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Blau und Blau im Himmel

June x Yuri
von

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Yuri Schauer, Kleriker und Mitglied der Königinnenjury, langweilte sich entsetzlich. Zum x-ten Mal ließ er den Blick über die hochrangigen Gäste schweifen, die fröhlich miteinander redeten, lachten, Snacks zu sich nahmen und tanzten, in der Hoffnung, er würde etwas Interessantes entdecken. Die Königin des Lichts war nirgends zu sehen, die Direktorin von Rohini unterhielt sich angeregt mit dem Obersten Kleriker des Lichts (Yuri hoffte, daraus würde nichts Ernstes werden, schließlich kannte er das wahre Wesen des Obersten Klerikers nur zu gut), die liebliche Königinnenanwärterin Luferr tanzte schon eine Weile mit diesem seltsamen, dunkelhaarigen Jungen, der sonst immer in Gesellschaft der görenhaften, blonden Putzfrau auftauchte. Nein, dachte Yuri, eigentlich war sie ja keine Putzfrau, sondern Anwärterin. Noch dazu Erstplatzierte. In einem Anflug von Ironie hockte er sich in eine Ecke und bat den Gott des Lichts um die Antwort auf diese eine Frage: Warum sie und nicht die wohlerzogene, intelligente Lucia?? Doch es nützte nichts. Wenn June nun einmal das Amtssymbol der Königin besaß, konnte niemand daran rütteln.

Ernüchtert lehnte Yuri sich an eine Säule und wollte sich eine Zigarette anstecken, als eine junge Frau ihn aufhielt. Ihre Uniform wies sie als Mitglied des Personals im Palast aus. „Tut mir leid, Herr Schauer, aber hier im Saal ist Rauchen verboten. Bitte begeben Sie sich an einen anderen Ort.“ Yuri nickte leicht gereizt und trollte sich durch eine unscheinbare Nebentür. Er stand in einem Gang und stieß auf gut Glück die erste Tür links auf. Dahinter lag ein Waschraum.

Mitten auf dem Boden saß June Narcieq. Von der Überraschung überwältigt glotzte Yuri sie an. „Was?“, fragte sie feindselig. Das löste ihn aus seiner Erstarrung, er erinnerte sich an die Zigarette, zündete sie an und lehnte sich an die rechte Wand. „Kein Grund zur Panik, Fräulein Narcieq, ich will nur eine rauchen und dann abhauen.“ Nachdem sie dies gehört hatte, legte sich June in ihrem feinen Kleid auf den Boden. Sie muss todmüde und erschöpft sein, dachte Yuri. Schließlich hat sie einen Tag mehr unentwegt gelächelt, Verhaltensregeln beachtet, Konversation geführt und die Miss Korea-Pose gehalten. Er spürte Mitleid mit diesem Mädchen, das so überhaupt nicht zur Rolle der Anwärterin passte. Geschweige denn, dass sie zur Königin taugte. Kaum berührte ihr blonder Lockenkopf den Boden, fielen ihr auch schon die Augen zu und sie schlief tief und fest. Seine Zigarette rauchend kniete sich Yuri nieder und betrachtete neugierig ihr Gesicht. Er fuhr die Linien und Formen in Gedanken nach, doch als sein Blick ihren Hals hinabgleiten wollte, riss er sich zusammen und warf die Zigarette weg.

Dann fasste er sie vorsichtig an Rücken und Beinen, hob sie hoch – überrascht, dass sie so leicht war – und trug sie durch die Gänge zu ihrer Suite im Gästetrakt des Palastes. Die Schlafende regte sich auf dem Weg kein einziges Mal und auch nicht, als sie zugedeckt in ihrem Himmelbett lag. Yuri trat ans Fenster und sah hinauf in den sternenklaren Nachthimmel. Dann setzte er sich an den Bettrand und überlegte, ob er ihr das Kleid ausziehen und die Haare von ihrem Schmuck befreien sollte. Vielleicht würde er sie damit aufwecken, andererseits konnte er sie nicht in ihrem besten Kleid und mit hochgesteckter Frisur schlafen lassen. Schließlich tasteten seine Finger über ihr weiches Haar und öffneten Spangen, Klammern und Bänder. Die Menge der Accessoires erschreckte ihn, ungläubig glotzte er auf den Haufen am Nachttischchen, bevor er sich wieder June zuwandte. Als nächstes das Kleid ... Yuri schluckte. Er schaltete das Licht aus, bevor er ihren Oberkörper sanft anhob und nach einigem Herumprobieren endlich den Verschluss lösen konnte. Vorsichtig zog er ihr den Samt vom Körper und ließ ihn am Boden liegen. Im Dunkeln konnte man nur vage Formen erkennen, dennoch verharrte Yuris Blick (der eines Heiligen Klerikers, wohlgemerkt) auf ihnen und je mehr sich seine Augen an die Finsternis gewöhnten, desto mehr juckte es ihn in den Fingern.

