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Bloody Moon

Pirates of Caribean goes ooon
von

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Gezwungen

Der Spiegel war verstaubt und verklebt, das Spiegelbild seltsam verzerrt. Ein Mädchen stand vor diesem Spiegel, aufrecht, die Arme weit von sich gestreckt. Eine Frau, in die Jahre gekommen, zog dem Mädchen ein prachtvolles gelbes Kleid an. Die Korsage zuschnürend sprach sie dem Mädchen gut zu: “Irgendwann ist es immer “das erste Mal”.”Sie begann an der Hand abzuzählen. “Das erste Laufen, das erste Sprechen, der erste Geburtstag, der erste Kuss…”- “Den ich noch nicht hatte…”, unterbrach das Mädchen sie und versuchte die Korsage so zu rücken, das sie mehr Luft bekam. “Jetzt fang nicht so wieder an…”, sie schlug die Hände des Mädchens von dem Kleid, holte einen Pinsel mit roter Farbe und fing an die Lippen zu bemalen. “Ich habe dich genug in Männerklamotten und mit Degen herumlaufen lassen, es ist Zeit das du etwas vernünftiges machst, Caroline. “, versuchte sie ihr gut zuzureden. “Und etwas vernünftiges heißt eine Dirne zu werden?!”, Caroline achtete nicht auf den Pinsel und sah ihre Mutter vorwurfsvoll an. Sofort nahm die Mutter ein Tuch vom Schminktisch und wischte die missglückten Pinselstriche fort.

“Besser als dein Vater.”, sagte sie und widmete sich wieder der Lippen ihrer Tochter. Caroline verdrehte die Augen und sagte nichts.

Die Lippen waren fertig und Margaret, so der Name Carolines Mutter, setzte sich auf einen kleinen Holzhocker vor ihre Tochter. “Wunderschön…”, säuselte sie zufrieden. “Für irgendein daher gelaufenen alten Sack.”,ergänzte Caroline und sah sich verächtlich im Spiegel an. Sie nahm die kompliziert verschnörkelte Spange aus ihrer Hochsteckfrisur und ließ ihre langen hellbraunen Locken über ihre Schultern wallen. Margaret atmete schwer aus und fragte: “Was soll das nun wieder?”Ihre Tochter blickte sie nicht an, sie schaute weiter auf das krumme Spiegelbild. “Nur ein Akt im Namen der Pubertät.”
 

Die Haustür ächzte beim öffnen. Margaret trat als erstes auf die nächtlichen Straßen von Port Water Fish Valley. Kurze Zeit später folgte ihr Caroline. “Dein erster “Gast”…”, fing Margaret an. Caroline blieb stehen und sah sie wütend an. “Du glaubst doch nicht allen Ernstes das ich WIRKLICH tue was du von mir verlangst???"Einige Gestalten, die gerade ihre Wege dort kreuzten fingen an in die Dunkelheit hineinzukichern.

Margaret nahm das Handgelenk ihrer Tochter und zog sie brutal hinter sich her. “Dieser Pirat, Haswer, oder so ähnlich, hat großen Einfluss hier im Hafen, ich will es mir nicht mit ihm verspielen. Ich habe ihm versprochen ich bringe dich mit, also keine Widerrede!”- “Bist du ihm zu alt, Oma?”Klatsch! “Wag es noch einmal so mit deiner Mutter zu reden und hier passiert was!”, drohte Margaret Caroline und ging dann weiter. Caroline strich über ihre heiße Wange und sagte nichts mehr.
 

In der Nacht legte ein geheimnisvolles Schiff im Hafen an. Östlicher Stil. Singapur.

Eine kleine Gruppe verdächtiger Personen ging an Land.

Sie bewegten sich so unauffällig wie es nur ging. Kurz vor der Hafentaverne blieben sie stehen und ihre Anführerin flüsterte in die Runde: “Es soll wie immer ohne jegliche Abweichungen von unserem Plan passieren. Wir brauchen Haswer, zwar nicht lange, aber wir brauchen ihn.”Kurzes Nicken, dann traten sie in die Taverne.
 

“Und das ist sie!”, sagte Margaret fast stolz und schob ihre Tochter vor einen alten Piraten. Er saß auf einem großen Eisenthron, der eine Etage höher stand, als der Rest der Taverne. Sein gesamtes Gefolge füllte sie, wie jeden Abend.

Er sah sie prüfend an und machte dann eine Handbewegung, das sie zu ihm kommen sollte. Caroline zögerte, wurde aber schließlich von ihrer Mutter zu ihm gestoßen.

Er nahm ihr Kinn und begutachtete ihr Gesicht. Nach einiger Zeit rief er zufrieden: “Perfekt! Bringt sie hoch!”, drei Piraten kamen und zogen Caroline die Treppe zu den Zimmern hoch. Sie wehrte sich, doch ohne Erfolg.
 

Knarrend ging die alte Holztür zu und Caroline wurde unsanft auf ein brüchiges Bett geworfen. Die Piraten lachten glucksend und sie hörte nur noch, wie der eine zu den anderen beiden sagte: “Schade, das wir sie nicht “vernaschen” dürfen!”, dann schloss sich die Tür erneut und ein Klicken war zu hören.

Caroline stürmte zur Tür und versuchte sie verzweifelt zu öffnen. Verschlossen. Dann wanderte ihr Blick zum Fenster. Das war Gott sei Dank nicht verschlossen, allerdings lag das Zimmer direkt über der rauschenden Gischt. Schon am Tage wäre es Selbstmord dort hinunter zu springen, doch nachts, unmöglich.
 

Plötzlich fiel Caroline ein, dass sie ihre “Notreserve” dabei hatte. Sie hob ihr Kleid und zog einen kleinen Dolch hervor. Schnell war die Hälfte ihres Rockes abgeschnitten, für die Bewegungsfreiheit..

Sie hockte sich vor das Türschloss und begann mit der Dolchspitze es zu öffnen. Klick! Offen. Glücklich und erleichtert atmete sie aus und öffnete langsam die Tür. Sie knarrte, doch der laute Trubel von unten hätte selbst ein lauten Hilfeschrei übertönt.
 

Caroline stand auf dem Flur des Obergeschoßes, der mehr ein Balkon war, als ein Gang. Er war knapp einem Meter breit und an der Innenseite des Gasthauses mit einem Holzgeländer gesichert.

Caroline duckte sich und schaute vorsichtig durch das Geländer herunter zu den feiernden Menschen. Dort war Haswer und ihre Mutter, auf seinem Schoß. Ein paar verdächtige Gestalten, 6 an der Zahl, unterhielten sich mit ihm. Sie trugen Mäntel, weshalb Caroline niemanden genau erkennen konnte.

Sie schienen zu verhandeln, so wirkte es auf jeden Fall. Der Anführer der Vermummten gestikulierte wild mit den Händen. Haswers dreckiges Grinsen wurde immer breiter. Margaret gluckste.

Plötzlich holte der Vermummte wütend aus und drehte sich auf dem Absatz um. Seine Begleiter taten es ihm gleich. Anscheinend waren die Verhandlungen gescheitert. Haswer rief wütend: “Haltet ein, ihr Bastarde!!! Ihr glaubt doch nicht wirklich hier so großkotzig reinstolziert zu kommen und jetzt so einfach wieder gehen zu können?? Männer!!!”, die Piraten verstummten ruckartig, niemand trank noch einen Schluck Rum. Es war urplötzlich höllisch still in der Taverne. Caroline traute sich nicht einmal zu atmen, aus Angst zu laut zu sein.

Langsam setzten sich die Piraten in Bewegung und zogen ihre Säbel. Auch die Fremden hatten ihre Waffen gezückt. Haswer hob seinen Arm und schrie: “ATTACKE!!!”

Seine Männer stürmten schreiend auf die Vermummten zu und ein wilder Kampf entbrannte. “Jetzt oder nie!”, dachte Caroline und kletterte auf das Geländer. Ein Zwei Meter vor ihr baumelte der schäbigste Kronleuchter, den sie je gesehen hatte. Trotzdem. Sie holte tief Luft und sprang.

Ganz knapp erreichten ihre Finger den breiten Holzring und Caroline konnte sich halten. Sie schwang nun genau über dem Krawall. Sie konnte so gerade einem Stuhl ausweichen, der durch die Luft geschmissen wurde. Dabei riss allerdings die Kette, die den Kronleuchter an der Decke hielt und Caroline stürzte, samt Kronleuchter mitten auf die kämpfende Meute. Mittlerweile bekämpften sich Haswers Piraten schon selbst, was ganz normal zu sein scheint, bei Piraten.

Caroline hatte gerade Boden unter den Füßen gefunden, da griff sie einer der Piraten mit seinem Säbel an. Er hatte einen wilden Blick in den Augen und lachte heiser. Caroline wurde fast schlecht von seinem Mundgeruch. Sie wich ihm einige Male aus, doch ein anderer Kämpfender stieß sie so um, dass sie höllisch aufpassen musste nicht auf den Boden zu fallen, denn dann wäre sie platt getreten, wie eine Flunder, vielleicht sogar noch platter.

Doch bevor das passierte wurde sie aufgefangen, von einem der Vermummten. Sie konnte ihn auch von unten nicht erkennen, seine Kapuze hing ihm zu weit ins Gesicht.

Er half ihr hoch und drückte ihr einen Säbel in die Hand. “D-Danke~”, sagte sie verblüfft.. Den Säbel brauchte sie auch direkt, denn der Pirat von eben attackierte sie erneut, wie von einem Hai gebissen. Doch jetzt konnte sie sich währen. Fecht- und Schwertkunst, hatte sie schon von klein auf geübt. Zwar hatte sie nie einen richtigen Lehrmeister, doch fand sie, dass sie ziemlich gut war.

Sie parierte jeden Angriff und schlug den Piraten zurück, mitten in einen anderen Mann gegen Mann Kampf.

Dann nahm sie so schnell es ging die Beine in die Hand und stürmte auf den Ausgang zu.

Sie wurde zwar ein paar Mal kurz aufgehalten, doch da sie jetzt einen Säbel hatte, waren die kleinen Scharmützel schnell ausgetragen.

Schließlich erreichte sie den Eingang und stürmte nach draußen in die kalte Nacht.

Es war erleichternd die klare Sehluft anstelle des stickigen Gestanks zu atmen. Doch Caroline konnte hier nicht stehen bleiben. Jeden Moment könnten die Piraten auf die Idee kommen ihren Kampf hier draußen weiter zu führen, also rannte sie los. In Richtung ihres Versteckes.

Vater?

Die Straßen des Hafens waren gespenstisch leer. Kein ehrenvoller Einwohner traute sich zu dieser Zeit freiwillig nach draußen. Es war eine ungeschriebene Regel, dass nachts die Stadt den Piraten gehörte.

Carolines Versteck war, zugegeben kein perfektes Versteck, doch dort hatte sie ihre Ruhe.

Das aktuelle Water Fish Valley war schon lange nicht so groß, wie die frühere Stadt. Als Haswer vor 3 Jahren zum ersten Mal hierher kam, gab es einen fürchterlichen Kampf zwischen den britischen Truppen und seinen Piraten. Die Briten verloren und überließen Water Fish Valley Haswer, allerdings war ein Viertel der Stadt unbewohnbar durch einen großen Brand geworden und in diesen Ruinen hatte Caroline ihr Versteck. Denn hier konnte sie sicher sein, nicht gestört oder gefunden zu werden.

Das Versteck war eine alte halb abgebrannte Lagerhalle. In solch klaren Nächten, wie es diese eine war lag Caroline am liebsten auf dem Heuhaufen und beobachtete durch das Loch im Dach das Leuchten der Sterne.
 

Caroline trat in die Scheune und ging auf eine Truhe, die unauffällig in der Ecke stand, zu. Sie öffnete sie und zog ein paar Klamotten heraus. Eine beige Hose, ein weißes Hemd und eine schwarze Manschettenjacke. Sie hatte sich schnell umgezogen und warf das kaputte Kleid auf einen Haufen von Schutt. Dann kletterte sie die alte Holzleiter zu dem Heupodest hoch und ließ sich ins weiche fallen. Das Podest knarrte bedrohlich.
 

Caroline schaute gen Himmel.
 

Warum beharrte ihre Mutter so darauf, dass sie eine Dirne wurde?

Wer war ihr Vater?

Wer waren die seltsamen Gestalten heute gewesen?

Was hatten sie gewollt?
 

