Zum Inhalt der Seite

Glied Wars - Ein Nein ist nicht genug

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Chapter 9 – Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht was Leiden schafft

„Himmel siehst du scheiße aus.“

Die Worte der jungen Frau hallten durch den mittlerweile spärlich erhellten Raum. Nachdem sie die Tür angelehnt vorgefunden hatte war sie, wie sie es so oft tat einfach hineingegangen und sogleich die Treppe empor gestiegen.

Was sie letztendlich vorgefunden hatte amüsierte sie über die Maße

„Und anziehen könntest du dir auch mal was“, beendete sie ihren Vortrag. Ungläubig über Vergils Nachlässigkeit schüttelte sie ihr zierliches Haupt, wobei das kurze, schwarze Haar leicht hin und her wippte.

„Wenn es dir nicht passt kannst du gerne wieder gehen“, fuhr er sie an und verharrte desinteressiert auf der Bettkante.

„Wie bitte? Spricht man so mit seiner besten Freundin?“ Vorwurfsvoll richtete sie ihren Blick auf ihn, stemmte entschlossen ihre Hände in die Hüften. „Dante…er ist schon wieder weg“, seufzend ließ sich Vergil auf den Rücken sinken, verschränkte die Hände hinter seinem Kopf.

Grinsend trat sie an das Bett heran und ließ sich neben ihm nieder.

„So was hatte ich mir schon fast gedacht. Was hast du diesmal angestellt?“

Ihr Grinsen verblasste beinahe augenblicklich, forsch betrachtete sie ihn von der Seite, ihre dunklen Augen fixierten ihn erwartungsvoll.

„Nichts..“, brummte Vergil entnervt. „Du sollst nicht immer lügen“, meinte sie barsch und richtete sich auf. Unwirsch versetzte sie ihm einen gezielten Stoß mit dem Ellenbogen in die Magengrube. „Sag mal spinnst du Niobe?!“, keuchte Vergil, nachdem er sich gefasst hatte. Dieser Schlag hatte gesessen, mehr noch der Schmerz war dermaßen heftig gewesen, dass er nach Luft schnappen musste. Beide warfen sich schweigend feindselige Blicke zu, ehe Niobe die Stille durchbrach. „Du weißt ganz genau, dass es nichts bringt mich zu belügen.“ Mürrisch rieb Vergil über die noch immer schmerzende Stelle, Niobe wusste, dass sie dieses Spiel nicht zu weit treiben durfte. „Vielleicht geht es dich auch einfach nichts an?“

Diese Aussage gab ihr zu denken, doch gab es wirklich Dinge die sie bezüglich der beiden nicht zu interessieren hatten? Nach einigen Überlegungen kam sie zu einer eindeutigen Antwort: „Nein, das denke ich nicht“, lachend sprang sie auf und streckte ihm einladend ihre Hände entgegen. „Was hältst du von, hm“, sie legte eine kurze Gedankenpause ein ehe sie fort fuhr. „Du gehst duschen und ich mache uns etwas zu essen?“

Er seufzte, schon begannen ihre Augen bei dem Gedanken er könnte sich geschlagen geben zu glänzen doch als er zum Sprechen ansetzte ließ sie bereits niedergeschlagen die Schultern hängen.

„Erstens..“ Vergil funkelte sie bedrohlich aus seinen kalten Augen an. „bin ich kein kleines Kind und zweitens habe ich keinen Hunger.“

Sogleich sprang er auf und ging mit schnellen Schritten an ihr vorbei, wobei er sie wie zufällig hart gegen die Schulter stieß. Leicht taumelnd sah sie ihm erbost hinterher und abermals konnte sie nichts anders tun als den Kopf zu schütteln. „Man, dem ist wohl eine Riesenlaus über die Leber gelaufen.“
 

Akribisch betrachtete Vergil sein Antlitz im Spiegel und er musste ihr Recht geben, selbst wenn es seiner Würde widerstrebte, denn besonders gut sah er wirklich nicht aus. Blut klebte an seiner Brust, teils getrocknet und porös, doch an manchen Stellen schien es noch zu schimmern, wenn auch zäh und unbewegt. Prüfend strich er mit dem Finger über die zerrissenen, unebenen Ränder der Wunde aber auch hier war das Blut nicht mehr frisch und doch konnte er aus der Menge schließen, dass seine Verletzung alles andere als ein kleiner Kratzer gewesen war.

Bei diesem Gedanken verdrehte er seufzend die Augen. Es war nichts neues, dass Dante die Beherrschung verlor aber er? Himmel, zu was würde er ihn wohl noch treiben, wenn er es zuließe? Das alles hatte keine Zukunft, selbst wenn Dante sich in seinem jugendlichen Leichtsinn wohl kaum eines Besseren belehren lassen würde, auch er konnte es nicht leugnen. Zu fest klammerte er sich an etwas das eindeutig nicht für die Ewigkeit war. Außerdem, und das hielt er sich und Dante stetig vor Augen, war eine solche Verbindung widernatürlich und wurde nicht geduldet. Aber das Verbotene hatte Dante schon immer gereizt, war es wirklich nur das, eine Art Adrenalinkick? Doch das bei weitem schlimmste war, war er es nicht immer der anfing? Schleunigst versuchte er diesen Gedanken zu verscheuchen, unmöglich er konnte nicht schuld an dieser Misere sein.

Wut sickerte zäh durch seine Gedanken hindurch, hastig bemühte er sich sie herunter zuschlucken, als es zurückhaltend an der Tür klopfte. „Hey Vergil, lebst du noch“ Selbst durch die geschlossene Tür konnte er deutlich die Sorge in Niobes Stimme ausmachen. „Zu deinem Leidwesen ja“, folgte die Antwort prompt, sein Ton war zwar mürrisch wie immer, dennoch war dieser unscheinbare Unterton etwa Trauer? „Lässt du mich rein?“

Vergil zögerte, wollte er wirklich dass sie ihn so sah?

Hastig wusch er sich das Gesicht mit Wasser und begann das nun vollends getrocknete Blut von seiner Haut zu lösen. Er hasste dieses Gefühl.

„Es ist offen“, antwortete er ihr schließlich. „Jetzt hängst du schon eine Ewigkeit hier rum und getan hat sich nichts. Soll ich dir helfen?“

Niobe lehnte mit einem breiten Grinsen am Türrahmen, ihren Blick ließ sie provozierend an ihm auf und ab gleiten. Anstelle einer Antwort landete ein nasser, blutiger Lappen in ihrem Gesicht. Noch während sie erschrocken mit den Händen vor ihrem Gesicht herumfuchtelte, um den nassen Stoff von ihrem Gesicht zu fegen wurde sie von hinten gepackt. „Lass los!“, knurrte sie, doch Vergil zeigte sich durch ihr heftiges Gezappel unbeeindruckt und lud sie unsanft vor der Tür ab.

„Bleib draußen!“ Die Tür fiel mit einem lauten Knall in das ohnehin schon strapazierte Schloss, welche durch die Wucht laut ächzte.

„Gehst du mit Dante auch immer so um?“, giftete sie ihn durch die Tür an. Er war nicht nur ein Sturkopf, sondern auch ein Sadist wie er im Buche stand. Zähneknirschend verharrte sie auf dem Boden und rammte die Faust in die alten Holzdielen. Schon oft hatte sie sich gefragt wie er es schaffte sich jegliche Chancen auf ein ruhiges Zusammenleben mit Dante zunichte zu machen und das ganz ohne Reue oder gar Einsicht. Vielleicht gehörte dies aber auch alles zu einem perfiden Plan, woher aber kam dann die Trauer, welche zuvor in seiner Stimme gelegen hatte? Oder hatte sie sich lediglich verhört.

Sie kannte Vergil nun wirklich lange genug, da war sie sich sicher, um beurteilen zu können, dass er sich selbst im Wege stand.

Niobe biss sich auf die Unterlippe, die Stirn sorgenvoll in Falten gelegt richtete sie ihren Blick zur Tür.

Seit ihren Worten hatte sich auf der anderen Seite nichts mehr geregt, hatte sie ihn etwa gekränkt? „Vergil es tut mir leid…“

Just in diesem Moment wurde die Tür wieder geöffnet, ein Schwall warmer Luft schlug ihr entgegen und der Saum des typisch blauen Mantels streifte ihre Wange.

Noch bevor sie selbst sich ihrer Tat wirklich bewusst war griff sie nach dem an ihr vorbei gleitenden Stoff und klammerte sich fest daran.

„Was ist denn jetzt schon wieder los mit dir?“, knurrte sie verärgert. Nicht durch sein Schweigen, nein die Tatsache, dass er sie unbeirrt die Treppe mit sich hinabschleifte, das machte sie wütend. Als er endlich zum stehen kam wandte er sich zu ihr um, überrascht entzog er den Stoff ihren vor Wut verkrampften Fingern. „Du lässt auch wirklich alles mit dir anstellen oder?“

„Wenn du genug Luft hast um mich zu verspotten, dann kannst du mir auch sagen was los ist“, verlangte sie, die Augen zu Schlitzen verengt. Stumm nickte Vergil und zog einen Stuhl, welcher zu dem großen, ovalen Tisch unweit der beiden gehörte, heran um sich zu setzen.

