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Kurai meets die Anstalt

Wenn die Anstalt Zuwachs bekommt xD
von

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Der erste Tag

Kurais Erkundungstour führte sie ins Erdgeschoss, wo sie sich die Räumlichkeiten ein wenig genauer ansah. Es gab 2 Fernsehräume, einen großen Gemeinschaftsraum, in dem man spielen konnte, die Cafeteria, ein paar Räume, in die sie nicht hereinkam, jedoch auf Schildern lesen konnte, dass dies PC-Räume, eine Hausmeisterkammer, ein Putzraum, Lehrräume und Sitzungsräume waren. An manchen Türen fand sie auch Namen von Bediensteten und einem der Hausärzte. Der letzte Raum, der noch übrig blieb, war also das Büro der Leiterin und der Raum nebenan. Doch, um in diesen Raum zu kommen, musste man durch das Büro der Leiterin. Der gesamte Raum war abgeschottet. Man konnte nur durch diese eine Tür rein oder raus und Fenster gab es auch nicht. Stirnrunzelnd betrachtete Kurai die Wand, hinter der dieser Raum lag und fragte sich weiterhin, was in diesem Raum wohl drin sein mochte. Da sie jedoch nicht dahinter kommen würde, wenn sie sich das nur selbst fragte und hier blöd in der Gegend rum stand, wandte sie sich dem Ausgang zu und ging hinaus auf den Hof.
 

Kaum war sie draußen, zündete Kurai sich auch schon eine Zigarette an und schaute über den Hof. Genau vor ihr lag der Parkplatz, auf dem ein paar Autos der Angestellten, des Arztes und der Leiterin standen. Es waren herkömmliche Wagen, weshalb sie sich nicht weiter darum kümmerte und sich dem Stückchen Wald zuwandte, das links von ihr lag.

Ohne es zu bemerken, ging sie den selben Weg, den der Junge zuvor gegangen war.

Als sie an die Hausecke kam, blieb sie plötzlich stehen und schaute zu ihrem Fenster hinauf. Das war also der Grund gewesen, warum sie den Jungen zuvor aus den Augen verloren hatte! Wenn man genau an der Mauer stand, versperrte das Gitter der Feuerleiter die Sicht auf diesen Standpunkt, was man von oben gar nicht bemerkte.

Während sie sich wieder in Bewegung setzte und den Weg in Richtung Wäldchen einschlug, zog sie nachdenklich an ihrer Zigarette. Ob sie den Jungen vielleicht noch treffen würde? Das wäre wohl ein großer Zufall, wenn dem so wäre, weswegen sie nicht daran glaubte.
 

Nach einigen Momenten war Kurai am Zaun des Geländes angekommen. Sie hatte noch keine Lust, weiter zu gehen, also drehte sie sich um und lehnte sich an den Zaun. Doch sie blieb keine 2 Sekunden in dieser aufrechten Haltung, da der Zaun hinter ihr nachgab und wegrutschte, wobei es Kurai plötzlich nach hinten umhaute.

Überrascht lag sie nun also auf dem Waldboden und schaute zu dem Zaun hinauf, der genau neben der Stange säuberlich abgetrennt worden war. Als sie sich wieder aufraffte, fuhr sie sich mit der einen Hand durchs Haar, um das Laub und den Dreck aus diesen heraus zu bekommen und schaute sich suchend nach ihrer Zigarette um, da sie diese im Affekt weggeworfen hatte. Nicht weit von ihr entfernt fand sie diese auch wieder und nahm sie wieder an sich. Immerhin war es ihre letzte und sie war noch lange nicht fertig geraucht.

Bevor Kurai ihren Weg jedoch fortsetzte, drehte sie sich wieder zum Zaun um und legte den Zaun wieder an. Es verblüffte sie, dass man nicht sah, dass das Stück Zaun normalerweise abgetrennt gewesen war. Irgendjemand musste sich bei dieser Aktion was gedacht haben, nur wieso tat man so etwas?

Fürs erste musste sie das wohl wieder mit einem Schulterzucken abtun, denn sie wollte ja wissen, ob hier draußen noch jemand herumstreifte.

Und dem war auch so. Kurai hatte gerade ihre Zigarette auf dem Waldboden aufgetreten und war ein paar Meter weiter in den Wald gelaufen, als sie Stimmen wahrnahm. Eindeutig hörte sie die Stimme eines Jungen heraus und mehrere weibliche Stimmen, doch wie viele das waren, konnte sie nicht zu ordnen.

Neugierig, wie sie eben war, schlich sie sich näher an die Personen heran und erkannte auch sofort den Jungen wieder, den sie beobachtet hatte. Um ihn herum standen 3 Mädchen, die sich mit ihm unterhielten, nur war Kurai zu weit weg, als dass sie etwas verstehen konnte. Jedoch blieb sie noch eine Weile so stehen und betrachtete sich den Jungen. Er war hübsch, hatte dunkles Haar, das seine Augen verdeckte. Seine Sachen waren schlicht und eng anliegend. Ein hinterlistiges Grinsen stahl sich über ihre Lippen. Ja, dieser Junge gefiel ihr eindeutig!

Ohne weiteres Zögern trat sie aus ihrem Versteck hervor und kam auf die Gruppe zu.

„Hey“, ein zuckersüßes Lächeln lag auf Kurais Lippen, ehe sie den Jungen umarmte.

„Na, was macht ihr hier draußen?“ Die Mädchen, die ihnen gegenüber standen, funkelten Kurai mit einem Mal böse und eifersüchtig an, doch sagte niemand auch nur ein Wort. Der Junge jedoch sah ein wenig irritiert an sich hinab und den Rotschopf unter sich an.

„Na, dich kenn ich doch...“ Verblüfft schaute Kurai zu ihm auf.

„Huh? Wie meinen?“

„Ich hab dich vorhin gesehen, wie du mich beobachtet hattest. Du bist die Neue aus 2.1, 310, oder?“, grinste er sie nur an. Kurai jedoch blinzelte nur ein paar Mal, bevor sie sich von ihm löste und dann kurz nickte.

„Ja... Und wer bist du?“

„Mein Name ist Mua’dip. Du hattest gefragt, was wir hier machen, richtig? Zum einen, ich bin Dealer und zum anderen, stört mich es rein gar nicht, dass man in einer Anstalt nicht dealen kann. Wenn schon nicht drinnen, dann geh ich eben nach draußen, in den Wald, oder was meinst du?“, ein überlegenes Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit, ehe er sich wieder an die Mädchen wandte und deren eifersüchtige Blicke sah.

„Aber, aber, Mädchen, was schaut ihr denn so? Es hat euch doch keiner was getan, oder? Wo waren wir stehen geblieben...? Ah, ja! Du wolltest ein wenig Hasch, du deine Tabletten und du die Zigaretten, die man in unserem billigen Automaten nicht bekommt, richtig...?“, er hatte wieder seinen kleinen Block gezückt, auf den er die Bestellungen aufschrieb.

„Gut, dann machen wir das so... In 3 Tagen bekomme ich die neuen Lieferungen, dann schauen wir mal, wann wir uns treffen. Ich melde mich bei euch.“, und mit einem Lächeln wandte er sich wieder an Kurai, die ihnen interessiert zuhörte.

„Wie bist du eigentlich hier raus gekommen? Die Lücke im Zaun sieht man doch nicht...“ Kurai schüttelte den Kopf.

„Nein, aber ich hab mich an den Zaun gelehnt... Na ja... Und bei meinem Glück hatte ich natürlich genau dieses Stück Zaun erwischt...“, leise grummelnd schaute sie zur Seite weg und bemerkte, wie sich die 3 Mädchen aus dem Staub machten, jedoch nicht ohne ihr noch ein paar hasserfüllte Blicke zu zuwerfen. Mua’dip musste bei der Vorstellung, dass Kurai dieses Pech gehabt hatte, lachen und tätschelte ihr leicht den Kopf.

„Scheinst mir ja ein Tollpatsch zu sein! Kaum bist du hier, findest du den Weg hier raus, das hat ja noch nie jemand so schnell geschafft!“ Es dauerte nicht lange, bis er sich wieder beruhigt hatte.

„Also, willst du von mir eine Führung haben oder findest du dich schon zurecht?“, er prustete leicht, ehe er sich auf den Weg zum Zaun machte.

„Na danke... Aber, ja, gerne. Wäre toll, wenn du mir dieses Labyrinth ein wenig erklärst... Außer im Erdgeschoss und wie man zu meinem Zimmer kommt, finde ich mich nicht zurecht...“, leicht eingeschnappt folgte sie dem größeren.

„Gut, dann führ ich dich mal ein wenig herum... Wie heißt du eigentlich?“

„Oh, ’tschuldige! Hab ich ja ganz vergessen! Ich bin Kurai.“
 

Als die beiden wieder in der Anstalt waren, erklärte Mua’dip ihr, wie man sich zurecht finden konnte:

„Es gibt das Erdgeschoss, 4 weitere Stockwerke und die Dachterrasse.