Ihr ging so viel durch den Kopf. So viele Fragen, auf die sie keine Antwort hatte. Doch eines wusste sie genau, sie wollte nicht mehr hier bleiben, sie wollte Pirat werden, wie ihr Vater.

Das ihr Vater ein Pirat war, war das einzige, dass sie von ihm wusste. Mehr hatte Margaret ihr nie erzählt..
 

Natürlich wollte Caroline nicht in Haswers Piratenbande, das war klar. Sie wollte selbst Kapitän sein, welcher “angehende Pirat” wollte keine eigene Mannschaft haben?

Doch auch da warfen sich wieder Fragen auf.
 

Woher ein Schiff bekommen?

Wie sollte sie eine ganze Mannschaft bekommen?
 

Caroline konnte ja nicht ahnen, dass sich ihr Vater immer und immer wieder mit den selben Problemen rumgeplagt hatte und auch noch heute tat.
 

Elizabeth schlug auf den prachtvoll geschmückten Tisch in ihrer Schiffskabine. “Was bildet sich dieser altersschwache Pirat ein?”, fluchte sie und ließ sich in einen roten Samtsessel fallen. “Mutter, beruhige dich.”, versuchte ein junger Mann ihr gut zuzureden. “Mich beruhigen? Er hätte uns fast getötet!”- ”Fast!”, er lächelte, nahm sich einen Apfel und biss herzhaft ein Stück ab. Elizabeth schwieg und dachte nach. Nach einiger Zeit fragte sie: “Bill, du bist mein Sohn, welcher Plan, meinst du, würde am besten zu dieser Piratenbande passen?” Er überlegte kurz, ließ seine braunen Augen durch das Zimmer schweifen und antwortete dann: “ Diesen >wunderschönen< Hafen von Haswer befreien und ihn zu unserem machen? Angst vor den Briten brauchen wir ja nicht zu haben.”Elizabeth deutete mit dem Finger auf ihren Sohn und sagte zufrieden: “Deshalb liebe ich dich so!”
 

Caroline hatte sich endlich aufgerafft. Noch heute Nacht wollte sie Water Fish Valley verlassen. Dieser Ort hatte sie nicht verdient!

Nur noch kurz bei ihr Zuhause vorbei geschaut, die wichtigsten Utensilien eingepackt, der Mutter auf jeden Fall aus dem Weg gegangen und letztendlich ein Schiff geklaut und rauf aufs Meer! Toller Plan! Musste nur noch in die Tat um gesetzt werden!
 

Caroline rannte durch die Straßen, es war ein weiter Weg von hier bis zu ihrem Zuhause, da hörte sie plötzlich Kanonenschüsse. Sie blieb auf einer kleinen steinernen Brücke stehen und sah wie drei seltsame Schiffe auf den Hafen zufuhren. Haswer beschoss diese Schiffe, die im Mondlicht mehr als bedrohlich wirkten. Das war ein perfekter Zeitpunkt! Perfekter hätte er nicht sein können! Jetzt in dem Trubel, der gleich herrschen würde, ein Boot zu kapern, ein Klacks!

Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen lief Caroline weiter. Hinter sich die Schreie Haswers Piraten, die sich bereit für einen Kampf machten.
 

Caroline blieb vor der Haustür stehen, sie war nur angelehnt und drinnen herrschte eine rege Unterhaltung. Caroline konnte die Tür nicht weit genug aufmachen um zu erkennen mit wem ihre Mutter stritt. “Ach und jetzt glaubst du ich wäre nicht sauer?”, hörte sie ihre Mutter keifen. Caroline versuchte den Angeklagten zu erkennen, doch sie sah nur seinen Rücken und er trug einen schwarzen Hut. “Ein Pirat!”, hauchte sie.

“Nicht nur, das du mir die Nächte nicht bezahlt hast, du hast mir auch noch ein Geschenk da gelassen!”, Margaret fuchtelte wild mit den Händen um sich. “Mhhhh… ich glaube nicht, daran würde ich mich erinnern.”, widersprach ihr der Pirat, sein Rumgefuchtel mit den Händen war noch abnormaler, als das Margarets, dazu kam das er seltsame Bewegungen mit seiner Hüfte machte. “Verdammt! Stell dich nicht dümmer als du bist! Deine Tochter!” Der Pirat und Caroline schnappten beide gleichzeitig nach Luft.

Jetzt war es ihr egal, ob ihre Mutter sie versuchen würde zurück zu halten, sie musste einfach sehen, wie ihr Vater aussah, um jeden Preis! Sie wollte gerade die Tür zurück ziehen, da wurde sie von hinten gepackt. Zwei Piraten Haswers hielten sie brutal fest. “Ist das nicht das Vögelchen, das uns einfach ausgeflogen ist?”, fragte der eine fies kichernd. Der andere nickte glucksend. “Bringen wir dich doch am besten da hin, wo du hingehörst!” Die beiden Männer hoben sie, trotz jedes Währens hoch. Der eine hielt sie unter den Armen fest, die linke Hand auf ihrem Mund. Der andere hielt ihre Beine.
 

Sie trugen Caroline durch die Straßen, plötzlich wurden sie von der kämpfenden Meute aufgehalten. Der eine Kidnapper fragte einen der Kämpfenden: “Wie weit sind sie vorgedrungen?”- “Weit, zu weit! W-Wir werden überannt!”Weiter konnte er nicht sprechen, er wurde von Bills Degen auf Trab gehalten. “Sehe ich das recht und die kämpfen hier gegen einen Mann?”,fragte der andere Kidnapper. “ich weiß nicht…”, der Angesprochene sah sich besorgt um. Das nutze Caroline aus und biss ihm in die Hand. Schreiend ließ er sie los und sie verpasste dem Anderen einen Tritt in die Magengrube. Schließlich hatte sie sich losgerissen und zog ihren Säbel. Die beiden versuchten sie wieder zu packen, doch sie wich ihnen elegant aus, die beiden stießen zusammen. Nun griffen sie auch die anderen Piraten an und sie wurde nahe zu Bill gedrängt. “Schön, nicht alleine kämpfen zu müssen!”, rief er ihr lächelnd zu, während er einen Piraten zu Boden warf. “Das soll kämpfen sein? Das ist doch nur schlechtes Ballet!”, lachte Caroline und wich einem Axthieb aus. Auf so ein Gefecht hatte sie immer gewartet. Bill fing gerade noch mit seinem Degen einen schweren Schlag für Caroline ab und fragte sie: “Auf welcher Seite tanzt du?” Sie sprang auf eines der herum stehenden Holzfässer, damit sie einen besseren Überblick hatte und antwortete: “Auf meiner!”