Plötzlich raschelten die schweren Vorhänge und ein kalter Windstoß fuhr durch den Raum. Yuri nieste unterdrückt, deckte die nackte June zu und schloss das Fenster. Doch er setzte sich wieder ans Bett, eine seltsame Kraft schien ihn zu dem frechen Mädchen hinzuziehen. Immer näher kam er ihr, immer kleiner wurde der Abstand zwischen ihren Gesichtern. Obwohl ihre Augen geschlossen waren, kannte er die Farbe, blau wie seine eigenen und wie der blaue Sommerhimmel. Genau das war sie auch, ein Wildfang und eine freche Göre, ein Kind, das Königin spielt. An das alles dachte Yuri Schauer, Kleriker und Mitglied der Königinnenjury, als er June Narcieq, Königinnenanwärterin, Erstplatzierte und obendrein Tochter von Illian Sihena, küsste. Ihre zarten Lippen berührten die seinen, er liebkoste sie und kostete den Geschmack von Erdbeeren. Er betrachtete liebevoll ihr Gesicht und streichelte es mit seinen Fingern, fuhr die runden Wangen entlang, traf den Mund, die energische kleine Nase und die geschlossenen Augenlider. June bewegte sich unter der Decke und ein Gesichtsmuskel zuckte. Ihr Mund öffnete sich, sie murmelte: „Sezru ...“ Yuri stand abrupt auf. Er war doch nicht Sezru! Er wollte nicht Sezru sein, als Yuri Schauer sollte sie ihn anerkennen!

Plötzlich sprang die Tür auf und Sezru stürmte in den Raum. „June!“, rief er und merkte erst danach, dass er zu laut war. June rieb sich blinzelnd die Augen und stemmte sich hoch. „Sezru!“, rief sie freudig, dann entdeckte sie Yuri. „Herr Schauer“, meinte sie patzig und wandte sich ihm zu. „Was machen Sie hier?“ Amüsiert lehnte sich Yuri an den Fensterrahmen und entgegnete: „Ich habe dich vor einer Erkältung und jeder Menge Ärger bewahrt.“ „Ach, ich dachte, du bist Kleriker, egozentrisch und noch dazu auf der falschen Seite“, kam es zurückgeschossen. Yuri grinste. Sie war eben doch eine Göre, erfrischend boshaft und schlagfertig. „Ich glaube, ich sollte jetzt gehen“, meinte er, warf einen Blick auf den ahnungslosen Sezru und ging zur Tür.

„Ich werde dich nicht vergessen, Yuri Schauer“, sagte June.

„Du klingst wie eine Hochstaplerin, June Narcieq“, antwortete Yuri und schlug die Tür zu. Blau traf Blau im Himmel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-02-09T22:10:24+00:00 09.02.2010 23:10
ahhhhhh toll <3
ich finde du hast es schön geschrieben auserdem stehe ich voll auf das pairing *.*
würde so gerne weiterlesen....
vlt könntest du ja eine fortsetzung machen ? *ganz lieb schau*
Von: abgemeldet
2009-12-07T17:10:32+00:00 07.12.2009 18:10
wow das is soooo wundervoll! Ich liebe das pairing so sehr!
Favo!
Von:  -Kassiopeia-
2008-12-16T18:05:48+00:00 16.12.2008 19:05
hab alle bände von june... je öfter is sie lese desto öfter find ich neue zusammenhänge.... echt hammer!
so zu deinem ff

das wars??????????????????????????????????????????????????????
Mehr Mehr Mehr Mehr!!!!!
Is sehr geil und trieft den stil des Manhawas sehr gut^^
Von:  VanVarnel
2007-12-01T19:19:25+00:00 01.12.2007 20:19
tja hier meine persönliche Kritik zu deinem Werk.^^
also, da ich nicht die charas, den manga etc. kenn, war ich zwar anfags verwirrt, die vielen Namen, und wie sie zueinander stehn, naja.
aber naja tja nun, es war ganz ok, ich bin zwar nicht so der Typ der auf Liebesromanzen steht, obwohl es hatte eh was von allem, bloß schade,dass es nur so kurz war hätt gern wissen wollen wies denn weitergeht.
Da dieser Yuri anscheinend doch was für diese June was übrig hat.^^
obwohl ich mag Sie nicht, is irgendwie leicht zickig *g*.
oder ist Sie es gar nicht, und tut nur so????
tja ich werds wohl nicht erfahren.
Deshalb, bitte, bitte, bitte, ich bitte um eine Fortsetzung!!!!!!!!
Tja das wärs mal. bye


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