Jedes Stockwerk, außer dem Erdgeschoss, ist vom Aufbau her gleich aufgeteilt. Es gibt mehrere Gänge. Wenn du auf dem Mittelgang bist, hast du nach links und rechts parallel Seitengänge. Wenn du einen dieser Seitengänge rein gehst, findest du nach jedem 5. Raum einen weiteren Zwischengang. Jedes Zimmer ist mit der Rückwand an ein anderes Zimmer angelegt. Die meisten Zimmer sind für 2 bis 3 Personen ausgestattet, nicht viele bekommen ihr eigenes Zimmer, es gibt nur ein paar Extrawürste, die ein Einzelzimmer bekommen haben. Und nein, ich zähle leider nicht dazu, ich hab auch einen Zimmergenossen. Das einzigst gute an ihm ist, dass er nicht viel spricht, so hab ich immer meine Ruhe. Außerdem haben nur diejenigen Glück, die eines der 10er Zimmer bekommen, da nur die 10er Zimmer Fenster haben, alle anderen Zimmer haben keine Fenster und man kann sich den ganzen Tag über nur mit eingeschaltetem Licht darin zurecht finden. So was ist ganz schön nervig, glaub mir das...

Die sogenannten >Gänge< sind von Osten aus angelegt, das heißt, dass im Osten die Nummerierung beginnt. Im Osten zum Innenhof hin ist Gang 1.1, im Norden 1.2, im Westen 1.3 und im Süden 1.4 und zur Außenwand hin liegt im Osten 2.1, im Norden 2.2, im Westen 2.3 und im Süden wieder 2.4, verstanden? Wenn du vor einem >Gang< stehst, musst du immer rechts mit den Zahlen anfangen, also ganz rechts in Gang 2.1 sind in unserem Stockwerk zum Beispiel Zimmer 301 bis 310, gegenüber 311 bis 320, auf der Rückseite dann 321 bis 330 und so weiter, kapiert? Jede diese Nummern beginnt in jedem >Gang< wieder von vorne, so gibt es in jedem Stockwerk beispielsweise 8 Mal die Nummer 301 und zwar in den äußeren Gängen, in den inneren Gängen gibt es nur 5 Räume. Wenn du den Gang nicht weißt, bist du regelrecht aufgeschmissen, ein Zimmer zu finden.

In jedem Stockwerk gibt es auch Stationsärzte und Pfleger. Diese findest du immer im Gang 1.1, im letzten Zimmerblock. In den Zimmern 10 bis 18. Bei Problemen kannst du immer zu ihnen kommen, aber achte immer darauf, dass du dir, wenn es schon sein musst, nur einen Pfleger heraussuchst und nicht immer zu einem anderen gehst, das könnte dir sonst Probleme einbringen. Und versuch dich vor der Schreckschraube in Zimmer 13 fern zu halten, mit der ist nicht zu spaßen...

Ach ja, falls du dich einmal verlaufen solltest – und glaub mir, das passiert eigentlich jedem Neuen hier – dann versuch wieder zurück in den Mittelgang zu finden, dann kannst du mit dem Fahrstuhl zurück ins Erdgeschoss fahren, um dich neu zu orientieren.

Zu den Feuertreppen kann ich dir nur so viel sagen: Die meisten meinen, die Dinger währen nicht sicher. An und für sich sind sie es aber, also hör nicht drauf, wenn dir jemand mit so was kommt, ne? Und, damit du es weißt, über die Feuertreppen kommst du normalerweise nicht in die Freiheit. Du kannst zwar dort raus und dich wie auf einem großen Balkon einmal um das Gebäude herum bewegen, aber um die Treppen nach unten zu öffnen, brauchst du wiederum einen Schlüssel und den hab selbst ich nicht.“ Ausnahmsweise hatte Kurai sich dazu ermutigt, der ganzen Erklärung aufmerksam zu folgen, wobei sie dennoch nur die Hälfte verstanden hatte. Man könnte regelrecht davon sprechen, dass ihr Kopf in diesem Moment zu rauchen anfing.

„Was meinst du damit, dass selbst du den Schlüssel nicht hast?“, neugierig blickte sie ihren Gegenüber an.

