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Claymore

Rakis Leben an Clares Seite
von

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Kälte

Info:

Ursprünglich gehörte der erste Teil dieses Kapitels noch zu Kapitel 2, jedoch wäre dieses nach der Überarbeitung dadurch zu lang geworden, deshalb hab ich es mit zum nächsten Kapitel geschoben. Also nicht wundern wenn der erste Absatz euch bekannt vorkommt. Der Rest ist aber neu!^^

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Clare und ihre Partnerin Josefina, die von der Organisation die Rangnummer 32 erhalten hatte, folgten dem Yoki, das der flüchtende Yoma ausstrahlte.

Clare, die, da sie einen Teil von Teresas Überresten in sich trug, ihre Fähigkeit auch die kleinste Menge Yoki wahrzunehmen, „geerbt“ hatte, konnte seine Spur leicht verfolgen.

„Glaubst du, er hat noch mehr Verbündete?“ Fragte Josefina während sie nebeneinander herrannten.

„Das wäre möglich,“ antwortete Clare „immerhin schien er mit den anderen im Dorf zusammenzuarbeiten...“

„Verstehe.“ warf Josefina ein, „Aber was, wenn er die anderen nur kontrolliert und als Sklaven benutzt hat?“

„Nein. Dann hätte er sie sicher als Schutzschild benutzt und wäre sofort geflohen, anstatt sie zu beschützen, außerdem kann er nur immer einen kontrollieren, die anderen müssen also freiwillig für ihn gekämpft haben, sonst hätte er uns nichts anhaben können.“

„Verstehe...“ erwiderte Josefina erneut, wenn auch etwas enttäuscht, dass ihre Schlussfolgerung falsch war. Obwohl sie einen höheren Rang hatte als Clare, - diese war von der Organisation als Nummer 47 eingestuft worden, was der schlechteste zu erreichende Rang war- war Josefina noch wesentlich unerfahrener und überlies deshalb Clare die Führung. Es war erst ihr drittes Mal, dass sie Yomas jagen durfte. Außerdem hatte sie ein sehr schüchternes Wesen und traute sich nicht Clare zu widersprechen.

„Kannst du ihn noch spüren?“ fragte Josefina, die schon lange nicht mehr die Position des Yomas auszumachen vermochte.

„Ja, aber sein Yoki wird immer schwächer, er muss sich weiter entfernt haben. Vermutlich flieht er in die Berge.“

Clare warf einen Blick in das verschneite Gebirge, dass hinter dem Wald emporragte. Dort würden sie es noch schwerer haben, ihn zu verfolgen.

„Wie sollen wir ihn erwischen? Er ist ja schon jetzt viel schneller als wir!“ fragte Josefina, die scheinbar den gleichen Gedanken hatte.

„In den Bergen gibt es nicht viele Menschen.“ Stellte Clare fest,

„Wenn er Hunger bekommt, wird er langsamer und unaufmerksamer, dann erwischen wir ihn.“

„Verstehe.“ Antwortete Josefina zum dritten Mal. Allmählich begann Clare sich zu fragen, ob ihre Begleiterin nicht eher eine Belastung als eine Hilfe darstellte. Durch ihre Unerfahrenheit konnte sie sie beide in große Gefahr bringen, falls der geflohene Yoma sich als stärker als seine Verbündeten im Dorf erweisen sollte. Irgendetwas an der ganzen Sache erschien ihr sowieso faul zu sein; Yomas arbeiteten normalerweise nicht zusammen, es war höchst ungewöhnlich wie diejenigen im Dorf sich verhalten hatten. Es war normal, dass Yomas sich zu Rudeln zusammenschlossen, um in der Überzahl zu sein, wenn sie gegen jemanden kämpfen mussten, doch das war bei diesen hier anders gewesen. Sie hatten bis zum Schluss im Team gekämpft und sich gegenseitig unterstützt, schlimmer noch, sie hatten sogar so etwas wie eine Taktik ausgearbeitet. Und noch etwas beunruhigte sie: Normalerweise hatten Yomas keine derartigen Fähigkeiten, wie die Gedanken von Claymores zu kontrollieren. Die einzigen Yomas, von denen sie bisher gehört hatte, die zu so etwas in der Lage waren, waren die „Erwachten“. Konnte es möglich sein, dass dieser geflügelte Dämon eine Erwachte war? Aber dafür schien sein Yoki viel zu gering zu sein...und außerdem war er männlich.

In ihre Gedanken vertieft, folgte sie weiter dem schwächer werdenden Yoki, des sich entfernenden Dämons, dass sie in die Berge führte. Was auch immer sie dort erwartete, sie würde es durchstehen, allein schon um Rakis Willen, der im Dorf auf ihre Rückkehr wartete.
 

Verlassen stand Raki neben den beiden enthaupteten Yomaleichen. In der Seite des einen steckte noch sein Schwert. Jetzt wo er wieder allein war, kehrte langsam die Angst zurück, die er im Wald verspürt hatte. Mit zitternden Händen entfernte er sein Schwert aus dem Dämon, um wieder eine Waffe zu haben und entfernte sich mit seinem und Clares Gepäck schnell von dem unheilvollen Platz. Doch egal wohin er ging, der Tod war in dem verlassenen Dorf allgegenwärtig. Immer wieder stieß er auf verstümmelte Tote, die ihm einen Schreck nach dem anderen versetzten bis er sich schließlich rennend im Wald wiederfand. Es war nun endgültig Nacht und die Sterne und der Mond spendeten ihm ein wenig Licht. Dennoch fühlte er sich unwohl. Mit dem Rücken an einen Baum gepresst kauerte er sich zusammen und wartete, das Schwert schützend vor sich ausgestreckt, auf die Morgendämmerung.

Bis es soweit war, war er aber dennoch eingenickt. Das Schwert war ihm aus der Hand gerutscht und im Schlaf hatte er sich mit seinem Gesicht leicht auf die Schneide gelegt. Zu seinem Glück hatte er sich aber nicht ernsthaft daran verletzt; nur eine kleine blutende Schramme war über seiner Augenbraue entstanden. Er bemerkte sie nicht einmal als er erwachte. Schläfrig wischte er sich den Dreck von der Wange mit der er auf dem Boden gelegen hatte und sammelte sein Schwert wieder ein. Mit dem Schlaf war die Furcht verflogen und jetzt im Hellen fühlte er sich wieder sicherer. Vermutlich würde Clare bald zurück sein.

Raki beschloss seinem Beruf als Clares Koch nachzukommen und ihr ein Frühstück zuzubereiten, da sie nach einer anstrengenden Jagd vielleicht hungrig war.

Zwar genügten einer Claymore über Wochen meist nur zwei bis drei Bissen von einer Mahlzeit, da ihr menschlicher Teil , der noch Nahrung benötigte, relativ klein war, aber Clare hatte sich daran gewöhnt ein wenig öfter zu essen als andere Claymores. Sie tat dies einerseits um ihr „Alibi“ Raki als Koch bei sich zu behalten zu rechtfertigen, und andererseits auch, weil es Raki jedes Mal so glücklich machte, wenn er etwas für sie tun konnte.

Mit seinem Schwert bewaffnet machte der Junge sich auf die Suche nach Kaninchen. Er hatte beobachtet, dass Clare seine Gemüsebeilagen immer liegen ließ, und kochte seitdem nach Möglichkeit nur noch Fleischgerichte. Während er nach kleinen Höhlen oder Köttelhäufchen Ausschau hielt, verfolgte er diesen Gedanken unwillkürlich weiter. Clare aß nur Fleisch, und selbst davon sehr wenig. Doch das war nur die Nahrung für ihren menschlichen Teil. Was war mit dem Rest ihres Körpers? Verlangte der Yomateil niemals nach Futter? Nach Menschenfleisch?

>Nein, niemals!< Raki schüttelte diesen Gedanken sofort ab. Er hatte sie noch nie etwas anderes als Tiere essen sehen und selbst diese nahm sie nicht roh zu sich. Aber würde sie es Raki sehen lassen wollen, falls sie etwas derartiges doch tat? Vielleicht aß sie ja heimlich Menschen...

Raki erschauderte. Doch er konnte es sich einfach nicht vorstellen, dass eine großherzige Person wie Clare Leichen aß. Die Vorstellung fühlte sich so absurd an, dass Raki sich wieder entspannte. Es war vollkommen unmöglich, dass Claymores sich derartig ernährten...oder?

Ein Rascheln im Gebüsch lenkte ihn ab. Kaninchen!
 

Clare und Josefina bahnten sich ihren Weg durch kniehohen Schnee.

„Vielleicht sollten wir lieber aufgeben.“, hörte Clare die jüngere von hinten murmeln.

Durchnässt und durchgefroren wie sie war, hätte Clare nichts lieber getan als das. Aber Auftrag war Auftrag.

„Halt noch ein bisschen durch, wir werden ihn bestimmt bald erwischen. Seit der letzten halben Stunde kann ich sein Yoki wieder stärker spüren. Das heißt wir kommen näher.“

„Ich spüre gar nichts...“ maulte Josefina.

Clare wusste nicht recht, was sie von der braunhaarigen halten sollte. Es fiel ihr schwer zu verstehen, weshalb dieses Mädchen einen höheren Rang hatte als sie. Sie konnte weder gut kämpfen, noch schien sie irgendwelche mentalen Stärken zu haben, die dieses Defizit wettmachten. Hätte sie nicht Josefinas Yoki neben sich gespürt, hätte sie sogar bezweifelt, dass diese überhaupt eine Claymore war. Schon allein ihrer seltsamen Haarfarbe wegen. Während der Transformation in eine Claymore wurde normalerweise jeglicher Farbstoff aus den Haaren der Frauen eliminiert, sodass am Ende alle blond wurden. War bei Josefinas Verwandlung etwas schief gelaufen? Vielleicht war sie deshalb so schlecht...

„Ich brauch eine Pause!“

Clare traute ihren Ohren nicht.

„Eine Pause? Wir sind dabei einen Yoma zu verfolgen; wenn wir ihn verlieren ist unser Auftrag gescheitert, ist dir klar was das bedeutet?!“

„Hmm...wir werden bestraft?“

„Wir werden degradiert!“

„Ist das alles? Da kann dir ja ohnehin nichts mehr passieren, du bist ja schon die schlechteste. Und mir ist es eigentlich egal welchen Rang ich habe...“

Clare spürte in einem winzigen Teil ihres Gehirns Wut aufflammen, die sie jedoch sofort unterdrückte. Es konnte böse enden, wenn man seinen Gefühlen nachgab, das hatte sie schon bei anderen gesehen.

„Du hast während deiner Ausbildung wohl gar nichts gelernt. Wenn der Rang einer Kriegerin unter 47 fällt, wird sie als unbrauchbar betrachtet und sofort ausgeschaltet, um eventuelle „Zwischenfälle“ zu vermeiden. Das heißt, wenn du leben willst, streng dich an!“

Josefina wirkte überrascht.

„Verstehe. Das wusste ich nicht...“

Clare wandte sich ungeduldig von ihr ab und nahm die Fährte des geflügelten Yomas wieder auf.

Die Claymore hasste es daran zu denken, was ihr bevorstand, wenn sie noch mehr Aufträge versiebte. Sie musste unbedingt leben!

„Duu Clare...“

„Was?“

„Bist du sauer?“

„Nein.“

„Gut.“

Brav folgte Josefina der älteren ohne weiter zu quengeln.

Das Metall der Rüstungen begann langsam an der Haut ihrer Träger festzufrieren, doch diese ließen sich davon nicht von ihrem Weg abbringen.

Es galt eine Jagd erfolgreich zu beenden!
 

„Hab ich dich!“ Stolz betrachtete Raki seine Beute, die er an den Ohren gepackt vor sich hielt. Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, mit einem Schwert eins der flinken Tiere zu erwischen, doch seine Beharrlichkeit hatte sich bezahlt gemacht. Nun konnte er einen leckeren Eintopf für Clare kochen.

Summend suchte der Junge das Holz für ein Lagerfeuer zusammen.

„Hallo?“

Raki erstarrte in der Bewegung, als er sich gerade nach einem Stock bückte.

„Bist du ein Claymore?“ Es war eine Kinderstimme, die ihn das fragte.

