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Your Eyes Make Me Scared To Tell The Truth

NamixZorro
von

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Every Night is Another Story

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Er zog sich die Jeans aus und stand fast nackt, außer den Boxershorts, vor ihr.

„Ich habe Hunger auf den Nachtisch...“ gurrte er und packte sie an ihren Schultern. Sie wollte sich losreißen, als sie merkte, dass er sie sanft massierte.

„Lassen Sie das!“ rief sie, bewegte sich aber nicht vom Fleck. „Annäherungsversuche waren verboten, haben Sie das etwa vergessen?“

„Keineswegs.“ Er streifte ihr die Spaghettiträger herunter und eine Hand zog sie an seine nackte Brust. Die andere zog den Reißverschluss des Kleides herunter.

„Ich warne Sie, wenn Sie etwas unanständiges mit mir vorhaben...“

„Wenn wir schon nicht baden gehen, dann könnten wir im See schwimmen.“

„Aber... es ist schon fast dunkel!“ protestierte sie.

„Die Laternen sind bereits angegangen. Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich bin ja auch noch da.“

Sie schnaubte. Geschickt hatte er ihr das Kleid runter gerissen und er sah vergnügt auf ihren Bikini.

„Sie hatten also doch vor schwimmen zu gehen.“

„Äh... nein! Zorro, ich will nicht!“

„Natürlich wollen Sie.“

Er nahm ihre Hand und führte sie nach draußen.

„Die Kerzen! Jemand muss die Kerzen ausblasen!“ rief sie und sah besorgt auf die Einrichtung. „Sonst... sonst verbrennt alles!“

„Hey, keine Panik.“ Sagte er mit weicher Stimme.

An der Terrasse angekommen, ließ er sie los und ging ein paar Schritte voraus.

Entsetzt beobachtete sie, wie er sich die Boxershorts auszog und einen freien Blick auf seinen knackigen Hintern offenbarte.

Dann sprang er in den See und schwamm ein paar Züge. Sie blieb immer noch wie angewurzelt stehen und sah auf seine Boxershorts, die, wie verlassen, auf dem Gras lagen.

„Kommen Sie!“ forderte er sie auf.

Oh Gott!

„Sie... Sie haben sich ausgezogen! Sie sind nackt!“ stammelte sie.

„Na und?“

„Ich kann doch nicht... ich meine... das ist total bescheuert!“

„Ziehen Sie sich auch aus, dann sind wir quitt!“

Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn an.

„Ich habe Sie nie gebeten, sich vor meinen Augen auszuziehen! Und strippen sollten Sie erst recht nicht!“

Der See war schwach beleuchtet, aber trotz alle dem konnte sie ihn schon wieder grinsen sehen.

„Soll ich etwa rauskommen und Ihnen helfen?“

„Bleiben Sie gefälligst wo Sie sind!“

„Also ziehen Sie sich aus?“

„Nein!“

„Dann muss ich Ihnen wohl doch helfen.“

Er schwamm wieder auf sie zu und sie sah zuerst seine Schultern, dann seine Brust, dann seinen Bauch und dann...

„Stehen bleiben!“ rief sie alarmiert und schloss vorsichtshalber die Augen. „Bleiben Sie sofort stehen!“

„Ich wusste gar nicht, dass Sie ein solcher Spießer sind, mein Angsthäschen.“

Wie bitte? A n g s t h ä s c h e n? S e i n Angsthäschen? Sie blinzelte und stellte erleichtert fest, dass man nichts sehen konnte. Nichts, dass sie wirklich interessiert hätte...

Wütend, gedemütigt, aber auch nervös fasste sie einen Entschluss.

„Drehen Sie sich um!“

„Warum sollte ich mich umdrehen?“ fragte er unschuldig.

„Tun Sie’s oder nicht.“

Er drehte sich um und langsam und mit zitternden Händen zog sie ihr Oberteil aus. Danach war ihr Bikinislip dran. Sie konnte einfach nicht glauben, was sie da tat. Und dann stand sie nackt auf der Wiese mit Zorro im Wasser, der ihr den Rücken zu gekehrt hatte.

Bevor sie ging schnappte sie sich zwei Handtücher, die immer noch auf den Liegen lagen und legte sie so nah wie möglich ans Wasser.

