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Verworrene Pfade

Die erste Staffel
von

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Dunkel

So langsam nähert sich diese Geschichte dem Ende.

Eine Erklärung vor diesem Kapitel: da Tenseiga in dieser Geschichte den Pfad der Dunkelheit öffnen kann, also als Waffe eingesetzt wird, kann es niemanden zurück ins Leben rufen. Wer tot ist, bleibt es....
 

30. Dunkel
 

Der Inu no Taishou und seine beiden Söhne saßen im Arbeitszimmer.

„Kagura ist Narakus Abkömmling. Solange sie lebt, lebt auch er, “ schloss Sesshoumaru seinen Bericht. „Das haben wir wohl übersehen.“

„Weil dem nicht unbedingt so ist.“ Sein Vater sah zu ihm: „In ihrem Fall wäre es wohl in der Tat so, da du sagtest, dass er ihr Herz hat. Aber davon wusste ich nichts, ihr beide auch nicht. Gewöhnliche Abkömmlinge leben durchaus weiter.“

„Ist dieser Mistkerl denn überhaupt nicht umzubringen?“ murrte Inuyasha, der seine freien Tage verschwinden sah. Auf diese Art würde er nie von Kagome bekocht werden.

„Wir werden eben gründlicher sein müssen, meine Söhne. Überdies nehme ich an, dass er, wenn er dem Pfad der Dunkelheit in der Tat entkommen konnte, dies nur schwer verletzt vermochte. Er muss sich regenerieren. – Was gab es in den vergangenen Tagen an Merkwürdigkeiten?“

„Na ja…“ machte der jüngere Halbbruder.

„Rede, Inuyasha.“

„Ich war mit Kagome doch im 14. Bezirk, wo die Dämonenjäger leben. Einer fiel uns mehr oder weniger vor die Füße. Seine Katze hatte ihn schwer verletzt zu uns gebracht. Er hatte vier große Wunden. Er war förmlich durchbohrt worden.“

„Verletzte bringt man doch in ihr Dorf, zumal, wenn es nicht so weit entfernt ist. Das ist in der Tat merkwürdig.“

„Ehe er starb, sagte er noch: Vorsicht vor dem Berater. Und dann kam praktisch auch schon der Brief, dass Naraku lebt.“

„Vorsicht vor dem Berater.“ Der Inu no Taishou sah zu dem Kronprinzen.

Sesshoumaru schüttelte ein wenig den Kopf: „Eure Berater haben sich in keiner Weise merkwürdig benommen, verehrter Vater. Überdies sollte das Schicksal dieser Tsubaki Warnung genug sein. – Aber etwas anderes: jemand hat eine Dämonin auf einer Insel im 9. Bezirk ermordet, wobei er ihren äußerst starken Bannkreis durchbrach. Das Ziel war offenbar ihre Bibliothek. Myouga soll herausfinden, wer es war.“

„Charybdis?“

„Ihr kanntet sie, verehrter Vater?“

„Ich weiß nur, dass sie eine Heilerin ist...war, die letzte Überlebende der einstigen Herrscherfamilie des 9. Bezirks.“ Der Machthaber sah zu Boden: „Eine tote Heilerin. Und Naraku musste sich regenerieren.“

„Dann ist der Mistkerl im 9. Bezirk. Wir müssen dahin!“ Inuyasha wollte fast schon aufspringen.

„Da ist er sicher nicht mehr, mein lieber, kleiner Bruder.“ Das „klein“ war unmerklich betont. Manchmal benahm sich Inuyasha schon recht erwachsen, dann wieder wirklich kindisch. Nun gut, seit dieser ganze Ärger mit Naraku begonnen hatte, war der Halbdämon deutlich reifer geworden.

Schreie vor der Tür ließen die drei Familienmitglieder aufsehen. Ein wenig erbost erhob sich der Herrscher. Er liebte es nicht, seine Besprechungen gestört zu sehen, zumal, wenn diese hier sowieso seine Ferien unterbrochen hatte.

Im nächsten Moment war auch der Kronprinz auf den Beinen, da er die Stimme erkannt hatte.

Die Wachen und Sekretäre vor der Tür fuhren herum, als diese aufgerissen wurde, verneigten sich eilig, ohne das schreiende kleine Mädchen loszulassen.

Rin jammerte: „Euer Gnaden, Euer Gnaden, Kohaku...Sango…“

„Was ist mit ihnen?“ fragte Inuyasha prompt, der sich zu Vater und Halbbruder gestellt hatte.