Treffen unter den Sternen

Irgendwann lag auch der letzte Pirat am Boden. Bill stellte zufrieden seinen Fuß auf ihn und sagte: “Dieses Viertel wäre also gesichert.” Caroline ließ sich seufzend fallen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. “Schlechtes Ballet, auf die Dauer aber ziemlich anstrengend!”Bill sah hinunter zum Hafen. “Dort wird immer noch gekämpft…” Da wurde Caroline hellhörig. Blitzartig war sie aufgestanden und suchte die Taschen der Piraten nach Gold durch. “Was machst du da?”Caroline sah nicht auf, aber antwortete: “Wenn ich ein Schiff kapern will, muss ich mich beeilen und ein paar Goldmünzen können nie Schaden!”Bill konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. “DU bist ein Pirat?”- “Noch nicht! Aber gleich, wenn ich ein Schiff habe!”, mittlerweile war sie aufgestanden und sah Bill entschlossen an. Dann drehte sie sich um und wollte in Richtung Hafen laufen, doch er hielt sie fest. “Ich lasse keine hilflose Frau in ihr Verderben rennen!”Sie schnellte empört herum und fragte: “Ich und hilflos? Also bitte!”- “Hätte ich dir in der Taverne nicht einen Säbel gegeben wärst du jetzt Fischgulasch!”- “Ach du warst das! Danke! Aber… ich hätte es auch ohne deine Hilfe geschafft!”, sagte Caroline empört. “Kannst du jetzt natürlich leicht behaupten!”, entgegnete er. “Duuu~uu! Willst du wirklich Streit mit mir anfangen???”, fragte sie und drohte ihm mit ihrem Säbel. “Ich weiß nicht… willst du es?”, er hielt die Klinge mit dem Zeigefinger an der Spitze zurück. “Achtung, die ist scharf!”, flüsterte Caroline und tatsächlich, ein kleiner Blutstropfen rann seinen Finger hinunter. “Bill! Der Hafen ist gesichert!”, ein asiatischer Kämpfer kam die Straße vom Hafen hoch gerannt.Bill ließ das Schwert los und sagte: “Gut gemacht! Gehört Water Fish Valley uns?”Der Asiat nickte. “W-Warte! Was soll das heißen? Gesichert?”, fragte Caroline aufgebracht. “Das heißt, dass du kein Boot kapern werden kannst. Unsere Adleraugen sind zu gut für dich!”, antwortete ihr Bill und warf ihren Geldbeutel auf und ab. “Wa- hey! Das ist meiner! Gib den her!”Sie versuchte den Beutel Bill zu entreißen, aber es gelang ihr nicht. Bill lachte herzhaft über ihre verzweifelten Versuche. “Du kannst mich mal!”, sie klatschte ihm eine, nahm sich den Beutel, der dabei zu Boden fiel und lief wütend in Richtung Hafens.

“Soll ich sie verfolgen?", fragte der Asiat. Bill schüttelte mit dem Kopf. “Sie kommt wieder. Bestimmt sehnt sie sich JETZT schon nach mir!”
 

Die neuen Belagerer waren gerade dabei Haswer und seine Piraten auf einen kleinen Kahn zu verfrachten. Caroline hatte sich hinter ein paar Holzkisten geduckt, um nicht entdeckt zu werden. Sie huschte hinter ihnen näher an die Schiffe heran. Es sah wirklich schlecht für sie aus. Die neue Piratenbande war stärker und sie hatten mehr Mannen. Jedes Schiff im Hafen war unter ihrer Kontrolle, sogar das kleinste Fischerboot.

Caroline war klug und wusste, wann etwas aussichtslos war. Seufzend setzte sie sich und dachte nach. Wie sollte sie jetzt von hier weg kommen? Sie hatte absolut keine Ahnung.

Klirrend ließ sie die Münzen aus dem Beutel auf ihren Schoß fallen. Gerade mal 10. Haswer war wirklich nicht der reichste Pirat gewesen.

Plötzlich hörte sie Bills Stimme. Sie lugte ein wenig über die Kisten und sah wie er einige asiatische Piraten ihre Arbeit zu teilte. “Er scheint ein hohes Tier zu sein.”, dachte sie und bereute es ihn geschlagen zu haben. Mit den neuen Herrschern dieses Hafens hatte sie es sich wahrscheinlich schon verspielt…
 

Sie stand niedergeschlagen auf und ging in Richtung Altstadt. “Hey! Warte!”, sie drehte sich um und sah Bill, der auf sie zu rannte. Der Asiat von eben folgte ihm. “Ha! Hab ich es nicht gesagt? Sie ist verrückt nach mir!”, sagte Bill zu ihm. Sie verdrehte die Augen und verbesserte ihn: “Nicht nach dir, sondern nach Schiffen.”-”1-0 für sie, Bill!”-”Ach halt die Klappe Ling!”, meckerte Bill ihn an. “Ich geh jetzt, okay?”, fragte Caroline mehr rhetorisch und machte sich weiter auf den Weg zu ihrem Versteck. “Wir kommen mit!”- “Bitte? Ich wüsste nicht das ich eine Eskorte bräuchte!” , rief sie perplex . “Nun ja, das sagt ein Mädchen, das in einer Nacht schon 2 Mal von Piraten entführt wurde!”, konterte Bill. “Aber sich jedes Mal befreit hat.”, ergänzte Ling. “Auf welcher Seite stehst du!?”, fragte Bill ihn schmollend. “Auf keiner.”, grinste Ling zurück.