Dann machte sie ihren ersten Schritt. Das Wasser war angenehm. Nicht zu warm. Es war eigentlich mehr kalt als warm, aber das störte sie nicht. Als er hörte wie sie ins Wasser stieg, grinste er in sich hinein.

„Ähm... schwimmen Sie weiter.“ Befahl sie Zorro, der sich seufzend in Bewegung setzte.

Als sie sich vergewisserte, dass er weit genug von ihr entfernt war, stürzte sie sich ins Wasser.

Nackt schwimmen hatte sie noch nie gemacht und sie fand es aufregend und peinlich.

„Kann ich mich umdrehen?“

„Äh...“

Noch bevor sie ihren Satz zu ende fassen konnte, hatte er sich bereits umgedreht. Erleichtert stellte sie fest, dass man nichts sehen konnte.

Sowohl bei ihr, als auch bei ihm.

„Ist es so schlimm, Darling?“

„Ich weiß nicht…“ Antwortete sie zögernd. „…wir sind nackt.“

„Nacktheit kann etwas sehr schönes sein, Süße.“

„Na ja...“

Sie schwamm in großen Kreisen um ihn herum und belustigt sah er ihr zu.

„Wollen Sie mich gleich auffressen?“

„Wäre durchaus möglich, wenn Sie nicht Ihre verdammte Klappe halten!“

„Ich habe solche Angst...“

„Waren Sie auch schon als kleines Kind hier schwimmen?“ fragte sie und schwamm weiter.

Er verharrte an der Stelle und vom Ufer aus betrachtet, waren sie in der Mitte des Sees.

„Ja. Meine Freunde und ich haben mal ein kleines Floß gebaut. Es hat auch gehalten, aber als es gestürmt hat, ging es kaputt. Ich habe geweint und den Himmel und die Wolken beschimpft.“

„Haben Sie ein neues gebaut?“

„Nein, ich hatte Angst, dass es auch kaputt ging.“

Sie lächelte in sich hinein. Der kleine Zorro hatte also auch mal Angst gehabt.

„Ace hat mir erzählt, wie eure Freundschaft entstanden ist. Für jemanden mit so reichen Eltern sollten Sie nicht in einer verruchten Bar Bier trinken und mit Landstreichern befreundet sein.“

„Die Landstreicher haben mir geholfen. Ich wollte auf eigenen Beinen stehen und sie waren immer für mich da. Aber als sie Ace verprügelt hatten, war ich so sauer auf sie. Das können Sie doch verstehen-“

Nami war von hinten auf ihn zu geschwommen und hatte ihn mit all ihrer Kraft in die tiefe gedrückt.

Es gab Luftblasen und das letzte Wort ging in einem blubbern unter.

Zufrieden entfernte sie sich ein wenig von ihm, falls er einen Rückschlag plante.

Die Luftblasen wurden immer weniger, bis es schließlich keine mehr gab, aber Zorro tauchte nicht auf. Es wurde unheimlich still. Sie nahm Geräusche wahr, die sie nicht gehört hatte.

Das sanfte Rauschen der Bäume, ein Huschen im Gebüsch, das zirpen der Heuschrecken.

Vielleicht war er ein allzu guter Taucher... trotzdem machte sie sich langsam sorgen.

„Zorro?“ rief sie erst leise. „Zorro!“

Und dann tauchte er hinter ihr auf und zog sie mit sich unter Wasser. Sie bekam Wasser in die Nase und konnte sich aus seinem Griff befreien. Sie hustete und hustete und wischte sich die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Haben Sie sich Sorgen um mich gemacht?“ fragte er und machte nicht einmal den Eindruck, dass es ihn angestrengt hatte.

„Nein.“ Log sie. „Sie Idiot! Ich hab Wasser in die Nase bekommen!“

„Das tut mir leid.“

„Sollte es auch.“

Plötzlich streifte sie etwas glitschiges an ihrem Oberschenkel. Erschrocken quietschte sie.

Zorro sah sie, den Kopf leicht nach links gekippt, argwöhnisch an.

„Soll das schon wieder eine von Ihren Ablenkungsmanövern sein, damit Sie mich dippen können?“

Nami antwortete nicht. Dann fühlte sie etwas an ihr vorbeischwimmen, etwas, das ihren Genitalbereich berührte. Oh mein Gott!

Sie schrie auf und klammerte sich instinktiv an Zorro, der angesichts dessen, dass sich ihre nackten Brüste an seinen nackten Oberkörper drückten, die Luft anhielt.

Sie hatte die Lage noch nicht erkannt und sah sich ängstlich um.

„Gibt... gibt es hier drinnen... Fische? Oder... kleine Krokodile?“

Ihr ganzer Körper zitterte an seinem, aber im Moment war ihr das egal. Ihm nicht.

„Ähm... Krokodile leben, so weit ich weiß in Sümpfen und nicht in Seen. Aber wir haben hier ein paar Fische.“

„Was für welche?“ fragte sie sofort und stierte auf das Wasser. „Mich.. mich hat grad was gestreift.“

„Piranhas.“

„Piranhas?!“ rief sie entsetzt und drückte sich fester gegen ihn.

„Ich hoffe, dass du keine kleinen Kratzer irgendwo hast, denn das macht sie wild.“

„Sie haben mir nichts von Piranhas gesagt!“ schrie sie.

Er lachte und erst jetzt fiel ihr auf, dass sie sich an ihn geklammert hatte. Das heben und senken seiner Brust spürte selbst sie. Oh nein...

„Sie haben mich reingelegt!“

„Wir haben hier vielleicht Goldfische. Aber die sind völlig harmlos.“

„Völlig harmlos.“ Wiederholte sie.

Sie sahen sich an. Sein Blick war tief und intensiv.

Nami wusste nicht, wie ihr geschah. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und sie schimpfte nicht mal, als er sie an ihrem Po packte und sie anhob.

Sie umschlang mit beiden Beinen seinen Körper.

„Du bist so warm.“ Sagte sie leise.

Er lächelte. „Habe ich mich getäuscht, oder hast du mich gerade geduzt?“

„Ich glaube, dass das wieder eine meiner Aussetzer ist.“

Sein Körper geriet in Wallung. Er legte eine Hand auf ihre Wange und streichelte sie.

„Du bist wunderschön.“ Murmelte er.

„…Als ich zwölf war sollte ich eine Zahnspange tragen. Ich habe das Ding so gehasst und mein Vater hat mich zusammen geschrieen, weil das Teil viel Geld gekostet hat, aber ich wollte es nicht. Ein Jahr später kam es raus, obwohl es drei Jahre drin bleiben sollte.“ Entgegnete sie.

„Ich habe nie gesehen, dass deine Zähne hässlich sind.“

„Du guckst ja auch woanders hin.“

Er bedeckte ihren Hals mit feuchten Küssen. „Bei dir nicht. Deine Zähne sind schön. Das habe ich schon am Anfang gemerkt, als ich dich geküsst habe.“

Sie lehnte ihren Kopf gegen seinen und die Haltung kam ihr vor, als würden sie langsamen Blues tanzen.

„Ich weiß, dass ich das nicht sagen sollte, aber lass mich jetzt nicht los.“

„Sicher nicht, Darling. Jetzt, wo du endlich mal ein bisschen aufgetaut bist.“

„Du kannst auch wirklich alles ruinieren.“

„Nami, du bist und bleibst die sonderbarste Frau der Welt.“

Sie lächelte an seiner Wange und schloss die Augen, um den Moment zu genießen, an dem sie beide Zuneigung füreinander empfanden.
 

Nojiko und Ace beobachteten das ganze von Namis Zimmer aus. Sie waren vor ein paar Minuten nach Hause gekommen und wollten noch mit Nami und Zorro ein paar Bier trinken, doch als sie die beiden eng umschlungen im Wasser sahen ließen sie es sein.

„Sie sehen so süß aus.“ Hauchte Nojiko und sah Ace glücklich an.

„Ob das so bleibt? Sie meinte, sie würde auf keinen Fall eine Beziehung mit ihm eingehen.“

„Ja, ja... die Liebe.“

„Apropos Liebe...“ Ace zog Nojiko aus dem Zimmer und sie betraten ihr eigenes geheimes Reich. „Das war so eine Art spannen. Die beiden waren nackt.“

„Das werden wir jetzt auch sein, oder?“

Sie lachten und ließen sich auf ein Meer von Kissen fallen, schwerelos und beflügelt von ihrer Liebe.
 

„Hey.“ Flüsterte Zorro nach einer Zeit des Schweigens.

„Hm?“

„Kann ich dich mal was fragen?“

„Mm.“

Nami war noch viel zu high um einen vernünftigen Satz zustande zu bringen. Immer noch überlegte sie, ob es richtig war, was sie gerade tat.

„Wie soll es mit uns weitergehen?“

„Was?“

Überrascht zog sie ihren Kopf von seiner Wange weg und sah ihn an. Was meinte er damit? Was sollte zwischen ihnen weitergehen?

Er seufzte. „Na ja... mit uns halt. Beziehungsmäßig.“

„Beziehungsmäßig?“ wiederholte sie verdutzt. „Wie kommst du jetzt darauf?“

Zorro warf ihr einen verständnislosen Blick zu. Er konnte wohl kaum der Einzige sein, der das Gefühl hatte, dass zwischen ihnen noch etwas werden konnte.

Auch wenn es nicht so aussah, was er im Moment aber nicht behaupten konnte.

Sie machte ihn wild. Heiß. Ihr warmer Körper beeinflusste seine Fantasien, die von Sekunde zu Sekunde schmutziger wurden.

Er antwortete nicht auf ihre dumme Frage, bis sie es endlich begriff. Anstatt ihm zu antworten löste sie sich aus ihrer Umarmung und schwamm einen Zug von ihm weg.

„Ich weiß nicht.“ Sagte sie dann ehrlich. „Ich glaube, dass ich nichts mit dir anfangen sollte. Du bist gefährlich.“

Er lachte. „Gefährlich? Weil ich dich dazu überredet habe mit mir nackt zu baden?“

Sie fand es überhaupt nicht komisch. „Nein. Du würdest mir weh tun… Seelisch.“ Fügte sie hinzu, um sicher zu sein, dass er es nicht mit Sex verwechselte.

„Das ist vollkommener Schwachsinn. Ich würde dir nicht weh tun.“

„Doch. Das liegt in deiner Natur.“ Entgegnete sie und musterte ihn. „Viele Frauen stehen auf dich, weil du von Gott mit gutem Aussehen gesegnet worden bist. Einige davon, und ich denke, dass es die hübschen sind, werden nichts von dir haben wollen, keine Gefühle, keine Zuneigung, nur das Eine. Aber es gibt auch welche, die die Sache ernst nehmen. Die jemanden für das ganze Leben suchen. Aber du willst nur Honeymoon und verschwindest wieder aus ihrem Leben.“

Er hatte ihren Vortrag ruhig zugehört, obwohl er innerlich kochte. Dass eine Frau wie Nami so etwas von ihm behauptete, und er bestritt nicht, dass es nicht wahr war, und trotzdem war das lächerlichste überhaupt.

„Soll das heißen, du bist eine der Hässlichen, wie du im Kontext gemeint hast?“ fragte er mit spöttischem Unterton.

„Wenn du das denkst.“

Ihre Miene wurde verletzlicher und am liebsten hätte er seine Worte zurückgenommen.

„Ich finde dich nicht hässlich, Nami.“

„Ich bin keine, die von einem Bett ins andere hüpft.“

„Das verlange ich auch nicht von dir.“

„Ich soll nur in dein Bett hüpfen, ja?“ Sie hatte gedacht, sie könnten sich für einen Moment vertragen, aber er musste ja wieder anfangen zu streiten. Oder sie? „Ist es das was du willst? Solange ich hier bin soll ich mit dir schlafen, nur weil du scharf auf mich bist? Nein, falsch, auf meinen Körper! Das ist widerlich und demütigend! Genauso wie du!“

Sie entfernte sich von ihm, fand Boden unter ihren Füßen und hatte auch das Gefühl jemand hätte ihr das Brett, dass sie vor ihrem Kopf hatte, weggerissen.

Er zuckte zusammen, als er hörte, was sie sagte. „Das ist nicht wahr. Aber wenn du nicht gleich so aufbrausend sein würdest, würden wir uns vielleicht auch gut verstehen.“

„So? Wirklich?“

„Ja. Ich weiß gar nicht was du jetzt wieder hast. Ich habe weder gesagt, dass du mit mir schlafen sollst, noch dass ich nur auf deinen Körper scharf bin.“

„Du spielst mit mir!“ rief sie wütend. „Für dich bin ich nur eine Puppe, die neu in deiner Sammlung ist!“

„Könntest du bitte aufhören mir Sachen vorzuwerfen, von denen du absolut keine Ahnung hast?“ knurrte er sie an. „Es reicht langsam!“

„Oh ja, du hast recht! Es reicht!“

Sie drehte sich um und rannte zu ihrem Handtuch. Sie wickelte es schnell um ihren Körper, und im nachhinein dachte sie grimmig, dass er sowieso theoretisch alles gesehen hätte. Immerhin hatte er sie berührt. Und noch niemand hatte sie so verletzt wie er. Und das, obwohl sie nicht einmal eine Affäre hatten. Wie würde es sein, wenn sie miteinander schliefen?

Tränen stiegen ihr in die Augen und verschleierten ihr den Blick.

Sie hörte ihn, wie er ans Ufer schwamm und sich das Handtuch schnappte, das sie ihm hingelegt hatte. Nein, sie würde ihm keine Gelegenheit geben, mit ihr zu reden.

Ohne noch ein einziges Wort stürmte sie ins Haus, die Treppe und suchte ihr Zimmer.

„Nami! Nami, verdammt noch mal! Bleib stehen!“

Panik durchfloss sie, als sie seine Stimme nicht weit entfernt von ihr hörte. Er war viel schneller als sie! Scheiße, warum war das Haus nur so groß?

Noch panischer bemerkte sie, dass sie sich eindeutig verlaufen hatte. Sie öffnete eine Tür rechts von ihr, doch das war eine Art zweites Wohnzimmer.

Weiter kam sie auch gar nicht, denn Zorro hatte sie eingeholt und ihren Arm gepackt. Mit der anderen freien Hand hielt sie das Handtuch fest.

„Was ist nur los mit dir?“ keuchend rang er nach Luft. „Hast du den Verstand verloren? Rennst hier wie eine Irre durch das Haus... also, wirklich.“

Sie sah auf den Boden. „Lass mich in Ruhe.“

„Es tut mir leid, okay? Aber du musst auch einsehen, dass du im Unrecht warst. Ich habe nie gesagt, dass wir eine Affäre haben sollten. Ich habe nur gefragt was mit uns noch passiert.“

Sie schwieg und stierte weiter auf den Boden. Dafür hatte er keinen Nerv mehr.

Er legte ihr einen Finger unter das Kinn und hob es an, um sie sozusagen zu zwingen, ihn anzuschauen. Und es kam noch schlimmer. Genau in diesem Moment kullerte eine Träne aus ihrem rechten Augenwinkel. Auch noch das.

Er hatte nie viele Erfahrungen mit weinenden Frauen gehabt. Die meisten hatten nur gestöhnt, geächzt, geseufzt und geschrieen. Aber geweint hatte noch keine von seinen Bettbekanntschaften. Nicht, dass Nami eine war.

Er stieß einen schweren Seufzer aus. Was die Ursache für eine weitere Träne war. Er ließ seine Hand sinken und nahm sie kurzerhand in seine Arme.

Sie wehrte sich mit aller Kraft, aber er ließ sie nicht los, und streichelte stattdessen über ihr Rückgrat, um sie zu beruhigen.

„L-lass mich los!“ schluchzte sie und schlug mit der Faust auf seine Brust. „Lass mich los, du Idiot! Ich hab gesagt, du sollst mich loslassen!“

„Ich wusste gar nicht, dass du so klein bist.“ Sagte er und ignorierte ihre jämmerlichen Versuche sich von ihm zu befreien.

Sie ging ihm nur ein paar Zentimeter über die Schulter, was im Moment nicht sehr gut für ihn war, denn sie hatte ihn gerade gebissen. Er jaulte auf.

„Wie groß bist du eigentlich?“ fragte er mit schmerzverzerrtem Gesicht.

„Lass mich los! Oder ich beiße noch einmal!“ drohte sie. „Außerdem hast du mich schon einmal umarmt. Was ich eigentlich auch nicht wollte! Zorro, lass mich los!“

„Nein, ich werde dich nicht loslassen, du kleines Biest.“ Sagte er bestimmt.

Irgendwann gab sie es auf und ließ sich von ihm festhalten, schwach und wehrlos, wie sie war.

„1.71 cm.“ sagte sie schließlich leise und zog die Nase hoch.

„Das ist nicht sehr groß. Im Gegensatz zu meinen 1.87 cm.“

Er lächelte von oben in ihr tränenverschmiertes Gesicht. Ihre Augen waren gerötet und immer noch weinte sie, jetzt aber, weil er sie so sah. Und es war schon das zweite Mal.

„Wenn du mal die Klappe hältst, bist du richtig nett, weißt du das?“

„Das ist ja wohl das taktloseste was ein Mann zu einer weinenden Frau sagen kann...“

„Ich hab keine Ahnung wie ich mit dir umgehen soll. Die letzte weinende Frau, die ich hatte war Nojiko. Und der habe ich einen Schnaps bestellt.“

„Ging es ihr dadurch besser?“

„Ein wenig, vielleicht.“

„Kannst du das bei mir auch tun?“

„Nein, ich habe Angst, dass wir uns wieder...“

„Oh, schon gut, ich habe verstanden!“ fauchte sie und weinte nur noch mehr. „Warum stellst du mich nicht ein paar von deinen Freunden vor und sagst ihnen, dass ich sie befummle, wenn ich betrunken bin, hm?“

„Du solltest lieber nicht mehr reden.“ Sagte er, seine Hand wanderte höher und fuhr ihr nun sanft durch die Haare. „Das hört sich nicht sehr schön an.“

„Mir doch egal!“ schluchzte sie noch lauter. „Ich kann reden wann ich will!“

„Halt die Klappe.“ Sie wollte protestierend den Mund öffnen, doch er legte einen Finger darauf und schüttelte den Kopf. „Erst wenn du dich beruhigt hast.“

Wenige Minuten später hickste sie nur noch und bat ihn, sie loszulassen.

„Alles okay?“ fragte er sie besorgt.

„Mir geht es gut.“ Antwortete sie mit zitternder Stimme. „Was wolltest du von mir?“

„Verzeihst du mir?“

„Wenn du diesen Vorfall vergisst, ja.“

„Ich erinnere mich an nichts.“

„Und mir tut’s auch leid.“ Murmelte sie.

Er grinste sie an. „Ich glaube, dass du hier falsch bist. Dein Schlafzimmer ist auf der anderen Seite.“

„Oh.“

„Komm, ich führ dich hin.“

„Danke.“ Flüsterte sie.

Sie war froh, dass er nichts sagte. Sie gingen durch den großen Flur, ihre nackten Füße spürten den weichen Teppich.

Langsam kam ihr alles wieder bekannt vor, gleich geradeaus war das Schlafzimmer von Nojiko und Ace. Zum Glück war es still dort drinnen, aber sie war sich nicht sicher, ob das nur eine kleine Pause war. Vor ihrem eigenen Zimmer blieben sie stehen.

„Also, dann...“ sagte Zorro und sah sie an.

„Also, dann...“ sagte Nami.

Sie sahen sich in die Augen. Sie konnte fast schmerzliches Verlangen in seinen sehen, die dunklen Augen blickten sie bittend, erwartungsvoll, aber lieb an.

Sie schaffte es nicht sich abzuwenden und rein zugehen.

Gerade eben hatten sie sich deswegen gestritten und sie hatte gesagt, dass sie strikt dagegen war. Aber jetzt konnte selbst sie ihm nicht widerstehen. Es war ein Fehler. Absolut. Dreh dich um. Geh endlich!

Gleich. Gleich würde sie gehen. Sie wollte nur noch ein wenig weiter versinken.

Eine Alarmglocke in ihrem Kopf meldete sich nun. Aber sie war so weit entfernt und ihr schrilles Geräusch kam ihr wie ein Rauschen vor.

