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Sternenzuckerstückchen

Weihnachts-One-Shots
von

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Der Teufel trägt Krawatte

-Schütze mich vor Größenwahn und Arroganz. Halt mich fern von falschem Glanz.-
 

http://www.universal-music.de/aerosmith/videos/detail/video:247217/dude-looks-like-a-lady
 

20. Dezember

07.30 Uhr

Montag.

Ich hasse Montage!

Und ich möchte bitte auf der Stelle tot umfallen!

Ach ja, sollte mich vielleicht mal vorstellen, dann wisst ihr auch, wen ihr bitte gleich erschießt.

Tag auch!

Ich bin Roronoa Zoro, meines Zeichens, gut aussehend, sportlich, jung, dynamisch und…

…ärmste Wurst des Jahrhunderts oder besser Jahrtausends.

Eigentlich bin ich ja keiner, der selbstmitleidig im Bett hockt –genau da befinden wir uns übrigens gerade- aber dieses Mal mache ich gern eine Ausnahme.
 

Grund?

Ja, ja ich weiß. Gründe sind eine wichtige Vorraussetzung, für solch unrühmliches Verhalten. Mein Grund hat blonde Haare, blaue Augen und ein fieses Mundwerk, das ich ihm nur allzu gerne stopfen würde. Leider geht das nicht, denn diese Zicke ist gleichzeitig auch meine Versicherung dafür, dass ich nicht wie ein herrenloser Streuner unter der Brücke lebe. Sprich: Ich arbeite für diese blondierte Bazille. Naja, eigentlich arbeite ich für Nami, ihres Zeichens orangehaarige, gewissenlose, geldgeile, übellaunige Gewitterhexe und eben leider auch meine Chefin. Die gute Frau ist Inhaberin einer Werbefirma und ich bin offiziell ihr Packesel vom Dienst. Nicht mal vier Monate bin ich da angestellt und trotzdem schon zu ihrem allerliebsten Opfer mutiert.
 

Aber mal zum Anfang.

Nachdem die Baufirma, bei der ich angestellt war, Pleite gegangen ist, saß ich einige Monate lang, verflucht tief in den roten Zahlen. Fast wäre ich aus meinem Einzimmerwohnklo geflogen, weil ich die Miete mal drei Monate nicht zahlen konnte, aber mein Motorrad brauchte dringend neue Reifen und dann hatten die in dem Biker-Shop grad so tolle Angebote…

Mein Maschinchen sieht jetzt richtig genial aus, hat meinen Vermieter nur nicht besonders interessiert.

Banause!

Auf jeden Fall sah es für mich ganz schön finster aus, bis mein bester Kumpel Ace nen fantastischen Einfall hatte. Fand er.

Ich hingegen fand mich kurze Zeit später in der Hölle wieder. Genauer gesagt, in Lady Namis Werbeagentur. Ace´ kleiner Bruder Ruffy, war schon ne Weile mit diesem Monster auf Stöckelschuhen zusammen und das nutzte mein lieber Freund aus, um für mich nen Job bei ihr zu erbetteln.
 

Hausmeister stand im Arbeitsvertrag. Dienstmädchen oder Sklave wäre die bessere Umschreibung dafür gewesen. Ich darf von mir behaupten nicht zimperlich zu sein, aber so wie diese Giftschlange mich den ganzen Tag durchs Gebäude jagt, brauch ich mich nicht wundern, wenn ich mich abends nur noch total erschlagen auf mein Bett schleppe. Von Ausbeutung versteht die Dame nämlich was. Aber ich brauch die Kohle. Motorradfahren und Kampfsport sind leider verdammt teure Leidenschaften, die ein gewisses Kapital erfordern und ich verdiene in dieser Werbehölle bei weitem mehr, als auf dem Bau.
 

Eigentlich hatte ich mich ja auch schon fast damit abgefunden, Namis persönlicher Leibeigener ohne eigene Meinung zu sein, aber dann trat er in mein Leben. Ein Alptraum auf zwei sehr langen Beinen und das nervtötendste Geschöpf auf diesem Planeten.

Sanji.

Punkt.