Caroline war einfach weiter gegangen, sie hatte heute keine Lust mehr auf großartige Gespräche. Das ganze Kämpfen, die Aufregung und das Laufen hatten sie müde gemacht, die Enttäuschung half da noch etwas nach. Doch die beiden ließen sich nicht so leicht abschütteln. “Wo gehst du hin? Zu deinen Eltern? Das wäre nämlich gut! Dann könnte ich mich vorstellen!”, redete Bill auf sie ein. Ling lief auf der anderen Seite von Caroline und meinte: “Als der zukünftige Schwiegersohn?”- ”NEIN!”, protestierte Bill laut. “Als Retter ihrer Tochter! Dem sie dann als Dank 500 Goldstücke geben!”- “Merkt ihr beide nicht, dass ihr mir gewaltig auf die Nerven geht?”, fragte Caroline die beiden. “Wir doch nicht! Wir gehen niemandem auf die Nerven! Hey- Wo gehst du hin?” Caroline kletterte über eine alte Wand. “Das werdet ihr doch sehen, ihr lasst euch ja nicht abschütteln…” , antwortete Caroline resigniert. “Bingo!”
 

Die beiden folgten Caroline tatsächlich bis zu ihrem Versteck. Sie ließ sich müde ins Heu fallen. Bill sah sich interessiert um und Ling setzte sich nahe des Ausgangs, für alle Fälle, meinte er. “Und hier wohnst du?”, rief Bill nach oben. “Mehr oder minder…”, antwortete sie beim Dösen. Er kletterte zu ihr hoch und legte sich neben sie. “Wo sind deine Eltern?”Caroline schwieg kurz und antwortete dann: “Meine Mutter hast du heute schon gesehen, sie saß auf Haswers Schoß, bei euren Verhandlungen… meinen Vater kenne ich nicht.”- “Diese HEXE??? Oh ich meine-”Caroline lächelte ihn an. “Schon gut, ich gebe ihr selbst noch schlimmere Spitznamen… sie versteht mich einfach nicht…”Er sah sie interessiert an. “Inwiefern?”Caroline zeigte zu den Sternen. “Wenn all diese Lichter Dinge sind, die ich bin oder die ich machen möchte, dann ist der Mond meine Mutter und ihre Wünsche… und ich hab für sie nur an diesem einen Punkt zu leben, andere Lichter werden ignoriert oder gelöscht… schon mein Leben lang…”Bill schwieg und Caroline sah ihn verwundert an. “Du kannst ja sogar still sein!”- “Ich habe nur gedacht…” - “Boah! Du kannst DENKEN!”Er sah sie ernst an. “Jetzt hör doch damit auf… ich meine nur das ich nie gedacht hätte, das du so eingeschränkt wärst! Ich hatte gedacht deine Eltern würden das was du tun möchtest akzeptieren!”- “Wirke ich so?” Er nickte. “Warum sollte ich dann hier schlafen und warum wollte ich dann diesen verdammten Hafen verlassen?”- “Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht…” - “ So ist er halt unser Vizekapitän. Redet bevor er denkt.”, hörte man Ling von unten sagen. “Ruhe auf den billigen Plätzen!”, rief Bill ihm zu. Dann wand er sich wieder Caroline zu. “Ich weiß noch gar nicht wie du heißt!”- “Stimmt!” Bill wartete kurz und fragte dann: “Willst du es mir nicht sagen?”Caroline grinste frech und antwortete: “Dann kann ich doch noch leichter von dir verfolgt werden!” -” Glaub mir, dazu brauch er keine Namen! Er ist ein perfekter Stalker!”, sagte Ling lachend. “Halt die Klappe!”, ermahnte ihn Bill erneut.

“Caroline, ich heiße Caroline.”Bill sah sie überrascht an, sagte dann aber: “Der Name passt zu dir!”- “Wieso?” , fragte sie neugierig. “Na ja~ keine Ahnung, das sagt man halt so…”Wieder konnte sich Ling ein Lachen nicht verkneifen.

“Ich bin… müde. Ich wollte jetzt schlafen, ist das okay?”, fragte Caroline. “Klar.”, Bill machte nicht die geringsten Anstallten zu gehen. “Diese Frage war mehr eine Aufforderung für dich zu gehen.”, sagte sie nachdrücklich. “Ach… wirklich? … Gut… dann komme ich morgen wieder.”, er stand auf und kletterte das Geländer herunter.

“Du musst nicht wieder kommen…”-” Hast du was gesagt?” - “Nein nichts…” Bevor Ling und er die Scheune verließen sah Bill noch mal zufrieden zu ihr herauf und ging dann weiter.

Draußen sagte er dann glücklich zu Ling: “Siehst du? Sie steht auf mich!” Ling sah ihn verhöhnend an und antwortete: “Ja, das merkt besonders daran, das sie dich gerade weggeschickt hat!”- “Sie macht sich nur rar, damit ich mehr Interesse an ihr habe!”, verteidigte Bill sich. “Natürlich…”

Piraten, Diebe und andere winzig kleine Probleme auf dem Weg zum Erfolg

Margaret sah interessiert auf. “Kaufen?”, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. “Ja.”, antwortete ihr Gegenüber.
 

Caroline hatte unnatürlich gut geschlafen. Sie hatte sich zwar mittlerweile an den Geruch von verbrannten Holz und lauten Knacken mitten in der Nacht gewöhnt, doch so gut wie letzte Nacht, hatte sie noch nie geschlafen.

Sie räkelte sich genüsslich und stand langsam auf.

