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Der Schatz

Eine kleine Kurzgeschichte.
von

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Der Schatz

Der Schatz

2007 by Nade
 


 

„Es ist Zeit für mich zu gehen“, murmelte Takara und legte den Brief, den sie zuvor geschrieben hatte, auf das Bett. Dann verliess sie das Haus und ging zum Tor des Dorfes. Zum Glück waren heute alle am Sommerfest, so konnte sie unentdeckt entwischen. Shin würde vergebens auf sie warten auf dem Fest. Bis er den Brief finden würde, wäre sie schon weit weg. Schnellen Schrittes folgte sie dem Weg, doch nach kurzer Zeit drehte sie sich noch mal zum Dorf um:„Leb wohl“. Dann setzte sie sich wieder in Bewegung.
 

„Wo steckt Takara bloss?“, fragte sich Shin schon seit Minuten. „Jetzt mach dich nicht verrückt, sie wird schon noch kommen“, meinte sein bester Kumpel Ryo, „Unsre Takara lässt sich doch das Sommerfest nicht entgehen.“ „Du hast ja Recht, aber komisch ist es schon, sonst ist sie doch immer so pünktlich.“ „Junge, bevor du hier noch wahnsinnig wirst, geh halt zu ihr nach Hause und sieh nach.“ „Danke! Darauf hab ich gewartet.“, und schon rannte er los. „So ein Spinner“, grummelte Ryo. „Was will man machen, er ist halt über beide Ohren verliebt“, meldete sich jetzt Kaori zu Wort. Ryo drehte sich zu ihr um und grinste: „Dann bin ich auch ein Spinner.“ Er beugte sich zu ihr runter und küsste sie. „Na los, wir lassen uns das Sommerfest bestimmt nicht verderben“, und schon zog er sie mit in die Menschenmasse.
 

Ziemlich aus der Puste kam Shin beim Minamoto Anwesen an. Takara Minamoto wohnte hier alleine mit ihrem kleinen Bruder, seid ihre Eltern bei einer Mission ums Leben kamen. Er rief durchs ganze Haus: „Takara! Bist du da?“ Keine Antwort. Er durchsuchte jedes Zimmer. Er wollte das Schlafzimmer gerade verlassen, als er den Brief entdeckte. „Ein Brief? Das heisst nichts Gutes.“ Er nahm ihn, setzte sich aufs Bett und begann zu lesen.
 

Lieber Shin
 

Wenn du diesen Brief liesst, bin ich schon weit weg. Ich habe beschlossen fort zu gehen aus Shima. Ich kann nicht mehr hier wohnen. Du kennst mein Geheimnis. Es wird immer schlimmer und ich habe Angst, dass ich jemanden verletzten könnte. Insbesondere dich. Und das könnte ich mir nie verzeihen. Bitte pass auf meinen kleinen Bruder auf und dass er auch ja irgendwann unseren Clan weiterführt!

Bitte sei mir nicht böse.
 

Takara
 

Während er den Brief las, wurde sein Gesicht sehr ernst. „Sie kann doch nicht einfach so gehen!“ Er legte den Brief zur Seite und stand auf: „Ich werde ihr nachgehen. Und sie zurückholen.“ Im Getümmel des Sommerfestes würde er Ryo jetzt sowieso nicht mehr finden, also rannte er schnell zu ihm nach Hause und pappte ihm einen Zettel an die Tür worauf er nur schrieb: Takara hat das Dorf verlassen. Hole sie zurück. Shin. Dann machte er sich auf um Takara zu finden.
 

Takara wusste nicht das Shin sich aufgemacht hatte, sie zu suchen. Sie dachte er würde sich am Sommerfest vergnügen, auch ohne sie. „Ich hab das Sommerfest geliebt, konnte es immer kaum erwarten.“ Dann schüttelte sie den Kopf. „Aber es ist das einzig Richtige was ich getan habe. So werde ich nie jemanden gefährden, der mir wichtig ist.“
 

