OneChapter (Pyramus und Thisbe [und ein Löwe])
Hay, das ist jetzt eine „Übergangsfanfic“, sozusagen...Meine Freundin hat noch das Vorgeschriebene für meine nächste große Fanfic 'Sonartar'...aber bald ist es soweit...
Jetzt kommt erst einmal ein OneChapter 'Pyramus und Thisbe'
Pyramus und Thisbe
In einem Dorf in Rom, dessen Name uns bis heute unbekannt ist, lebten ein junger Mann und eine junge Frau. Sie waren die hübschesten Menschen, die die Welt je gesehen hat, und diese Offensichtlichkeit war den beiden nicht verborgen geblieben. Sie liebten sich mehr als die menschliche Liebe hätte reichen können, doch eine Wand trennte sie von ihrem Glück. Sie wohnten beide im selben Haus, doch ihre Eltern wollten nichts von einer Hochzeit wissen. Thisbe, das Mädchen, ging eines abends zu ihren Eltern.
„Mutter, Vater, ich muss mit euch reden“, sagte sie und setzte sich neben ihre Eltern an den Tisch.
„Thisbe, wir sagten dir bereits, dass Pyramus nicht der richtige Mann für dich sein wird. Bedenke, er besitzt kaum Geld, und du könntest kein Mitgift in die Ehe bringen. Du musst einen Mann heiraten, der großen Reichtum besitzt.“
„Aber Vater, die Liebe ist doch stärker als all die Reichtümer der Welt.“
„Sei still. Du heiratest den Mann nicht. Vergiss ihn. Er ist ein Taugenichts und nichts für ein Mädchen wie dich. Geh ihm aus dem Weg“, schrie der Vater und starrte müde auf die Tischplatte. Noch nie hatte sie ihren Vater so aufgebracht gesehen. Ihre Mutter saß stumm an dem Tisch und knetete einen Brotteig. (falls es den damals schon gab^^)
Thisbe drehte sich um und lief in ihr Zimmer. Tränen liefen ihr über die Wangen und sie lehnte sich gegen die Wand, die sie von ihrem Geliebten trennte. Warum mussten die Götter sie so enttäuschen. Nie hatte sie sich etwas zu schulden kommen lassen. Sie ging in den Tempel und betete für die Götter, brachte ihnen an besonderen Tagen sogar Opfergaben. Doch warum konnten die Götter ihre Gebete nicht erhören und sie mit Pyramus zusammenführen? Sie schlug mit der Hand gegen die Lehmwand, und von der anderen Seite hörte sie ein gedämpftes Pochen. Scheinbar saß Pyramus an der anderen Wand und schlug als Antwort gegen die Wand. Auch er war von seinen Eltern zurückgewiesen worden; auch sie hatten ihm verboten, Thisbe zu heiraten.
In dieser Nacht ging Thisbe früh zu Bett. Der Mond stand schon an seiner höchsten Stelle, als das Mädchen von einem seltsamen Geräusch geweckt wurde. Es klag, als flüstere eine Stimme. Doch sie klag sehr leise, sodass sie genauer hinhören musste. Die Stimme flüsterte nach ihre. Sie flüsterte ihren Namen.
„Wer ist da?“, fragte Thisbe und sah sich in dem kleinen Zimmer um. Doch niemand stand dort...
„Thisbe“, flüsterte die Stimme wieder, „Thisbe. Komm zu der Wand, die uns trennt.“
„Pyramus?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Komm zu der Wand, dort ist ein kleiner Spalt. Durch diesen können wir zueinander sprechen.“
Thisbe kniete vor der Wand und fand den kleinen Spalt in der Wand. Mit dem Finger fuhr sie an dem Spalt entlang und spürte auf der anderen Seite ebenfalls einen Finger, den Finger von Pyramus.
„Du bist da“, stelle Pyramus fest.“
„Ja“, hauchte das Mädchen. Es konnte nicht reden, Thisbe war zu aufgeregt. Endlich konnte sie mit Pyramus sprechen. So lange hatte sie darauf gewartet...
„Thisbe, zwar wird uns hier niemand bemerken, doch wir können uns nicht sehen. Ich weiß, es ist verboten, doch lass uns uns morgen zum Sonnenuntergang am Grabmal des Ninos treffen. Dann könnten wir uns außerhalb des Hauses sehen.“
„Ich werde dort sein“, versprach Thisbe , „doch nun muss ich zu Bett gehen. Meine Eltern werden noch wach werden, und dann könnten wir uns morgen nicht treffen.“
Sie legte eine Hand auf die Wand und küsste den Spalt. Dann verabschiedete sie sich und legte sich schlafen. Auch Pyramus küsste die Wand und ging zu Bett.
Am nächsten Tag schlich Thisbe sich abends aus dem Haus. Ihre Eltern hätten ihr nicht erlaubt, bei Nacht nach draußen zu gehen. Doch sie musste Pyramus sehen.