Unten klopfte es an der vermeintlichen Scheunentür (die es nur noch halb gab) und Caroline sah nach unten und Ling begrüßte sie mit einer Verbeugung. “Morgen…”, Caroline ging sich durchs Haar und kletterte das Podest herunter. “Wo hast du Bill gelassen? Nicht das ich ihn vermissen würde…”, ergänzte sie, als sie vor ihm stand. “Der ist…naja..hängen geblieben…”, sagte er etwas unbeholfen. Er sah, dass Caroline noch etwas Stroh in den Haaren hatte und zog es ihr vorsichtig heraus. Genau in diesem (zugegeben delikaten) Moment stand Bill wütend hinter ihm. “Ich bin mal EINEN EINZIGEN Moment nicht da und du machst dich an sie ran???”, posaunte er los. Ling hielt sich das Ohr an das Bill geschrieen hatte und antwortete ruhig: “Das würde ich doch nie tun, ich habe sie lediglich für dich hübsch gemacht.” -”… Das glaub ich dir nicht… doch andererseits… hab ich es doch gar nicht nötig mir Sorgen zu machen, ich hätte sowieso die besseren Chancen…” Ling musste sich ein Lächeln, das über seine Lippen huschen wollte, wirklich verkneifen und sagte gar nichts mehr. Währenddessen sah Bill sich verwundert um und fragte schließlich: “Wo… ist sie eigentlich?” - ”Gegangen, als du begonnen hast dir Mut zu zusprechen…” ,erklärte Ling ihm, jetzt doch mit einem Schmunzeln auf den Lippen. “Was? Nein! Wieso läuft sie immer weg??? Heute ist doch unser letzter gemeinsamer Tag!!!”, begann Bill weh zu klagen. “Ihr geht?”, Caroline schaute hinter ihrer großen “Schatzkiste” auf. “Ich sagte nicht das sie aus der Hörweite ist, Kapitän.”, erklärte Ling ironisch. “Ihr geht?”, fragte Caroline erneut, dass sie sich freute war unschwer zu erkennen. “Ja, schließlich sind wir nur auf Durchreise und das wir Haswer verjagt haben war eine reine Affekthandlung, er wollte uns nicht das geben, w as wir von ihm verlangten!” Caroline sprang über die Kiste, sie hatte sich anscheinend umgezogen. Einzelne Perlen schmückten ein paar Strähnen ihres Haares, die schwarze Manschettenjacke war von einer roten ersetzt worden und ein typischer Piratenhut saß auf ihrem Kopf. “Ihr wolltet Schätze! Nein, ihr wolltet die Karten ZU den Schätzen!”, fragte sie aufgeregt und lief um die beiden herum. “Das sag ich doch nicht einem anderen Piraten.”, antwortete Bill todernst. Caroline schlug die Hände freudig zusammen und sagte: “Wirklich? Ich wusste nicht, ob das Outfit ein BISSCHEN übertrieben ist, aber gut!” - “Was hast du vor?”, fragte Ling. Caroline begann mit ihrem Säbel zu spielen und sah lächelnd in die Runde. “Nun ja!”, sie fuchtelte mit der Klingenspitze vor Lings Gesicht umher. “Wer ein Pirat ist, muss wie einer aussehen, kurz gesagt, wenn ihr in meinem Weg seit, werde ich euch dezimieren!” Ling fasste die Klinge vorsichtig mit zwei Fingern an und schob sie beiseite. Bill fragte spöttisch: “Du gegen eine gesamte Mannschaft?” Caroline lachte hohl und sah die beiden dann durchdringend an. “Nein! Ich werde klauen! Ich werde euch ein paar eurer Männer klauen! Kein Pirat könnte MIR widerstehen!” Sie schob ihren Säbel zurück in die Scheide, stemmte ihre Hände in die Seiten und stolzierte ins Freie.

Bill sah seinen Freund verwirrt an. “Wer …war das?” Ling schüttelte mit dem Kopf. “Ein Pirat, aber nicht Caroline!”
 

Bill und Ling folgten Caroline nach draußen. Sie war gerade dabei über die Mauer zu klettern. “Und wie willst du das machen? Uns Leute “klauen”?” Caroline blieb auf der Mauer stehen und zeigte gen Horizont, wo die Sonne gerade den Himmel erklimmte.

“Mein Charme, meine Stärke, mein Boot.” - “Du hast doch nur Charme.”, antwortete Bill und stellte sich neben sie. Caroline sah ihn empört an. “Ach ja?”, mit diesen Worten holte sie aus und stieß ihm mit ihrem Ellbogen gegen seine Brust. Das Ergebnis dieser Aktion war, dass Bill mit einem lauten Schrei im Gebüsch am Boden der Mauer landete. “Keine Stärke, häh?”, fragte Caroline ironisch und sprang neben ihn. Auch Ling war nun über die Mauer gekommen. “So ich werde dann mal meine Mannschaft anheuern gehen!”, sagte Caroline freudig und lief die Straße zum Hafen hinunter.

“Wieso rennt sie eigentlich immer weg? Hilf mir mal!”, Ling zog Bill aus dem Gebüsch hoch. “Manche Leute rennen, anderen passieren ständig Missgeschicke…”, er sah Bill lächelnd an. “Ich weiß gar nicht wen du meinst!”, protestierte Bill wütend.
 

Caroline schlenderte am Pier entlang, blieb bei einigen Schiffen interessiert stehen, ging dann weiter, ein ganze Weile lang. Heute war Markt in Water Fish Valley, das hatten sich die Leute nie nehmen lassen, außerdem waren Piraten manchmal sogar bessere Kunden als das normale Volk.

Plötzlich wurde Caroline von einem kleinen Jungen angerempelt, der ohne sich zu entschuldigen einfach weiter lief. Caroline grummelte ein “Hättest dich ja entschuldige können…”, in sich hinein und stockte. Ihre Jackentasche war verdächtig leer! Sie untersuchte den Verdacht mit ihrer Hand und tatsächlich! Ihre 10 Taler waren samt Beutel von diesem Balg gestohlen worden!

Sofort nahm sie ihre Beine in die Hand und begann ihn zu verfolgen. Das war nicht gerade leicht, denn ein Kind konnte leichter durch Menschenmassen schlüpfen als ein Erwachsener! Trotz allem gelang es ihr den Haarschopf des Bengels in einer Seitengasse verschwinden zu sehen. Schnell war sie ebenfalls in dieser Seitengasse, der Dieb bog gerade um die nächste Ecke. “Jetzt habe ich dich!”, rief sie und setzte zum Sprint an. Der Dieb hatte Caroline in ihrer besten Sportart erwischt. Weglaufen hatte sie schon immer gekonnt, also warum nicht mal verfolgen?
 