Sie lief und lief und man sah, dass die Sonne bald untergehen würde. Takara suchte sich einen Platz für die Nacht. Schon bald hatte sie ein ideales Plätzchen gefunden. Sie hatte einen kleinen See entdeckt und stand nun davor. Ihre Blicke auf das klarblaue Wasser gerichtet, fiel sie in Gedanken und sofort dachte sie an Shin. „Nein ich muss ihn vergessen, ich muss einfach!“ „Wenn musst du vergessen Takara?“, meldete sich jetzt eine Stimme hinter ihr, die sie nur zu gut kannte und sie wirbelte sofort herum. „Shin! Was machst du hier? Bist du mir etwa gefolgt?“ „Ja, gleich nachdem ich den Brief gelesen habe. Takara! Du kannst doch nicht einfach das Dorf verlassen.“ Sie senkte ihren Kopf zu Boden: „Es musste sein, ich kann dort nicht mehr leben.“ „Doch das kannst du, bitte komm zurück.“ „Shin verstehst du es denn nicht? Ich bin ein Monster! Zwar nur bei Vollmond, aber ich habe Angst irgendjemanden zu verletzen wenn ich wieder zum Monster werde.“ Jetzt nahm Shin sie einfach in die Arme und drückte sie an sich: „Du bist kein Monster Takara.“ Sie war ziemlich überrascht über diese Geste. „Shin, du solltest jetzt lieber gehen, es ist bald soweit.“ „Nein, ich bleibe bei dir.“ „Shin bitte, ich möchte dich nicht verletzen.“ Takara drückte ihn sanft von sich. Er sah sie mit traurigen Augen an: „Takara, seid Monaten wünsche ich mir nichts Sehnlicheres als in deiner Nähe zu sein und jetzt soll ich einfach so zusehen wie du gehst? Nein Takara, ich werde bleiben und wenn du jemanden brauchst den du verletzen kannst, dann verletze mich.“ Sie sah ihn mit grossen Augen an: „Shin.“ Doch weiter kam sie nicht, denn gerade in diesem Moment ging die Sonne unter und die Nacht brach herein. Sogleich begann Takara sich zu verwandeln. Das Monster schlummerte schon seid sie auf der Welt war in ihr, doch als ihre Eltern vor einem halben Jahr gestorben sind, brach es aus. Seither wurde sie jedes Mal bei Vollmond zum Monster. Shin sah sie jetzt das erste Mal in dieser Gestalt. Doch dass machte ihm keine Angst, er wollte Takara zurückholen um jeden Preis. Takara war jetzt komplett verwandelt und schnaubte laut. Sofort entdeckte sie Shin, doch erkannte ihn nicht, für sie, in der Gestalt des Monsters, war er nichts mehr als Beute. Sie bohrte ihre jetzt langen Fingernägel in seinen Hals und langsam floss Blut heraus. Shin kniff die Augen zusammen, da es doch ziemlich schmerzte. Dann nahm Shin all seinen Mut zusammen, beugte sich nach vorne und küsste Takara. Er wusste, wenn das nicht klappte, würde sie ihn umbringen. Er schloss kurz die Augen, öffnete sie aber gleich wieder und vor ihm stand Takara, in ihrer normalen Gestalt und staunte. „Shin, was hast du mit mir gemacht? Ich bin wieder normal, obwohl noch Vollmond ist!“ Er war ziemlich erleichtert und umarmte Takara sofort. „Jetzt wird alles gut.“ Jetzt entdeckte sie das Blut an Shins Hals und die Wunden und löste sich aus seiner Umarmung. Sie blickte traurig zu ihm: „War ich das?“ „Ja. Aber macht dir keine Sorgen es ist nicht so schlimm.“ „Ich hab dich verletzt, ich hab das getan wovor ich am meisten Angst hatte; dich zu verletzen.“ Sie fing leise an zu weinen. „Takara. Weine bitte nicht! Die Wunden verheilen wieder. Und ich selbst hab mich entschieden bei dir zu bleiben. Ich wusste doch was passieren könnte.“ Er wischte ihr sanft die Tränen weg. „Shin, wieso machst du das alles?“ Er sah sie liebevoll an: „Weil… Weil ich dich liebe und ich ohne dich nicht mehr leben kann. Dein Lächeln, deine Art, immer fröhlich, trotz allem, deinen Mut für Neues und vor allem deine wunderschönen Augen. Und dieses Gefühl, wenn ich bei dir bin, es ist einfach unbeschreiblich, wunderschön…“ Er konnte nicht mehr weiter reden denn Takara legte ihm einen Finger auf die Lippen: „Meine Mutter sagte mir als kleines Kind einst: Weisst du was dein Name bedeutet? Takara bedeutet Schatz. Jeder Mensch hat einen Schatz, irgendwo. Und irgendwann wirst auch du deinen Schatz finden.“ Sie sah ihn lächelnd an: „Damals habe ich es nicht begriffen. Habe immer nur an eine grosse Kiste mit viel Gold darin gedacht. Doch jetzt, heute, hier, habe ich es begriffen, dass dieser Schatz nicht materiell ist.“ Shin sah sie fragend an. Die Antwort bekam er sogleich, denn jetzt streckte sich Takara und küsste ihn noch etwas schüchtern auf den Mund. Shin machte kurz grosse Augen, doch dann schloss er sie und erwiderte ihren Kuss. Kurz darauf lösten sie sich wieder und Takara sah ihn verlegen an. Shin dagegen strahlte: „Ich träume doch nicht oder?“ „Nein, du träumst nicht.“ „Puh, gut.“ Sofort wurde sein Gesicht wieder etwas ernster. „Takara, ich bitte dich jetzt noch mal, bitte komm mit mir zurück nach Shima und lass uns ein neues Leben anfangen, gemeinsam. Willst du?“ Sie strich ihm sanft über die Wange „Ja Shin, ja ich will.“ Er umarmte sie stürmisch, so voller Freude war er: „Jetzt wird alles gut und deinen Fluch bekommen wir auch in den Griff. Zusammen schaffen wir das.“ Sie hielt ihn fest und legte ihren Kopf in seine Halsbeuge.
 

Die Vögel zwitscherten und die ersten Sonnenstrahlen kamen über dem Wald hervor. Takara öffnete langsam die Augen und ihr Blick fiel sofort auf den jungen Mann der neben ihr lag und noch friedlich schlief. Sie lächelte und küsste ihn sanft auf die Stirn. Davon erwachte er und blinzelte: „Guten Morgen.“ „Guten Morgen, na gut geschlafen?“ „Wunderbar, dass lag bestimmt an der wunderschönen jungen Frau die neben mir gelegen hat.“ Sie wurde leicht rot und wechselte das Thema: „Lass uns nach Hause gehen.“ Er nickte nur, stand auf und half ihr auch auf. Er stellte sich vor sie und hob sie plötzlich auf seinen Rücken. „Wah, Shin was machst du?“ „Ich trage dich, dass sieht man doch.“ Sie wollte gerade etwas sagen. „Und keine Widerrede!“ „Nagut.“ Shin grinste und trug sie in Richtung Dorf. Bald waren sie wieder zu Hause. Gemeinsam.
 


 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Miru-lin
2007-11-03T18:25:29+00:00 03.11.2007 19:25
oh wie süß. das ist ja echt toll.
klasse geschireben

miru-lin


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