„Tja, Kleines, ich hab so meine Tricks, das brauch ich dir wohl nicht mehr zu sagen, nicht? Ich hab so einige Schlüssel, ich komm eigentlich an alles ran, ob es nun in der Anstalt ist oder außerhalb. Du gibst dich nun mal nicht umsonst mit mir ab. Was denkst du eigentlich, wieso ich hier bin? Nicht nur wegen der Dealerei, versteht sich. Auch wenn mich dieser Penner von einem Kunden verraten hat, wodurch ich hier rein kam... Ich kann noch einiges anderes, als nur dealen...“, ein geheimnisvolles Lächeln stahl sich auf seine Lippen, ehe er sich einem Zimmer zuwandte. Es war das Zimmer 314, im Gang 1.3.

„Das hier ist mein Zimmer, Gang 1.3, Zimmer 314. Merk dir das besser, für den Fall der Fälle.“ Kaum hatte er dies ausgesprochen, betrat er auch schon sein Zimmer, während Kurai noch ein wenig verblüfft in der Tür stehen blieb, ehe sie eintrat.

„Wieso ist dein Zimmer doppelt so groß wie die anderen...?“, sie schaute sich fasziniert um. Von der breite her war es die selbe Größe, nur von der Länge her war das Zimmer doppelt so groß, wie die anderen Räume waren.

„Da die Aufzüge die Eingänge zu den Eckräumen versperren, haben sich die Leiter dafür entschieden, diese Räume an die nebenan liegenden anzuschließen. Ist recht praktisch, zumal wir doppelte Fensteranzahl haben.“, man könnte beinahe annehmen, dass Mua’dip ständig am Grinsen war, wenn man ihm ins Gesicht sah. Gerade, als Kurai ihm etwas dazu entgegnen wollte, sah sie eine Katze, die schnurrend auf sie beide zu kam.

„Du hast ’ne Katze? Hier?“

„Das ist Drug Kitty. Sie ist eigentlich eine Art >Stationskatze<. Jede Etage hat ihr eigenes Haustier, damit sich die Patienten mit den Tieren beschäftigen können. Gibt ja ein paar extrem aggressive Patienten hier, angeblich soll der Kontakt zu Tieren sie beruhigen und weniger aggressiv machen. Wer weiß.“, Mua’dip zuckte mit den Schultern, als er seine Katze auf den Arm nahm und am Bauch kraulte. „Ich jedenfalls kann Druggy sehr gut gebrauchen. Sie ist auch fürs Schmuggeln gut. Ja, bist doch ein liebes Tierchen, nicht wahr?“
 

Einige Stunden verbrachte Kurai bei Mua’dip, der ihr währenddessen etwas über die Anstalt, die Leiterin und seine Geschäfte erklärte.

Als es dämmerte musste er sich jedoch wieder an seine Arbeit machen, weshalb er sich hektisch seine Sachen packte und mit Kurai zusammen Richtung Aufzug ging.

„Tut mir leid, dass ich dich jetzt einfach rauswerfen muss, aber ich habe noch ein paar Geschäfte zu erledigen. Man sieht sich.“, er winkte ihr beiläufig zu, als er in den Aufzug stieg und nach unten fuhr.

Kurai hatte die Zeit ihres ersten Tages ja gut totgeschlagen, nur musste sie nun doch in ihr Zimmer, zu ihren Zimmergenossinnen. Vielleicht waren sie ja doch nicht so schlimm, wie sie den ersten Eindruck machten. Also schlenderte sie zurück in ihr Zimmer.
 

Als sie vor der Tür stand, hörte sie schon das Gelächter der beiden Mädchen. Kurai jedoch dachte sich nichts dabei und betrat das Zimmer nach kurzem Zögern. Allerdings blieb sie dann entsetzt in der Tür stehen und schaute den beiden Mädchen nur einen Augenblick lang dabei zu, wie diese sich ihre Kleider vor den Körper hoben und sich darüber lustig machten.

„Wie kann man so was peinliches nur anziehen? Ist ja total peinlich, das Zeug!“, erneutes Gelächter ertönte und Kurai warf die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss. Erschrocken fuhren die beiden zusammen und die braunhaarige warf das Oberteil auf Kurais Bett.

„Oh, schon zurück? Wir dachten schon, du verbringst die Nacht mit Mua’dip zusammen! Seid doch so ein süßes Paar! Na, wenn du dir damit keine Probleme anlachst, als neue, dich an den beliebtesten Jungen in der Anstalt ranzumachen!“, meinte das blondhaarige Mädchen nur lachend.

