer da

Vernarbt blieb meine Seele
 

Ich suche dich

Hier und dort

Doch du bist fort
 

Für immer entschwunden

Aus meiner Welt

Dabei band uns doch so viel

Deine Augen blickten nah

Und waren doch so fern
 

Sprachen von einer anderen Zeit

Von anderen Ufern

Von fremden Dingen

Mir verschlossen dieses Land
 

Begegneten wir uns doch irgendwann

Dann erzähl mir mehr davon

Alter Gevatter

Alter Gevatter
 

Warte nur
 

Nur noch ein Lied

Nur noch eine Note

Nur noch ein Akkord

Dann folge ich dir
 

Zu ihm

Er wartet auf mich

Nur in dieser Nacht darf ich bei ihm sein

Zu früh du ihn holtest

Zu früh du den Faden durchschnittest

Der ihn mit mir verband
 

Ein letztes Mal ich ihn noch mal sehen mag

Einen letzten Gruß ich ihm senden muss
 

Dunkel umschliesst mich die Nacht

Am Ufer des Totenflusses

Sitz ich und Spiel für dich
 

Er wartet auf mich

Meiner Musik lauschend

Unbeweglich stumm

Mein Gold klimpert in seiner Tasche
 

Leise verklingt der letzte Ton

Nun bin ich bereit mit ihm zu gehen

In seine dunkle Welt
 

Schwer er das Ruder für mich schlägt

Seelenreiches Wasser das Boot umspült

Bis ans andere Ufer zur Insel der Leblosen
 

Am Steg ich entsteige der Totenbarke

Vom Leben in den Tod

Ich gehöre dir
 

Seh dich am Tempel stehen

Ich so lange ersehnte dieses Wiedersehen

Versprach ich dir doch schon damals zu kommen
 

Vergönnt mir zu bleiben ist es nicht

Verkünd ich dir noch letzte Grüße aus meiner Welt

Schon muss ich gehen
 

Ein letzter Kuss

Eine letzte Umarmung
 

Bis wir uns Wiedersehen

Treffen mit dem Fremden

Treffen mit dem Fremden
 

Seid wir uns trafen ist es anders

Ich wollte es nicht

Eingebrannt bei nur einem Blick

Einem kurzen Treffen zwischen Alltag und Traum
 

Ich stieß dich immer wieder von mir

In Hoffnung du gingest, wie alle anderen zuvor

Ich wollte meine Freiheit

Mein ruhiges Leben behalten

Meinen Schwur von damals brachest du in nur einem Wimpernschlag
 

Nur eine Berührung deiner Augen

Ein Augenblick der Unachtsamkeit

und ich war dir verfallen
 

Ich konnte mich nicht wehren

Ich kämpfte strampelnd gegen dich

Dich absichtlich verletzend schlug ich Harken

Mit meinen Worten Wunden schlagend griff ich an

Meinen Sarkasmus Schwerter schmiedend stürzte ich mich auf dich

Gab meiner Zunge Sprengstoff jeglicher Art

Pfeile verschoss ich mit Feuer beladen

Vergiftete deinen Verstand mit meinem Intellekt
 

Unerbittlich stelltest du dich der Mauer, die mein Herz gefangen nahm

Behütet und beschützt vor allen Verletzungen, die das Leben dort vernarbt hinterlies

Trotztest allen Gefahren, die ich dir stellte

Umschifftest alle Tiefen, die ich dir grub

Hieltest dein Schild tapfer gegen den Orkan, den ich blies

Alles verpuffte an deinem Panzer
 

Tief saß das Selbstmitleid in mir fest

Die Narben des Daseins noch tiefer

Warum nur konnte ich nie jemanden finden, der mich so wollte wie ich bin?

Warum wählte ich die Einsamkeit?