Sie sah wie der Junge gerade einen Zaun hochklettern wollte, sprang und erwischte ihn gerade noch an eines seiner Beine. “Ha! Hab ich dich!”, rief sie und zog ihn vom Zaun herunter. “Lass mich los! DU ALTE HEXE!!!”, schrie er als er sich verzweifelt versuchte los zu reißen. “Wie hast du mich genannt??? ALTE HEXE???? ICH BIN GERADE MAL 17!!!”, schrie sie zurück. “Ist mir doch egal wie alt du bist!!! Lass mich gehen!!!” - “Das würde dir so passen! Ich will mein Geld zurück!” Er hörte auf zu zappeln und sah sie verständnislos an. “Wegen 10 Talern machst du so einen Terz?” Sie kochte fast über vor Wut. “Du hättest mir auch nur einen Taler stehlen müssen, ich hätte dich bis ans Ende der Welt verfolgt! Schließlich bin ich ein Pirat und Piraten sind geldgierig!”, rechtfertigte sie sich. Der kleine Dieb fing laut an zu lachen und es schien, als wolle er gar nicht mehr aufhören! “W-Was ist so lustig?”, fragte Caroline leicht verunsichert. Der Junge sah sie immer noch mit Tränen in den Augen an und sagte dann: “Wenn du ein Pirat bist, bin ich es auch!” - “Hey! Du bringst mich da auf eine Idee! Wie sind deine Familienstände?” Der Junge sah sie verwirrt an. “Wieso willst du das wissen?”, fragte er vorsichtig. “Sag einfach!”, drängte sie. “Ich habe keine.”, antwortete er, immer noch verwirrt. “Perfekt! Da muss ich niemanden um Erlaubnis fragen!… Willst du… diese schönen 10 Taler behalten?”, fragte sie und ließ den Beutel vor den Augen des Jungen schweifen. Er sah sie misstrauisch an. “Was muss ich dafür tun?” - “Kluges Kerlchen! Ich brauch noch eine richtige Mannschaft, so einen wie dich könnte ich immer gebrauchen!” Er überlegte. “Hast du ein Boot?” - “Bald.” - “Eine Mannschaft?” - “Mit dir …ja.” Er stand wütend auf. “Ich soll mich einer Verrückten anschließen, die kein Boot und keine Mannschaft hat???” - “Für 10 Taler!”, sie klimperte mit dem Geld in der Hand. “I-Ich schließe mich nicht für immer an! Nur so lange bis es etwas Besseres gibt! Verstanden???”, sagte der Junge leicht gereizt. “Super!”, voller Freude umarmte sie ihn, doch er stieß sie wütend weg. “Aber nur wenn du DAS lässt!” Sie lächelte ihn an und sagte: “Von heute an bin ich KAPITÄNIN Caroline für dich!” - “Caroline, okay. Ich bin Jordan.” - “Es heißt Kapitänin, KAPITÄNIN!”
 

Gerade als Jordan und Caroline wieder den Hafen betraten kam Bill ihnen entgegen. Er blieb vor den beiden stehen und sagte aufgeregt: “Alles ist bestens gelaufen! Jetzt bist du frei!” Caroline sah ihn verdutzt an: “Frei? Von was?” - “Na, ich habe dich deiner Mutter abgekauft!”, sagte er fast stolz. “DU HAST WAS?!?”, schrie sie ihn an. “Dich freigekauft! Hör doch mal zu Käpt’n!”, mischte sich Jordan ein. “Ich hielt es für eine gute Idee!”, verteidigte Bill sich. “gut… solange mir das keine weiteren Probleme macht…”, sie war im Begriff weiter zugehen da hielt Bill sie fest. “Was ist jetzt noch?”, fragte sie genervt. “Glaubst du, ich erlasse dir deinen Preis einfach so? Du hast schon was gekostet! Das wirst du mir zurück zahlen!” Sie sah Jordan nervös an, dieser drückte den Geldbeutel stark ans ich. “Vergiss es! Das ist meins!” Ihr Blick wanderte wieder zu Bill. “W-Was muss ich tun?” - “Also ich wollte zwar andere “Abarbeit”, aber der Käpt’n meinte wir könnten immer ein “Mädchen für alles” gebrauchen, so willkommen an Bord!” Jordan drehte sich um und wollte los rennen, was Caroline verhinderte. “Nein, nein mein lieber, du kommst auch mit!… Mit Putzen…”

Auf See

Caroline atmete schwer aus und ließ sich stöhnend fallen. So hatte sie sich das Leben auf See nicht vorgestellt., Tag für Tag putzen und das ständige “Tu dies, tu das”.

Sie lehnte sich an die Reling des Schiffes und schaute gen Himmel. Die Wolken hingen träge über der grauen See. Das Wasser und die Wolken taten sich nichts in ihrem vollkommenem Grau in Grau.

“Hey! Jetzt ist noch keine große Pause!”, Bill stellte sich provozierend vor Caroline. Sie schmiss ihren Putzlappen unsanft auf seine Lederstiefel. “Halt die Klappe...”, nörgelte sie. “Wo ist denn die plötzliche Euphorie hin? Pirat hier, Schiff da!?”, er beugte sich zu ihr und schob den Putzlappen von seinen Stiefeln. “Putzen tut kein Pirat...”, murmelte sie schmollend. Bill legte seinen Kopf mitleidig schief. Sie sah ihn böse an und sagte:” Schau bloß nicht so! DU hast mir das ganze eingebrockt!” - "Nur um dich zu retten!" ,er stemmte seine Fäuste in die Hüfte und zog seine Schultern hoch. "Eigentlich" ,ertönte es von weiter oben. Ling hing mehr oder minder in einigen Seilen, die die Segel stabil hielten. "Eigentlich wollte er nur verhindern, dass eure Wege sich trennen.", vollendete er seinen Satz. Bill warf den feuchten Putzlappen nach seinem Freund. Doch Ling wäre nicht Ling, hätte er diesem Anschlag nicht gekonnt ausgewichen. "Ist ja schön und gut, dass eure Wege sich nicht trennen sollten, aber warum konntet ihr meinen nicht in Frieden lassen?", rief Jordan und schmiss den Lappen zurück zu Bill. Der Kleine hatte auf jeden Fall eine größere Zielsicherheit und traf Bills Nase. Empört drehte sich dieser zu dem Jungen und sagte langsam, während er sich mit seinem Ärmel die Nase trocknete: "Mein Sohn, so kannst du nicht mit mir umspringen!"- "SOHN?", machte Jordan ernsthaft aufgebracht. Bevor es zu weiteren Auseinadersetzungen kommen konnte rief einer der Piraten auf dem Deck: "Schiffe in Sicht!!!" Ruckartig war Caroline aufgestanden und schaute aufs Meer. Weit hinten auf der Horizontlinie zeichneten sich drei Schiffe ab. "Wird jetzt gekämpft???", fragte sie voller Elan. "Naaaaaaah... ein Pirat muss nicht immer kämpfen.", sagte Bill mit einer abfälligen Handbewegung. “Das sind Verbündete.” - “Mutter!”, Bill drehte sich zu der Kapitänin des Schiffes um, die aus ihrer Kajüte

heraus gekommen war. Caroline lehnte sich weiter über die Reling. “Ich erkenne aber keine Piratenflagge!” - “Das hättest du wohl gerne! Denn, wenn es Piraten wären würde es hier gleich einen richtigen Kampf geben!”, antwortete Ling, während er den Schiffen entgegen sah.

