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Meine marmorweiße Welt

von

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Loblied an meinen König

In Begleitung des Mondes wanderte ich nachdenklich durch den Stadtpark.

Glühwürmchen umschwirrten die unnützen Laternen, die fahles Licht kreisförmig auf den Boden warfen. Ich trat in ihren Schein und betrachtete meinen Schatten. Meine langen Haare zeichneten sich deutlich ab, sowie meine drahtigen Glieder. Ich seufzte. Wie lange würde ich noch hier festsitzen?

Ich ballte die Faust und wie so oft schmiedete ich einen verbotenen Plan.

Mit Verboten hatte ich ein Problem. Ich brach die Regeln öfter als meine Geschwister und ich ging nicht selten ein viel zu hohes Risko ein, sagte meine Mutter. Doch ich hatte nichts anderes, was mir Spaß machte. Ich hatte nur Claude und die Risiken.

Claude. Wunderbarer Claude. Ich liebte ihn von ganzem Herzen, schon seit Jahren. Doch es war ein Verbot. Denn Claude, Claude war mein Bruder.
 

Niemand wusste von meiner Liebe. Niemand, nicht mal ich selbst. Doch er sah nur eine Schwester in mir, so wie es sich auch gehörte. Ich war verzweifelt, irrte nächte- und tagelang durch Gassen und Städte, auf der Suche nach etwas, das mir die Augen öffnete. Doch mein einziges Licht war und blieb er.

Er überstrahlte die Glühwürmchen, die Laterne und auch den Mond. Ich wollte ihn so sehr. Doch es war ein Verbot und ich konnte es einfach nicht brechen, obwohl es das köstlichste Verbot war, das mir je unterkommen sollte.
 

Der nächste Morgen sollte ein schlechter werden. Ich hatte nicht gut geschlafen, denn ich hatte garnicht geschlafen - unsereiner schläft nie. Trotzdem war es ein schlechter Morgen, denn Claude war nicht da. Frühstück läuft bei uns etwas anders ab als bei anderen Leuten. Normalerweise sitzen wir am Tisch und besprechen den Tag, bevor drei von uns sich dann zur Schule aufmachen. Nicolas, mein ältester Bruder, war bereits fertig mit der Schule und ging in einem Restaurant im westlichen Teil von Dijon arbeiten. Er war Koch von Beruf, was ziemlich banal war, denn Wesen unseres Schlages haben Nahrung eigentlich nicht nötig.

Aber was rede ich denn für einen Stuss von einem Koch, schließlich redeten wir von Claude.

Fakt war: Claude ist nicht da. Da entstand die Frage: Wo zum Teufel steckte er?

„Er war gestern lange aus und ist womöglich noch nicht wieder zurück.“, meinte meine Mutter.

„Alleine weg? Wo denn?“, hakte ich beiläufig nach und viertelte geschickt eine Orange, die ich, obwohl es Unnütz war, gerne aß.

„Nein, nein, er war nicht allein. Ich glaube er hatte ein Mädchen dabei.“, bemerkte mein Vater, und schaute kurz hinter seiner Zeitung auf.

Mir stockte der Atem. Eine Rivalin?

„W-wie..? Jemand von -?“

„Jemand von UNS. Wenn du das meinst“, fügte er mit einem Grinsen hinzu.

Da war es um mich geschehen. Meine Welt brach vollkommen zusammen. Ich tat, als sei nichts und ging nach oben, um mich für die Schule umzuziehen.

Nachmittags löschte sowohl das Schicksal als auch der strömende Regen meinen neuen Funken Hoffnung aus, als Claude immer noch nicht zurück war.
 

Es stellte sich heraus, dass er mit seiner Freundin unterwegs gewesen war. In Beaune. Zwei Tage lang. Als er heimkam war er völlig durchnässt und stellte sie uns lächelnd vor.

Christelle war ein Jahr jünger als Claude, blond und ziemlich gut gebaut. Ich versuchte sie mit Blicken zu töten oder wenigstens einzuschüchtern, doch es gelang nicht. Ich wusste, warum er sie liebte. Sie lachte.

Für mich blieb kaum Platz. Entweder war er bei ihr oder sie bei ihm. In der Schule war Claude unansprechbar, er saß nur da und träumte vor sich hin. Ich war gezwungen, mich mit Estelle, meiner älteren Schwester zu beschäftigen, die nichts aufregender fand, als sich die Nägel zu lackieren. Mit Nicolas war auch nichts anzufangen. Er kam erst spät abends von der Arbeit und machte sich danach sofort hungrig auf, etwas Essbares zu finden. Für uns essbar, versteht sich.
 

Ich wurde ungeduldig. Wann würde er genug von ihr haben? Ich wollte keine leise Liebe. Jetzt hielten mich schon zwei Verbote fest.
 

--nyaaan x3



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Schattenläufer
2007-12-29T16:12:30+00:00 29.12.2007 17:12
Ein interessantes Startkapitel und ich mag den Charakter der jungen Vampiress. Mich würde interessieren wie sie zu einer solchen wurde. Kommt das noch?
Ein wenig ausgelutscht finde ich das Thema der verbotenen Geschwisterliebe zwar schon, aber was solls. Vielleicht kannst du ja frischen Wind reinbringen. Zumindest hab ich von sowas unter Vampiren noch nie gehört.
Von: abgemeldet
2007-07-17T12:03:35+00:00 17.07.2007 14:03
ui, sehr toll^^
dein stil ist noch besser geworden, sit echt super *_*
nur hast du zu viel sollte benutzt XD
und das mit der lesien leibe kommt vonnem song,oder?
XD
auf jeden fall absoltu klasse *_*


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