Sehnsüchtig blickte ich zu denen, die mehr Glück hatten wie ich

Die das erreichten hatten, was der Menschheit als Lebensziel auferlegte
 

Nur langsam verschwanden die Wunden, die mir geschlagen wurden

Vernarbten ungesehen in meiner Seele

Jedes Wort, Jede Geste war Heilung

Du brachtest die Schmetterlinge zurück

Die Sehnsucht an ein unvergleichliches Gefühl

Dieses unvergleichliche Herzklopfen, was ich verbannt hatte aus mir

Ein Moment hatte alles verändert

Ende

Ende
 

Mit einer Note war es vorbei

Halte noch im Ohr nach

Ließ mich noch einmal vibrieren
 

Ich wünsch ihn mir zurück den süßen Klang

Die Verzückung, die sich in mein Ohr

Meiner Selbst schlich
 

Noch immer höre ich die Stimme

Den Gesang, der mich träumen lässt

Spüre die Musik, die mich schweben lässt

Fühle die Lust mich zu bewegen
 

Es endete wie es begann

Mit einem Accord war Schluss

Wie sehr wünsche ich mir die Lieder zurück

Das Wasser und das Feuer

Frühling

Es ist wieder soweit. Die Tage länger, die Nächte kürzer. Die Röcke der Damen fader. Die Mode der Herren seltsamer.

Frühlingserwachen lautet das Motto dieser Tage. Es sprießt, blüht, wächst, grünt wohin das Auge nur blicken mag. Aus einem unscheinbaren und unansehnlichen braunen Busch, ja gar noch mit Blättern der letztjährigen Saison behangen, wird mit einmal das blühende Leben.

So manch gehegtes und gepflegtes Gewächs hat diesen Winter leider nicht überstanden.

Trotzdem lässt man es noch etwas stehen, in der Hoffung es schlägt noch aus.

Doch leider, oh leider wird schon bald erkannt, dass alle Wünsche, aller Dünger und Bewässerung nichts nützt und man muss sich damit befassen sich was Neues zulegen zu müssen.

Dann werden wieder Kataloge gewälzt, Gartenhäuser, Gärtnereien durchforstet um das zu ersetzten was uns genommen wurde. Jahrelange, ja gar, Jahrzehntelang, Generationen von uns überstand es alle Witterungserscheinungen, die Mutter Natur uns jeden Winter schickt. Was haben wir dieses Mal falsch gemacht? Wird sich dann gefragt. Vielleicht war es einfach Zeit für ihn zu gehen, wirft man dann sehr zaghaft in den Raum und erntet dafür einen unverständlichen Blick. Früher, ja früher, haben die mehr vertragen. Mag sein. Aber auch der beste Busch, der beste Baum aus guter Züchtung hat nur eine begrenzte Lebenspanne. So wie mit allen Dingen dieser Welt.

Versucht man das mit lieben Worten den Trauernden mit lieben Worten und sehr langsam klar zu machen, steht man mit einmal selbst auf der Liste der bedrohten Arten. Damit man aber nicht dazu gehören will, tut man alles um den Verlust soweit wie möglich wieder zu ersetzen. Möglichst mit einem gleichen Exemplar. Was sich nach durchsuchten Tagen in diversen Einrichtungen als äußerst schwierig bis unmöglich herausstellt.

Weil die falsche Jahreszeit für gerade diese Pflanzengattung, der gemeine Hausknecht sich gerade vermehrt, momentan nur rosablühende Klematis in sind, weil diese Sorte so nicht mehr gezüchtet wird. Weil jenes, weil dieses, weil überhaupt.

Gut, also suchen wir doch mal das Internet auf und sehen nach, was das zu bieten hat.

Nach einer erstaunlich kurzen Suche finden wir dann auch einen passenden Anbieter bzw. Hobbyzüchterverein, der uns eine Liste diverser Züchter auch in der Nähe ausspuckt.

Nach einem kurzem Telefonat gibt es dann doch die Möglichkeit ein Exemplar der gewünschten Gattung abzuholen. Meine Befürchtungen, oder doch mein Wunsch, ans andere Ende der Welt zu reisen –um dem hier allen zu entkommen- wurden damit begraben.
 

Nach einer kurzen Irrfahrt und zweimaligen Umleitungen kommt man dann doch da an wo man hin will. Der riesige Hofhund, Pony bis mittlere Pferdegröße, lässt einen auch ohne Frage und dem Abgeben eines lautstark geforderten Leckerlies glatt und sogar freiwillig auf das Grundstück.