„Lasst sie los!“ befahl der Kronprinz eisig.

Die Wachen gehorchten eilig.

„Komm mit.“ Der Inu no Taishou wandte sich um. Das Mädchen war aufgeregt, schien erschöpft zu sein. Was immer passiert war, musste ihr wichtig sein. „Setz dich hier hin, Kleine. Und dann erzähle.“

Rin gehorchte, berichtete von dem Ausritt mit Kohaku, dem Zwischenfall: „Ich...ich bin mit Ah-Un dann hinterher geflogen.“

„Kohaku und Sango entführt?“ meinte Inuyasha wütend: „Wie können es diese Mistkerle wagen, meine Leute...“

„Kohaku sagte, sie sind aus seinem Dorf? Dämonenjäger?“ vergewisserte sich der Herrscher.

„Ja“, bestätigte Rin mit einem raschen Blick zum Kronprinzen: „Ich...sie sind zu einem befestigten Dorf gefahren, in einem Wald, dahinter sind Berge.“

„Das hast du gut gemacht, mein Kind.“ Der Inu no Taishou nickte: „Was hast du noch gesehen? Waren bewaffnete Männer dort?“

„Und Frauen, alle so gekleidet wie Kohaku. Und dann kamen noch zwei Männer mit einer Frau angefahren, die bewusstlos war. Es waren dann drei.“

„Drei bewusstlose Frauen?“

„Ja, Herr. Und Kohaku.“

„Was passierte dann?“

„Sie brachten Kohaku in ein Haus, die Frauen blieben auf einem Wagen liegen. Zwei Männer kamen zu ihnen, guckten sie an, einer auch ein Dämonenjäger, der andere war ein Dämon.“

Der Herrscher und seine Söhne sahen sich an. Ein Dämon im Dorf der Dämonenjäger? Bewusstlose, offenbar entführte Frauen?

Das klang äußerst merkwürdig.

Und sie hatten in den letzten Wochen nur zu gut gelernt, dass Merkwürdigkeiten meist bedeuteten, dass Naraku mit im Spiel war.

Rin meinte: „Ich bin dann weggeflogen, weil ich das Euer Gnaden sagen wollte.“

„Dann geh jetzt und ruh dich aus.“ Der Inu no Taishou richtete sich etwas auf.

Die Kleine sah rasch zu Sesshoumaru. Da dieser nickte erhob sie sich und wollte gehen. An der Tür blieb sie stehen: „Oh, da war noch etwas. Diese eine Frau, die bewusstlos war, ich denke, dass sie die Priesterin ist, Kagome.“

„Kagome?“ Inuyasha verschluckte sich fast. War das möglich?

Rin nickte, dann ging sie.

„Wir müssen dahin“, sagte der Halbdämon aufgebracht: „Ich hatte doch diesem Boten, diesem Ethon, gesagt, dass er auf sie aufpassen soll! Na, der kann was erleben!“ Er wollte erneut aufspringen.

„Warte, mein Sohn. Wir müssen nachdenken. In jedem Fall können wir wohl davon ausgehen, dass Naraku die Finger mit im Spiel hat. Und es gibt nur zwei Dinge, die das Dorf der Dämonenjäger für ihn interessant machen.“

„Sie sind bewaffnet.“ Der Kronprinz sah seinen Vater an: „Aber sie haben nie Grund gegeben, an ihrer Loyalität Euch gegenüber zu zweifeln.“

„Nun, Naraku dürfte inzwischen über die Bibliothek von Charybdis verfügen, hat wohl auch eigene Fähigkeiten. Wer weiß, wie er die Jäger beeinflussen konnte. Aber die Dämonenjäger hüteten auch einst das Juwel der Vier Seelen.“

„Das ist doch weg“, sagte Inuyasha prompt.

„Ist es das? Ich habe Naraku auf den Pfad der Finsternis geschickt, und auch das Juwel. Wir nahmen an, dass beide im Jenseits sind.“ Der Inu no Taishou blickte nachdenklich geradeaus: „Drei entführte Frauen sah Rin. Das Juwel der Vier Seelen…“

„Dieser Mistkerl will das Juwel immer noch? Und hat dazu…“Inuyasha unterbrach sich: „Kagome…der will sie für das Juwel haben! Er will sie umbringen!“ Diesmal sprang er wirklich auf: „Vater, wir müssen sofort dahin! Selbst, wenn Rin mit dem Drachen geflogen ist, ist wertvolle Zeit vergangen. Und Sango ist dann auch in Gefahr und die dritte Frau, wer immer sie auch ist.“

„In der Tat, mein ungestümer Sohn.“ Der Herrscher stand auf. Er hatte ein unbehagliches Gefühl bei der Vorstellung, wer die dritte Frau sein könnte, tröstete sich allerdings damit, dass Naraku kaum von ihr wissen konnte. Es sei denn, er hätte ihn selbst bespitzelt. Und das, gab er ungern zu, war durchaus möglich. „Es ist Zeit vergangen. - Sesshoumaru, lass Krieger zusammenrufen. Wir drei fliegen sofort zu dem Dorf des Harmost. Was immer dort geschieht, verdient es, nachgeprüft zu werden. Inuyasha, lass die Drachen bereit machen.“ Während seine Söhne eilig gehorchten, sah er ins Nichts. Das Gefühl der Sorge wollte nicht weichen.
 

Kagome erwachte nur mühsam. Langsam kehrte die Erinnerung zurück, an den Überfall durch die Dämonenjäger, den Tod Ethons, der sie hatte beschützen wollen. Sie öffnete die Augen. Zu ihrer Verwunderung lag sie gefesselt in einer Höhle, die mit Fackeln erhellt wurde. Zu ihren Füßen befand sich eine kleine Säule. Im Hintergrund konnte sie eine weibliche Figur erkennen, eine Statue vermutlich. Neben ihr lag… „Mama!“

„Kagome?“ Diese wurde ebenfalls gerade wach: „Was ist passiert? Wo sind wir?“

„Kagome?“ fragte jemand und die blickte auf ihre andere Seite.

„Sango!“ Auch die Jägerin war gefesselt: „Was ist nur los? Wo sind wir? Dämonenjäger haben mich überfallen.“

„Auch mich.“ Sango klang bitter: „Auf Befehl meines eigenen Vaters, sagten sie. Und ich fürchte, ich weiß, wo wir sind. Dies hier ist die Höhle, in der einst das Juwel der Vier Seelen erschaffen wurde.“

„Das Juwel…aber das hat der Inu no Taishou doch ins Jenseits geschickt, zusammen mit Naraku?“

„Sieh auf die Säule.“ Dort lag eine kleine Kugel.

„Das ist…das muss eine Fälschung sein, “ sagte die junge Priesterin prompt: „Sonst würde ich die Energie doch spüren.“

„Ich denke, deine Freundin meinte, dass es das echte ist.“ Ihre Mutter klang ruhig: „Und dass irgendjemand uns dazu benutzen will, es wieder mit Seelen zu versorgen.“

„Wer sollte denn so etwas tun? Das ist doch viel zu gefährlich. Außerdem müsste er uns dazu schon umbringen…“ Kagome schluckte: „Moment mal…“

„Noch haben wir Zeit“, beruhigte Sango: „Wir sind zu dritt, aber für das Juwel braucht man vier Seelen. – Ich begreife nur nicht, wie mein Vater auf die verrückte Idee kommen konnte, das Juwel wieder zu erwecken.“ Und Menschen dafür zu opfern.

„Was haben die Dämonenjäger denn damit zu schaffen?“ fragte Kagomes Mutter.

„Wie gesagt, hier entstand das Juwel einst. Und da es nur Ärger verursachte, kein Dämonenjäger es sicher behüten konnte, wurde es in die Hände einer Priesterin gegeben, die es behielt. In eurer Familie. – Ich war eigentlich froh, dass es im Jenseits verschwand.“

„War ich auch“, gab Kagome zu: „Und auch, dass dieser Mistkerl von Naraku weg war. Was hat dein Vater denn mit dem Juwel zu tun?“

„Mein Vater ist der Anführer aller Dämonenjäger, der Harmost. Was er befiehlt, wird getan. Aber ich verstehe auch nicht, was das hier soll.“ Sango musterte das Juwel: „Ich verstehe es wirklich nicht.“

„Mama, wieso haben sie dich gefangen?“

„Ich weiß es nicht, Kagome. Aber es waren wohl auch Dämonenjäger.“ Und sie nahm an, dass es entweder damit zusammenhing, dass sie eben die Mutter von Kikyou und Kagome war, oder aber an ihrer Beziehung zum Inu no Taishou.

„Da kommt wer!“ Die aufmerksame Sango blickte zu dem Höhleneingang, wo sich ein älterer Mann in der Tracht eines Gelehrten näherte: „Ein Dämon in unserem Dorf?“ fragte sie verblüfft.

„Dem Harmost sei Dank“, erwiderte er fast freundlich und näherte sich den drei Gefangenen. „Ich bedauere eure Unannehmlichkeiten, aber ich konnte nicht davon ausgehen, dass ihr freiwillig mithelfen würdet.“

„Bei was?“ fragte die Jägerin, obwohl sie es ahnte.

„Nun, das Juwel der Vier Seelen wieder zu erwecken. Wir vier werden es tun.“

Kagome begegnete seinem Blick und rang nach Atem. Sie kannte nur eine einzige Person, hinter deren Augen ein Abgrund zu liegen schien: „Naraku!“

„Oh, da kann ja jemand denken.“ Er nickte ein wenig: „Erstaunlich, meine Liebe. Ich hätte wirklich gedacht, dass ich mein Äußeres gut genug verändert habe.“

„Irgendwie liegt da wohl ein Irrtum vor“, sagte Kagomes Mutter ruhig: „Jeder ist froh, wenn das Juwel nicht mehr existiert. Es ist zu gefährlich.“

„Für Menschen. Für mich bedeutet es dagegen die absolute Macht. Und, dass der Inu no Taishou samt seinen beiden Welpen erledigt ist.“ Naraku ließ sein Obergewand von den Schultern gleiten, zeigte nun offen die Tentakel, die sich entwickelt hatten.

„Du redest völligen Blödsinn!“ fauchte Kagome: „Du wirst das Juwel nie wieder erwecken können, und du wirst es nie schaffen, die drei zu besiegen!“

„Falsch. Leider wirst du es nicht miterleben.“ Er trat zu der Säule.

„Es heißt Juwel der Vier Seelen!“ Sie war zu wütend, um Angst zu haben. „Wir sind drei.“

„Oh, komm, Kagome, kannst du dir nicht denken, was ich plane?“

„Er ist die vierte Seele!“ meinte Sango unverzüglich: „Aber dann…“ Sie stockte. Aber es war klar, dass er plante, sie drei zu töten. Und das sollte man ein wenig herauszögern. Vielleicht kam Vater doch noch zu klarem Denken, vielleicht vermisste Miroku sie, vielleicht kam der Herrscher selbst. Sie musste ihn zum Reden bringen. Nur, wie redete man mit jemandem, der vorhatte, einen zu opfern?

Naraku lächelte ein wenig: „Du bringst den Mut in das Juwel, die kämpferische Seele. Kagome die Liebe. Du, die du den Inu no Taishou bezaubert hast, die Harmonie. Und ich die magische Macht. So werden wir zusammen das Juwel erschaffen. Natürlich mit einem kleinen, aber bemerkenswerten Unterschied. Eure drei Seelen werden vollkommen in dem Juwel aufgenommen werden. Bei der nun folgenden Zeremonie wird ein Teil meiner Seele, ein nicht zu kleiner Teil, in diesem Körper bleiben. Ist das Juwel erweckt, werde ich es absorbieren. Meine Seele gehört dann wieder vollständig mir. Und mit dem Juwel die Macht.“

„Das wird nicht funktionieren“, meinte Kagome.

Er legte die Hände an die Säule: „Oh doch. Und glaub mir, über Absorption weiß ich, was es nur zu wissen gibt.“

Die kleine Kugel auf der Säule begann zu leuchten. Strahlen gingen davon aus, schienen die Höhle zu durchsuchen, ehe sie sich auf die vier lebenden Personen konzentrierten, auf deren Herzen.

Kagome keuchte auf, als sie das Gefühl hatte, etwas werde aus ihr gesogen. War das ihre Seele? Es war noch nicht schlimm, nur ein sehr eigenartiges Gefühl. Hatten Miroku und Sango das auch so empfunden, als der Seelenspiegel vor Wochen im 18. Bezirk ihre Seelen nahm? Waren all die Mühen und Anstrengungen der vergangenen Monate umsonst gewesen? Würde sie nun mithelfen, den Inu no Taishou und seine Söhne zu töten?