In Kurai jedoch brodelte die Wut. Diese beiden Tussen hatten sich an ihren Sachen vergriffen, sich über sie lustig gemacht und nun unterstellten sie ihr auch noch, etwas mit Mua’dip zu haben! Es reichte ihr eindeutig und sie ging auf die blondhaarige zu.

„Was hast du da eben gesagt?! Und was habt ihr an meinen Sachen zu suchen?!“, nur 2 Schritte vor ihr blieb sie stehen und starrte ihr wutgeladen in die Augen. Die braunhaarige ging dabei ein wenig hinter ihre Freundin in Deckung, sie ahnte schon, was passieren würde, nur traute sie sich nicht, sich jetzt ein zu mischen.

„Wir wollten doch nur wissen, wer unsere neue Mitbewohnerin ist und da du deinen Schrank nicht abgeschlossen hattest, nahmen wir uns mal die Freiheit, deinen Klamottenstil zu inspizieren. Ich hätte ja nicht gedacht, dass jemand so etwas anziehen könnte, aber anscheinend haben wir so eben herausgefunden, dass es doch noch Menschen mit miserablem Geschmack auf dieser Welt gibt! Ich denke, du solltest dir mal was gescheites zulegen, zumal wenn du dich an Mua’dip ran machen willst! Der steht nämlich nicht auf so einen miserablen Geschmack, wie du ihn hast!“ Entweder stimmte die Aussage, dass Blondinen dumm waren und nicht nach dachten, wenn sie sprachen oder sie wollte Kurai wirklich provozieren. Und Kurai fasste es als letzteres auf.

„Ach, soll ich mich etwa so anziehen, wie ihr Bitches es tut oder was?! Ist mir doch egal, auf was Mua’dip steht oder nicht, ich hab ja nicht mal vor, mit ihm zusammen zu kommen, also haltet euch dort raus, kapiert?! Außerdem habt ihr eure Drecksgriffel von meinen Sachen zu lassen! Was fällt euch überhaupt ein, wenn ich meinen Schrank nicht abschließe, euch einfach an meinen Sachen zu vergreifen?! Ich glaub, ihr seid wohl leicht auf Schmerzen aus oder?!“ Kurai ging noch einen Schritt auf ihren Gegenüber zu. Nur ein klein wenig mehr und sie würde zuschlagen, das stand für sie fest. Doch, ob ihre Zimmergenossin das bemerken würde, wusste sie nicht.

„Also, für mich sah das mit Mua’dip aber anders aus, so wie ihr den ganzen Tag zusammen gewesen seid! Und wenn du deinen Schrank schon so einladend offen lässt, dann muss man einfach mal rein schauen. Nenn mich nicht Bitch, du kleine Schlampe!! Wahrscheinlich genau so, wie deine Mutter eine elende Schlampe ist!“ Hatte diese Bitch sie gerade Schlampe genannt? Wie sie dieses Wort doch hasste! Und dann hatte sie sich auch noch mit ihrer Mutter verglichen? Dies war auch schon der Auslöser für sie. Kurai holte aus und ihrer Gegenüber ins Gesicht, sodass diese entsetzt und mit einem Schmerzensschrei zu Boden ging und sich die Wange hielt.

„Nenn mich noch einmal Schlampe und ich leg dich um, kapiert?! Und wag es dich nicht noch einmal, mich mit meiner Mutter gleich zu stellen!!“, Kurai fixierte die auf dem Boden sitzende Blondine, der ein Paar blonde Strähnen ihres langen Haares ins Gesicht hingen. Das andere Mädchen schien sie für den Moment vergessen zu haben, doch sie hatte Kurai nicht vergessen. Zu erst stand das Mädchen nur schockiert daneben und sah zu ihrer Freundin, bevor sie sich mit einem Mal auf Kurai stürzte, diese an den Haaren packte und zu Boden warf.

„Du dumme Schlampe!!“ Überrascht fiel Kurai nach hinten um und landete auf dem Boden, während das braunhaarige Mädchen sich mit ihren Händen in ihre Haare verkrallt hatte und über ihr saß. Wenige Sekunden verstrichen, ehe Kurai das Gesicht angewidert verzog. Sie hasste es eben so, wie Mädchen kämpften. Kratzen, beißen und an den Haaren zerren. So etwas war unwürdig und sie selbst kämpfte wie es sich zu kämpfen gehörte, was sie nun auch bewies, in dem sie ihre Gegnerin einen Tritt verpasste, sodass diese sie los lies.

