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Harry Potter und das Medaillon der Vampire

Fortsetzung zu "Harry Potter und das Haus des Phönix"
von

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Snapes Zaubertranklager

Hallo ihrs, oder hallo devillady, da du scheinbar meine einzige treue Leserin bist *betrübt ist* Vielen Dank für die Rückmeldung und naja, alles klärt sich irgendwann irgendwie auf.
 

Snapes Zaubertranklager
 

Harry stand am nächsten Morgen verhältnismäßig früh auf. Er wollte den Slytherins möglichst wenig begegnen, da er immer noch erwartete, dass Draco ihn noch einmal für sein Hereinplatzen in die geheime Sitzung zur Rede stellen würde. Hastig verschlang Harry sein Frühstück, bevor er sich an den Phönixhaustisch begab und neben Hermine auf einem Stuhl Platz nahm. Sie sah übermüdet aus und blätterte gähnend in einem Buch.

"Hallo Harry", murmelte sie, ohne den Blick von ihrem Buch abzuwenden.

"Hermine, ich muss mit dir sprechen", sagte Harry und jetzt sah sie endlich zu ihm auf.

"Hat Ron dich geschickt" fragte sie. "Weil du es dir dann sparen kannst. Ich..."

"Hermine, ich kann euren Kleinkrieg momentan überhaupt nicht gebrauchen", unterbrach Harry sie. "Es geht vielmehr um Draco und Theodor und..." Harry zögerte einen Moment "...und die DA." Hermine starrte Harry fassungslos an und vergaß beinahe das Kauen.

"Du willst die DA wieder reaktivieren?", fragte sie schließlich und Harry nickte.

"Wir sehen uns heute Mittag in der Bibliothek, du, Ginny und Ron." Harry drehte sich schließlich um und verließ die Große Halle. Er musste noch mal in den Schlafsaal, um einige Sache zu besorgen. Bis auf Theodor war keiner da.

"Alles OK?", fragte Harry, als er das traurige Gesicht des Slytherins sah. Der dunkelblonde Slytherin sah kurz auf und nickte.

"Kommst du mit hoch zu Zauberkunst?", fragte Harry weiter, doch der andere schüttelte lediglich seinen Kopf und Harry ging.

Theodor kam erst auf den letzten Drücker in den Klassenraum und ließ sich ganz weit hinten nieder. Harry beachtete ihn nicht weiter, sondern folgte den Ausführungen von Professor McPherson über die Anwendung von Portschlüsseln, als Ernie McMillan ihn von hinten anstupste. Harry drehte sich um und nahm ein Stück Pergament entgegen, auf dem sein Name stand. Neugierig faltete er es auseinander und erkannte Theodors Handschrift.

"Draco gibt mir eine zweite Chance. Ich werde sein Spiel mitspielen. Doch ich werde dir alles erzählen, sobald der Zeitpunkt günstig ist. Theo."

Harry las den Brief durch und drehte sich irritiert zu dem Slytherin um. Dieser lächelte schwach, wandte sich aber schnell wieder seinem Buch zu. Harry seufzte kaum hörbar und sah noch mal auf das Pergament hinunter. Er griff nach seiner Feder und schrieb: "Wann wird das sein?" dann gab er den Brief wieder zurück.

"Mr. Potter, können Sie vielleicht noch mal wiederholen, warum die Benutzung von Portschlüsseln so stark reglementiert wird?", fragte Professor McPherson, die direkt vor ihm stand.

"Öhm..." Harry dachte angestrengt nach. "Ich weiß nicht", gestand er schließlich.

"Sie sollten besser das Briefchenschreiben lassen und dem Unterricht folgen." Harry nickte und starrte verlegen auf den Tisch.

"Ja, Professor", murmelte er und die Lehrerin wandte sich schließlich einem anderen Schüler zu, der die Frage richtig beantwortete.

Harry bekam den Rest der Stunde keinen weiteren Brief von Theodor und versuchte, dem Unterricht zu folgen. Als es klingelte, steckte ihm der dunkelblonde Slytherin allerdings einen weiteren Brief entgegen, bevor er hastig aus dem Klassenraum verschwand. Harry entfaltete den Brief, während er langsam zum nächsten Unterricht schlenderte.

"Weiß nicht. Kein Slytherin darf uns zusammen sehen! Keine Ahnung wann, wo, wie, aber wir werden schon etwas finden."