Ihre Mutter? Sango? Aus irgendeinem Grund dachte sie daran, dass sie Inuyasha doch versprochen hatte, etwas für ihn zu kochen.

Inuyasha…..

Inuyasha!
 

Kohaku erwachte mühsam. Was war nur geschehen? Hatte er einen Alptraum gehabt? Er lag eindeutig im Haus seines Vaters, auf seinem Lager. Dann fiel ihm auf, dass seine Sichel neben ihm lag, er in Kampfkleidung war. Die Kotsu-Brüder! Sango! Er sprang auf. Noch ein wenig unsicher auf den Beinen ging er durch das leere Haus, hinaus auf den Dorfplatz. Zu seiner Überraschung waren dort alle Bewohner versammelt, sahen auf das Nordtor. Aber niemand schien kampfbereit, alle eher angespannt.

„Was…was ist los?“ fragte er einen Nachbarn.

Der wandte ihm den Kopf zu und der Junge erschrak. Auch die Augen dieses Mannes waren so eigenartig, so fremd im Blick, wie es diejenigen der Elitejäger gewesen waren. Hatte es jemand vermocht, das gesamte Dorf unter einen Bann zu setzen? Hatten die Kotsu-Brüder darum Sango entführen sollen, um auch sie zu verfluchen? Was hätte mit ihm selbst geschehen sollen? Er ging weiter, schob sich durch die wartende Menge, auf der Suche nach seinem Vater. Er fand ihn in der vordersten Reihe, neben ihm all seine Berater, in der zweiten Reihe entdeckte er die Kotsu-Brüder.

„Vater…was geschieht hier?“

Der Harmost sah zu ihm: „Das größte Opfer, das wir bringen können, für den verehrten Inu no Taishou.“

Kohaku wollte schon aufatmen. Immerhin hörte sich das nicht nach Hochverrat an. Dann aber fragte er: „Was ist mit Sango?“

„Sie nimmt daran teil.“ Der Harmost klang traurig: „Aber das ist eben meine Pflicht, ihre Pflicht.“

Da stimmte etwas doch nicht. „Verzeih, Vater, warum hast du sie entführen lassen?“

„Ixions Träume sagten, dass Sango als unsere Vertreterin mithelfen sollte, das neue Juwel der Vier Seelen zu erschaffen.“

Wieder dieser Ixion. Und warum nur hatte er, Kohaku, das Gefühl, die Luft hier im Dorf sei so schwer zu atmen? „Aber das geht doch gar nicht. Und alle waren doch froh, dass dieses verfluchte Juwel ins Jenseits geschickt wurde?“

„Ixion sagte...“

„Vater! Du willst doch nicht sagen, dass dieser Ixion dir befahl, du sollst meine Schwester opfern für ein neues Juwel der Vier Seelen!“

„Doch. Sie und zwei andere Frauen. Und Ixion selbst wird sich auch einbringen. Ein Opfer für den Inu no Taishou.“

„Du lässt Menschen ermorden, weil dieser Ixion das will?“ Auch sein Vater schien so seltsam verzaubert zu sein. „Der Inu no Taishou wäre damit sicher nicht einverstanden! Und ich lasse nicht zu, dass meine Schwester stirbt!“ Der Junge lief los, in Richtung des Tores.

„Kohaku!“ Die Stimme des Harmost ließ ihn innehalten, sich umdrehen. Und er erschrak. Sein Vater hatte sein Schwert in der Hand.

„Ixion hat Recht, das Juwel wird den Namen der Dämonenjäger ewig leben lassen. Und es ist eine große Ehre, dass Sango daran beteiligt ist.“

„Der Name der Dämonenjäger wird auf ewig beschmutzt sein. Du selbst hast doch immer gesagt, dass wir uns gegenseitig helfen und beschützen sollen. Und dann willst du deine Tochter umbringen? Nun, weil irgendwer das gesagt hat? Ihr seid doch alle vergiftet worden. Ich verstehe euch nicht.“ Er sah in der Menge nur feindliche Gesichter.