Die Hausdame führt uns in ein Gewächshaus, was einen an die Zuchtstation aus irgendeinem Resident Evil Teil erinnert. Dort bereitet der Göttergatte dann, mit vielem Nachgefrage, warum denn gerade diese Sorte gewählt wurde, einen herzlichen Empfang nebst Handschlag mit dreckigen Händen. Verschämt wischt man sich unbeobachtet die Hände an der Jeans ab. Bei der Erklärung, Erbstück von Ururgroßtante 5ten Grades aus Amerika, verheiratet gewesen mit einem Offizier eines südostasiatischen Landes, dessen Namen uns allen entfallen war, wird man seltsam von oben bis unten angeschaut. Der Begriff inkompetent schleicht sich langsam in den Denkapparat. Als hätte man einen Orkan bescheid gegeben wird man so mit Erklärungen und anderem überhäuft, dass man nach 2 Minuten nur noch auf Durchzug stellen will und das auch tut.

Nach einer Stunde Ermahnungen, Anregungen, Tipps und Verwünschungen, dass man sich nun doch als Pflanzenexperte wähnt, zieht man dann mit dem gewünschten Exemplar von dannen, nicht ohne einen horrenden Preis hin zu blättern. Das Prädikat direkt vom Hersteller scheint die Preisschraube noch mal an ziehen zu lassen. Gut, in den Baumärkten etc. wird meist so oder so nur in Massen produzierte Ware angeboten.

Bei der Rückfahrt hört man dann Worte wie, ich habs dir doch gesagt, diese Dinger leben ewig.

Ja, auch wenn die Sonne irgendwann in einen Roten Riesen verwandeln wird, wird diese Pflanze immer noch leben. Nur wir nicht mehr. Wer es glaubt.
 

Frühling. Denkt man sich wieder und fragt sich gleichzeitig, warum tu ich mir jedes Jahr diesen Streß mit dem Garten überhaupt noch an? Doch auf der anderen Seite, man hat das Gefühl was schönes geschaffen zu haben. Nur für sich alleine. Ohne das einem was von der Gesellschaft aufgedrängt wurde. Von den Medien. Der Masse. Das hier ist noch mein Ding und da hat mir keiner reinzureden.

Hier noch mal das Wort:

Frühling. Nach Aussage einiger gemeinhin als Experten bekannten Leute, sollen neben dem Grün auch noch andere Dinge sprießen. Zarte Bande unter den Liebenden. Hormonwallung. Chemical reaction. Mich scheinen die damit nicht gemeint zu haben. Oder bin ich mal wieder zu sehr damit beschäftigt von einer Niesattacke zur nächsten zu hangeln, dass ich nicht mitbekomme, was um mich herum vorgeht?

Lange schon habe ich mir den Sommer gewünscht. Nur 4 Wochen um Frühjahr würde ich gerne irgendwohin fahren, wo Birke und Hazel gerade nicht blühen. Oder schon geblüht haben. Oder gar nicht erst anfangen zu blühen. Da hilft nur eine vierwöchige Reise durch sämtliche Wüsten dieser Welt. Solange einem von den dauernden Geschaukel auf den Wüstenschiffen nicht schlecht wird, ist doch alles in bester Ordnung.
 

Warum heißt dann der Frühling Frühling? In anderen Ländern hat er so klangvolle Namen wie Primavera oder Spring. Frühling klingt sehr flach in meinen Ohren. Warum blieb es nicht bei Lenz?

Veronika, der Lenz ist da. Ja, die erste Boyband der Welt hatte schon recht.

Nicht auszumachen ist woher der einfache Begriff Frühling stammt. Weder Wiki noch andere Seiten geben darüber schlüssige Auskunft. Nur das es ihn gibt. Also den Begriff und die Jahreszeit auch.

Jeden Tag sieht man nun was neues erblühen, dort sich ein Blatt ausfalten. Erste Insekten fliegen von Blume zu Blume. Die Vögel wecken einem zwitschernd. Wie sehr man doch die ersten wärmenden Sonnenstrahlen geniest. Die ersten Grillfeten. Einfach dieses, man darf endlich wieder draußen sein. Ohne Wollpullover, dicker Jacke, Schal umgehängt, Mütze auf. Handschuhe an. Und nur wenn es nicht anders möglich ist ausm Haus tritt.