Harry knüllte das Pergament zusammen und stopfte es in seine Tasche, dann betrat er den Klassenraum für Zaubertränke und sein Blick blieb zwangsläufig bei Draco hängen, der neben Theodor saß. Er selbst ließ sich wieder neben Neville nieder und die beiden bemühten sich wieder eine Zaubertrankzutat zu analysieren, die sich am Ende der Stunde als Schneckenschleim entpuppte. Nachdem die Schulglocke das Ende des Unterrichts angekündigt hatte, wandte er sich unverzüglich an Hermine.

"Hast du den anderen Bescheid gesagt", fragte Harry.

"Ginny habe ich es gesagt, aber ich muss jetzt erst etwas Essen", antwortete Hermine.

"Nein, jetzt..." sagte Harry ungeduldig. "Ich würde es ja auch lieber nach dem Unterricht machen, aber da muss ich zu Peony ... Strafarbeit." Hermine sah Harry fragend an, sagte aber nichts. "Du holst Ginny, ich Ron und wir treffen uns oben!"

Keine zehn Minuten später fanden sich die vier im Raum der Wünsche wieder, der die Gestalt des DA-Raumes angenommen hatte.

"Woher der plötzlich Sinneswandel", fragte Hermine "Und was hat das mit Malfoy und Nott zu tun?" Harry seufzte und ließ sich auf einem Kissen nieder. Er erklärte von der der geheimen Slytherinsitzung und den Andeutungen, die Theodor gemacht hatte.

"Ich habe keine Ahnung, was in letzter Zeit in Slytherin abgeht, aber ich glaube, dass Draco noch richtig unangenehm werden kann", sagte Harry abschließend. "Ich meine, er hat ja Recht. Er könnte mich jederzeit töten, oder irgendetwas in einen Portschlüssel verwandeln und ..."

"Noch kann Malfoy keinen Portschlüssel", sagte Hermine beruhigend. "Und außerdem glaube ich kaum, dass Malfoy es wagen wird, dich hier in Hogwarts zu töten." Es folgte eine längere Pause in der die vier gelegentlich schweigende Blicke austauschten. Hermine mochte Recht haben, aber es würde nicht lange dauern, bis Draco den Portus-Zauber beherrschte und dann hieß es, Wohl oder Übel, wachsam sein.

"Was glaubst du, wird Nott dir erzählen", brach Ginny schließlich das Schweigen. Harry zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung, vielleicht sagt er mir, was Draco plant", sagte Harry. "Und was Draco gegen Theodor in der Hand hat."

"Wie stehst du zu Nott", fragte Ron. "Hältst du ihn für vertrauenswürdig?" Harry lächelte matt.

"Irgendwie kommt mir deine Frage bekannt vor... Ich habe keine Ahnung", sagte Harry. "Immerhin war ich der Letzte, der Simon durchschaut hat."

"Ich weiß nicht", mischte Hermine sich ein. "Simon war, ganz anders als Nott, gerissen und mächtig. Nott ist das Gegenteil davon... seine Leistungen sind durchschnittlich und er macht im Unterricht oft einen unsicheren Eindruck. Aber was war jetzt mit der DA?", wechselte Hermine das Thema.

"Ich weiß nicht, ob wir den großen Rahmen brauchen", sagte Harry. "Aber ich habe letztes Jahr alle Duelle gegen Draco verloren. Wenn er wirklich etwas plant, muss ich mich als erstes gegen ihn behaupten können... geschweige denn gegen Voldemort... aber daran mag ich momentan noch gar nicht denken."

"Du solltest Malfoy aber nicht als Maßstab nehmen, sondern Voldemort", erinnerte Hermine ihn und Harry warf ihr einen besorgten Blick zu.

"Ich weiß", seufzte er.

"Harry, du weißt auch, dass du das nicht alleine durchziehen kannst", mischte sich Ginny ein. "Voldemort wird nicht alleine zu dir marschieren und dich zum Duell auffordern."

"Und die restliche DA wird hinter dir stehen.", ergänzte Ron, obwohl ihm der Gedanke nicht gerade zu gefallen schien, gegen unzählige Todesser in die Schlacht ziehen zu müssen.

"Nein, auf keinen Fall sollt ihr da mit rein gezogen werden", sagte Harry entschieden. "Ich kann doch nicht das Leben meiner Freunde aufs Spiel setzen."

