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Cos if one day you wake up and find that you're missing me...

- and your hearts starts to wonder where on this earth I can be -
von

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Vorwort

»Ich liebe dich! « Das waren seine letzen Worte, dann sank seine Hand, die er noch einmal nach mir ausgestreckt hatte und meine Wange leicht streifte zu Boden.

Kaname war tot.

Ich konnte nicht weinen, weil ich wusste er würde das nicht wollen. Zärtlich, so als würde er nur schlafen, strich ich über seinen Handrücken. Er lag so friedlich da, wie in den Nächten in denen wir beisammen lagen. Ich beugte mich über sein Gesicht und küsste seine Lippen. Langsam schwand die Wärme aus Kanames Körper, die Wärme die ich an ihm so liebte. Meine Wärme… ich spürte wie mich langsam die Kälte wieder zu sich holte.

Kaname hatte mich beschützt, mich aus dem Loch in der Dunkelheit meines Geistes zurückgeholt und jetzt… es ist niemand mehr da. Ich weiß jetzt dass ich wieder in das Nichts meines Körpers zurückgehen werde. Nicht freiwillig, aber ich habe keine Kraft – weder Hilfe – die mich zurückhalten könnte, vor dem Abgrund in den ich springen würde… den Abgrund der tiefen Finsternis meines Geistes.

Silonio – ich hatte ihn ganz vergessen – legte mir eine Hand auf die Schulter. Leise murmelte er einen Spruch in einer Sprache die ich nicht verstand, aber ich spürte wie es mir plötzlich die Kehle zuschnürte. Ich sprang auf wirbelte herum und schubste ihn von mir weg. »Bastard! «, schrie ich ihn an.

Er reagierte nicht darauf sondern sagte mit so ruhiger Stimme, als wäre nichts passiert: »Komm jetzt. « Ungläubig starrte ich ihn an. »Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich ihn hier einfach so liegen lasse! « Silonio streckte eine Hand nach mir aus und strich eine schwarze lange Strähne meines Haars hinter das Ohr. »Du bist verwirrt und von tiefer Trauer erfüllt du armes Ding. «

»Lass mich! «, schrie ich ihn wieder an, diesmal wütender. Kopfschüttelnd nahm mich Silonio in den Arm. »Armes Ding… «, hauchte er sanft. Ich ließ meinen Tränen freien Lauf. Beruhigend fuhr er mit der Hand über meinen Kopf und den Rücken…

Ja, ich würde in die Dunkelheit zurückkehren, nicht nur in die meines Geistes sondern auch auf die Dunkle Seite der Macht. Die Flügel auf meinem Rücken, Engelsflügel, färbten sich wieder schwarz und ich spürte wie der Hass und die Mordlust in mir aufstiegen. Ich war wieder ein Gefallener Engel.

»Endlich bist du wieder bei mir…«, hauchte er mir ins Ohr.

Ich befreite mich aus seiner Umarmung und sah ihn hasserfüllt aus meinen tiefschwarzen Augen an. Silonio nickte auf meinen linken Oberarm. Ich krempelte den kurzen Ärmel meines Gewandes hoch und zum Vorschein kam eine schwarze Mondsichel. »Perfekt…«, murmelte er. Er ging zu mir und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Dann nahm er meine Hand und wir gingen von der Lichtung des Waldes.

Kanames Leiche blieb zurück…

Ich war wieder der Gefallene Engel… der Engel, der sich durch die Liebe zu einem Menschen hatte bekehren lassen. Ich bin Sanara.

Am Anfang war Nichts!

»Kaname! « Die Frauenstimme hallte durch den Wald. Kaname drehte sich um und breitete die Arme liebevoll aus. Kurzerhand war ihm eine Frau in die Arme gefallen. Er küsste sie lange und sehnsüchtig. » Ich bin wieder zu Hause«, sagte er liebevoll. »Ich bin wieder hier bei dir« Die Frau, Mizuki war ihr Name, nickte. Schwungvoll legte Kaname ihr seinen Arm um die Hüfte und ging mit ihr zurück ins Dorf.

Freudig wurde Kaname von seinen Freunden und Verwandten empfangen. Er kam von einer Botenreise zurück.

Ich saß auf einem Baum in der Nähe des Dorfes und beobachtete alles mit einem spottenden Gesichtsausdruck. »Wie dumm die Menschen doch sind, vergeuden ihr Leben mit Liebe zu anderen« Ein knackender Ast, ließ mich herumfahren. Ich kniff die Augen zusammen und langsam kam ein schwarzer Schatten näher. »Silonio« Es lag Erleichterung in meiner Stimme, denn ich hatte befürchtet man hatte mich entdeckt und mein schöner Plan würde damit in die Brüche gehen.

Mit Leichtigkeit sprang Silonio auf den Ast auf dem ich saß. »Das wollte ich mir nicht entgehen lassen« Seine Stimme war mir sehr vertraut und wenn er lachte, was selten vorkam, war es als würden Todesglocken läuten. Es war atemberaubend. Und wenn ich auf ihn wohl neidisch war, dann auf dieses Lachen. Musternd besah ich ihn. »Willst du mir den Spaß verderben? « »Ich würde es nicht wagen, Sanara«, sagte er spottend. Kopfschüttelnd sah ich ihn an. »Du bist mir ein Rätsel, Silonio« »Darf ich das als Kompliment nehmen? « Es lag wieder dieser Spott in seinen Augen, ich konnte es sehen. »Durchaus« Ich schmunzelte, den sein Blick verwandelte sich schlagartig in Enttäuschung. »Wer ist hier ein Rätsel«, murrte er jetzt. Ich gab im darauf wohl besser keine Antwort. Ich widmete mich wieder dem Dorf und sah zu wie sich langsam die Menge zerstreute.

Mizuki und Kaname verschwanden in einem Haus, aber was interessierte mich das? Heute Nacht würde sie so oder so alle sterben. Was für ein schöner Gedanke. Ich würde meine Mordlust befriedigen und mich freuen endlich wieder Blut sehen zu können. Das Blut des Opfers zu sehen, dass an der Klinge meines Schwerts hinunter rann. Meine Lippen waren ganz trocken und ich fuhr mir mit der Zunge über sie. Silonio fasste das wieder mal ganz anderes auf. »Pah, du kannst dich nicht ein einziges Mal beherrschen« Wieder gab ich keine Antwort darauf und es wurde still um uns. Nur die Vögel des Waldes waren zu hören.

»Willst du mitmachen? «, fragte ich plötzlich beiläufig.

»Natürlich«, gab er mir knapp zur Antwort.

»Blöde Frage«, kicherte ich vergnügt. Irgendwie war ich froh nicht allein alle zur Strecke bringen zu müssen. Müssen, war das falsche Wort, eigentlich wollte ich ja um meine Lust zu besänftigen.

Ich lehnte ich an den Baumstamm und schloss die Augen. Meine schwarzen Haare wurden von einem frischen Wind hin und her gewiegt. Silonio betrachtete mich schweigend. Im Dorf selbst regte sich nicht mehr viel. Der Abend brach schneller herein als ich gedacht hatte und ich musste wohl in einen leichten Schlaf gefallen sein, denn es war stockdunkel als Silonio mich weckte. »Es ist soweit«, kündigte er sanft an. Ich streckte mich kurz und unterdrückte ein Gähnen. Belustigt davon kam Silonio ganz nah zu mir. Wir sahen uns gegenseitig tief in die Augen. Ich vergaß alles um mich herum… es war nur ein kurzer Augenblick, aber er war so intim, dass ich mich noch Jahre danach daran erinnern sollte…

Die Belustigung vor ein paar Sekunden war vollständig aus seinen Augen gewichen und es lag Ernst darin, unfassbarer Ernst. Er war so nah. Noch nie hatte ich jemanden so an mich gelassen und jetzt sollte Silonio der erste sein, wer hätte das gedacht?! »Sanara… «, flüsterte er eindringlich. Ich schluckte. »Ich würde gerne etwas ausprobieren…« Er hob mein Kinn an, sah mir noch einmal tief in die Augen und presste dann seine Lippen auf meine…

Ich verkrampfte und er löste sich von mir. Wachsam schauten wir uns wieder gegenseitig in die Augen. »Was sollte das? «, fragte ich in einem eigenartigen Ton und wischte mir mit dem Handrücken über die Lippen. »Ich giere nach dir…«, sagte er ruhig. Ich starrte ihn fassungslos an. Dann lächelte ich. Er nahm meine Hand, küsste sie, dabei lies er mich immer noch nicht aus den Augen und schaute aus den Wimpern zu mir hoch. Ich lächelte noch mehr. Ich entzog ihm meine Hand, sprang vom Ast und wartete auf ihn. Er folgte mir. Ich drückte ihn, als er neben mir stand zu Boden, beugte mich über ihn und küsste ihn gierig auf den Mund. Schließlich sprang ich wieder auf und sah ihn überlegen an. »Ich werde dich nie lieben, aber haben schon« Er lächelte mich ruhig an und hauchte: »Mehr verlange ich auch nicht…«

Silonio stand ebenfalls auf und beide richteten wir einen hasserfüllten Blick auf das Dorf.

Ängste der Nacht

Kaname schlief seit Wochen endlich wieder mal in seinem Bett. Und neben ihm seine Mizuki. Eng hatte er sie zu sich gezogen und ließ sie nicht los. Mizuki war glücklich. Sie war die Frau, für die sich Kaname interessierte. Er liebte sie und das würde immer so bleiben.

»Wie willst du "jagen"«, fragte Silonio belustigt.

»Feuer«, erklärte ich.

»Das Dorf in Flammen stehen sehen, was für ein hübscher Gedanke«

»Ja, sehr hübsch«

Wir machten uns auf den Weg in die Dorfmitte. Niemand war mehr auf der kleinen Dorfstraße unterwegs. Unsere Schritte konnte keiner hören, wir sind geräuschlos. Silonio schnappte sich eine brennende Öllampe und warf sie mit voller Wucht auf einen Heuhaufen, der sofort in Flammen aufging. Es würde eine Weile dauern, bis die Bewohner des Dorfes merken würden was Sache war, aber ich konnte warten. Wir verzogen uns und weit hinter den Heuhaufen in einer kleinen Gruppe von Bäumen und warteten.

Die Zeit verging…
 

Die Frauen rannten kreischend vor Angst mit den Kindern durchs Dorf. Die Männer holten Wasser vom Brunnen um die in flammen stehenden Häuser zu löschen. Alles umsonst… Das gesamte Dorf würde niederbrennen.

Die Rauchschwaden wurden immer dicker und schließlich zogen sich auch die Männer zurück zum Waldrand. Hilflos sahen sie zu, diese armen Kreaturen. Jetzt waren Silonio und ich an der Reihe.

Wir traten durch die Rauchschwaden mit unseren ausgebreiteten Flügeln auf die Leute zu, die vor Angst die Augen weit aufrissen. Ich hatte mein Schwert gezogen, ebenso Silonio. Gemächlich schritten wir auf die Menge zu. Als sie uns im Licht der Flammen sehen konnten, wer wir waren schrieen sie durcheinander: »Gefallene Engel, Mordlustige! «

»Ganz Recht«, gab Silonio mit einem fiesen Lachen von sich. Ich setzte einen hasserfüllten Blick auf. Es ging alles ganz schnell, wir gewährten im Normalfall einen sehr schnellen Tod. Nur unter dem Berg von Leichen, fehlte eine. Mizuki hatte ich getötet. Ich hatte noch ihren wunderschön qualvollen Todesschrei im Ohr.

Silonio ging ebenfalls suchen herum. Ich gab ihm ein Zeichen, dass ich ihm Wald nachsehen würde, er solle hier bleiben.

Geräuschlos, wie ein Raubtier, ging ich durch den Wald und schließlich sah ich eine Gestalt die mich ebenfalls zu entdeckt haben schien.

Sie stand auf einer Lichtung und starrte auf mich… den dunklen Tod. Der Mond schien hell und man konnte alles recht gut erkennen. Ich kam näher, das Schwert nach unten gelenkt. Blut tropfte von dessen Spitze auf die Erde und versickerte dort.

»Keinen Schritt näher! «, sagte die männliche Stimme. Ich trat zum Spott einen auf ihn zu. »Willst du noch nicht sterben? «, fragte ich leichthin.

»Wer will schon von einem Gefallenen Engel getötet werden!? «, sagte er zögernd. »Viele Leute wünschen sich den Tod… du nicht? «

»Ich habe keinen Grund«, sagte die Stimme resigniert.

»Auch nicht nachdem ich dein Weib getötet habe?! « Ich sah wie sich die Muskeln des jungen Mannes anspannten. »Mizuki…« Er hatte die Hände zu Fäusten geballt.

»Welch schöner Name, aber du kannst sie gleich Wiedersehen im Jenseits« Wie kalt ich doch sein konnte. Er schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht sterben… nimm mich als deinen Gefangenen, aber lass mich in der Nähe des Mörders meiner Liebe sein und Rache schwören und nehmen«

»Sehr amüsant… mich interessiert wie du das anstellen willst…. Nun gut… ich lasse dich am Leben…« Kanames Miene hellte sich nicht nur einen schwachen Augenblick lang auf, dann verfinsterte sie sich wieder. Ich machte eine nickende Kopfbewegung dass er mir folgen sollte. »Ich warte lieber hier«, sagte er kalt. »Wie du willst, aber solltest du fliehen… bist du tot« So schritt ich von der Lichtung zurück zu Silonio um ihm alles zu erzählen.

Es war ein wundervoller – für uns jedenfalls – Anblick, der kleine Berg von Leichen. Silonio empfing mich mit einem grinsen im Gesicht. »Hast du den letzten getötet? «

»Nein. «, gab ich schmunzelnd zur Antwort. Stirn runzelnd und mit hochgezogenen Augenbrauen lauschte Silonio meinem kurzen Bericht. Er selbst war skeptisch über meine Entscheidung. »Glaubst du ich lass mich von einem Mensch vernichten?! «, fragte ich beleidigt, während ich wir unterwegs zu der Lichtung waren. »Nein, natürlich nicht. Trotzdem…«, erklärte er schnell. Ich erwiderte nichts mehr darauf.

Dann kamen wir auf der Lichtung an. Die Sonne ging auf und wir traten ins Licht… ich konnte Kaname ansehen, dass er überwältig von unserer anziehenden Schönheit war. Ja, im Tageslicht sahen uns die Geschöpfe als Freunde – die meisten jedenfalls – sie hatten keine Angst vor uns. Kaum war es Nacht… wurden wir zu den finsteren Gestalten… die Engel die Verstoßen worden waren. Die Gefallenen Engel.

Kaname wand den Blick von mir und begutachtete nun Silonio. Wir standen nah vor ihm. Mich wunderte dass er nicht zurück schreckte, aber natürlich er empfand uns als gottgleiche Kreaturen… Engel eben. Warum sollte er vor Engeln Angst haben, ob sie nun weiße oder schwarze Flügel hatten!? Was für ein absurder Gedanke.

Kaname und Silonios Blicke trafen sich nun. Jeder sah den anderem in den Augen. Und es lag Hass in diesen. Ich konnte es sehen, ja förmlich spüren. Die beiden hassten sich auf an hieb.

Das aber… sollte mich bis jetzt … noch nicht stören…

Bis jetzt…

Rivalität zwischen Engel und Mensch

Die beiden schienen mich gar nicht mehr zu bemerken, so vertieft waren sie gegenseitig in diesen Blick. Als es mir dann doch zu dumm wurde räusperte ich mich und schlagartig wandten sich mir beide zu. »Fertig? «, fragte ich. Sie zuckten beide die Schultern. »Habt ihr… das Dorf… niedergebrannt? «, fragte Kaname zögernd. »Was ist das für eine Frage, Mensch!? Natürlich. «

»Warum habt ihr das gemacht!? «, schrie Kaname Silonio an, der ihm geantwortet hatte.

»Es ist sehr unterhaltend euch erbärmlichen minderwertigen Kreaturen zu zusehen wenn ihr vor uns kniet und uns um Gnade anfleht«, erklärte Silonio ruhig. Eigentlich hatte ich gedacht, er würde einen Ausraster erleiden, aber hatte er nicht. Seine Stimme war so ruhig, als würde er mir gegenüber stehen und ein nettes Plauschchen mit mir halten. Wir gingen weiter über die Lichtung und in den Wald hinein. Klar wir konnten fliegen, aber Kaname nicht. Das war es, was mich gleich als erstes an ihm störte. »Warum habt ihr Menschen keine Flügel« Es war keine Frage sondern mehr oder weniger eine Feststellung gewesen. Kaname murrte nur was, aber ich konnte es nicht verstehen. Ehrlich gesagt, ich wollte es gar nicht verstehen. Silonio ging schweigend hinter uns. »Sag mal… wie war noch gleich dein Name? «, ich hob die Augenbrauen.

»Kaname! «, sagte er laut. Ein paar Vögel schreckten auf und kreischten. Verärgert sah ich ihn an. »Gegenfrage: Wie heißt Du? «

»Sanara« Eine kurze knappe sachliche Antwort. »Und hinter uns ist Silonio«

Kaname prägte sich die Namen gut ein, ich sah es daran, dass er die Stirn runzelte. Konnte aber auch sein, dass er die Namen von irgendwoher kannte, was mich ebenfalls nicht wundern würde, weil wir – Silonio und Ich – berüchtigt waren, dass wir gern mal ganze Dörfer auslöschten. Und das auch nur aus Langeweile. Eigentlich waren unsere Artgenossen, andere Gefallene Engel, nicht weniger blutrünstig aber… wir übertrafen sie einfach bei weitem. Was Silonio und mir ganz Recht war. So hatten wir mehr für uns zum töten. Herrlicher Gedanke.

Geschickt schlängelten wir uns durch die Sträucher des Waldes und bald darauf, welch Wunder, kamen wir hinaus. Silonio gab gleich den ersten Kommentar: »Endlich weg von diesem ganzem Grünzeugs« Das brachte mich zum Schmunzeln und Kaname schien sich das auch zu gönnen. Frech meinte er: »Ihr Engel, seit doch nur an Schwarz gewöhnt, da muss man ja blind werden« Ich wusste zwar nicht was er damit meinte, aber musste loslachen, als ich Silonios belämmertes Gesicht sah, wie er über Kanames Worte grübelte. Ein göttlicher Anblick.

Kaname warf mir einen verstohlenen Blick zu. Ich bemerkte das aber nicht. Vielleicht wollte er mich beeindrucken damit, was kümmerte mich das.

Silonio flüsterte mir nach einer Weile – wir schritten an einem Weg entlang – ins Ohr: »Ich werde wo anderes gebraucht, du wirst doch allein mit ihm fertig«

Er und sein spottender Tonfall, er konnte es einfach nicht lassen mich zu necken. »Absurder Gedanke, oder? «, sagte ich gelassen kühl. Silonio verzog das Gesicht. »Warum kann ich dich nie richtig zum lachen bringen!? Seit Jahren hast du nicht mehr so richtig gelacht, wie vor ein paar Stunden! « Er war beleidigt, man merkte es ihm an. Aber jetzt fiel es mir selbst erst auf. Ich hatte gelacht! Ich, das konnte gar nicht sein. Jetzt war ich dran mit belämmert drein sehen. Silonio kniff die Augen zusammen unterzog mich einer Musterung, küsste mich kurz auf die Stirn – was ich gar nicht bemerkte – und flog dann mit ein paar kräftigen Hieben in nördliche Richtung davon. Ich sah ihm ein paar Sekunden lang noch. Kaname meldete sich aber dann zu Wort. »Wo will er hin? « Ich zuckte die Schultern. »Woher soll ich das denn wissen! «, eine kalte Antwort und dazu kam noch ein kalter scharfer Blick. Ich hasste Kaname dafür, was er mir angetan hatte. Für ihn mochte es nicht so bedeutend sein, aber für mich. Seit Jahren hatte mich niemand auf diesem gottverdammten Planeten zum Lachen gebracht. Niemand!!!! Und jetzt sollte alles, was ich mir dadurch geschaffen hatte. Die Kälte in meinem Körper, das Gefühllose… das sollte alles jetzt wegen einem Menschen zu Bruch gehen! Nein, das ließ ich mit mir nicht machen. Ich nahm mir als Vorsatz Kaname immer wenn es die Zeit, die Umstände zuließen, zu demütigen. Er würde leiden!

Nichts von alledem wissend ging Kaname schweigend neben mir weiter her. Ein eiskalter Wind kam auf und er fuhr uns durch die Haare. Ich blickte kurz zu ihm rüber. Nur ganz kurz, aber es reichte um zu erkennen, dass er schön war. Seine Bronzefarbenen Haare – sie waren nicht zu kurz und nicht zu lang – wurden vom Wind leicht hin und her gewuschelt. Die Sonne schimmerte auf ihnen…

°Er ist schön…°

Dieser Gedanke ließ mich zusammen zucken. Und Kaname drehte sich zu mir.

°Nicht rot werden, Sanara!°, hallte es in meinem Kopf wider.

Ich schaffte es nicht rot zu werden, stattdessen trat der Hauch eines Lächelns auf mein Gesicht. Ich bemerkte es gar nicht, bis Kaname mich anlächelte und fragte: »Wohin gehen wir? «

Gedanken und deren Folgen

°Was für eine weiche Stimme°, wieder ein Gedanke zu seinem Gunsten.

Kaname lächelte mich immer noch an und wartete auf meine Antwort. Ich war stehen geblieben uns starrte ihn mittlerweile schon regelrecht an. »Sanara?«, fragte er mit diesem wundervollen Lächeln. Durch seine Nachfrage erwiderte ich dann schließlich »Wir werden durchs Land ziehen« Ich hatte mich wieder gefasst und drehte mich wieder von ihm weg und ging weiter. Verwundert sah er mir nach und folgte auch schließlich. »Also du hast keinen Ort, wo du hin willst?« »Nein.« Er fragte nicht weiter.

Dunkle Wolken zogen auf und schoben sich vor die Sonne. »Es beginnt zu bald zu regnen«, stellte Kaname mit einem Blick in den Himmel fest. »Wir sollten uns einen Unterschlupf suchen oder willst du nass werden?« Hatte er mich gerade gefragt ob ich nass werden will? Ich lenkte meinen Blick auf ihn und sagte: »Dort hinten am Waldrand ist eine kleine verlassene Hütte« Verblüfft erwiderte er meinen Blick. Dann spähte er in die Ferne in die Richtung die ich nickte. Er kniff die Augen vor Anstrengung zusammen. »Wo, ich sehe keine« Ich schmunzelte und meinte belustigt: »Für deine Augen ist das noch ein bisschen zu weit«

»Habt ihr bessere Reflexe, als Menschen?« Ich hörte die Neugierde in seiner Stimme. »Ja, wir besitzen Schnelligkeit und haben einfach viel besser ausgeprägte Reflexe.«

Es begann zu tröpfeln. »Du kannst voraus fliegen! Ich komm schon klar, ich will nicht dass du nass wirst«

»Damit du mir davon laufen kannst!? Nein, auf keinen Fall!«, protestierte ich. »Du weißt genau, dass ich nicht weglaufe. Du würdest mich so oder so wieder einholen«, erklärte er. Jetzt waren es schon richtig große Tropfen.

»Los!«, rief er. Ich sah ihn Stirn runzelnd an und erhob mich dann in die Lüfte. Seine Stimme hatte wütend und besorgt geklungen. Ich wusste dass er mir nach sah, also weigerte ich mich gegen meinen Willen noch mal zu ihm zurück zu sehen.

Während des Fluges überlegte ich. Kaname hatte besorgt geklungen… und wütend… ja. Kein Wunder dass er wütend wurde, aber besorgt? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sich um mich… mich, einen gefallenen Engel, der seine Liebste getötet hatte Sorgen machte.

Mich plagten diese Gedanken und ich zerbrach mir förmlich den Kopf darüber, nur schweiften meine Gedanken immer wieder an den Augenblick als ich feststellte, dass er schön war. Immer wieder und wieder tauchte dieser Satz in meinem Kopf auf. Es war schon fast unerträglich geworden.

Ich kam bei der Hütte an und wartete ungeduldig auf Kaname. Ich zählte förmlich die Minuten…

°!5 Minuten…. Wo bleibt er… ihm wird doch nicht-° Ein Schatten in der Tür. Ich sah auf und da stand Kaname, tropfnass aber lebend. In dem Moment fiel mir ein Stein vom Herzen. Er trat ein und schüttelte seine Haare kurz und ein paar Tropfen trafen mich. Ich dachte ein Mensch kann unserer Schönheit nicht widerstehen, was auch so war, aber ich hätte nie gedacht, dass es anders rum ebenso sein könnte. Seine Schönheit traf mich mit voller Wucht ins Gesicht. Ich starrte ihn an. Er drehte sich zu mir und fuhr sich durch die Haare. In seinen Augen lag Beunruhigung. Ich konnte mir schon denken warum, mein Anblick, wie ich steif und stumm ihn anstarrte musste ja beunruhigend sein.

»Hier ist es ziemlich kalt…«, bemerkte er schließlich und versuchte mit einem Lächeln die Stille zu brechen. »Ja… du hast Recht. Hier liegt etwas Reisig und Heu-« Ich musste gar nicht weiter reden. Er hatte sich gebückt und klaubte nun von dem genannten etwas zu zusammen und platzierte sie in der Mitte des kleinen Raumes. Fertig mit seinem kleinen Werk wandte er sich zu mir und meinte dann: »Feuer wäre nicht schlecht, meinst du nicht?« Ich starrte ihn an – wieder einmal muss man dazu sagen – und erwiderte dann: »Willst du mir Befehle geben oder was!?« Er hob die Hände abwährend vor die Brust – die Handflächen zeigten zu mir »Nein! Natürlich nicht!«

Ich sah ihn scharf an schnippte mit dem Finger und ein kleines Feuer loderte auf dem kleinen Haufen auf. »Interessant…«, hörte ich Kaname murmeln. Ich sagte nichts darauf. Setzte mich auf den Boden, zog die Beine an und betrachtete die Flammen wie sie hin und her tanzten. Kaname setzte sich mir gegenüber und musterte mich. Ich bekam das gar nicht mit ich war viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, die mehr oder weniger immer auf demselben Punkt landeten. Eigentlich hatte ich vor mir einen Mordplan zu überlegen, was natürlich dadurch… besser gesagt durch das Problem – durch IHN – nicht klappte. Ich biss die Zähne fest zusammen um die aufschäumende Wut – den Hass – zu unterdrücken.

»Warum tötest du?« Das Schweigen war gebrochen. Meine Augen wandten sich automatisch ihm zu. Er wich meinem finsteren Blick nicht aus. »Warum?«, fragte er mit ruhiger Stimme nach. »Es macht mir Spaß zu sehen wie die Opfer wimmern… um Gnade winseln… versuchen um ihr Leben zu kämpfen… versuchen dem Tod, mir, zu entkommen!« Unsere Blicke ruhten wachsam aufeinander. »Bist du glücklich?« Ich lachte gespielt verächtlich los. »Es gibt kein Glück! Und wenn dann ist das nur was für Volltrottel!« Über meinen kleinen „Gefühlsausbruch“ war er, wie es schien, fasziniert. Schließlich hatte er sich wieder gefasst und stellte eine weitere Frage, mit vollem Ernst. »Was ist mit Liebe?« »Liebe?«, fragte ich skeptisch nach. Er zog die Augenbrauen hoch. »Hat dir niemand beigebracht zu Lieben? Weißt du nicht wie sich Liebe anfühlt?« Ich war verwirrt. Er bemerkte das. »Liebe ist reine Zeitverschwendung!«, sagte ich dann einfach. Ich wusste was Liebe war… aber nicht wie sie sich anfühlt… wie es ist zu lieben… lieben zu können. »Das ist aber keine Antwort auf meine Fragen«, sagte er sanft, dabei stand er auf und ging zu mir rüber. Misstrauisch wand ich meinen Blick nicht von ihm und folgte jeder seiner Bewegungen.

Er ließ sich neben mir nieder und wandte den Kopf mir zu.

»Fühlst du nichts für Silonio?« Ich wand den Blick ab und starrte wieder in die Flammen. Dann sagte ich leise. »Nein. « Kaname nickte nur und fügte sanft an: »Aber er für dich...« Ich erwiderte nichts darauf. Ich fühlte nichts für Silonio und wenn dann war es bestimmt keine Liebe. Auch wenn ich nicht wusste was Liebe wirklich bedeutete.

Kanames Hand hob sich langsam und strich mir vom Scheitel weg über den Rücken die Haare hinab. Ich zuckte zusammen und fauchte ihn an: »Lass mich in Ruhe!« Er nahm seine Hand weg und sagte dann: »Ich leg mich hin« Dann verzog er sich in eine Ecke zum Schlafen.

Die, von ihm berührten Stellen brannten auf meinem Körper. Es war ein angenehmes Gefühl.

Als ich sicher war, dass Kaname schlief, drehte ich mich um und betrachtete ihn. Es waren nur ein paar Sekunden und der Hass, der noch vor Stunden in mir gekeimt hatte war verflogen. Er lag so friedlich dort… ich spürte ein Verlangen das mir sagte ich solle mich zu ihm legen. Gequält davon stand ich auf und setzte mich in die Ecke, die am weitesten von ihm weg war. Dort schlief ich auch dann ein…

Gefühle und Arroganz – kurz: Wer nicht hören will muss fühlen!

Das kleine Feuer war im Laufe der Nacht verloschen.

Ich blinzelte und gähnte. Noch verschlafen rappelte ich mich auf und streckte mich genüsslich, ebenso meine schwarzen Flügel. Ich spähte unauffällig in die Ecke, in der Kaname schlief. Jetzt war ich hellwach. Er lag nicht dort! Die Hütte war vollkommen leer! Ich stürmte nach draußen und lief direkt in Kanames Arme. Geschickt hielt er mich und grinste. »Guten Morgen, bist du immer so stürmisch?« Ich sah ihn verdutzt an wurde leicht rot und befreite mich schnell von ihm und ging gleich zwei Schritte zurück. »Was geht dich das an!« Beleidigt drehte ich mich um und ging an der Hütte vorbei in den Wald. »Wo willst du hin, Sanara!?«, rief er mich nach. »Es wird wieder zu regnen anfangen! Bleib hier!« Wieder diese Besorgnis. Ich blieb stehen, wandte mich aber nicht zu ihm um. »Wer’s glaubt!« Damit ging ich weiter in den Wald hinein. Kopfschüttelnd sammelte Kaname die kleinen Äste – er hatte sie fallen gelassen als er mich auffing – ein und trug sie in die Hütte, wo er sie wieder so stapelte wie am Vorabend.

Wütend stapfte ich durch den Wald. »Eingebildeter Trottel! Er macht alles kaputt!«, schnaubte ich vor mich hin.

Es vergingen mehrere Stunden und ich kam immer noch nicht zurück. Kaname machte sich inzwischen Sorgen. »Hoffentlich ist er nichts passiert… ach was rede ich da! Sie ist ein gefallener Engel… die Mörderin Mizukis! Was mache ich mir um sie sorgen!? Ich kann froh sein, wenn sie verrecken würde!« Trotz seiner Reden ging er unaufhörlich unruhig auf und ab. Der Regen draußen setzte wieder ein, genau wie Kaname gesagt hatte. Als ich komplett nass war blieb ich stehen und schimpfte drauf los: »Jetzt hatte dieser Mensch auch noch Recht!«

Ich wäre gerne zurück geflogen aber ich konnte nicht in dem dichten Gestrüpp nach oben über die Baumkronen, also musste ich Wohl oder Übel zu Fuß zurück. Ich machte mich auf den Weg.

Als ich die Hütte erblickte war ich durchgenässt und zitterte am ganzen Leib. Ich fing zu rennen an.

Kaname hatte es geschafft ein Feuer zu entfachen und sah in die Flammen, wieder zur Tür… von der Tür in die Flammen… die ganze Zeit über.

Ich riss die Tür auf, stürmte rein und warf sie hinter mir wieder zu. Ich lehnte an der Tür, hatte die Augen geschlossen. Ich wusste dass sein Blick wieder auf mir ruhte und ich wollte nicht dass er sah wie kaputt ich war. Als ich dachte, er würde bestimmt nur Hass in meinen Augen sehen können, schlug ich sie auf und setzte mich ohne ein Wort zu ihm ans Feuer. Die Sorge war aus Kanames Augen gewichen und anstelle dessen trat nun Spott.

»Ich hatte also doch Recht!«, triumphierte er. Ich knurrte nur und schlang die Arme um meine angezogenen Beine. Es half nichts, obwohl ich nah ans Feuer gerückt war fror ich immer noch. Er bemerkte es… natürlich. Kaname war ziemlich aufmerksam, das fiel mir mittlerweile auf. Zu aufmerksam meinen Geschmack nach.

Zögernd hob er seine Hand und legte sie auf meine Schulter. Ich erstarrte und drehte meinen Kopf zu ihm, sah auf die Hand und dann zu ihm. Ich spürte die Wärme an meiner Schulter… besser als jedes Feuer. Er lächelte als er bemerkte wie sich meine Muskeln wieder entspannten. »Warm nicht?«, sagte er mit weicher Stimme. Ich nickte zögernd.

Er rückte näher zu mir. Dabei nahm er seine Hand von meiner Schulter. Ich war enttäuscht… Die Wärme war verschwunden. »Dreh dich zu mir« Es war eine sehr sanfte Aufforderung von ihm. Erst widerstrebte es mir, dann aber tat ich es einfach.

Wir saßen uns gegenüber und sahen uns wieder Aufmerksam an. Ich hatte mich ihm Schneidersitz hingesetzt, genau wie er…

Langsam glitten seine Hände zu meinen und berührten sie. Wie warm sie waren. Ich zog sie schnell weg. »Ich werde nichts tun…«, versprach er.

Meine Miene verfinsterte sich schlagartig. »Das wäre dein Tod« Er lächelte hob seine Hand zu meiner Wange, nahm eine nasse Strähne, die an meiner Haut klebte, wickelte sie um seinen Finger und sah mir tief in die Augen »Dann fordere ich den Tod heraus«

Er ließ die Strähne wieder los und wartete darauf dass ich etwas sagen würde.

Ich legte meine Hände in seine und lächelte. »Du wirst es bereuen…« Er nickte und flüsterte dann leise: »Vielleicht…«

Nichts an dir...

Seine Hände waren etwas größer als meine und hätten sie fast ganz umschlossen. Vorsichtig drückte er sie, rieb sie sanft und ich spürte wie seine Wärme an meine abgaben. Ich war aber trotz allem noch Misstrauisch. Man konnte ja nie wissen.

Sanft strich er über den Handrücken meiner Hände und massierte sie. Ich sah ihm dabei zu. Einmal bemerkte er meinen Blick und lächelte mich an. Zögernd erwiderte ich das Lächeln. Meine Kleidung, Haare eigentlich mein ganzer Körper war wieder trocken, dank dem Feuer. Und dank Kanames Wärme fror ich nun auch nicht mehr.

Letztendlich entzog ich ihm sanft meine Hände. Enttäuscht sah er mich an. »Was ist?«, fragte er leise. »Ich bin nur müde, mehr nicht«, gab ich ihm zur Antwort. Ich legte mich neben dem Feuer hin und schloss die Augen. Kaname besah mich, ich konnte seinen Blick förmlich spüren, also schlug ich wieder die Augen auf. Er schluckte. »Entschuldige« »Für was?«, fragte ich. »Ich starre dich an«, erklärte er. »Dann starr doch wo anders hin«, lachte ich leise. »Das geht nicht…«

»Warum?«

»Du bist viel zu schön… fast schon ungefährlich wenn du schläfst«, ein grinsen huschte über sein Gesicht und er lief etwas rot an.

Ich richtete mich wieder auf und beugte mich zu seinem Ohr. Sie Atem stockte, er hielt die Luft an… atmete nicht. Ganz leise flüsterte ich ihm ins Ohr: »Ich habe gewonnen…« Dann lehnte ich mich wieder von ihm weg, warf ihm noch mal einen spottenden Blick zu und verzog mich, weg vom Feuer in meine Ecke.

Kaname blieb beim Feuer und schüttelte leicht den Kopf. »Wie konnte ich nur verlieren…« Es war nur ein leises Murmeln, aber ich hörte es trotzdem noch. Schon stand ich wieder auf und setzte mich neben ihn. »Du spielst mit deinem Leben, Kaname. Genauer gesagt, du hast es verspiel-« Er legte mir einen Finger auf die Lippen. »Ich habe nur mein Herz an dich verloren… nicht mein Leben… noch nicht«

Etwas regte sich in dem Moment in mir… ein Gefühl, wie ich es noch nie verspürt hatte. Ich konnte es nicht beschreiben. Aber unwillkürlich schwebten mir folgende Wort vor… ich sagte sie einfach ohne zu überlegen. »Lässt du mich in deinen Armen schlafen?« Er nickte und zog mich vorsichtig zu sich.

Seine Berührungen brannten wieder angenehm auf meiner Haut. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und er hielt mich im Arm. Er setzte sich mit mir in den Armen zur Wand, wo er sich anlehnte und mich betrachtete während ich schlief. Zärtlich strich er mir übers Haar.

°Es wäre so leicht sie jetzt zu töten, nur ein kleiner Stich ins Herz, mit ihrem eigenen Schwert°, dachte er, verwarf aber den Gedanken schnell wieder. °Ich bin ihr verfallen…° Beschämend. Im Laufe der Nacht endeten Kanames Überlegungen und er schlief, den Kopf auf meinen gelegt ein.

Der nächste Tag brach an und ich wachte auf. Kaname schlief noch. Ich löste mich vorsichtig von ihm und fuhr mir mit einer Hand übers Gesicht. °Was hab ich nur getan…° Ich machte die Tür auf und stellte fest, dass die Sonne schien und es halbwegs trocken draußen war. Ich trat nach draußen und genoss die Sonnenstrahlen die mir ins Gesicht fielen. Kaname kam noch ganz verschlafen nach draußen und stellte sich neben mich. »Guten Morgen« Das war ich, die das sagte. Jetzt riss er die Augen weit auf und stotterte: »M- m- morgen« Ich strich während ich mich umdrehte absichtlich über seinen Handrücken und verschwand im Wald.

»Hey, Sanara!«

»Ich komme gleich wieder«, rief ich zurück. Wieder allein stand er nun vor der Hütte und starrte mir nach.

Ich hatte bei meinem gestrigen Ausflug ein paar essbare Beeren im Wald entdeckt die ich nun einsammelte – was gar nicht so leicht war - und damit dann zurückging. Kaname hatte sich ins Gras gelegt und hatte die Augen geschlossen. Lautlos ging ich an ihm heran, passte darauf auf, dass mein Schatten nicht auf sein Gesicht fiel und er etwas davon merkte. Ich setzte mich vorsichtig neben ihn beugte mich nun über ihn und blies ihm ins Gesicht. Er schrak hoch und sah mich mit großen Augen an. Ich kicherte. »Lust auf Frühstück?«

»Ähm… ja«

»Hier…« Ich hielt ihm ein paar Beeren hin. Er nahm sie und aß sie genüsslich. »Gut gekocht, Sanara!«, scherzte er vergnügt und ich lachte. Als ich nach unserem Frühstück gerade aufstehen wollte, hielt er meine Hand fest. Verwundert sah ich ihn an.

»Ist was?«

Er zog mich wieder neben sich auf den Boden. Statt einer Antwort wurde ich von ihm in die Arme genommen. »Du bist wunderschön wenn du lachst… nur man sieht es so selten«

Ich versteinerte und löste mich grob von ihm. »Hör damit auf!«, fauchte ich und sah ihn hassend an. Ich sprang auf, sah auf ihn herab und bemerkte gebieterisch: »Los, weiter!« Ich ging schon mal vor und schließlich folgte er mir. »Es tut mir Leid, ich dachte wegen gest- «

»Schweig! Du machst meine ganze Existenz zu Grunde! Ich werde dich töten!« Ich wirbelte herum und zog mein Schwert. Kaname wich zurück. »Sanara! Hör mir bitte zu! «

Ich sah buchstäblich rot. Ich hasste ihn! »Ich höre dir nicht zu!«

»Sanara! Bitte!«

»Du bedeutest mir nichts! Verstehst du, NICHTS!«, schrie ich ihn an.

»Du bedeutest mir aber etwas!«, kämpfte Kaname gegen mich an.

Ich war noch nie so aufgelöst in meinem Leben gewesen. Wie konnte ein Mensch, der mir nichts… überhaupt nichts bedeutete so was sagen! »Hör auf!«, schrie ich wieder und ging auf ihn zu. Die Klinge auf ihn gerichtet. Er wich weiter zurück. »Sanara! Tu’s nicht!«

»Bettle um dein Leben! Es ist mir egal!« Zum ersten Mal seit Jahren… weinte ich wieder. Es war wie beim Lachen. Kaname hatte mich zum Lachen gebracht und nun auch zum weinen. Ich zielte auf seine Brust und stieß zu. Ich hatte die Augen geschlossen und schluchzte. Etwas Warmes schloss sich um meine Hände und nahm mir das Schwert ab. Ich hörte es wie es am Boden klirrend aufschlug. Das Warme hielt immer noch meine Hände und zog mich schließlich an etwas großes genauso Warmes. Mein Kopf wurde auf etwas gedrückt und jemand strich mir übers Haar. »Sh…sh…Sanara…sh… sh…«

Ich schlug die Augen auf. Kaname hatte mich an sich gepresst und strich mir durchs Haar. »Schon gut…«

Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und wischte mir mit den Daumen die Tränen von der Wange.

»Du weißt nicht was Liebe ist, aber ich werde es dir zeigen…«, flüsterte er und sah mir tief in die Augen. Ich konnte den Blick nicht senken oder abwenden. Er drückte meinen Kopf wieder auf seine Brust und wiegte mich im Stehen. Es war beruhigend in seinen Armen zu liegen. »Empfindest du wirklich nichts… außer Hass?«, fragte er betrübt. Ich konnte ihm diese Frage nicht beantworten. Ich wusste nicht mal, was er mit anderen Gefühlen meinte. »Du hast noch nie geliebt…«, stellte er fest. Ich lauschte seiner schönen Stimme. Er hatte Recht, ich hatte bestimmt noch nie geliebt, wen auch? Wenn ich nicht mal richtig wusste was das war?

»Gestern habe ich zu dir gesagt, dass ich mein Herz an dich verloren habe… das ist die Wahrheit«

»Was willst du mir damit sagen?«, fragte ich leise.

Er atmete tief ein und hauchte dann so leise, dass ich mich sehr konzentrieren musste um ihn überhaupt zu verstehen: »Ich habe mich in dich verliebt…«

Vom Mond geliebt...

Was sollte mir denn noch alles einen Schlag versetzen!?

Seine Schönheit.

Seine Stimme.

Und nun auch die Erkenntnis, dass er sich in mich verliebt hatte.

»Verstehst du mich?«, fragte er sanft. Ich nickte so gut es ging. Er würde jetzt von mir erwarten, dass ich ebenfalls sagen würde, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Aber warum… vor allem wie? Ich wusste doch nicht mal ob ich irgendwas anderes außer Hass empfinden konnte.

Kaname wiegte mich wieder und strich mir über den Kopf. »Ich gebe dir alle Zeit der Welt es herauszufinden, Sanara« Es klang als hätte er meine Gedanken gelesen und mir nun darauf eine Antwort gegeben.

Meine Arme hingen schlaff hinunter, aber jetzt… ich schlang sie um seinen Körper und ich hörte Kanames Herz in der Brust rasen. Still lauschte ich seinem Herzschlag bis es sich beruhigt hatte.

»Ich sehe dich nur an und mein Herz könnte mir aus der Brust springen«, lachte er leise. »Du bist so wunderschön, Sanara! Ich dachte du hättest keine Schwache Seite… und doch habe ich eine entdeckt. Ich ging an diese heran und musste feststellen dass ich damit in dir alles aufwühle. Eine mächtige Waffe… du bist leicht verletzlich«

Er hatte vollkommen Recht. Nach Außen war ich der Gefallene kalte Engel, aber in meinem Innern… hatte ich Angst. Angst vor Gefühlen die ich vielleicht entwickeln könnte. Es waren die Gefühle: Zuneigung, Gier, Lust und Liebe

Genau diese verdrängte ich sehr stark. Und ausgerechnet ein Mensch, Kaname, hatte sie stärker den je in mir aufsteigen lassen. Also wusste ich doch etwas über Liebe.

Gegen meinen Willen lachte ich leise sehr unsicher. »Und wirst du diese Waffe weiter vertiefen?«

Sein Körper spannte sich an. An den Schultern gefasst hielt er mich weg und sah mich ernst an. »Ja.« Ich setzte eine kalte Miene auf und „wischte“ seine Hände von meinen Schultern. »Fass mich gefälligst nie wieder an!«

Ohne ein Wort gingen wir weiter. Immer den Pfad entlang. Wir hatten die ganze Zeit über geschwiegen, bis in die Nacht hinein. Kurz vor einem Dorf blieb ich stehen und lehnte mich an einen Baum. Kaname sah mich verärgert an. »Ich will heute wieder einmal in einem Bett schlafen!«

»Geh nur«, gab ich knapp zu hören.

»Und du?« Hörte ich da einen Anflug von Enttäuschung in seiner Stimme? Mir konnte es doch egal sein. Ich machte eine Handbewegung die meinen Körper einfasste. »Soll ich die Leute wirklich alle aus dem Dorf jagen?« Er sah mich mit großen Augen an. »Oh…«, brachte er zum Vorschein. Ich musste gegen meinen Willen lachen. »Ja oh«

»Dann bleibe ich hier« Ich zog verwundert die Augenbraune hoch und meinte: »Geh nur! Ich kann auf mich selbst aufpassen«

»Das meinte ich eigentlich nicht, aber ich mag deine Nähe«

»Dein Problem«, sagte ich frech. Er grinste. »Genau, mein Problem«

Trotzdem ging er dann doch ins Dorf hinunter. Ich sprang auf einen dicken Ast des Baumes und lehnte mich dort, als ich mich setzte, an den Stamm. Ich schlug die Augen zu und lauschte. Ich war noch nicht mal richtig eingeschlafen, obwohl wahrscheinlich schon Stunden vergangen sein musste, als ich einen Ast am Boden knacken hörte. Ich sah misstrauisch nach unten. Und wer stand dort. Silonio. Unwillkürlich verdrehte ich die Augen und er schmunzelte. »Wo ist er?« »In einem Gasthaus.« »Heißt das wir sind allein?« Ein spöttischer Ausdruck trat in seine Augen.

»Ganz allein«, bemerkte ich.

Ich hüpfte vom Ast und stand vor ihm. Sofort schlang Silonio die Arme um mich und zog mich an sich. »Dann gehörst du diese Nacht mir…«, hauchte er.

»Aber doch nicht hier…«

»Natürlich nicht!«, sagte er gespielt empört.

Er zog mich in den Wald hinein, immer tiefer und tiefer. Schließlich kamen wir an einem kleinen See an. Man hörte Frösche quaken und Grillen zirpen. Das Wasser schwappte leicht am Ufer auf und ab. Er führte mich an der Hand weiter. Ich sah mich überrascht um. Dann blieben wir stehen.

»Darf ich?« Aber ich konnte gar keine Antwort geben. Er hatte mich hochgehoben und trug mich noch ein Stück wobei er sagte: »Du bist ja leicht!« Er lachte leise.

»Danke«

Dann legte mich Silonio auf eine große Decke und beugte sich über mich. Gierig drückte er seinen Lippen auf meine. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und presste in an meinen Körper. Ich spürte wie seine Hände zu den Bändern auf meinen Rücken glitten und sie aufmachten. Schnell befreite er mich aus dem Gewand. Er küsste meinen Hals mit einer Lust, wie ich sie ihm nie zugetraut hätte. Und ich gab mich ihm hin!

Genussvoll knöpfte ich ihm das Hemd auf und streifte es ihm ab. Ich küsste seine Brust und seine Hände glitten über meine Oberschenkel. Geschickt öffnete ich seine Hose und warf diese weg.

Silonio küsste mein Dekóltee und öffnete den BH, den er mir dann vorsichtig auszog. Genau wie meinen Slip. Ich tat es ihm gleich bei seinem Short.

Er bedeckte meinen Körper mit Küssen. Und bald kamen wir zum lustvollen Höhepunkt.

Keuchend rollte er sich zur Seite von mir runter. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und keuchte ebenfalls. Silonio strich mir über die Brust, küsste meine Haare und streichelte mich. »Hast du dich doch in mich verliebt?«, fragte er plötzlich. Ich starrte ihn an. »Nein.«

»Aber in Kaname!?« Ich starrte ihn noch größer an.

»Was soll ich!?«

»Du hast dich in ihn verliebt! Man sieht es dir an!«

»Nein!« Ich richtete mich auf, suchte meine Sachen zusammen und zog mich hastig an. Er sah mir dabei zu und schließlich zog er sich ebenfalls an. »Du liebst ihn.« Er stellte fest.

»Woher willst du das wissen!?«, fauchte ich.

»Du hast mit mir geschlafen… aus Lust und Gier. Du konntest nicht mit Kaname… weil er ins Dorf ist. Also hast du mich genommen«

Verwirrt sah ich ihn an. War es wirklich so gewesen? Hatte ich wirklich nur mit Silonio geschlafen, weil ich mich nach Kanames Körper sehnte?

»Hör zu, Sanara. Ich habe nie verlangt dass du mich liebst. Bevor dieser… Mistkerl aufgetaucht ist hast du gesagt „Ich werde dich nie lieben, aber haben schon“ ich habe dir gesagt, dass ich nicht mehr verlange. Das tu ich auch nicht. Noch nicht! Aber sollte ER, dich mir wegnehmen könnte es kritisch für ihn werden!« Ihm letzten Satz hörte man die Drohung nur zu deutlich. Ich lächelte. »Es wird nie soweit kommen«

»Ich befürchte das Gegenteil«, murmelte Silonio.

»Ich weiß nicht was er mir bedeutet…«, flüsterte ich. Ich hatte mich weggedreht und starrte in den prallen Vollmond. Silonio ging von hinten an mich ran und umarmte mich und legte sein Kinn auf meine Schulter. »Vielleicht solltest du wieder lernen, mehr auf dein Herz zu hören… zu vertrauen. Gib dich – wie heute Nacht – deinen Gefühlen hin. Lern ihn kennen. Aber geh nicht zu weit, Sanara. Ich warne dich. Erfährt Carlisle davon, wird er dich töten oder töten lassen. Sei sicher… sollte letzteres sein… Ich werde derjenige sein der dir die Klinge ins Herz rammt.«

»Kaname hat gesagt, er hätte sich in mich verliebt…«, erzählte ich leise.

»Ist es bei dir den anders?«, fragte er gut überlegt.

Er brachte mich zum Nachdenken…

Ich drehte mich nach einer Zeit des Schweigens unter seine Umarmung zu ihm um. Legte meine Stirn an seine und schloss die Augen und hauchte gequält: »Ich weiß es nicht…«

Er drückte mich fester an seinen Körper. Und strich mir – nachdem er den ¾ Ärmel meines Gewandes hochgeschoben hatte – zärtlich über die schwarz tätowierte Mondsichel an meinem Oberarm. »Du bist alles, was Carlisle will… enttäusche meinen Bruder nicht… Er will dich nicht verlieren… schon gar nicht an diesen Menschen.«

Ich hörte ihm zu und genoss die Berührung an dem Tattoo. »Und was ist mit dir?«, fragte ich sanft. »Ich?«, er lachte leise. »Ich werde auf dich aufpassen« Ich sanftes Lächeln ging über mein Gesicht. Silonio sah das. »Mein Bruder hatte Recht…«, murmelte er.

»Was meinst du?«, fragte ich nach. Ich machte die Augen auf und lehnte mich von seiner Stirn weg. »Du bist bezaubernd wenn du lächelst… oder lachst« Meine Miene verhärtete sich. Ich musste an Kanames Worte denken. Sie waren fast dieselben gewesen. Silonio strich mir über die Lippen mit einem Finger. »Nicht so ernst…« Dann drückte er seine Lippen wieder auf meine.

Er betrachtete mich und lächelte, denn kaum hatte er seinen Lippen von meinen gelöst schenkte ich ihm ein schiefes Lächeln. Wieder erhob er seine Hand strich eine Strähne meines schwarzen Haares hinter das Ohr und hauchte: »Ich muss gehen… Carlisle braucht mich« Ich sah ihn wehmütig an. »Er hat dich also geschickt?«

»… Ja, ich sollte nach dir sehen und dir ausrichten, dass er dich liebt«

Ich schmunzelte. »Etwa indem du mit mir schläfst? «

Er machte eine Künstlerpause und setzte ein gespielt ernste Miene auf. »… Nein, das war eigentlich nicht geplant«

»Du meinst, Carlisle hat das nicht geplant für dich«

»Wenn du’s so willst, ja«

»Wirst du’s ihm sagen?«, fragte ich jetzt ernst.

»Nein… ich liebe meinen Bruder und er dich. Ich will ihn nicht verletzen. Und bitte Sanara… Kaname und du… sollte etwas zu Stande kommen. Ich werde schweigen«

Ich umarmte ihn. »Danke« Ich gab ihm noch einen sehnlichen Kuss, dann trat er zurück und erhob sich in die Lüfte. Er hatte mich also allein an diesem See mitten ihm Wald gelassen. Ich sah ihm noch nach, dann flog ich ebenfalls zurück. Ich setzte mich wieder auf den Ast des Baumes, so als wäre nichts gewesen und es dauerte nicht lange. Als die Sonne am Horizont erschien…

Wenn die Farbe Schwarz dein Leben widerspiegelt

Genüsslich streckte sich Kaname. Er stand auf, gähnte herzhaft und zog die Vorhänge zurück. »Tut das gut in einem richtigen Bett zu schlafen, nur Mizuki fehlt…« Er wollte nicht noch mehr Gedanken an seine verstorbene Verlobte verschwenden. Er ging zu einer Waschschüssel, goss sich aus einem Krug eiskaltes Wasser hinein und wusch sich. Danach zog er sich an und machte sich auf den Weg hinunter in den Speiseraum.

Er aß nur eine Scheibe Brot mit Butter und Honig darauf. Zum Trinken nahm er sich ein Glas Milch. Recht viel mehr konnte er sich sowieso nicht leisten. Das bisschen Geld, das er sich eingesteckt hatte bevor er aus dem brennenden Haus gestürzt war, reichte gerade für das Frühstück und für die Bezahlung des Zimmers.

Als er ordnungsgemäß beides bezahlt hatte schlenderte er noch durchs Dorf. Er hatte keinen Grund gleich zu mir zurück zu kommen. °Sie kommt schon ohne mich klar°, dachte er nur. Das war doch mal ein vernünftiger Gedanke! Ein kleiner Markt war in der Dorfmitte anzutreffen. Er sah sich fast jeden Stand an und plötzlich stockte er, rieb sich die Augen – er meinte wohl er träumte – und tippte eine junge Frau an, die im gleichen Alter wie er sein musste. Die Frau drehte sich um und Kaname erstarrte bei ihrem Anblick. Sie ebenfalls.

»Du hier!?«, er war ganz schön aufgebracht.

Die Frau hatte er nicht ohne Grund angetippt, denn das war ich!

Ohne eine Antwort abzuwarten, "warf" er mich herum und sagte dann fassungslos – er hatte meinen Rücken begutachtet - »Keine Flügel«

Ein paar Leute drehten sich schlagartig um und sahen uns entsetzt an. Ich zog ihn mit mir weg vom Getümmel. »Musst du das gleich so rumposaunen!«, schimpfte ich.

Kaname ging gar nicht darauf ein sondern stellte gleich eine Frage: »Ich dachte du gehst nicht ins Dorf, außer-« Er brach ab. »Wie du siehst doch und das auch sehr selten. Ich mag die Nähe von euch nicht. Es gibt aber immer gewisse Ausnahmen«, erklärte ich genervt. Er nickte und deutete dann auf meinen Rücken.

»Ich habe sie einfach verschwinden lassen« Ich zuckte die Schultern.

Kaname sah mich interessiert an. »Wie verschwinden?«

Ich warf ihm einen scharfen Blick zu und er verstand, dass ich das nicht preisgeben würde. Es gab noch jede Menge, das ich nicht preisgeben würde. Bei dem Gedanken, Kaname zu verraten wie ich mir vorstellte ihn umzubringen, musste ich schmunzeln. Jetzt war er verwirrt und sah etwas beleidigt drein. »Kommst du mit mir wieder mit unter die Menge?«, fragte er nach. Ich schüttelte den Kopf. Er sah mich enttäuscht an. »Ich hätte mich ge-« Ich legte ihm einen Finger auf die Lippen und verkündete spottend: »Du kommst mit mir wieder in die Menge« Seine Miene hellte sich schlagartig auf. Ich musste grinsen.

Schon brachte er mich unter die Menge und wir schlenderten gemeinsam durch den Markt.

Irgendwann blieb ich erstaunt an einem Stand stehen. Kaname trat neben mich und folgte meinem Blick. Ich sah auf einen Stand mit Skulpturen von Engeln. Ich ging darauf zu und begutachtete sie. Kaname war mir schweigend gefolgt. Ich strich mit den Fingern über die marmornen Flügel eines Engels. Kaname merkte leise an: »Er ist schön nicht wahr?« Ich richtete meinen Blick auf ihn und flüsterte leise: »Du fällst auf unsere Schönheit rein, Kaname« Am Stand um uns war keiner und die Verkäuferin saß auf einem Stuhl in der Ecke und schlief. Sie hatte uns nicht mal bemerkt. Was ganz gut so war.

»Was bleibt mir anderes übrig. Ich weiß du wirst mich irgendwann töten bevor ich auch nur reagieren kann und trotzdem empfinde ich für dich mehr als nur Hass« Er sah mir, als er das gesagt so tief und aufrichtig in die Augen, dass ich förmlich die Qualen spüren konnte, die er im inneren mit sich austrug.

Er liebte mich und doch wieder nicht. Eine Seite wollte mich tot, die andere in seinen Armen liegen sehen. °Höre einmal auf dein Herz, Sanara° Silonios Worte hallten in meinem Kopf wider. Ich drehte mich dem Marmorengel zu, strich noch mal über seine Flügel und sie färbten sich schwarz… rabenschwarz. Entsetzt sah mir Kaname zu. »Und findest du ihn jetzt noch schön?«

Er schüttelte den Kopf – er sah aus als hätte man ihm einen Schlag ins Gesicht versetzt - »Warum hast du das gemacht?«

Als ich nicht zu ihm sah, packte er mich an der Schulter und zerrte mich zu ihm rum. »Sag-mir-warum!?« Als er mir in die Augen sah, wich er erschrocken zurück. Sie waren nur von Kälte und Hass gefüllt. Ich ging an ihm vorbei ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen. Bevor Kaname mir folgte schaute er sich noch einmal nach dem Marmorengel um, dann rannte er mir nach.

Niemand bemerkte die schwarzen Tränen die der Engel nun vergoss…
 

»Warum hast du das gemacht?«

Ich gab ihm immer noch eine Antwort. Ich ging gerade Wegs aus dem Dorf hinaus auf den Waldrand zu. Kaname stellte sich nun vor mich. »Sanara!«, schimpfte er aufgebracht.

Ich blieb stehen und sah ihn abweisend an. »Lass mich in Ruhe«

Er protestierte weiter. Ich ging einfach an ihm vorbei und setzte mich wieder auf den Ast des Baumes. »Sag mir warum du den Engel nicht mehr schön fandest«, fragte ich ihn.

Verdattert sah er mich an und gab mir schließlich eine Antwort auf die Frage. »Er war so rein… und jetzt… er ist nicht mehr rein… er ist einfach…nur noch hässlich« Er schüttelte angewidert den Kopf. Ich sah auf ihn hinab und er dann zu mir hoch. Plötzlich erstarrte Kaname. Sein Mund öffnete sich um etwas zu sagen, aber ich kam ihm zuvor.

»Überlege dir sehr gut, was du jetzt tust oder sagst«

Er schluckte und kletterte dann zu mir hoch, setzte sich vor mich hin und nahm meine Hände in seine. »Ich habe es wirklich nicht so gemeint… du bist wunderschön… du bist die schönste Frau… das schönste Wesen, das mir je begegnet ist« Er flüsterte es nur und ich hörte die tiefe Reue in seiner Stimme. Ich entzog ihm meine Hände. Enttäuscht blickte er zu mir auf. Ich zeigte keine Gefühlsregung.

»Ich bin ein Gefallener Engel, Kaname mach dir das klar«, sagte ich ruhig.

»Es ist egal, was du bist…«, flüsterte er.

»Ab-« »Nicht«, sagte er liebevoll. Ich schwieg. »Mach die Augen zu«, forderte er mich sanft auf. Ich sah ihn skeptisch an, tat es aber dann doch.

Also schloss ich meine Augen. »Nicht bewegen«, fügte er hinzu. Ich hielt still und spürte seine Finger in meinem Gesicht. Sie fuhren die schön geschwungenen Augenbrauen nach, über die Augenlider, den Nasenrücken, die Lippen, Wangen. Als er seine Hand wegnahm, öffnete ich die Augen. Nachdenklich betrachtete Kaname mich. »Erstaunlich…«

»Was?«, fragte ich leise.

»Du hast getan was ich gesagt habe…« Er grinste. Ich zuckte die Schultern.

»Aber das heißt nicht dass ich das immer tun werde«

»Nein«, er lachte jetzt vergnügt.

Ich fiel in das Lachen mit ein.

Ohne das ich reagieren hätte können, schlang er seine Arme um mich und drückte mich an sich. Ich hörte schlagartig auf zu lachen genau wie er es getan hatte. Ich wollte mich von ihm befreien, aber er presste mich nur noch mehr an sich. Leise flüsterte er in mein Ohr: »Genieße einfach mal…« Ich hörte auf mich zu wehren und legte den Kopf an seine Brust. Ich lauschte den Vögeln im Wald, genoss den kühlen Wind der ab und zu um uns streifte. Aber das schlimmste, nein schönste war ich lag in Kanames Armen. Ich vergrub mein Gesicht leicht in seiner Kleidung und zog diesen leicht süßlichen Geruch ein, den er an sich hatte. Er strich mir durchs Haar und sah mir dabei zu. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, aber ich sah es nicht.

Immer wieder lauschte ich auch seinem Herzschlag, der etwas schneller ging als sonst. »Dein Herz rast ja förmlich«, bemerkte ich spottend. Er ging nicht auf meinen spottenden Tonfall ein sondern meinte ruhig. »Das liegt an dir«

Ich blieb stumm und lauschte wieder. Ich hob die rechte Hand und legte sie an die Stelle seines Herzens. Ich spürte wie Kaname einen Moment lang ein Schauer über den Rücken lief. Ich musste kichern, denn sein Herz raste noch schneller in seiner Brust.

»Das ist nicht witzig«, sagte er. Auf sein Gesicht war etwas rote Farbe getreten.

Ich richtete mich auf – diesmal ließ er mich.

»Ich frage mich ob…« Ich sah ihn nachdenklich an.

»Ja?«

»Ob dein Herz noch schneller rasen wird, wenn ich…« Ich beugte mich vor. Strich mit den Lippen über sein Ohr und dann den Hals hinab. Keine Küsse, ich ließ meine Lippen nur seine Haut ein bisschen berühren. Mehr nicht.

Sein Herz wollte – es hörte sich jedenfalls so an – Marathonläufer werden, so hämmerte es in seiner Brust. Kaname hatte die Luft angehalten und war zu Stein erstarrt. Ich lehnte mich wieder weg und so ihn überlegen an.

Er musste erstmal tief Luft holen. »Das ist peinlich!«, schimpfte er und zog mich wieder zu sich.

Hier oben auf dem Ast war nicht gerade viel Platz also hüpften wir zu Boden.

Ich nahm ihn – ohne ein Wort zu sagen – an der Hand und führte in durch den Wald zu dem See. Wir setzten uns ans Ufer und sahen ins Wasser. Kaname hielt es nicht lange so einfach dazusitzen aus und er zog mich zu sich. Ich legte meinen Kopf in seinen Schoß und er fing wieder, als ich die Augen zu machte, an die Konturen meiner Augen, Nase, Wangen und Lippen nach zu fahren.

»Woher wusstest du, dass hier ein See ist?«, fragte Kaname leise in die Stille. Warum konnte ER denn jetzt mal nicht genießen. Ich war nahe… sehr nahe bei ihm, genügte ihm das nicht?

Ich ließ die Augen und gab zur Antwort: »Was soll ich den sonst die ganze Nacht machen?«

Er hielt bei seinen Streicheleinheiten inne und machte dann doch wieder schnell weiter. »Schlafen«

»Du glaubst doch nicht, dass ich nachdem du weg bist geschlafen habe! Absurder Gedanke! Ich war mal wieder allein unterwegs, wenn man schon keinen Menschen am Hals hat, der nicht fliegen kann«

»Hm… das würde ich wahrscheinlich auch.« Er ging nicht weiter darauf ein. Vermutlich hätte er mich zum Schluss soweit gehabt, dass ich ihm von der gemeinsamen Nacht mit Silonio erzählt hätte und davon musste KANAME wirklich nichts wissen. Was gingen ihn meine Bettgeschichten an!

»Sag mal Sanara«

Ich murrte: »Was?!«

»Ach nichts« Er klang irgendwie glücklich oder täuschte ich mich da?

Vorsichtig beugte Kaname sich über mich, ich schlug die Augen auf – ich hatte den Schatten bemerkt – er gab mir ohne Vorwarnung einen Kuss auf die Stirn. Als er sich aufgerichtet hatte, sah ich ihn an und er mich. »Wieso hast du … mich gerade auf die Stirn geküsst?«

»Es tut mir Leid«, murmelte er.

Ich schüttelte den Kopf und setzte mich hin. »Es hat sich… gut angefühlt«, gab ich verlegen zu. Er hob mein Kinn an. »Bitte sieh mich an… ich kann es nicht ertragen, wenn ich nicht in diese schwarzen tödlichen Augen voller Kälte sehen kann…« Ich blickte direkt in seine Augen und ich lächelte…

»Ich bin dir verfallen…«, flüsterte er leise.

Er legte seine Hand an meine Wange und streichelte sie.

Dann strich er mir eine Strähne zurück, küsste mich auf die Stirn, dabei hauchte er in gedämpften Ton: »Du bist der Tod… mein Tod«

Sanaras Feststellung: Liebe ist krank!

Wir saßen den ganzen restlichen Tag am Ufer des Sees. Keinen von uns beiden kümmerte die Zeit - Wahrscheinlich lag es daran, dass wir gegenseitig Nachdachten…

Kaname hatte sich ins Gras gelegt und schaute in den blauen Himmel. Nur selten schwebte eine Wolke über uns. Ich besah die ganze Zeit mein Spiegelbild im See. Ich prüfte nicht die Haare oder etwas anderes. Ich sah mir selbst in die Augen. Ich wollte das sehen, was Kaname gesagt hatte. Den Tod…. Und die Kälte. Ich kam zum Entschluss, dass ich das als Kompliment gelten ließ. Ich liebte die Kälte in mir… diese Mordlust. Wurde sowieso mal wieder Zeit für ein bisschen "Spaß". So bezeichneten Silonio und ich das. Unser Zeitvertreib. Unsere Freizeitbeschäftigung. Kaname würde sich der Magen umdrehen! Ich warf einen verstohlenen Blick zu ihm rüber, aber er starrte weiter nach oben. Kopfschüttelnd blickte ich wieder ins Wasser auf mein Spiegelbild. »Sanara, leg dich zu mir« Seine Stimme war so sanft und ruhig. Ich drehte mich zu ihm um und meinte grinsend: »Nein«

Erstaunt setzte er sich auf und musterte mich. »Dann komm ich zu dir«

Ich zuckte die Schultern und wand mich grinsend dem Wasser zu. Als er hinter mir war und – ich sah sein Spiegelbild – tauchte ich meine Hand blitzschnell ins Wasser und spritzte ihn ab.

»Hey!« Vor Schreck war er auf die Beine gesprungen und drei Meter von mir weg. Ich lachte los und ließ mich auf den Rücken fallen. Er ging wieder näher zu mir und blieb vor meinem Kopf stehen und blickte auf mich hinab. »So Ernst?«, fragte ich jetzt doch ein bisschen entsetzt. Er machte eine ziemlich verärgerte Miene.

»Das fand ich nicht lustig«, schimpfte er, aber da war etwas in seiner Stimme das nicht nach Ernst klang, also lachte ich los. Kopfschüttelnd fing er schließlich zu grinsen an.

»Du bist unmöglich!«

»Wie man's nimmt«, kommentierte ich dazu nur.

Er setzte sich neben mich und strich mir wieder über den Kopf. Sein Blick war so weich… liebevoll. Ich lächelte ihn an… er zurück. Ich setzte mich auf zog ihn zu mir und legte meinen Kopf an seine Brust… wieder vergrub ich mein Gesicht in seiner Kleidung und zog seinen Duft ein. Er war unverkennbar.

»Wie lange willst du noch in dieser Gegend bleiben?«

»Weiß ich noch nicht. Vielleicht kommt Silonio, dann könnten wir wieder Morden«, überlegte ich. Kaname schluckte und meinte dann: »Ich muss nicht mitmachen oder?«

»Du würdest nur im Weg stehen«, schmunzelte ich. Kaname drehte angewidert den Kopf weg. »Das ist wirklich… krank« Wie gepresst seine Stimme klang.

Ich ignorierte den Kommentar gänzlich. Ich musste mir nicht von einem Menschen sagen lassen, ich sei krank! Ich war überhaupt nicht krank. Dann sollte er sich doch mal Blutsauger ansehen! Die sind krank! Trinken Blut, weil sie nichts anderes zu Futtern haben wollen. Himmel! Was haben die denn für Probleme!? Da war ja meine "Krankheit", wie Kaname sie bezeichnete nichts dagegen.

Ich schmollte vor mich hin, aber wie es aussah bemerkte er das nicht mal.

»Liebe ist auch krank«, rutschte es mir jetzt raus. Kaname sah mich überrascht an. »Hm… aber eine schöne Krankheit. Nicht so blutig«

Ich verdrehte die Augen. Da hatte er wie es aussah mal wieder Recht. Jedenfalls konnte ich mich nicht erinnern, dass Carlisle und ich und schon jemals blutig geliebt hätten. Aber das war wohl damit überhaupt nicht zu vergleichen.

Ich erhob mich jetzt und wischte ein paar Grashalme von meinem Gewand. Er stand ebenfalls auf und blickte auf den kleinen See hinaus. Ich drehte mich um und wollte gehen, als Kaname meinte: »Warte bitte, ich gehe schwimmen«

Langsam wand ich mich wieder im zu.

Kaname hatte sein T-Shirt ausgezogen und darunter kamen die warme muskulöse Brust und der Bauch hervor. Wieder versetzte mir seine Schönheit einen Schlag ins Gesicht.

Er zog die Hose aus und ging mit den Shorts – die ließ er natürlich an – zum Wasser. Ich schluckte. Wie gern würde ich diese Brust berühren… Ich hatte meinen Kopf auf ihr und doch war immer noch das T-Shirt dazwischen gewesen.

Er schwamm ein Stück den See hinaus drehte sich dann um und blieb auf der Stelle. »Hey Sanara! Komm schon, oder hast du Angst vor Wasser!?«

Das ließ ich mir natürlich nicht gefallen. Streifte mein Kleid ab und ging nur mit BH und Slip zum Wasser. Ich schwamm zu ihm.

»Nicht übel, was?«, grinste er und spritzte mich ab.

»Du!« Ich lachte und spritzte zurück.

Er nahm mich an der Hand und fragte: »Tauchen?« Ich nickte zustimmend. Und wir tauchten unter. Der See war relativ klar und wir hatten gute Sicht unter Wasser. Als wir auftauchen lachten wir.

»Deine Haare!«, lachte ich vergnügt.

»Haha«, sagte gespielt eingeschnappt.

Seine Arme schlangen sich um meinen Körper und zogen mich nah zu ihm. Er küsste mich auf die Stirn und sah mich zärtlich an. Eine nasse Strähne strich er aus meinem Gesicht. Wir waren beide verstummt. Kaname sah mir nun in die Augen und ich ihm.

Er beugte sich zu meinen Hals hinab und berührte ihn mit der Nasenspitze. Ich wehrte mich nicht… es war angenehm. Ich schloss die Augen um noch mehr genießen zu können. Ich spürte wie er mit der Nase noch oben strich zu meinem Ohr und dort dann innehielt. Ich öffnete die Augen. Er sah mich wieder an…

Langsam… ganz langsam beugte sich sein Kopf zu meinem Gesicht hinab. Als seine Lippen fast die meinen berührten fuhr er mir unter die Achseln und hob mich aus dem Wasser.

Er lachte mich an. »Du bist so leicht, Sanara! So leicht wie eine Feder!« Im ersten Moment wusste ich gar nicht was gerade eben passiert war. Dann ließ er mich wieder ins Wasser sinken und drückte mich eng an seinen Körper. »Ich werde nichts tun was du nicht willst«, flüsterte er. Ich löste mich von ihm und schwamm ans Ufer zurück.

Er wollte mich küssen! Was bildete er sich eigentlich ein!
 

Ich musste zugeben, dass ich es jetzt Tage später bereute. Ich bereute dass ich nicht bei ihm im Wasser geblieben war…

Von Silonio oder Carlisle hörte ich nichts…

Mit Kaname hatte ich auch kein Wort seit dem Vorfall im See kein Wort geredet, nur wenn ich es wirklich nicht vermeiden konnte. Was aber das aller schlimmste war, er unternahm nicht mal etwas um mich zum reden zu bringen! Was ich von ihm eigentlich erwartet hatte. Wir streiften durchs Land und waren schweigsam wie die Sterne am Himmel…

Ich hatte mich entschieden – es hatte ja so oder so keinen Sinn – die schwarzen Engelsflügel nicht erscheinen zu lassen. Sie würden ohnehin, da uns immer mehr Leute auf der Straße begegneten, keinen Sinn haben. Und ich musste wirklich nicht unnötig auffallen! Auch wenn ab und zu… so ein kleiner Mord nicht geschadet hätte.
 

Der Halbmond strahlte sternenklarem Himmel.

Kaname hatte sich an einen Baumstamm gesetzt und döste vor sich, während ich wieder den Mond ansah. Ich bewunderte diesen Himmelskörper nicht zuletzt weil der Mond auch mit der Tätowierung auf meiner Haut war. Immer wieder fuhr ich die Stelle an meinem Oberarm nach. Die Schwarze Mondsichel brannte etwas. Aber das war etwas ganz normales, für mich jedenfalls. Sie brannte nämlich nur, wenn ich das Verlangen zu morden unterdrückte. Ich hatte aber keine Lust dazu.

Ich ertappte mich dabei, wie ich immer wieder zu Kaname rüber schielte.

°Sein Blut…. Auf meiner Klinge°, bei dem Gedanken musste ich mir über die Lippen leckten. °Sanara reiß dich zusammen°, flößte ich mir dann wieder ein.

Während ich so in meinem Innern gegen mein Verlangen ankämpfte, drehte sich Kaname auf die andere Seite. Enttäuscht richtete ich mein Gesicht wieder gegen die leuchtende Scheibe am Himmel. Kanames Gesicht war mir nun schon sehr vertraut und ich liebte es ihm beim Schlafen zu zusehen. Ich selbst schlief fast nie. Nur mit wenigen Ausnahmen. Ich war einfach eine Gestalt der Nacht… nichts weiter.
 

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Gomen, dass dieses Kapitel nicht gerade das schönste ist!! Aber ich wäre über Kommis immer erfreut, so als kleinen Anstoß^^

Danke Baerli, auf dich kann man sich verlassen *dich knuddel*

Rot wie Blut oder Schwarz wie Ebenholz

Die Wochen kamen und gingen. Ich verlor in Kanames Nähe jegliches Zeitgefühl, was Verärgerung und gleichzeitig Faszinierung auf mich ausübte.

Meine Mordlust stieg wieder an, ich würde noch diese Nacht morden, dass wusste ich. Ob ich Kaname dabei verschonte oder nicht war mir völlig egal.

Wir hatten wieder miteinander geredet aber nur alltägliches wie über das Wetter. Keiner von uns beiden fragte nichts was die Vergangenheit oder die Zukunft des anderen betraf.
 

Kaname ließ mich oft allein… er wusste inzwischen dass ich nicht gern in ein Dorf ging. Und in diesen Nächten kam meistens überraschend Silonio zu mir. Wir liebten uns und gegen Morgengrauen verschwand er dann wieder.

Andere würden sagen: Du wirst ausgenutzt! Warum lässt du das mit dir machen?!

Mir war es völlig gleichgültig. Es war schön gebraucht zu werden und in welcher Hinsicht war mir gleich!

Carlisle gab auch manchmal Geschenke für mich mit… wahrscheinlich um zu zeigen, dass er mich nicht vergessen hatte. Wenn mir Silonio eines überreichte dann waren es meistens kleine Kostbarkeiten… wie Juwelen, Diamanten oder ein Schmuckstück.

In der letzten Nacht – sie lag drei Tage zurück – die ich mit Silonio verbracht hatte, bekam ich einen schwarzen Stein… einen Onyx. Carlisle wusste genau für was ich mich interessierte. Der Onyx war für mich praktisch heilig und ihn zu besitzen ein Traum.

Er war dafür bekannt Positive Gedanken zu verschaffen, weshalb ihn Carlisle mir auch gern geschenkt hatte. Er war noch nie besonders begeistert von meinen Mordlüsten und die seines Bruders gewesen. Auch das war mir völlig… gleichgültig.

Ich hatte mir geschworen für kein Lebewesen dieser Erde mein Ich zu ändern. Für nichts und niemanden.

Positive Gedanken… Der Onyx. Der Stein ist durch und durch schwarz. Ich liebte diese Farbe… ich hatte schwarze Haare. Aber überhaupt hatte schwarz eine angenehme Anziehung auf mich. Vielleicht lag es auch daran, dass die Menschen bei ihren Beerdigungen schwarz trugen… des Todes wegen. Und ich… … Ich bin der Tod.
 

Ich spielte mit dem Stein in meiner Hand hin und her. Kaname lehnte schweigend an einem Baumstamm und plötzlich sagte er in die Stille: »Ich bleibe heute Nacht hier«

Ich sah ihn überrascht an. »Was verschafft mir die Ehre?«

Er lächelte mich an und als er gerade den Mund aufmachen wollte um zu antworten, redete ich dazwischen. »Ich werde heute Nacht das ganze Dorf ermorden« Ich hatte gewusst was er mir sagen wollte. Es war jedes Mal die gleiche Antwort und mittlerweile war ich sie Leid.

»Nein.«

Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Es war immer seltener das Kaname mir widersprach.

»Ich habe Lust dazu«

»Nein« Wieder! Was hatte er vor. Ich kniff die Augen zusammen und sah ihn scharf an. Er lächelte und meinte: »Wir werden heute Nacht zusammen ein Zimmer nehmen«

Ich sah weg. »Lüstling«

»Nein«

»Könntest du bitte aufhören damit!?«, fragte ich eiskalt.

»Nein« In der Dunkelheit konnte ich das grinsen auf seinem Gesicht gerade noch ausmachen.

»Warum?«

»Endlich mal eine vernünftige Frage, Sanara«, gab er seufzend zur Antwort, »Es wird heute noch ein schweres Gewitter geben«

Verblüfft sah ich ihn an. »Woher willst du das wissen«

»Ich zeige es dir« Ich ging zu mir nahm meine Hand, in der ich den Onyx hielt und zog mich in eine Wiese hinein. Meine Haut prickelte und der Stein schien zu glühen in Kanames Händen! Es war unmöglich. Als er mich losließ zeigte er in den Himmel.

»Sieh dir diese Wolken an«

Ich folgte seiner gezeigten Richtung…

Kaname erklärte mir wie man das Wetter schon Stunden vorher voraus berechnen konnte. Und ich hörte ihm gespannt zu.

Schließlich zog er mich ins Dorf runter. Ich dachte keinen Augenblick mehr daran ihm zu widersprechen.
 

Wir mieteten uns ein Zimmer. Meine etwas dunkle Ausstrahlung, ließ die Menschen oft zurück schrecken, deshalb bekamen wir meistens umsonst ein Zimmer und Frühstück.

Er überließ mir das Bett und schlief mit einer Decke und Kissen auf dem Boden. Er war eben doch durch und durch ein Gentleman. Er hatte sich sogar vor die Tür gestellt als ich mich auszog um ihn Unterwäsche zu schlafen. Ich schlüpfte unter die Bettdecke und wartete.

Kaname klopfte und als ich ihm antwortete, dass er reinkommen könne, sah ich diesen sorgenvollen Ausdruck in seinen Augen. Ich sprach ihn darauf an: »Was siehst du mich so besorgt an?«

»Entschuldige, das hatte nichts mit dir zu tun. Ich war nur in Gedanken…«

Ich zuckte die Schultern und schloss die Augen um etwas Schlaf zu bekommen…
 

Es tobte ein scheußliches Gewitter draußen. Der Regen hämmerte laut gegen die Fensterscheibe.

Blitze erleuchteten alle 10 Sekunden das Zimmer. Der Donner grollte unaufhörlich dazu in ohrenbetäubendem Lärm.

Alles schon fast ans unerträgliche ging schlug Ich benommen die Augen auf und starrte in die Dunkelheit des Zimmers. Ich stand auf, zog mein Kleid an und verließ das Zimmer. Da wir Engel geräuschlos waren musste ich mich nicht damit herumschlagen Kaname nicht zu wecken.

Langsam ging ich die Treppe hinunter. Im Hauptraum und an der Schenke war niemand mehr. Die Tür nach draußen war nicht mal abgeschlossen.
 

Ich trat in den Regen hinaus und innerhalb ein paar Minuten die ich dort stand war ich durchnässt. Ich sah ihn den Himmel. Blitze zuckten darüber … dazu der Donner. Ich lachte leise. Ich würde töten…
 

Es war ein leichtes für mich in die paar Häuser – es war kein sehr großes Dorf - einzudringen und die Menschen in ihren Betten zu töten. Normalerweise zog ich es vor wenn sie mich um ihr Leben anflehten, aber das würde diese Nacht mit Feuer nichts werden. Still und heimlich ermordete ich sie in ihren Betten. Jedes Mal wenn ich meine Klinge in ihr Herz rammte oder ihnen die Kehle durchschnitt kam ein ungemeines Gefühl in mir auf.

Der Wirt und seine kleine Familie waren die letzten die ich tötete. Nur unterlief mir dort ein Fehler. Als ich die Frau töten wollte, wachte diese auf und schrie wie am Spieß. Ohne Erbarmen schnitt ich ihr die Kehle durch. Keine hatte den Schrei gehört außer meiner Wenigkeit.

Das Blut rann von der Klinge und tropfte zu Boden. Ich lächelte und sah auf die leblosen Körper, des Wirts und seiner Frau. Um die beiden war wunderschön ihr rotes Blut verteilt. Sie lagen in ihrer eigenen Blutlache… und die beiden Blute vermischten sich bereits. Das der Frau war etwas dunkler, als das ihres Mannes. Es war wunderschön. Es sah aus als hätte ein Maler gerade zwei Rot Töne miteinander vermischt.

Schritte…

Schlagartig wirbelte ich herum.

Kaname stand in der Tür, angezogen. Er starrte auf die Leichen hinter mir, dann folgte er mit seinem Blick der Blutspur, die zur Spitze meiner Klinge führte und dort endete.

Seine Augen wandten sich meinem Gesicht zu. Er schluckte hart.

Dann sah ich wie die Angst in seinen Augen aufstieg. Ich sah ihn eiskalt an. Keine Gefühlsregung war auszumachen. Langsam schritt ich auf ihn zu. Er ging rückwärts. Schließlich rannte er die los, die Treppe runter nach draußen in den noch immer starken Regen. Wieder zuckten Blitze und der Donner grollte.

Ich war ihm ruhig gefolgt.

Wir standen uns im Regen gegenüber nur einen Meter von einander entfernt.

Langsam wusch der Regen meine Klinge sauber und das Blut versickerte nur sehr langsam in der nassen Erde.

Die Angst war von Kaname gewichen stattdessen kochte in ihm jetzt Wut.

»Du Miststück!«, zischte er.

Ich lächelte unbekümmert.

»Wie konntest du nur!?«, schrie er gegen den Regen an. Er war genauso durchnässt wie ich. Das Bronzefarbene Haar klebte an seinem Kopf, genau wie meine. Die Kleidung klebte uns am Körper… einfach alles.

Wieder musste ich mir eingestehen wie schön Kaname eigentlich war und das traf mich wieder mal mit voller Wucht. Selbst wenn er vor Wut kochte… wenn der Zorn in ihm brodelte. Seine Schönheit war immer wieder ein Schlag ins Gesicht.
 

Er trat auf mich zu, nachdem ich ihm keine Antwort gegeben hatte.

»Du bist wirklich der Tod, Sanara«, stellte er leise fest.

Ich hob die Klinge etwas an und kreuzte sie vor meinem Bauch. Er blieb stehen. Das Licht der Blitze reflektierte auf der flachen Seite meines Schwertes.

»Wirst du mich töten?«, fragte er leise und als ich ihm kurzen Licht eines Blitzes sein Gesicht besser sehen konnte, sah ich wie er lächelte.

Ich schwieg. Ich würde ihm keine Antwort geben.

Wieder versuchte er auf mich zu zugehen. »Sanara… lass mich zu dir« Die Sanftheit kehrte in seine Augen zurück. Ich schüttelte den Kopf und mein Körper spannte sich an.

Trotzdem ging er weiter auf mich zu. Nun stand er so nah an mir und drückte mit der flachen Hand die Klinge nach unten.

Dann hob er seine Hand wieder und strich mir über die nasse Wange. »Du willst mich nicht töten…«, sagte er leise bestimmt. Ich schloss die Augen und schmiegte mein Gesicht in die Hand.

Als er sie sinken ließ, öffnete ich meine Augen. Kaname sah mich lächelnd an.

Er beugte sich zu meinem Ohr und hauchte: »Ich liebe dich…«

Mein Schwert fiel zu Boden. Ich starrte entsetzt geradeaus.

Es lief mir heiß und kalt den Rücken runter.

Der Regen prasselte auf uns nieder. In der Ferne hörte man noch den Donner grollen. Blitze waren dennoch da.

Kanames Lippen berührten mein Ohr. Langsam küsste er an meinem Wangenknochen entlang. Ich schloss die Augen und hob das Kinn an. Er küsste es und ging zu meinem Hals hinunter. Ich lächelte…

Der Regen schlug immer noch auf uns nieder. Ich ließ ihn mir ins Gesicht fallen.

Kaname küsste meinen Hals immer gieriger… leidenschaftlicher. Die Zärtlichkeit war verschwunden. Er nahm mein Kinn sanft und senkte meinen Kopf, sodass ich ihn ansehen konnte.

»Mach die Augen auf…«, forderte er sanft. Ich tat wie mir geheißen und blickte in die seinen. Er sah mich unergründlichem Ausdruck in den Augen an. Er strich mir ein paar nasse Strähnen aus dem Gesicht.

Dann beugte er sich vor und presste seine Lippen auf meine.

Ich schloss die Augen und langsam erwiderte ich seinen Kuss.
 

Wir wurden leidenschaftlicher und vom normalen Kuss entwickelte es sich zum Zungenkuss Gierig drückte mich nun Kaname an eine Hauswand. Er drückte mich sanft mit seinem Körper dagegen und dachte gar nicht daran von mir abzulassen.

Wieder küsste er mich den Hals hinab und küsste dann mein Dekoltee. Er streifte an einer Schulter das Gewand runter und küsste sie. Ich schlang die Arme um seinen Hals, die Augen geschlossen das Kinn etwas angehoben.

Seine Hände glitten über meinen Körper und suchten am Rücken die Verschlüsse meines Kleides. Als er sie fand öffnete er sie und streifte mir das Kleid bis zur Hüfte ab. Er streichelte mit den Händen über meinen Bauch und hob mich dann plötzlich auf seine Arme.
 

Im Vorraum des Gasthauses, setzte er mich auf den Empfangstresen und küsste mein Dekoltee. Ich öffnete gierig die Knöpfe seines Hemdes und streifte es ihm ab. Ich strich über seine Brust und meine Hände kribbelten. Er drückte mich auf den Rücken und zog mir das Kleid ganz ab. Geschickt öffnete er meinen BH, währendessen knöpfte ich an seiner Hose und streifte ihm diese ab. Er hatte mir den BH entfernt und küsste meine Brüste…

Dann kam der Slip an die Reihe und seine Shorts.

Gierig küssten wir uns immer wieder. Wir fielen regelrecht übereinander her.

Ich stöhnte auf als er in mich eindrang und sich dann leicht auf und ab bewegte…

Gierig glitten meine Hände über seinen Rücken und er streichelte erschöpft meine Brüste, als er von mir runter ging. Unsere Körper waren beide schweißnass.

Wieder hob er mich wieder auf seine Arme und trug mich in unser Zimmer hoch.

Er legte mich ins Bett und küsste mich weiter. Ich küsste seine Brust und fuhr die Muskulatur seines Bauches nach.

Kaname rann der Schweiß von der Stirn… ich wischte ihn weg und küsste die Stirn immer wieder. Dann wieder seine Lippen und seinen Hals. Er keuchte leise noch immer vor Erschöpfung. Ich lächelte leicht und fuhr mit dem Finger über seine Lippen.

Er öffnete die Augen und beobachtete mich. Schließlich erwiderte ich seinen Blick und wir fingen beide an zu lächeln. Wir küssten uns noch mal zärtlich dann legte ich meinem Kopf auf seine Brust und eine Hand daneben. Wir sahen uns noch eine Weile lang in die Augen.

Der Regen draußen hämmerte immer noch weiter gegen die Fensterscheibe… das Gewitter hatte sich aber wieder gelegt… niemanden von uns beiden störte dass.

Mit sanften Küssen und Blicken schliefen wir aneinander ein…

Zweifel und ihre Folgen

Der Regen hatte aufgehört und Sonnenstrahlen fielen durch das kleine Fenster unseres Zimmers. Auf den Wiesen glitzerte alles… Die liegen gebliebenen Regentropfen brachen das Licht der Sonne wie Prismen.

Kaname hatte mich sanft von sich geschoben und zugedeckt. Er stand am offenen Fenster und genoss die frische Luft, die das Gewitter in Nacht rein gewaschen hatte. Auf den Wegen des Dorfes sah mein keine Menschenseele, würde man ja auch nie mehr, nachdem ich sie alle getötet hatte. Bei dem Gedanken zuckte Kaname zusammen. Er konnte das Bild nicht unterdrücken, als er mich im Zimmer mit blutverschmierter Klinge und den Leichen gesehen hatte, dessen Blut literweiße über den Boden floss. Und doch sollte ihm diese Nacht für immer in Erinnerung bleiben... nicht zuletzt weil wir miteinander geschlafen hatten…
 

Leise schloss er das Fenster und zog sich an. Er warf mir noch mal einen Blick zu, dabei lächelte er. Gemächlich ging er hinunter in die Küche des Hauses und suchte sich alles was man zum frühstücken brauchte oder haben wollte.

Vorsichtig ging er mit einem Tablett hoch zu mir ins Zimmer und schenkte frisch aufgebrühten Kaffee in zwei Tassen. Mit einer Tasse davon setzte er sich zu mir aufs Bett und hielt in mir regelrecht unter die Nase.

Ich runzelte noch im Schlaf die Stirn und kniff die Augen zusammen und drehte mich auf die andere Seite. Belustigt davon wiederholte Kaname dasselbe Spiel noch einmal.

Endlich schlug ich die Augen auf und blickte in verschlafen an. Er nahm die Tasse weg und stellte sie wieder auf das Tablett – er hatte es auf dem kleinen Tisch platziert, der in einer Ecke stand – und kam wieder zu mir.

»Guten Morgen!«, begrüßte er mich sanft.

Seine Finger griffen nach meiner Hand und führten sie zu seinen Lippen. Sanft gab er mir einen Kuss auf den Handrücken.

Ich lächelte. »Morgen…«

Er legte meine Hand wieder zurück Er machte eine Kopfbewegung die Richtung Tablett deutete.

»Hast du Hunger?«, fragte er sanft.

Ich nickte Er erhob sich und hielt mir die Tasse Kaffee hin, dann strich er mir noch ein Brot mit Butter und Honig. Er selbst machte sich das gleiche. Ganz Frühstück im Bett eben!
 

»Du hast da Honig«, bemerkte er spottend.

Ich wollte mit der Hand mir den Mund abwischen, aber als ich gerade in der Bewegung war, hatte Kaname mich am Handgelenk gepackt zog mich hoch und seine Lippen waren schon auf meinen. Er küsste mir regelrecht den Honig von den Lippen. Er nahm mir unter dem Kuss die Tasse aus der Hand und stellte sie weg – die Brote hatten wir schon verspeist.

Er drückte mich zurück ins Kissen ohne von mir abzulassen. Ich schlang die Arme um ihn und Kaname schob die Bettdecke unter seinem Körper von mir runter. Mit den Händen stützte er sich ab um nicht vollständig sein ganzes Gewicht auf mir lasten zu lassen.

Ich ließ von ihm ab und Kaname richtete sich auf und strich über mein Dekoltee. Ich griff nach der Bettdecke und streifte sie bis zur Hüfte hoch. Dann griff nach seiner Hand und hielt sie fest ich setzte mich auf und sah ihn nachdenklich an.

Er entzog mir seine Hand und erwiderte meinen nachdenklichen Blick.

»Du glaubst dass es falsch war…« Es war keine Frage sondern eine Feststellung.

»Nein…. Ja…. Das heißt ich will… aber…«, sagte ich zögernd.

»Ich verstehe«, sagte er knapp.

»Du kannst mich nicht verstehen« Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Er schüttelte den Kopf und musste ebenfalls lächeln. »Nein, das tu ich nicht«

»Ihr Menschen seit leicht zu durchschauen«

Er senkte den Kopf fing schief zu lächeln an und sah dann unter den Wimpern zu mir hoch und sagte: »Wie es aussieht…«

Mich berührte das nicht sonderlich und sah mich suchend nach meinem Kleid um.

»Ich hol es dir… es liegt unten neben dem Tresen«, meinte Kaname grummelnd. Er stand auf und ging nach unten um meine Wäsche und das Kleid zu holen.

Ich stand ebenfalls auf und wickelte mir die Bettdecke um die Brust und wartete auf Kanames Rückkehr.
 

Die Tür öffnete sich und Kaname warf mir mein Zeug entgegen. Er ging zum Fenster an sah nach draußen – dachte ich jedenfalls – während ich die Bettdecke zu Boden gleiten ließ und meinen Slip und den BH anzog. Arme schlangen sich von hinten um mich. Meine schwarzen langen Haare wurden mir über die Schulter gelegt und ich spürte nun seine Lippen in meinem Nacken. Sie küssten mich zärtlich… Seine Hände lösten sich wieder und glitten meinem Rücken hoch zum Verschluss des BHs. Schlagartig drehte ich mich jetzt um und wich zurück. »Bitte nicht«, sagte ich leise, wobei man aber doch deutlich das Verlangen nach ihm… seinen Körper hören konnte.

Er warf mir einen wehmütigen Blick zu. »Ich warte unten auf dich«, damit verschwand Kaname durch die Tür.

Ich setzte mich aufs Bett, das Gewand lag am Boden. Ich legte mein Gesicht in meine Hände – die Ellenbogen auf meine Knie gestützt - und fing zu schluchzen an. Ich spürte ein Stechen in meiner Brust. Es fühlte sich an, als würde mir ein Dolch durchs Herz gestoßen.

Heiße Tränen liefen mir über die Wangen und ich wischte sie immer wieder weg, was aber nicht viel brachte, weil gleich wieder welche nachkamen.

Es war nicht nur der Schmerz in der Brust der mich weinen ließen… es war allein die Erkenntnis dass Er… dieser Mensch, der mir nichts bedeutete… bedeutet hatte, nicht bei mir war… mich nicht berührte… seine Lippen nicht auf meine drückte, meine Hände nicht hielt... nicht bei mir war… weg war.
 

Ich wusste nicht wie lange ich dort gesessen bin… auf dem Bett und geweint hatte, denn plötzlich zogen mich Arme zur Seite und mein Kopf lag auf seiner Brust.

»Kaname«, es sollte eigentlich voll klingen, stattdessen war es nur ein Seufzer.

»Ich bin da…«, flüsterte er sanft.

Ich vergrub mein Gesicht in seiner Kleidung. Meine Arme schlangen sich wie von selbst um ihn. Behutsam strich er mir über den Kopf.

»Wehr dich doch nicht so dagegen…« Wie behutsam und sanft… beruhigend seine Stimme klang.

Schließlich löste ich mich von ihm, wischte mir die letzten Tränen weg und zog mich endlich an. Kaname erhob sich ebenfalls. Als ich mich zu ihm umdrehte hatte ich wieder diese kalte Miene aufgesetzt. »Es wird nie etwas zwischen uns sein!«

Es liefen ein dutzend Gefühlsregungen über sein Gesicht, wobei Wut und Trauer die Hauptrolle spielten. Er öffnete leicht den Mund um etwas zu sagen, dann schloss er ihn aber wieder. Langsam nickte er, ging an mir vorbei und ich folgte.
 

Ich hatte beschlossen die Nacht zu vergessen….

Zu Vergessen, dass nie etwas zwischen uns vorgefallen war…

Dass nie… Nie etwas zwischen uns sein würde,

weder jetzt noch in ferner Zukunft.

Es war besser für Kaname. Es war gegen unsere Natur… wir konnten uns nicht lieben. Kaname würde noch erkennen dass es ein Fehler war zu glauben, er liebte mich.
 

Wir hatten das Dorf hinter uns verlassen. Kaname ging noch immer vor. Ich protestierte nicht. Die ganze Zeit über starrte ich auf seinen Rücken und dachte nach. Ich war dumm, sagte ich mir in Gedanken, Ich bin dumm ihn abzulehnen! Ich… ich…

Ich konnte den letzten Satz nicht mal zu Ende denken. Ich musste ihn aussprechen ihm ins Gesicht sagen. Mit ihm darüber reden… aber ich hatte verspielt. Jetzt würde es zu spät sein. Ich senkte den Kopf und ging hinter ihm her.
 

Die Nacht brach herein und wir ließen uns in einer kleinen verlassenen Hütte nieder, die innen drin mit einer Feuerstelle und auf dem Boden mit Heu und Stroh bedeckt war. Ein Paar alte Decken lagen auch herum.

Kaname entfachte ein kleines Feuer und wir saßen uns wieder gegenüber und starrten in die lodernden Flammen.

Ich hielt die Spannung zwischen uns nicht mehr aus, also stand ich auf und trat hinter ihn. Kniete mich hin und umarmte ihn von hinten. Ich spürte wie sein Körper sich anspannte, wie sein Herz schneller raste. Ich beugte mich zu seinem Ohr hinunter und hauchte fast unverständlich: »Ich war blind…«

Er löste sich von mir und drehte sich zu mir um. Lange sah er mich ohne ein Wort zu sagen an. Dann nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände. Er beugte sich vor und drückte vorsichtig seine Lippen auf meine. Behutsam küsste er mich, dann löste er sich von mir.

»Ich war so blind…« Ich hatte es nur gehaucht… zögernd. »Ich habe Angst…«

Kaname hörte mir still zu und hielt meine Hände in den seinen. Sein Blick blieb auf diese gerichtet.

»Ich habe Angst dich zu verlieren…«, sagte ich leise. Jetzt blickte er auf. Sein Blick bohrte sich in meinen. Erschrocken drehte ich den Kopf weg. Kaname ließ meine Hände los und drehte mit einer sanften Bewegung meinen Kopf wieder zu ihm. Kurzerhand strich er mir eine Strähne zurück und küsste mich auf die Schläfe. Ich schloss die Augen und redete weiter.

»Es ist schwer… wie soll ich dir das alles erklären« Kaname dachte nicht daran auf zu hören und küsste mich nun am Wangenknochen entlang.

Ich nahm jetzt sein Gesicht zwischen meine Hände und sah in seine Augen.

»Kaname… ich liebe dich«, sagte ich leise.

Er griff an meine Arme, drückte sie nach unten und küsste mich. »Ich liebe dich, Sanara!« Er drückte mich auf den Rücken. Und beugte sich über mich. Er lächelte mich an.

»Ich war so blind…«, schluchzte ich und schon kullerten Tränen über mein Gesicht.

Er küsste sie mir vom Gesicht und streichelte sanft meine Wange.

Meine Hände strichen über seinen Rücken. Endlich konnte ich ihn berühren, ohne mich vor meinen Gefühlen zu verstecken. »Ich hatte solche Angst«, schluchzte ich.

»Ich bin für dich da… meine Liebe gehört allein dir«, sagte er leise.

Er küsste mich leidenschaftlich auf den Mund.

Das Ende meines Traums?

Das Schluchzen versiegte und ich zog seinen Körper ganz nah an mich. Endlich konnte ich ihn berühren… Die Sehnsucht in meinem Herzen nach ihm war gestillt…

Kaname küsste mich immer wieder.

Meine Arme hatten sich um seinen Hals gelegt und ich erwiderte jeden Kuss mit echter Zuneigung.

»Ich hatte gehofft…«, sagte er benommen, »jetzt liebst du mich…«

»Ja… ich liebe dich…«, erwiderte ich sanft.

Er zog mich hoch und drückte mich an sich. »Du weißt nicht wie schön es ist zu wissen, das du mich liebst«, seufzte Kaname.

Ich schmiegte mich an ihn und fuhr mit den Fingerspitzen über seinen Rücken. Kaname vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und wuschelte sie liebevoll durch. Ich fuhr mit der Nasenspitze an der Seite seines Halses entlang und zog wieder diesen süßlichen Duft, der er an ihm haftete, ein.
 

Ich wusste das Kaname mich verletzen konnte…

Er könnte noch immer Rache an dem Mord seiner Verlobten nehmen…

Er war der einzige der mich wirklich verletzen konnte…

Er… er war es an dem ich mein Herz verlor…

Er konnte durch meine Finsternis dringen…

Er… allein er…

Er war es, der mich befreite… meine dunkle Seite in mir verdrängte…

Er … allein er…
 

Kaname hatte eine mächtige Waffe gegen mich in der Hand. Und ich war so dumm und hab sie selbst überreicht… mich ihm ausgeliefert. Er wusste das… und in seinem Innern triumphierte er bereits…
 

Wir schliefen aneinander gekuschelt ein bis in den Vormittag.

Es wurde die Tür aufgerissen und eine Person kam reingestürmt. »Sanara!«

Kaname und ich schraken aus dem Schlaf hoch. Ich blinzelte in das Lichte, das die Gestalt umfing und bemerkte jetzt erst, dass sie Flügel trug.

»Silonio?«, fragte ich jetzt hellwach. Seine Miene war zutiefst beunruhigt.

Der brachte jetzt kein Wort mehr raus!

»Carlisle…«, murmelte er. Ich stand auf. »Was ist mit ihm?«, was konnte schon mit Carlisle sein?

»Er will das du zu ihm kommst… sofort…«, sagte er kalt.

Ich runzelte die Stirn und sah dann Silonio mit entsetzen an. Der nickte nur stumm. Hatte Carlisle unser Geheimnis entdeckt?
 

Wir hatten uns auf den Weg gemacht. Kaname warf mir seltsam beunruhigte Blicke zu. Ich versuchte ihn nicht anzusehen.

»Du hast also nichts von Carlisle gesagt?«, fragte Silonio amüsiert von Kanames Miene.

Ich schüttelte nur widerwillig den Kopf.

Kaname sah mich jetzt scharf an. »Wer ist das?«

»Mein….«

»Er ist mein Bruder und ihr Freund«, redete Silonio dazwischen. Kaname starrte mich entsetzt an. Ich konnte ihm ansehen, was in seinem Kopf alles vorging. Wahrscheinlich legte er sich jetzt schon einen Mordplan fest. Er würde mich zur Rede stellen und alles ausposaunen. Er würde mich auffliegen lassen und damit meinen und seinen Tod besiegeln.
 

Ich ließ meine Flügel wieder erscheinen. Normal wäre es praktischer wenn Kaname fliegen könnte… Silonio schnappt ihn sich grob und flog ihn. Kopfschüttelnd aber schmunzelnd flog ich auch.

Bald darauf kamen wir an… es war eine dunkle Festung… der Stein aus dem sie gebaut war, war schwarz. Drinnen warfen uns ein paar Gefallene Engel verstohlene Blicke zu.

Einer kam auf uns zu verneigte sich kurz leicht, musterte Kaname etwas und wandte sich dann mit einem kalten Lächeln zu Silonio und mir. »Der Herr erwartet euch bereits, darf ich sie … dunkler Engel in ihre Kammer geleiten?«

Mit dem "dunkler Engel" meinte er mich. Ich nickte höflich und folgte ihm. Silonio und Kaname wurden allein zurück gelassen. Verblüfft sah sie Kaname um. Silonio zog ihn weiter. »Komm mein Bruder will dich kennen lernen…«, murrte er.

»Ab-«

»Kein Wort, das etwas zwischen dir und Sanara läuft, verstanden! Er muss das nicht wissen«, zischte er ihm zu.

Kaname schluckte, nickte aber dann als Zustimmung.
 

Flügeltüren wurden für sie geöffnet. Sie gingen die verschiedensten Flure entlang… Niemand stellte sich Silonio in den Weg. Nur Kaname wurde immer wieder misstrauisch angesehen. Er versuchte ruhig zu bleiben, was keine schlechte Idee war.

Schließlich traten sie in einen kleinen Saal an dem ein 5 m langer Tisch war und dabei die Stühle an obersten, der Tischseite saß sein Bruder… Carlisle.

Schnell stand er auf und eilte auf seinen Bruder und Kaname zu.

Carlisle hatte das gleiche blonde Haar wie sein Bruder nur seine Augen gingen in ein grau-grün über. Die beiden sahen sich überhaupt sehr ähnlich, obwohl sie ein 1 ½ Jahre auseinander waren. Carlise war der ältere.

Er unterzog ohne ein Wort Kaname einer Musterung und bot den beiden einen Sitzplatz an.

»Du bist also dieser Mensch, der meinen dunklen Engel fasziniert?«, fragte er mit freundlichem Ton.

Kaname schluckte. »Ja… der bin ich«

Carlisle besah ihn wieder nachdenklich, aber er wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als die Flügeltür aufging und ich eintrat.

Ich hatte mich kurz gewaschen und dann hatte man mir ein weinrotes langes Kleid mit einem V-Ausschnitt bereitgelegt. Um die Hüfte war ein schwarzes Satinband gebunden, das an der Seite zu einer kleinen Schleife gebunden wurde und dann runterhängen ließ.

Um den Ausschnitt war ein dünnes kleines schwarzes Satinband eingenäht, das den Ausschnitt verzieren sollte. Meine schwarzen – bis zur Mitte – langen Haare, hatte man mir nur mit einer Spange leicht festgesteckt. Um den Hals trug ich eine silberne Kette, in dessen Anhänger ein kleiner Onyx gefasst war.

Die Ärmel des Kleides waren so kurz, dass man die schwarze Mondsichel sehen konnte.
 

Lächelnd erhoben sich die drei Männer und Carlisle eilte mir auch sogleich entgegen.

Er küsste kurz meinen Handrücken und führte mich dann zu seinem Stuhl. Er setzte sich zu Silonio und Kaname dazu.

»Sanara…«, seine Stimme war sehr verführerisch. »Mein dunkle Schönheit…« Seine Augen strahlten vor Gier nach mir. Und ich wusste wo ich diese Nacht schlafen würde. Bestimmt nicht in meinem Bett.

Kaname sah verbittert zu mir und ich erwiderte seinen Blick ruhig. Hoffentlich ließ er sich nichts anmerken. »D- du bist wirklich schöner als je zuvor«, sagte er leise mit Ehrfurcht in der Stimme. Carlisle wandte sich ihm zu. »Ja… sie ist meine dunkle Schönheit… das schönste… kostbarste… dass ich besitze« Sein Blick fiel auf mich und er lächelte. Ich strich mit den Fingernägeln über seinen Handrücken. »Danke«, hauchte ich. Ich wollte so schnell es ging weg von Carlisle … weg aus dieser Festung… aus diesem Gefängnis… diesen goldenen Käfig, aber ich konnte nicht einfach gehen. Es würde aufsehen erregen und das konnte ich mir nicht im geringsten Leisten. Es würde zu Stark auffallen wenn ich lieber mit einem Mensch allein war, als hier unter meines Gleichen.

Carlisle klatschte in die Hände und ein paar Dienerinnen kamen mit den besten Köstlichkeiten, die das Land zu bieten hatte. Sie deckten den Tisch und trugen dann auf.

»Ihr müsst hungrig sein. Greift zu!«, forderte Carlisle uns sanft auf.

Kaname hatte große Augen gemacht, als er das viele Essen sah. Man bemerkte wieder, wie arm – er war nicht arm… also jedenfalls nicht so direkt – er eigentlich war. Er ließ sich das nicht zweimal sagen und griff sich gleich eine Schüssel Reis mit Soße. Lächelnd wandte sich Silonio an seinen Bruder während des Essens. »Carlisle, du wolltest das ich dir Sanara bringe. Also… was willst du von ihr?«

»Das geht dich einen Scheißdreck an«, sagte er abweisend.

Ich sah von meinem Essen auf. So ein Tonfall gefiel mir überhaupt nicht. Immer wenn Carlisle diesen Ton anschlug, war er erzürnt. Er bemerkte wie ich ihm Essen inne hielt und streichelte über meine Hand. »Entschuldige, ich sollte solche Wörter nicht in Gegenwart einer Dame benutzen«

Ich setzte ein gezwungenes Lächeln auf.

Endlich hatte sich der Gefallene Engel wieder seinem Essen zugewandt und ich spürte wie Kaname mich immer wieder verstohlen ansah. Und seine Miene wurde dabei immer finsterer. Ich konnte in seinen Augen regelrecht die Wut sehen. Ich würde mich - wie es sich entwickelte - auf eine Predigt gefasst machen können… auf unseren ersten Streit… und alles musste ausgerechnet jetzt passieren, wo ich ihm doch erst am gestrigen Abend gestanden habe, dass ich ihn liebe.

Aufgeflogen

Das Essen wurde beendet und ich musste Carlisle allein Rede und Antwort stehen. Silonio hatte sich mit Kaname aus dem Staub gemacht.

Wir saßen in Carlisles Lieblingssalon, der an einer Wand nur aus einem einzigem großen Spiegel bestand. Er ging in diesen Salon nur, wenn ich an seiner Seite war, soviel wusste ich. Warum allerdings, darauf konnte ich mir nichts zusammen reimen.
 

»Hast du dich schon mal gefragte, warum ich nur hier her komme, wenn du an meiner Seite bist?«, fragte seine verführerische Stimme an meinem Ohr, als er die Tür hinter uns geschlossen und mich von hinten umarmte. Sein Kinn legte er auf meine Schulter und küsste mich leicht im Nacken.

Konnte er Gedanken lesen? Ich lächelte und drehte mich schnell zu ihm um.

»Gefragt schon, aber ich konnte es mir nicht erklären« Ich trat einen Schritt von ihm weg weiter in den Raum. Ich ging rückwärts zu dem einladenden größeren Sofa, das vielen hübschen Kissen bedeckt war, die ebenfalls Splitter kleiner Spiegel aufgenäht hatten.

Vorsichtshalber wollte ich ihm nicht den Rücken zudrehen.

Einen Moment trat ein überraschender Ausdruck auf sein Gesicht, dann ging er langsam wieder zu mir und drängte mich dabei weiter zurück. Jeden Schritt den er auf mich zu machte, ging ich zurück. Bis ich ans Sofa stoßte und mich darauf sinken ließ. Er kam die restlichen Schritte auf mich zu und strich mir dann über die Wange. Er küsste mich auf die Stirn und drückte mich dabei sanft mit dem Rücken auf das Sofa.

Als er mich auf küsste, kam mir die Szene mit Kaname am Ufer des Sees, an dem er mich zum ersten Mal mit seinen Lippen berührt hatte. Carlisle's Kuss auf die Stirn brannte nicht so angenehme… er brannte überhaupt nicht. Kein Gefühl stieg in mir auf… so wie sonst, wenn er mit mir schlafen wollte.

Er berührte meine Flügel – seine waren schon längst vom Rücken verschwunden – und sie verschwanden, sodass ich bequemer lag. Ich lächelte gezwungen und er sah mich schweigend mit diesen grau-grünen Augen an.

»Ich betrete diesen Spiegelsalon nur mit dir, weil ich deine Schönheit auch dann im Spiegel sehen kann, wenn ich nicht meine Augen auf deinen Körper richte«, hauchte er mir die Antwort ins Gesicht.

Ich schwieg und blieb bei einem Lächeln. Seine Hände fuhren über meine Seiten und begann jetzt das schwarze Satinband an meiner Hüfte zu öffnen. Ich rutschte unter ihm weg und stand auf. Ich konnte nicht mit ihm schlafen… ich konnte es nicht. Ich stand auf und band es schnell wieder zu. »Ich bin müde…«, murmelte ich als Entschuldigung und schritt schnell aus dem Raum. Als dir Tür hinter mir ins Schloss fiel, atmete ich erstmal tief ein und aus. Es hatte sich angefühlt dort drinnen, als wollte Carlisle mit die Lüft abdrücken.
 

Carlisle schloss die Augen vor Zorn und seine Hände ballten sich Fäusten.

»Müde… ja?«, sagte er gepresst zu sich selbst.

Er nahm eine Glasvase und warf sie gegen die nächste Spiegelfreie Wand, wo sie in tausend Scherben zersprang. Danach verschwand er in sein Zimmer.

Ich war in mein Zimmer geteilt, zog mich hastig um und legte mich schlafen. Ich warte … wartete das die Tür aufging und Carlisle rein kommen würde. Er kam nicht… als ich nach guten 2 Stunden das Ausschlagen konnte fing ich zu hoffen an, das Kaname mich suchen würde und zufällig zu mir stolpern würde, aber ich schlug es mir schnell aus dem Kopf und fiel in einen unruhigen Schlaf.
 

Ich wurde geweckt, als ein paar Dienerinnen die Vorhänge zurück rießen. Erschrocken richtete ich mich auf und starrte die zwei Frauen an.

»Guten Morgen, Lady Sanara«, murmelten beide machten einen leichten Knicks. Ich nickte nur. Die eine legte mir ein neues Gewand bereit, die andere goss Wasser in eine Schüssel. Ich stand auf und meinte: »Lasst mich jetzt allein, und kommt erst wieder wenn ich das Zimmer verlassen habe«

Hastig nickten die beiden und eilten aus dem Zimmer.

Ich spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht und zog dann das neue Gewand an. Es war das gleiche wie vom gestrigen Abend nur in dunkelblau.

Ich entschloss mich den Onyx nicht umzulegen. Die vorderen Strähnen meiner Haare nahm ich wieder zurück und hielt sie mit einer silbernen Spange dort fest.

So verließ ich das Zimmer worauf die beiden Dienerinnen hinein eilten um das Bett zu machen.

Im Speisesaal war nur für mich gedeckt. Ich war darüber sehr verwundert und so begann ich eben allein zu frühstücken. Ein Diener brachte mir auf einem Tablett einen Zettel. Ich nahm in entgegen und darauf stand: Ich würde dich gerne in dem Spiegelsalon treffen… Kaname

Etwas verwundert darüber, machte ich mich nach dem Frühstück auf den Weg dorthin.
 

Ich ging hinein… keine Menschenseele war dort anzutreffen, also entschloss ich mich zu warten. Ich ging ums Sofa herum und entdeckte die Scherben am Boden… Was war hier vorgefallen, dachte ich erschrocken. Wenigstens hatte ich kein Blut entdeckt.

Die Tür ging auf und Carlisle kam rein, kaum sah er mich drehte er hastig den Schlüssel in der Tür und wir beiden waren somit allein hier drin und ich konnte ihm nicht entwischen.

»Was sollte das?«, fragte ich Stirn runzelnd.

»Ich will nicht das du mir abhaust«, gab er nur mit einem kalten Lächeln zur Antwort.

Er ging auf mich zu.

Er hob eine Hand und strich mir zärtlich über die Wange, dann holte er plötzlich aus und schlug mir ins Gesicht, sodass ich zu Boden ging und mit den Armen in die Scherben ging, die sich sofort tief in mein Fleisch bohrten. Ich sah zu ihm auf.

»Was sollte-« Schon hatte er mich hochgezogen an einem blutigem Arm gepackt hielt mit fest, sodass ich einen Moment lang vor Schmerzen schrie dann schlug er mich wieder ins Gesicht. Ich drehte den Kopf weg und er schrie mich an: »Sieh mich gefälligst an!« Er drückte meinen Arm so fest, dass ich wieder kurz schrie und wandte mein Gesicht ihm zu. Er ließ mich los, schlug mich noch mal worauf ich wieder zu Boden ging und in die Scherben flog. Er sah mich noch mal hassend an, dann drehte er sich um schloss auf riss die Tür auf und verschwand nach draußen.

Schluchzend blieb ich in den Scherben liegen… er hatte es gewusst… er hatte es gewusst, als Kaname ihm in die Augen gesehen hatte… er hatte alles geplant… wollte mir gestern noch mal eine Chance geben ihn von seiner Vermutung wegzubringen… und ich … Ich hatte es nicht bemerkt… und hatte ihm jetzt sozusagen den Beweis geliefert, dass ich für Kaname empfinde.

Ich zog mir unter Tränen ein paar Glassplitter aus den Wunden und versuchte das viele Blut, das aus den Massenweisen kleinen Schnitten rann, irgendwie zu stoppen.

Kaname würde sterben… ich wusste es…

Er würde sterben… durch seine Carlisles Klinge… oder durch Silonios… außer ich war die es tat… außer ich würde ihn vor den beiden töten…. Ich erhob mich und ging aus dem Raum und Kaname zu finden, bevor es die beiden Männer taten… bevor ihn Carlisle fand…

Flucht

Carlisle rannte durch die ganze Festung auf der Suche nach Kaname oder seinem Bruder, bis er Silonio fand.

»Wo ist der Mensch?«, fragte er aufgebracht.

Silonio starrte ihn an und binnen eines Augenblicks wusste er was geschehen war, das alles aufgeflogen war. Er fluchte in Gedanken!

»Ich weiß es nicht«, gab Silonio sich überrascht.

»Komm mit!«, kommandierte Carlisle und warf ihm sein Schwert zu, das gerade noch vor ein paar Sekunden friedlich auf dem Bett gelegen hatte.

Geschickt fing Silonio es auf und folgte seinem Bruder hinaus in die Gänge…
 

Ich lief alles suchend ab… wie's einen Stallburschen an, zwei schnelle Pferde bereit zu stellen, der meinen Befehl ohne Nachfrage ausführte.

Ich hätte Kaname töten sollen, das wusste ich, aber erstmal wollte ich hier weg… töten konnte ich ihn dann immer noch.

Hastig lief ich wieder zurück raffte das Kleid bis zu den Knien, damit ich besser laufen konnte. »Kaname! Kaname!!!« Meine Rufe hallten durch die Mauern der Festung.

Ein Engel sah mich missbilligend an und meinte: »Lady Sanara, er ist oben im Turm auf der Sonnenterasse« Ich blieb stehen sah den Engel einen Moment lang an und sagte den Kopf gesenkt: »Danke, Lord Fergun…«

Dann rannte ich auch schon wieder los. Verwunderte sah mir der Engel nach und widmete sich wieder seiner Unterhaltung.
 

Die Sonne brannte auf Kanames Gesicht hinab und er bewunderte den Ausblick, den man von hier oben haben konnte.

»Ich könnte mich hier einleben«, sagte er zu sich.

»Wir müssen weg… sofort«, erklang meine Stimme hinter ihm.

Er drehte sich erschrocken um. »Wieso?«

»Keine Zeit für Erklärungen, wir müssen sofort von hier weg!«

Ich zog ihn am Ärmel seines Wamses mit.

Ich hörte Wachen die Stufen hoch eilen und zog Kaname in eine Nische, wo sie arglos vorbei spurteten.

»Was geht hier vor?«, flüsterte er und küsste dabei mein Ohr.

»Carlisle weiß was zwischen uns ist...«

Er erstarrte unter der Berührung und sah mich in der Dunkelheit an. »Woher?«

»Bitte, warte bis wir weg von hier sind. Ich habe Pferde satteln lassen, wir müssen so schnell es geht verschwinden, Carlisle will dich töten… und Silonio wird es auch … « Ich zog ihn die Stufen der Treppe runter… Ich passte genau auf nicht unnötig Lärm zu machen, aber Kaname sog scharf die Luft ein, als er meine Arme sah die von meinem eigenem Blut verschmiert waren. »Was-«

»Später«, zischte ich nur.

»Eines will ich noch wissen, bevor ich meinen Mund halte«, sagte er leise und hielt mich fest. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn beunruhigt an. »Was?«

»Hast du wieder mit ihm geschlafen?«

Ich sah ihn einen kurzen Moment lang an, dann meinte ich aufrichtig: »Nein«

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er nickte, dann erst ließ er den Griff an meinem Arm lockerer und ich führte ihn weiter.

Uns kamen noch ganze Truppen von Wachen unter – alles Menschen – die Carlisle, wie es aussah, nach uns geschickt hatte. Er hatte also mein Verschwinden bemerkt.

Von mir geleitet führte ich Kaname sicher hinter die Festung, an der uns der Stallbursche mit den Pferden erwartete. Ich hatte ihn gebeten alles unauffällig zu machen.

Als Kaname sich aufgesetzt hatte, wartete er auf mich. Ich sah dem Stallburschen misstrauisch nach. »Was hast du?!«, fragte er als er meine beunruhigenden Blick sah. Ich griff mir den Köcher und einen Bogen – die am Sattel befestigt waren – und zielte auf den Rücken des Burschen. Binnen ein paar Sekunden lag er tot im Gras. Kaname sah mich verständnislos an. »Wir können niemandem mehr trauen außer uns beiden selbst«

Damit stieg ich auf und ritt voran.

Kaname würde sich endlich daran gewöhnen müssen, das er sah wie kalt ich tötete.

»Du solltest lernen mit einem Schwert umzugehen«, sagte ich während wir schon gut 3 Meilen von der Festung entfernt waren.

»Ich kann mit einem Schwert umgehen, mein Cousin, Tai und ich haben trainiert«, sagte er selbstsicher und stolz. Ich sah ihn belustigt an.

»Dann wirst du mir diese Fertigkeiten heute zeigen«

Stirn runzelnd sah er mich an lachte aber dann. »Du bist eine Frau, du kommst nicht gegen mich an«

Mein Blick wurde scharf. »Unterschätze nie… Nie… die Frau in Gestalt eines Gefallenen Engels«

Kaname lachte. »Darauf werde ich zurückkommen, wenn du dann am Boden liegst« Ich verdrehte die Augen. »Natürlich.«
 

»Wir haben die ganze Festung abgesucht«, sagte der Kommandant.

»Seit ihr sicher?«, fragte Silonio.

Jetzt stieß Carlisle hinzu – die beiden Brüder hatten sich auf der Suche nach uns getrennt »Sie sind weg«

»Was?« Silonio sah ihn verständnislos an.

»Ich habe den Stallburschen hinter der Festung tot aufgefunden und zwei der schnellen Pferde aus unserem Stall fehlen, samt kostbarer Ausrüstung. Sanara hatte schon immer einen guten Geschmack was das anging.«

Carlisle wandte sich dem Kommandanten zu um weitere Befehle zu erteilen und Silonio huschte ein Lächeln übers Gesicht. Sehr gut, Sanara… wir werden sehen, wer ihn zuerst umbringt…, sagte er sich in Gedanken.
 

Wir ritten den Tag und die darauf folgende Nacht durch. Die Pferde waren völlig ausgepowert und wären uns zusammen gebrochen, hätten wir nicht doch eine Pause am frühen Morgen eingelegt. Wir mussten inzwischen mindesten 35 Meilen von der Festung entfernt sein.

Ich warf ihm das Schwert zu das an dem Sattel, seines Pferdes befestigt war. Er fing es gerade noch so auf.

»Was soll ich damit?«, fragte Kaname irritiert.

»Du sollst mir deine Fertigkeiten zeigen, die du mit deinem Cousin geübt hast«

Murrend erhob er sich. Dann aber setzte er wieder eine stolze Miene auf und wartete bis ich mit meiner Klinge in Position war. Er griff mich zuerst an. Er zielte auf meinen Kopf und holte dafür weit aus, als die Klinge auf mich niedersauste, trat ich einen Schritt zur Seite, was Kaname überraschte und er einen Schritt an meiner vorherigen Position vorbei ging, dabei das Schwert in den Bach fallen ließ – der hinter mir gewesen war – und ich die Klinge auf seinen Nacken richtete und dort mit der Spitze einen kleinen Schnitt setzte, wodurch dann das Blut hervorquoll. Der Schnitt war nicht größer als ein Kratzer. Er war erstarrt und bemüht nicht auch noch in den Bauch zu fallen. Dann ging er rückwärts holte das Schwert aus dem Wasser und fasste sich an den Nacken.

»Was sollte das?«, fragte er etwas aufgebracht.

»Für jede versaute Übung bekommt du einen Kratzer«, sagte ich gelangweilt.

Jetzt war in ihm sein Kampfgeist geweckt.

»Das war nur der Anfang, ich wollte sehen wie gut du reagierst«

»Na klar«, sagte ich verächtlich und stellte mich wieder in Position. Diesmal griff ich an, aber ich hatte gerade mal einen Satz vorgemacht und auf sein Schwert gezielt als es in hohem Bogen hinter Kaname flog und dort in der Erde neben den Pferden stecken blieb, die wiehernd protestierten und die Nüstern blähten.

Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er brachte nur ein unsicheres Lächeln zu Stande. »Umdrehen«, kommandierte ich scharf.

Er sah mich beleidigt an und drehte sich um, damit ich ihm wieder einen kleinen Kratzer zufügen konnte.

Wieder gingen wir in Position, aber nachdem ich ihn genau 10x das Schwert mit nur einem Streich aus der Hand geschlagen hatte und er 12 Kratzer somit im Nacken hatte.

Steckte ich das Schwert weg und meinte verächtlich: »So so… das sind also deine Fertigkeiten? Wie lange liegt das "Training", denn schon zurück?«

Er packte auch seine Klinge weg und erwiderte nichts mehr darauf. Ich ging in den Wald und holte zwei größere Äste.. Mit einem Dolch schnitt ich alles weg bis er glatt war.

»Wir sollten erstmal mit Ästen beginnen, bevor ich dir aus Versehen, die Hand abschlage«, giftete ich.

Kaname sah mich nur beleidigt an und nahm einen Ast, den ich ihm hinhielt.

Wutschnaubend stellte er sich mir wieder gegenüber.

Mich kümmerte das nicht im Geringsten… wenn es ums kämpfen ging, dann blieb ich knallhart.

In Zeitlupe griff ich Kaname mit dem Stock an und er musste abwehren… immer wieder gab ich Anweisungen, wie er das Schwert besser halten konnte, oder einfach schneller reagieren konnte. Nach vielen Stunden der Mühsamen Kleinstarbeit wurden unsere Bewegungen fließender. Ich griff immer an, Kaname wehrte ab. Sollte er erst mal lernen, sich zu verteidigen bevor er mit dem Schwert herumfuchtelte.

Wie gesagt, unsere Bewegungen wurden fließender und schneller und Kaname hatte es bald drauf meine Schläge – die mittlerweile sehr hart waren – abzuwehren. Egal ob ich von unten, oben, link oder rechts Angriff er wusste mit zunehmender Sicherheit, wie er es anstellen musste mich abzuwehren. Schließlich gab ich mich mit ihm zufrieden und verstaute die beiden Äste auf meinem schwarzen Rappen Sino. Ich stieg auf und wartete auf Kaname, der bald darauf neben mir wieder her ritt…
 

Ihr müsste entschuldigen, wenn die letzte und das hier nicht so arg… schön geworden sind, aber ich muss mich jetzt auch wieder mehr der Schule widmen und habe nur wenig Zeit zu schreiben, also habt etwas Verständnis, wenn es mal etwas länger mit einem Kapi. Dauert.

Eure Forga.

Bitteres Erwachen

»Wie konnte sie mir nur das antun!«

Silonio folgte seinem Bruder mit dem Augen, der unruhig im Saal der Burg auf und ab lief. »Sie kann sich doch nicht wirklich ihn diesen… diesen Menschen«, er spuckte das Wort förmlich aus vor Abscheu, »verliebt haben! Nicht Sanara! Sie war mir immer loyal gegenüber! Das muss ein schlechter Scherz sein!« Er blieb stehen richtete den Blick auf seinen Bruder und schrie ihn an: »Sag doch auch mal was dazu, verdammt!«

Silonio schwieg und das wiederum trieb Carlisle zur Verzweiflung. Wieder lief er auf und ab, starrte zu Boden, dachte angestrengt nach, die Arme hinterm Rücken.

»Du wirst dich auf den Weg machen und sie zu mir zurück bringen, töte Kaname«, wieder wurde gespuckt, »und sollte sie sich weigern… ihn beschützen, bring sie um!« Die letzten vier Worte hatte Carlisle nur gehaucht. »Du willst nicht wirklich dass ich Sanara töte!«, protestierte Silonio. Carlisle hielt ihm sein Schwert hin. »Ich will das sie durch meine Klinge stirbt, sollte sie dir nicht freiwillig folgen…«, flüsterte er, »Säubere die Klinge nicht von ihrem wunderschönem Blut… ich will es sehen«

Silonio sah seinem Bruder in die Augen und dieser genau zurück. »Tu es!« Silonio erkannte seinen Bruder gar nicht wieder. Er hatte damit gerechnet, dass er Kaname töten wolle und vielleicht auch Sanara, aber da war immer noch ein vielleicht dazwischen! Obwohl er hatte Sanara schon einmal gesagt, dass sie so gut wie tot ist… ob durch Carlisle oder ihn selbst zur Strecke gebracht…

Silonio griff den Knauf des Schwertes und spiegelte sich in der Klinge… sah sich selbst in die Augen und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. »Du bekommst sie zurück…«, hauchte er und steckte die Klinge in seinen Gürtel. Carlisle lächelte. »Wage es nicht deinen älteren Bruder zu hintergehen«

Sein jüngerer Bruder erhob sich ohne ein Wort und ging zur Tür, dort angekommen blieb er stehen mit dem Rücken zu seinem Bruder. Ruhig sagte er: »Vielleicht habe ich dich schon längst hintergangen…« Damit stieß er die Tür auf, die als er draußen war wieder ins Schloss fiel. Carlisle starrte auf die Stelle an der vor ein paar Sekunden noch sein Bruder verweilt hatte, dann schmunzelte er und sagte leise zu sich selbst: »Mein dummer kleiner Bruder…«
 

Der Himmel war strahlend blau, keine Wolke weit und breit nur die Sonne, die ihre Wärme schenkte. Ein leicht erwärmter Wind wiegte die Gräser und Blumen sanft hin und her.

Auf der Oberfläche eines kleinen Sees inmitten einer Blumenwiese kräuselte sich das Wasser hübsch.

Am Ufer des Sees sonnte sich ein junger Mann dessen bronzefarbenen Haare im Sonnenlicht unvergleichlich schön schimmerten. Sein Kopf war auf dem ausgezogenen Wams gebettet. Seine Brust zeichneten wunderschöne Muskeln an die jede Frau gern einmal ihren Kopf gelegt hätte.

Eine Frau lief durch die Wiese auf den Mann zu. »Hier bist du«, lachte sie kniete sich neben seinen Kopf und beugte sich über ihn. Er schlug die Augen auf und sah sie liebevoll an, eine Hand legte er an ihre Wange und streichelte sie wortlos. »Ich hab dich schon gesucht«, flüsterte sie zärtlich. »Leg dich zu mir…«, forderte er sanft. Die junge Frau nickte und legte ihren Kopf auf seine Brust und streichelte diese. Sie trug ein Sonnengelbes Kleid, das um die Hüfte mit einem weißen Satinband geschnürt war. Die vorderen Strähnen ihres braunes Haares, waren geflochten und liefen hinten zusammen, wo sie einen kleinen Zopf bildeten. In die beiden Zöpfe waren kleine Gänseblümchen eingesteckt, die sich perfekt hervorhoben.

Verliebt strich die Frau über seine Brust. Die Haut glitzerte als wären hunderte von winzigen Diamanten in sie eingelassen. »Deine Haut ist so sonderbar im Sonnenlicht«, stellte sie fest und strich über die vollkommen makellose Haut ihres Liebsten. Sie war glatt wie Marmor. Aber nicht so kalt wie dieser. Lächelnd strich er über ihre Wange und flüsterte: »Lass uns zurück gehen, Mizuki«

»Gern«, gab sie lachend zur Antwort und erhob sich von ihm. Er tat es ihr gleich und zog sich sein schneeweißes Wams wieder über und das schöne Funkeln auf seiner Haut war nur noch an seinen Armen zu sehen und etwas, aber noch lange nicht so intensiv, auf seinem Gesicht. Sie schlenderten über die Wiese auf den Waldrand zu um zurück zum Dorf zu gelangen. Lachend lief Mizuki vor, drehte dem Wald den Rücken zu. Kaname war noch ein kleines Stück zurück und sah ihr lächelnd dabei zu wie glücklich sie war…

Ein dunkler Schatten trat aus den Bäumen. Schwarze Flügel… Die Klinge des Schwertes blitzte im Sonnenlicht. Kanames Augen weiteten sich schlagartig und er rief: »Mizuki! Pass auf!« Das gespiegelte Licht der Klinge, fiel ihm in die Augen und blendete ihn. Ein Todesschrei. Er spürte Tropfen auf seinen hochgezogenen Armen, die er vor die Augen gehalten hatte. Als er jetzt wieder richtig sehen konnte, war Mizuki weg.

Nur der Gefallene Engel stand noch dort. An dessen Klinge war dunkelrotes Blut zu erkennen das in Strömen hinunter rann. Er blickte auf seine Arme und sah die Blutstropfen. Sein weißes Wams war förmlich rot getupft vom Blut seiner Liebsten.

Er lief auf den Engel zu, zu dessen Füßen lag die Leiche seiner Mizuki. Er kniete sich hin und zog den leblosen Körper in seine Arme.

»Du musst durchhalten, Mizuki! Hörst du! Du musst durchhalten!« Seine Hand, die um ihren Bauch geschlungen war, war voll von ihrem Blut, das literweiße aus der Wunde trat. Sein weißes Wams sog sich damit voll. Aus dem Mund der toten Frau, rann ebenso Blut. »Mizuki! Halt durch!«

»Wie naiv bist du eigentlich!?«, die Stimme des Gefallenen Engels ertönte vor ihm. Er blickte nicht hoch. Etwas glitzerte in Kanames Augen, waren es Tränen? Tränen der Verzweiflung, oder Tränen der Wut!? »Sie ist tot, Kaname!«, der Engel lachte verächtlich. »Du kannst ihr nicht mehr helfen«

»Dieses Lachen…«, murmelte er. Kaname legte sanft den Körper zurück auf den Boden und stand dann auf, sah wutentbrannt auf den Gefallenen Engel. »Warum hast du sie umgebracht, Sanara!!« Als er meinen Namen ausgesprochen hatte, taumelte er zurück, war völlig erstarrt. »Sanara…«, es war nur kläglich gehaucht. Boshaft lächelte ich ihn an und meinte: »Genau… dein Tod, Kaname«
 

»Nein!«

Kaname schrie auf. Er war aus dem Schlaf hoch geschreckt und sah sich nun keuchend und schweißnass um. Seine Hand glitt zum Griff seines Schwerts.

»Kaname?«, fragte ich sanft. Ich saß über ihm auf einem Ast und hatte Wache gehalten. Ich war direkt im prallen Vollmond und meine Umrisse waren gut zu erkennen.

»N-n-nichts…nur ein Traum«, keuchte er leise und versuchte seinen Atem unter Kontrolle zu bringen. Er erinnerte sich haargenau an den Traum.

»Es war kein schöner Traum, nicht wahr«, sagte ich wehmütig leise und war nun neben ihn und schmiegte mich an ihn. Zögernd legte Kaname einen Arm um meinen Körper.

»Willst du mir nicht erzählen, was dir deinen Schlaf geraubt hat?«

Einen kurzen Moment lang, wollte er mir alles erzählen, damit ich verneinen würde, was darin vorgekommen war, aber er konnte nicht. Ihm steckte ein Kloß im Hals und nur gepresst brachte er hervor. »Nein… es war nur irgendein Albtraum, ich kann mich auch nicht mehr dran erinnern«, log er. Meine tiefschwarzen Augen fixierten ihn ein paar Sekunden und unterzogen Kaname einer Musterung, aber ich legte dann meinen Kopf an seine Brust und summte leise ein Lied.

Verwirrt fragte Kaname nach einiger Zeit, als er mir gebannt zugehört hatte: »Was ist das für ein Lied, es kommt mir so vertraut vor…« Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich begann ihm zu antworten: »Die Menschen…«, ich verbesserte mich, »Eure Frauen, summen es immer ihren Kindern vor« Mit etwas zittrigen Fingern strich Kaname über mein Haar. »Woher weißt du das?«

»Spielt das eine Rolle?«, flüsterte ich zärtlich und küsste ihn aufs Kinn. Kaname schwieg und dachte nach. »Ich würde es gerne erfahren…«, hauchte er und begann meine Haare zu küssen. Ich lachte leise musikalisch. »Du musst nicht alles wissen«

»Müssen nicht, aber trotzdem, woher kennst dieses Lied?« Ich lächelte nur und fing es wieder von neuem leise sanft zu summen an. Kaname lauschte der Melodie und wurde langsam schläfrig davon. »Sag es mir Sanara… bitte«, machte er noch einen Versuch.

»Du wirst es noch früh genug erfahren, Liebster…«

Er versuchte seinen Augen offen zu halten und öffnete schon die Lippen um noch etwas zu sagen, aber mein Zeigefinger legte sich auf diese und verschlossen sie. »Schlaf jetzt« Es war zärtlich und doch klang dort irgendwo noch ein drohender Unterton mit.

Mit einem Seufzer schloss Kaname die Augen und fiel ihn einen ruhigeren Schlaf als zuvor.
 

Silonio ging ruhigen Schrittes die langen Korridore der Burg entlang. Morgen früh würde er sich auf die Suche nach mir und Kaname begeben.

Er kam bei seinem Schlafzimmer an und legte sich dort, nachdem er sein Wams abgelegt hatte – auch Schwert und anderes – aufs Bett und starrte an die Decke…

Er erinnerte sich noch haargenau an die Worte, mit denen er mich damals gewarnt hatte:

»…geh nicht zu weit, Sanara. Ich warne dich. Erfährt Carlisle davon, wird er dich töten oder töten lassen. Sei sicher… sollte letzteres sein… Ich werde derjenige sein der dir die Klinge ins Herz rammt.«

»Ich verdammtes Arschloch!«, murmelte Silonio, »ich habe sie gewarnt… ich hätte sie vor ihm schützen sollen«

Er machte sich Vorwürfe und gleichzeitig aber sagte er sich, ich sei selbst schuld, weil ich nicht auf ihn gehört hatte. Was wiederum irgendwie stimmen mochte. Hätte ich auf ihn gehört, müsste ich nicht um mein eigenes Leben fürchten. Für Silonio stand fest, dass er mich töten würde… musste. Ich würde nicht freiwillig mitgehen. Wahrscheinlich hoffte Carlisle darauf, dass ich mich noch anders entscheiden würde, aber da hatte er sich geschnitten und Silonio wusste es von uns allen am besten.

Wütend schloss er die Augen, drehte sich zur Seite, nachdem er sich die Decke hochgezogen hatte und versuchte zur Ruhe zu kommen um für morgen ausgeruht zu sein.
 

Ich betrachtete Kaname beim Schlafen und wollte mich nach einiger Zeit von ihm lösen um wieder auf den Ast zurück zu kehren. Sanft griff ich nach seinem Arm und hob ihn an und wand mich daraus. Ich legte seine Hand auf seinen Bauch und lächelte leicht dabei. Dann kletterte ich wieder zum kräftigen Ast hoch und hielt weiter im Licht des schönen Vollmondes wache.

Immer wieder suchten meine Augen Kaname und fixierten ihn für ein paar Sekunden um sicherzugehen, dass er noch da war. Einmal drehte sich Kaname auf die andere Seite, was mich sofort hochschrecken ließ und ich mich ihm zudrehte. Ein unsicheres Lächeln huschte mir übers Gesicht als ich sah, das er sich nur umgedreht hatte.

»Nur die Angst…«, flüsterte ich für mich selbst, »nur die Angst…«

Die Angst Kaname zu verlieren indem ich nicht aufpasste… nicht wachsam genug war. Sie kroch langsam über meinen Rücken hinauf und überfiel mit sicheren Schritten meinen ganzen Körper. Ich schlang die Arme um meinen Körper. Ich zitterte und versuchte es vergeblich zu unterdrücken. Wenigstens ist Kaname nicht wach, dachte ich erleichtert. Er sollte es nicht sehen, wie sehr ich Angst hatte, vor dem was mich erwartete, wie sehr ich vor der Kälte zurück schreckte, die ich doch erst geliebt hatte.

Ich ließ meine Flügel erscheinen und schmiegte sie um meinen Körper. Ich erstarrte… und sah gebannt auf die Federn. Vorsichtig strich ich über sie. Unglaubwürdig betrachtete ich sie und ließ dann die Hand sinken.

Schneeweiß…

Hastig sah ich auf meinen linken Oberarm und suchte die schwarze Mondsichel, doch sie war nicht mehr dort.

Tränen stiegen mir in die Augen… heiß rannen sie über meine Wangen und ich versuchte sie vergeblich wegzuwischen. Ich ließ mich zu Boden gleiten und sah dann zum Mond hoch. Die Tränen glitzerten in dessen Licht.

»Sanara…«, seine Samtstimme drang an mein Ohr und ich spürte wie sich von hinten starke Arme um mich legten und mich an einen Körper zogen. Eine Hand schob meine Haare über die rechte Schulter nach vorne. Vorsichtig berührten mich Lippen im Nacken und küssten diesen. »Sh… es ist vorbei…« Beruhigend redete Kanames Stimme auf mich ein.

»Du hast…«, ich schluchzte, »du hast alles gewusst…«

»Ja…«

Ich drehte mich schluchzend zu ihm um, und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.

Beruhigend strich Kaname über meine Haare und meinen Rücken, die Wirbelsäule hinab. Er hob mich auf seine Arme und setzte sich mit mir zu Fuße des Baumes und lehnte sich dort an den Stamm. Leise fing er das Lied zu summen an… das gleiche Lied dass ich gesummt hatte… ihm… vorgesummt hatte. Mein Schluchzen versiegte und ich hörte ihm zu. Meine Hände hatten sich in sein Wams gekrallt und ich legte meine Wange an seine Brust und lauschte andächtig weiter.

»Deine Mutter…«, flüsterte Kaname einige Zeit später, »war ein Mensch«

Ich schlug die Augen auf – ich hatte sie geschlossen gehabt – und sah ihn wehmütig an.

»Deshalb kennst du dieses Lied…«, vollendete Kaname und strich eine Strähne aus meinem Gesicht. »Ich glaube deine Geschichte zu kennen, Sanara…«, flüsterte er weiter, »ich kenne dein Leben besser als du denkst…«

»Woher… willst du das wissen…?«, mir versagte fast die Stimme.

»Spielt das eine Rolle?«, wiederholte er meine Worte.
 


 

Gomen nasai ^^’’’’

Ich weiß, ich weiß *seufz* es hat ziemlich lange gedauert bis zum nächsten Kapi. Aber ich habe wieder gute schulische Leistungen zu erzielen^^’’

Ich werde mich bemühen o.o mit dem nächsten Kapi. so schnell es geht weiter zu machen. Also Gomen noch mal.

Eure Forga®

Begierde und Lust - Wenn du nach dem Körper deines Liebsten verlangst

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Wahrheit einer Legende

Glücklich schmiegte sich die Frau an den Verdammten…

Nach so langer Zeit, war er endlich wieder zu ihr zurück gekehrt. Stolz zeigte sie ihren schwangeren Leib. Der Verdammte der Nacht strich über die bronzefarbenen langen Haare der hübschen jungen Frau. Sie sah zu ihm hoch… lächelnd. Er lächelte auf sie hinab und küsste dann ihre Stirn, streichelte über ihren Bauch. »Wie geht’s es meinem Sohn und dir?«, fragte er mit einer einmaligen Samtstimme, die selbst den süßesten Honig sauer schmecken ließ. Stolz wie sie war gab sie ihm eine sanfte Antwort und legte dabei ihre Hand auf die seine. »Dein Sohn wird langsam ungeduldig und ich auch… du darfst mich nicht wieder solange allein lassen!« Der letzte Satz klang etwas drohend nach, aber der Verdammte der Nacht lachte nur los, aber nicht laut… oder gar überheblich, nein! Er lachte so charmant verführerisch, genau dieses Lachen warum sich die junge Mutter in den Verdammten verliebt hatte. Alle Frauen beneideten sie um den gutaussehenden und charmanten Gentleman, aber sie war die einzige die sein Geheimnis kannte… das Geheimnis, das sich hinter seinen Lippen verbarg. Sie strich mit dem Zeigefinger so zärtlich sie konnte über seine Lippen, wobei der Verdammte etwas belustigt drein sah. Dann öffnete er die Lippen und ein verführerisch schiefes Lächeln legte sich auf sie. Spitze weiße Eckzähne waren zu erkennen, die die Frau anblitzten und sich jeden Moment in ihren Hals bohren konnten. Sie lächelte ihn an. »Mein liebster Vampir…«, murmelte sie sehnsüchtig und ihr Körper drängte sich verlangend an ihn. Der Vampir beugte sich zu ihr hinab und strich mit den Zähnen an ihrer Arterie entlang. »Geliebte… bald ist es soweit und du wirst mir einen Sohn gebären…« Dann ließ die Frau einen schmerzhaften kurzen aber leisen Laut aus ihrem Munde entweichen, das Blut rann ihren Hals hinab und der Vampir schlang fest die Arme um sie. Die bronzenen Haare wurden von seinen schönen männlichen Händen durchwühlt, während er das Mieder an ihrem Rücken aufschnürte ohne auch nur einen einzigen Blick darauf richten zu müssen.

Das Blut rann zwischen ihre Brüste, das Mieder fiel zu Boden. Der hübsche Vampir mit den blonden etwas längeren Haaren, dessen Strähnen ihm immer so wunderschön leicht ins Gesicht fielen, küsste die Blutspur nach… zwischen die Brüste der jungen Frau, deren Kopf im Nacken lag. Die, für einen Vampir ungewöhnlichen blassblauen Augen sahen sie durchdringend an, als er seinen Blick auf ihre Augen richtete.

Er wartete nun schon so viele Jahre darauf, dass sie irgendwann schreiend vor ihm weglaufen würde, so wie es jede andere Frau es getan hätte.

Dagegen fragte sie sich immer wieder: Womit habe ich dieses Glück verdient? Er könnte tausende von anderen Frauen haben, wenn er wollte. Ein Blick genügt in ihre Augen und sie währen ihm auf ewig verfallen…

Er konnte nicht glauben, dass sie sein Geschöpf war und anders herum konnte sie nicht glauben, dass er immer nur sie haben wollte.

Was für eine Liebe musste das sein… eine Frau und ein Verdammter… im wahrsten Sinne des Wortes, eine Liebe die bis in den Tod reicht…

Wie oft hatte die Schönheit ihren Geliebten Vampir gebeten sie auch zu verwandeln, damit sie nicht mehr altern würde und immer bei ihm sein würde, mit ihm die Schlaflosen Nächte teilen wollte, aber Dannyl – der Vampir – hatte immer wieder erklärt: »Ich will dir das nicht antun… du weißt nicht wie dir die Nacht nach guten 300 Jahren zum Halse raushängt« Ja… Dannyl war bereits ein paar Jahrhunderte alt und sie… dieses zarte Geschöpf - ? – gerade mal 19 Jahre… nur 19 … er wollte ihr nicht das Leben verbieten, das sie haben konnte. Hätte sein Schöpfer ihm damals das gesagt, was Dannyl heute zu seiner Geliebten sagte, hätte er wohl vor 300 Jahren und noch mehr… sein Leben bis zum letzten Atemzug zu Ende gelebt… Selena dagegen wollte nichts davon wissen… Ihre Zeit sei längst abgelaufen, wiederholte sie mehrmals als Argument um verwandelt zu werden, »Bitte Dannyl… ich könnte für immer bei dir sein… aber mit jedem Tag den du wartest werde ich mehr alt… und irgendwann bin ich dann 50 und sehe alt aus! Die Leute werden sagen, dass du mein Sohn bist und nicht mein Geliebter! Ich liebe dich, Dannyl, aber tu mir das nicht an, ja?« Und immer dann war sie kurz davor, dass sie ihn überredete… Aber er wollte sie nicht dazu verdammen Nacht für Nacht herumzuschleichen… Er wollte ihr nicht die guten und schlechten Träume nehmen, die so schön sein konnten…

Dannyl würde gerne träumen können… aber er konnte nicht schlafen…

»Du kannst nicht schlafen?« Selena sah ihn entsetzt an. Er schüttelte den Kopf. »Ich schlafe seit mehr als 300 Jahren nicht mehr…«

»Aber…«

Es war ein Schock für sie damals gewesen. Er würde nie schlafen! Trotzdem hatte ihre Liebe zu Dannyl nicht nachgelassen… nicht ein einziges Mal in den ganzen zwei Jahren, die sie nun schon zusammen waren. Niemand hätte dem Paar damals zugetraut, das sie so lange - dass Dannyl sie so lange am Leben lassen würde…

Die Leute hatten Angst vor dem Vampir. Sie hatten Selena für verrückt erklärt. Sie hatte nur gelächelt… immer wieder… für Dannyl… für sich selbst…

Verliebt legte Selena die Arme um Dannyls Hals, lachte leicht und küsste ihn. »Was hast du?«, flüsterte sie verspielt in sein Ohr. Er seufzte nur entwand sich sanft ihren Armen und griff nach dem Mieder und schnürte es ihr sanft wieder zu. »Ich will dem Kind nicht schaden«, sagte er sanft und strich ihr eine Strähne zurück hinters Ohr. Sie legte den Kopf etwas schief und sah zu ihm lächelnd auf - er war bestimmt einen guten Kopf größer als sie. »Ich bin wirklich glücklich darüber, dass du bei der Geburt dabei bist«

Der Blick des Verdammten wurde so zärtlich und weich das Selena sich fast darin verloren hätte, genau wie bei ihrer ersten Begegnung mit Dannyl. Sie hatte ihn damals nur angestarrt, keinen Ton raus gebracht.

Der Wind tobte…

Blitze zuckten über den mit fast schon Lila aussehenden Wolken verhangenen Himmel, die keinen Sonnenstrahl durchließen…

Der Donner grollte, wie seit Jahrhunderten nicht mehr…

Der Regen war so hart und kalt das er sich auf der Haut des Vampirs wie tausende von winzigen Stichen anfühlte, die von Nadeln ausgeführt wurden…

Die Götter schienen zu zürnen…

Schreie…

Schreie einer Frau…

»Es tut mir so leid!«, flüsterte der Vampir, als er am Bett der Frau auf einem Schemel saß. Sie hielt ein Bündel in den Armen… seinen Sohn. Eingewickelt in ein grobes Leinen. Selena sah ihn schwach lächelnd an. Die Geburt hatte ihre Kräfte fast gänzlich aufgezehrt. Dannyl strich ihr die von Schweiß verklebten Strähnen aus dem Gesicht. »Es tut mir so Leid, Selena...« Wieder seine wunderschöne schmeichlerische Stimme an ihrem Ohr. Er nahm eine Hand seiner Geliebten, die sich schwach in die seinige schmiegte. Vorsichtig so als könnte sie daran zerbrechen, hauchte er einen Kuss darauf. »Dannyl…« Dem Vampir stiegen Tränen in die Augen, als er ihre schwache Stimme vernahm. »Alles wird gut, Selena«, versuchte er es. Selena schüttelte den Kopf schwach und entzog ihm ihre Hand. »Versprich mir, dass du … dass du Kaname ein guter Vater sein wirst«

»Ist das der Name unseres Kindes?«, flüsterte er und eine Träne floss über seine Wange hinunter. Selena nickte nur und ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Lippen. »Vergiss mich nicht…ja…« Dannyl rannen Tränen über die Wangen. »Es wird alles gut, Selena! Du wirst nicht- wir werden eine glückliche Familie! Du kannst Kaname und mich nicht einfach allein lassen!« Verzweiflung lag in seiner Stimme, die von Trauer gezeichneten blassblauen Augen bohrten sich in Selenas Augen. Die Sterbende hob eine Hand und strich über seine Wange und wischte die Tränen weg. »Ich werde immer hier«, sie tippte kränklich mit dem Zeigefinger auf die Stelle seines Toten Herzens, das schon lange nicht mehr schlug, »drin bei euch sein… Ich werde immer in eurem Herzen sein… ich werde der Wind sein, der durch deine goldenen Haare weht und der dir über die Wange streichelt. Ich werde die neue Frau sein, die an deiner Brust ruhen wird. Nachts werde ich das Feuer sein, das dich und Kaname wärmen wird. Ich werde das Wasser sein, das ihr trinken werdet… Ich werde immer an eurer Seite sein, egal wo ihr seid…« Sie lächelte ihn an, als würde sie aufwachen und die Sonne sie begrüßen und Dannyl würde sie fragen, ob sie seine Frau werden wolle…

Drei Kerzen… die Flammen dieser drei flackerten wild auf dem kleinen Tischchen das neben dem Bett stand. »Du musst durchhalten, Selena!«, rief er so wehmütig… ihr Verdammter… ihr Ein und Alles. »Du wirst immer bei mir sein, Geliebte, als meine Frau… an meiner Seite… Selena« Die Benannte ließ die Hand wieder sinken und legte sie um das schlafende Bündel. »Sei für deinen Sohn da, Dannyl« Ihr Augen fixierten ihn wieder und er sah wie das Leben langsam darin verlosch. Er griff hastig und tränenüberströmt nach ihrer Hand und legte sie an seine Wange. »Du musst bei mir bleiben!«

»Ich würde so gerne, aber die Götter lassen es nicht zu… gib dir nicht die Schuld Dannyl… ich kenne dich… niemanden Schuld ist es, wenn ein geliebter Mensch von den Göttern zu sich geholt wird… ich werde mich nicht mehr wehren… ich habe lange genug gekämpft und verloren…« Dannyl schüttelte leicht den Kopf, rieb seine nasse Wange an ihrer Hand. Selena setzte sich auf – das Bündel in ihrem Schoß - und küsste ihn sanft auf die Lippen. Dannyl nahm ihr zerbrechliches Gesicht in seine Hände und sah ihr in die Augen. »Ich werde nie eine andere ansehen…nie« Selena lächelte so gut es ihre letzen Kräfte zuließen.

Sie öffnete die Lippen etwas und flüsterte dann während nun auch ihr die Tränen übers Gesicht rannen und auf seine Hände tropften: »Ich liebe dich…« Die junge Mutter schloss die Augen und starb. Dannyl weinte und hielt sie fest in seinen Armen. »Selena…Selena!«

Das Baby schrie als würde es von einer Klinge aufgeschlitzt…

Stunden danach… der Vampir ließ noch immer nicht den toten kalten Körper seiner Geliebten los. Niemand wagte es ins Zimmer zu treten und den Säugling zu nehmen, während Dannyl trauerte.

Die Leute wandten sich ab. Sie hatten es Selena gesagt… und sie hatte nicht gehört. Man beschuldigte Dannyl sie zum Tode verurteilt zu haben…

Niemand war zu Selenas Beerdigung gekommen. Dannyl stand an ihrem Grab, sah auf den Sarg hinab, hielt seinen Sohn in den Armen. Eine einzige weiße Rose schmiss er auf den Sarg… dann wandte er sich ab und verschwand mit dem Kind in der Dämmerung des Abends…

Seit diesem Moment hatte man nichts mehr gesehen noch gehört von Dannyl dem Vampir und seiner unsterblichen Liebe zu Selena.

Das war nun 22 Jahre her…

Noch heute wird die „Legende“ im Dorf erzählt…

Nur wir… die übrig gebliebenen wissen, dass das keine Legende sein kann… ist. Wir die Verdammten der Nacht…
 

Stille…

Ich hatte Kaname gelauscht.

Ich hatte mich an seine Brust gekuschelt, während er auf dem Rücken lag – auf einer Decke am Boden – die Arme hatte er hinterm Kopf verschränkt. Schweigend betrachtete er die Sterne. Ich versuchte mir das vorzustellen, was nachdem alles passiert sein musste… wo war sein Vater jetzt? Gestorben konnte er wohl nicht sein. Er war schließlich ein Vampir. Ich sah auf und ich erschrak als ich die Tränen sah die Kanames Wange zierten. Ich beugte mich über sein Gesicht. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Vorsichtig küsste ich seine Tränen weg. »Es tut mir Leid«, flüsterte ich zärtlich.

»Es gibt nichts das dir Leid tun könnte… das ist nur ein Teil… der Anfang meines Lebens…«, flüsterte er zurück. »Es ist nur… schwer wenn man weiß, dass man der Grund ist warum seine Mutter tot ist…« Ich schüttelte den Kopf. »Du bist nicht am Tod deiner Mutter Schuld, Kaname…« Er presste die Lippen aufeinander. »Spürst du sie nicht?«, fragte ich. Er sah mich aus traurigen aber dennoch fragenden Augen an. »Der Wind… das Feuer… hier«, ich tippte auf die Stelle seines Herzens. »Sie ist nicht gestorben, Kaname. Lausche ihrer Stimme« Ein sanfter Wind, wiegte die paar Gräser hin und her in dieser ausgedörrten Landschaft. Das Feuer das wir aus ein paar getrockneten Ästen entfacht hatten war sehr klein – unsere Verfolger würden es nicht so schnell sehen – und kämpfte. »Das Feuer kämpft, genau wie deine Mutter… der Wind flüstert… er ist die Stimme deiner Mutter, Kaname« Er verstand langsam und ein zauberhaftes kleines von Trauer gekennzeichnetes schiefes Lächeln legte sich auf seine Lippen. »Und du…«, er hauchte die nächsten Worte nur und strich mir dabei die Strähne aus dem Gesicht und streichelte sanft über meine Wange, »und du bist ihr Ebenbild… du bist die Frau, die ich über alles Liebe, Sanara«

Ich schien mich in seinen Worten selbst zu verlieren… Zärtlich legte ich die Lippen auf die seinigen um seinen Mund zu verschließen.

Die Nacht gehörte wieder unseren Körpern. Wir vereinigten uns… Unsere Körper schienen zu verschmelzen… Liebe… Leidenschaft… Lust… diese drei Zutaten sollten ein neues Band nähren… das Band des Lebens…
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Und wieder habe ich ein Kapitel abgeschlossen. (Lang genug hat’s ja gedauert^^’)

Ich würde mich über Kommis immer freuen. O.o Ja is mein Ernst xD Wer würde sich da nicht freuen. Direkt schade, das niemand mehr weiter lesen will außer meine Baerli *sich an mich zieh* Meins! Wagts nicht sie auch nur anzufassen *knurr* *räusper* Öhm.. ja^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (41)
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Von: abgemeldet
2008-01-09T13:31:32+00:00 09.01.2008 14:31
WOOOOOOOoooOOOOOW!!

crazy!!!

da sist zu schön um wahr zus einè!!!!!

OMG!
sie sind sooo traumhaft!
diese geschichte ist sooo traurig!!! *heul*


waruuuuum???
er häättteee sie doch beissen können und si ezu einer vampire machen können dann wäre si nicht gestorben!!!! "heul"

ich freue mcihs chon ganz doll aufs nächste kap!!

HDGDL
lana111
Von:  Yuuka_Ayana
2008-01-02T22:00:35+00:00 02.01.2008 23:00
na ja eigentlich find ich so was ja immer zu dramatisch auch wenn ich weiß dass es so was durchaus gegeben hat....
auf jeden Fall find ich hast du einen sehr guten schreibstil und ich freu mich auf das nächste kapi
Von:  Yuuka_Ayana
2008-01-02T21:17:35+00:00 02.01.2008 22:17
Okay das war krass aber auch vorhersehbar
Aber Sanara ich kann mir nicht vorstellen dass sie ihn jetzt umbringt
Oder bist du so sadistisch?
Von:  Yuuka_Ayana
2008-01-02T20:18:41+00:00 02.01.2008 21:18
wie schon gesagt ich komm bei der Liebe nicht so ganz mit
Ich hatte ja am Anfang eher erwartet dass Kaname einen von beiden angreift oder sonst irgendwelche Gefühlsregungen von sich geben würde und war umso überraschter, als er es nicht tat. Na ja aber die Gefühle sind schön herausgearbeitet. Alles in allem ganz gut aber du könntest mehr beschreiben
Von:  Yuuka_Ayana
2008-01-02T19:37:56+00:00 02.01.2008 20:37
Irgendwie verstehe ich diese Sinneswandelungen nicht.
Na ja schon aber bei ihr geht das so schnell und da komm ich nicht ganz wieso...
ist in meinen Augen unrealistisch auch wenn es sehr schön ist...
Von: abgemeldet
2008-01-02T13:11:35+00:00 02.01.2008 14:11
AAAAAAAAHHH¨
das ist zum verrück werden!!

OMG!!!
das ist soooooo......... verrückt!
woher soll er ihre geschichte kennen??

ich dreh DUrCH!!


HDGDL
lana111


PS: kannst du mri das adult kap. schicken?
und ein frohes geutes NEUES JAHR!!
Von: abgemeldet
2008-01-02T12:59:09+00:00 02.01.2008 13:59
tut mir leid... ich bin ein bisschen spät hehe..
ich lese jetzt alle!

hehe


HDGDL
lana111
Von:  LetumFalcis
2008-01-01T16:08:16+00:00 01.01.2008 17:08
Ja, ich bin wohl die einzige, die deine beeindruckenden texte ließt, aber ist das schlimm? *dich anseh*
nju...auf jeden fall weiß ich ezze, das du immernoch geil schreiben kannst *lachen muss*
Ich bin sehr beeindruckt *nick**nick* Hätt ich nie von kaname erwartet o.o
Von: abgemeldet
2007-12-28T17:33:11+00:00 28.12.2007 18:33
Höhö^^
Danke Baerli nochmal damals für deinen Kommi^^ Leider konntest du ihn hier ja nicht reinschreiben, weils Adult is, aber wir haben durchaus auch andere Möglichekeiten gefunden, damit du's lesen kannst XD
Von:  LetumFalcis
2007-10-15T16:55:33+00:00 15.10.2007 18:55
Wie soeben angekündigt, kriegst du jetzt ein gesamt-Kommi, nachdem ich alles nochmals durchgelesen hab xD
Und keine Sorge, es ist nicht nur negative Kritik ~_^

Also...Was mir aufgefallen ist, insgesamt, du schreibst nicht so deteiliert wie ich, aber dennoch....Es hat Schmackes xD
Du hast eine 'angenehm' finstere Art zu schreiben, du kennst mich, meine Süße, ich liebe das. Aber du musst mit der Zeitform echt aufpassen, wenn du auf die Tastatur dreschst, les deine Sätze lieber dreimal, bevor du weiter tippst. Du musst aber auch noch aufpassen bei in, ihm und den und denn, das machts schwer zu lesen, wenn du das immer je nach Lust und Laune anders schreibst. Für ungeübte Leser mit ungeübten Augen (meine sind geübt, keine Sorge xD) ist das echt schwer, glaub mir.

Ansonsten....tja....Was fällt mir noch ein?!
Ach ja: Schreib weiter so in dieser Art, wie du auch um KN und bei Skype schreibst, du hast echt eine ausergewöhnlich spannende, lustige Art zu schreiben, es macht es Spaß deine Texte zu lesen.
Vor allen Dingen in Romantik bist du unübertrefflich bei mir!!! Ich kenne keine zweite(du bist ja auch sonst einzigartig) Forga, die so romantisch schreiben kann, obwohl sich gleich ein Drama anbahnt O.o Echt...WOHA! *-*

Soo....und noch zum Schluss...ich könnt jetzt klein deteiliert deine Fehler auf zählen, aber ich mach selbst unmengen Fehler beim schnellen schreiben, weißt du ja, deswegen bin ich da bei andern auch nicht so!
Fürs erste wars das, wenn mir noch was einfällt, meld ich mich!
Ich liebe dich,
deine Fresie


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