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Glückliche Sünder

Fortsetzung zu "Vergiss Mein Nicht"
von

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Glückliche Sünder

Titel: Glückliche Sünder

Autorin: KiraLilith

Genre/Warnungen: Shôjo-Ai, Fluff, Fluff und nochmals Fluff…hab ich schon Fluff erwähnt? Ja? Gut! XD

Kapitel: One-Shot

Disclaimer: Alle Charaktere, Handlungsorte sowie die Idee gehören mir. Jegliche Ähnlichkeiten mit anderen Geschichten oder Personen ist nicht beabsichtigt und rein zufällig. Ich wäre aber sehr dankbar, wenn man mich darauf hinweisen würde, falls das der Fall sein sollte.

Kommentar: Die Fortsetzung zu „Vergiss Mein Nicht“. Man sollte VMN vielleicht vorher gelesen haben, sonst dürften einige Stellen unklar sein^^ Und dieser One-Shot war teils auch nur ein Experiment, da es in der Du-Form geschrieben ist. Ich wollte mal sehen, wie ich damit zurecht komme ^^ Es war auf jeden Fall interessant XD Es könnten allerdings kleine Verwirrungen beim Lesen aufkommen *g*

Dank&Widmung an: Hi-chan, meine tolle Betaleserin! ^^
 

************************
 

Die ersten Sonnenstrahlen brechen schon durch das vereiste Glas. Du konntest die ganze Nacht lang deine Blicke nicht von ihr nehmen. Deine Augen wanderten ständig an ihrem Körper entlang, blieben letztlich aber an ihrem Gesicht hängen. Ihr Mund ist leicht geöffnet, die Lider sachte geschlossen. Du musstest dich in der Nacht mehrmals zusammenreißen, um sie nicht zu küssen, damit sie nicht aufwacht. Immerhin hast du sie schon die halbe Nacht wach gehalten.

Vorsichtig lässt du deine Hand über ihre Wange gleiten, streichst über ihre nackte Schulter hinunter zu ihrem Rücken und drückst sie sanft an dich. Sie lächelt in ihrem Schlaf und murmelt unverständliche Worte, doch eins hörst du klar heraus.

„Estelle…“ Ein Lächeln bildet sich auf deinem Gesicht ab und du kannst nicht anders, als deine Lippen sachte an ihre Stirn zu drücken. Sogar im Schlaf kann sie dich so unendlich glücklich machen.

Du hast dich oft gefragt, womit du sie verdient hast, warum dir das Leben eine so reine Liebe geschenkt hat. Du hast eure Liebe immer als rein angesehen. Ganz gleich dessen, was die Welt euch entgegen zu setzen hatte, ungeachtet aller spöttischen und verletzenden Bemerkung von den Menschen aus deiner Umgebung…du hast nie aufgehört an sie und ihre Liebe zu glauben. Du wirst es auch niemals tun, das hast du dir geschworen. Nach allem, was ihr erlebt habt, hast du nur noch stärker daran geglaubt, dieses Gefühl ganz fest gehalten, tief in deinem Herzen.

Denn was du; was ihr fühlt, war keineswegs falsch. Wie können Gefühle schon falsch sein? Das hast du nie verstanden, du wirst es auch nie verstehen, weil es einfach keinen Sinn macht. Was kann schon natürlicher und richtiger sein, als jemanden zu lieben und geliebt zu werden? Was ist daran sündhaft? Etwa, dass du ein Mädchen liebst, obwohl du selber eines bist?

Du kannst darüber nur den Kopf schütteln. Du hast dir schließlich nicht ausgesucht, in wen du dich verlieben möchtest, es ist einfach passiert. Und kein Mensch kann seinen Gefühlen Einhalt gebieten. Du wolltest es auch nicht. Denn es war das schönste Gefühl, das du bisher gespürt hast. Du wolltest es nicht mehr missen.

Und wenn du aus diesem Grund in den Augen anderer gesündigt hast, dann bist du die glücklichste Sünderin der Welt.

Aber nicht jeder hat euch beschuldigt. Du weißt noch genau, wie erleichtert du warst, als dein bester Freund Nathan deine Gefühle akzeptiert hat. Er hat es zwar schwer aufgenommen, aber irgendetwas an deinen Worten musste ihn endgültig davon überzeugt haben, dass du nur zu Selene gehörst. Dass nur sie dich glücklich machen kann. Nachdem Nathan auf eurer Seite war, nahm auch allmählich die Härte von Kilians Sticheleien ab, auch wenn er es nie ganz gelassen hat, selbst jetzt noch hegt er einen Groll gegen euch.

