Zum Inhalt der Seite

Das Leben ist hart

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Frühaufstehen und ein bisschen Pech

So meine erste Fanfic die ich hier hochlade, ich hoffe sie gefällt. =)
 

Frühaufstehen und ein bisschen Pech
 

Ich hatte nicht wirklich Bock dorthin zu fahren. Eigentlich überhaupt keinen. Aber ich musste mal wieder etwas mit einer meiner besten Freundinnen unternehmen. Sonst entfremdete sie mir und würde überhaupt nichts mehr mit mir unternehmen wollen.

Ich hatte also zugesagt.

Früh morgens klingelte sie bei mir an der Wohnungstür und holte mich ab. Ihre Hände wiesen immer noch Farbspuren von der Haarfärbeaktion einige Tage zuvor auf. Sie hatte mir die Haare gefärbt. Grün.

Ich schnappte mir meine Tasche und folgte ihr bis zum Auto. Währendessen laberte sie mich mit uninteressanten Dingen aus ihrem Privatleben voll. Nicht dass ich mich nicht für sie interessierte. Ganz im Gegenteil, sie war eine meiner besten Freundinnen und mich interessierte sehr wohl was bei ihr so ablief. Aber manchmal hatte ich einfach keine Lust auf das. Manchmal wollte ich einfach nur meine Ruhe.

Lysann lies sich von meiner Passivität zum Glück nicht aus der Bahn werfen und erzählte munter weiter.

Am Bahnhof angekommen machten wir uns erst einmal daran die Fahrkarte zu kaufen. Wie gewohnt ging der Automat nicht. Auf die Tritte, Schläge und Beschimpfungen Lysanns reagierte er auch nicht. Genervt wechselten wir Automaten. Dieser zeigte zwar auf Anhieb die gewünschte Fahrkarte an, nahm aber unser Geld nicht an.

Das konnte noch heiter werden.

Genervt lehnte ich mich an die Mauer des Bahnhofgebäudes, während Lysann nun diesen Automaten beschimpfte.

„pfff…pffffff“ Was sollte das? Hinter uns, am nächsten Bahnsteig versuchten einige Jungs nach uns zu pfeifen. Betonung auf „versuchten“. Es wirklich zu schaffen war anscheinend zu schwer.

Ich drehte mich um und sah die verzweifelte Lysann, die immer noch daran scheiterte dem Automaten ihr Geld anzudrehen. Ich beschloss mich ihrer anzunehmen und schnappte mir den Geldschein. Nach anfänglichem Zögern beschloss der Automat meine sowieso schon schlechte Laune nicht noch weiter zu belasten und nahm das Geld an.

Lysann konnte es nicht fassen. Warum mochte dieser Automat sie denn nicht? Dennoch freute sie sich über die offensichtliche Zuneigung, die er mir entgegenbrachte.

Ich zog mir auch meine Karte. Mein neuer Freund wollte mir anscheinend eine Freude bereiten indem er mir siebzehn Euro in Eineurostücken zurückgab. Da hatte er leider Pech. Denn wie ich feststellen musste war der Platz in meinem Kleingeldfach begrenzt und nicht auf eine solche Menge an Blechgeld ausgelegt. Ich schob mir das Geld also in die Hosentasche und bedankte mich im Stillen beim Automaten.

Lysann währenddessen kugelte sich schon fast vor Lachen.

„Lass uns gehen, wir verpassen sonst den Zug.“

Ihr Lachen verstarb.

Wir kämpften uns gerade einer dieser Bahnhofstreppen hoch, als wir über uns den Zug kommen hörten. Die letzten Stufen nahmen wir also rennend. Immer das gleiche.

Oben angekommen trafen wir erst einmal auf unsere Pfeifkünstler.

„Mit euch Mitfahren? Nein.“

„Weil ihr nicht pfeifen könnt.“

„Meine Haare? Nein, die sind nicht schon immer so.“

Man, dass die Leute nicht einfach normal sein konnten. Irgendwann würde ich nach Finnland umziehen. Ich hatte einmal im Radio gehört, dass die Finnen es perfektioniert hätten ihren Mitmenschen am besten aus dem Weg zu gehen. Ich wusste nicht ob das stimmte, schließlich war ich noch nie in Finnland, allerdings klang die Vorstellung von einem recht kontaktunfreudigen Volk doch sehr verlockend.