Raki blickte sich erstaunt um. Blaugraue Augen blickten ihn schüchtern durch einen schlammverklebten Vorhang aus hellblondem Haar an. Der kleine Junge stand halb hinter einem Baum versteckt und schien bereit zu sein sofort wegzulaufen, falls Raki sich als gefährlich herausstellte.

„Nein,“, erwiderte Raki, „ich bin nur ein Mensch.“

„Aber du hast doch ein Schwert, und einen Umhang. Und du hast gegen die Yomas gekämpft...Ich hab dich gesehen...zusammen mit den zwei anderen Claymores...“

Raki war überrascht. Demnach musste der kleine in der Nähe gewesen sein, als sie auf dem Dorfplatz gekämpft hatten. War es möglich, dass das der verschwundene Sohn der toten Frau war?

„Ja, ich gehöre zu Clare, der blonden. Sie ist eine Claymore. Aber ich nicht, ich bin nur ihr Koch, schau!“ Raki hielt demonstrativ das tote Kaninchen hoch.

Vorsichtig kam der 6-jährige aus seinem Versteck. Anscheinend hatte Raki es geschafft ihn davon zu überzeugen, dass er nichts war, vor dem man Angst haben musste.

„Magst du nicht mit mir frühstücken? Es gibt Kanincheneintopf.“, bat Raki an.

Bei dem Gedanken an Essen trat ein Leuchten in die Augen des Blondschopfs.

„Ja, gerne!“

„Hilfst du mir beim Feuerholz suchen? Dann kann ich schneller mit dem Kochen anfangen!“

Der Junge nickte und begann eifrig große Stöcke vom Boden aufzusammeln.

Zusammen hatten sie rasch einen großen Haufen Holz aufgeschichtet, den Raki anzündete.

Es war etwas mühsam, da das Holz noch feucht vom Regen war, und es rauchte stark, aber es brannte. Während Raki begann das Kaninchen zu häuten, setzte sich der Junge neben ihn und sah zu.

„Hast du gar keine Angst vor den Yomas?“ fragte er neugierig.

„Nein.“, log Raki, „weißt du, wenn man so lange mit einer Claymore unterwegs war wie ich, bekommt man sie oft zu sehen. Für mich ist das nichts besonderes mehr.“ Himmel, was redete er da? Doch als er in die großen staunenden Augen des Kindes blickte, konnte er sich einfach nicht zusammenreißen.

„Wow! Das ist ja irre. Also kämpfst du oft gegen Yomas? Kannst du mir auch beibringen wie man das macht?“

„Aber natürlich.“

„Spitze! Dann werde ich diese Biester, die unser Dorf zerstört haben, zur Strecke bringen und meine Mama retten!“

„Deine Mama?“

„Ja, ein Yoma hat sie entführt und in den Wald geschleppt. Aber ich werd’ sie mir zurückholen!“

Raki wusste nicht recht , was er sagen sollte. Er konnte dem Jungen doch nicht die grausame Wahrheit erzählen, dass seine Mutter vor seinen Augen gestorben war. Das würde dem Jungen seine letzte Hoffnung rauben. Er hatte weder ein Zuhause noch eine Familie von dem Angriff zurückbehalten, und würde es ohnehin sehr schwer haben. Da war es besser, wenn er zumindest noch ein Ziel vor Augen hatte, dass ihm die Kraft gab, fürs erste weiterzuleben- auch wenn es nur eine unerfüllbare Illusion war.

„Na klar, ich helf’ dir dabei! Wir werden sie schon finden...“

„Super!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  RyuKusanagi
2009-06-15T17:36:27+00:00 15.06.2009 19:36
Bis jetzt ist dieses Kapitel schon ziemlich gut (da es noch nicht fertig ist, ist es natürlich noch etwas kurz).
Um ehrlich zu sein, kann ich es kaum erwarten den Rest zu lesen, sobald das Kapitel fertig ist.
Bis jetzt ist diese FF wirklich sehr gut.
Nur weiter so!
Von: abgemeldet
2009-05-20T14:28:31+00:00 20.05.2009 16:28
deine ff is bis jez echt super!
bin schon gespannt darauf wies weitergeht:)


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