Sein Vater musterte ihn: „Du bleibst hier, Kohaku, bis die Zeremonie beendet ist.“

„Nein. Ich werde nicht zulassen, dass meine Schwester stirbt!“

„In diesem Fall lässt du mir keine Wahl.“ Der Harmost ging auf ihn zu: „Du widersprichst deinem Anführer, deinem Vater. Und du wirst dafür bestraft werden.“

„Ich weiß nicht, was mit dir passiert ist. Und wenn du mich bestrafen willst, tu es. Nachdem ich Sango aus der Höhle geholt habe.“ Unwillkürlich fasste Kohaku nach seiner Sichel, als er bemerkte, dass auch andere Männer, gerade die Kotsu-Brüder, schon zu den Waffen griffen. Was auch immer hier passiert war, hatte verheerende Wirkung gehabt. Hoffentlich war Rin schlau genug gewesen, in das Schloss zurückzukehren und dem Kronprinzen Bescheid zu sagen, dass Sango und er entführt worden waren. Und hoffentlich hatte Sesshoumaru die richtige Schlussfolgerung gezogen. Er selbst konnte hier kaum etwas tun, nicht gegen seinen Vater, nicht gegen all seine alten Bekannten. Aber er musste es versuchen. Er drehte sich um und rannte los.

Fast im gleichen Moment bemerkte er, dass dies auch der Harmost tat, das Schwert seitwärts hochzog. Ein eisiges Erschrecken erfasste den Jungen, als er feststellte, dass sein Vater tatsächlich so unter einem Bann stand, dass er bereit war, ihn zu verletzen, ja, vielleicht zu töten. Das durfte er nicht zulassen. Leider wusste er auch, dass er durch das Gift Mu Kotsus, das noch immer in seinen Adern floss, schwächer, zittriger war, als er es gewöhnlich gewesen wäre. „Vater, nicht!“ brachte er hervor, als er die Klinge fast neben sich sah.

Instinktiv, aus jahrelangem Training zog er bereits seine Sichel, um abzuwehren, das angreifende Schwert aus der Bahn zu schlagen.

Im gleichen Augenblick hechtete der Harmost auf ihn. Der Schwertangriff war eine Finte gewesen, um den Jungen zu Boden reißen zu können. Kohakus Sichel drang mit der Spitze in den Rücken des Anführers, der zu Boden stürzte.

Der Junge begriff entsetzt, was geschehen war, ließ seine Waffe los: „Vater!“

Im gleichen Augenblick flogen Speere, Pfeile gegen ihn.
 

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Das nächste Kapitel heisst Kampf.

Niemand lässt sich gern opfern - und die Herren Hunde tauchen auch mal auf....
 

Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, erhält, wie gewohnt, eine Ens, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (28)
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Von:  Minerva_Noctua
2012-03-02T17:07:13+00:00 02.03.2012 18:07
Ach ja, woher weiß Kohaku, dass rin ihm gefolgt ist? Er war doch bewusstlos.
Von:  Minerva_Noctua
2012-03-02T17:05:20+00:00 02.03.2012 18:05
Gen Kotsu ist doch Ginkotsu, nicht?
Kohaku redet ziemlich erwachsen dafür, dass er erst zwölf ist.
Mama Higurashi ist recht gelassen.

Bye

Minerva
Von:  Bridget
2008-04-18T12:28:46+00:00 18.04.2008 14:28
Armer Kohaku, im Gegensatz zur Serie bekommt er hier alles live und in Farbe mit!!
Dabei kann er nun gar nichts dafür! Er hat sich nur gewehrt und sogar versucht seinen Paps zu Vernunft zu bringen, ihn auf zu wecken.

Diese Schwein Naraku! Was der sich wieder mal erlaubt! Unglaublich! Hoffentlich erscheint endlich mal der Herrscher samt seiner Welpen, um hier das Dämonenpuzzle zu zitieren.
+he, nicht aggressiv werden, ich habe nur den da wiederholt (nach oben auf die dunkle Wolke deut). Immer diese überkandierten und auf ihre Ehre bedachten Hunde. (bridg ist gestraft)+
Rin hat richtig gehandelt. Sie ist zum Schloss zurückgeflogen und hat den Herren Hunde Bericht erstattet. Irgendwie scheint sie aber einen Sensor dafür zu haben, wo sich Seine Gnaden aufhält in dem riesigen Schloss.
Ich sag doch, Seine Gnaden lässt ihr alles durchgehen. Sie brauch ihn nur anstrahlen und schon macht er fast Männchen. +flücht+