Vorbei mit Schnee, Kälte, dieses Morgens Dunkel, Abends Dunkel. Man fährt im Hellen zur Arbeit und kommt im Hellen nach Hause. Keine miese Stimmung mehr. Die Dauerdepriwolke ist weg und man freut sich des Lebens. Man möchte alles und jeden Umarmen und an sich drücken. Hach, das Leben ist nur eins:

Schön.

Schlaflied

SCHLAFLIED
 

Ich möcht Schlafen.

So tief wie das Meer

So fest wie die Dünnung.
 

Mich reinlegen in die Dunkelheit der Nacht

Umarmt mich, Götter der Träume und des Schlafes.

Ich komm euch Nachts suchen
 

Ich möcht Schlafen

So tief wie das Meer

So fest wie die Dünnung.
 

Bitte gebt mir die Kraft, ihr Götter,

dass ich Erwach nach einer Nacht

in Hoffnung, wieder in euren Armen zu ruhn.
 

Ich möcht Schlafen

So tief wie das Meer

So fest wie die Dünnung.
 

Schenkt mir Träume, ihr Götter

von Süße

von Wärme

von Liebe

auf ewig sei ich euch Untertan
 

Ich möcht Schlafen

So tief wie das Meer

So fest wie die Dünnung
 

Nur in deinen Armen

werd ich ruhn,

so tief wie das Meer

und so fest wie die Dünnung.

Wasserspiele

Wasserspiele
 

Im Sand sitz ich und warte

Auf dich, der du weiter segelst

Über die Meere, den Sonnenstrahlen nach
 

Leise umspülen mich die Wellen

Ziehen mich hinab in die nasse Welt

Ich schwimm vorbei am Unbekannten
 

Sehe Dinge, die Menschliches noch nie erblickten

Tauche auf in riesigen Wogen

Lass das Wasser mich umspielen
 

Genieße das Feuchte

Streck mein Selbst ins Unendliche

Trenn mich vom Sein

Hier, wo ich ich bin
 

Wo das Band aus Lichtstrahlen und Dunkelheit eins ist

Vergess ich dich zu sehen

Das Sein so weit von da wo ich bin
 

Vergnügt spiel ich mit mir

Spür den Drang mich zu drehen

Das alles noch mal zu sehen
 

Wieder geht es hinab ins nasse Reich

Mein Element von allen das schönste

Hier wo das Leben geboren wurde
 

Bin ich zu Hause

Ohrwürmer

Ohrwürmer
 

Der lästigste Zeitgenosse unter den uns bekannten Tieren auf dieser Welt kommt aus dem Reich der Würmer. Der wissenschaftlich bis heute nicht nachgewiesen gemeinen Ohrwurms, auch eararuswurmus extremus genannt, setzt sich bei dem armen Opfer einfach in den Gehörgang und quält die Betroffenen mit unvorstellbaren Tönen, Gesängen und anderem.
 

Trotz diverser Versuche den Parasiten durch Beschallung mit Beethoven, Metallica, AC/DC oder anderen zu vertreiben, scheitern.
 

Kaum setzt die Musik aus, wird der Patient von einer neuen Welle von Ohrwürmern gequält.
 

Die schlimmste Form der Erkrankung zeigt sich bei einer Geschmacksverirrung des Wurmes. Diese Befallenen leiden die schlimmsten Qualen oft über Tage und Wochen. Da diese Lieder permanent im Radio oder Fernsehen gespielt werden und so die Chancen minimiert werden den Ohrwurm loszuwerden.
 

Wir raten daher den Befallenen dringend dazu die Ruhe zu suchen und Musiksender in der Zeit der heftigsten Befallung nicht einzuschalten.
 

Nach einigen Tagen, manchmal gar Wochen und Monate, sollten die schlimmsten Anzeichen der Erkrankung abgeklungen sein. Und man kann es wagen wieder zur Normalität über zu gehen.
 

