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WotU - Der weiße Schmetterling

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Der weiße Schmetterling

Der weiße Schmetterling
 

Alles um sie herum war weiß. Es war schon lange her und sie wusste selbst nicht mehr genau, vor wie vielen Jahren es gewesen sein mochte. Vielleicht waren es dreiunddreißig Jahre, vielleicht waren es mehr. Lag sie nun hier, kam es ihr vor, wie eine Ewigkeit – eine Ewigkeit, die an ihr vorbei geflogen war und die nun doch bald ihr Ende finden würde. Stören würde es niemanden. Niemand würde fragen, niemand würde sich dieses Datum auf dem Kalender markieren. Einzig und allein würde es auf einem kalten Stein stehen. Vielleicht.
 

Es war ein besonderer Tag für die Kinder des Waisenhauses gewesen. Viel Geld hatte ihnen nicht zur Verfügung gestanden, denn es stand wohl auf den Mauern des Schicksals geschrieben, dass das Geld immer dort fehlte, wo es am meisten benötigt wurde. Dort, wo sich niemand in es verliebte, sondern wo man sich darüber schlicht freute, denn mit ihm war Segen und Mittel verbunden, die einem ohne es nicht zustanden.
 

Sie erinnerte sich noch daran, dass sie am Tag zuvor alle ihre Schuhe hatten putzen müssen. Sie waren staubig gewesen, weil sie doch so viel draußen herum tobten, lachten, spielten und so versuchten, ihre Schmerzen zu vergessen, das Beste aus ihrer Situation zu machen, doch ihre Schuhe waren immer sauber. Sie war nicht auf dem kleinen Bolzplatz ehrgeizig einem Ball hinterher gerannt, sondern hatte immer fern ab im Gras gesessen und zum Himmel hinauf gestarrt, der an manchen Tagen mit weißen Wolken behängt war. Ihre Schuhe waren sauber gewesen, denn sie war kein Kind gewesen, das gespielt hatte. Manchmal hatte sie sie ausgezogen und ihre Füße in dem Gras verborgen, das sanft ihre Haut gekitzelt hatte. Im Gegensatz zu den anderen Mädchen hatte sie auch nie diese kleinen, weißen Blümchen gepflückt, mit ihnen einen Kranz gebunden und ihn sich wie eine Krone aufgesetzt. Diese Schönheit sollte auf der Wiese bleiben und nicht in ihrem Haar, denn ihr Haar hätte die Blümchen sicherlich nicht noch schöner erscheinen lassen. Bald wären sie verwelkt gewesen und sie hätte sich schuldig gefühlt.
 

Nach einander waren sie an jenem Tag in den Bus eingestiegen. Brav hatte sie den Busfahrer gegrüßt, doch auch nach all den Jahren wusste sie nicht, was er zu ihr gesagt hatte. Sie hatte es nicht verstanden oder hatte es nicht verstehen wollen. Ganz hinten hatte sie gesessen und der Platz neben ihr war leer geblieben, während sie ihren Blick nach draußen durch die Scheibe gerichtet hatte. Große Häuser waren an ihnen vorbei gezogen, Menschenmassen hatten sich auf den Wegen durch die Straßen gedrängt und sie hatte den Eindruck gehabt, dass jeder einzelne von ihnen alleine war – womöglich nur, weil sie sich selbst alleine gefühlte hatte. Die Menschen waren an einander vorbei gegangen, hatten sich nicht angesehen und waren Fremde auf einem so kleinen Stück Land gewesen.

In dem Bus war gesungen worden und draußen hatte das schaurige, aufdringliche Geräusch von Hupen in die Lieder eingestimmt.
 

Noch nie war sie so weit von Zuhause weg gewesen. Die Riesen der Stadt wurden immer kleiner, je weiter sie sich von ihr entfernten und irgendwann glaubte sie, sie selbst mit ihren kleinen, bleichen Händen umfassen zu können. Als sie der Stadt den Rücken gekehrt hatten, wandte auch sie ihren Kopf von ihr ab wie alle anderen auch, allerdings nur zögerlich. Ihre Beine hatte sie auf den Sitz angezogen und auf der hintersten Reihe, in der hintersten Ecke wäre sie leicht zu übersehen gewesen. Sie wurde übersehen. Keiner sorgte sich um sie. Keine der Erzieherinnen fragte sie, ob sie Durst habe, oder einmal für kleine Mädchen müsse. Keiner schimpfte sie, sie solle die Füße von dem Sitz nehmen. Aber sie war ein braves Mädchen. Sie hatte die Schuhe ausgezogen und rieb nun die in Socken gehüllten Füßchen übereinander. Sie dachte daran, wie sie ihre Füße in das Gras vergraben hatte. Das Polster unter ihren Füßen war nicht so schön weich, kitzelte nicht so angenehm. Aber es stand ihr nicht zu, sich zu beklagen.

Nervosität ließ sie starr durch die Scheibe nach draußen blicken. In ihr konnte sie die sanften, leichten Umrisse ihres Gesichtes erkennen, das von ihrem weißen Haar eingerahmt wurde. Wenn sie sich dessen bewusst wurde, wandte sie für einige Herzschläge den Blick ab. Oma wurde sie manchmal genannt, denn so war es doch in dem Verständnis eines jeden Kindes, dass Omas weiße Haare hatten und auch Opas…wenn sie denn noch ihrer Haare rühmen konnten.

Der Besitzer des Waisenhauses war auch ein Opa und seine Haare fielen ihm langsam aus. Am Anfang hatte sie sich vorgestellt, sie würden wieder nachwachsen, so wie es die Blätter im Frühling wieder taten, die im Herbst von den Bäumen fielen. Doch zwei, drei Mal hatte sie den Frühling schon in dem Waisenhaus erlebt und seine Haare waren nicht wieder nachgewachsen. Es hatte sie ein wenig traurig gemacht, denn die Bäume sahen so traurig aus ohne all ihre Blätter. Aber der alte Mann hatte immer ein Lächeln und ein liebes Wort für die Kinder übrig. Immer drängten sie sich an ihn, erzählten von ihren Abenteuern, die sie niemals erleben würde, denn sie saß immer nur weiter im Gras im Schatten, sah zu den Wolken hinauf und dachte nach. Jahre lang würde sie an das Ereignis dieses Tages denken, blickte sie zu diesen weißen Bergen am Himmelszelt hinauf.
 

Die Landschaft zog an ihnen vorbei und es wurde kälter. Sie wollte ihre Schuhe wieder anziehen, weil auch ihre Füße langsam kälter wurden, doch sie wollte nicht den Sitz verdrecken. Man verschmutzte nicht die Dinge, die einem nicht gehörten. So durfte sie auch keine Schuhe, keine Kleidung verschmutzen, denn sie glaubte nicht, dass sie ihr gehörten. Ihr konnte nichts gehören, denn sie war ohne die kleinste Münze in das Waisenhaus gekommen. Man brauchte diese Münzen, wenn man etwas als seinen Besitz bezeichnen wollte. Sie hatte weder diese Münzen, noch hatte sie einen wahren Besitz. Nur die Kleidungsstücke an ihrem Leib hatten ihr gehört, doch diese trug sie nun nicht mehr. Sie war gewachsen – nicht viel, aber so viel, dass ihr die Kleidung zu klein geworden war. Deshalb hatte man ihr andere kaufen müssen – Kleidung, die ihr nicht gehörte. Ihr altes Shirt und ihre alte Hose hatte sie noch aufgehoben. Einmal hatte sie versucht, sie wieder anzuziehen, doch dann hatte es ein unangenehmes Geräusch gegeben und das Shirt war ein wenig eingerissen. Man machte auch nichts kaputt, das einem selbst gehörte. So hatte sie beides wieder gefaltet und nie wieder versucht, sich in es zu zwängen. Sie war ein braves Mädchen. Ein Mädchen, das lernte.
 

Während die anderen Kinder noch sangen und ihre Spiele spielten, war sie eingeschlafen und hatte davon geträumt, wie es wohl an jenem Ort sein mochte, zu dem der Bus sie bringen würde. Die Erzieherinnen hatten ihnen Fotos gezeigt. Doch sie hatte sie nicht sehen können, denn die anderen Kinder hatten sich vor sie gedrängt und sie war zurück gewichen. Sie hatte es nicht für nötig gehalten, die Bilder zu sehen, oder hatte es nicht für nötig halten wollen. Allein die Worte der anderen hatten sie dazu gebracht, sich diesen Ort vorzustellen. „Weiß“, war immer und immer wieder staunend erklungen und sie hatte begonnen, diesen Ort zu hassen. Vielleicht war sie ein wenig eifersüchtig auf ihn gewesen. Ihr Haar war weiß und ihre Haut war es auch. Warum hatten alle diese Fotos angestarrt, waren so verzaubert von dieser Farbe gewesen? Sie selbst war weiß. Von Kopf bis Fuß. Nur ihre Augen waren rot. Vielleicht war dies der Fehler, den sie hatte. Wären auch ihre Augen weiß gewesen, so hätten auch die anderen ihr diese liebenswürdige Aufmerksamkeit gespendet, die sie diesen Fotos spendeten. Auf den Fotos waren keine roten, runden Perlen zu sehen. Die Fotos waren einfach nur weiß.
 

Der Himmel war dunkler geworden und hatte dem Schnee sein strahlendes weiß geraubt, doch sie wusste, dass er weiß war. Das genügte ihr. All der Hass, den sie zuvor auf diese Landschaft noch empfunden hatte, war verschwunden. Ihre bloßen Füße hatte sie in dem Schnee vergraben und eine seltsame Verbundenheit mit ihm hatte sie ergriffen. Der Schnee war weiß. Sie war weiß. Ihre Augen waren rot. Langsam färbten sich ihre Füße blau, doch unter dem Schnee konnte sie es nicht erkennen. Ihr war kalt, kälter als in dem Bus, doch es war eine beruhigende Kälte. Sie machte noch einen weiteren Schritt nach vorne und wieder sanken ihre kleinen Füße in diese weiße Reinheit ein. Die anderen Kinder hatten einen Fehler begangen, aber sie hatten ihn nicht erkannt. Sie nahm es ihnen nicht übel, denn sie verstanden es nicht. Sie verstand es jedoch.

Die anderen Kinder waren mit Schuhen durch den Schnee getobt und dort wo sie ihre Spuren hinterlassen hatten, waren braune, dreckige Flecken zu sehen. Sie wollte keine Flecke, keinen Dreck hinterlassen, wollte keine roten Perlen in den Schnee streuen, so wie Gott zwei von ihnen in ihr Gesicht gestreut hatte. Der Schnee tat ihr Leid. Ein wenig begann sie zu zittern und sie rieb sich wärmend mit den Händen über die Oberarme. Sie konnte nicht sehen, dass auch ihre Lippen langsam eine blaue Farbe annahmen. Sie wollte den Schnee nicht beflecken, denn wenn er mit Flecken beschmutzt war, so wie ihre roten Augen Flecke waren, würde auch ihm niemand mehr Aufmerksamkeit schenken. Das wollte sie nicht. Sie wollte nicht, dass er so endete wie sie selbst. Eine weiße Strähne strich sie sich aus dem Gesicht, bevor sie sich herab beugte und mit ihren Fingerspitzen andächtig über die Schneedecke strich. Als sie ihre Finger zurück zog und mit den Fingerkuppen aneinander rieb, fühlten sie sich seltsam an… wie das Leder der Jacke, die eine der Erzieherinnen trug. Der Schnee war kalt… Vielleicht musste auch sie kalt werden, damit man ihr Beachtung schenkte. Vielleicht waren es nicht die roten Augen, sondern die Wärme ihres Leibes, die die anderen Kinder daran hinderte, sie anzublicken.

Aus der Ferne erklang die wütende Stimme der Erzieherin, als sie ihre Hände wieder tiefer in den Schnee grub. Gerade rief die Frau ihr zu, sie sei ein böses Mädchen, als sie sich in dieses weiße Meer fallen ließ. Die Kälte kroch in ihren Leib und sie starrte zum weißen Himmel hinauf

Die Erzieherin irrte. Sie war kein böses Mädchen. Sie war ein braves Mädchen und weil sie ein braves Mädchen war, widersprach sie ihr nicht.
 

Müde öffnete sie die Augen und starrte die Decke an. Weiß war sie. Weiß wie der Schnee von damals. Und es war still, so still wie in jener Nacht. Doch weder ihre Lippen noch ihre Füße waren blau und sie wusste, dass sie sich damals geirrt hatte. Es war nicht die Kälte, mit der sie Aufmerksamkeit und Geborgenheit anderer in sich vereinen konnte. Bald würde sie kalt sein, bald würde sie die Augen schließen und vielleicht würde sie davon träumen, was wäre, läge sie im Schnee, so wie sie es damals getan hatte. Der Traum wäre ewig und wie würde nicht mehr erwachen, um sich fragen zu können, warum man diesem Weiß Beachtung schenkte, ihr aber nur abwertende Blicke zuwarf.

In all den Jahren hatte sie von dieser Farbe verloren. Ihre Haare waren nun rot wie das Feuer und doch lagen sie nun nur so erschöpft und scheinbar leblos auf dem weißen Kissen. Auf dem weißen Kissen, auf dem weißen Bett mit der weißen Bettdecke in einem Raum mit weißen Wänden und weißen Vorhängen. Vielleicht hätte sie doch damals von dieser Welt gehen sollen. Sie hätte die Augen geschlossen und wäre weiß, wie sie war, in den Schnee eingesunken. Ihr hätte man Beachtung geschenkt.

Mit ihrer Zungenspitze befeuchtete sie sich die trockenen Lippen. Sie wusste, dass sie noch roter werden würde, würde sie auf sie beißen, doch sie wollte nicht den Geschmack des Blutes wahrnehmen müssen. Sie hasste Blut und deshalb hasste sie Kämpfe. Ihre Art, Krieg zu führen, war schon immer ganz anders gewesen. Sie hatte eine saubere Art der Kriegsführung sich angeeignet, die keinen Dreck hinterließ. Asche wurde schnell vom Wind verteilt und auch auf weißem Schnee war sie dann kaum mehr sichtbar. Sie brauchte sich keine Sorgen um ihn zu machen, denn Blut würde ihn nicht beflecken.
 

Ihr Kopf fiel leicht zur Seite, sodass sie die Tür im Blickfeld hatte, und sie begann kläglich zu husten. Er würde nicht kommen. Er lag selbst in seinem weißen Bett, in seinem weißen Zimmer mit den weißen Vorhängen. Er war die Nacht gehüllt in eine Einheit aus Schnee. Er würde nicht weiß sein, wenn er starb, so wie sie es sich einst gewünscht hatte. Damals hätte sie es nicht verstanden, hätte nicht verstanden, wie ihm mit seiner dunklen Haupt so fern von der Reinheit des Schnees so viel mehr liebliche Blicke geschenkt wurden wie ihr, mit ihrer weißen Haut und den roten Perlen. Sie hätte es als ungerecht empfunden, doch nun lächelte sie darüber. Es war so schön, mit ihrer kalten, mageren Hand seine Kräftige zu umfassen. Es war schön, ihm in die dunklen Augen zu blicken, die ihr Zuneigung versprachen. Ihre Augen waren rot und niemand schien glauben zu wollen, dass auch sie Zuneigung spenden konnte…spenden wollte. Manchmal, wenn sie nun erwachte und die Realität sie noch nicht recht ergriffen hatte, zuckte ihre Hand kurz und wenn ihre Fingerspitzen doch nur das Laken berührten, dann wurde ihr klar, dass sie noch träumte. Vor Tagen war er das letzte Mal bei ihr gewesen. Nun war er nicht hier und nun konnten ihre kalten Finger seine nicht mehr umfassen. Während sie in diesem Bett lag, wurde ihr bewusst, dass sie seine Hand zu selten ergriffen hatte. Sie hoffte, er nahm es ihr nicht übel, denn es tat ihr Leid. Vor Tagen hatte sie ihre Augen noch einmal an seinem Antlitz weihen dürfen. Nur leise hatte er zu ihr gesprochen, doch sie erinnerte sich an jedes seiner Worte. Vielleicht waren es die letzten, die sie jemals von ihm vernehmen würde. Wenn sie daran dachte, bereute sie es, ihm das ein oder andere Mal nicht zugehört zu haben. Er hatte es verdient, dass sie ihm zuhörte. Es wäre ein Geschenk ihrerseits gewesen und so lieb er immer zu ihr war, hatte er es verdient, dass sie ihm Geschenke machte. Doch keines dieser Geschenke konnte sich mit der Dankbarkeit messen, die sie in dem alten Herz verspürte, das noch leise in ihrer Brust schlug.

Sie wollte nicht vor ihm sterben, denn vielleicht war er traurig, würde er noch sehen, dass niemand ihr Aufmerksamkeit schenkte außer ihm.

Vielleicht.

Immer wenn das Bild vor ihren Augen verschwand, hatte sie das Gefühl wie damals, als sie aus dem Schnee zurückgezogen worden war. Die Kälte in jener Nacht hatte sie müde werden lassen und nun war des die Krankheit, die ihr fortwehrende Erschöpfung versprach. Wenn sie sein Bild vor ihren Augen sah, dann fühlte sie sich wohl. Sie hatte sich in dem Schnee wohl gefühlt. Sie waren gleich gewesen. Der Schnee und sie. Und obwohl seine Haut so dunkel war wie die Nacht am Himmelszelt über dem Schneefeld von damals, fühlte sie eine solche Einigkeit ihm gegenüber. Sicher empfand er nicht so. Nein, das glaubte sie nicht.

Sie wünschte sich, dass er noch einmal zu ihr kam. Vielleicht hatte er einst ihre Ähnlichkeit mit dem Schnee bemerkt, vielleicht als sie sich damals so nah einander gegenüber gestanden hatten. Seine Lippen waren weich und angenehm warm gewesen, während sie ein wenig gezittert hatte, wie es die Eiszapfen im kalten Winterwind taten. Er hatte sie gewärmt, doch als die Musik verklungen war, waren auch seine Lippen von ihren gewichen und mit ihnen die Wärme. Vielleicht hatte auch sie ihre von seinen zurückgezogen. Sie wusste es nicht mehr und das tat ihr Leid.

Sie sah die Bettdecke an und als sie müde ihre Augen wieder schloss, stellte sie sich vor, sie läge wieder im Schnee. Ein Husten erschütterte ihren Leib. Auch damals war sie krank geworden. Ihre Augen öffnete sie wieder und ihr wirrer Blick verirrte sich zum Fenster. Ein weißer Schmetterling tanzte vor ihrer Scheibe und ließ sie träumen, ließ sie daran denken, wie sie mit ihm getanzt hatte. Nie hatten sie es wiederholen können, nie hatten sie es gewollt oder sich getraut. Nur insgeheim hatte sie sich eingestanden, wie schön es doch gewesen war.

Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie die Aufmerksamkeit von niemand anderem brauchte als von ihm. Hier in dem weißen Bett fehlte ihr seine Aufmerksamkeit.

Sie sah den weißen Schmetterling an und lächelte leicht in sich hinein. Nein, selbst er war nicht vollkommen weiß. Schwarze Flecken zierten seine Flügel und trotzdem reckten sich Kinder und deuteten zu ihm mit staunenden Augen hinauf. Sie wollte die Hand nach ihm ausstrecken, doch sie brachte nicht mehr die Kraft dazu auf. Ihre Mundwinkel hoben sich leicht, als sie realisierte, dass sie ihn nicht berühren konnte. Er war hinter dem Glas, war dort draußen, war fern von ihrem weißen Bett und den weißen Wänden. Er war fern von ihr, so wie Seth es war.

Als der Schmetterling sich von den Fenster entfernte und seine Flügel ihn immer höher hinauf gen Himmel trugen, hatte Dr. Robynne Nestara die Augen ruhig verschlossen und begann, von dem Schnee zu träumen. In ihn eingebettet lag sie dort, ruhig, kalt und mit geschlossenen Augen, damit niemand ihre Farbe sehen konnte. Eine kräftige, nachtschwarze Hand ergriff die ihre, umschloss sie und führte sie sanft aus der Kälte hinaus. „Verschließe deine Augen nicht“, flüsterte er ihr leise zu und sie öffnete sie wieder…

Nur für ihn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Miyu-Moon
2007-06-13T18:41:00+00:00 13.06.2007 20:41
Och, ich habs schon etwas früher gecheckt und meine Lobeshymnen schon über Skype mitgeteilt...da ich aber nicht alles wiederholen kann und auchmal neue Töne verbreiten will.
Aso mir gefällt die Geschichte sehr und es ist sehr interessant etwas über das Innenleben eines Charas zu erfahren, den man eigentlich noch nicht so gut kennt....nciht das soie mir nciht vorher schon symphatisch gewesen ist, aber jetzt hat sie halt noch einen Bonuspunkt bei mir eingeheimst....
Von: abgemeldet
2007-06-12T11:15:43+00:00 12.06.2007 13:15
Ich finde, es ist wirklich gut geschrieben (wenn auch teilweise ein wenig zu umständlich für eine in der realen welt stattfindende Geschichte), aber die Begeisterung, die Carni für die Geschichte empfindet kann ich leder nicht bestätigen, weil ich Seth und Nestara eigentlich weniger mag...^^" Ich weiß nicht, irgendwas stört mich an den beiden immer, aber das ist halt meine Meinung^^" Ansonsten, wie gesagt, super ^.^b
Von:  Carnidia
2007-06-11T17:47:17+00:00 11.06.2007 19:47
*knapp am Heulen ist*
Ist das schööön >.<
Ich hab ja echt lang gebraucht um zu tschecken das das Nestara ist. Schande über mich ^.^°°
Erst als das mit dem Husten kam ^.^
Aber die letzten paar Absätze waren dann echt der Hammer. Überhaupt die ganze FF. DANKE \^.^/
Ich mag die beiden auch gerne. ^_^v


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