Verdammt, geh!!! Hau ab!

Noch ganz kurz. Zwei Sekunden. Vielleicht noch fünf.

Aber aus fünf Sekunden wurden dreißig und sie war nun zu weit gegangen, so dass sie nicht mehr zurück konnte. Er hüllte sie in Meerwasser, das sie sanft streichelte.

„Hasst du mich wirklich?“ fragte er sie mit zarter Stimme.

„Nein.“ Antwortete sie seufzend. „Ich kann dich nur nicht leiden...“

Er lächelte sie an und näherte sich ihr. „Ich hab dich auch lieb, Baby.“

Sie schloss die Augen, ignorierte die Alarmglocke in ihrem Kopf und gab sich ganz diesem Mann hin. Er beugte sich zum Kuss über sie. Es war zunächst nur ein einziger Kuss. Zärtlich und begehrend. Als sie aber enttäuscht stöhnte, bedeckte er ihren Mund mit so vielen Küssen wie sie wollte. Sie öffnete den Mund ein wenig um seiner Zunge Einlass zu gewähren.

Sie umschlangen sich, pressten sich an den anderen und vergaßen alles um sich herum.

Ihre Zungen spielten miteinander, so als hätten sie das ihr ganzes Leben getan und der Kuss steigerte ihre Erregung nur noch mehr.

Plötzlich stieß Nami ihn wieder von sich weg. Sie war zu weit gegangen. Sie war eindeutig zu weit gegangen. Sie hatte es gewusst. Und doch...

Sie atmete schwer und er sah, dass sie um Fassung rang.

„Nami...“

„Ich kann das nicht...“ sagte sie leise.

Dann drehte sie sich endlich um und schloss die Tür. Ihre Lider waren schwer wie Blei und sie schloss sie für eine Weile. Langsam beruhigte sich ihr Herz und sie legte sich auf das Bett.

Der Mond schien durch das Fenster hinein.

Alles wirkte so wunderschön. So idyllisch, fast wie im Paradies.

Automatisch wanderte ihre rechte Hand hoch zu ihrem Hals, wollten zu dem Medaillon und das kalte Metall fühlen. Aber da war nichts.

Erschrocken richtete sie sich auf und betastete ihren Hals. Nichts. Kein Medaillon, nur ihre Haut. Es konnte nicht sein. Sie konnte es doch nicht verloren haben.

Das Medaillon beinhaltete das Bild ihrer Mutter. Sie hatte es einmal als Teenager verloren und Nojiko war so wütend auf sie, dass sie einen Schreikrampf bekam. Ace konnte sie nicht beruhigen und so konnte er sie dabei beobachten, wie sie durch das Haus ihres Vaters Nami hinterherlief und sie anschrie. Das war kein schöner Anblick und für Nami war es weniger schön, obwohl sie immer lachen musste, wenn sie daran dachte. Jetzt aber war ihr das lachen vergangen. Was sollte sie nur Nojiko sagen? Vielleicht lag das Medaillon noch irgendwo in Zorros Wohnung rum... oder es lag im Boden des Sees. Oder...

Oh mein Gott, sie konnte sich nicht erinnern! Sie brauchte diese Kette unbedingt.

Ihr ganzes Leben war sie damit rumgerannt. Und es war fast selbstverständlich geworden, dass sie es trug. Sie nahm es nie ab. Selbst beim duschen nicht. Sie hatte es schon so lange getragen, dass sie es schon gar nicht mehr auf ihrer Haut spürte. So, als wäre es schon mit ihr verschmolzen... Und jetzt fühlte es sich an, als hätte sie einen Teil von ihrem Ich verloren.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Freyaria_Fire
2008-02-10T16:20:52+00:00 10.02.2008 17:20
Sie hat es gemerkt... *ungläubig guckt*
Was für ne Blitzmerkerin!

Schönes Kapitel!

Bis denne!
Von:  Monny
2007-10-26T17:58:19+00:00 26.10.2007 19:58
Echt klasse^^. Oh man ich frag mich ob Nami Zorro anschreit wen sie merkt das er ihr Medaliong hat (ich hoffe ich hab es richtig geschrieben^^).