Wer sich jetzt fragt, wo sein Nachname geblieben ist, dem kann ich nur sagen: Keine Ahnung. Würde Blondi ja zutrauen, dass er ihn einfach vergessen hat oder er war zu geizig für nen zweiten Namen…Trinkgeld gibt dieser Hanswurst im Anzug jedenfalls nie. Er ist Namis neueste Errungenschaft am Werbehimmel und mit Exklusivvertrag und Sonderrechten stolziert diese blonde Primadonna nun hüftwackelnd durch die Gegend und belastet mein angeschlagenes Nervenkostüm nur zu gern.

Scheint sein liebstes Hobby zu sein.
 

Und ich darf jetzt eine Woche lang für Mr. Wichtig den Laufburschen spielen. Das Blöde ist, ich hab keinen blassen Schimmer wieso. Sanji ist, wenn ich das richtig mitbekommen hab, ein Newcomer in der Modelszene und heiß begehrt bei Frauen, Männern und eben auch bei Werbefirmen. Wie Nami es angestellt hat, ihn exklusiv für ihre Firma zu gewinnen, weiß ich nicht, aber billig wird’s nicht gewesen sein. Solche Laufstegnutten sind meistens recht preisintensiv in der Anschaffung. Man muss sie betüddeln, bewundern und ihnen in den Arsch kriechen, damit sie auch immer schön bei Laune bleiben. Das könnte auch irgendwie der Grund sein, wieso ich sklaventechnisch von Nami an ihn weitergereicht wurde. Jetzt hat er nen Privatdeppen zum Anmeckern und Ausnutzen. Zu meiner größten Freude darf ich ihre Majestät auch auf seine Außentermine begleiten. Wie momentan auch. Sieben Tage Fotoshooting in Aspen/Colorado für irgend so ein Wintersportmodelabel. Als ob dieser Bohnenstange jemand abnehmen würde, dass er regelmäßig Sport macht. Der ist doch viel zu ausgehungert, um sich körperlich zu betätigen. Weiß doch jeder, dass diese lebenden Schaufensterpuppen den ganzen Tag nur auf kalorienarmen Kaugummi herumkauen, um kein Gramm Fett an ihre knochigen Körperchen lassen.

Mir soll’s egal sein.
 

Was zählt ist, dass ich mir für diese männliche Zicke den Arsch aufreiße und nichts weiter bekomme, als einen Tritt in den selbigen. Ich glaube mir ist noch nie so ein arrogantes, selbstgefälliges, egoistisches -man kenn ich viele tolle Wörter- jedenfalls ist mir noch nie so ein Kotzbrocken unter die Augen gekommen. Seit drei Tagen sind wir nun schon in diesem Winterwunderland für reiche Schnösel mit ihren strohdummen Barbiepuppenfreundinnen oder stinkreiche Teenies, die auf Papis Kosten ihre letzten Hirnzellen beim Apres-Ski versaufen. Ich will auch Hirnzellen weg saufen, verdammt! Dann würde ich vielleicht gar nicht mehr merken, wie ätzend mein Teilzeitchef ist. Aber nein. Ich muss mich nüchtern durch die Woche quälen und mir sein Getue zumuten.
 

Ihr glaubt ich übertreibe? Dann wandert ihr mal von nem Set am Red Mountain, drei Stunden durch die Botanik, nur um Evian-Wasser für euer Gnaden zu besorgen, weil dieses Mimöschen nichts Anderes trinkt und diese blöde Versorgungstusse nur Vittel eingepackt hat. Man könnte meinen, dass die dann auch lossausen muss um ihren Fehler zu korrigieren, aber dieses blonde Scheusal war ja der Meinung einem so zarten Geschöpf –Anmerkung von mir: Das zarte Geschöpf, wog sicher um die neunzig Kilo- diesen beschwerlichen Weg nicht zumuten zu können. Dafür war ich ja da, der Depp vom Dienst. Der Kerl mit der Arschkarte und ohne Landkarte. Im Klartext, hab ich für diesen einstündigen Weg, besagte drei Stunden gebraucht, was zur Folge hatte, dass ich grad ankam, als die schon wieder am Einpacken waren und mir den ganzen Rückweg über, Blondis dumme Bemerkungen anhören durfte.
 

Aber genug gejammert!

Für den Moment jedenfalls.