Eine Zeit lang segelten sie den Schiffen entgegen, bis das Piratenschiff fast von den anderen dreien eingekreist war.

“Das gefällt mir nicht....”, zischte Jordan und sah misstrauisch zu dem Schiff genau vor ihm. Fünf weiß gekleidete Soldaten stellten sich in einer Reihe an die Reling. “Typisch, dieser Auftritt für ihn...”, lächelte Elizabeth. “Seid gegrüßt!”, ein großer hagerer Mann trat zwischen die Soldaten, auch ihn zierte eine weiße Uniform. “Pater Harrison! Welche Ehre!”, begrüßte Bill ihn. “Was kann ich für Euch tun?”, fragte seine Mutter. “Wie sieht es mit dem “Schatz” aus? Habt ihr ihn?” Caroline sah sich verwirrt um. Wieso sollten Piraten mit der englischen Kirche zusammen arbeiten?

“Noch nicht, aber wir tun unser Bestes!”, säuselte Bill. Harrison rümpfte die Nase. “Das will ich auch hoffen!”, Bill und Elizabeth verbeugten sich leicht. Das reichte Caroline. So hatte sie sich echte Piraten nicht vorgestellt! Piraten waren keine kleinen Diener der Kirche, die alle Aufträge mit Verbeugung erledigten!

Sie drehte wütend dem Pater den Rücken zu und stapfte in Richtung unter Deck. “Caroline warte!”, rief Bill und lief ihr hinterher.

“Ihr habt eure Gefolgschaft nicht unter Kontrolle...”, merkte Harrison verächtlich an.
 

Caroline versuchte die Holztreppe herunter zu rennen, was ihr schwer viel, da jede Stufe nasser war als die vorherige. Gerade als sie unten angekommen war hörte sie bereits Bills Schritte von oben. Es hatte ja keinen Sinn hier vor ihm weg zu rennen, schließlich war der einzige Eingang von diesem Raum die Treppe, auf der Bill gerade war. Also blieb Caroline am Ende der Treppe stehen und sah böse in Richtung Bill. Dieser blieb auf der Hälfte der Treppe stehen und sah Caroline besorgt an. “Was... hast du?”, fragte er vorsichtig. “Was ich habe???”, fragte sie ihn aufgebracht. “Was seid ihr für Piraten? Ihr zieht die Schwänze vor solchen... solchen Luschen ein!!!” - “Das tun wir-” - “Hör bloß auf mit deinen and den Haaren herbei gezogenen Erklärungen!”, unterbrach sie ihn. “Lass mich doch mal ausreden!”, er sprang die letzten Stufen zu ihr herunter und hielt sie an den Schultern fest.

“Harrison ist der Schlüssel!”, sie sah ihn ungläubig an. “Na das Schlüsselloch will ich sehen!” - “Ich meine es ernst! Hast du schon mal etwas über die Schriftrolle der Schätze gehört?” Sie schüttelte mit dem Kopf. “Laut der Legende soll sie eine Beschwörungsformel für alle Schätze dieser Welt enthalten!”, erklärte Bill ihr begeistert. “Und das glaubst du?”, fragte Caroline ernüchternd. “Wenn... sogar die Kirche diese Schriftrolle haben will, ja!” - “Aber was hat Harrison damit zutun?” Bill setzte sich auf eine der Stufen. “Harrisons Ring, sein Familienring ist der Schlüssel für die Truhe in der die Schriftrolle liegen soll. Ohne ihn keine Schätze!” Sie verdrehte die Augen. “Bringt ihn doch einfach um, oder schneidet ihm den Finger ab!” Er sah sie an. “Meinst du daran hätten wir nicht gedacht? Der ist schlau, hat an seinem Ring eine Kapsel befestigt, die jeder Zeit zerspringen kann und die darin enthaltende Säure würde den Schlüssel zerfressen.”

Sie setzte sich neben ihn. “Also seid ihr nur die Boten, die Suchhunde die das Versteck finden müssen...?” Er grinste. “Wir sind die Kampfhunde, die wenn das Herrchen mit dem Stöckchen ihnen den Rücken zudreht, zu beißen!”

Er stand auf und reichte Caroline seine Hand. “Komm, wir sollten wieder an Deck.”
 

“Ihr habt das Beste verpasst.”, sagte Jordan, der sich gesetzt hatte. Die drei kirchlichen Schiffe waren bereits kaum noch am Horizont zu sehen. “Wir wissen jetzt wo der nächste Teil der Karte ist.”, ergänzte Ling. “Delington Bridge.”



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von: abgemeldet
2007-07-24T10:30:36+00:00 24.07.2007 12:30
Ist sehr gut deine geschichte musst unbedingt weiter schreiben...oki?
na dann...hdl knutscha ascar
Von: abgemeldet
2007-07-22T17:46:36+00:00 22.07.2007 19:46
haaahaaaa ich finds ja zum schreien komisch schreib bitte schnell weiter kanns kaum erwarten
Von:  NeverEndingSong
2007-07-18T15:58:39+00:00 18.07.2007 17:58
Na der hat aber ein Gesegnetes Selbstvertrauen!^^
*sich todkringelt*
Ich mag ihn... Und er ist sicher nicht Jack´s Sohn??? Der kommt nähmlich verdammt nach Jack!^^

WEITER
Mousy
P.S. Sei doch mal so lieb und schau hier drauf, ja? Ist ne Humor-FF über "Fluch der Karibik!" http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/88926/153351/
Von: abgemeldet
2007-07-18T13:18:53+00:00 18.07.2007 15:18
ohhhhhhhhh is des lieb ich freu mich schon aufs nächste kap
Von: abgemeldet
2007-07-18T13:12:23+00:00 18.07.2007 15:12
was für ein tolles zweites kap es wird immer besser
Von: abgemeldet
2007-07-18T13:11:52+00:00 18.07.2007 15:11
ich find diene ff supi ech interesant freu mich schon auf zukünftige kaps


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