Du hast erst später erfahren, was er getan hat, während du dein Gedächtnis verloren hattest. Deine erste Reaktion darauf war alles andere als ruhig. Er verbrachte einen ganzen Tag mit einem roten Abdruck auf seiner Wange. Und hätte Selene dich nicht zurück gehalten, wären es zwei gewesen. Du wirst ihm das nie verzeihen. Dafür hat er deiner Selene viel zu sehr wehgetan. Und nur ihm zu Trotz, und weil ihr nichts mehr geheim halten wolltet, habt ihr eure Beziehung offen gezeigt. Einige Gesichter deiner Mitschüler amüsieren dich immer noch, sie waren so geschockt, die meisten aber haben nichts gesagt und mittlerweile hat es jeder außer Kilian so hingenommen, wie es ist. Keiner schaut euch noch merkwürdig hinterher oder wirft euch eine beleidigende Bemerkung an den Kopf. Ihr habt es geschafft, sie alle von eurer Liebe zu überzeugen.

Daher fiel es euch auch leicht, die Wahrheit Selenes Eltern gestehen zu wollen. Sie hatte Angst davor. Du konntest sie verstehen, immerhin war die Reaktion deiner eigenen Mutter alles andere als aufmunternd gewesen. Aber ihr hattet euch entschlossen alles zu erzählen, um endlich wieder ohne Geheimnisse leben zu können. An jenem Tag war sie so nervös, egal was du getan hast, du konntest sie nicht beruhigen. Stunden vorher habt ihr euch alle möglichen Szenarien ausgedacht. Überlegt, wie und was ihr sagen könntet und wie eine eventuelle Reaktion aussehen könnte und was ihr dieser entgegen setzen würdet. Es schien alles so durchdacht und makellos, dass es einfach hätte klappen müssen.

Doch als ihr dann vor ihren Eltern standet, habt ihr all das vergessen. Plötzlich erschien es euch so trivial. Wozu so lange überlegen, wenn ihr doch wusstet, was ihr sagen wolltet?

Du hast ihre Hand die ganze Zeit festgehalten, nicht eine Sekunde lang hast du sie loslassen wollen. Zum einen, um Selene zu beruhigen und ihr Beistand zu leisten und zum anderen, weil du selber innerlich unruhig warst. Auch wenn du es ihr nicht hast anmerken lassen. Du hattest auch Angst. Du wolltest nicht, dass sie mit ihren Eltern das gleiche durchleiden muss, wie du mit deiner Mutter.

Und nach einem langen Gespräch mit den beiden, stellte es sich heraus, dass ihr euch völlig umsonst so große Sorgen gemacht habt. Sie haben es viel besser aufgenommen, als du es dir erwünscht hast. Und trotz deiner immensen Freude in den Moment, spürtest du auch Trauer in dir. Warum konnte deine Mutter nicht so verständnisvoll sein?

Du hattest gehofft, dass sie unter dem Druck von deinem Vater und Selenes Eltern endlich nachgeben und eure Liebe akzeptieren würde, aber vergeblich. Ihre Abneigung und ihre Vorurteile sowie Beschuldigungen Selene gegenüber wurden nur noch hartnäckiger. Und desto mehr sie sich gegen euch wehrte, umso gleichgültiger wurde ihre Meinung für dich. Irgendwann hast du aufgehört, ihren Worten Beachtung zu schenken. Es schmerzt dich immer noch, aber du weißt, dass es das Richtige ist. Du hoffst stets darauf, dass sie dich irgendwann einmal verstehen wird. Doch bisher wurdest du ständig nur enttäuscht, selbst nach einem Jahr haben sich ihre Ansichten kaum geändert. Aber manchmal, denkst du, hatte es auch Vorteile. So wie gestern, als ihr nach Hause kamt und sie Selene wieder einmal nicht ins Haus lassen wollte. Zu eurem Glück war dein Vater anwesend und hat die Sache zu euren Gunsten gewendet.

Der gestrige Tag fing so schön an, drohte in einem erneuten Streit zu enden, wurde aber letztlich doch perfekt.