Ach noch was:
Sesshoumaru: ototo-chan, komm doch mal her.
Inu Yasha (Tessaiga gezückt): Wie war das?
Sesshoumaru: komm einfach mal her.
Inu Yasha: Nun gut. (tritt näher, Tessaiga wieder weggepackt)
Sesshoumaru: Süßer ototo-chan (fängt an die Ohren seines Bruders zu kraulen)
Inu Yasha: HAU BLOSS AB! Du bist ja abnormal!
Inu no Taishou: Beruhige dich, das ist die Zuneigung zu dir, die endlich aus ihm rausbricht.
Miyouga (aus dem Hintergrund): Oh Verdammt, ich hab die Medizin gegen meine Hundehaarallergie in die falsche Schüssel getan.
Inu no Taishou, Sesshoumaru (erstaunlich schnell erholt von seinem Anfall) Inu Yasha:
Wie war das?
Miyouga flüchtet schnell vor den bevorstehenden Angriff der drei Hunde.

Von: abgemeldet
2008-02-27T07:16:43+00:00 27.02.2008 08:16
ARGH! woher kenn ich das bloß... .____. armer kohaku... x.x muss gleich weiterlesen...
Von:  angel-sama
2008-02-24T20:37:50+00:00 24.02.2008 21:37
Wie jetzt? Wie jetzt? Sind der Harmost und Kohaku jetzt etwa tot oda was?? Ja aba, ja aba des kannst du doch nicht machen *heul* Armer Kohaku, ich hatte eigentlich gehofft, dass du diesen Teil der Geschichte weglässt.

Inu wird schon wieder so stürmisch. Aber is eigentlich auch verständlich, da er schon Kikyou verloren hat und jetzt erfahren hat das Kagome entführt worden ist. Und der Taishou hat auch allen Grund sich sorgen zu machen.
Hoffentlich kommen die drei noch rechtzeitig, bevor noch mehr Unglück geschieht.
Bin gespannt wie es weitergeht. Bye^^
Von:  Cistus
2008-02-20T04:41:13+00:00 20.02.2008 05:41
Das ist also nun der Auftakt zum endglültigen Finale! Nun wird wohl alles in die Waagschale geworfen um dem Treiben ein ende zu bereiten! Bleibt nur zu hoffen, das die Herrscherfamilie rechtzeitig eintrifft um die Katastrophe abzuwenden und schlimmeres Blutvergiessen zu verhindern!
mfg
Cistus
Von:  fiZi
2008-02-19T14:52:08+00:00 19.02.2008 15:52
ich finde diese fic einfach super faszinierend. es ist echt erstaunlich, wie du es immer wieder schaffst, alle charaktere so gut rüberzubringen, sogar wenn das ganze in einem alternative universe spielt :)
jetzt steuert das ganze ja so langsam schon auf den finalen showdown zu und ich bin gespannt, ob die hundefamilie noch rechtzeitig kommt, um nicht nur die drei frauen sondern auch kohaku zu retten *hoffentlich*
Von:  Animegirl87
2008-02-19T14:12:20+00:00 19.02.2008 15:12
Oha, was soll man da sagen? Das sieht übel aus. Tja, der Taisho wird enttäuscht sein, wenn er bemerkt, dass ausgerechnet wirklich, die Mutter Kagomes das dritte Opfer ist. Ich kann nur hoffen, dass die drei sich beeilen und das schlimmste noch verhindern können.
Kohaku hat wirklich Probleme, er hat den Harmost angegriffen und er selbst, wird wohl ebenso kaum gut dabei weg kommen. Sehr traurig wenn man bedenkt, dass Tensaiga hier kein Menschenhelfendes Schwert ist, sondern eine Waffe. Äußerst ärgerlich und ich ahne übles. -.-"

Ich bin äußerst gespannt, wie es weiter geht und was genau jetzt noch passiert!^^

*knuddel*
die Ani!^^
Von:  don-kun
2008-02-18T14:36:51+00:00 18.02.2008 15:36
Oh je, der arme Kohaku. Wird er das noch heiol überstehen. Ich ahne schlimmes.

Aber ich hoffe doch, das zumindest unsere drei Hundeyoukai noch rechtzeitig kommen.
Von: abgemeldet
2008-02-17T16:17:52+00:00 17.02.2008 17:17
Soso........das hat Rin aber toll gemacht. *klatsch* Wirklich sehr gut alles erklärt und erzählt. Jetzt muss die Hundefamilie nur noch die Geiseln
wieder finden und das glaube ich wird sich bestimmt als sehr schwierig erweisen.

Inu Yasha´s aufbrausende Art find ich immer wieder niedlich. g*

klini


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