Der blöde Wecker ist nämlich der Meinung, dass ich in zehn Minuten wieder zum Sklavendienst muss. Sollte also noch mal fix unter die Dusche springen. Das Hotelzimmer ist übrigens gar nicht so übel. Um ehrlich zu sein, hab ich noch nie so luxuriös gelebt, wie in dieser Nobelabsteige. Unter normalen Umständen würden die mich hier nicht mal in den Eingangsbereich lassen, aber normal ist das Ganze hier sowieso nicht. Trotzdem hat’s mich schwer angenervt, wie abwertend mich die Tresentussi gemustert hat, als ob ihr noch nie ein Kerl in Jeans, Muskelshirt und Lederjacke über den Weg gelaufen wäre. Nicht mal Blondi schien sich an meinem Outfit zu stören, obwohl der ja ständig im Anzug durch die Gegend steigt. Der wurde natürlich nur mit bewundernden Blicken bedacht. Hatte schon Angst die weibliche Hotelbelegschaft probt gleich ne Massenohnmacht.

Weiber…
 

Immer das Selbe mit den Hühnern, sobald einer Knete hat und, wie in Blondis Fall, auch noch gut aussieht, fangen die an zu hyperventilieren.

Schaut nicht so blöd!

Ja, ich finde er sieht gut aus. Bin Manns genug das zuzugeben, jedenfalls wenn er´ s nicht hören kann. Wäre sicher Balsam für sein übersteigertes Ego, obwohl ich nicht glaub, dass es ihn juckt, was ich denke. Bin ja nur ne Arbeitsdrohne in seinem Hofstaat.

Apropos Arbeit. Sollte mich jetzt wirklich beeilen, bevor diese verkappte Bienenkönigin ohne ihren persönlichen Fußabtreter auskommen muss. Nicht, dass ich Angst vor ihm hätte, aber vor Nami…

Die hat mir gedroht mich rauszuschmeißen, sollte Prinzessin Tausendschön sich über mich beschweren.

Wirklich klasse!

Na dann!

Auf zu frischen Untaten!

Ich hab keine Lust…
 

23. Dezember

22.05 Uhr

Fix und alle!

Ich bin fix und alle!

Drei weitere Tage unter blonder Herrschaft haben mir den Rest gegeben. Der hat mich durch die Gegend gejagt, da war ja Nami noch harmlos! Marimo – er nennt mich zu meiner unermesslichen Freude so- Marimo hol…Marimo bring…Marimo dies…Marimo das…

Ich bin doch kein Hund!

Und ich habe einen Namen!

Ich hab im Gegensatz zu ihm, sogar nen Nachnamen!

Aber was reg ich mich auf? Ist eben mein Job. Ein Scheißjob, aber ein Job…

…der morgen erstmal sein Ende findet, weil selbst die orangehaarige Giftspritze zu Weihnachten niemanden ausbeutet. Den letzten Abend im Hyatt Place, verbringe ich allein auf meinem Zimmer. Die andern aus der Crew haben sich der örtlichen Spaßgesellschaft angeschlossen und feiern irgendwo Schickimicki-Apres-Ski. Da trink ich lieber in aller Ruhe meinen Wodka. Hab ich in nem Supermarkt in irgend ner Nachbarstadt besorgt. Wenn ich hier die Minibar ausräum und Nami die Rechnung bekommt, kann ich mir im gleichen Atemzug die Kündigung abholen.

Aber die Wodkaflasche ist eh um einiges besser, als diese Alkoholpröbchen in den Minikühlschränkchen. Scheinbar vertragen Leute, die genug Kohle haben, sich in solchen teuren Buden einzunisten, nicht viel.

Flachpfeifen!
 

Irgendwie isses hier gar nicht so übel, wenn man mal alleine ist. War bisher noch nicht wirklich der Fall, aber jetzt fällt mir das echt auf. Könnte man sich ja glatt dran gewöhnen. Ich freu mich schon wieder richtig auf mein Wohnklo! –Ich bitte darum, diese Bemerkung sarkastisch zur Kenntnis zu nehmen- Aber ich sollte wohl besser den Moment genießen und endlich mal dem Wodka mehr Beachtung schenken. Der sieht ja schon ganz traurig aus in seiner Flasche. Machen wir ihn mal froh…

Leider scheitert mein Versuch, den Hochprozentigen zu erfreuen, weil es an meiner Zimmertür klopft.

Hat die Putzfrau was vergessen?
 

Grad bin ich mal schwer begeistert von meinen Reflexen. Wären die schlechter, hätte sich der Wodka auf dem teueren Teppich wieder gefunden. Da macht man, nichts Böses ahnend, die Tür auf und da steht der Teufel persönlich! Blond, blauäugig, im Anzug und mit der obligatorischen Seidenkrawatte.

Der Teufel trägt Krawatte.

Immer.

Wieso eigentlich?

Aber die wichtigere Frage wäre: Was will der hier? Wenn der mich jetz wieder irgendwo hinschicken will, um sonst was zu holen, dann passiert hier ein Unglück!

Okay…wieso lächelt der so komisch?
 

„Na? So alleine? Wieso bist du nicht mit feiern gegangen, Marimo?“

Geht den doch nen alten Scheiß an! Aber auch wenn ich nichts lieber täte, als ihm das auch so zusagen, beherrsch ich mich besser.

„Hab keinen Bock auf solche Partys. Is was? Oder kann ich dann wieder in mein Bett gehen?“

Deutlicher kann man jemanden doch gar nicht hinauskomplimentieren, hab ich gedacht…
 

„Eigentlich wollt ich dich fragen, ob du noch auf nen Wein bei mir vorbeikommst. Solltest, nach dem ganzen Stress, doch nicht am letzten Abend allein auf dem Zimmer versauern. Oder willst du noch mit deiner Freundin telefonieren?“

Was ist denn das für ne blöde Frage?

Ich hab doch gar keine Freundin. Wär auch ein bisschen seltsam, in Anbetracht der Tatsache, dass mich Weiber überhaupt nicht interessieren. Die sind laut, zickig und launisch. Das sag ich ihm auch und er lächelt noch merkwürdiger, als vorhin.

„Dann hast du ja auch keinen Grund meine Einladung auszuschlagen, was?“

Nein.

Gar nicht.

Ist der blöd?

Wieso frag ich eigentlich?
 

Aber wenn ich jetzt was Falsches sag, haut der mich doch sicher bei Nami in die Pfanne. Missmutig schüttle ich den Kopf und watschel ihm, wie so oft in den letzten Tagen, brav hinterher.

Toll!

Jetzt komm ich mir wirklich vor wie ein Hund. Ich marschier einfach tapfer weiter. Wird schon nicht so schlimm werden. Ein Abend mit Blondie, Wein und…ja was eigentlich? Ich versteh immer noch nicht, wieso er will, dass gerade ich mit ihm Wein trinke. Ist das so was wie Sozialdienst an der Unterklasse? Muss ein reicher Schnösel kurz vor Weihnachten, ein armes Würstchen nett behandeln, um sich im nächsten Jahr wieder richtig scheiße benehmen zu dürfen? Oder plant er wieder irgend ne Gemeinheit, um meine Laune endgültig in den Keller zu jagen?

Ich trau der Sache nicht!
 

Ich trau meinen Augen nicht!

Sein Hotelzimmer ist ja dreimal so groß wie meins und wahrscheinlich achtzigmal so teuer. Das ist kein Hotelzimmer, das ist ein Luxusapartment! Der Fernseher, ach was sag ich, die Kinoleinwand, ist ja schon der Hammer und das Bett…

…das kann sich ne neunköpfige Familie als Wohnung ausbauen, mit Einzelzimmern für die Kinder. Langsam hab ich ja das Gefühl in der Abstellkammer einquartiert worden zu sein, aber wenigstens wars die schickste Abstellkammer meines Lebens.

Sollte wohl besser mal meine Kinnlade vom Boden aufsammeln und mich irgendwo hinsetzen. Der lächelt schon wieder so seltsam.
 

„Ich zieh mir mal was Bequemeres an. Machs dir solange gemütlich.“

Alles was mir dazu einfällt ist blöd mit dem Kopf zu nicken und er verschwindet fürs Erste. Jetzt steh ich hier, wie bestellt und nicht abgeholt. Aber Blondi meinte ja ich solls mir gemütlich machen…Okay. Ich hab Wodka und das riesige schwarze Ledersofa schreit förmlich danach, besetzt zu werden. Müsste man nur noch wissen, wie diese Kinoleinwand funktioniert…Leider komm ich nicht mehr dazu mich genauer mit den fünf Fernbedienungen zu beschäftigen, da Mr. Wichtig plötzlich hinter mir an der Sofalehne steht.

Kann der nicht anklopfen?

Da kriegt man ja noch nen Herzinfarkt!
 

Und den nächsten krieg ich fast, als ich ihn genauer anseh. Jeans? Rollkragenpulli? Waren seine richtigen Klamotten alle dreckig? Seit wann zieht der sich so…so lässig an? Ohne den gewohnten Aufzug wirkt der ja richtig…normal…irgendwie…

Ich glaub, ich schau grad ziemlich blöd aus der Wäsche.
 

„Rotwein oder Weißwein?“, fragt er leicht amüsiert und ich will ihm mal genüsslich eine reinhaun.

„Danke, ich hab.“ Zur Bestätigung halt ich mal brav die Wodkaflasche in die Höhe und er hebt eine seiner Kringelaugenbrauen. Dreht der die eigentlich morgens mit nem Lockstab ein?

„Schade…“

Wieso?

„Ich hab hier nen sehr guten Petit Verdot von 1982, den solltest du mal probieren.“

Ach sollte ich?

Ich hab hier nen Moskovskaya von 2007 und bin damit recht zufrieden. Aber was solls, trinken wir mal wie die reichen Pinkel…

„Na dann mach die Pulle mal auf.“

Zufrieden öffnet er seinen Peti…Piti…was auch immer und füllt etwas davon in zwei Gläser. Etwas ist gut. Als er mir das Glas hinhält, muss ich die Pfütze erstmal suchen, die da am Boden dümpelt. Ist das jetzt zum Probieren oder macht man das so? Hätte ja keinen Bock, ständig wieder nachzuschütten. Der Schluck geht doch in einem Zug runter.

„Na dann…Prost!“
 

Während ich das rote Zeug wegexe, fängt der an, das Glas zu schwenken und schnüffelt anschließend an dem Ding.

Ist das Zeug etwa schlecht?

Bei nem Gebräu von 1982, würde mich das gar nicht wundern. Doch dann nippt er an dem Glas und schließt die Augen. Der trinkt ja wie ein Mädchen! Verständnislos betrachte ich dieses Schauspiel und als er die Augen öffnet, grinst er mich amüsiert an. Eigentlich sollte ich mich über ihn lustig machen, so wie der sich bei dem Schlückchen da anstellt.

„So macht man das.“, informiert er mich und ich beschließe bei Wodka zu bleiben. Hab keinen Bock aus nem Besäufnis ne Wissenschaft zu machen.
 

Dann schnappt er sich die Flasche, beehrt mein Glas erneut mit ner Rotweinpfütze und krallt sich meine Hand.

Moment!

Was soll das denn?

Fassungslos schau ich dabei zu, wie ich unter seiner Führung, Wein schwenke, bis er mir bedeutet nen Schluck zu nehmen, aber vorher soll ich noch dran riechen. Okay ich rieche…

Riecht wie Wein, wär auch blöd wenn nicht, aber ich spiel mit, riech noch mal und nehm auch so nen Minischluck wie er.

Schmeckt…wie Wein.

Toll!

Das Zeug riecht wie Wein, es schmeckt wie Wein und dafür macht man so nen Aufstand? Da brauchts ja Jahre um nen anständigen Schwips zu kriegen!

„Du musst den Wein genießen.“

Ich muss hier gar nichts!

„Grad bei so guten Tropfen ist es wichtig, damit man das richtige Geschmackserlebnis auch lange wirken lassen kann.“, meint er mit Bestimmtheit und ich zucke mit den Schultern.

„Wie viel kostet denn so ein guter Tropfen?“, frag ich und setz das Glas wieder an. Interessiert mich jetzt echt mal. Muss ja schon was besser sein, wenn man den nur Tröpfchenweise zu sich nimmt.

„So um die achthundert.“
 

Jetzt hätte ich ihm fast achthundert Mücken auf den Pulli gespukt, aber hab mich dann doch fürs Verschlucken entschieden und ersticke fröhlich vor mich hin.

Doch das scheint er nicht zu wollen, denn er klopft mir auf den Rücken, bis ich wieder Luft bekomme und mich röchelnd zurücklehne.

Jetzt fängt der doch wirklich an zu lachen und mir reichts langsam!

„Wieso?“, frage ich und schau ihm misstrauisch in die blauen Augen.

„Wieso was?“, kommt von ihm und ein Hauch von Verständnislosigkeit huscht durch seine Gesichtszüge.

„Wieso bin ich hier? Wieso trink ich scheißteueren Wein und wieso gerade ich?

Hab jetzt echt keinen Bock mehr auf diese Spielchen. Sag was Sache is, Blondie oder ich verzieh mich!“
 

Sein Blick wird ernst und seine blauen Augen mustern mich eingehend. „Du bist hier, weil ich dich eingeladen habe. Du trinkst diesen scheißteuren Wein, weil ich ihn gerne in deiner Gesellschaft trinken wollte und gerade du, weil ich dich gern näher kennen lernen wollte. Ich mach hier keine Spielchen, Marimo.“

„Zoro! Ich heiße Zoro, verdammte Hacke! Und ich versteh nich, warum du ausgerechnet mich näher kennen lernen willst. Is das so ein Hobby, um deine Fußabtreter besser einschätzen zu können?“

Super!

Ab morgen bin ich arbeitslos.

Aber ich lass mich doch nich total verarschen.
 

„Ich mag dich.“
 

Jetzt hab ich auch schon Halluzinationen. Der Wein war doch schlecht!
 

„Hast du gehört, was ich gesagt hab? Ich mag dich und darum will ich mehr über dich erfahren.“
 

Gibt es so was wie ne Weinvergiftung, die zu geistigen Ausfällen führt? Diese Situation ist doch abstrus!
 

Nein, okay ich hab mich geirrt.

Jetzt wird es abstrus!

Ich fass es nicht!

Was los ist?

Er küsst mich!

Ich habe gerade seine Lippen direkt auf meinen!

Und ich gebs nich gern zu, aber es fühlt sich gar nicht schlecht an. Sogar ganz angenehm, aber verstehen tu ichs nicht. Scheint auch grad nicht wichtig zu sein. Jedenfalls nicht für ihn. Fordernd leckt er über meine Lippen und ich öffne wie selbstverständlich den Mund. Ich lasse mich gerade bereitwillig von der schlimmsten Nervensäge, des Jahrtausends küssen und irgendwie gefällt es mir sogar.
 

Nachdem er fertig damit ist, mich mal wirklich viel näher kennen zu lernen, löst er den Kuss und schaut mir wieder tief in die Augen. Ich glaub ich brauch erstmal nen Schluck. Verwirrt greife ich nach meiner Wodkaflasche, aber er nimmt meine Hand, fest in seine beiden, küsst mich flüchtig auf die Lippen und schüttelt den Kopf.

„Du bist ungehobelt, begriffsstutzig, meistens mies drauf und ne totale Katastrophe auf zwei Beinen, aber ich könnte mir nicht Besseres vorstellen, als Weihnachten mit dir in meinem Loft zu verbringen.“ Er lächelt unsicher und ich glaube, das war die schlimmste Anmache, die ich je gehört habe.
 

Aber irgendwie…
 

„Gut! Um eins klar zu stellen. Du bist zickig, selbstverliebt, versnobt und eine Nervensäge! Und Weihnachten feiern wir in meiner Wohnung!“
 

ENDE
 

Anmerkung:

Das war nicht geplant Oo

Ich wollte was ganz andres schreiben, aber die Idee rammte mein Stammhirn völlig unvorbereitet, als ich dem schweren Los der Hausarbeit nachging. Ich hoffe du hattest auch deinen Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben, du Schokopralinchen. Nich, dass es zwischendurch blopp gemacht hat. Oo

*keks geb*

Los freu dich! ^.~



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nyn
2007-12-30T22:39:14+00:00 30.12.2007 23:39
Zuerst mal: Ich wußte ja, daß Du über einen umfangreichen Wortschatz verfügst, aber diesmal hast Du Dich selbst übertroffen! Ich bin beeindruckt!

Normalerweise bin ich weder ein großer Freund der Ich-Perspektive noch eines AU, aber dieses Mal hat das erste gut gepaßt und von der Idee, Sanji als Model auf den Laufsteg zu schicken, bin ich auch sehr angetan!

Daß der arme Zoro einem leidtun kann, muß ich ja nicht erwähnen :D

Sehr schöner Shot :)

Liebe Grüße

Nyn

Von:  NaokiKaito
2007-12-12T13:35:18+00:00 12.12.2007 14:35
So, ich hab Zeit, ich bin frustriert (*probeabi kick*) und ich brauch was zum lachen, und damit du davon auch was hast, les ich mal ne Runde in deinen Fics und kommi dir dabei, auch wenn du eigentlich ja schon weißt, das ich diese hier endgenial finde...wie eigentlich alles von dir... *drops* egal. Ich fang dann mal an... ^^°

Ich bin Roronoa Zoro, meines Zeichens, gut aussehend, sportlich, jung, dynamisch und…
…ärmste Wurst des Jahrhunderts oder besser Jahrtausends.