Ein Lächeln schleicht sich auf deine Lippen, als du die Ereignisse wieder in Erinnerung rufst.
 

~||~
 

Seit deinem Unfall war genau ein Jahr verstrichen und du hattest vorgeschlagen, an den Strand zu gehen, trotz der eisigen Kälte, da du dich schließlich hier wieder an Selene erinnert hattest.

So saßt ihr im kalten Sand, du eingekuschelt in ihren Armen, sodass euch beiden die Kälte nahezu nichts mehr ausmachte. Schweigend habt ihr die tobenden Wellen beobachtet, bevor du die angenehme Stille gebrochen hast.

„Selene?“ Du hobst den Blick gen Himmel.

„Ja?“ Deine Augen waren stets auf den Lichtschleier vor euch gerichtet, vielleicht nach etwas Bestimmten suchend.

„Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem wir das erste mal hier waren?“ Du spürtest wie sie die Arme fester um dich legte.

„Natürlich. Das würde ich nie vergessen.“ Du musstest über ihre Wortwahl leise lachen, sie stimmte kurze Zeit später mit ein.

„Hast du dir damals auch etwas gewünscht? Du hast es mir nie gesagt.“ Jetzt erst drehtest du dich zu ihr um und sahst sie abwartend an. Selene lächelte.

„Ja. Und es ist in Erfüllung gegangen.“ Du wusstest, dass sie deine Neugier auch aus deinem Gesicht ablesen konnte, aber trotzdem hast du noch nachgefragt.

„Was war es denn?“ Selene sah nun selber hinauf in die Sterne, sich wahrscheinlich an jenen Abend erinnernd.

„Ich habe mir gewünscht, dich immer lächeln sehen zu können, um zu wissen, dass du glücklich bist.“ Am Ende des Satzes sah sie dir wieder tief in die Augen, dir wurde plötzlich so heiß. Mit so einer Antwort hattest du nicht gerechnet.

„Das ist so süß von dir“, antwortetest du leise, fühlend, wie die Röte deine Wangen erwärmte. Selene grinste dich frech an.

„Wer wird denn hier gleich rot werden? Steht dir aber gut.“ Schweigend hast du dich wieder dem Himmel zugewendet, nicht wissend, was du darauf antworten solltest. Du konntest das glückliche Lächeln aber, das sich auf deine Lippen schlich, nicht verstecken.

„Estelle?“ Sie legte ihren Kopf wieder auf deine Schulter, so dass du ihren Atem ganz dicht an deinem Ohr spürtest. Ein wohliger Schauer überkam dich.

„Ja?“ du nahmst ihre Hand in deine und strichst ohne es zu merken über ihre Finger.

„Sag mal, war die Ohrfeige damals wirklich nötig?“ Als du die Frage hörtest, konntest du nicht anders, als zu lachen. Du hattest schon seit langem mit dieser Frage gerechnet. Du wusstest zwar immer noch nicht, was dich damals dazu veranlasst hatte, Selene zu schlagen, aber du hast es auch nie bereut. Jemand musste sie ja wieder zur Vernunft bringen.

„Was gibt es da zu Kichern?“, fragte sie und klang leicht beleidigt. Du hast dich umgedreht und sie auf die Wange geküsst.

„Ja, die hast du verdient“, hast du dann mit überspielter süßer Stimme gesagt. Selene hob skeptisch eine Braue in die Höhe.

„Ach?“ Ihre Mundwinkel zogen sich leicht nach unten, was bei dir ein Lächeln auslöste.

„Weißt du eigentlich, wie niedlich du aussiehst, wenn du schmollst?“ Daraufhin wendete sie den Blick errötend ab. Jetzt warst du an der Reihe dieses Verhalten mit einem Grinsen zu quittieren.

„Und Rotwerden steht dir auch gut.“ Als sie deine Worte hörte, vergrub sie ihr Gesicht in deinem Nacken, dort einen kleinen Kuss platzierend.

„Jetzt hör schon auf“, flüsterte sie leise, während sie den Kopf wieder hob und erneut gen Himmel sah, dich fester an sich drückend. Du lehntest dich zurück in ihre Umarmung und für eine Weile umhüllte euch wieder ein wohliges Schweigen.

„Selene?“, sagtest du leise und wendetest dich ihr zu.

„Ja?“ Ihr Blick war immer noch auf dem Horizont. Du hast dich vorgebeugt, um ihr ins Ohr zu flüstern.

„Ich liebe dich.“ Du sahst, wie sie gelächelt hat.

„Hm, ich weiß.“ Gespielt empört über die Antwort hast du dich aufgerichtet.

„Selene!“ Doch die Schwarzhaarige hat dich nur fragend angesehen.

„Was ist denn?“ Als du immer noch nicht deine gewünschte Antwort erhalten hattest, hast du sie spielerisch in die Seite gekniffen, du konntest dein amüsiertes Lächeln gerade noch unterdrücken.

„Aua!“, rief sie aus, doch das Grinsen auf ihren Zügen ließ ihren Ausruf nicht gerade glaubwürdig erscheinen.

„Das hast du auch verdient“, erklärtest du leicht lächelnd, dich aber dennoch demonstrativ wieder umdrehend. Selene lachte hinter dir.

„Estelle?“ Sie legte ihren Kopf wieder auf deine Schulter und sah dich von der Seite an.

„Ja?“, erwidertest du, starr auf die Wellen blickend.

„Ich liebe dich.“ Du konntest das Lächeln diesmal nicht unterdrücken, wolltest es auch gar nicht mehr, stattdessen aber wandelte es sich ganz schnell in ein Grinsen um.

„Hm, ich weiß.“ Aus dem Augenwinkel hast du gesehen, wie sich Selenes Hand in deine Richtung bewegte und bevor du dich dagegen wehren konntest, hatte sie dich schon gekniffen.

„Au!“, riefst du aus, auch wenn es gar nicht wehtat und nach einem Moment des Schweigens bracht ihr beide in Gelächter aus. Nachdem ihr euch wieder beruhigt hattet, hast du sie geküsst, fühlend, wie eure kalten Lippen durch die Berührung gewärmt wurden.

„Wir sollten gehen, es wird langsam zu kalt.“ Nickend standest du auf, Selene mit dir auf die Beine ziehend.

Es war zwar kaum 18 Uhr, doch war die Nacht schon lange eingebrochen und es wurde immer kälter. Ihr hattet euch vorher schon darauf geeinigt, den Rest des Tages bei dir zu verbringen.

Doch hattest du nicht mit der unangenehmen Überraschung deiner Mutter gerechnet.

„Sie kommt nicht ins Haus! Auf keinen Fall!“, rief sie wütend, als ihr beide vor der Haustür standet. Du hast sie nur für einen Moment sprachlos angestarrt, bevor du ebenso wütend gekontert hast.

„Wann wirst du endlich merken, dass du uns nicht trennen kannst? Egal, was du machst! Sieh endlich ein, dass wir uns lieben und du nichts daran ändern wirst!“ Selene zog dich sachte an der Hand zu sich.

„Lass gut sein, wir gehen zu mir“, sagte sie leise, ohne deine Mutter auch nur einmal anzusehen.

„Nein, wir bleiben hier. Wir werden nicht gehen, nur weil sie es so will.“ Deine Augen funkelten zornig, als du wieder deine Mutter ansahst.

„Du gehst heute sowieso nicht mehr weg, sie wird gehen.“ Der Blick mit dem sie Selene betrachtete war so abwertend, dass du nur ärgerlich den Kopf darüber schütteln konntest.

„Wann wirst du endlich verstehen, dass du schon lange verloren hast?“, fragtest du sie mit bitterer Stimme. Ihr Verhalten tat dir trotz allem weh. Doch bevor sie dir wieder antworten konnte, erschien dein Vater vor der Tür, der deine Mutter mit einem strengen Blick ansah. Lächelnd kam er dann auf euch zu, zwei Schlüssel bei sich, die er dir in die Hand drückte. Zwinkernd sagte er:

„Macht euch ein paar schöne und ruhige-“, dabei sah er kurz zu deiner Mutter, „Tage auf der Hütte. Du kennst den Weg ja.“ Augenblicklich verflog deine Wut, als du deinen Vater dankbar umarmt hast.

„Danke, Dad.“ Damit nahmst du wieder Selenes Hand in deine und führtest sie lächelnd zu dem Auto, mit dem ihr zu der Ferienhütte außerhalb der Stadt, in der Nähe der Berge fahren würdet.

Hinter dir vernahmst du noch das Lachen deines Vaters.

„Räumt später nur auf!“, hörtest du ihn fröhlich rufen, bevor ihr in den Wagen eingestiegen seid und eurem Ziel entgegenfuhrt.
 

~||~
 

Du bist deinem Vater für alles, was er für euch getan hat, so dankbar. Ohne seine Unterstützung würdest du es wohl zu Hause nicht mehr aushalten. Bisher war er auch der einzige, der deine Mutter zum Schweigen bringen konnte und das ganz ohne sich großartig Mühe zu geben. Du wünschtest, er wäre nur noch in der Lage, sie ganz zu überzeugen, aber selbst er schien in dieser Hinsicht machtlos. Vielleicht verlangst du auch einfach zu viel. Aber dann fragst du dich, was daran zu viel sein kann, zu wollen, dass dich deine Mutter versteht? Dass sie für dich will, dass du glücklich wirst, egal wie und mit wem. Dass sie dich einfach nur unterstützt, so wie eine Mutter es mit ihren Kindern tun sollte.

Du schüttelst leicht den Kopf über deine Gedanken. Egal, wie lange und wie oft du darüber nachdenkst, es ändert ja doch nichts.

Lächelnd betrachtest du wieder das schlafende Gesicht Selenes. Und du kommst nicht drum herum, zu denken, dass sie wie ein Engel aussieht. So wunderschön und rein wie diese beflügelten Wesen, die dich immer an Geborgenheit und Wärme erinnern. Genau das vermittelt sie auch für dich, neben vielen weiteren Gefühlen.

Sie ist dein schöner…und zur Zeit sehr süß schlafender Engel. Du musst über deine eigenen Gedanken lachen. Warst du schon immer so kitschig? Oder macht sie das mit dir? Oder doch eher die Liebe?

Noch immer darüber schmunzelt, drückst du sie sanft an dich, streichst ihr wie beiläufig über die Hüften, als du dich an den Rest des Abend entsinnst.
 

~||~
 

Nach ein paar Stunden Autofahrt wart ihr endlich angekommen. Mittlerweile war es draußen schon um ein Einiges kälter geworden, besonders hier am Fuße des Berges war es richtig frostig. Selbst in der Hütte war es eisig, sodass ihr als aller erstes den Kamin zum Brennen bringen wolltet. Und während Selene vor dem Kamin eine Decke und ein paar Kissen ausbreitete, hast du nach etwas Essbarem in der Küche gesucht. Aber bis auf eine Flasche Rotwein und einer Packung Kekse konntest du nichts finden. Nicht gerade eine passende Mischung, dachtest du, aber besser als gar nichts. Bewaffnet mit der Flasche, den Keksen und zwei Gläsern gingst du zurück zu Selene, die es sich schon sichtlich bequem auf dem Boden gemacht hatte. Ihrer einladenden Geste folgend, hast du dich ihr gegenüber gesetzt und ihr die Flasche gereicht. Nachdem ihr beide mit einem Glas Wein versorgt wart, habt ihr die nächsten Minuten einfach nur mit Reden verbracht, während ihr darauf gewartet habt, dass der Raum etwas wärmer wurde. Doch du hattest schon andere Dinge im Kopf und um sie endlich in die Tat umzusetzen, hast du dein Glas achtlos zur Seite gestellt. Auf allen Vieren hast du dich zu Selene gebeugt, die dich überrascht und fragend angesehen hat, als du sie auch schon geküsst hast. Du bist zu ihr vorgekrabbelt, bis du auf ihrem Schoß saßest, den Kuss nicht unterbrechend. Erst als etwas klirrend zu Boden fiel, habt ihr euch erschrocken voneinander gelöst, das umgekippte Glas von Selene betrachtend. Sie hatte schon ihre Hand danach ausgestreckt, doch du hast sie festgehalten, wieder um dich gelegt.

„Lass es einfach“, hast du heiser geflüstert, bevor du wieder deine Lippen auf die ihre gelegt hast. Und als Selene anfing dir deine Jacke auszuziehen und du den Kuss vertieft hast, wurde alles andere im Raum zu einem Hauch von Nichts reduziert. Selbst das bis eben noch laute Knistern des Feuers kam dir vor wie ein leises Rauschen aus der Ferne, wirkte schon fast unwirklich. Als du Selene sanft auf die Decke gedrückt hast, waren das einzige, das du deutlich spüren konntest, eure im Einklang schlagenden Herzen und die Wärme ihrer Berührungen.

Du warst in ihr verloren, so hoffnungslos verloren…aber du wolltest dich nie wieder finden…
 

~||~
 

Du siehst draußen wie die ersten Schneeflocken des Tages fallen, wie sie bei ihrem graziösen Fall einen sanften Tanz aufführen, begleitet von den sanften Sonnenstrahlen, die sich langsam hinter dem Berg hervorwagen. Hast du die Natur früher eigentlich auch schon mit solchen Augen betrachtet? In allem etwas Schönes, etwas Bewundernswertes gesehen? Wieder wandert dein Blick zurück zu Selene und du weißt, dass sie der Grund für diese Änderungen in dir ist. Man hat dir immer gesagt, dass Liebe blind macht, doch du findest, dass eben diese Liebe dir eher die Augen geöffnet hat und dir gezeigt hat, wie man das Leben genießen kann.

Und gerade aus diesem Grund könntest du die Menschen bemitleiden, die eure Liebe als Sünde ansehen. Die Menschen, die die Liebe auf Mann und Frau begrenzen und sich selber Regeln aneignen, nach denen sie leben müssen. Nur damit sie vor der Gesellschaft keine sündhafte Tat begehen. Jene Menschen, die nicht sehen können oder wollen, was für reine und wundervolle Gefühle ihr für einander hegt.

Du wirst plötzlich aus deinen Gedanken geholt, als Selene aufwacht und dich mit ihren wunderschönen nachtblauen Augen verschlafen ansieht.

„Guten Morgen, Süße“, sagst du leise und mit einem Lächeln auf den Lippen, während du dich ihr näherst, um ihr einen langen Guten-Morgen-Kuss zu geben.

Wenn das Sünde ist, denkst du wieder, dann müsst ihr beiden wirklich die glücklichsten Sünder der Welt sein.
 

************************
 

Fertig! Jetzt hat man wenigstens auch einen kleinen Einblick in Estelles Gefühlswelt bekommen^^ Und ich hab endlich den Fluff aus meinem Kopf. Die nächste Story wird dann wieder Dark! XD

Konstruktive Kritik ist gern gesehen, würde auch mal gerne wissen, wie ihr die Du-Form empfunden habt^^

Und danke für's Lesen XD
 

Kira



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von: abgemeldet
2009-05-18T08:40:41+00:00 18.05.2009 10:40
I kneeeew it was worth it xD
Aw, so schön geschrieben :3
Ich danke dir x3
Von:  JemoKohiri
2009-03-01T22:11:54+00:00 01.03.2009 23:11
Ich kann an dieser Story nichts kritisieren, da es nichts zu kritisieren gibt. Ich entdecke hier keine Fehler. Wo sollen da welche sein? Dafür bist du viel zu schreibsicher und weißt auch hier genau was du ausdrücken möchtest. Einmal mehr überrascht du mit großen Gefühlen. Und, was für mich ebenfalls sehr wichtig ist, man versteht die Story selbst wenn man die Vorgeschichte nicht kennt. Sicher, sie ist nicht gerade unwichtig und hilft beim besseren Verständnis, gerade was die Namen anbelangt, aber dieser Teil steht ebenso für sich. Er ist eine eigenständige Geschichte. Allerdings freut es mich zu sehen, dass damit die Zukunft der beiden Mädchen etwas ausgeleuchtet wird. Und sich mein Verdacht bestätigt hat. Ich hatte ja geschrieben, dass ich fest daran glaube, dass sie ab jetzt alles durchstehen. Und genau dieser Glaube war richtig. Deine Geschichte zeigt mir, dass es richtig sich zu einem solchen Schluß am Ende einer Geschichte zu gelangen. Ich will damit ausdrücken, dass ich mit dieser Geschichte sehr zufrieden bin, sei es aufgrund meines Wunsches, den hier vorherrschenden Gefühlen oder aber der Liebe halber. Ich kann dir nicht sage was überwiegt. Ich weiß nur, dass mich auch dieses Story nicht kalt lässt.
Von: abgemeldet
2008-10-04T10:55:09+00:00 04.10.2008 12:55
whoa ich bin n fan von deinen ff's <3
die fortsetzung is der hamma <3
hab dazu within temptation gehört,boah gänsehaut feeling ³ x3
wie gesagt bin n riesen fan von deinen ff's <3
mach weita so. *daum hoch*

Von:  Sharanna
2008-09-27T16:56:39+00:00 27.09.2008 18:56
Hehe ^^
Super mal wieder - auch der Epilog aus dem Vergiss mein Nicht Teil ist mit darin eingebaut -> auf eine weise, der nur zum schmunzeln bringen kann ;)

kritik gibt es kaum. Nur etwas verwirrung beim Lesen wegen den Zeit-Formen aber das kann man glaube ich vernachlässigen
die Ich-Form -> nicht die du-Form xD <- hat mir sehr gefallen ^^ ich hab n kleinen einblick in estelles Welt gesehen, aber doch noch zu wenig Gefühl. Wenn ich was gefühlvolles lese, dann spüre ich die Gefühle der einzellnen Chara's - bei dir war das ähnlich eines Zipens oder sogar weniger ...

*sfz* oder es kann sein, dass es durch mich kommt --> dabei schimpfen meine eltern immer, das ich zu nahe am wasser gebaut bin und bei fast allen kitsch filmen und büchern heulen muss T_T
Von:  Sharanna
2008-06-28T20:50:44+00:00 28.06.2008 22:50
zuckersüß
besser kann ichs nicht beschreiben xD
kritikpunte: so gut wie keine --> vielleicht mehr einzellheiten am kamin?
interessant fand ich, dass du uns wie in einem Spiel als Hauptdarsteller hineingebracht hast, anstatt die ichperskektive zu wählen --> mich würde da sehr interessiern, wieso du dich dafür entschieden hast.
ansonsten: weiter so :D
Von:  Naunet
2007-11-04T02:12:28+00:00 04.11.2007 03:12
Hach, purer Zucker, ist das schön xD
Mal eine Pause vor dem geballten Sadismus den du sonst auf deine armen Charaktere loslässt (Ja ich gebs zu, der gefällt mir auch).

Der Schreibstil ist mal was neues, gefällt mir. Ich war zwar zuerst etwas irritiert und habe mich gewundert was da denn anders ist, aber nach dem zweiten Absatz ist dann auch bei mir der Groschen gefallen ;)

Mal wieder klasse gefallen haben mir deine Rückblenden, aber ich glaube das habe ich dir inzwischen oft genug vorgeschwärmt xD
Und der Titel zusammen mit dem letzten Satz :) passt perfekt und klingt noch lange im Kopf nach.

Mehr davon ^_^

*knuffel*
Von:  Zaphikiel
2007-09-06T14:48:14+00:00 06.09.2007 16:48
wunderschön (zu favos pack)^^
Von: abgemeldet
2007-08-20T17:55:37+00:00 20.08.2007 19:55
hui.....wenn du mich net vorher gewarnt....hättes... ..dann wäre ich ..in einem ..."deep confused" Loch gestürzt xD @___@..ehrlich.....suuuper geschrieben ♥..........kannst du -->mich<-- kurz in deinem Story einbauen?........... will die mutter mal kurz zeigen ....was "kick" bedeutet XD....* hehe nein ....net ernst gemeint.....

super..I ♥ it
Von:  Renji-kun
2007-08-20T14:55:59+00:00 20.08.2007 16:55
Hach deine Fortsetzung zu VMN is auch toll. dein Schreibstil ist klasse und ich muss Joutsenlaulu mit ihrer Ansicht über deine FF recht geben! Würd mich ja nur interessieren was die Mutter hat -.- soll doch echt froh sein das ihr Töchterchen solch eine Liebe gefunden hat. Ach ja und wenn man deine Story hier so liest vergisst man manchmal wirklich das es nur eine Story ist, also echt gut. Muss zwar sagen das mich die Du Form ab und an mal leicht verwirrt hat aber letztendlich bin ich doch durchgestiegen ;D
Hoffe auf weitere tolle Storys

gez dat Ren
Von: abgemeldet
2007-08-18T09:53:56+00:00 18.08.2007 11:53
*Seufz*
SUPERRRR..
*jubbels*
das ist echt ne super fortsetzung,
du hast nen super schreibstil..
*von geschichte gefangen war*
die ist sooooooo schönnn..
wunderschöne Lovestory ^^
*seufzt* ^^
weiter soo ^^


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