"Ich weiß ja nicht, wie viele Mitglieder der Orden des Phönix hat", gab Hermine zu bedenken. "Aber ich glaube die Anzahl der Todesser und vor allem der Leute, die Voldemort insgeheim unterstützen, sollten wir nicht unterschätzen... und denk nur an die Dementoren."

"Voldemort kann überall zuschlagen und wir müssen alle in der Lage sein, uns gegen seine Anhänger zu behaupten. Denk an die Smiths", fügte Ginny hinzu.

"Also", fing Harry zögernd an und sah abwechselnd von einem zum anderen. "Was schlagt ihr vor"

"Wir brauchen die DA, und JEDEN der Interesse hat", sagte Hermine entschlossen. "Ich werde Flitwick um Unterstützung bitten und wir brauchen intensives Training, du... ich... wir alle."

"Jeden?", fragte Harry zweifelnd und dachte an das Desaster vom letzten Jahr.

"Ja", sagte Hermine entschlossen. "Ich weiß, wovor du Angst hast, aber Simon hat zugegeben, die DA durch seine Legilimentik zerschlagen zu haben. Malfoy wird sicher nicht kommen, aber den restlichen Slytherins müssen wir eine Chance geben." "Immerhin bist du ja auch einer", sagte Ginny grinsend.

"Wann machen wir das erste Treffen?", fragte Hermine, um das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema zu lenken. Hermine bot sich schließlich an, mit den anderen ehemaligen DA-Mitgliedern zu sprechen, um dann für die folgende Woche einen Termin auszumachen. Kurz darauf lösten sie die kleine Gruppe auf und sie gingen wieder zum Unterricht.

Harry musste während der ganzen nächsten Stunde bei Professor Binns an die kommende Strafarbeit am Abend denken und ihm graute davor, sie auch noch in Gesellschaft mit einem Großteil der Slytherins zu machen.
 

Nach dem Abendessen folgte er widerwillig den anderen Slytherins hinunter zu den Kerkern.

Professor Peony führte die Schüler ins Hinterzimmer. Harry war noch nie hier gewesen und staunte nicht schlecht, bei dem Anblick, der sich ihnen bot. Unzählige Regale mit hunderten von Flaschen, Dosen und Gläsern, die ausnahmslos mit getrockneten Kräutern, schleimigem Zeug, Pulvern, Dämpfen oder mit anderem, undefinierbarem, Inhalt gefüllt, zierten die Wände oder teilten den Raum, sodass sie auf Harry wie ein unheimliches Labyrinth aus unappetitlichen Dingen, wirkten.

Insgesamt war es hier sehr dunkel und der Raum schien keine Fenster zu haben. Harry trat weiter in den Raum hinein und konnte hinter weiteren Regalen einen großen Zaubertrankkessel vor einem Kamin, erkennen. Dem gegenüber war ein großer eichener Tisch, an dem drei Stühle standen. Dahinter befand sich ein weiteres Regal, das voll bepackt mit Zaubertrankbüchern war. Einige Exemplare waren in Leder eingebunden, manche von ihnen schienen so oft benutzt worden zu sein, dass sie nur noch aus einem Haufen loser Blätter bestanden.

Professor Peony beschwor ein paar Eimer mit Putzwasser und jede Menge Lappen herauf. Harry ahnte schon, was auf ihn und die anderen Slytherins zukommen würde und prompt kamen ihre Anweisungen. Paarweise sollten die Schüler sich ein Regal vornehmen, es ausräumen, säubern und danach die Zutaten wieder zurückstellen. Harry sah sich um und sein Blick fiel sofort auf Theodor, doch dieser schüttelte schweigend den Kopf und wandte sich an Blaise, um mit ihr zusammen zu arbeiten.

"Mr. Potter", sagte Professor Peony. "Sie können sich mit Mr. Malfoy um das Bücherregal kümmern." Harry öffnete den Mund um zu protestieren, doch es schien keinen Sinn zu haben, da der blonde Slytherin der einzige war, der ebenfalls noch keinen Partner hatte. Harry funkelte Draco böse an, nahm aber schweigend einen Eimer und begab sich zu dem großen Eichentisch.

Ohne dass die beiden ein Wort miteinander wechselten, machte sich jeder an einem anderen Ende des Regals zu schaffen. Harry nahm einen Stuhl und kletterte hinauf, um die Bücher im oberen Regal auszuräumen. Er stieß auf Einige, die, wie er glaubte, nur knapp an der Grenze der Legalität waren.

Ein dickes Buch mit dem Titel: " Zaubertrankrituale" ließ ihn erschaudern. Auf dem Umschlag war eine fast nackte Person in einem Kreis abgebildet und der Körper war über und über mit Blut beschmiert. Harry wollte nicht genauer hinsehen, aber dennoch schlug er es interessiert auf. Seine Finger wanderten über das Inhaltsverzeichnis. Von den meisten Sachen hatte er noch nie etwas gehört, aber am Ende der Seite fand er das Kleptorus-Ritual. Es diente dazu, die Gabe einer anderen Person zu stehlen, in dem man verschieden Zauber ausführte, um abschließend dem noch lebenden Opfer das Herz herauszureißen.

Harry schluckte vor Grauen. Er wusste, dass Snape damals vor Jahren an einem derartigen Ritual beteiligt gewesen war. Mit zitternden Händen schlug Harry das Buch wieder zu und nahm weitere Bücher herunter, um sie auf dem Eichentisch zwischen zu lagern.

Viele Bücher hielt Harry für verboten und er musste einen weiteren Moment inne halten als er ein weiteres Buch in den Händen hielt, das seine Aufmerksamkeit noch mehr erregte als das erste Buch und definitiv verboten war. Auf dem schwarzen Leder war in roter Farbe der Titel "Bluttränke" geschrieben. Harry klappte es auf und sah einige grausige Abbildungen von Menschen, denen Blut entnommen wurde. Snape schien es öfters benutzt zu haben, denn Harry fand mehrere Randnotizen, die, wie er an der Schrift erkannte, von seinem ehemaligen Lehrer stammten.

"Mr. Potter", sagte Professor Peony scharf und Harry sah erschrocken von dem Buch auf. "Sie sind nicht zum Lesen hier, sondern zum Arbeiten. Also sehen Sie zu, dass Sie vorankommen."

"Entschuldigen Sie", murmelte Harry, klappte das Buch zu und legte es zu den anderen auf den Tisch.

Nachdem Harry das Regal leer geräumt hatte, wischte er mit dem Lappen darüber. Er konnte nicht in das oberste Brett hineinsehen und beim Putzen stießen seine Finger gegen einen kleinen Gegenstand, der noch bevor Harry reagieren konnte, zu Boden fiel.

Harry stieg vom Stuhl und hob ihn auf. Es war ein rundes, metallenes Etwas und ähnelte in seiner Form einer großen Münze. Die Farbe war nicht genau zu erkennen und obwohl Harry mit seinem Lappen darüber putzte, konnte er im schwachen Licht immer noch nicht erkennen, ob es nun golden oder silbern schimmerte. Einige Gravuren waren in einer seltsam verschnörkelten Schrift darauf zu erkennen, welche Harry nicht entziffern konnte. Die andere Seite zierte ein Wappen, auf dem ganz schwach eine Burg und eine Fledermaus abgebildet waren.

Harry bemerkte einen Moment, Dracos Blick auf sich ruhen, der den Gegenstand in Harrys Hand interessiert musterte. Harry umschloss die Münze fest mit seiner Hand, um es von dem Blicken Malfoys zu verstecken und für einen Moment glaubte er zu spüren, dass dieser unbekannte Gegenstand eine eisige Kälte ausstrahlte.

Harry sah sich erschrocken um und, ohne Peony auf seinen Fund aufmerksam zu machen, legte er ihn wieder auf das oberste Regalbrett zurück und stellte die Bücher fein säuberlich wieder nebeneinander, bevor er eine Etage tiefer dasselbe tat. Harry schaffte das zweite Regalbrett gerade noch, bevor die Zaubertranklehrerin die Schüler zurück in den Gemeinschaftsraum schickte.
 

Die nächsten Tage verliefen so eintönig wie selten für Harry in Hogwarts. Er stand morgens auf, ging zum Unterricht, abends machte er sich wieder an dem Regal im Zaubertranklager zu schaffen und nachts saß er oft noch sehr lange vor seinen Hausaufgaben. Hermine hatte mit den DA-Mitgliedern anderer Häuser gesprochen und einen Termin für Ende nächster Woche festgesetzt, was Harry ganz Recht war. Theodor hatte sich nicht wieder an Harry gewandt, da sie meist immer von anderen Slytherins umgeben waren, doch am Freitag nach dem Unterricht schob er Harry einen Zettel zu: "Heute Nachmittag um fünf in der Eulerei, alleine! Theo"

Die Zeit bis zu diesem Termin verbrachte er mit Ginny in der Bibliothek. Doch anstatt in das Buch, das vor ihm lag, zu schauen, warf er seiner Freundin immer wieder sehnsüchtige Blicke zu. Er wollte sie küssen, doch er wusste, dass Madame Pince sie rausschmeißen würde, wenn er es tat und so ließ er es bleiben und versuchte sich auf seine Hausaufgaben in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu konzentrieren.
 

Um fünf verabschiedete Harry sich mit einem sanften Kuss von seiner Freundin und verließ die Bibliothek. Harry sah sich mehrmals um und versicherte sich, dass er keine anderen Slytherins auf dem Weg antraf, dann stieg er die Stufen zur Eulerei hoch. Theodor wartete bereits, zuckte einen Moment erschrocken zusammen, bevor er Harry erkannte.

"Also, was gibt es?", fragte Harry und ließ sich auf den kühlen Steinfußboden nieder. Theodor seufzte, sah sich noch einmal um und setzte sich ebenfalls hin.

"Nun ich hatte dir versprochen, etwas von der Gruppe zu erzählen", sagte Theodor leise. "Nun ich... ich weiß nicht... wie ich das erklären soll." Theodor zögerte und lauschte noch einmal angestrengt, doch bis auf das Flügelschlagen der Eulen, die den Turm verließen oder hereinkamen war es ganz still.

"Fang einfach von vorne an", sagte Harry aufmunternd.

"Die Gruppe wurde letztes Jahr von Simon gegründet und hatte nicht so viele Mitglieder wie jetzt. Simon akzeptierte nicht jeden und mich hat er auch nur aufgenommen, nachdem er mich einem Test unterzogen hat. Damals waren nur die angesehenen Slytherins drin, Fréderic Montague, Ethan Skinner, Draco Malfoy, ... Crabbe und Goyle. Ein Ziel war die Ausarbeitung eines Planes, wie du ausgeliefert werden konntest. Das andere Ziel war, wie sie die restlichen Slytherins auf ihre Seite ziehen können, um sie auf den Dienst für den dunklen Lord vorzubereiten. Jeder der sich ihnen widersetzte, wurde ausgegrenzt."

Theodor sprach sehr langsam und zögerlich. Seine Worte ließen Harry erschaudern. Das alles schien noch weit reichender zu sein, als er es sich vorgestellt hatte.

"Ich konnte mich da nicht widersetzen, ich weiß nicht, was mich damals dazu gebracht hatte, aber ich habe Simon um die Aufnahme gebeten, doch... er traute mir nicht, ich sei zu labil... Er wollte meine Willensstärke testen und brachte mich dazu etwas zu tun, was..." Der dunkelblonde Slytherin brach ab und sah beschämt auf den Boden. "...was ziemlich grausam gewesen war", setzte er schließlich fast flüstern hinzu.

"Was hast du tun müssen", fragte Harry, war sich aber nicht sicher, ob er es wirklich wissen wollte.

"Ich habe Owen Caulwell mit dem Flammenfluch belegt", sagte Theodor zögernd nach einer Weile. Er wirkte dabei sehr blass und seine grünbraunen Augen sahen ängstlich zu Harry auf "Ich - Ich habe ihn fast umgebracht."

Harry merkte, dass der andere leicht zitterte und konnte in den Augen des Slytherins sehen, dass er sich immer noch Vorwürfe deswegen machte.

"Glaubst du, Ron ging es besser, nachdem er das Gleiche Simon angetan hatte", versuchte Harry seinen Gesprächspartner zu beruhigen.

"Simon hatte es verdient! Ron wollte ihn töten, weil er wusste, dass er etwas Schreckliches plante, aber Owen war unschuldig! Er hat mir nichts getan. Er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Es hätte jeden treffen können, der den verwaisten Gang benutzt hätte."

"Simon hat viele Leute dazu gebracht, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollten", sagte Harry ruhig,

"Was war bei dem Treffen, bei dem ich euch erwischt hatte? Ist Draco der neue Kopf der Gruppe?"

"Ja", sagte Theodor zögernd. "Draco hat noch keine konkreten Pläne, ... nun zumindest nicht wirklich, er hat überlegt, ob es eine Möglichkeit gäbe, dich aus dem Schloss zu bekommen, aber er weiß, dass du keinem Slytherin mehr trauen wirst. So muss er andere Wege finden. Außerdem ist Lucius Malfoy als Kontaktmann weggefallen und Draco sucht nun jemanden anderen."

"Kontaktmann?", fragte Harry.

v "Lucius hat wichtige Informationen an Simon weitergegeben und Simon hat auch über ihn Kontakt zum dunklen Lord aufgenommen.", erklärte Theodor.

"Weiß Draco, wer seinen Vater ermordet hat?", fragte Harry und erinnerte sich an seinen Traum in der Nacht, wo die Tat bekannt wurde. Doch der Slytherin schüttelte seinen Kopf.

"Nein, ich glaube nicht.", sagte Theodor leise. "Es gibt ein paar Gerüchte, aber nichts Konkretes."

Harry hob fragend die Augenbraue und Theodor fuhr fort. "Es war vielleicht jemand aus dem Umfeld des dunklen Lords, aber das glaube ich nicht... Ich denke es war ein Auror und das Ministerium versucht, den Mord zu vertuschen. In absehbarer Zeit wird der Fall unter den Teppich gekehrt werden und keiner wird sich mehr daran erinnern."

Harry sah gedankenverloren zu den Eulen hoch. Er wog die beiden Sachen ab und entschied sich gegen die Theorie mit den Auroren, denn sonst hätte er seinen Zauberstab schon längst wieder zurückbekommen. Doch was war, wenn die beiden Sachen nichts miteinander zu tun hatten, der Mörder von Lucius nicht der Gleiche war, der den Zauberstab gestohlen hatte und Voldemort sich irrte …oder war es doch eine von Voldemort eingepflanzte Vision, um ihn bewusst auf eine falsche Fährte zu locken?

"Was denkst du?", fragte Theodor, der Harry interessiert beobachtet hatte.

"Ich weiß nicht… keine Ahnung. Es ist mit egal, wer es gewesen ist", log Harry. Eine Weile schwiegen die beiden, als Harry sich wieder dem dunkelblonden Slytherin zuwandte.

"Draco war an dem Abend sehr wütend und verdächtigte mich, dir Geheimnisse zu verraten", sagte Theodor stockend. "Ich habe ihm im Streit angedroht, dass zu tun, was er mir vorwirft, wenn er sich weiter so verhält. Er wollte sicher gehen, dass ich es nicht tue, nachdem ich mich beruhigt habe, und hat mich deswegen die letzten Tage beobachten lassen."

"Und: Warum tust du es trotzdem", bohrte Harry weiter. Einen Moment schwieg der andere und starrte auf die Steinwand ihm gegenüber.

"Ich halte den Druck von Draco nicht mehr aus", sagte Theodor unsicher "...und ich habe schon erwähnt, dass ich seit letzten Sommer, ziemlich in Grübeln gekommen bin, ob es das Richtige ist..." Harry nickte, erhob sich und half dem anderen Slytherin auf die Beine." Du hast mir sehr geholfen... danke", murmelte Harry und verließ die Eulerei.

Er ging sofort in die Bibliothek runter, um eventuell noch Ginny oder Hermine abzufangen, doch bis auf ein paar Ravenclaws und zwei Hufflepuffs war sie verwaist. Harry verließ die Bibliothek sofort wieder. Sein Kopf schien zu bersten, immerhin hatte Theodor ihm einige interessante Informationen geliefert und er dachte noch lange darüber nach.

Schließlich schlug er den Weg in die Große Halle ein und wenig später ging er wieder in die Kerker, um die letzte von Peonys Strafarbeiten hinter sich zu bringen. Das Zaubertranklager war fast nicht wieder zu erkennen. Zwar war der Raum nicht heller, aber er wirkte im aufgeräumten Zustand gleich ganz anders.

Harry hatte die letzten Tage hunderte von Zaubertrankbüchern bewegt, doch keines war auch nur halb so faszinierend gewesen, wie das über die Bluttränke. Doch die Lehrerin schien ihre Augen so gut wie nie von ihren Schülern abzuwenden, so dass Harry nicht die Möglichkeit bekam, noch einmal unbemerkt einen Blick hineinzuwerfen.
 

to be continued
 

*räusper* Das eine oder andere Review wär sicher nicht verkehrt *hust*



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