Als sie als erste zum Grabmal Ninos' gelangte, setzte sie sich auf den Boden und schaute in den Himmel. Sie wartete und wartete, doch Pyramus kam nicht. Sie machte sich Sorgen und fragte sich, ob er es geschafft hatte, aus dem Haus zu gelangen. Sie schaute sich um und sah plötzlich einen Löwen, der gekommen war, um an einer Quelle, welche nahe des Grabes aus dem Boden heraustrat, zu trinken. Sie rannte fort und versteckte sich hinter einem Stein. Dabei verlor sie ihren Umhang. Sie presste die Hände vor die Augen und hoffte, dass Pyramus gerade jetzt nicht kam und dem Löwen zum Opfer fiel.
Derweil sah der Löwe, dass etwas auf dem Boden lag und trabte zu dem Umhang hin. Er schien zu glauben, dass es etwas lebendiges war; er stürzte auf den Umhang zu, packte ihn mit dem Maul und schüttelte ihn von einer Seite zu der anderen. Da das Tier gerade ein Tier gerissen hatte war sein Maul noch blutig und das Blut färbte sich auf dem Umhang ab. Dann trottete er von dannen.
In diesem Moment kam Pyramus zu dem Grabmal. Lange sah er sich um. Er sah den Maulbeerbaum, welcher auf Ninos Grab wuchs und die Quelle, doch wo war Thisbe? Da sah er ein Tuch auf dem Boden liegen und hob es auf. Es klebte Blut daran, doch er erkannte, um wessen Umhang es sich handelte. Es war Thisbes Umhang. Er nahm das Tuch an sich und ging mit ihm zu dem Maulbeerbaum. Er kniete sich nieder und küsste den Umhang.
„Warum musstest du mich verlassen Thisbe? Warum bist du tot? Mein leben ist ohne dich keinen weiteren Tag mehr lebenswert.. Oh ihr großen Götter im Himmel, warum habt ihr zugelassen, dass ein Löwe oder welch ein wildes Tier meine Geliebte gerissen und gefressen hat?“
Mit diesen Worten zog er sein Schwert und stieß es sich tief in den Leib. Der Schmerz brannte, doch es war kein Schmerz vergleichbar mit der Leere in seinem Herzen. Mit allerletzter Kraft zog er das Schwert aus seinem Körper und brach zwischen dem Baum zusammen und verlor sein Bewusstsein.
Thisbe, die nicht mehr warten konnte, gab ihr Versteck auf und ging zurück zu Ninos' Grab. Sie hoffte Pyramus hatte so lange auf sie gewartet. Doch da sah sie eine Gestalt unter dem Maulbeerbaum neben dem Grab liegen.
"Pyramus!" Thisbe hatte nun ihren Geliebten erkannt und umarmte den geschundenen und doch so geliebten Körper, nicht achtend auf das viele Blut, das bald ihre Hände, ihr Gewand und ihr Gesicht verschmierte. Sie küsste ihn, und ihre Tränen fielen in seine Wunden, wo sie sich mit seinem Blut vermischten. "Pyramus! Welches Unglück hat dich mir entrissen? Pyramus, antworte! Mein Liebster, deine Thisbe ruft dich. Bitte, antworte mir doch ..."
Lange saß sie da, den Körper in ihren Händen haltend, und flehte, dass er nicht sterben durfte. Er öffnete die Augen und sah Thisbe ein letztes Mal an, dann tat er seinen letzten Atemzug.
Durch den Tränenschleier sah sie das blutige Schwert. Lange dachte sie nach, dann ergriff sie einen aus Verzweiflung gereiften Entschluss. Sie nahm das Schwert und stoß es sich, wie ihr Geliebter es schon zuvor getan hatte, das Schwert durch den Leib. Sie spürte, wie das Leben aus ihr wich und bald lagen beide, im Tod vereint, Seite an Seite am Grabmal des Ninos.
Die Eltern der beiden Verstorbenen legten ihren Widerstand beiseite und beschlossen, die die Asche ihrer Kinder in einer gemeinsamen Urne zu bestatten. Doch bis heute hatte sich eine Tatsache nur durch den Tod der Kinder erklären können. Die Beeren des Maulbeerbaums, die bis zu diesem Vorfall weiß gewesen waren, hatten sich rot gefärbt und waren es auch heute noch. Die Wurzeln hatten das Blut Pyramus' aufgesogen und so hatten sich die Beeren gefärbt; als Ausdruck ihrer ewigen Liebe sind die Früchte es weißen Maulbeerbaums heute immer noch rot...
So, das wars dann auch schon wieder von mir. Das ist die erste Geschichte, die ich ohne Vorschreiben geschrieben hab... DAS mach ich nie wieder...da kommt nur Müll bei raus...-.-
LY Ur Romanticide