Jedenfalls hast du das mal wieder super toll geschrieben^^. Freu mich schon auf das nächste kapitel^^.

gez.Lysop1^^.
Von:  Pueppi
2007-10-15T15:04:05+00:00 15.10.2007 17:04
aaaaah das kapi war so geil!!! *¬*
Hamma genial geschrieben! Manchmal hätt ich mich echt wegschmeißen können un manchmal einfach nur dahinschmelzen ~
Das mit dem Nacktbaden war so geil xDDD
Hat mich ja doch stark gewundert, dass sie ihm ins Wasser gefolgt is oO
Aba bei seinen schlagfertigen Kommentaren, wie er sie ins Wasser bekommen würde, wär ich an ihrer Stelle glaub ich auch freiwillig reingegangen xDDD
Boah aba das mit dem Fisch war geil xDDDDD
Hehe un danach das war so süß ^~^
Aba Nojiko un Ace sin ja echt ma Spanner hier xDDD also wirklich *kopfschüttel*
Un dann oO dann schreien se sich wieda an Oo un dann weint sie oO un dann küssen sie sich Oo is das ein Gefühlschaos xD
Neee du, aba das war echt sooo geil geschrieben ^.^
Un sie hat endlich gemerkt, dass das Medallion weg is ... Oh oh ~
aba jez echt ma ... die solln ma hinne machen hier xD
Mach weiter so ^O^ ich les gleich weiter ^^
*knuddelknuff*
bloody_psycho
Von: abgemeldet
2007-09-25T18:50:34+00:00 25.09.2007 20:50
hammer XD
war ja echt super wie zorro sie dazu gekriegt hat mit ihm nackt zu baden XD
und wie sie sich dann an ihn geschmiegt hat
wurde aber auch zeit das sie mal auftaut ^^
und endlich hat sie auch gemerkt das ihr medallion weg ist
aber ich will nicht in zorros haut stecken wenn sie erfährt das ers geklaut hat
das kann ja noch was werden XD

*knuddel*
Lori
Von: abgemeldet
2007-09-25T17:20:25+00:00 25.09.2007 19:20
JAAAAAAAAAAA!!!!!WoWWWW!!!!
sooooooo endgeil das kapi!!!!!!
NACKTBADEN???!!!! haha das war mal der hammer!!^^
dass nami überhaupt mitgemacht hat!!XD aber gott sei dank ist nichts weiter geschehen!!
Nami hat echt mumm in den knochen und ne meeeeeeeeeeenge alaramglocken! XDD ich könnt glaub ich nicht wiederstehen!! aber gut so!! zorro soll sich schön in sie verlieben, bevohr er sie antatschen darf!XD
Und endlich hat nami gemerkt das ihr medaillon fehlt!!
holla das könnte ärger geben, wenn sie erfährt, dass zorro es ihr geklaut hat!XDD
was tut er auch sowas der trottel!XDD er ist einfach ein trampeltier!!haha aber ein geilllles!!Sabba!hehe also mach unbedingt weiter so!!!! das war so suuuuuuuuper!!!
und es hatte genau die richtige länge, obwohl ich gerne noch weiter gelesen hätte!XD hdl und noch mal ein riesen komplimentttttt!!!!bye bussl Cherry200
Von:  Dark-Nami
2007-09-24T19:44:23+00:00 24.09.2007 21:44
Nooooooooooooooooooynnnnnnnnnnnnn, sie hat gemerkt, dass das Medallion fehlt O__________O
*staun*
Dabei war das Kapi so endgeil x3~
Richtig klasse, dass Zorro es geschafft hat, Nami dazu zu bewegen, mit ihm Nacktbaden zu gehen xDDD Das war so endgeil und dann Namis Reaktion, als sie dieses Fischi da gespürt hatte xDDD
Muhahahaha, so geil ey xDDD
Und dann... Oooohooooo, es knistert *Q*
Wieso musst du da auch aufhören? >.< Die sollen endlich übereinander herfallen xDD Und so du weißt schon XDDDDD
Also seh zu, dassu das nächste Kap schnell an den Start bekommst, ich will wissen, was Nami noch wegen ihrer Kette macht und ob die beiden endlich zueinander finden *Q*
*umflausch*
Darki~


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