Schwarz und blutrot
"..." reden
//...// denken
Schwarz. Tiefe Dunkelheit und eine endlose Stille, die unaufhörlich auf das Bewusstsein drücken und aus denen kein Ausweg erscheint. Und blutrot. Das Aufflackern dieser Farbe des Todes verleiht der bedrohlichen Atmosphäre den Geruch des Verderbens und eine Spur der Gewalt. Bamm!
Wie ein Blitz durchzuckte der Schmerz den zuvor reglosen Körper, der nun kerzengerade dasaß und dessen Augen sich nur langsam an die Helligkeit gewöhnten. Der junge Mann sah sich in dem Zimmer, in dem er lag, so gut es ging um, denn immer noch hatte er das Gefühl, als wäre sein Kopf genau in der Mitte gespalten und von seinem Körper abgetrennt. Er saß nackt, nur mit Unterwäsche bekleidet, auf dem Bett eines ihm völlig unbekannten Raumes. Wo war er? Wie war er hierher gekommen? Und warum zum Teufel war er in einer derart schlechten Verfassung? Er schaute sich genauer um. Die vorher nicht zu erkennenden Schemen formten sich vor seinen blauen Augen zu einem kleinen Schreibtisch, der direkt unter einem Fenster stand, aus dem das wohl unnatürlichste Licht hineinschien, das er je gesehen hatte. Unheimlich. Neben dem Schreibtisch stand eine große Topfpflanze und der junge Mann fragte sich mit einem Mal, wie sie hier überhaupt überleben konnte, wo dieses Licht doch keinem Sonnenlicht gleichzusetzen war.
„Autsch, hm!“ stieß er plötzlich aus. //Ich glaube, ich sollte mir zurzeit wohl besser nicht über solche Dinge den Kopf zerbrechen, wo er es doch ohnehin schon ist, hm.// Und ein kleines Lächeln huschte ihm über das Gesicht. //Wenigstens das geht noch, hm.// So schlimm konnte es ihm doch gar nicht gehen, wenn er selbst schon lächeln konnte, oder nicht? Zu dem permanenten Stechen kam nun auch noch ein nerviges Hämmern gegen seine Schläfe. //Als ob ich nicht schon genug Probleme hätte, hm//, maulte er in Gedanken.
Er ließ seinen Blick wieder durch das Zimmer wandern und entdeckte einen großen, braunen, aus altem Holz gefertigten Kleiderschrank, der seine Aufmerksamkeit erregte. Vielleicht fand er dort ja Hinweise auf seinen Aufenthaltsort. //Du bist mal wieder zu neugierig, hm!//, mahnte er sich selbst, als er versucht hatte aufzustehen, um ihn zu untersuchen, und vor Schwäche fast aus dem Bett gekippt wäre. Aber er wäre kein Ninja aus Iwa-Gakure, wenn er jetzt schon aufgeben würde. Mit Mühe schleppte er sich aus dem Bett, um sich behutsam dem Schrank zu nähern, Schritt für Schritt. Als er direkt davor stand, drohten seine Beine erneut einzuknicken, doch er zwang sich dazu, seine rechte Hand auf den Griff zu legen und diesen umzudrehen. Die Schranktür öffnete sich einen Spalt, jedoch nicht weit genug, um etwas darin zu erkennen. Mit einem Ruck riss der junge Mann die Tür ganz auf und bereute es einen Wimpernschlag später sofort, als ihn Wogen aus Schwarz und Blutrot übermannten und er zu Boden ging. Das letzte, was seine Sinne wahrnahmen, bevor er vor Schmerzen ohnmächtig wurde, war sein eigener markerschütternder Schrei…
Er befand sich in einem relativ großen Gebäude mit Ninja-Statuen an dem Wänden, einem abgenutzten Holzboden und nur vereinzelten Menschen um ihn herum, die es alle sehr eilig zu haben schienen. Er jedoch war die Ruhe selbst. Heute war Chuunin-Prüfung in Iwa-Gakure und somit alle Dorfbewohner und Besucher bei diesem für das Dorf ehrenvolle Ereignis, was den jungen Ninja jedoch wenig interessierte. So hatte er wenigstens endlich Zeit für seine Künste. Nicht, dass er sonst viele Menschen um sich hatte, denn er wurde trotz seiner fröhlichen und aufgeschlossenen Art von den anderen stets gemieden, weil er „nicht normal“ war. //Aber was ist schon normal in der Welt der Shinobi, hm?//, fragte sich der 16-Jährige achselzuckend und vertiefte sich nur umso mehr in seine Kunst, die ihn von den anderen Dorfbewohnern so unterschied. Die Kunst, die seine Eltern vor drei Jahren das Leben gekostet hatte. Ein Unfall, sagte der Junge sich und anderen immer wieder, aber seit dem Tag war er ein gefürchteter Außenseiter im Dorf.
Hier im Trainingsgebäude hatte er hingegen genug Platz und Ungestörtheit, um sein neustes Jutsu zu perfektionieren. Dass dabei oft das halbe Haus in die Luft flog, schien dabei die Dorfbewohner noch mehr als ohnehin schon zu verärgern, sodass er trotz seines Chuunin-Levels nicht an Missionen oder der Auswahl zum Jounin teilnehmen durfte. Das sollte ihm nur Recht sein, so hatte er wenigstens genug Zeit zum Üben und um das Dorf für „wichtigere Missionen“ zu verlassen. Für diese internationale Terrorgruppe konnte er zumindest „offiziell“ seine Künste anwenden und nach Herzenslust alles explodieren lassen.
Doch heute wollte er nur trainieren und seine Ruhe vor dem Gegaffe und Getuschel der Leute, die seine Kunst eh nicht verstanden. Diese wurde hingegen aller Erwartungen sehr bald gestört, als plötzlich die Wand gegenüber der Tür in die Luft flog und drei seltsame Gestalten in langen, schwarzen Mänteln mit blutroten Wölkchen aus dem Staub traten. // Was wollen die denn hier? ... Ein Wiesel, ein Fisch und ein Skorpion, hm. //, dachte sich der junge Mann nur und musste bei diesem Gedanken förmlich grinsen. Dieses Grinsen verging ihm jedoch wieder ziemlich schnell, als dieses anscheinend nicht zufällige Treffen seinen Lauf nahm…
So, hier hör ich jetzt mal auf. Soll nur ein kleines Schnupper-Kapitel sein. Das nächste ist auch schon fertig. Ich würde mich wirklich über Kommis freuen, auch weil das meine erste FF ist. Das nächste Kapi kommt dann bald on. See ya. Kurosaki-san