Sanji: *Katja grad Tee bringt und sich dazu setz* *kopf schief legt* Was'n Weichei!
Katja: *nodnod* Aber echt, vergeht vor Selbstmitleid... Idiot....
Sanji: *kopfschüttel* *sich ne Kippe ansteckt*
Katja: Schon seltsam, is ja eigentlich dein Part!
Sanji: >___< Gar nicht!

Mein Grund hat blonde Haare, blaue Augen und ein fieses Mundwerk, das ich ihm nur allzu gerne stopfen würde.

Sanji: Redet der von mir?
Katja: *debil grins* Scheint so... und mich würde wirklich interessieren, womit er dir den Mund stopfen will....!
Sanji: >////////////////////< Damit bestimmt nicht!
Zoro: *reingestolpert kommt* *vor Dreck starrt* So rot Smutje?
Sanji: So dreckig, Marimo?
Zoro: *knurr*
Katja: Yeah, gebt mir nen Zoo! *Nasenbluten*

Hausmeister stand im Arbeitsvertrag. Dienstmädchen oder Sklave wäre die bessere Umschreibung dafür gewesen.

Sanji: Hausmeister? HAUSMEISTER??? Wie bitte geht das an? Der kriegt ja nich mal seinen Schrank auf der Lamb in Ordnung gehalten!
Zoro: Jetzt halt mal die Luft an, du aufgeblasene Schmalzlocke!
Katja: ;_______________; Nich streiten! ZOO!!!
Sanji: <____<
Zoro: >_____>

Wer sich jetzt fragt, wo sein Nachname geblieben ist, dem kann ich nur sagen: Keine Ahnung.

Zoro: *losgröhl* Der is bestimmt so panne, dass er den einfach niemandem sagt!
Sanji: >______< *mooskugelkick*
Katja: oÔ Und er fliegt und fliegt und fliegt und...

KRACH!

Katja: Also...sonderlich weich sah das nicht aus...
Zoro: *ächz*
Katja: Ich glaub das hieß, dass es sich auch nich so angefühlt hat...?!
Zoro: *nick* *ziemlich verbogen inner Ecke liegt*
Sanji: *zufrieden grins* *am tee nipp*

Sanji ist, wenn ich das richtig mitbekommen hab, ein Newcomer in der Modelszene und heiß begehrt bei Frauen, Männern und eben auch bei Werbefirmen.

Zoro: Guter Witz... *ächz*
Katja: Ich finds geil! *____*
Sanji: o//////O
Katja: Machste ma privat ne Modelstripshow?
Zoro: Uh ja, solang er dabei die Klappe hält!
Sanji: *knallrot is und verbissen an seiner Kippe zieh*

Solche Laufstegnutten sind meistens recht preisintensiv in der Anschaffung.

Sanji: WAS SOLL DENN DAS HEISSEN??? LAUFSTEGNUTTE????
Zoro: *räusper* Is doch nur die wahrheit...!
Katja: *sich vor lachen am Boden kugel*
Sanji: *keilerei mit lädiertem Zoro anfängt*
Katja: Ey, im nächsten Satz steht was von in den Arsch kriechen, Zoro....
Zoro: *glasige augen krieg* echt?
Sanji: Glaub ja nich, dass du da was zu suchen hast! >//////<

Hatte schon Angst die weibliche Hotelbelegschaft probt gleich ne Massenohnmacht.

Sanji: *___________* Wegen mir???
Zoro: Ja, kipp du ruhig vor... *murmel*

Na dann!
Auf zu frischen Untaten!
Ich hab keine Lust…


Katja: Ey! >____< Was klaust du mir meinen Spruch, Marimo?
Zoro: Da stand nich dein Name bei *knurr*
Katja: Sowas weiß man doch >____<
Sanji: ich hätt's gewusst, engelchen!
Katja: Siehste?
Zoro: *augen verdreh* Weiber... *nuschel*

Ist das so was wie Sozialdienst an der Unterklasse? Muss ein reicher Schnösel kurz vor Weihnachten, ein armes Würstchen nett behandeln, um sich im nächsten Jahr wieder richtig scheiße benehmen zu dürfen?

Zoro: *Skeptisch guck*
Sanji: Hör auf so zu gucken!
Zoro: Was ist denn jetz schon wieder?
Sanji: *skeptisch schau*
Zoro: .............. du hast so einen knall!

Der Fernseher, ach was sag ich, die Kinoleinwand, ist ja schon der Hammer und das Bett…
…das kann sich ne neunköpfige Familie als Wohnung ausbauen, mit Einzelzimmern für die Kinder.


Katja: *breit grins* Yeeha, viel Platz zum austoben!
Zoro: *debil grins* So siehts aus!
Sanji: Werd ich vielleicht auch mal gefragt? is immerhin mein bett!
Katja und Zoro: Interessiert nich, Smutje!
Sanji: -.-'''

Zur Bestätigung halt ich mal brav die Wodkaflasche in die Höhe und er hebt eine seiner Kringelaugenbrauen. Dreht der die eigentlich morgens mit nem Lockstab ein?

Sanji: NEIN, TU ICH NICHT!!! >_______________<
Katja: LOOOOOOOOOOOOOL Was ne Vorstellung!

„Ich hab hier nen sehr guten Petit Verdot von 1982, den solltest du mal probieren.“
Ach sollte ich?
Ich hab hier nen Moskovskaya von 2007 und bin damit recht zufrieden.


Katja: *lach* Der Vergleich is ma gelungen!
Zoro: Der is nur wahr... *brummel*
Sanji: Banause! <___<

Das Zeug riecht wie Wein, es schmeckt wie Wein und dafür macht man so nen Aufstand?

Zoro: *brummel* Der könnt von mir sein!
Katja: Der is von dir!
Zoro: Mei, bin ich wieder schlau ^___^
Sanji: *headdesk*

„Du musst den Wein genießen.“
Ich muss hier gar nichts!


Sanji: Wieso bist du immer sooo stur? >____<
Zoro: Bin ich gar nicht!
Sanji: Bist du wohl!
Zoro: Bin ich gar nicht!
Sanji: Bist du wohl!
Zoro: Bin ich gar nicht!
Sanji: Bist du wohl!
Katja: Juuuuuuuuungs! <___< Ihr nervt, ich will lesen!
Sanji: Alles was du willst, mein Engel!
Zoro: *augen verdreh*

Gibt es so was wie ne Weinvergiftung, die zu geistigen Ausfällen führt? Diese Situation ist doch abstrus!

Zoro: Wrum gehts gleich noch mal?
Katja: <-< Stell das Bier weg, Marimo!
Sanji: Der vergiftet sich echt mit allem... *seufz*

„Gut! Um eins klar zu stellen. Du bist zickig, selbstverliebt, versnobt und eine Nervensäge! Und Weihnachten feiern wir in meiner Wohnung!“

Katja: *___* *seufz* Was'n Kitschende! Aber schööööööön!
Zoro: Das hätt ich so nie gesagt! Ich will den net in meiner Wohnung haben! >______<
Sanji: *mooskugelkick die zweite*
Katja: oÔ Ich glaub das war der schmerzfreieste Kommi auf seiten Zoros ever!
Zoro: *ächz*
Katja: ...fast ^__^

Jut, bevor Zoro mich jagt oder die beiden wieder ne Keilerei anfangen, verabschiede ich mich mit ein wenig besserer Laune ^^ *flausch*
Von:  In-Genius
2007-12-09T11:25:38+00:00 09.12.2007 12:25
Nope, es hat noch nicht gebloppt. Ich hab mich viel mehr so kringelig gelacht wie Sanjis Augenbraue und wenn Mum hier gleich reintorkelt, wundert's mich auch nicht XDDD
Das war echt herrlich. Wirklich. Zoro kann manchmal Sprüche reißen...
Du siehst mich grade breitgrinsend, lachen und auf dem doch leicht lädierten, mal wieder Schraube verlorenden Stuhl balancieren, damit ich vor Lachen nicht auch noch auf dem Boden liege.
Der Shot ist dir wirklich super, magnifique (um jetzt mit französichen Worten zu brilieren, da ich ja Latein lerne -.-)
Was ich sagen will: Ich find's so klasse, wie ich dir schon im Vorfeld versichert hab XDDD
lg
dein Jan" heute ohne Blopp XDD
Von:  Sweet-Akane
2007-12-08T13:35:42+00:00 08.12.2007 14:35
XDDDDD
Das war ja zum Kugeln ^^.
Die beiden sind einfach zu süß.
Ich liebe deine Stories, dein Humor ist genial!



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