„Bitches... Nicht mal richtig kämpfen könnt ihr... Nein, man muss sich ja in die Haare verkrallen und kratzen, ne? Ihr seid solcher Abschaum, wisst ihr das?“ Und schon hatte sich Kurai wieder aufgerichtet und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Ihr schmerzte die Kopfhaut, da das Mädchen ihr einige Haare ausgerissen hatte. Und eben jenes Mädchen spuckte sie nun auch noch an.

„Du und deine Mutter, ihr seid beides Schlampen!! Eine wie die andere!!“

Kurai verengte die Augen bedrohlich, beugte sich zu ihr hinunter, griff nach ihrem Hals und drückte zu. Sie bemerkte selbst gar nicht, was sie da tat. Sie hatte einen Blackout.

Das Mädchen krisch erschrocken auf, als sich die Finger um ihren Hals schlossen und krallte ihre Fingernägel in Kurais Arme, während die Blondhaarige sich von hinten auf Kurai stürzte und sie versuchte, von ihrer Freundin weg zu zerren.

Und in jenem Moment öffnete sich die Zimmertür und zwei Pfleger stürzten in den Raum. Ohne lange zu überlegen, packte der eine das blondhaarige Mädchen und der andere machte sich daran, Kurais Griff von dem Hals ihres Opfers zu lösen, welches allmählich keine Luft mehr bekam und leicht bläulich anlief. Erst als sich der andere Pfleger daran beteiligte, ihm damit zu helfen, gelang es ihnen mit viel Mühe, das Mädchen aus Kurais Griff zu befreien. Kaum war dies gelungen, brach das Mädchen hustend und nach Luft röchelnd in den Armen des einen Pflegers zusammen. Der andere war damit beschäftigt Kurai wieder zur Besinnung zu bekommen, was ihm erst durch eine Ohrfeige gelang.

Während das Schallen der Ohrfeige noch in Kurais Ohren widerhallte, realisierte sie, was um sie herum geschah. Sie schaute auf den Pfleger, der das braunhaarige Mädchen in den Armen hielt und sah die Blondine, die neben ihnen am Boden kniete und ihrer Freundin die Hand auf die Schulter legte. Dann zuckte sie plötzlich zusammen, als sie einen Schmerz an ihren Armen verspürte und sah auf diese herab. Sie hatte tiefe Katzspuren an den Armen, aus denen das Blut heraussickerte. Leicht apathisch saß Kurai da und schaute das Blut an, das von ihren Armen herunter tropfte und sie versuchte sich zu erinnern, was in den letzten Sekunden geschehen war, nur wollte das nicht ganz so funktionieren, wie sie es gerne gehabt hätte. Sie erinnerte sich nur noch daran, dass sie der Braunhaarigen einen Tritt verpasst hatte und wieder aufgestanden war, an alles was danach kam, konnte sie sich nicht mehr erinnern. Erst wieder an die Ohrfeige des Pflegers. Stimmt ja, da war ja ein Pfleger! Kurai schaute zu dem Pfleger auf, der sie die ganze Zeit schon versuchte, anzusprechen und es immer noch probierte.

„Hörst du mich? Was ist denn hier passiert? Komm, steh auf, dann bring ich dich zum Stationsarzt, damit er sich deine Wunden ansieht.“ Neben der ruhigen Stimme des Pflegers nahm Kurai noch das Schluchzen des braunhaarigen Mädchens wahr, der gerade von dem anderen Pfleger auf die Beine geholfen wurde.

„Wir bringen dich jetzt erst einmal zum Arzt, beruhig dich.“, die Stimme des Pflegers war verunsichert und er schien ein wenig überfordert zu sein. Er war noch recht jung und anscheinend war er neu in der Anstalt. Doch neben der Stimme des Pflegers und neben dem Geschluchze hörte sie noch die hysterische Stimme des blonden Mädchens.

„Sie ist plötzlich ausgetickt!! Sie kam die Tür rein und hat sich einfach auf uns geworfen!! Wir haben gar nichts gemacht!! Die spinnt!! Die hat einfach zugeschlagen und wollte Miku dann erwürgen!!“ Verächtlich verzog Kurai das Gesicht, als sie diese Worte vernahm und stand dann langsam und unsicher auf. Ihre Kopfhaut schmerzte, anscheinend hatte die Blondine ihr an den Haaren gezogen, als sie versuchte hatte, sie von der anderen runter zu bekommen. Und ihre Arme taten weh. Wenn sie Pech hatte, gaben das ein paar neue Narben an ihren Armen. Als hätte sie nicht schon genug davon.

Der Pfleger legte einen Arm um Kurai, als er sie zum Stationsarzt brachte.



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