Im Zug war es proppenvoll. Typisch. Wenn ich mal Zug fuhr. Aber egal. Wir setzten uns zu einem erfreulich ruhigem jungen Mann.

Die Fahrt verlief sehr still. Lysann neben mir war doch langsam müde geworden. War auch klar, wenn man mich um so eine Uhrzeit abholte. Ich nutzte die Zeit und entspannte mich ein wenig.

Soweit dies möglich war. Ein älterer Herr vom Nachbarsitz starrte mich unentwegt an. Und das mit einem Gesichtsausdruck der jemanden mit schwachen Nerven glatt hätte umhauen können.

Ich konnte das nicht ab.

Irgendwie war dieser Tag beschissen. Nicht dass der Eindruck aufkäme, dass ich ständig schlecht gelaunt wäre, Das ist nämlich durchaus nicht so. Ich bin ein doch recht lebensfreudiger Mensch.

Allerdings konnte mich an diesem Tag fast alles zur Weißglut bringen.

So zum Beispiel dieser Mann.

Um mich von ihm abzulenken drehte ich mich weg und starrte aus dem Fenster.

Der Zug hielt. Ein Klapps von meiner Seite holte Lysann aus dem Reich der Träume. „Sind wir schon da?“ Verschlafen rieb sie sich die Augen. Dafür bewunderte ich sie. Ich könnte nie in einem Zug so fest schlafen. Ich fragte mich jedes Mal wie sie das hinbekam. Unter so vielen Menschen wäre mir das doch unangenehm gewesen. Aber ich war ja auch nicht Lysann.

„Ja, beeil dich, sonst ist der Anschlusszug weg.“

Sofort war sie auf den Beinen. Innerlich musste ich grinsen. Wir hatten noch über zwanzig Minuten Zeit. Ich hatte nur keinen Bock wieder Lysanns ewige Trödelei ertragen zu müssen. Heute hatte ich schon genug Stress. Allein schon wegen dieser Fahrt.

Eine halbe Minute später hetzte sie mich durch den Bahnhof. Wir mussten ja den Anschlusszug erwischen. Wir mussten uns beeilen!

Das zum Thema Stress.

Gemächlich schlenderte ich hinter ihr her. Die seltsamen Blicke auf Grund meiner Haare ignorierte ich.

Lysann hopste schon freudig vor dem Treppenaufgang des Gleises acht. Sie hatte es gefunden. Applaus. Eine Höchstleistung.

Seufzend stieg ich neben ihr die Treppe hoch. Naja, sie fuhr hoch. Für was war sonst dieses Förderband neben der Treppe gut?

Mein Gott, die Frau war neunzehn.

Nach vierzehnminütigem Warten befanden wir uns schließlich im Zug. Trotz meines betont entspannten Tempos auf dem Weg zum Gleiß waren wir doch noch ziemlich zu früh angekommen.

Aber zu meiner Freude vertrieb mir Lysann die Zeit mit einigen lustigen Anekdoten aus ihrem Privatleben. War schon witzig.

Die zwei Stunden Zugfahrt überbrückte sie glücklicherweise mit Schlafen.

Ich konnte also ungestört meinen Gedanken nachhängen. Ungestört bis eine junge Frau im Sitz neben mir beschloss das Angebot der Bahn frischen Kaffee zu kaufen wahrzunehmen. Bis das heiße Getränk im Becher war lief alles gut. Doch als es zum Austausch, Geld gegen Kaffee, kommen sollte, beschloss der Zug ruckartig zu halten. Der Kaffee machte sich selbstständig und breitete sich auf meinem T-shirt aus. Ich musste leider feststellen, dass der Kaffee wirklich frisch war und dementsprechend heiß.

Die unfähige Verkäuferin erging sich währenddessen in Entschuldigen für ihr „Missgeschick“ und bot mir zur Entschuldigung einen Gratiskaffee an. Da ich sowieso noch müde war, dank Lysann, beschloss ich das Angebot anzunehmen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück