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Gefangen in der Dunkelheit

ohne Fluchtweg in einer fremden Welt
von

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Cliffhanger - Everything is fine - just for now

Fröhlich lächelnd schlendere ich nach Hause. Gestern Nacht haben sie mir sehr starke Beruhigungsmittel verabreicht. Danach durfte ich wieder nach Hause, da die Schnittverletzungen nicht so schlimm waren.

Nur eine Schnittverletzung am Handgelenk mussten sie nähen, weshalb ich jetzt einen Verband tragen muss. Den Rest der Nacht habe ich mit Aoi im Wohnzimmer gesessen und DVDs geguckt. Danach bin ich mit in die Schule, da es mir Recht gut ging. Dank der vielen Tabletten war ich ziemlich aufgedreht.

Eben war ich beim Psychologen, der mich momentan betreut. Wenn es noch einmal vorkommt mit den Flashbacks bzw. Dissoziationen muss ich noch einmal zur Beobachtung in eine Klinik.

Eigentlich soll ich schon längst in einer sein, da ich so unregelmäßig und wenig esse. Jedoch weigere ich mich strikt.

Laut ihm ist es nur wegen der Gedächtnislücken problematisch und weil man nicht so wirklich einschätzen kann, ob ich während so etwas tatsächlich auf dumme Gedanken könnte oder eben nicht.
 

Kaum betrete ich das Grundstück beschleicht mich ein mulmiges Gefühl. Ganz so als würde mich irgendetwas schlechtes erwarten, sobald ich ins Haus gehe. Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken und eine Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen.

Etwas zögerlich schließe ich die Haustüre auf und schließe direkt wieder ab, als ich drinnen bin. Meine Schuhe streife ich ab und dann hänge ich meine Jacke und den Schlüssel auf.

Seufzend marschiere ich Richtung Zimmer, in der Hoffnung dort etwas Ruhe zu finden.

„Ruki? Kannst du bitte kurz ins Wohnzimmer kommen“, fordert mich Reita auf.

Warum guckt mich Reita so Ernst an?

Also ist doch etwas schwerwiegenderes vorgefallen. Grummelnd setze ich mich neben Aoi auf die Couch und vergrabe meine zitternden Hände unter meinen Oberschenkeln. Mit solchen Situationen kann ich einfach nicht umgehen.

„Weißt du Ruki. Ich weiß nicht wie ich dir sagen soll“, kurz wuschelt mir Aoi durch die Haare.

„Ist irgendetwas mit Uruha?“, frage ich nach.

Wegen er ist ja schon wieder nicht da und ein anderer Grund fällt mir nicht ein.

„Nein! Also dein Vater hatte einen Unfall“, fassungslos starre ich ihn an, „Sie wissen nicht ob er durch kommt.“

„Wie?!“, wütend balle ich meine Hände zu Fäusten.

Und mit einem Mal werde ich unfassbar wütend.

„Die Polizei meint er hätte ihn wohl selbstverschuldet. Tut mir Leid“, vorsichtig streicht er mir durch die Haare.

Warum? Warum kann er so leicht entfliehen? Das ist nicht fair. Er soll gefälligst leiden für meinen Schmerz. Er hat ohne mit der Wimper zu zucken mein Leben zerstört.

Zaghaft nimmt mich Reita in den Arm und streicht mir immer wieder über die Arme.

„Willst du etwas alleine sein?“, flehend schaut mich Reita an.

Heftig schüttele ich den Kopf. Habe Angst jetzt wieder einen Aussetzer zu bekommen.

Wütend haue ich mir auf den Kopf. Ich hasse mein Leben!

Wieso kann er so einfach entfliehen und ich nicht? Warum ausgerechnet jetzt?

Ich haue mir noch einmal auf den Kopf, während heiße Tränen über meine Wangen fließen.

Warum nur muss das Leben so ungerecht sein?

Reita packt mich energisch an den Handgelenken.

„Ganz ruhig, okay?“, haucht er mir ins Ohr.

„Rei, ich will nicht mehr“, meine ich schluchzend.

„Hör auf zu weinen, Ru-chan. Das bringt dich nicht weiter“, fordert mich Aoi auf.

„Ich bring dich jetzt ins Bett, in Ordnung? Und dann schauen wir einmal weiter“, lächelnd trägt mich Reita in unser Zimmer.

Immer noch leise schluchzend kralle ich mich an ihn, vergrabe mein Gesicht in seinem T-Shirt. Ich will und kann nicht mehr so weiter leben.

Denn diese Gewissheit, dass die Leute unbestraft davon kommen macht mich wahnsinnig. Obwohl sie mein Leben zerstört haben, mich für immer gezeichnet haben können sie einfach so ihrer Strafe entkommen.

„Ruhig, Ru-chan. Hier trink das“, beruhigend streicht mir Rei über den Rücken.

„Ich will hier weg“, zitternd kralle ich mich an im fest.

„Shhhh“, immer wieder streicht er mir durch die Haare.

„Wo willst du denn hin, Ru-chan?“, zögerlich legt mir Aoi eine Hand auf die Schulter.

„Weg“, erwidere ich immer noch laut schluchzend.
 

Aiko-chan kommt ins Zimmer, direkt auf mich zu.

„Ru-chan? Kommst du mit?“, auffordernd hält sie mir die Hand hin.

Eher widerwillig gehe ich mit ihr ins Wohnzimmer.

„Aiko-chan, mir ist schlecht“, leise schluchzend setze ich mich auf die Couch.

„Ganz ruhig, Kleiner. Wenn du dich beruhigt hast fahren wir zur Therapiestunde, in Ordnung?“, aufmunternd klopft sie mir auf die Schulter.

Heute habe ich das erste Mal so etwas. Aiko soll dabei bleiben, damit ich nicht alleine unter Fremden bin. Es geht wohl um die Essstörung. Der Psychologe meint, dieser Therapeut kann mir da eher weiter helfen.

Und mit einem Mal überlagert die Angst vor dem Unbekannten die Wut und die Verzweiflung.

„Und danach gehst du ins Bett. Morgen früh reden wir mit Mum über alles, versprochen. Nur dafür brauchst du erst einmal einen klaren Kopf“, aufmunternd lächelt sie.

„Habe ich morgen keine Schule?“, verwirrt schaue ich sie an.

„Du bist beurlaubt für morgen. Wir fahren ins Krankenhaus mit dir“, verängstigt schaue ich sie an, „Hey, schaue nicht so! Der Psychologe hat das angeordnet, nachdem wir mit ihm geredet haben“.

„Aiko-chan, ich habe Angst davor“, meine Wangen fühlen sich so warm an.

„Das muss dir doch nicht peinlich sein. Du weißt doch, wir können über alles reden“, lächelnd streicht sie mir über die Wange.

„Kann ich mit Aki-chan morgen in die Stadt? Also wenn wir früh genug nach Hause kommen“, bittend schaue ich sie an.

„Musstest du früher auch wegen jedem kleines bisschen fragen? Du kannst gehen, wenn es dir morgen gut geht. Nächstes Wochenende bist du ja erst einmal bei deiner Mutter“, erinnert sie mich daran.

„Aki-chan ja auch, oder? Er hat es mir ja versprochen“, nicht, dass er seine Meinung geändert hat.

„Ich denke schon. Alleine sollst du ja nicht gehen“, kichernd tätschelt sie meinen Kopf.

„Gehen wir dann? Ansonsten kommen wir zu spät“, seufzend erhebe ich mich.

„Ich bin ja mittlerweile im trösten besser wie mein kleiner Bruder“, meint Aiko stolz.

Und ich habe es gar nicht so wirklich gemerkt, dass ich mich tatsächlich wieder beruhigt hatte.

~

[Reita's POV]

Er sitzt jetzt schon zwei Stunden vor dem Fenster. Schaut anscheinend raus, was auch immer er da sieht. Er reagiert auch nicht wirklich auf uns, sondern starrt immer weiter gerade aus.

Aiko hatte ihn rein getragen, da er im Auto eingeschlafen war. Und seit er aufgewacht ist, sitzt er da. Er hat wieder kleine Schnitte am Handgelenk, Aiko meint diese kommen vom ritzen. Ob das stimmt?

Wir tun doch alles, damit es ihm gut geht. Warum ritzt er sich dann noch? Können wir ihm doch nicht helfen? Ist es also egoistisch, wenn wir von ihm verlangen, dass er weiterlebt? Denn er will immer noch gehen also sterben. Man merkt es allzu deutlich.

Ach kleiner, warum machst du dir alles schwerer wie es ist?

Ist das nicht ein Schniefen? Erschrocken gucke ich ihn an. Er weint, man sieht es in der Spiegelung im Glas.

Das sein Vater diesen schrecklichen Unfall hatte scheint ihn sehr mitzunehmen. Es muss schrecklich für ihn sein, dass sich das mit dem Gerichtsverfahren so unendlich in die Länge zieht.

„Ruki-chan? Was ist los?“, langsam nähere ich mich ihm.

„Rei? Lenke mich ab“, wimmernd wirft er sich mir um den Hals.

„Komm wir legen uns was hin, ja? Und dann schauen wir weiter“, lächelnd hebe ich ihn hoch und lege mich mit ihm zusammen auf mein Bett.

Er zittert total und sieht auch alles andere als gesund aus. Aiko meint es ist die Erschöpfung, da er ja schon seit längerem nicht mehr anständig schlafen kann. Und wahrscheinlich ist es auch der ganze zusätzliche Stress, der ihn so mitnimmt.
 

Ein leises Klopfen ist zu hören.

„Rei-chan? Kann ich reinkommen?“, fragt Uruha kleinlaut.

„Ja, kannst u“, was er wohl von mir will?

Die Tür öffnet sich und Uruha tritt ein. Aoi ist schon längst wieder weg, da er noch lernen muss. Uruha war zwischendurch auch bei irgendeiner Therapiestunde.

„Was ist denn? Bedrückt dich irgendetwas?“, fragend schaue ich ihn an.

Ruki dreht sich auf die andere Seite, schmiegt sich richtig an meinen Brustkorb. Sein Herz schlägt ziemlich schnell, was er wohl gerade denkt?

Oder will er nur sein Gesicht verstecken?

„Darf ich hier bleiben? Und wir gucken dann etwas?“, erkundigt sich Uruha.

Momentan ist er wieder total anhänglich. Entweder er ist ständig bei meiner Schwester oder Aoi. So wirklich kann sich keiner von uns einen Reim darauf machen, aber solange er nicht ständig bei seinen Junkie Freunden abhängt ist es okay.

„Gerne. Machst du gerade den Fernseher an? Ich glaube nicht, dass Ruki mich aufstehen lässt“, leise lachend kneife ich dem kleinen in die Wange.

Er verzieht zwar sein Gesicht, aber ansonsten ignoriert er mich.

Es ist echt faszinierend wie sehr er sich allein durch eine Umarmung entspannen kann.

„Deine Mutter meint er soll gleich noch die Schlaftabletten nehmen. Damit er morgen wenigstens halbwegs ausgeruht ist“, meint Uruha, während er den Fernseher einschaltet und sich mit der Fernbedienung auf das Schlafsofa setzt.

„Ich glaube er schläft gleich eh ein“, zaghaft streiche ich ihm durch die Haare.

„Ihr seid zeitweie wie ein Liebespaar. Total vertraut. Hat seine Mutter nichts dagegen?“, fragend begutachtet er mich.

„Bisher hat sie noch nichts dagegen gesagt. Und sie weiß ja von meiner Mutter hier von. Mich wundert es ja auch“, seufzend fange ich an seinen Nacken zu kraulen.

Vor allem seiner Mutter hatte ich eine eher ablehnende Haltung zugetraut. Sein Vater würde ihm wahrscheinlich so ein Verhalten hart bestrafen.

Mittlerweile hat Ruki die Augen geschlossen und atmet ganz ruhig und gleichmäßig. Er ist so unheimlich niedlich. Schmunzelnd decke ich ihn zu.

„Meine Mutter hätte mich für so etwas umgebracht! Yuu durfte auch nur ein Freund auf Distanz sein. Genau wie du. Du hast es echt gut, Akira“, traurig lächelnd schaut er mich an.

„Dafür bist du ja jetzt hier, damit du ein besseres Leben leben kannst“, aufmunternd schaue ich zurück.

Es stimmt mich wirklich traurig, dass Uruha immer noch so sehr daran zu knabbern hat. Ob er je über all das hinweg kommen wird?

~

Schweigend schaue ich aus dem Fenster. Wir haben Pause und Uruha ist mit Aoi draußen. Ich hatte nicht wirklich Lust mitzugehen.

Um Ruki mache ich mir unglaubliche Sorgen. Er ist heute im Krankenhaus, da die Ärzte nach körperlichen Ursachen für die Aussetzer gucken wollen. Ich weiß nicht ob Ruki heute Abend nach Hause kommt, auch wenn er total gerne mit mir weggehen würde.

Deshalb mache ich mir ja auch solche Sorgen. Wenn er einen Aussetzer hat bin ich total überfordert. Was soll ich denn dann tun? Selbst Uruha konnte ich nicht von seinem Selbstmordversuch abhalten. Und erst Recht nicht von den Drogen. Es kann ja keiner so wirklich abschätzen wie zurechnungsfähig Ruki während einer Dissoziation ist.

Seufzend starre ich wieder auf meine Unterlagen für die nächste schriftliche Überprüfung.

Mein Seufzen hallt komisch im Klassenzimmer nach. Wahrscheinlich deshalb, weil ich der einzige im Raum bin.

Wir haben nur noch eine Schulstunde, da der Nachmittagsunterricht ausfällt. Heute gehe ich nicht zu Fußball, da ich mich schon den ganzen Tag nicht so gut fühle. Der Sportlehrer, also unser Trainer, hat gemeint ich solle nach Hause gehen und mich ausruhen.

Ich war eben kurz bei ihm und habe mit ihm über Ruki gesprochen. Er ist eine meiner einzigen Bezugspersonen und so eine Art Ersatzvater für mich.

Kennen tue ich ihn schon seit dem Kindergarten, er hat mich erst dazu gebracht in den Fußballclub der Grundschule einzutreten. Immer war er da, als ich ihn brauchte.

Wie oft war ich früher mit ihm am Wochenende weg, da meine Mutter viel gearbeitet hatte. Erst kurz bevor Uruha zu uns zog, hatte sie wieder mehr Zeit für mich. Darüber bin ich mehr als froh, denn früher hat mich diese Einsamkeit immer wieder verletzt.

Vor allem als dann noch mein ehemaliger Stiefvater ständig mit von der Partie war konnte ich das kaum ertragen. Ich weiß nicht, ob das wirklich einfach nur Eifersucht war. Oder ob ich einfach nur schon sehr früh gemerkt hatte, dass er es nicht ernst meint mit uns.

„Akira? Was ist los? Warum bist du nicht bei Yuu?“, fragend schaut mich Ayumi an.

„Fühle mich nicht so gut“, seufzend richte ich meinen Blick auf sie.

„Du bist auch ganz blass. Vielleicht solltest du dich lieber etwas hinlegen“, besorgt legt sie mir eine Hand auf die Stirn.

„Geht schon. Ich gehe ja gleich mit Kouyou nach Hause und dann geh ich direkt ins Bett“, leicht lächelnd gucke ich wieder auf die Unterlagen.

„Du solltest nicht bis tief in die Nacht lernen. Auch wenn du so viel gefehlt hast“, ermahnt sie mich.

Ich will das Schuljahr unbedingt mit guten Noten abschließen und deshalb lerne ich so viel.

„Aki-chan bitte passe auf dich auf“, und schon geht sie wieder.
 

Manchmal frage ich mich, was passiert wäre, wenn ich Ruki nicht kennen gelernt hätte.

Ob ich dann auch so viele Freunde gefunden hätte? Früher war ich eher ein Einzelgänger. Und jetzt? Eher ein Gruppenmensch.

Ich bin gerne bei den anderen und habe Spaß. Da sie mir ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.

Sie lassen mich für ein paar Stunden die harte Realität vergessen. Die Realität, die ich so gut wie möglich versuche zu verdrängen.

Ruki ist suizidgefährdet und unberechenbar. Es kann sogar sein, dass er sich im nächsten Moment vom Schuldach stürzt, einfach so.

Warum er nicht in einer Klinik ist? Er will es nicht. Da noch kein ernsthafter Grund besteht ihn einweisen zu lassen ist er daheim. Fragt sich noch wie lange.

Es gibt halt keine konkreten Hinweise darauf, dass er sich tatsächlich etwas antun würde. Wahrscheinlich weiß er genau was er dem Psychologen sagen muss, damit er eben keine Zwangseinweisung veranlassen kann.

Es belastet mich zu wissen, dass ihm im Grunde alles egal ist. Er lässt mich kaum noch an sich ran, kapselt sich immer mehr ab.

Selbst Aoi weiß mittlerweile mehr von Ruki's Befinden wie ich. Diese Erkenntnis tut mehr als weh, dass Ruki Angst hat mir von seinen Problemen zu erzählen. Natürlich kommt er immer wieder für Umarmungen und alles an, aber so wirklich reden wir dann nicht. Oder denkt er Aoi wäre der bessere Gesprächspartner?

~

Auch die restliche Stunde bin ich nur körperlich anwesend und mit den Gedanken völlig woanders. Unser Naturwissenschaftenlehrer mustert mich immer wieder besorgt, lässt mich aber ansonsten völlig in Ruhe.

Erst als Uruha mich in die Seite knufft, merke ich es. Wir sind die einzigen im Raum, die Stunde ist schon längst zu Ende.

„Schaffst du es bis nach Hause, oder soll uns jemand abholen?“, besorgt streicht er mir über den Oberarm.

„Es geht schon. Bin ja nicht aus Zucker“, lachend ziehe ich mich an ihm hoch und packe meine Schultasche, schultere sie dann.

Er steht auch auf und zusammen gehen wir schweigend nach Hause.

~

[Ruki's POV]

Immer wieder leise fluchend gehe ich mit Aiko nach Hause. Die haben mich sage und schreibe 13 Stunden bei sich festgehalten! Dann kann ich doch nicht mit Reita weg, dafür ist es ja auch zu spät. Wütend kicke ich einen Stein weg.

„Beruhig dich Ruki! Du machst einem richtig Angst, wenn du so wütend bist“, meint sie.

„Lass mich in Ruhe!“, böse funkelnd schaue ich sie an.

„Zick jetzt ja nicht um! Du kannst von mir aus so mit Akira umgehen, aber nicht mit mir!“, wütend packt sie mich am Oberarm.

Ich beiße auf meine Unterlippe, sie hat ja Recht.

Warum lasse ich meine Wut immer an anderen aus? Sie können doch nichts dafür.

„Komm jetzt lass uns nach Hause gehen. Es ist schon spät und morgen hast du ja wieder Schule“, seufzend nimmt sie mich an die Hand und zieht mich nach Hause.

Die Ärzte haben noch nichts organisches gefunden. Ich soll wieder kommen, nächste Woche. Dann liege ich zwei Tage im Krankenhaus auf der Intensivstation für ein EEG und anderes. Damit sie alles kontrollieren können.

Wenn es dann noch nicht zu spät ist. Die Aussetzer sind öfters, ich habe immer wieder ein Blackout. Auch die Flashbacks sind da, nach meinen Geschmack zu häufig. Und ich weiß noch nicht einmal was sie konkret auslöst.

Aiko hat gemeint, dass ich erst einmal nicht mehr alleine weg darf. Da Reita nicht so wirklich mit mir umzugehen weiß wenn etwas ist, soll ich nicht alleine mit ihm weg. Alles nur damit nichts Schlimmes passiert.

Auch mein Besuch bei meiner Mutter sieht momentan ziemlich schlecht aus. Aber wenn die Tabletten wirken, die ich ab nächster Woche nehme darf ich zu ihr.

Außer die Aussetzer sind immer noch da.

Grummelnd klammere ich mich an Aikos Arm und lehne meinen Kopf an ihren. Ich bin total müde, möchte nur noch ins Bett. Der Tag war richtig anstrengend.

Zu erst muss ich jedoch meine Hausaufgaben machen und lernen. Auch wenn die Lehrer sicherlich Verständnis haben.

„Trink erst Mal einen Tee, wenn wir zu Hause sind. Und dann helfe ich dir bei den Hausaufgaben“, irgendwie ist dieses zur Normalität geworden.

Entweder ich sitze zusammen mit Uruha oder Aiko an den Hausaufgaben. Das was ich schon hatte mache ich alleine, aber bei dem Rest helfen sie mir.

Ich bin kaum noch in der Schule, wenn ich genau darüber nachdenke. Das ist schon ein komisches Gefühl. Auch die Lehrerin meint, ich solle lieber ganz in eine Klinik.

Nur will ich nicht das Leben aufgeben, was ich mir nach und nach zurück gewonnen habe.

Ich will noch viel Zeit mit Reita verbringen, ich will lernen zu vertrauen. Zu gerne würde ich ihm alles sagen können, doch dafür brauche ich noch Zeit.

Bis ich ganz über meinen eigenen Schatten springen kann, um mit ihm alle meine Sorgen teilen zu können.

Nur Aoi kann ich diese erzählen, da er mir nicht so nahe steht wie Reita.

Schon bevor sie die Tür öffnet habe ich die Jacke ausgezogen und meine Schuhe auch. Drinnen schmeiße ich alles in eine Ecke und renne ins Wohnzimmer.

Schmollend puste ich die Backen auf, Reita ist nicht da, nur Uruha.

„Nicht schmollen, kleiner“, liebevoll nimmt er mich in den Arm.

„Was ist denn mit Akira los? Ist doch sonst nicht seine Art, jetzt schon zu schlafen“, inzwischen ist auch Aiko bei uns.

„Ihm geht es nicht gut. Er ist wieder einmal über den Schulbüchern eingeschlafen und ich musste ihn erst wecken, damit er ins Bett geht“, seufzend fährt mir durch die Haare.

„Uruha“, quengelnd schlinge ich meine Arme um seinen Hals.

„Eifersüchtig, Ru-chan? Komm setze dich, damit wir endlich die Hausaufgaben machen können“, lachend zieht er mich zum Tisch.

„Aber ganz, ganz schnell. Ich will ins Bett“, grummelnd setze ich mich an den Tisch.

„Du bist echt wie ein kleines Kind. Und genau das mag ich“, lächelnd legt er mir die Arbeitsblätter vor die Nase.

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Disclaimer: nichts mir, nichts Geld
 

Cliffhänger zum Auftakt

ich weiß nicht, ob ich das nächste Kapitel posten kann, da es doch ziemlich extrem ist. Aber ich hoffe, es klappt~
 

22.01.2019:

2731 → 3193 Wörter



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