Leider, und hier ist der Haken am Wurme, wird man den Parasiten nie wieder los, wenn man ihn einmal hatte. Bei angenehmen Melodien kann das sogar sehr nützlich sein und beruhigend auf den Patienten wirken. Man hat schon beobachtet, dass Patienten frohlockend durch den Garten streiften und ein Lied mitträllerten.
 

Selbst Wissenschaftler aus allen Herren Länder sind schon Opfer von eararuswurmus extremus geworden.

Ein Heilmittel wird es wohl auf längere Sicht nicht geben. Darum bitten wir alle Betroffenen um Geduld, sollten Sie von einem Ohrwurm befallen worden sein.
 

Erste Erfolge zeigen sich nur bei dem Versuch den Parasiten mit einer völlig anderen Musikrichtung auszutreiben. Doch leider setzte sich bei einigen Versuchskandidaten sofort ein neuer Ohrwurm fest.
 

Die einstimmige gesundheitliche Ohrenvereinigung hat ihn geschlossen abgestimmt auf die Liste des zu schützenden Ohrwurms gesetzt.
 

Wir halten Sie auf dem Laufenden, sobald es Neueres gibt aus dem Reich des eararuswurmus extremus.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hotepneith
2008-12-29T14:05:40+00:00 29.12.2008 15:05
Alter Gevatter ist ja eigentlich im germanischen Sprachraum die Umschreibung für den Tod.
Daher kommt das andere aus der griechischen Mythlogie ein wenig überraschend. Die Totenbarke, das Orpheus-Syndrom? Aber der konnte ja nicht dauernd zurückkehren. Also doch wieder ganz was eigenes.

Ein wenig trübsinnig, aber doch mit Hoffnung.Irgendwie passend für Dezember.


bye

hotep

Von: abgemeldet
2008-11-08T22:33:31+00:00 08.11.2008 23:33
da is was wahres dran!^^

Von: abgemeldet
2008-11-08T22:32:25+00:00 08.11.2008 23:32
Tahaha, der Spruch ist toll!! Den merk ich mir^^
interessant, die geschichte^^

lg
nin-chan^^
Von:  Hotepneith
2007-10-17T09:17:41+00:00 17.10.2007 11:17
Mir kommt diese Geschichte so bekannt vor...Hast du sie mir schon einmal zum Lesen gegeben?^^
Jedenfalls finde ich es interessant, dass du mehr oder weniger ein ganzes Leben in eine derartige kurze Geschichte gebracht hast. Mit einem gewissen Hoffnungsschimmer am Ende.
Sonst wäre es auch zu trübe. Nun, ich mag happyends.

bye

hotep

Von:  SUCy
2007-10-01T13:14:36+00:00 01.10.2007 15:14
ui **.**
das war schön X3
ich will auchn ofen ><
Von:  Hotepneith
2007-10-01T10:15:46+00:00 01.10.2007 12:15
Zwischenspiel? Geht es denn in der Richtung weiter?

Nach was hast du die Strophen eigentlich eingeteilt? Irgendwie kommt mir das bekannt vor...^^
Na, man kann nicht alles wissen.

bye


hotep
Von:  SUCy
2007-09-27T12:10:28+00:00 27.09.2007 14:10
*winks*^^
ein wirklich tolles gedicht mit einem tollen sinn und tiefe.
ich liebe gedichte, schreibe ja auch selbst XD
und freu mich schon auf weitere werke von dir ^^
Von:  SUCy
2007-09-27T12:08:13+00:00 27.09.2007 14:08
Hey^^
die geschichte ist sehr interessant und zeugt doch mal wieder von der zwiespältigkeit der menschen.. aber so sieht man auch mal das es nicht immer schlecht ist sich nicht gleich entscheiden zu können zwischen zwei oder sogar mehreren optionen zu wählen. wäre das leben doch ziemlich trostlos wenn man immer nur einen weg zur auswahl hätte^^
hast du toll geschrieben^^
Von:  Hotepneith
2007-09-26T15:10:47+00:00 26.09.2007 17:10
Interessanteer Einfall.also keine Geschichte im üblichen Sinn, sondern lauter einzelne, die nicht miteinander zusammenhängen?
Dann bin ich ja mal auf die Gedichte neugierig....


bye


hotep


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