Rittlings ließ er sich auf dem Stuhl nieder, die Hände auf dem Rand der Lehne gefaltet, stützte er nun sein Kinn auf diese.

Niobe blickte gespannt zu ihm herauf und war noch ein Stück näher zu ihm gerückt, doch noch immer verharrte sie auf dem Boden.

„Ich kann hier nicht mehr bleiben, nicht solange er bei ihr ist.“ Sein Blick wurde finster. Wen meinte er nur?

„Ich verstehe nicht..?“ Mit großen Augen blickte sie ihn an, versuchte seine Gedanken zu ergründen. „Doch, du weißt es ganz genau.“

Seine Finger schlossen sich so fest um die Lehne, dass seine Knöchel weiß unter der Haut hervortraten. „Ich weiß, dass er bei ihr ist. Bis jetzt war es immer so aber er war noch nie so lange weg.“

Seufzend sank Vergil in sich zusammen.

„Und wenn er nun nie wieder zurück kommt?“

Beschwichtigend legte sie ihm ihre Hand auf den Oberschenkel und bemühte sich unbefangen zu lächeln.

„Das weißt du doch gar nicht, bestimmt kommt er wieder“, säuselte sie beruhigend, eigentlich dachte sie noch immer darüber nach wen er mit „sie“ gemeint hatte, doch nicht etwa? Langsam begann es ihr zu dämmern.

„Du meinst Phyllis, nicht wahr?“

Das helle Blau seiner Augen wurde von Schatten durchzogen und als er ihr nicht antwortete wusste sie, dass sie Recht hatte.

In der Tat würde es schwierig werden Phyllis zu entreißen, was sie erst einmal an sich gebunden hatte, dennoch. „Dante ist ein Halbdämon, meinst du wirklich er wird es ihr so leicht machen?“

Als Antwort knirschte Vergil wütend mit den Zähnen.

Insgeheim dachte Niobe darüber nach, ob Vergil nicht einfach eifersüchtig auf Phyllis war, immerhin war sie eine Frau.

„Er wird sich schon beherrschen, Succubus hin oder her“, versuchte sie ihn abermals zu beruhigen.

Die Stille, welche zwischen die beiden trat behagte ihr ganz und gar nicht.

Das unangenehme Geräusch der üben den Boden schabenden Stuhlbeine ließ sie aufblicken.

„Du hast doch keine Ahnung, dieses treulose Stück!“, herrschte er sie an und kehrte ihr schließlich den Rücken. Sie wählte ihre nächsten Worte sehr vorsichtig und bedacht. „Na ja er ist jung und..“

„Ich bin verdammt noch mal genauso alt wie Dante!“, wurde sie unterbrochen, woraufhin sie schwer schluckte. Manchmal machte er ihr wirklich Angst.

„A..aber er ist viel unvernünftiger“, versuchte sie es ein weiteres Mal.

„Na und?“ Sichtlich entnervt war sie bereit diese Frage unbeantwortet im Raum stehen zu lassen. Also erhob sie sich und trat mit herausfordernd nach vorn gerecktem Kinn direkt vor ihn.

„Ich kann nichts für deine Eifersucht und schon gar nichts für sein Verhalten, warum also gehst du ihn dann nicht einfach suchen?!“

Bei jedem ihrer Worte tippte sie ihm provozierend gegen die Brust. Schon wollte sie sich wieder von ihm abwenden, da wurde sie fest am Arm gepackt und in Richtung Tür geschleift.

„Ich hatte nichts anderes vor, aber du kommst mit.“ Vergil grinste auf sie herab und schloss seine kalten Finger noch enger um ihre zarte Haut.

„Spar dir dein selbstgefälliges Grinsen“, schnaubte sie, ließ sich aber ohne weitere Widerworte von ihm mit ziehen. Sie betrachtete ihn mit einem prüfenden Blick, war es reine Gewohnheit oder hatte er sein Katana aus anderen Gründen fest in der anderen Hand? „Bist du sicher, dass du nicht noch mehr vor hast?“ Plötzlich gab er sie frei und gab ihr einen leichten Schubs nach vorn.

„Ich hole mir nur zurück, was mir gehört.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück