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Hangetsu

von

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Chudoku

Hi ihr lieben Leute bei Animexx!

Das hier ist nun meine erste Fanfic! Seid bitte gnädig, ich hab seitdem ich in der Schule mit dem Aufsätzeschreiben aufgehört hab, keine Geschichten mehr geschrieben!

Die meisten Charaktere sind natürlich Eigentum von Rumiko Takahashi-sensei (ich hoffe ich hab sie einigermaßen gut getroffen) und ich danke ihr dafür, dass ich sie mir mal ungefragt für meine Geschichte leihen darf *verneig ehrfürchtig*!

Außerdem danke ich allen tollen Schreibern hier auf dieser Seite: Ohne euer Vorbild, hätte ich nie den Mut dazu gefunden! Und natürlich auch meiner Betaleserin Carcajou!

Domo arigato gozaimasu!
 

Hangetsu
 

1.Kapitel: Chudoku
 

Mit weiten Sätzen jagte er durch den dunklen Wald und folgte dabei dem Geruch den seine Freunde nicht wahrnehmen konnten.

>Naraku, wenn ich dich erwische! Hoffentlich ist es der Mistkerl diesmal persönlich!<, dachte Inuyasha. Schon häufig waren er und seine Freunde diesem Geruch gefolgt und hatten am Ende statt Naraku einen seiner oft nicht weniger gefährlichen Abkömmlinge vorgefunden.

„Inuyasha bleib stehen!“ Kagome riss ihn aus seinen Gedanken und er bremst so abrupt ab, dass sie beinahe von seinem Rücken gerutscht wäre. Shippou, der wirklich fiel, begann sich sofort zu beschweren: „ Menno Inuyasha, du nimmst nie Rücksicht auf die Kleinen!“, erntete aber nur einen wütenden Blick von diesem. Auch Kirara, die ihm mit Sango und Miroku auf dem Rücken in kurzen Abstand gefolgt war, hielt an. Alle schauten fragend zu Kagome: „Ich kann einen Splitter spüren, aber nicht aus der Richtung aus der Narakus Geruch kommt, sondern etwas weiter rechts. Und er bewegt sich relativ schnell!“

Inuyasha witterte kurz in die angegebene Richtung: „Dort riecht es weder nach diesem Scheißkerl noch nach irgendeinem anderen Youkai.“, stellte er fest.

„Dann flieht vielleicht jemand mit einem Splitter vor ihm. “, überlegte Miroku, „Wenn es sich um einen einzelnen Splitter handelt könnte es sogar…“

>…Kohaku sein!<, schoss es Sango durch den Kopf.

„Ich begleite dich Sango-chan.“ Diese blickte Kagome überrascht an, dann lächelte sie zaghaft. Sie hatte wirklich tolle Freunde, obwohl sie sich ja eigentlich erst recht kurz kannten, wusste Kagome sofort, dass sie natürlich nachschauen musste, ob es sich um ihren jüngeren Bruder Kohaku handelte.

Inuyasha seufzte innerlich, er wäre lieber schnell weitergelaufen um zu sehen was sein Erzfeind jetzt wieder vorhatte. Aber er wusste auch ganz genau, dass er keine der beiden selbstbewussten Frauen dazu bringen konnte ihre Entscheidung zu ändern.

„Miroku du begleitest sie!“, mit diesen Worten ließ er Kagome von seinem Rücken gleiten „Ich schaue nach wo dieser ekelhafte Gestank herkommt! Passt gut auf euch auf!“, dabei schaute er vor allem Kagome an. „Du auf dich auch!“, erwiderte sie, aber sie hörten nur noch ein verächtliches „Keh!“ bevor er in der Dunkelheit verschwand.

Die anderen wandten sich sofort in die Richtung in der Kagome den Splitter spüren konnte und machten sich so schnell wie möglich auf den Weg.

Sie waren erst kurze Zeit unterwegs als Kagome spürte, dass der Juwelensplitter die Richtung gewechselt hatte: …„ er kommt jetzt direkt auf uns zu!“

Miroku wusste nicht ob er erleichtert oder besorgt sein sollte. Erleichtert weil er so nicht länger neben Kirara herlaufen musste. Er war zwar eigentlich ziemlich schnell, aber Sango hatte ein derart scharfes Tempo angeschlagen, dass ihm bereits jetzt langsam die Puste aus zu gehen drohte. Andererseits konnte der Richtungswechsel bedeuten, dass sie bemerkt worden waren und das war Besorgnis erregend. „Wir sollten da vorne auf der Lichtung warten, da haben wir einen besseren Überblick!“

Sango sah aus als wollte sie etwas sagen, sie hätte den Träger des Juwelensplitters lieber früher als später erreicht. Sie und Miroku sahen sich an und ihr wurde klar, dass auch er verstand was in ihr vorging. Und das er recht hatte. Sie durften es nicht riskieren im dunklen Wald auf einen Feind, ob Dämon oder nicht zu treffen. Vor allem nicht wenn sie ihm auch auf einer Lichtung entgegentreten konnten, die auch noch vom Vollmond hell erleuchtet wurde.

Wenn Kagome recht hatte würden sie so oder so auf den Träger des Splitters treffen und in Bezug auf die Juwelensplitter hatte sie sich bis jetzt noch nie geirrt.

Also stellten sich die Freunde kampfbereit unter den äußersten Bäumen der Lichtung auf, so dass sie alles überblicken konnten und warteten schweigend. Es war nicht nötig weitere Worte zu wechseln jeder wusste was zu tun war und woran die anderen dachten.

Es dauerte nicht lange, Kirara bemerkte es als erstes.

„ Da kommt etwas Großes!“, bemerkte Miroku.

„Das kann kein Mensch sein!“, bestätigte Sango.

Sie verstärkte den Griff an ihrem Hiraikotsu. Auch Miroku machte sich bereit und fasste in die Sutrenkette die sein Kazaana verschloss. Kagome legte den Pfeil auf die Bogensehne, Shippou ging hinter ihrem Bein in Deckung. In diesem Moment brach es auch schon durch die Bäume auf der anderen Seite der Lichtung, so hoch wie diese selbst. Der Youkai schien keine fest definierbare Form zu haben. Bis auf die Tatsache, dass sich an zwei seiner vier Gliedmaßen scharfe, sichelartige Auswüchse befanden, die er beim Anblick der kleinen Gruppe bedrohlich durch die Luft zu schwenken begann.

Aber noch bevor Zeit zur weiteren Betrachtung der Kreatur blieb, sprang eine weitere, kleinere Gestalt aus dem Dunkel der Bäume hinter ihr.

Einen Moment lang schien sie vor dem Vollmond zu hängen und Kagome schaute verblüfft auf die Silhouette. Die zweite Gestalt hatte die Beine beim Sprung angezogen, so dass der wehende Haarschopf den ganzen Körper verdeckte.

Bis auf die … Hundohren!

>Inuyasha!<, dachte Kagome und auch Shippou schien das anzunehmen, denn er rief es laut aus. Doch im selben Moment stutzte Kagome, irgendetwas war anders! Aber bevor sie zu weiteren Überlegungen kam, fuhr die Gestalt mit ihren Krallen über den Rücken des großen Youkai. Gelbe Sicheln lösten sich von ihren Fingern, durchschlugen den Youkai, der platzte wie eine reife Tomate und pflügten lange Furchen in den Boden.

Die Freunde blickten auf den Boden der Lichtung, auf der sich nun ein ekelhafter Schleim auszubreiten begann. In diesem lagen die Fetzen der Haut der Kreatur. Der Dämon war wirklich ausgelaufen! Gerade noch ließ sich erkennen, dass er das Brandmal in Form einer Spinne auf dem Rücken getragen hatte.

Sein Angreifer war unterdessen wieder im Schatten der Bäume gelandet, ohne dass die Gefährten weitere Details von ihm erkennen konnten.

Für Kagome stand jetzt endgültig fest dass es sich bei ihm nicht um Inuyasha handeln konnte.

Er hätte den Youkai nicht schweigend angegriffen, das war nicht seine Art. Wenn er nicht lautstark brüllte war es einfach kein richtiger Kampf für ihn. Dennoch die Attacke war eindeutig Inuyashas Sankontessou gewesen…

Sie hatte jetzt jedoch erst einmal andere Sachen im Kopf. Der Juwelensplitter trieb noch immer in der riesigen Schleimpfütze die der Dämon hinterlassen hatte. Wie durch Zufall war er praktisch bis fast vor ihre Füße getrieben. Trotzdem eine ekelhafte Angelegenheit, aber bevor der andere Youkai ihn bekam….

Angewidert schloss sie die Augen, als sie ihre Finger danach ausstreckte.

„Das würde ich nicht tun! Der Dämon war giftig!“, kam eine weibliche Stimme aus dem Schatten in dem kurz zuvor der Angreifer des Youkais gelandet war. Im selben Moment trat die Gestalt einer hoch gewachsenen jungen Frau aus dem Dunkel, aber diese Frau war definitiv kein Mensch. Sie trug nur ein kurzes Hemd ähnlich dem Kohakus und war barfuss. Ihr langes, weißes Haar reichte bis über ihre Hüfte und Kagome bemerkte verwundert, dass sie sich vorhin nicht geirrt hatte. Hinter ihrem Pony ragten zwei spitze Hundeohren aus dem Haarschopf, jenen Inuyashas zum verwechseln ähnlich!

Sango, als erfahrene Dämonenjägerin sah sofort, dass sie verletzt war. Von der Hälfte des linken Oberschenkels bis zum Knöchel zog sich eine tiefe Wunde die immer noch blutete. Auch dass Schweißtropfen auf ihrer Stirn standen, konnte ihr nicht verborgen bleiben, schließlich war sie es gewohnt auf die unbedeutensten Details zu achten. Die bernsteinfarbenen Augen blickten misstrauisch oder sogar abweisend.
 

Sie betrachtete die kleine Gruppe ebenso wie sie von ihnen betrachtet wurde.

Die eine Frau war eindeutig eine Youkaijägerin. Sie trug eine Rüstung die mit Teilen von Dämonenhaut besetzt war, außerdem konnte sie die verschiedenen Kräutermixturen riechen die diese Leute benutzten um ihren Opfern die Sinne zu vernebeln. Trotzdem schien sie mit dem Katzendämon an ihrer Seite zusammen zu gehören.

Der andere war anscheinend ein einfacher Mönch, aber irgendetwas stimmte nicht mit seiner rechten Hand. Sie war von einer Art Handschuh umschlossen der mit einer Sutrenkette umwickelt war und ein seltsamer Geruch ging davon aus.

Am meisten aber verwirrte sie das zweite Mädchen, sie trug nicht nur komische Kleidung, sondern schien auch noch eine Miko zu sein. An ihr haftete ziemlich stark ein Geruch der sie an irgendjemanden erinnerte…

Dass diese seltsamen Menschen auch noch einen kleinen Kitsune im Schlepptau hatten machte die Sache nicht weniger kompliziert.

Was hatten ausgerechnet ein Mönch, eine Yokaijägerin und eine Miko mit Dämonen zu schaffen, auch wenn der eine davon noch ein Kind war!?!

Ihre Augen verengten sich ein klein wenig. Wie hatte sie sich nur von diesem seltsamen Youkai überraschen lassen können? Auch wenn er weder Geruch noch Youki ausgestrahlt hatte, hätte sie sich nicht erwischen lassen dürfen wie ein jämmerliches Kind! Verdammte Scheiße!

Wenn diese Menschen so gut zusammen arbeiteten wie es den Anschein hatte, konnten sie ihr in diesem Zustand wirklich gefährlich werden. Die Wunde am Bein machte ihr immer stärker zu schaffen, sie hatte immer noch nicht aufgehört zu bluten und das machte sich bemerkbar. Außerdem wurde ihr so seltsam heiß. Unwillkürlich spreizte sie ihre Krallen.

Das hatte sofort Auswirkungen auf ihre Gegner, auch sie machten sich umgehend wieder kampfbereit.

Bevor die angespannte Situation jedoch eskalieren konnte, erschien eine weitere Person auf der Lichtung. Inuyasha landete neben seinen Freunden.

„Was ist denn hier los? Kann man euch denn….“,

… keine zwei Sekunden aus den Augen lassen, hatte er sagen wollen, aber bei dem Anblick der jungen Frau schien es ihm die Sprache verschlagen zu haben.

„Inuki!?!“ Auch sie starrte ihn an. „Inuyasha!!“

Die Freunde schauten verblüfft von einem zum Anderen. Die Beiden kannten sich anscheinend. >Klar.<, dachte Miroku. >Sie sehen sich ähnlich, vielleicht sind sie miteinander verwandt.< Aber warum hatte ihnen Inuyasha nicht etwas davon erzählt. Er plauderte zwar selten aus dem Nähkästchen, dennoch seinen großen Halbbruder Sesshoumaru hatten sie schließlich auch schon kennen gelernt. Wenn man ihre Begegnungen mit einander so bezeichnen wollte.

Fragend schaute er zu Kagome, vielleicht hatte er ihr was erzählt. Aber sie sah ebenso überrascht aus wie er sich fühlte.

>Inuyasha sieht richtig geschockt aus!<, dachte Kagome. Hoffentlich ist sie nicht so eine Art zweite Kikyo! Er hatte wirklich schon genug unter seiner Vergangenheit zu leiden.
 

>Inuki!<, dachte Inuyasha.> Das kann nicht sein! Nein! Ich habe dich sterben sehen!! Ich habe nach deiner Leiche gesucht! Aber ich dachte der Fluss hätte sie fortgespült, als ich sie nicht fand! Und dann wollte ich dich nur noch vergessen… So als hätte es dich nicht gegeben.<

Die ganzen lange unterdrückten Gefühle stiegen in Inuyashas Brust auf und drohten ihn zu überwältigen! Aber die Tatsache, dass er einfach nicht wusste ob er lachen oder weinen sollte, hielt ihn davon ab beides zu tun! Er schaute in Ihre Augen und konnte darin, wie in einem Spiegel seine eigenen Gefühle entdecken.

Einen Moment lang hatte ihr Denken einfach ausgesetzt! Dann wäre auch sie von ihren Gefühlen beinahe übermannt worden. Die ganzen Bilder, die sie tief in ihrem Gedächtnis vergraben hatte, strömten nun zurück an die Oberfläche! Inuyasha! Er war am Leben! Nicht mal den Schmerz ihrer Wunde spürte sie mehr!
 

Währendessen hatte noch keiner der Beiden ein Wort gesagt. Ab und zu hatte es zwar den Anschein als ob sie wollten, letztendlich bekam aber doch keiner einen Ton heraus.

Wäre die Situation nicht so spannend gewesen hätte sie komisch gewirkt.

Miroku hatte sich gerade dazu entschlossen, die entscheidende Frage zu stellen, nämlich –Wer bist du? - , als auf einmal ihr verletztes Bein nachgab und sie zu Boden fiel.

Inuyasha stürzte sofort hin: „Inuki!“. Ihr Gesicht war schweißnass und schmerzverzerrt und als er die Hand unter ihren Nacken schob um sie anzuheben, spürte er, dass sie vor Fieber glühte. Auch die anderen stürmten herbei. Inuyasha schaute auf die Wunde am Bein, sie allein erklärte nicht den Zustand in dem sie sich befand. Hilflos wandte er sich an seine Freunde.

„Der Youkai war giftig, hat sie gesagt!“, erwiderte Miroku.

„Wir könnten sie zu Jinenji bringen, weißt du nicht mehr, Inuyasha, er hat damals auch Kirara geholfen, als sie von Naraku vergiftet worden war! Seine Hütte ist hier ganz in der Nähe!“, warf Kagome ein, da sie sah, dass er richtig verzweifelt schaute. Dieses Mädchen musste verdammt wichtig für ihn sein. Wer war sie bloß? Inuki, hatte er sie genannt. Das bedeutete in etwa Hundegeist oder Hundeherz.
 

„Gute Idee Kagome!“, er blickte sie dankbar an und begann das Mädchen auf seinen Rücken zu heben. Obwohl er dabei äußerst vorsichtig vorging, stöhnte sie einige Male leise vor Schmerzen.

„Warte noch kurz!“, Kagome eilte zu dem Juwelensplitter. Geschickt fischte sie ihn mit einem ihrer Pfeile aus dem giftigen Schleim und konnte ihn dann gefahrlos in die Hand schließen.

Sofort stieg sie hinter Sango auf Kiraras Rücken, hier war offenbar höchste Eile geboten, wenn Inuyasha sich solche Sorgen machte. Schließlich war er sonst nicht gerade zimperlich was Verletzungen anging.

Die Anderen schienen das auch so zu sehen, denn keiner stellte die Frage die ihnen noch vor wenigen Sekunden so dringend auf der Zunge gelegen hatte. Dazu würde auch später noch Zeit sein. Im Moment war es sowieso wenig wahrscheinlich, dass Inuyasha ihnen antworten würde.
 


 

Kapiteltitel: Chudoku = Vergiftung

Futago

2.Kapitel: Futago
 

Kaum war Kagome mit ihren Überlegungen am Ende angelangt, sahen sie auch schon, die Hütte zwischen den Kräutergärten im Mondlicht liegen, in der Jinenji mit seiner Mutter lebte.

Inuyasha stürmte natürlich rücksichtsvoll wie immer ohne Anzuklopfen hinein.

Diesmal hatte Kagome auch Verständnis dafür. Jinenjis Mutter offenbar weniger. Ein markerschütterndes Kreischen ertönte aus der Hütte und in der nächsten Sekunde kam er rückwärts wieder durch die Tür geflogen, einen Wasserkrug im Gesicht!

„Du alte, rabiate Hexe!“, das war nur der Anfang seiner Schimpftirade, der Rest ging jedoch in der entsprechenden Antwort der alten Frau unter.

„Die Alte hat ja ganz schön Haare auf den Zähnen!“, meinte Miroku. Kagome seufzte zustimmend.

Das Auftauchen Jinenjis beendete den Streit. Er war zwar auch ein Hanyou wie Inuyasha hatte jedoch wenig mit einem Menschen gemein. Die große Gestalt war über und über mit Narben bedeckt. Seine langen Arme schleiften fast auf dem Boden, das Gesicht erinnerte eher an eine Schnauze. Die großen, blauen Glubschaugen verliehen im einen Ausdruck, als ob er ständig staunen würde.

Sango, Miroku und Shippou starrten ihn wie gebannt an, so einen Hanyou hatten sie nicht erwartet.

Sofort wurden sie von seiner Mutter angefahren: „Was glotzt ihr denn so? Gefällt euch etwa das Gesicht meines Sohnes nicht?“

Bevor sie allerdings antworten konnten wurden sie von Jinenji angesprochen: „Eure Freundin ist verletzt stimmts?“ Seine tiefe Stimme klang sehr sanft und freundlich. „Ja, die Wunde ist vergiftet. Wir hatten gehofft, dass du und deine Mutter uns helfen könnt!“, antwortete Kagome. Die alte Frau warf Inuyasha einen vernichtenden Blick zu: „Na dann kommt mal rein.“, knurrte sie.

Nachdem sie sie auf eine einfache Tatami gebettet hatten, begannen der Hanyou und seine Mutter Inuki zu untersuchen.

„Sie hat schon ziemlich hohes Fieber, wann ist sie denn verletzt worden?“

Diesmal war es Sango die antwortete: „Das wissen wir nicht so genau.“

„Es kann nicht allzu lange her sein. Der tote Youkai den ich gefunden habe war noch ganz frisch.“

Alle schauten Inuyasha an, der sich jedoch nicht weiter äußerte, sondern besorgt auf die Verletzte blickte. „Dann muss es sich um ein sehr starkes Gift handeln. Ich denke, dass wir die richtigen Kräuter da haben, aber wenn wir es schaffen wird sie eine ganze Weile brauchen um sich zu erholen.“

>Wenn wir es schaffen?< dachte Inuyasha. So schlecht stand es also um sie. Das konnte einfach nicht sein! Sie hatten sich doch gerade erst wieder gefunden! Verdammtes Schicksal! Er fasste ihre vor Fieber glühende Hand und merkte überrascht, dass sie zitterte.

Die Anderen waren völlig verblüfft und Miroku der es einfach nicht mehr aushielt stellte endlich die Frage: „Inuyasha willst du uns nicht sagen, wer sie eigentlich ist?“

Es dauerte einen Moment bis er eine Antwort bekam und die fiel dann auch noch sehr einsilbig aus. „Sie ist meine Zwillingsschwester.“, sagte Inuyasha ohne den Blick von ihr abzuwenden.

Die Freunde standen da wie vom Donner gerührt, während Jinenji und seine Mutter damit beschäftig waren die Wunde zu versorgen und ein Gegenmittel zusammen zu mischen.

„Aber warum hast du uns nicht von ihr erzählt?“, da es Kagome war, die diese Frage stellte, schaute Inuyasha auf, bevor er antwortete: „ Ich hab gedacht sie ist tot.“

Mehr war nicht aus ihm heraus zu bekommen, dass konnten sie schon an seinem Gesichtsausdruck sehen. Es hatte ihn genug Überwindung gekostet, es überhaupt auszusprechen! Shippou der das nicht einsah, wollte weitere Fragen stellen aber Miroku legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. Der kleine Kitsune verschränkte beleidigt die Arme, er war schließlich nicht mehr soo klein wie die anderen glaubten. In manchen Situationen benahm er sich erwachsener als dieser kindische Inuyasha.

In der Zwischenzeit hatte Jinenji die entsprechenden Kräuter gepflückt und zerrieben, wobei sich ein intensiver bitterer Geruch in der Hütte ausbreitete. Alle verzogen das Gesicht und Inuyasha wurde blass um die Nase. Als halber Inuyoukai machten ihm schlechte Gerüche besonders zu schaffen.

Jetzt begann er den Kräuterbrei von dem Saft zu trennen. Kagome schaute genau zu, sie interessierte sich für Kräuter, seit sie angefangen hatte in die mittelalterliche Epoche zu reisen.

Vielleicht würde ihr das was sie heute sah später noch einmal nützlich sein. Deshalb fragte sie jetzt auch Jinenji warum er das tat. Es war aber die alte Frau die antwortete: „Wir werden versuchen ihr den Saft einzuflößen. Mit dem Brei werden wir die Wunde einschmieren, wenn wir die Vergiftung von innen und außen behandeln, haben wir bessere Chancen, dass die Behandlung wirkt.“

„ Verstehe. Könnt ihr dann so was gebrauchen?“, Kagome hielt eine Mullbinde hoch. Da sich insbesondere Inuyasha bei ihren Kämpfen mit den Youkai immer wieder Verletzungen zu zog, hatte sie immer eine Reiseapotheke und Verbandszeug dabei. Die alte Frau nickte und wandte sich dann an Inuyasha.

„Ey du, wenn das wirklich deine Schwester ist dann hilf uns mal!“ Gemeinsam machten sie sich daran die mit dem Kräuterbrei bedeckte Wunde zu verbinden. Anschließend versuchte die Alte, Inuki dazu zu bringen den Saft aus den Kräutern zu trinken. Nachdem jedoch die ersten Tropfen über ihre Lippen geflossen waren, musste sie husten und verzog angewidert das Gesicht. „Ich weiß, dass das nicht gut schmeckt du musst es aber trotzdem trinken!“, murrte Jinenjis Mutter. „Hilf mir mal sie auf zusetzten.“, forderte sie Inuyasha auf. So schafften sie es tatsächlich ihr die Hälfte des Saftes einzuflößen. „Jetzt müssen wir erstmal warten!“ Inuyasha starrte die alte Frau an, das passte ihm gar nicht! Aber er sah ein, dass sie keine andere Wahl hatten.

Nach einer kleinen Weile schien das Gegenmittel anzufangen zu wirken. Inuki entspannte sich sichtlich, die Schmerzen schienen nachzulassen. Das Fieber ging ebenfalls runter, ihr Kopf sank zur Seite und sie schlief ein.

Auch die Anderen waren erschöpft, schließlich hatten sie diese Nacht noch kein Auge zu getan. Kagome hätte sich gerne bei Inuyasha angelehnt, aber erstens spürte sie, dass er jetzt lieber seine Ruhe hatte und zweitens war sie verletzt und ein bisschen beleidigt, dass er ihr nichts von seiner Schwester erzählt hatte. Also ließ sie sich einfach an der Wand zu Boden gleiten und lehnte sich in einer Ecke an.

Auf ähnliche Art und Weise machten es sich auch Sango und Miroku bequem. Obwohl man eigentlich nur bei Shippou von Bequemlichkeit sprechen konnte, der kroch nämlich bei Kagome auf den Schoß und rollte sich ein.

Kaum waren sie trotz der unbequemen Lage eingeschlafen, als eine winzig kleine Gestalt in die Hütte gehüpft kam. „Inuyasha-sama!“, rief der kleine Flohyoukai aufgeregt, sprang an dessen Wange und saugte sich da fest. „Bin ich froh, dass es euch gut geht! Als ich euer Blut gerochen hab bin ich sofort hergekommen!“

„Natürlich erst nachdem du sicher sein konntest, dass die Gefahr vorbei ist!“, erwiderte dieser und schlug sich mit den Hand auf die Wange, so dass Myouga flach gedrückt neben Inuki zu Boden segelte. „Aber diesmal bin nicht ich derjenige der verletzt ist!“

Myouga rappelte sich auf und blickte fassungslos wie alle anderen zuvor auf die junge Frau: „Inuyasha-sama ist sie das wirklich?“

„Halt die Klappe!“, prompt landete die Faust des Hanyou auf seinem Kopf und quetschte den kleinen Youkai beinahe zwischen die Bodenbretter. „Ich glaube es ist besser, wenn ihr ihn im Augenblick in Ruhe lasst.“, warf Miroku ein und hob ihn auf.

„Ihr habt recht Houshi-sama, lasst uns nach draußen gehen.“ Kagome, Sango und der verschlafene Shippou folgten ihnen.

Am Waldrand außerhalb der Kräutergärten setzten sie sich ins Grass. Es war wichtig, genug Abstand zur Hütte zu halten. Inuyasha hatte ein feines Gehör und war offensichtlich nicht damit einverstanden, dass Myouga ihnen etwas erzählte.

Wieder ergriff Miroku das Wort: „Also Myouga, wer ist diese Inuki? Inuyasha hat uns nur gesagt, dass sie seine Zwillingsschwester sein soll und das er sie bisher für tot gehalten hat!“

Der kleine Flohyoukai sah sich misstrauisch um ehe er antwortete: „Wie ihr vielleicht schon wisst ist der ehrenwerte Inu no Taishou, der Vater von Inuyasha, praktisch direkt nach dessen Geburt getötet worden. Er hat nicht mehr miterlebt, dass ein paar Stunden später ein weiteres Kind zur Welt kam. Izayoi-sama hatte Zwillinge geboren. In Gedenken an Inuyashas Vater, der ihm noch dessen Namen geben konnte, nannte sie ihre Tochter Inuki.“

Er hielt kurz inne: „ Wie ihr euch denken könnt hatten die Beiden keine sehr fröhliche Kindheit. Als jedoch Izayoi-sama starb wurden sie, obwohl sie noch kleine Kinder waren aus dem Schloss in dem sie lebten vertrieben.“

Der alte Floh schüttelte bedauernd den Kopf: „Es war als hätten alle Youkai in der Gegend nur darauf gewartet! Ein paar Tage gelang es ihnen sich im Wald zu verstecken aber dann wurden sie von einem riesigen Oni aufgespürt. Sie wehrten sich wie besessen, aber sie waren schließlich noch Kinder.

Inuki wurde in eine Schlucht geschleudert. Sie war schon verletzt gewesen. Inuyasha ist von dem Oni verschleppt worden. Er hatte Glück nicht gleich getötet zu werden, denn der Oni stieß auf einen weiteren Youkai, der versuchte ihm seine Beute abzunehmen. Inuyasha konnte fliehen während sich die Beiden gegenseitig töteten.“ Myouga seufzte.

„Ich half ihm bei der Suche aber wir konnten keine Spur von seiner Schwester finden. Und ich musste ihm versprechen niemandem von ihr zu erzählen.“

Er hatte bei den letzten Worten die Augen geschlossen. Als er sie jetzt wieder öffnete, sagte ihm irgendetwas in den Blicken der Anderen, dass er sich besser umdrehen sollte. Oder lieber doch nicht?

Schweißtropfen erschienen auf seiner Stirn, als er den Kopf langsam herumdrehte. Er wusste genau wer hinter ihm stand. Schließlich wagte er es zu der Gestalt im roten Kimono aufzusehen.

Der Hanyou war so wütend, dass er gleich zu explodieren schien. Myouga hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst, wusste er doch was ihm nun blühen konnte.

Und richtig, er wurde von zwei spitzen Krallen in die Höhe gehalten. „Myouga!“, knurrte der Halbdämon mit tiefer, bedrohlicher Stimme. Myouga flehte: „Inuyasha-sama!“

Der Blick Inuyashas hätte auch einen standhafteren Charakter in Flammen aufgehen lassen. Mit energischen Handbewegungen schleuderte Inuyasha den alten Flohyoukai in der Luft herum. Als er ihn schließlich losließ, landete Myouga mit einem lang gezogenen „Inuyasha-samaa!“ irgendwo hinter ihnen im Wald.

Der Hanyou drehte sich auf dem Absatz um und stürmte davon. Sango wunderte sich, dass er keine Rauchwolke hinter sich her zog, so wütend wie er war. Sie schüttelte leicht den Kopf. Myouga würde es nie lernen, wann er in Gegenwart Inuyashas besser die Klappe zu halten hatte.

Unterdessen stand Kagome auf, sie wollte Inuyasha beruhigen. Er schien diesmal wirklich aufgebracht und verletzt zu sein. Sie wusste aber wo sie ihn zu suchen hatte. Tatsächlich hockte er auf einem Baum unweit der Hütte. Sie näherte sich behutsam: „Inuyasha, komm bitte runter.“

Einen Moment sah es aus, als würde er beleidigt ablehnen. Aber erstens wusste er, dass sie ihn mit einem gezielten „Mach Platz“ eh vom Baum holen konnte und zweitens war er ihr nun wirklich eine Erklärung schuldig. Geschmeidig landete er neben ihr, hatte aber immer noch seine abweisende Miene aufgesetzt. Schließlich hatte man einen Ruf zu verlieren.

Kagome blickte ihn traurig an: „Inuyasha, warum hast du nicht wenigstens mir von Inuki erzählt?!“ - „So einfach ist das nicht!“, erwiderte er und wandte den Blick von ihr ab.

„Aber ich dachte du vertraust mir!“

„Darum geht es nicht!“ – „Aber worum geht es denn dann? Wir sind schon so lange unterwegs und der Herr spielt immer noch den Eisklotz!“

Ihre Stimme hatte einen verletzten Klang angenommen und war dabei auch noch stetig immer lauter geworden. Inuyasha schaute verblüfft. Warum musste sie immer gleich so wütend werden?

„Ich hab doch gesagt, darum geht es nicht!!“, meinte er patzig. Dann entsetzt: „Warum heulst du denn jetzt schon wieder?“ In Kagomes Augen schimmerten die Tränen: „Weil du so ein verdammter Idiot bist!!“, schluchzend schlug sie die die Hände vor dem Gesicht zusammen.

Hilflos stand Inuyasha da: „Kagome?“

„Wein doch nicht! Du weißt, dass ich das nicht ausstehen kann…! Bitte!“, setzte er fast unhörbar hinzu.

„Als ich dachte, dass meine Schwester gestorben ist, wollte ich einfach nicht mehr daran denken. Ich hab einfach versucht alles zu vergessen. Verstehst du?“

Sie sah ihn an. Er stand halb abgewandt von ihr und starrte traurig zu Boden. Es hatte ihn sichtlich Überwindung gekostet sich ihr anzuvertrauen.

Vorsichtig legte sie ihm die Hand auf den Arm: „Ich verstehe.“, sagte sie fast zärtlich. „Aber du weißt doch, dass du mir ruhig alles erzählen kannst, oder?“

Er sah sie einfach nur an. Dann auf einmal legte er einen Arm um sie und zog sie an sich, so dass sie an seiner Schulter lehnte.

„Ich bin froh, dass du da bist Kagome!“

Eine Weile standen sie so da, beide mit ziemlich geröteten Wangen.

Plötzlich spitzte Inuyasha die Ohren und blickte besorgt zur Hütte. „Was ist denn?“, fragte Kagome. „Inuki geht’s wieder schlechter.“, erwiderte der und sprintete auf die Hütte zu, Kagome eilte hinterher.

Tatsächlich warf sich die Halbdämonin wieder unruhig auf der Tatami hin und her. Sie atmete schwer und war wieder schweißgebadet. „Wir müssen ihr die andere Hälfe des Gegenmittels geben.“, meinte Jinenji ruhig. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wiederholten sie die Prozedur vom ersten Mal und diesmal beruhigte Inuki sich sehr schnell wieder. Jinenji verließ die Hütte um noch mal neue Kräuter zu pflücken.

„Mit der zweiten Dosis sollten die schwersten Vergiftungserscheinungen überstanden sein.“, erklärte Jinenjis Mutter.

Da sah sie, dass bei dem Herumwerfen vorher ein kleiner Beutel aus ihrem Kragen gerutscht war, den sie an einer Schnur um den Hals trug. Sie wollte ihn gerade wieder in ihr Hemd zurück stecken, als sie merkte, dass er anscheinend getrocknete Kräuter enthielt. Interessiert öffnete sie ihn. Auch Kagome und Inuyasha sahen neugierig zu und wunderten sich, als die alte Frau die Stirn runzelte. „Was sind das für Kräuter?“, fragte Kagome.

„Diese Kräuter unterdrücken das Youki in gewisser Weise.“, antwortete Jinenjis Mutter. „Aber ich verstehe nicht warum ein Hanyou oder Youkai sie auf der Haut tragen sollte. Er würde erstens dadurch einen Teil seiner Kraft einbüßen und sich zweitens auf einen langen Zeitraum gesehen damit vergiften.“

Sie wollte gerade die Schnur um Inukis Hals lösen, als sich plötzlich eine Hand mit langen, schlanken Fingern um ihren Arm schloss. Sie blickte in die goldenen Augen der jungen Frau und es schien ihr als würde in deren Tiefe etwas unheilvolles Rotes glimmen.

„Lass die Finger davon!“, ihre Stimme war leise und gefährlich. Die alte Frau ließ sofort die Schnur los und zog sich ein paar Schritte zurück.

„Du bist ja wach!“, rief Inuyasha verblüfft. Inuki fuhr herum, sie hatte die beiden Anderen in der Hütte anscheinend noch gar nicht wahrgenommen. Als sie jetzt Inuyasha erkannte fiel sie erleichtert und erschöpft zurück auf die Tatami. Das Glühen in ihren Augen erlosch und ein müder Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht.

„Wo bin ich hier?“, fragte sie. „Bei Freunden von uns.“, antwortete Kagome und als sie sah wie Inuki an ihrem Bein herunter blickte fügte sie hinzu: „Sie haben dir ein Gegenmittel gegeben. Du brauchst keine Angst mehr zu haben, hier bist du in Sicherheit.“ Inuki hatte fragend zu Inuyasha herüber gesehen, der jetzt nickte: „Kagome hat Recht.“

„Das ist Jinenji“, Kagome deutete zur Tür herüber in der er gerade auftauchte. „ Und das hier ist seine Mutter.“

„Ihr habt mir geholfen?“ Die alte Frau nickte und Jinenji machte zustimmend: „ Mmmmh.“

„ Vielen Dank!“

Auch wenn ihr Tonfall immer noch ziemlich abweisend klang merkte man doch, dass sie es aufrichtig meinte. In diesem Moment kam der Rest der Gruppe in die Hütte und wieder schreckte sie hoch. „Ist schon gut! Die gehören auch zu uns! Das ist Miroku-sama, der kleine Fuchs heißt Shippou und das hier ist Sango-chan.“, stellte Kagome vor. „Schön, dass es dir wieder besser geht!“, meinte Sango. Inuki nickte nur müde, schon während die Namen der Freunde genannt worden waren, waren ihr immer wieder fast die Augen zu gefallen. Jetzt konnte sie einfach nicht weiter dagegen ankämpfen, sie sank erschöpft zurück und schlief wieder ein.
 


 

Kapiteltitel: Futago = Zwillinge

Setsumei

Hallöchen,

wollte mich auf diesem Wege noch mal ganz herzlich für eure lieben Kommentare bedanken!

Hoffe, dass euch die Story auch weiterhin gut gefällt! Werde mir jedenfalls Mühe geben!

Falls ihr noch Fragen, dazu habt oder euch irgendetwas komisch vor kommt, könnt ihr das auch in eueren Kommies schreiben. Werde dann versuchen euch mit einer Antwort gerecht zu werden!

Ach so! Und ich arbeite nicht nach den allerneusten Inuyasha-Erkenntnissen, lasst mir also bitte die Spannung und behaltet es für euch, wenn ihr mehr wisst als ich!

Viel Spaß!
 

3.Kapitel: Setsumei
 

Als sie wieder aufwachte war es bereits helllichter Tag. Leise richtete sie sich auf, zuckte nur einmal leicht zusammen, als sie die Beine anzog, was ansonsten erstaunlich schmerzfrei ging.

Zunächst sah sie sich erst einmal richtig um. Die kleine Hütte bestand nur aus einem einzigen Raum, in dem jetzt verteilt die verschiedenen Leute schliefen. Dunkel erinnerte sie sich daran, mitten in der Nacht ihre Namen gehört zu haben. Dieser Jinenji und dessen Mutter hatten sich hinter ihr in die Ecke zurückgezogen, die Anderen lagen oder saßen mehr oder weniger um sie herum verteilt. Die Youkaijägerin Sango hatte sich einfach auf dem Holzboden ausgestreckt. Der Mönch, hieß er nicht Miroku oder so ähnlich, hatte sich nur mit dem Rücken rechts an die Wand gelehnt, schlief aber trotzdem tief und fest. In der gleichen Haltung, gegenüber neben der Tür, war ihr Bruder eingeschlafen. Erstaunt bemerkte sie, dass sich dieses andere Mädchen an ihn gelehnt, man konnte fast sagen gekuschelt, hatte. Denn im laufe der Nacht war seine Hand herunter geglitten und lag jetzt beschützend auf ihrer Schulter, während ihr Kopf beinahe auf seinem Schoß lag. Der kleine Kitsune Shippou hatte sich vor dem Bauch des Mädchens zusammengerollt.

Inuki musste lächeln, dieses Bild sah einfach niedlich aus. Und anscheinend hatte Inuyasha in diesem Mädchen etwas mehr als nur eine Freundin gefunden. Wie hatte er sie noch mal genannt? Ach ja, Kagome war ihr Name.

Während sie ihren Bruder immer noch liebevoll betrachtete, schlug Inuyasha die Augen auf, als hätte er ihren Blick gespürt.

Wie bei der ersten Begegnung auf der Lichtung schauten sie sich eine Weile einfach nur an, sofort überkam beide ein Gefühl tiefer Verbundenheit. Jeder konnte sehen, dass der andere viel durchgemacht hatte, in der Zeit in der sie getrennt gewesen waren.

„Wie geht es dir?“, fragte Inuyasha schließlich, sofort wachten auch die Anderen auf und schauten Inuki erwartungsvoll an. Kagome und Sango richteten sich auf.

„Besser.“, antwortete sie recht einsilbig. So sehr im Mittelpunkt zu stehen und das auch noch wegen so einer unangenehmen Verletzung, war ihr ein bisschen peinlich. Zumal bei Leuten die sie alle, bis auf Inuyasha natürlich, nicht kannte. Erneut kam der Ärger in ihr hoch, dass sich von diesem schwächlichen Youkai hatte erwischen lassen.

Die alte Frau kam aus der hinteren Ecke nach vorne und betrachtete sie eingehend. Mit ausdruckslosem Gesicht hielt sie dem Blick stand, aber als sie schließlich die Hand ausstreckte um ihre Stirn zu fühlen, wäre Inuki beinahe instinktiv zurück gewichen. Im letzten Moment beherrschte sie sich jedoch, die alte Frau hatte ihr schließlich nichts getan. Im Gegenteil, sie hatte ihr wahrscheinlich das Leben gerettet. Also ließ sie die Untersuchung still über sich ergehen.

„ Naja, das Gröbste hast du überstanden. Aber du musst dich auf jeden Fall noch schonen, in den nächsten Tagen.“, meinte Jinenjis Mutter. Wie zur Antwort stand sie auf, Miroku musste sich ein Grinsen verkneifen. Inuki hatte den gleichen Gesichtsausdruck, wie Inuyasha, wenn man ihm solche Botschaften überbrachte, fast konnte er sein „Keh!“ hören.

Auch Inuyasha und die Anderen standen auf. Sango schlug vor: „Vielleicht sollten wir erst einmal ins Dorf zurück kehren. Da können wir dann besprechen, was wir weiter machen. Und uns in Ruhe austauschen.“ Dabei ging ihr Blick von Inuyasha zu Inuki. Kagome nickte: „Außerdem wollen wir eure Gastfreundschaft nicht überstrapazieren. Vielen Dank noch einmal, dass ihr uns geholfen habt!“, wandte sie sich an Jinenji und seine Mutter.

„Dafür brauchst du dich doch nicht bedanken, Kagome!“, erwiderte Jinenji und wurde rot im Gesicht. Er war schon beim letzten Mal ein bisschen in Kagome verliebt gewesen.

Nachdem sich auch Miroku, Sango und Shippou bedankt hatten ( Kirara piepste ebenfalls um sich zu bedanken und rieb ihren Kopf kurz an Jinenji ), verließen die Freunde die Hütte.

Nur Inuki wurde noch kurz von dem großen Hanyou zurück gehalten, er gab ihr eine Flasche und sagte: „ Wenn wieder irgendwelche Vergiftungserscheinungen auftreten, trink das. Und den Verband solltest du noch ein paar Tage drauf lassen.“

Sie nickte machte dann aber eine angedeutete Verbeugung und murmelte „ Danke!“, bevor sie sich umdrehte und den Anderen hinter her ging.

Eine ganze Weile wanderten sie schweigend. Erst durch den Wald, dann auch über einige Wiesen. Die Gruppe ging in ihrer üblichen „Marschordnung“: Inuyasha und Kagome nebeneinander und Miroku und Sango dahinter. Shippou und Kirara hatten es sich bei Kagome bzw. Sango auf der Schulter bequem gemacht. Inuki folgte ihnen in relativ kurzem Abstand.

Nach einiger Zeit hielt Shippou es jedoch nicht mehr aus. Er sprang von Kagomes Rücken und gesellte sich zu ihr, fest entschlossen nun einige Antworten aus ihr heraus zu bekommen. Schließlich war er Inuyasha-erfahren, da konnte es doch nicht so schwer sein etwas mehr von seiner Zwillingsschwester zu erfahren!

„ Sag mal wo warst du eigentlich die ganze Zeit? Wir sind doch hier schon eine ganze Weile unterwegs, da hätten wir uns ja eigentlich schon früher mal treffen müssen, oder?“

Sie sah ihn nur ganz ruhig und einen Augenblick schien es ihm, auch leicht belustig, an. Erst als er dachte, dass er keine Antwort von ihr kriegen würde und sich gerade darüber aufregen wollte, sagte sie: „ Ich habe ziemlich weit im Norden gelebt.“

„ Aber da ist doch das Revier der Pantheryoukai, ich hätte nicht gedacht, dass die einen Inuhanyou auf ihrem Gebiet akzeptieren.“, warf Miroku ein. „ Ich kann mich ziemlich gut verstecken.“, antwortete sie mit harter Stimme. „ Du bist also die ganze Zeit auf der Flucht gewesen?“, fragte Sango ungläubig. „ Wenn ihr das so nennen wollt…“

„ Jetzt hört schon auf sie zu verhören!“, motzte Inuyasha und verpasste Shippou eine Riesenbeule. „ Ich hab doch gar nichts gemacht!!“ Der Kleine hielt sich mit beiden Händen den Kopf. „ Du hast angefangen!“, argumentierte der Hanyou.

„ Inuyasha, Mach Platz!“ Darauf folgte die übliche Reaktion. Inuyasha war jedoch sofort wieder auf den Beinen um sich zu beschweren: „ Was soll denn das immer?!“

„ Du weißt ganz genau, dass du Shippou nicht hauen sollst!“, erwiderte Kagome wütend.

„ Wenn ihr fertig seid können wir dann vielleicht weiter gehen.“, meinte Miroku leicht genervt, Sango nickte zustimmend, dann zu Inuki, die mit hochgezogenen Brauen daneben stand: „ Die streiten sich öfter, weißt du!“ - „ Jetzt schon.“, antwortete sie trocken.
 

Gegen Abend machten sie sich am Rande eines Waldes ein Lagerfeuer. Nachdem sie etwas Wasser zum Kochen gebracht hatten, holte Kagome eine Nudelsuppe für jeden heraus.

„ Das sind meine Letzten, wenn wir morgen im Dorf ankommen, muss ich unbedingt nach Hause und Neue holen.“

„ Au ja, kannst du dann auch diese süßen Dinger mitbringen? Die auf dem Stäbchen stecken?“ fragte Shippou begeistert. Kagome schaute einen Moment lang verdutzt, dann ging ihr ein Licht auf: „ Ach du meinst Lollies! Ja klar, mach ich.“

„ Bleib aber nicht zulange weg. Wir müssen schließlich weiter Naraku jagen.“, Inuyasha hasste es, wenn Kagome nicht bei ihm war, meist war er dann noch unausstehlicher als sonst.

Jetzt reichte er Inuki eine Nudelsuppe. Sie schnupperte erstmal misstrauisch daran, bevor sie probierte. „Wer ist dieser Naraku? Ein Feind von euch?“

„ Ja“, antwortete Miroku „ Er hat jedem von uns mindestens einmal übel mitgespielt. Er ist ein Meister der Intrigen, hinterhältig und grausam.“ - „ Und außerdem ist er hinter den Splittern des Shikon no Tama her. Damit will er noch mächtiger werden, dass müssen wir verhindern!“, ergänzte Kagome energisch.

„ Von dem Shikon no Tama hab ich schon mal gehört. Wieso ist es denn zersplittert?“, fragte Inuki arglos. Kagome wurde rot. „ Ich verstehe.“

Geschickt lenkte Sango vom Thema ab: „ Einem Abkömmling von Naraku bist du sogar schon begegnet. Der Youkai mit dem du gekämpft hast, war einer. Sie tragen alle ein Brandmal in Form einer Spinne auf dem Rücken.“

„ Sie hat schon gegen zwei gekämpft“, entgegnete Inuyasha bevor Inuki antworten konnte, die sah ihn nur überrascht an, genau wie die anderen. „ Als ich gestern dem Geruch gefolgt bin, hab ich da im Wald einen weiteren Abkömmling gefunden. Er war aber bereits tot. Du hast ihn getötet, stimmst? Ich hab dein Blut am Kampfplatz gerochen.“ Inuki nickte.

Miroku kombinierte: „ Dann war das ganze mal wieder eine von Narakus Fallen. Der erste Youkai sollte uns ablenken, damit sich der zweite unbemerkt nähern kann, zumal der ja auch noch ohne Geruch und Youki daher kam. Das Gift war noch ein zusätzliches Plus.“

„ Vermutlich sind sie auf dich losgegangen, weil du Inuyasha so ähnlich siehst.“, wandte sich Sango an Inuki. Die Halbdämonin zuckte nur vage mit den Achseln, sie hatte sich mit dem Rücken gegen einen Baum gelehnt und die Arme um ihr unverletztes Bein geschlungen.

In diesem Moment gähnte Kagome müde, sie waren den ganzen Tag unterwegs gewesen und letzte Nacht hatte sie wirklich nicht besonders gut geschlafen. Ihr Bett war das, was sie am meisten vermisste, wenn sie im Mittelalter war. Jedenfalls kam es ihr momentan so vor. Man kann eben nicht alles haben. Wär auch noch schöner, wenn man sich den ganzen Tag mit irgendwelchen Youkai herum schlagen und durch die Büsche kriechen könnte, um dann auch noch in einem weichen Bett zu schlafen. Sie seufzte. Hoffentlich hatten sie die Splitter bald zusammen. Obwohl sie sich dann wahrscheinlich von Inuyasha trennen müsste.

Wie ein Schlag traf sie diese Erkenntnis! Nein, dass wollte sie auf keinen Fall! Da würde sie lieber noch Tausend solcher unbequemen Nächte ertragen!

„ Wenn wir morgen noch bis ins Dorf wollen, sollten wir uns jetzt langsam schlafen legen.“, meinte Sango mit einem Seitenblick auf Kagome. Miroku reagierte sofort: „Sango!“, er fasste ihre Hand. „ Wenn du so müde bist kannst du ruhig deinen erschöpften Körper auf meinen Schoß betten. Ich werde über dich wachen!“

„ Und wovon träumst du Nachts ?!“, im Nu hatte er eine Beule am Kopf. „ Da fragt man ganz freundlich, ohne Hintergedanken…“, seufzte der Mönch. Mit einem Schnauben legte sich Sango einfach auf den Boden und drehte ihm demonstrativ den Rücken zu.
 

Mitten in der Nacht wachte Inuki auf. Verwundert bemerkt sie, dass sie wirklich tief und fest geschlafen hatte. Normalerweise döste sie eigentlich nur, die Vergiftung musste sie mehr mitnehmen als sie gedacht hatte. Sie könnte sich immer noch ärgern, dass… Naja egal, war jetzt auch nicht mehr zu ändern!

Sie sah auf, da sie spürte, dass beobachtet wurde und schaute in die Augen ihres Bruders. Der stand wortlos auf und ging in den Wald, lautlos folgte sie ihm. Weit genug vom Lager entfernt, dass sie ungestört reden konnten, aber noch nah genug um es im Auge beziehungsweise im Ohr zu behalten. Dort schnellten sie an einem Baum empor und landeten auf einem Ast. Eine Weile schwiegen sie nur, schließlich begann Inuyasha: „ Ich hab dich die ganze Zeit für tot gehalten… Ich hab die ganze Schlucht abgesucht, aber ich konnte dich nicht finden…“ Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit, als er daran dachte. Wie ein Besessener hatte er jeden einzelnen Stein umgedreht und einfach nicht wahrhaben wollen, was er gesehen hatte! Seine eigenen Verletzungen waren ihm dabei völlig egal gewesen. Erst als er kurz davor war zusammen zu brechen, hatte er aufgeben!

„ Ich hab auch gedacht du wärst tot. Das letzte was ich gesehen habe, war wie du verletzt von dem Oni weggeschleppt wurdest. Ich bin von dem Fluss weit abgetrieben worden. Als ich den Weg zurück gefunden hatte, konnte ich keine Spur mehr von dir finden!“ Sie holte tief Luft um das Zittern wieder aus ihrer Stimme zu verbannen. „ Hier hat mich alles rund herum an dich erinnert und ich wollte einfach nicht mehr daran denken müssen, deshalb bin ich weiter in den Norden gegangen.“

„ Wieso bist du dann wieder her gekommen?“ Auf diese Frage antwortete sie nicht gleich, es fiel ihr schwer die passenden Worte zu finden: „ Inuyasha?“ - „Hmmh?“ - „ Verwandelst du dich manchmal? Ich meine wenn du wirklich in Gefahr bist! Verlierst du dann die Kontrolle über dich?“

„ Normalerweise verhindert mein Tessaiga, dass ich mich verwandle.“ Er zeigte ihr das Schwert, interessiert nahm sie es in die Hand. „ Es wurde aus einem Fangzahn unseres Vaters geschmiedet. Myouga sagt immer, dass es ein beschützendes Schwert ist und mich auch vor mir selbst schützt.“ -„ Aus einem Zahn unseres Vaters?“, ehrfürchtig strich sie über das Schwert. „Ja, er hatte es mir vermacht. Von dir hat er ja nichts gewusst. Ich hab es auch noch nicht wirklich lange.“ - „ Aber verwandelt hast du dich anscheinend trotzdem schon mal…“, hakte Inuki nach.

„ Einer von Narakus Abkömmlingen hat Tessaiga zerbissen, da hab ich mich das erste Mal verwandelt.“

„ Wenn das Dämonenblut einmal erwacht ist, verwandelt man sich immer wieder.“, sie gab ihm Tessaiga zurück. „ Bei mir ist das passiert, als ich noch ziemlich klein war.“ Sie berichtete Inuyasha davon.

„ …dabei hab ich fast das ganze Dorf ausgelöscht! Das war furchtbar!“ Inuyasha nickte mitfühlend. „Von da an hab ich mich von allen Menschen und Dämonen fern gehalten. Bis ich eines Tages auf Hisaku-san getroffen bin. In ihrer Nähe bin ich eine Weile geblieben, weil sie ein Einsiedlerleben geführt hat. Sie war eine Kräuterkundige, Jinenjis Mutter ziemlich ähnlich, nur nicht ganz so kratzbürstig.“ Inuki musste kurz lächeln, wurde aber gleich wieder ernst. „ Als sie von den Verwandlungen erfahren hat, hat sie mir den Beutel geschenkt. Das Problem ist, dass ich mich trotzdem noch verwandele. Nur dass ich mich dann zurückziehen kann, bevor etwas passiert. Es schwächt die Verwandlung ab. Aber auch mich insgesamt, so dass ich auch öfter in Gefahr gerate…“ Sie seufzte.

„ Durch einen Zufall, wenn man es so nennen will, habe ich dann von dem Rückenstachel eines Drachen gehört, der angeblich das Dämonenblut bannen kann. Danach suche ich jetzt.“

„Dann helfe ich dir dabei!“, bot Inuyasha sofort an. „ Nein, das ist meine Sache. Außerdem seid ihr doch hinter Naraku her!“, versuchte seine Schwester abzuwehren, doch Inuyasha widersprach: „ Der brauch sich gar nicht so wichtig nehmen! Da muss er eben warten! Und wenn du diesen Stachel erstmal hast, kannst du ja auch bei der Jagd nach Naraku helfen. Dann sind wir quitt.“

„ Also gut, der Handel gilt.“ Inuki sah trotz der abwehrenden Worte erleichtert aus. Es war schön nicht mehr ganz allein zu sein. Den Rest der Nacht verbrachten sie auf dem Ast, mit den Rücken aneinander gelehnt, erzählte nun Inuyasha seine Geschichte.

Erst als sich die Anderen im Lager zu rühren begannen, kehrten auch Inuki und Inuyasha wieder zurück.

Als Sango die Beiden gemeinsam aus dem Wald kommen sah, musste sie lächeln, endlich hatten die Geschwister ein Bisschen Zeit für sich gehabt. Sie konnte sie wirklich gut verstehen, wenn sie ihren Bruder endlich wieder hätte würde sie auch Zeit mit ihm allein verbringen wollen.

Kagome dagegen hatte bei der ganzen Sache eher gemischte Gefühle. Einerseits freute sie sich tierisch für Inuyasha, dass er seine Schwestern wieder hatte. Andererseits war sie aber auch ein bisschen eifersüchtig, schließlich war sie vorher seine engste Vertraute gewesen.

So ein Blödsinn! Inuki war Inuyashas Schwester, da musste sie doch nicht eifersüchtig sein.

Warum war bloß immer alles was mit Gefühlen zusammen hing so kompliziert?!

Sie schreckte aus ihren Gedanken. Inuyasha hing wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht und musterte sie konzentriert. Sie zuckte zurück: „ Was soll das denn?!“

„ Kagome? Hast du irgendwas?“ - „ Was soll ich denn haben?“, fauchte sie in ihrem Sag-jetzt-nichts-falsches-Tonfall. „ Ich weiß nicht. Du siehst irgendwie so angespannt aus, da dachte ich…“- „ Falsch gedacht!“, sie stürmte stocksauer davon und ließ einen völlig verdutzten Inuyasha zurück. „ Was hat sie denn jetzt schon wieder?“, ratlos wandte er sich an die Anderen. Miroku klopfte ihm beruhigend auf die Schulter: „ Mach dir nichts draus!“.

„ Er wird’s nie lernen!“, meinte Shippou kopfschüttelnd. Sango und Miroku nickten eifrig. Inuyasha zog beleidigt eine Schnute.
 

Dieser Idiot! Nein dieser Vollidiot!! Ihr fielen keine Steigerungen mehr ein. Wieso musste er denn ausgerechnet bei so was, immer voll ins Schwarze treffen!?! Und wenn er es schon tat, konnte er sich dann nicht wenigstens angemessen verhalten!?! Nein, dagegen war ein Elefant im Porzellanladen ja regelrecht feinfühlig! Kagome hatte sich gerade noch beherrschen können, Inuyasha nicht mit einer „Mach-Platz-Attacke“ tiief in den Boden zu rammen. Sie wusste aber eigentlich, dass es in diesem Fall auch nichts nützte. Dieser Idiot hatte mal wieder überhaupt nicht verstanden warum sie so wütend war. Und dass sie unfähig war es ihm zu sagen, machte sie auch noch wütend auf sich selbst! Verdammt noch mal! Wenn sie diesen Trottel nur nicht so gern hätte! Dann wäre vieles einfacher in ihrem Leben!

Aber auch nicht so schön, meldete sich da eine andere Stimme ziemlich nachdrücklich in ihrem Kopf.

Sie hatte keine Wahl, sie musste der zweiten Stimme Recht geben!
 


 

Kapiteltitel: Setsumei = Erklärungen

Shuppatsu

4.Kapitel: Shuppatsu
 


 

Kurze Zeit später waren sie schon wieder unterwegs. Inuyasha und Kagome schwiegen sich immer noch beleidigt an, Miroku bemerkte verwundert, dass Inuki schmunzelte. Sie konnte es sich einfach nicht verkneifen, außerdem wusste sie, dass ihr Bruder das Beleidigt-sein nicht mehr lange durchhalten würde. Kagome schätze sie auch nicht als sehr nachtragend ein. Sonst würden die Beiden, nach dem was sie bisher erlebt hatte, zwischen den Streits auch nicht mehr wirklich zum Vertragen kommen.

Tatsächlich beobachteten sich Inuyasha und Kagome schon wieder aus den Augenwinkeln, auch der Abstand zwischen ihnen verringerte sich stetig. Schließlich gingen sie wieder nebeneinanderher, als ob nichts gewesen wäre.

Am späten Nachmittag nahm Inuki endlich den Geruch eines Dorfes war.

Unverkennbar mischten sich die Ausdünstungen etlicher Menschen mit denen ihrer Haustiere. Es roch nach den verschiedensten Nahrungsmitteln, teilweise gekocht aber auch noch in den unterschiedlichen Stadien der Herstellung. Auch der Geruch von Holzfeuer zog zu ihr herüber.

Kurz darauf waren schon die ersten Hütten in Sicht. Inuki bemerkte einige Bauern, die sich beim Anblick der Gruppe nicht sehr zu wundern schienen, zumal sie sich im Hintergrund hielt. Sie winkten ihnen freundlich zu: „ Seid gegrüßt Kagome-sama!“ Diese winkte zurück.

Erst als sie weiter ins Dorf gegangen waren, bemerkten die Dorfbewohner, dass sie eine Fremde, die auch noch kein Mensch war, dabei hatten. Alle legten die Arbeit nieder um die Ankunft der Gruppe zu beobachten. Inuki hatte eine gleichgültige Miene aufgesetzt, obwohl sie sich nicht wirklich wohl fühlte schon wieder im Mittelpunkt zu stehen.

Einige der Leute machten sich hastig auf, wahrscheinlich um jemanden zu holen der hier verantwortlich war.

Tatsächlich trat kurz darauf aus der Hütte, auf die sie zugehalten hatten, eine alte Frau im Mikogewand.
 

Kurz darauf saßen sie alle in der Hütte rund um die Feuerstelle herum. „Soso du bist also die Zwillingsschwester von Inuyasha.“, stellte Kaede fest. „ Ja.“, antwortete Inuki schlicht.

„ Du kannst natürlich gerne für eine Weile hier bleiben. Zumindest bis deine Verletzung ausgeheilt ist.“, bot Kaede an, doch Inuki stand auf. Mit der Kralle ihres linken Zeigefingers ritzte sie den Verband an ihrem Bein auf. „ Vielen Dank, aber das ist nicht nötig.“ Der Verband flatterte in Fetzen zu Boden. Die Freunde sahen auf ihr Bein, es sah aus als wäre nie etwas gewesen. „ Ich bleibe gerne bis morgen früh, dann muss ich allerdings weiter. Ich habe noch was zu erledigen.“, erklärte Inuki bestimmt.

Alle außer Inuyasha sahen sie erstaunt an, aber ihr Tonfall sagte den Anderen, dass fragen zwecklos wäre.
 

Kagome blickte nach draußen. „ Es wird ja bald dunkel!“, bemerkte sie erschrocken „ Ich wollte doch noch nach Hause!“

„ Ich bringe dich zum Brunnen, Kagome.“, sagte Inuyasha sofort und sprang auf, genauso wie Inuki: „ Kann ich euch begleiten?“, fragte sie neugierig. Kagome nickte: „ Ja klar.“ Sie stand auch auf und verabschiedete sich von den Anderen. „ Morgen bin ich wieder da, dann bring ich die Sachen mit, die ihr haben wolltet.“

Sie verließen die Hütte und gingen durch die Felder auf den Wald zu.

„ Du wohnst nicht hier im Dorf?“, wandte sich Inuki an Kagome. „ Nein.“ antwortete diese. „ Das ist etwas kompliziert.“

Inuki schaute fragend. Auf dem Weg zum Brunnen erklärten Kagome und Inuyasha ihr den Sachverhalt.
 

Nachdem Kagome im Brunnen verschwunden war, nicht ohne die üblichen mehrfachen Ermahnungen Inuyashas, auch ja morgen früh wieder da zu sein, standen die beiden Geschwister allein im Wald.

Inuki sah sich um, der mondbeschienene Wald sah wunderschön aus. Es widerstrebte ihr wieder in die enge Hütte zurück zu kehren, so oft wie in den letzten zwei Tagen hatte sie sich in den letzen zwei Jahren nicht in solchen Behausungen aufgehalten.

„ Inuyasha? Ich würde die Nacht ehrlich gesagt lieber hier im Wald verbringen.“, wandte sie sich in Verzeihung-heischendem Tonfall an ihren Bruder. „ Ich könnte dann Kagome morgen früh gleich wieder ins Dorf begleiten.“

Der Hanyou betrachtete seine Schwester, sie hatte einen sehnsüchtigen Ausdruck in den Augen. Das war mal wieder typisch, solange keine Minustemperaturen herrschten wollte Inuki draußen schlafen. Gerne wäre er bei ihr geblieben, aber er konnte Sango, Miroku und Shippou nicht einfach so, ohne ein Wort verlassen. „ Also gut. ", seufzte er. „ Ich werde aber zurückgehen, sonst wundern sich die Anderen. Bis Morgen dann.“ Er winkte ihr über die Schulter zu.
 

Sobald Inuyasha zwischen den Bäumen verschwunden war, begann Inuki sich nach einem geeigneten Platz um zu sehen.

Ein Baum in der Nähe, der alle rund herum ein Stück überragte, erregte besonders ihre Aufmerksamkeit. Als sie näher trat konnte sie sehen, dass an einer Stelle, ein paar Meter über dem Boden, ein großes Stück Rinde fehlte. Offenbar aber schon lange, denn die freie Fläche hatte schon eine gräuliche Färbung angenommen.

Links oben in dieser Fläche entdeckte sie ein Loch im Holz. Das musste der Baum sein von dem Inuyasha ihr erzählt hatte. Vorsichtig strich sie über die Rinde. Goshinboku.

Unvermittelt ließ sie sich plötzlich in die Höhe schnellen, landete auf einem der unteren Äste und begann vorsichtig weiter nach oben zu steigen. Erst als sie so weit in die Krone vorgedrungen war, dass die Äste ihr gerade noch genug Platz zum hinsetzen boten, machte sie es sich bequem.

Der Ast auf dem sie sich niederließ, stand ein wenig frei und hatte in einiger Entfernung zum Stamm eine Abzweigung die beinahe senkrecht in die Höhe zeigte. An dieser lehnte sich Inuki an, das Gesicht dem Mond zugewandt.

Vollmond war zwar bereits vor zwei Tagen gewesen, aber der Mond war immer noch schön rund und voll. Nur eine kleine Delle an der Seite zeigte, dass er wieder am Abnehmen war.

Das Mondlicht spiegelte sich in ihren goldenen Augen und ließ ihr weißes Haar silbern schimmern. Ihr Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an. Sie atmete einmal tief durch, was für eine wunderbare Luft hier draußen, wie konnten die Menschen nur immer in diesen engen Hütten schlafen. Und dann dieser Geruch! Das einzige was sie hier wahrnehmen konnte, war der frische Geruch der Bäume und der anderen Pflanzen und das eine oder andere Tier, das durch den nächtlichen Wald schlich.
 

Ihre Ohren zuckten beständig hin und her, ohne dass sie jedoch den Mond auch nur kurz aus den Augen ließ. Hier war ganz schön was los!

Mäuse und anderes Kleintier raschelten auf der Suche nach Nahrung oder auf der Flucht vor einem nächtlichen Jäger durchs Unterholz. Inukis feines Gehör nahm das alles wahr, auch ob sie ihrem Häscher entgingen oder ihr Ende fanden um ihm den Magen zu füllen. Ein paar Mal konnte sie sogar hören, dass eine Eule von einem Ast herunter glitt um den einen oder anderen kleinen Krachmacher zum Schweigen zu bringen. Bis auf ein leises Rascheln beim Abflug bewegten sie sich aber ansonsten lautlos.

Die Inuhanyou lächelte verträumt.

Nein, heute Nacht würde sie bestimmt nicht schlafen!
 

Dennoch rührte sie sich erst wieder, als die Sonne den Horizont bereits in einem tiefen Orangerot gefärbt hatte. Das Frühkonzert der Vögel war bereits in vollem Gange und allmählich begannen unter der aufgehenden Sonne die Nebelschwaden aus dem Wald aufzusteigen.

Inuki reckte sich ausgiebig und gähnte, sank dann jedoch wieder genüsslich in ihre entspannte Haltung zurück.

Es würde sicherlich noch eine Weile dauern bis Kagome auftauchte. Wenn sie Inuyasha gestern richtig verstanden hatte, war es in Kagomes Zeit mit dem Tag und Nacht Rhythmus genauso wie hier. Schon seltsam, dass Jahrhunderte später die Sonne im selben Moment aufgehen sollte.
 

Es würde ein schöner Tag werden. Die Nacht war sternenklar gewesen und auch jetzt zeigte sich keine Wolke am Himmel. Der dichte Nebel der sich zwischen den Bäumen gebildet hatte, löste sich auch auf sobald er über die Kronen der Bäume aufstieg. Bald würde er unter den Strahlen der Sonne endgültig verdunsten.
 

Endlich hörte sie die ersten Geräusche aus Richtung des Brunnens. Das musste Kagome sein. Sie ließ sich einfach vom Ast fallen, landete weiter unten auf einem Anderen und sprang von dort aus, mit einer weiteren Zwischenlandung, geschmeidig auf den Boden.

Leichtfüßig schritt sie zum Brunnen herüber, gerade rechtzeitig um Kagome den schweren Rucksack abzunehmen, den diese keuchend über den Brunnenrand wuchten wollte. „ Danke!“ erwiderte Kagome atemlos. Kurzerhand fasste Inuki sie mit ihrer freien Hand unter dem Arm und hob auch sie über den Rand. Nachdem sie Kagome wieder auf die Füße gestellt hatte, schulterte sie den Rucksack. „ Kein Problem. Guten Morgen erstmal!“

„ Ach ja, Guten Morgen! `Tschuldigung aber...“ Inuki winkte ab: „ Hab doch gesagt, kein Problem!“
 

Als sie auf Kaedes Hütte zugingen, stand Inuyasha bereits ungeduldig davor. Noch bevor sie sie allerdings richtig erreichten, traten auch Shippou, Sango und Miroku heraus. Die alte Kaede folgte als letztes.

Inuki bemerkte verwundert, dass auf Inuyashas Schulter ein Flohyoukai saß, den ihr Bruder aber beleidigt anzuschweigen schien. Ob das der alte Myouga war? Lebte der überhaupt noch?

Sie hatte jetzt aber erstmal andere Sachen im Kopf. Sie musste sich von den Freunden ihres Bruders verabschieden und, daran hatte sie bis jetzt gar nicht gedacht, er ja auch! Schließlich wollte er sie ja begleiten. Wie wollte er das bloß anstellen? Vielleicht machte sie einfach den Anfang und überließ ihm dann den Rest? Sie hasste unangenehme Abschiede! Allerdings sahen diese Leute ziemlich reisefertig aus, wie sie mit leicht gerunzelter Stirn bemerkte.
 

Sie war, auf der Suche nach den richtigen Worten, in einiger Entfernung stehen geblieben, während Kagome zu ihren Freunden herüber gegangen war. Gedankenversunken wie sie gewesen war hatte sie natürlich nicht mitbekommen, was diese eben besprochen hatten.

Egal! Augen zu und durch!
 

„ Guten Morgen.“ Die Anderen erwiderten den Gruß (obwohl der Inuyashas ziemlich mürrisch klang).

„ Inuki-sama, bin ich froh, dass es euch gut geht und dass ihr am Leben seid!“, der kleine Youkai sprang zu ihr herüber. Also war es wirklich Myouga! „ Freut mich auch dich zu sehen Myouga-jii.“, erwiderte sie.

„ Ich wollte mich nur noch bei euch bedanken und mich verabschieden.“, wandte sich Inuki mit einer leichten Verbeugung wieder an die Anderen. Alle außer Inuyasha schauten sie erstaunt an. „ Wieso das denn?“, ergriff Miroku das Wort „Hat Inuyasha dir nichts gesagt? Wir werden dir natürlich bei der Suche nach diesem Rückenstachel helfen. “

Inuki starrte perplex die Anderen an, so wurde die Ähnlichkeit mit Inuyasha besonders deutlich.

Langsam jedoch wanderte ihr Blick zu ihrem Bruder hinüber, während sich ihre Augenbrauen immer dichter zusammen zogen: „ Das muss er wohl vergessen haben!“, sagte sie mit einem leisen Knurren in der Stimme. Inuyasha sah ganz zufällig gerade in eine andere Richtung!
 

„ Du hast gut reden. Die wirst du halt nicht wieder los!“, grummelte er leise.

„ Genau!“, strahlte Kagome. Sie hatte sich inzwischen einigermaßen mit dem Gedanken angefreundet, dass sie jetzt wohl eine Weile mit Inuki zusammen sein würden. Wenn es sich mit ihr genauso verhielt wie mit Inuyasha, würde sie sicher noch etwas auftauen.

Im Moment schaute sie allerdings noch recht skeptisch, schließlich zuckte sie jedoch mit den Achseln. Anscheinend hatte Inuyasha Recht, diese Menschen wurde man wirklich nicht mehr los. Sie hatte aber gar keine Lust, sich davon ihre ausgesprochen gute Laune an diesem Morgen verderben zu lassen. Also fügte sie sich in das scheinbar Unvermeidliche.
 


 

Kapiteltitel: Shuppatsu = Aufbruch

Shakai ni

Auch auf diesem Wege bitte ich euch, meine Leser noch einmal um Verzeihung, dass es mit diesem Kapitel so ewig lang gedauert hat.

Hoffe die Zeichnung von Inuki kann euch so ein bisschen für die Wartezeit entschädigen! (Aber wohl eher nicht!;) )

Nya, viel Spaß wünsch ich euch!

LG
 

5.Kapitel: Shakai ni
 

Sie waren schon eine Woche unterwegs, hatten die westlichen Ausläufer des Hidagebirges erreicht. Inuki musste sich eingestehen, dass sie sich die Reise mit der Gruppe schlimmer vorgestellt hatte. Zwar kamen sie langsamer voran, dennoch hatte das ganze auch seine Vorteile. Zum Beispiel hatte Myouga schon von dem Rückenstachel gehört und wusste wo der Drachenclan zu finden war, in dessen Besitz er sich befand. Seinen Anweisungen nach wanderten sie jetzt nach Südwesten in Richtung der Halbinsel Noto. Obwohl sie sich durchaus bewusst war, dass die Drachen den Stachel wohl nicht freiwillig rausrücken würden, zumal Myouga meinte, dass es sich um einen alten Familienschatz handelte, hatte sie beschlossen, sich darüber vorerst nicht den Kopf zu zerbrechen.

Der Flohgeist war generell eine verlässliche Informationsquelle, auch wenn er bei den ersten Anzeichen einer Auseinandersetzung das Weite suchte. Aber er hatte ihren Vater gekannt und da sie früher einfach noch zu klein gewesen war, um das alles zu begreifen, fragte sie ihn jetzt neugierig aus. Auf diesem Weg erfuhr sie auch die ganze Geschichte von Tessaiga und hörte zum ersten Mal, dass sie noch einen großen Halbbruder hatte: Sesshoumaru!

Obwohl sie nach Myougas Beschreibung nicht mehr wusste, ob sie sich darüber freuen sollte.
 

Im Großen und Ganzen verhielt sie sich jedoch eher schweigsam, obwohl Kagome feststellte, dass man sich, wenn man sie erstmal so weit hatte, gut mit ihr unterhalten konnte. Sie war eine interessierte Zuhörerin und hatte keine Scheu ihre eigene Meinung zu sagen, jedenfalls solange man keine persönlichen Fragen stellte.

Meist ging sie in kurzem Abstand hinter oder vor der Gruppe her. Sie wäre zwar gerne mehr Bruder zusammen gewesen, aber sie wollte sich nicht zwischen ihn und Kagome drängen, denn dass diese ein bisschen eifersüchtig gewesen war, als sie auftauchte, hatte sie spüren können. Dabei fasste sie gerade zu Kagome schneller vertrauen als gewöhnlich, wahrscheinlich weil sie sehen konnte, dass Inuyasha ihr total vertraute. Das wollte sie nicht kaputt machen, also verschoben sie ihre Unterhaltungen in die Nacht, wenn die Anderen schliefen. Sie erzählten sich, was sie alles erlebt und durch gemacht hatten, während sie getrennt gewesen waren. Inuki erfuhr was Sango und Miroku dazu gebracht hatte Naraku zu jagen und wie Kagome und Inuyasha Shippou „gefunden“ hatten.
 

Während sie sich in der letzten Woche meist querfeldein bewegt hatten, trafen sie nun zum ersten Mal auf eine größere Straße. „Wenn ich mich richtig erinnere, können wir erst mal ein paar Kilometer auf der Straße bleiben, Inuki-sama.“, schlug Myouga vor. Inuki nickte, hier würden sie schneller vorankommen als im freien Feld.

Kurze Zeit später trafen sie jedoch auf eine Gruppe Frauen, die auf dem Weg zu einem Markt zu sein schienen. Miroku beschleunigte seine Schritte und holte sie als erstes ein. Die Meisten schienen noch recht jung zu sein. Wahrscheinlich hatten ihre Männer irgendeinem Feldherren in den Kampf folgen müssen, so waren sie jetzt ohne Begleitung unterwegs. Der Mönch setzte sein bezaubernstes Lächeln auf: „Meine Damen, kann ich euch vielleicht das eine oder andere abnehmen? So schöne, junge Frauen wie ihr es seid, sollten nicht so schwer tragen.“
 

Die Frauen waren stehen geblieben, einige kicherten verlegen oder tuschelten mit ihren Nachbarinnen. „Aber, aber meine Damen, nur nicht so schüchtern. Ich bin stark genug alle eure Sachen zu tragen, falls das eure Sorge sein sollte!“, ermutigte Miroku die Frauen weiter. Bevor sie jedoch antworten konnten wurden sie energisch auseinander gedrängt. Eine alte verhutzelte Frau mit strengem Gesicht trat nach vorne: „Dann tragt erst mal das hier!“ Im nu hatte sie ihm den riesigen Reiskorb auf den Rücken geladen, den sie eben noch getragen hatte.

„Die Beine dieser Gänschen sind noch jung und stark genug. Ihr solltet lieber einer alten Frau eure Hilfe anbieten!“, erklärte sie bestimmt.
 

Miroku war zu überrumpelt um sich richtig zur Wehr zu setzten. „So hatte ich das eigentlich… aber… ich äh...“ Die alte Frau bemerkte natürlich, dass er zögerte: „Ich denke ihr seid ein buddhistischer Mönch, jedenfalls tragt ihr solche Kleidung. Ist es da nicht eure Aufgabe Menschen zu helfen? Gerade einer so alten und schwachen Frau wie mir, die schon so vielen Kindern das Leben geschenkt hat…“ – „Doch er ist ein buddhistischer Mönch, der allerdings“, Sango bedachte Miroku mit einem stechenden Blick. „Seine guten Taten schon viel zu lange vernachlässigt hat! Wenn ihr müde und erschöpft seid wird er euch bestimmt auch noch tragen Oba-san.“, wandte sie sich höflich an die Alte. „Nicht wahr Houshi-sama!!“

Miroku seufzte schicksalsergeben.
 

Kurz darauf setzten sie ihren Weg fort. Die alte Frau hatte sich tatsächlich noch auf den Reiskorb oben draufgesetzt. Wenn Miroku auf die Hilfe der Anderen gesetzt hatte, so lag er damit komplett falsch. Sie waren viel zu sehr mit Sango einer Meinung, dass ihm diese Lektion nur gut tun konnte.

Wieso musste auch immer ausgerechnet er solches Pech haben?!? Wäre er nicht ein grundsätzlich positiv eingestellter Mensch, dieser Moment wäre genau richtig um im Selbstmitleid zu zerfließen. Vor allem weil er die ganze Zeit die schönen Rundungen der anderen, jungen Frauen praktisch direkt vor der Nase hatte. Er brauchte bloß die Hand auszustrecken…

Miroku seufzte erneut. „Wisst ihr Houshi-sama, ihr erinnert mich da an einen jungen Mann, den ich in meiner Jugend gekannt habe.“, meldete sich die alte Frau recht munter zu Wort. „Er hatte genauso schöne, starke Schultern wie ihr!“, sie drückte wohlwollend die des Mönches. „Aber leider nicht so ein niedliches Zöpfchen! Ihr seid nicht zufällig noch zu haben?“ - „Leider bin ich bereits in festen Händen meine Dame.“, log er dreist und schaffte es sogar dabei leicht bedauernd zu klingen.

Seine Freunde schauten überrascht. „Ach ja? In welchen denn, Miroku?“, fragte Shippou mit einer ziemlich überzeugenden Unschuldsmiene.

Oh verdammt, dieses Kind! In manchen Dingen war er einfach viel zu schlau für sein Alter! Auch Sangos Blick ließ keinen Zweifel, an dem was sie dachte. Jetzt bloß nichts Falsches sagen!

„In Sangos natürlich!“, behauptete er im Brustton der Überzeugung, sah dann aber verstohlen zu ihr herüber. Würde sie ihm gleich wieder eine reinwürgen? Sie hatte im ersten Moment einfach nur überrascht ausgesehen, dann jedoch den Kopf verlegen und mit roten Wangen zu Boden gewand. Puh! Noch einmal Glück gehabt!
 

Shippou und Kagome grinsten, Miroku konnte wirklich unmöglich sein. Auch wenn sein Geschick sich aus solchen Situationen heraus zu winden, in gewisser Weise schon fast bewundernswert war. Inuyasha, der das Ganze nicht verstand, er hatte einfach immer noch nicht kapiert, dass Sango und Miroku sich in einander verliebt hatten auch wenn sie es ums Verrecken nicht zugeben würden, zog es vor zu schweigen.

Währenddessen fiel Inuki auf, dass sie sich schon wieder bemühen musste nicht zu grinsen. Eigentlich hatte sie ja vorgehabt die Gruppe bei einer guten Gelegenheit zu verlassen, um dann mit dem Rückenstachel zurück zu kehren, aber es war einfach viel zu amüsant! Sie war solange allein gewesen, jetzt merkte sie, dass ein bisschen Gesellschaft ihr ganz gut tat. Ihr Blick fing den ihres Bruders auf. Auch ihm schienen diese Menschen gut zu tun. In den nächtlichen Unterhaltungen hatte sie einen ganz guten Eindruck davon bekommen wie sehr er gelitten hatte, obwohl er es natürlich nicht mit Worten ausgesprochen hatte.

Sie hatte es in seinen Augen sehen können und ihr feines Gehör hatte das leichte Zittern seiner Stimme gehört, das kein Mensch hätte wahrnehmen können. Genauso wenig hatte es ihm entgehen können, dass sie auch nicht gerade einfache Zeiten hinter sich hatte. Dafür kannten sie sich einfach zu gut. Sie hatten sich zwar lange nicht gesehen und mochten sich in dieser Zeit auch verändert haben, aber sie hatten nicht verlernt die Körpersprache des Anderen zu lesen.
 

Als sie an eine Abzweigung kamen, machte Myouga sie darauf aufmerksam, dass sie hier besser nach rechts gehen sollten. Für Miroku war das eine erfreuliche Nachricht, bedeutete sie doch, dass er sein „Gepäck“ loswurde. Die alte Frau war dagegen ehrlich enttäuscht, sie hatte deutlich einen Narren an dem Mönch gefressen, woran sie mit ihren, zum Teil recht anzüglichen Anmerkungen keinen Zweifel ließ. Nachdem sich endlich verabschiedet hatten, beziehungsweise sich die Alte von Miroku losgeeist hatte, trennten sich ihre Wege.

Kaum hatten sich von einander abgewandt, konnte sie die Alte Frau murmeln hören: „Und eine schöne Kehrseite hat er auch noch!“

Allerdings entschlossen sie sich gemeinschaftlich es zu ignorieren. Erst als sie außer Hörweite waren, gestattete sich Miroku ein lautes Seufzen, von dem man nicht wusste ob es erleichtert oder enttäuscht klingen sollte.
 

„Und dabei hatte ich so auf eine schöne, kleine Belohnung gehofft!“. Es war also eher die Enttäuschung. „Wie jetzt? Von der Alten?“, fragte Inuyasha halb entsetzt. Er verstand diesen Mönch manchmal einfach nicht.

„Nein, natürlich nicht!“, erklärte Miroku im Tonfall eines Lehrers, der einem besonders begriffsstutzigen Schüler vor sich hat.

„Was denn dann?“ – „Naja, zum Beispiel hätte mir die eine Hübsche, in dem Kimono mit dem Blumenmuster die Schultern massieren können. Durch das Tragen von dieser alten Schachtel sind die jetzt ganz schön verspannt.“ Er rieb sich den Nacken. „Stell dich nicht so an. Außerdem hast du ihnen doch erzählt, dass du mit Sango zusammen bist!“, erwiderte Inuyasha naiv.

„Ach das hab ich doch nur so gesagt, um diese Alte zum Schweigen zu bringen.“ Schon während er das aussprach merkte er, dass er einen Fehler begangen hatte. Aber sein Ducken kam dennoch zu spät. Mit ziemlicher Wucht bekam er Hiraikotsu in den Nacken gepfeffert, so dass er fast vornüber fiel und im Nu war eine stocksaure Sango an ihm vorbei gestürmt.
 

„Mach dir nichts draus!“, wie zuvor Miroku bei ihm, klopfte nun Inuyasha dem Mönch auf die Schulter. „Jetzt hast du wenigstens einen Grund dich über Nackenschmerzen zu beschweren.“ – „Vielleicht hast du ja endlich mal was draus gelernt.“, setzte Shippou hinzu.

„Ja, ich werde das nächste Mal bei so was, Sango auf keinen Fall den Rücken zukehren!“ erwiderte Miroku schmerzlich. Kagome verdrehte genervt die Augen.
 

Sango war mehr als sauer. Wie konnte Miroku ihr nur so etwas antun? Sie als Ausrede zu benutzten, nur weil er es mal wieder nicht lassen konnte jede Frau anzubaggern die ihm über den Weg lief! Dieser notgeile Bock! Er wusste doch ganz genau was… Wenn Inuyasha sich so dämlich aufführte konnte sie das ja noch irgendwo noch verstehen! Er machte das schließlich nicht mit Absicht, sondern eher aus Trotteligkeit. Aber Miroku! Oh, Mann! Das war es überhaupt! Männer!! Sie kochte vor Wut!

Wieso eigentlich? Dieser… - ihr fiel kein Vergleich mehr ein- …konnte ihr doch völlig egal sein! Schließlich waren sie nicht zusammen!

War sie nicht vielmehr eifersüchtig, anstatt wütend?

Und war sie nicht deshalb so besonders verletzt über seine letzte Bemerkung gewesen, weil sie sich insgeheim darüber gefreut hatte, als Miroku sagte, dass sie zusammen seien?

Bei dieser Selbsterkenntnis überkam sie so ein Bisschen Traurigkeit. Konnte Miroku nicht endlich damit aufhören jedem Rockzipfel nach zu stellen? Wenn er das nicht immer tun würde, hätte sie sich vielleicht schon getraut zu ihren Gefühlen zu stehen. Dabei konnte er zwischendurch so nett sein, wenn er nur endlich seine Finger unter Kontrolle kriegen würde!
 

Inuki hatte die ganze Szene interessiert betrachtet. Schon bei ihrer ersten Begegnung war ihr diese Truppe ja seltsam vorgekommen, aber so was hatte sie trotzdem nicht erwartet!

Ein cholerischer Hanyou, eine wiedergeborene, nicht weniger temperamentvolle Miko, die aus einer anderen Epoche stammte, eine selbstbewusste Youkaijägerin und ein offensichtlich notgeiler Houshi. Die ersten und die letzten beiden anscheinend in einander verliebt, was aber keiner der Beteiligten jemals laut aussprechen würde und die sich eigentlich permanent streiten mussten, um der ganzen Welt das Gegenteil zu beweisen! Und der kleine, freche Kitsune den sie sozusagen „adoptiert“ hatten, mischte auch immer kräftig mit, fasste Inuki gedanklich zusammen. Wo war sie da nur reingeraten? Und vor allem, wie kam sie da wieder raus?!

Obwohl sie langsam begann diese verrückte Truppe sympathisch zu finden, was eigentlich nur bezeichnend für ihren eigenen geistigen Zustand sein konnte!!

Sie unterdrückte ein Grinsen. Das Schicksal ging eben manchmal seehr seltsame Wege und dass es diese Gruppe zusammen geführt hatte, bewies das nur aufs Neue! Also beschloss auch Inuki sich ihm nicht zu widersetzen. Sie würde vorerst bei der Gruppe bleiben, zumindest bis sie auf eine viel versprechende Fährte stoßen würde!
 

Inuyasha beobachtete seine Schwester. „Inuki scheint heut ja besonders gute Laune zu haben, sie wirkt ja fast ein Bisschen übermutig.“, Kagome war neben Inuyasha getreten, sie betrachtete Inuki ebenfalls, deren gute Laune wirkte richtig anstreckend. „Ja.“, erwiderte der nur. Kagome hatte völlig Recht, die Halbdämonin war tatsächlich ziemlich übermütig. Jedenfalls wenn er das lustige Funkeln in ihren Augen richtig deutete. Sie schauten sich an. Ihr Blick war eine einzige Herausforderung! Musste sie ihn eigentlich immer so reizen?! Dieser Blick hatte ihm schon in der Kindheit genug Ärger eingebracht! Er brachte ihn immer dazu, Dinge zu tun die er nicht tun wollte!

Nein, das war nicht ganz richtig! Eigentlich wollte er sie ja tun, aber normalerweise hinderte ihn irgendetwas daran. Zum Beispiel irgendwelche total unwichtigen Tatsachen, wie die gefährlichen Youkai, die in dem Wald wohnten, den seine Schwester unbedingt erkundigen wollte!
 

In diesem Moment wurde seine Aufmerksamkeit von seinen Gedanken abgelenkt, auf das Gespräch, das sich zwischen Myouga und Miroku entwickelt hatte. Dort war eben das Wort Youkai gefallen…

„Findet ihr es nicht auch seltsam, dass wir in den letzten Tagen auf keinen einzigen Youkai getroffen sind?“, fragte Miroku gerade. Normalerweise hätte er sich bei derartigen Themen eher an Sango gewandt, aber ob sie ihm in diesem Leben noch mal verzeihen würde war fraglich.

„Ich könnte mir vorstellen, dass das daran liegt, dass wir uns noch im Einflussbereich von diesem Naraku befinden. Alle kleineren und schwächeren Youkai halten sich daraus fern, zumal sich inzwischen herum gesprochen hat, dass er die Fähigkeit besitzt andere Dämonen zu absorbieren.“, überlegte der alte Floh.

„Schon richtig, aber bis jetzt waren wir auch in seinem Einflussbereich und sind trotzdem immer wieder auf Youkai gestoßen. Und außerdem hätte ich nicht gedacht, dass Narakus Machtbereich so groß ist. Wir sollten auf alle Fälle wachsam bleiben.“, gab Miroku zu bedenken.

„Keh! Die sollen ruhig kommen wenn sie wollen! Ich werde ihnen mit Tessaiga schon zeigen wo sie hingehören, nämlich in Einzelteilen unter die Erde!“, erwiderte Inuyasha großspurig, zog das Schwert aus der Scheide und legte es sich lässig über die Schulter. Zunächst war es nur eine rostige, schartige Klinge, doch dann wuchs es und wurde zu einem langen, glänzenden Schwert, das einem Fangzahn ähnelte. Am Griff erschien sogar ein Bisschen Fell.
 

Inuki musste grinsen. Ihr Bruder sah einfach ein Bisschen zu selbstsicher aus, wie er da so stand. Obwohl sie die Verwandlung Tessaigas beeindruckte, änderte das nichts an ihrem Verlangen Inuyashas Herausforderung anzunehmen. Sie fixierte ihn kampflustig: „Ach ja? Und wie sieht das Ganze ohne Tessaiga aus? Bist du da auch so siegesgewiss?“

Er steckte das Schwert zurück in die Scheide: „Na klar, was denkst du denn!“ Schon wieder dieser Blick! Da juckte es ihn jedes Mal in den Fingern sich sofort auf seine Schwester zu stürzen!

Er kam allerdings nicht mehr dazu, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen!

Erstmal musste er Inuki ausweichen, die mit ihren Krallen haarscharf an seiner Brust vorbei strich. Nur ein schneller Satz rückwärts verhinderte, dass sie ihm die Haut anritzte!
 

Mit einem breiten Grinsen zog Inuki ihre schlanken Krallen aus der Erde und folgte Inuyasha auf die Wiese am Wegesrand auf die er geflüchtet war, weg von den Anderen.

Doch kaum berührten ihre Füße das Gras, als er auch schon auf sie zu geschossen kam. Diesmal war sie es, die nur grade eben so ausweichen konnte, indem sie ihren Oberkörper blitzschnell zur Seite bog! Sie gab ihrem Bruder jedoch keine Zeit sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sondern nutzte den Schwung aus, mit dem Inuyasha versucht hatte sie zu treffen, packte sein Handgelenk und schleuderte ihn endgültig herum, so dass er sich nur mit Müh und Not auf den Beinen halten konnte!

Die Freunde betrachten fassungslos das Schauspiel, das sich ihnen bot. Zwar war deutlich, dass es sich hier nicht um einen Kampf um Leben und Tod handelte, aber dass keiner der Beiden ohne blaue Flecke oder Schrammen davon kommen würde, war abzusehen.

Miroku fand als erster seine Sprache wieder: „Und ich hatte gedacht, dass Inuki nicht ein ganz so großer Hitzkopf wie Inuyasha ist!“, stieß er verblüfft hervor, als die beiden Hanyou gerade Mal wieder an ihnen vorbei geschossen kamen. Inuki war mit einem weiten Satz rückwärts einer von Inuyashas Attacken ausgewichen, hatte sich bei der Landung, aber sofort wieder abgestoßen und sich auf ihren Bruder gestürzt. Der hatte verhindern wollen, dass sie Zeit für einen Gegenangriff bekam, wurde nun jedoch von seiner Schwester an den Schultern gepackt und zu Boden geschleudert! Inuki kam rittlings auf ihm zu sitzen, hatte jedoch keine Gelegenheit, die Situation auszunutzen, da musste sie schon wieder Inuyashas Krallen ausweichen!

„Pfff!“, meldete sich Myouga zu Wort. „Ihr habt ja keine Ahnung, was die arme Izayoi-sama für Ärger hatte, insbesondere wegen Inuki-samas Temperament!“

„Unfassbar! Und ich fand Inuyasha und Sesshoumaru schon schlimm mit einander!“, Sango hatte angesichts der kämpfenden Geschwister völlig vergessen, dass sie eigentlich sauer war.

„Die Beiden sehen allerdings eher so aus als wollten sie etwas Angefangenes fortsetzen und sich nicht gegenseitig an die Gurgel gehen!“, warf Miroku ein. „Obwohl die Übergänge da fließend zu sein scheinen!“, fügte er hinzu, als Inuki in diesem Moment Inuyasha mit einem Sankontessou bedachte, dem er nur knapp ausweichen konnte, um umgehend sein eigenes zurück zu schleudern!

„Hmmm!“, machte Kagome zustimmend, mehr fiel ihr im Moment dazu auch nicht ein.
 

Inuki hatte das Gefühl als ob sie gleich vor Übermut platzen müsste. Gut, dass ihr Bruder da war sonst hätte sie nicht gewusst wohin damit! So ein kleiner „Übungskampf“ war jetzt genau das was sie brauchte! Obwohl sie schon einige Kratzer abbekommen hatte, ließ sie sich sofort wieder auf ihren Bruder herunterfallen. Der hatte ihren Angriff jedoch schon erwartet und sprang ihr entgegen, weshalb sie in der Luft zur Seite auswich, sich um die eigene Achse drehte und direkt vom Boden empor schnellte, Inuyasha hinterher, während die Erde unter ihr zu explodieren schien! „Sankontessou!!!“, auch Inuyasha hatte sich in der Luft herum gedreht, so dass die beiden Geschwister jetzt die Gesichter einander zugewandt hatten, als sie über dem Erdboden aufeinander trafen.
 

Inuki erfasste ein regelrechter Rausch! Diese Mischung aus Geschwindigkeit und Bewegung im Rhythmus von Angriff und Verteidigung, zog sie wieder einmal in ihren Bann!

Sie musste sich immer wieder zurück halten um ihren Bruder nicht ernsthaft zu verletzten. Der hielt als Hanyou zwar eine Menge aus, aber schließlich war sie auch einer und hatte so durchaus die Fähigkeiten ihm Schaden zu zufügen. Andererseits bereitete es ihr aber auch ein tierisches Vergnügen, die Attacken nur anzudeuten. Damit zu zeigen, was sie alles tun könnte, wenn sie wollen würde!

Einen kurzen Augenblick in dem rasanten Gefecht erhaschte sie einen Blick in Inuyashas Augen und ihr kampflustiges Grinsen verbreiterte sich noch ein kleines Stückchen. Ihrem Bruder bereitete das Kräftemessen offensichtlich genauso viel Freude wie ihr!
 

>Oh Inuki, warte nur wenn ich dich zu fassen kriege, dann… <, doch, was dann, wusste Inuyasha auch nicht so genau. Er bemerkte nur, dass sich seine Schwester mal wieder einen Spaß daraus machte, ihn zu reizen und dass er es ihr unbedingt mit gleicher Münze heimzahlen wollte!

Und dann dieses Jucken in den Fingern jedes Mal wenn er ihr ins Gesicht sah! Er ließ seine Krallen knacken und rannte mit schnellen Schritten, über das, was von der Wiese noch übrig war, auf seine Schwester zu. Inuki zögerte auch nicht und kam ihm entgegen geschossen. Schließlich prallten sie auf einander! Handfläche an Handfläche standen sie einen Moment beinahe regungslos da, Beide die Füße fest in den aufgewühlten Boden gestemmt, hielten sich die Kräfte die Waage.

Der Atem der Zwillinge ging bereits rasch, was bei dem Tempo was sie vorgelegt hatten auch kein Wunder war! Langsam konnten die Freunde jedoch sehen, dass Inuki rückwärts geschoben wurde, zwar nur millimeterweise aber dennoch verlor sie an Boden!

„Inuyasha scheint stärker zu sein!“, kommentierte Shippou das Kräftemessen der Geschwister. In diesem Moment ließ sich Inuki jedoch blitzartig fallen und zog Inuyasha mit seinem eigenen Schwung über ihren Kopf hinweg nach vorne! Zwar konnte der sich gerade noch fangen und auf den Füßen landen, aber er drehte seiner Schwester einen Augenblick lang den Rücken zu, was diese sofort nutzte um ihn erneut zu attackieren. Und schon ging der Kampf mit einem unglaublichen Tempo weiter!

Die Anderen hatten wirklich Schwierigkeiten dem Geschehen zu folgen, so schnell bewegten sich die Hanyou! Sango, der das auf Grund ihrer größeren Erfahrung besser gelang als den übrigen Freunden, bemerkte: „Inuyashas Attacken haben vielleicht die größere Wucht, aber dafür sind Inukis Bewegungen effizienter!“ – „Hä?“, machte Shippou.

„Sango hat Recht. Sie nutzt ihren eigenen Schwung und den ihres Gegners viel besser aus, als Inuyasha. Und sie verschwendet auch keine Kraft mit unnötigem Gebrüll!“, erklärte Miroku, nachdem er noch einmal genauer darauf geachtet hatte.

Auch Kagome war bereits aufgefallen, dass sich Inuyashas Schwester wesentlich eleganter bewegte als ihr Bruder, aber sie hatte nicht genau sagen können woran das lag. So viel Erfahrung hatte sie schließlich noch nicht. Und während der richtigen Kämpfe mit den Youkai hatte sie nun wirklich andere Dinge im Kopf, als unterschiedliche Kampfstile zu analysieren!
 

Sie blickte wieder zu den Zwillingen, die sich gerade wieder einen hitzigen Nahkampf lieferten. Auf einmal schaffte Inuki es jedoch sich daraus zu lösen und brachte sich mit einem weiten Satz zurück, aus Inuyashas Reichweite. Der setzte ihr natürlich sofort nach, doch sie hob abwehrend die Hände: „Lass gut sein! Ich kann nicht mehr!“, japste sie und ließ sich auf ein Fleckchen Gras fallen. Inuyasha stutzte, bremste aber ab und musterte seine Schwester besorgt. „Ist alles in Ordnung?“

Das entsprach seiner Schwester einfach überhaupt nicht so schnell erschöpft zu sein, geschweige denn ihn so einfach gewinnen zu lassen!

Als Antwort erhielt er von Inuki einen Blick, der Stahl hätte schneiden können!

>Natürlich! <, fiel es Inuyasha siedend heiß ein, es musste an den Kräutern liegen, die das Youki unterdrückten, dass Inuki hatte aufgeben müssen! Kein Wunder, dass sie nicht besonders begeistert war, als er sie daran erinnerte!

„Dann setzten wir das Ganze am Besten später fort, ok?“, schlug der Hanyou vor und bot seiner Schwester die Hand an um sich hoch zu ziehen.

Soweit wieder besänftig nickte Inuki und nahm das Angebot an. Ihr Bruder legte verständnisvoll den Arm um ihre Schultern und so gingen sie zurück zu den Anderen. Beide sahen ziemlich zerzaust aus und waren mit nicht wenigen Schrammen verziert. Als Inuyasha jedoch auffiel, dass seine Freunde sie sehen konnten, ließ er seine Hand wie zufällig wieder herunter gleiten.
 

„Wenn ihr euch ausgetobt habt, können wir dann jetzt endlich weiter gehen?“, fragte Miroku mit gespielter Ungeduld, in Wirklichkeit war er immer noch ziemlich baff von der Vorstellung, die sich ihnen eben noch geboten hatte. Erst bekämpften sich die Zwillinge scheinbar bis aufs Blut und dann kamen sie in gemütlicher Eintracht wieder zu ihnen herüber geschlendert!

„Natürlich Houshi-sama, wenn ihr es wünscht!“, antwortete Inuki mit honigsüßer Stimme. „Führt uns voran in das Gebiet der Drachen, aber passt auf, dass ihr dem Alten von vorhin nicht wieder begegnet!“

Miroku sah sie verblüfft und entrüstet an. Sie machte sich über ihn lustig! Anscheinend war ihr nicht verborgen geblieben, dass seine Gelassenheit eben nur gespielt gewesen war. Sango kicherte schadenfroh.
 

Bei der nächsten Gelegenheit, einem kleinen Bach, wuschen sich die Hanyou. Sie waren bei ihrem kleinen Duell beide öfters mal mit dem Erdboden in Kontakt getreten und sahen nun dementsprechend aus. Außerdem nutzte Inuki die Gelegenheit ihre Schrammen auszuwaschen. Da sie kein Feuerratten-Gewand trug, hatte sie von denen doch ein paar mehr abbekommen als Inuyasha. Ein kühler Wind strich über ihre nasse Haut, sodass sich ihre Härchen aufstellten. Sie sog einmal tief die Luft ein. Der Meeresgeruch, der in den letzten Tagen immer mal wieder zu ihr herüber geweht war, wurde intensiver. Sie näherten sich eindeutig der Küste.
 

Kapiteltitel: Shakai ni = In Gesellschaft

Akumu I

Tagchen,

da bin ich wieder.

Hoffe euch gefallen die nächsten Kapitel, wir machen nämlich noch einen kurzen Ausflug in die Vergangeheit, bevor es mit der Hauptstory weitergeht!

Bin gespannt auf eure Rückmeldungen, da das, das erste Kapitel ohne irgendwelche bekannten Charaktere ist, an denen ich mich anlehnen konnte. (Hach..*an Inuyasha kuschel*:))

Ach so und auch noch mal auf diesem Wege, vielen Dank an Manuyasha, der mir ganz lieb bei den Kapiteltiteln hilft!

Falls es also wie hier *nach oben deut* zu Änderungen kommen sollte nicht wundern.^^°

Also, denn! Viel Spaß!
 


 


 

6. Kapitel: Akumu I
 


 

Ein junges Mädchen, scheinbar kaum älter als zehn Jahre, taumelte durch einen düsteren Wald. Sie sah ziemlich verwahrlost aus. Ihre nackten Arme und Beine waren mit Schrammen und Schürfwunden übersäht, ihre Kleidung teilweise zerrissen und es schien als wäre sie bald am Ende ihrer Kräfte. Dennoch verschwendete sie offenbar keinen Gedanken daran, stehen zu bleiben, im Gegenteil, schien sie von irgendetwas angetrieben zu werden.

>Hunger. <, dachte sie. >Ich brauch was zu Essen, dringend! < Seit einer Woche hatte sie keine Nahrung mehr auftreiben können und wegen der Youkai, die diese Gegend unsicher machen, hatte sie auch nirgends jagdbares Wild finden können!

Wenigsten waren die nachtaktiv, sonst wäre der Kampf letzte Nacht nicht sonderlich günstig ausgegangen!

So aber hatten sich die an eine Mischung aus Motten und Spinnen erinnernden Wesen bei Sonnenaufgang zurückgezogen.

Und sie hatte fliehen können, aber sie zweifelte auch keine Sekunde daran, dass diese Youkai, sobald es dunkel werden würde, sofort wieder über sie herfallen würden. Diese seltsamen Spinnenwesen waren zwar nicht stark, aber zahlreich und sie war immerhin noch ein Kind.
 

Sie bemerkte erst, dass sie aus dem Wald hinaus getreten war, als sie den letzen Baum hinter sich gelassen hatte. Leicht verwirrt schaute sie sich um und strich sich eine schmutzig-weiße Haarsträhne aus dem Gesicht.

Vor ihr lagen einige Reisfelder, die im Halbkreis um einen Hügel herum angelegt waren, der mit der Rückseite an einen Ausläufer des Gebirges stieß. Auf der Kuppe des Hügels konnte sie ein Dorf mit einem kleinen, bescheidenen Kloster erkennen. Auf den Feldern arbeiteten ein paar Bauern. Der Anblick der Menschen ließ sie zögern…

Sie vermied es meist sich ihnen zu nähern, wenn es nicht zwingend notwendig war! Nun heute war es das, wie sie ihr Magen mit einem schmerzhaften Zusammenziehen erinnerte. Außerdem konnte sie auf keinen Fall hier im Wald bleiben. Eine weitere Nacht ohne Nahrung und den Spinnen-Motten-Wesen ausgesetzt, würde sie nicht überleben!

Und in die Nähe des Klosters würden sich diese wohl nicht wagen, wahrscheinlich war es sogar extra deswegen gebaut worden. Es schütze dieses Dorf und seine Bewohner vor den gefräßigen Youkai.
 

Vorsichtig macht sie sich auf den Weg durch die Reisfelder in Richtung Dorf. Es dauerte eine Weile bis die arbeitenden Menschen die kleine Gestalt bemerkten, als sie es jedoch taten, konnte keinem von ihnen verborgen bleiben, dass sie nicht menschlich war.

Alle hörten sofort auf zu arbeiten, sie konnte hören, dass sie sich untereinander etwas zu riefen, war jedoch zu beschäftigt damit sich aufs geradeaus gehen zu konzentrieren, um zu verstehen was es war.

Solange sie keiner Ansprach würde sie sie erstmal ignorieren und abwarten was die Bauern tun würden. Obwohl sie mit zunehmender Anspannung bemerkte, dass diese anfingen sich um sie zu sammeln und hinter ihr her zu gehen.
 

Schließlich fasste einer von denen einen Entschluss und trat vor sie, kurz bevor sie den Dorfeingang erreichte: „Hey du! Kleine! Was willst du hier?“ Sie musste zu dem Mann aufblicken, der seine Hacke lässig über der Schulter trug.

„Ich würde gerne etwas zu Essen bekommen. Natürlich bin ich bereit, das hinterher abzuarbeiten, aber ich habe seit einer Woche nichts mehr gegessen, deshalb …“, antwortete das Mädchen kühl aber höflich. Sie hörte wie die übrigen Männer in ihrem Rücken tuschelten und sich bewegten.

„Was zu Essen? Aber du bist doch kein menschliches Wesen! Wie kannst du da erwarten, dass wir dir etwas zu Essen geben sollten?“ – „Tadashi, vielleicht ist es besser, wenn wir den Abt holen.“, warf einer der Männer im Hintergrund ein. Tadashi drehte sich um und wollte den Sprecher ärgerlich anfahren, dass sie mit einem kleinen Mädchen jawohl allein fertig werden würden, da sah er, dass den meisten Männern nicht ganz wohl bei dem Gedanken zu sein schien. Das verunsicherte auch ihn. „Gut, dann geh ihn holen, Naoki!“ Der nickte und lief eilig davon.

Der Mann, den sie Tadashi genannt hatten, starrte das kleine Mädchen weiterhin misstrauisch und verächtlich an. „Du musst hier warten, bis der ehrenwerte Abt kommt. Mach ja keine Dummheiten!“ Die Kleine nickte nur schweigend.

Das konnte wirklich kein Mensch sein!
 

Ihr Magen knurrte, doch nur so leise, dass die Bauern es nicht hörten. Dafür merkte sie umsomehr, wie er schmerzhaft gegen den Hunger protestierte. Immer wieder verschwamm ihr die Sicht. Doch sie bemühte sich nichts davon anmerken zu lassen, schließlich wusste sie nicht wie diese Leute auf eine Schwäche ihrerseits reagieren würden!

Dennoch bemerkte sie, dass jetzt aus dem Dorf ein paar Leute zu ihnen herüber kamen. Erst als sie jedoch schon beinahe bei ihr waren, zeigte sich, dass es sich nicht um den erwarteten Abt, sondern um eine fünfköpfige Truppe Samurai handelte. Der Anführer baute sich grinsend vor ihr auf, nachdem die Bauern ihm schnell ausgewichen waren, die Anderen verteilten sich um sie herum.
 

„Soso, ein kleiner Youkai kommt also einfach so hier rein spaziert und verlangt auch noch dreist etwas zu Essen! Glaubst wohl alle Menschen müssten dir dienen, oder was? Hä?“, er erhielt keine Antwort. Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht: „Hör mir mal zu, ich bin Gion Iwao, ein hochgestellter Samurai und wenn ich so einen Youkai- Abschaum wie dich etwas frage, antwortest du gefälligst! Schließlich haben deines Gleichen letzte Nacht mehrere von meinen Männern getötet, als wir auf dem Weg hierher waren, um Rast zu machen! Hast du kapiert?!“

Das Mädchen sah ihn an: „Ich möchte nur etwas zu Essen und werde auch dafür arbeiten!“ Mittlerweile gelang es ihr nicht mehr die Müdigkeit aus ihrer Stimme zu verbannen. „Ich habe nicht vor jemandem etwas zu tun.“

„Du hast mich gefälligst mit „Herr“ anzureden, du dämonisches Stück Dreck!“, er versetzte ihr einen heftigen Fußtritt, so dass sie in die Knie ging und begann daraufhin wieder zu grinsen. Das kleine Mädchen stemmte sich jedoch mit einem Knurren wieder hoch und ehe der Samurai es sich versah, fuhr sie mit der gespreizten Hand über seinen Arm hinweg.

Ein gelbes Licht flammte auf.

Mit entsetztem Gesicht fuhr der Anführer zurück. Der Armschutz, den er trug fiel in kleinen Stücken zu Boden. Sein linker Arm wies drei sehr tiefe Schnitte auf, dabei hatte sie ihn doch gar nicht berührt! Er umklammerte seinen stark blutenden Arm. „Tötet sie!“, mit diesen Worten zog auch er sein Schwert und ging gemeinsam mit seinen Männern auf das Mädchen los.
 

Konnte man ihr nicht einfach nur was zu Essen geben? Sie war sogar zu erschöpft, um wirklich wütend zu sein. Dass sie sich gegen den Samurai gewehrt hatte, war mehr ein Reflex gewesen. Dennoch ließ sie der Geruch von Aggression und Furcht sich unwillkürlich anspannen!

Der Anführer machte einen schnellen Schritt vorwärts und ließ sein Schwert auf sie nieder sausen! Es gelang ihr gerade noch auszuweichen, dabei kam sie aber einem der anderen Samurai zu Nahe, der ihr sofort das Schwert diagonal über den Rücken zog. Erneut ging sie in die Knie.

Inzwischen hatte sich fast das ganze Dorf um sie herum versammelt und beobachtete das Geschehen. Mühsam und schwankend kam sie wieder auf die Beine, die Dorfleute stießen erstaunte Rufe aus. Kein Wunder, ein Mensch wäre mit dieser Verletzung vermutlich nie wieder aufgestanden!
 

Bevor die nächste Attacke kam, ging nun jedoch das Mädchen zum Angriff über. Sie tauchte unter dem Schwert, des ihr am nächsten stehenden hinweg und packte ihn am Arm! Mit all ihrer verbliebenen Kraft schleuderte sie ihn gegen seine Kameraden, die daraufhin ihren Kreis um sie aufgeben mussten. Einen Moment lang stand sie frei und nutzte das, um das Schwert aufzuheben, das der Mann fallen gelassen hatte. Kampfbereit hielt sie es vor sich!

Die überraschten Krieger waren zusammen mit ihrem Kameraden einige Meter weit geflogen und rappelten sich jetzt schnell wieder auf, nur der angegriffene Samurai blieb stöhnend liegen und blickte benommen um sich, auf einmal weiteten sich seine Augen jedoch vor Entsetzen und Schmerz. „Mein Arm! Sie hat mir meinen Schwertarm gebrochen!“ – „Du kleine Bestie! Wie kannst du es wagen, einen meiner Männer anzugreifen!“ Geschlossen stürzten sich die Samurai auf sie.

Zwar gelang es ihr, ein paar der Schwerthiebe mit dem eigenen abzuwehren, aber viele trafen!

Das Schwert war einfach zu lang und unhandlich für sie und sie hatte auch nie gelernt damit um zu gehen. Im Gegensatz zu den Männern vor ihr!

Immer weiter musste sie zurück weichen, bis sie schließlich mit dem Rücken an eins der Häuser stieß. Schmerz zuckte durch ihre Wunde am Rücken! Überrascht und schmerzerfüllt blickte sie kurz über die Schulter, merkte jedoch im gleichen Augenblick, dass das ein Fehler gewesen war! Ein scharfer Schmerz bohrte sich in ihre rechte Schulter und sie hörte wie Stahl über Knochen schrammte! Aufstöhnend ließ sie das Schwert fallen und sah was passiert war.
 

Der Anführer der Samurai hatte ihr mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck sein Schwert durch die Schulter getrieben und sie so an der Hauswand festgenagelt!

Alles verschwamm vor ihren Augen. Sie hatte kein Gefühl mehr in den Beinen, durch ihre vielen Wunden rann das Blut aus ihrem Körper.

>Dann werde ich jetzt wohl sterben! <, dachte sie.

Ihre Mutter und ihr Bruder erschienen ihr vor dem inneren Auge. Sie hatte nur so wenig Zeit mit ihnen verbringen können!

Nein, sie beide hatten so viel für sie getan! Sie durfte, sie wollte jetzt nicht sterben!
 

Kaum hatte sie das gedacht, spürte sie auf einmal wie eine seltsame Hitze in ihr empor stieg! War sie vor wenigen Sekunden noch zu Tode erschöpft gewesen, durchströmte sie jetzt eine schier gewaltige Energie! Auch die Schmerzen ihrer zahlreichen Wunden spürte sie nicht mehr!

Auf dem Gesicht des Anführers zeichnete sich pures Entsetzen ab! Das Mädchen hatte sich komplett verändert! Ihre vorher bernsteinfarbenen Augen glühten nun tiefrot und auf ihrem Gesicht waren zwei violette, gezackte Streifen erschienen, auf jeder Wange einer. Die Krallen und Fangzähne, die sie schon vorher gehabt hatte, waren nun noch länger geworden.

Am unheimlichsten, war jedoch der Ausdruck, mit dem sie ihn ansah, während sie sich mit der Linken lässig das Schwert aus der Schulter zog! Sie lächelte!
 

Was dann geschah, geschah so schnell, dass keiner erkennen konnte wie genau es passierte. Auf einmal lagen die Samurai allesamt tot oder sterbend am Boden! Ihr Anführer wälzte sich unter Qualen hin und her, ihm war die Kehle heraus gerissen worden!

Neben ihm stand das Wesen in Gestalt des kleinen Mädchens, ihre Krallen und ihr Mund waren blutverschmiert und in diesem Moment spuckte sie das, was von seiner Kehle noch übrig war, verächtlich neben ihn in den Staub!

Die Dorfbewohner wichen langsam vor ihr zurück, fast als wären sie von dem grausamen Anblick hypnotisiert worden. Dann lösten sich jedoch ihre Starre und sie flohen in Panik!

Etwas Schlimmeres hätten sie nicht tun können! Mit einem Lachen, das definitiv nichts menschliches mehr an sich hatte, stürzte sich das Mädchen auf die Fliehenden und zerfetzte jeden, den sie erwischte!

Einige versuchten sich zu verstecken, aber der Dämon schien überall gleichzeitig zu sein!

Egal ob Männer, Frauen oder Kinder, in Sekunden lag jeder der sich auf der Straße aufgehalten hatte, tot in seinem eigenen Blut!

Einen Moment lang stand sie da, dann ging sie jedoch mit einem breiten, dämonischen Grinsen auf eine nahe stehende Hütte zu.

In dieser, dass konnte sie wittern, versteckten sich einige Menschen. Diese armseligen Kreaturen zitterten vor Angst! Genüsslich sog sie den Geruch ihrer Panik ein!

Aber bevor sie die Hütte erreicht hatte, zuckte sie plötzlich zurück! Eine Gruppe von Priestern war schräg gegenüber zwischen zwei Häusern hervor getreten und betrachtete verstört, was sie hier angerichtet hatte.

Das Youkaimädchen ließ ein tiefes Knurren hören und ging sprungbereit in die Knie. Der älteste und anscheinend ranghöchste Priester trat einen Schritt vor. In diesem Moment stieß sie sich vom Boden ab und flog auf in zu! Der Priester rührte sich nicht von der Stelle, begann nur irgendetwas zu murmeln und machte ein paar schnelle Handbewegungen. Die lange Sutrenkette, die er in der Hand gehalten hatte, erglühte und wickelte sich fest um das Mädchen.

In dem Augenblick in dem die Perlen sie berührten, leuchteten sie hell auf. Sie hatte das Gefühl, als würde sie vom Blitz getroffen werden. Der Schmerz zuckte durch jede einzelne Nervenfaser! Sie verlor die Kontrolle über ihren Sprung, die Perlen schienen ihr die ganze Kraft auszusaugen, und sie stürzte schmerzhaft tief auf den Boden. Nur kurz sah sie benommen liegend, wie Füße sie umringten, doch bei einem erneuten Aufleuchten der Perlen verlor sie endgültig das Bewusstsein!
 


 

Kapiteltitel: Akumu = Alptraum

Mit (hoffentlich) freundlicher Unterstützung von Manuyasha!^^

Shujin II

Äähhm... weiß grad nich was ich sagen soll.*grübel*

Ach ja, viielen Dank für eure lieben Kommies und ich hoffe ihr bleibt mir auch nach diesem Rückblick noch erhalten.

Keine Panik nur noch dieses und ein weiteres Kappi und dann gehts mit der Haupthandlung weiter!^^

Jetzt fällt mir echt nix mehr ein, außer: Viiel Spaß!^^
 


 

7. Kapitel: Shujin II
 


 

Als sie wieder erwachte, fühlte sie sich so schlecht, wie selten zuvor in ihrem Leben. Die Sicht verschwamm immer wieder vor ihren Augen, ihr war schwindelig und kotzübel! Ihre Glieder fühlten sich bleischwer an, sie konnte sich kaum bewegen, aber als sie es vorsichtig versuchte, bemerkte sie, dass die Sutrenkette immer noch um sie gewunden war. Das Kloster! Sie musste ins Kloster gebracht worden sein! Angestrengt kniff sie die Augen zusammen, sie war in einem kleinen, einfach eingerichteten Raum. Eine dunkelgekleidete Gestalt neben dem Shoji entpuppte sich wirklich als Mönch und der würde wohl nicht zum Spaß hier herum sitzen.

Tatsächlich schob er nun das Shoji auf und sagte zu jemanden, der offenbar draußen wartete: „Es ist aufgewacht. Hol den ehrwürdigen Abt her.“

Eilige Schritte entfernten sich, der Mönch schob die Tür wieder zu und setzte sich so hin, dass er die Tür von innen leicht öffnen konnte, ohne jemanden beim Hereinkommen zu hindern. Dabei achtete er darauf, ihr nicht den Rücken zu zukehren, ignorierte sie aber ansonsten vollkommen.

Sie versuchte erneut sich wenigstens aufzurichten, aber es gelang ihr einfach nicht! So am Boden liegend, fühlte sie sich äußerst unbehaglich, was jetzt noch zu ihrem ohnehin schon beschissenen Allgemeinzustand dazu kam. Diese Sutrenkette war wirklich nicht ohne, jedes Mal, wenn sie sich auch nur ein wenig rührte, spürte sie, wie ihr wieder ein bisschen Energie entzogen wurde und das war ziemlich schmerzhaft!

Dennoch versuchte sie es weiter und schließlich gelang es ihr, sich unter größten Anstrengungen hinzusetzen und sich an der Wand anzulehnen. Ihr Atem ging keuchend und einen Moment wurde ihr wieder schwarz vor Augen, während ihr der Schweiß herunter lief.

Wenigstens ihr Gehör war nicht beeinträchtigt, denn sie merkte, dass der Mönch an der Tür anfing, sich unruhig zu bewegen. Außerdem hörte sie wiederum eilige Schritte, diesmal von mehreren Personen, die sich näherten. Allerdings konnte sie sich, auf Grund der Erschöpfung immer nur auf einen ihrer Sinne konzentrieren. Sie schlug die Augen wieder auf, immer noch schwer atmend und wartete, dass sich das Shoji öffnete.
 

Schon wenige Augenblicke später wurde es aufgeschoben und der Abt des Klosters betrat das Zimmer.

Als er sie sitzen sah, zeigt sich kurz ein Ausdruck des Erstaunens auf seinem Gesicht, den er jedoch rasch wieder verbarg.

„Lass mich bitte allein mit ihr.“, bat er freundlich den an der Tür sitzenden Mönch. Dieser sah aus, als wollte er protestieren, aber ein leises Kopfschütteln und ein erneutes „Ich bitte euch!“, ließen ihn gehorchen.

Nachdem der Mönch die Tür wieder geschlossen hatte, kniete sich der Abt hin und wandte sich dem Mädchen zu. Diese schaute misstrauisch zurück. Dieser Mensch strahlte eindeutig Autorität aus und in ihrer jetzigen Lage war sie ihm völlig ausgeliefert. Doch der Abt betrachtete sie nur weiterhin ruhig.

„Du bist ein Hanyou, nicht wahr.“, das war eher eine Feststellung, als eine Frage. „Warum hast du das getan?“

„Ich wollte…nur… um etwas zu Essen…bitten.“, presste sie abgehackt hervor. „Ich habe… seit einer Woche…nichts gegessen!“ - „Aber du hättest dich nicht verwandeln und die ganzen Leute so grausam töten müssen!“, erwiderte der Abt traurig. Irgendwie tat ihm dieses Kind leid! Sie war zwar ein halber Dämon, aber auch ein halber Mensch und hatte es bestimmt nicht einfach gehabt im Leben!
 

Sie? Sich verwandelt? Vorsichtig schaute sie an sich herunter. Ihre Hände waren komplett mit getrocknetem Blut überzogen und auch ihre ganze Kleidung war blutbespritzt! Vorher war sie so stark auf darauf konzentriert gewesen, sich zu orientieren und aufzurichten, dass sie den Geruch von menschlichem Blut, der an ihr haftete gar nicht wahrgenommen hatte. Dafür stieg er ihr jetzt mit Macht in die empfindliche Nase, so dass sich ihr fast der Magen umdrehte!

Ihre Augen weiteten sich entsetzt! Sie konnte sich nur dunkel an einen Kampf erinnern und dass vorher irgendwas Komisches mit ihr passiert war! Hatte sie tatsächlich all die Menschen getötet, die um sie herum gewesen waren?!

„Das …wollte ich …nicht!“, stieß sie verstört hervor. „Das ist mit mir…zum ersten Mal…passiert!“ Sie hatte dabei unwillkürlich den Kopf geschüttelt und stöhnte jetzt auf, als sich die Sutrenkette bemerkbar machte. „Bitte… die Kette!“

„Tut mir leid, aber die wirst du noch eine Weile tragen müssen!“, meinte der Abt bedauernd.

„Zumindest bis wir wirklich wissen, ob du eine Gefahr darstellst oder nicht. Leider haben wir in diesem Kloster keine Erfahrungen mit Hanyou, aber es wird schon bald jemand eintreffen, der das beurteilen kann. Bis dahin sorge ich dafür, dass du etwas zu Essen bekommst!“

Der Abt stand auf und ging zur Tür hinaus.

Erschöpft schloss das Mädchen die Augen und hörte so jedes Wort, das draußen leise gesprochen wurde: „Ehrwürdiger Abt, wäre es nicht besser wir würden dieses Wesen gleich läutern?“, fragte eine jüngere männliche Stimme. „Nein, das wäre es nicht! Bringt ihr bitte stattdessen lieber ein bisschen Essen, sonst wird sie, fürchte ich bald sterben!“ – „Das hat es auch verdient! Habt ihr nicht gesehen, dass es fast alle Leute im Dorf regelrecht zerrissen hat!?! Sogar die Frauen und Kinder! Und ihr wollt ihm noch etwas zu Essen geben!“, stieß der junge Mann impulsiv hervor. Der Abt antwortete wiederum ruhig, aber jetzt hatte seine Stimme einen deutlich strengen Klang: „Wir werden sie nicht verhungern lassen! Sie ist zur Hälfte ein Mensch und selber noch ein Kind!“ – „Aber auch zur Hälfte ein Dämon!“, erwiderte die junge Stimme, dann reumütig: „Verzeiht O-bou-sama, ich wollte euch nicht unterbrechen!“ – „Ich kann deine Gefühle durchaus verstehen Seijuro, aber ich weigere mich in diesem Kloster ein Kind zu töten, dass teilweise menschlich ist! Außerdem kann sie ihre Verwandlungen anscheinend nicht kontrollieren und ihre Stimme war aufrichtig! Ich glaube nicht, dass sie die Dorfleute wirklich töten wollte! Sie hat anscheinend noch nicht einmal richtig mitbekommen, dass sie das tat, als ich es ihr sagte, war sie völlig verstört! Nein, wir werden abwarten, was er dazu sagen wird!“ Schritte entfernten sich und das Shoji wurde aufgeschoben. Der Mönch von vorhin trat wieder ein und setzte sich an seine alte Stelle. An der Art und Weise wir er sie jetzt musterte, erriet sie, dass er derjenige war, der eben mit dem Abt gesprochen hatte.

Nach kurzer Zeit trat ein junger Bonze ins Zimmer und brachte eine kleine Schale mit Reis.

Da sie nicht in der Lage war selbst zu Essen, kniete er sich vor sie hin und begann zögernd und mit ängstlichem Gesicht, sie zu füttern. Normalerweise hätte sie es abgelehnt auf diese Weise behandelt zu werden! Aber es blieb keine Wahl, sie musste jetzt unbedingt etwas Essen, auch wenn sie es durch den Bann der auf ihr lag, kaum herunter bekam. Die Verwandlung hatte ihr lediglich ein paar Stunden Aufschub gewährt. Wenigstens waren ihre Verletzungen anscheinend schon fast verheilt.

Doch bei der Vorstellung einfach all diese Menschen getötet zu haben, schmerzte es sie tief in ihrer Brust! Das hatte sie nicht gewollt! Wirklich nicht!

Sie waren selber Schuld, sie haben mich angegriffen! Erwiderte ein anderer Teil von ihr.

Aber nicht alle! Und die armen Kinder! Schmerzhaft zog sich ihr Magen zusammen vor schlechtem Gewissen! Sie konnte nicht mehr weiter essen. Die Schuld drückte ihr die Luft ab! „Danke.“, murmelte sie erschöpft, als der Bonze erneut den Löffel hob. Dieser verstand, nickte und ging wieder hinaus.
 

Den Rest des Tages verbrachte sie in dem merkwürdigen Dämmerzustand, der totalen Erschöpfung. Zu schlafen traute sie sich nicht. Sie hätte sich bestimmt dabei bewegt und wäre wieder mit der Sutrenkette in Konflikt geraten. Außerdem tauchten dabei immer wieder Bildfetzen vor ihrem inneren Auge auf. Bildfetzen die zeigten, wie sie mit ihren eigenen Händen Menschen zerriss!
 

Dennoch musste sie kurz eingedöst sein, denn auf einmal stand wieder der Abt vor ihr, wie sie mit Erschrecken bemerkte. Außerdem war er nicht allein, ein großer, kräftiger Mann mittleren Alters stand schräg hinter ihm und musterte sie kritisch! Er trug einen eng anliegenden, schwarzen Anzug, der an den Schultern, Ellenbogen, Brust, Bauch und Knien anscheinend mit Panzern dämonischen Ursprungs besetzt war. Auch der junge Mönch war aufgestanden.

Trotz ihres jämmerlichen Zustandes, konnte sie die Spannung, die in dem kleinen Zimmer herrschte so deutlich fühlen, als stünde sie im Zentrum eines starken Gewitters.

„Das ist sie also? Ich bin erstaunt! Es gibt nicht viele Hanyou, die dieses Alter erreichen.“, begann der Unbekannte. „Ja, das ist sie. Wir haben ihr die Bannkette nicht abgenommen, weil wir nicht wussten, was wir mit ihr machen sollten. Und … nun ja ihr habt ja gesehen, was passiert ist, Taijiya-sama.“, antwortete der Abt.

Der fremde Mann nickte nur. Er war also ein Dämonenjäger. Das erklärte auch seine seltsame Rüstung. Und er war derjenige, der beurteilen sollte wie gefährlich sie war. Das gefiel ihr ganz und gar nicht!

Nun hockte er sich vor sie, um sie genauer in Augenschein zu nehmen. Sein Gesicht war kühl und beherrscht. Keine Regung verriet was er dachte, er war offensichtlich ein Profi.

Er fasst sie unterm Kinn und drehte ihren Kopf hin und her. Sie konnte es nicht verhindern! Durch diese verdammte Kette war sie ihm vollkommen hilflos ausgeliefert!!

Das und die Tatsache, dass sie es einfach unverschämt fand ließ sie ein tiefes, warnendes Knurren ausstoßen.
 

Der Abt und der Mönch wichen unwillkürlich einen Schritt zurück, doch der Fremde ignorierte es einfach und wandte sich wieder an den Abt: „Hat sich ihr Aussehen bei der Verwandlung verändert?“ – „Ja, woher wisst ihr das?“

Der Jäger schüttelte den Kopf: „Ich habe eine Vermutung! Bitte beschreibt es mir genau!“

Der Abt seufzte schwer und blickte einen Augenblick zur Seite um sich zu sammeln.

„Ihre Augen waren feuerrot und haben richtig geglüht! Ihre Krallen und ihre Eckzähne waren länger und auf den Wangen hatte sie einen dunklen Streifen. Außerdem hat sie unglaublich viel Youki ausgestrahlt. So viel hab ich bei einem einzelnen YOUKAI noch nicht erlebt!“

„Dann hatte ich Recht mit meiner Vermutung. Sie stammt von einem sehr starken Youkai ab, wenn sie kurz vor dem Tod steht übernimmt das Dämonenblut die Kontrolle über sie. Sie kämpft dann ohne Furcht oder Schmerz zu empfinden, solange bis ihr Körper zerstört ist!“, erklärte der Dämonenjäger sachlich. „Es wäre besser ihr Leben zu beenden. Sie stellt eine Gefahr für Alle da, auch für sich selbst!“, er schaute dem Abt gerade in die Augen. Entschlossenheit stand in seinem Blick und auch eine Spur Härte.

Der Abt war deutlich entsetzt über die Ansicht des Taijiya und versuchte unbedingt eine andere Lösung zu finden.

„Aber sie sagte, dass es das erste Mal gewesen sei, dass sie sich verwandelte! Außerdem ist sie doch ein Hanyou! Ist es nicht möglich sie zu läutern? Dann müsste sie sich doch in einen Menschen verwandeln!“

„Das ist zwar theoretisch möglich, aber bei dem Versuch sie zu läutern würde sie sich wahrscheinlich wieder verwandeln. Diese Art der Verwandlung wird immer stärker, je öfter sie auftritt. Bei der nächsten werdet ihr sie nicht mehr mit der Sutrenkette aufhalten können!“,

das erste Mal zeigt sich etwas wie Wut auf dem Gesicht des Mannes.

„Ich kann euch nicht dazu zwingen O-bou-sama! Ich kann euch nur anbieten, dass ich es tun werde! Aber wenn ihr sie am Leben lasst, seid ihr verantwortlich für alle Menschen, die ihretwegen sterben werden!“
 

Sie sah, dass es dem Abt sehr schwer fiel eine Entscheidung zu fällen. Er blickte sie traurig und gequält an. Seltsam! Aber sie spürte gar keine Angst! Diese Männer waren dabei zu entscheiden, ob sie sterben sollte und sie betrachtete das Ganze, als würde es um jemand völlig Fremdes gehen!

Nun ja, auf irgendeine total absurde Weise stimmte das ja auch! Sie war nicht sie selbst gewesen, als sie sich verwandelt hatte, obwohl der Youkai definitiv ein Teil von ihr war.

Vielleicht lag es aber auch nur schlicht und einfach daran, dass sie im Moment einfach zu erschöpft war! Sie hatte sowieso das Gefühl, sich nicht mehr wirklich in ihrem Körper zu befinden. Zu zermürbend waren die letzten Tage gewesen!

Was sie erstaunte war, dass ihr Verstand noch so gut arbeitete. Ihr Geist war vollkommen ruhig und klar. Sie konnte dem Youkaijäger sogar auf irgendeine merkwürdige Art und Weise Recht geben. Wenn es sich wirklich so mit ihr verhielt, wie er gesagt hatte, war es von seinem Standpunkt aus gesehen, wirklich das einzig Richtige sie zu töten!

Bei diesem Gedanken stutzte sie.

Sie dachte daran was sie getan hatte und auf einmal waren alle Gefühle wieder da. Die Schuld, der Schmerz und auch die Angst!

Sie wollte nicht sterben!

Das hatte sie auch gedacht, bevor sie sich verwandelt hatte! Sie erinnerte sich daran. Es war sozusagen ihr letzter eigener Gedanke gewesen, ehe der Youkai in ihr die Kontrolle übernommen hatte! Die Bilder kehrten zurück, die Menschen wie sie schreiend und in Panik flüchteten! Und wie sie vor Schmerzen aufschrieen, als sie sie mit ihren Krallen und Zähnen zerfetzte! Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn der Jäger sie tötete! Dann müsste sie sich auch diese Bilder nicht immer wieder ansehen!
 

>Dann hättest du dich auch gleich von den Samurai töten lassen können! <, erklärte eine Stimme in ihrem Hinterkopf, die sich seltsamerweise wie ihr Bruder anhörte!

>Du hast diese Menschen getötet, weil du nicht sterben wolltest! Wenn du es jetzt doch tust, sind sie umsonst gestorben! <

Das war wahr! Aber sie konnte nicht erwarten, dass der Abt und schon gar nicht der Taijiya diese Ansicht verstehen oder sogar teilen würden!

Wenn sie weiter leben wollte, musste sie sich selbst retten, aber wie sollte sie das anstellen?

Sie war durch die Kette gefesselt und selbst wenn es ihr gelingen sollte aufzustehen, würden sie sie wohl nicht aus den Augen lassen. Außerdem hätte sie dann immer noch das Problem, dass sie mit der Sutrenkette in der Natur verloren wäre!

Damit war sie wieder am Anfang - sie musste diese Kette loswerden!
 

Der Abt schien sich immer noch nicht zu einer Entscheidung durchringen zu können. Schließlich seufzte er einmal tief auf und wandte sich von ihrem Gesicht ab. „Ihr habt Recht Taijiya-sama.“ - „Ich werde es schnell machen O-bou-sama, ihr habt mein Wort!“, erwiderte der Dämonenjäger. Seine Stimme klang deutlich erleichtert, dass der Abt offensichtlich Vernunft angenommen hatte. „Dann werde ich jetzt die Vorbereitungen treffen.“

Mit diesen Worten ging er aus dem Zimmer, der Mönch, der zuvor an der Tür gehockt hatte folgte ihm mit einem befriedigten Blick auf das Hanyoumädchen.

Nur der Abt blieb mit ihr im Zimmer zurück. Einen Moment stand er schweigend da, dann wandte auch er sich der Tür zu: „Es tut mir leid!“ Damit verließ er den kleinen Raum.
 

Kapiteltitel: Shujin = Gefangen

Tobo III

So ihr Lieben.

Hier wieder ein neues Kap von mir.

Keine Bange, bald habt ihrs geschafft! Mit diesem Kapitel endet mein Ausflug in die Vergangenheit.^^°

Hoffe ihr bleibt mir trotzdem treu!

Bis denn
 

8.Kapitel: Tobo III
 


 

Sie war allein, endlich. Wenigstens eine kleine Erleichterung. Ihre Anspannung ließ nach, wieder wollte sie die Erschöpfung überwältigen. Aber sie konnte sich jetzt keinen Schlaf leisten! Schließlich wusste sie nicht wie lange der Dämonenjäger brauchen würde.

Diese verdammte Kette! Sie bewegte sich vorsichtig, um die Bannkette von ihren Schultern zu streifen, aber sobald sie versuchte die Perlen zu entfernen, leuchteten sie erneut auf. Das hatte keinen Zweck, nur ein Mensch konnte diesen Bann wieder lösen.

Dann musste es eben so gehen! Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf ganz langsam und behutsam aufzustehen, dennoch konnte sie nicht verhindern, dass sich die Kette aktivierte. Mit einem kräftigen Fluch landete sie wieder auf ihrem Hinterteil.

Einem Moment lang war sie völlig bewegungsunfähig, Dunkelheit kroch vom Rande ihres Bewusstseins auf sie zu. Energisch schlug sie die Augen wieder auf und prallte zurück.

Vor ihr stand ein Mädchen in einem zerschlissenen Kimono und ausgelatschten Sandalen. Ihre Hände waren abgearbeitet und auf den Armen und Beinen waren zahlreiche Schrammen zu sehen. Das linke Auge war fast völlig zu geschwollen und die Wange zierte ein tiefer Kratzer.

Sie war vielleicht vierzehn Jahre alt, dennoch hatte ihre Augen schon jenen misstrauischen Ausdruck angenommen, den nur derjenige hat, der von seiner Umwelt nichts Gutes erwartet.

Darin ähnelten sich beide Mädchen, der Hanyou und der Mensch, sehr.
 

„Was machst du hier?“, fragte die Hanyou „Wie bist du hierein gekommen?“

Einen Moment herrschte Schweigen, dann: „Dem Mönch vor der Tür habe ich erzählt, dass ich diejenige, die meinen Stiefvater getötet hat, selbst sehen will.“ Sie seufzte und schüttelte den Kopf: „Ich werde dich befreien. Sie wollen dich töten!“

Doch trotz ihrer Worte zögerte das Menschenmädchen.

Die Gefesselte dachte sie hätte sich verhört. Das hatte sie unter keinen Umständen erwartet!

„Warum?“ – „Warum sie dich töten wollen? Ich dachte das wüsstest du.“

„Nein, ich meine warum du mich befreien willst!“, meinte die Hanyou fassungslos.

Das andere Mädchen erklärte: „Mein Stiefvater war der Herbergsbesitzer hier im Dorf. Amaya ist mein Name. Meine Mutter ist schon lange tot, deshalb behandelt er mich wie sein Eigentum! Diese Samurai… ich hab gesehen wie sie dich gequält haben! Mich haben sie nicht besser behandelt!“ Sie deutete auf ihre Wange. „Nur weil ich ihnen nicht unterwürfig genug geguckt hab! Du konntest dich wenigstens wehren!“

„Ich habe nicht nur die Samurai getötet, sondern auch die anderen Leute aus dem Dorf! Ich hätte auch dich töten können!“, erwiderte die Hanyou leicht verärgert. Diese Amaya musste sich der Auswirkungen ihrer Tat bewusst werden! Sie hatte keine Lust auch noch für deren schlechtes Gewissen verantwortlich zu sein!

„Das weiß ich! Es wäre mir egal gewesen! Verstehst du nicht? Mein Stiefvater zwingt mich dazu, alles zu tun was die Gäste von mir wollen! Alles!“, Tränen schimmerten in Amayas Augen, ärgerlich wischte sie sich mit dem Handrücken darüber.

Das Hanyoumädchen war zu entsetzt bei der Vorstellung was die „Gäste“ von einer Vierzehnjährigen verlangen würden, um dazu etwas sagen zu können! „ Die Dorfleute behandeln mich auch wie den letzten Dreck! Ich werde hier gerade mal geduldet, wie ein streunender Hund!“
 

>Na, das passt ja! <, dachte sich die Hanyou.

Sie betrachtete Amaya jetzt ganz aus der Nähe, da diese sich heruntergebeugt hatte um die Sutrenkette zu lösen. Der Kratzer auf der Wange sah wirklich böse aus, für einen Menschen. Wahrscheinlich würde sie die Narbe davon ihr ganzes Leben lang tragen! Sie wusste jetzt warum ihr Amaya unbedingt helfen wollte. Sie hatten beide ähnlich schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und Amaya wollte wenigstens einer von ihnen eine neue Chance geben. Am liebsten hätte sie das Menschenmädchen mitgenommen, aber sie konnte noch nicht einmal sich selbst richtig schützen!

Als die Bannkette endlich von ihr abfiel, atmete die Hanyou erleichtert auf.

„Ich danke dir! Das werde ich dir nie vergessen! Aber du solltest lieber wieder zurückgehen. Sie müssen nicht wissen, dass du mich befreit hast und ich weiß nicht wie viel Zeit wir noch haben!“

Amaya nickte und wandte sich zur Tür, einen Moment noch blieb sie stehen und ein kleines Lächeln zeigte sich auf ihrem gezeichneten Gesicht: „Alles Gute!“

Das Hanyoumädchen erwiderte das Lächeln traurig: „Dir auch, trotz Allem!“ Wieder nickte Amaya und verließ nun endgültig den kleinen Raum.
 

Das zurückgebliebene Mädchen lauschte ihren Schritten, bis weit über den Punkt hinaus an dem ein Mensch sie noch hätte wahrnehmen können.

Trotz ihrer Traurigkeit darüber, Amaya hier zurück lassen zu müssen, war es eine Wohltat wieder im vollen Besitz ihrer fünf Sinne zu sein! Obwohl sie von den vergangenen Tagen immer noch ziemlich erschöpft war, war ihr Zustand um Längen besser, als er vorher unter dem Bann gewesen war.

Als sie entschied, dass Amaya genug Zeit gehabt hatte um sich zurück zu ziehen, überlegt sie wie sie es am Besten anstellen sollte aus dem Kloster zu entkommen.

Wenn sie durch das Shoji ging würde sie auf den Mönch treffen, der sofort Alarm schlagen würde. Und dann würde sie mitten im Kloster gejagt werden. Nein danke, darauf konnte sie verzichten!

Normalerweise hatten die Räume in größeren Häusern mehr als nur eine Tür, doch sie hatten diesen Raum offensichtlich extra für sie ausgesucht, da das auf ihn nicht zutraf.

Trotzdem musste, wenn sie richtig lag, hinter dieser Wand die Freiheit liegen. Sie musterte die Bretter gegenüber des Shoji, für einen Menschen schienen sie sehr stabil zu sein, doch für einen Hanyou, auch in ihrem Alter stellten sie kein unüberwindliches Hindernis dar.

Noch während sie sich darauf konzentrierte, ihr Youki in ihrer Hand zu sammeln, hörte sie wie sich mehrere Menschen näherten.

Es war keine Zeit mehr zu verlieren! Sie musste die Bretterwand gleich mit dem ersten Schlag zerstören. Die Schritte kamen immer näher und der Krach würde die Menschen, unter denen sie auch den Taijiya vermutete, garantiert alarmieren!

Mit ihrer ganzen gesammelten Kraft schlug sie zu. Ein lautes Splittern ertönte und die Holzspäne flogen, so dass sie sich die Arme vor das Gesicht halten musste. Trotzdem trat sie schon im selben Moment einen Schritt vor. Sobald sie sah, dass es ihr gelungen war, sprang sie.

Mit einem weiten Satz landete sie einige Meter tiefer auf weichem Waldboden. Sie war also auf der Rückseite des Klosters gefangen gehalten worden. Hier reichten die Bäume bis an das Gebäude heran, das Mädchen witterte kurz. Keine Spur von den seltsamen Mottenyoukai, das Kloster musste genug Macht ausstrahlen um auch die Waldseite hier zu schützen.

Hinter sich hörte sie überraschte Rufe und so rannte sie so schnell sie konnte in die schützende Dunkelheit der Bäume.
 

Der Taijiya hatte sich gründlich vorbereitet. Er hatte sein Wakizashi geschärft und ein starkes Betäubungsmittel angerührt. Das sollte selbst einen Hanyou so weit in Bewusstlosigkeit versetzen, dass es von seinem Tod nicht mehr allzu viel mitbekommen würde.

Er hatte schon viele Youkai, alte wie junge getötet, aber der Abt hatte Recht. Dieses Kind war teilweise menschlich und es war das erste Mal, dass er nicht im Kampf töten würde!

Er fühlte sich nicht wohl bei der Sache, auch wenn ihm die Notwendigkeit mehr als allen anderen bewusst war.

Viele Dörfer hatte er schon gesehen, die von einem oder mehreren Youkai angegriffen worden waren, aber was er heute gesehen hatte gehörte eindeutig zu dem Schlimmsten dazu.

Vor allem wenn man bedachte, dass die wenigen Überlebenden berichtet hatten, dass sich das ganze Gemetzel innerhalb weniger Augenblicke abgespielt hatte! Und das es keine Verwundeten gegeben hatte! Dieses Mädchen, nein in diesen Moment war es nur ein Dämon gewesen, hatte wirklich jeden den es erreichen konnte getötet! Das musste er sich immer wieder vor Augen halten, um seinen Entschluss zu festigen.
 

In diese Gedanken versunken, ging er mit dem Abt zusammen den Flur entlang, der in den hinteren Teil des Klosters führte, als er auf einmal einen lauten Schlag und gleich darauf das Splittern von Holz hörte!

Das durfte nicht wahr sein! Er stürzt sofort los, ließ den Abt hinter sich zurück, der nur ein erstauntes „Was in aller Welt!“, ausrief. Bei dem Zimmer angekommen, stieß er den wachhabenden Mönch, der gerade das Shoji öffnen wollte zur Seite und riss es selbst derart schnell auf, dass es aus seiner Schiene flog und zu Boden fiel!

Fassungslos starrte er einen Moment auf das, was von der hinteren Wand noch übrig war.

Etwas Weißes leuchtete einen Augenblick in dem dunklen Wald auf, der hinter dem riesigen Loch das die Rückwand zierte, zu sehen war. Der Taijiya erwachte sofort aus seiner Starre. Das waren eindeutig die Haare des Mädchens gewesen!

Mit zwei schnellen Schritten durchquerte er das Zimmer, wobei er auf die zertrümmerten Bretter treten musste, die im ganzen Raum verteilt lagen. Er schaute nach draußen, zwischen den Bäumen sah er hin und wieder einen weißen Fleck, der sich schnell entfernte. Ohne groß zu überlegen sprang auch er auf den etwa drei Meter tiefer liegenden Waldboden!
 

Mit einem lauten Fluch rollte er sich ab, wäre er nicht so durchtrainiert gewesen, hätte er sich bestimmt etwas gebrochen! Der Hügel fiel auf dieser Seite schon ein wenig ab, deshalb hatte man das Kloster hier auf Pfähle gebaut.

Trotz seiner schmerzenden Gelenke nahm er sofort die Verfolgung auf. Gott sei Dank trug er immer noch seinen Kampfanzug und damit auch seine Waffen.

Beim Laufen zog sich seinen Mundschutz vor das Gesicht und löste einen kleinen Beutel von seinem Gürtel. Er lief jetzt so schnell er konnte und das würde er nicht mehr lange durch halten, aber vorläufig hatte er sein Ziel erreicht: Er konnte ihren weißen Haarschopf vor sich schimmern sehen. Und er war bis auf Wurfweite an sie heran gekommen!

Aus vollem Lauf schleuderte er den Beutel auf sie! Doch mit einer schnellen Bewegung wich sie aus und das Säckchen prallte gegen einen Baum.
 

Sie konnte den Taijiya hinter sich keuchen hören, aber sie wusste, dass ein Mensch sie jetzt nicht mehr einholen konnte. Dennoch schien der Mann nicht aufgeben zu wollen, denn jetzt warf er etwas Kleines nach ihr, dem sie jedoch leicht ausweichen konnte.

Es flog gegen einen Baum neben ihr und platzte auf. Plötzlich wurde sie in eine grünliche Rauchwolke gehüllt. Der Qualm brannte fürchterlich in ihren Augen und der Gestank machte ihre empfindliche Nase komplett unbrauchbar. Sie war völlig orientierungslos! Reflexartig blieb sie stehen.

Doch meldete ihr der einzige Sinn der noch funktionierte, das Gehör, dass der Taijiya schnell näher kam. Also weiter!

Hastig stolperte sie vorwärts. Sie blinzelte, um den Tränenschleier von ihren Augen zu bekommen, aber das half nicht viel. Noch nicht einmal die Umrisse der Bäume konnte sie erkennen. Sie würgte, der Gestank war wirklich das Schlimmste was sie je gerochen hatte!

Nach dem sie die Rauchwolke hinter sich gelassen hatte, wurde es allmählich besserer. Sie begann wieder zu laufen, aber bereits nach wenigen Schritten hatte sie der Taijiya eingeholt.

Inzwischen konnte sie wenigstens seinen Schatten erkennen, dennoch war es wieder ihr Gehör, das sie warnte. Nur ein schneller Sprung zurück verhinderte, dass sie von seinem niedersausenden Schwert getroffen wurde!

Offenbar hatte der Dämonenjäger nicht damit gerechnet, sie noch auf den Beinen vorzufinden. Als Hanyou wurde sie ständig über- oder unterschätzt, das hatte sie schon gelernt und sie zögerte keine Sekunde, das zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Mit einem großen Satz sprang sie über den Taijiya hinweg und setzte ihre Flucht durch den Wald fort.

Zweige peitschten in ihr Gesicht, da sie sie bei dem hohen Tempo noch nicht rechtzeitig ausmachen konnte und der Dämonenjäger hatte die Verfolgung ebenso wenig aufgegeben wie sie ihre Flucht!

Vor ihr wurde es heller, wahrscheinlich eine Lichtung. Sie beschleunigte noch ein Mal.

Dann bremste die Hanyou so abrupt ab, dass sie noch ein paar Meter weiter schlitterte. Die vermeintliche Lichtung, war in Wirklichkeit eine Schlucht!

Sie war gerade wenige Zentimeter vor dem Rand zum Stehen gekommen.
 

Dort konnte sie nicht weiter! Unter sich konnte sie verschwommen ein schwaches Glitzern sehen. Ein Fluss hatte eine tiefe, breite Kluft in die Rückseite des Hügels gegraben und ihn von dem angrenzenden Berg abgeschnitten!

Schnell blickt sie nach links und rechts. Dort könnte sie zwar an der Schlucht entlang laufen, würde aber nur wieder in die zum Dorf gehörenden Felder gelangen.

Sie überlegte blitzschnell.

An der Schlucht entlang laufen um eine Überquerungsmöglichkeit zu finden war ausgeschlossen, da sie den Taijiya so unmittelbar auf ihrer Fährte wusste. Eine lange anstrengende Verfolgung würde sie nach der vergangenen Zeit nicht durchhalten, zumal sie jetzt wusste, dass sie ihn nicht mal bis auf Wurfweite heran lassen durfte!

Aus dem gleichen Grund kam auch ein Kampf nicht in Frage. Außerdem jagte ihr allein die Vorstellung sich wieder zu verwandeln einen eiskalten Schauer über den ganzen Körper!

Also blieb nur eine, verzweifelte Möglichkeit.
 

Sie musste in die Tiefe springen!

Mittlerweile hatten sich ihre Augen soweit erholt, dass sie abschätzen konnte, dass es selbst für sie als Hanyou knapp werden konnte.

Sie erinnerte sich. Vor vielen Jahren war sie in einer ähnlichen Situation gewesen. Aber damals war sie nicht gesprungen, sonder hinunter geschleudert worden!

Deutlich sah sie noch einmal das Gesicht ihres Bruders vor sich. Die völlige Verzweiflung in seinen Augen, als er sie fallen sah.

Entschlossen schüttelte sie den Kopf, um das Bild vor ihrem inneren Auge loszuwerden. Sie hatte so etwas schon einmal überlebt. Sie würde es auch diesmal tun!

Und auf keinen Fall würde sie in dieses Kloster zurückkehren und sich von dem Taijiya töten lassen! Wenn überhaupt, bestimmte sie, wann sie starb.

Ein Dolch sirrte knapp an ihr vorbei. Das gab den Ausschlag. Sie sprang!
 

Am Anfang fühlte es sich noch ganz gut an, war es noch der kontrollierte Sprung der sie in der Luft hielt. Erleichtert merkte sie, dass sie gut geschätzt hatte. Sie würde in der Mitte des Flusses landen, dort wo das Wasser hoffentlich am tiefsten war.

Dann jedoch zog sie die Schwerkraft unerbittlich nach unten! Jegliche Kontrolle ging verloren, aus dem Sprung wurde ein Sturz, der sich immer stärker beschleunigte. Jähe Panik befiel sie! Sie konnte nicht mehr denken. Nur noch auf den immer schneller auf sie zurasenden Fluss blicken.
 


 


 

Da ich schon mehrmals nach der deutschen Bedeutung der Kapitelnamen gefragt wurde, habe ich mir gedacht, dass ich den jetzt immer am Ende des Kapitels preisgebe.

Also, Tobo = Flucht.

Bei den Vorherigen wird es selbstverständlich noch nach getragen!^^

Shingetsu

So ihr Lieben und weiter gehts mit einem neuen Kapitel, diemal wieder in der Haupthandlung. Tut mir leid, dass es mal wieder so lange gedauert hat, aber obwohl ich dieses Kapitel schon länger fertig hatte, bin ich immer noch nicht richtig zufrieden damit!

Hoffe ihr könnt mir verzeihen, dass ich es trotzdem hochlade, bevor mir die letzten Leser auch noch verloren gehen!^^

Wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt: Immer her damit! Bin mir nicht zu fein zum Nachbearbeiten!

(Hoffentlich) Viel Spaß!
 


 

9.Kapitel: Shingetsu
 


 

Mit einem entsetzten Luftholen erwachte Inuki schweißgebadet! Einen Moment blickte sie wild um sich ehe es ihr gelang sich zu orientieren. Sie befand sich immer noch in der kleinen Felshöhle, in der sie am Abend zuvor Schutz gesucht hatten.

„Alles in Ordnung?“, fragte Sango vorsichtig. Sie schaute Inuki genau wie die Anderen besorgt an. Einen Moment lang betrachtete Inuki nur mit leerem Blick die gegenüberliegende Wand. Dann:

„Es ist nichts.“, die Hanyou schüttelte den Kopf und stand auf.

Sie musste das Ganze erstmal verarbeiten, ihre Gedanken wieder ordnen. Am Höhlenausgang blieb sie stehen, sie konnte zwar die Blicke ihrer Freunde im Rücken spüren, aber sie ignorierte sie einfach.

Gedankenverloren starrte sie in den strömenden Regen draußen. Das eintönigen Rauschen und die gleichmäßig fallenden Streifen beruhigten sie allmählich.

Seit einer Nacht und einem Tag saßen sie in dieser Höhle fest. Inuyasha und sie hätten zwar auch bei dem Wetter weitereisen können, aber es wäre auch für sie unangenehm gewesen. Und als Kagome dann geniest hatte, bestand Inuyasha darauf einen Unterschlupf zu finden.

Wenigstens hatte Kagome genug Verpflegung mit dabei und noch dazu Ersatzkleidung, sowie einen „Schlafsack“. Davon hatte Inuki zwar noch nie etwas gehört, aber er schien sehr praktisch zu sein. Man konnte ihn mit einem seltsamen Verschluss öffnen und ihn einfach wie eine Decke verwenden, oder ihn schließen, dann bildete er ein Futon und eine Decke in einem.

Sie merkte, wie ihr Bruder neben sie trat. „ Du hattest einen Alptraum stimmst?“, er hatte so leise gesprochen, dass die Anderen ihn, trotz der wenigen Meter Entfernung, nicht hören konnten.

„Ja.“ >Warum musste ich ausgerechnet jetzt davon träumen? <, dachte sie, sagte aber laut: „Ob der Regen heute noch aufhört?“ - „Wie kommst du denn jetzt darauf? Ach so!“, Inuyasha hatte erst einen Moment lang gebraucht um zu merken, dass Inuki mit ihrer Frage nur vom Thema ablenken wollte. „Ich weiß auch nicht.“, er witterte kurz. „Es ist noch nichts von einer Wetteränderung zu riechen.“ Kurz herrschte Schweigen zwischen den Geschwistern.

„Vielleicht ist es ganz gut so. Dann kommen wir noch nicht in das Gebiet der Drachen.“, meinte Inuki.

„Ich dachte, du wolltest so schnell wie möglich an den Rückenstachel kommen!“, wunderte sich Inuyasha. „Ja, aber so sind wir morgen Nacht noch nicht in ihrem Revier.“, erwiderte seine Schwester.

>Morgen Nacht! Natürlich! <, fiel es Inuyasha ein. Er hatte es bis jetzt ganz vergessen! Oder verdrängt. Kein Wunder, er hasste es!

Die Hanyou schauten sich an.

Er hatte mal wieder nicht daran gedacht, beziehungsweise daran denken wollen. Sie verstand ihn nur zu gut. Schon wenn sie nur daran dachte, könnte sie vor Wut die Wände rauf gehen!

Sie spürte wie die Wut und das Youki in ihr aufflammten.

Einmal tief durchatmen. Gaanz ruhig bleiben!

Mühsam unterdrückte sie beides wieder, jetzt war wirklich nicht die Zeit für so was! Aber dieses Herumsitzen fiel ihr ziemlich auf die Nerven. Ihrem Bruder, das wusste sie, würde es nicht anders gehen, aber noch beherrschte er sich, maulte nur die meiste Zeit herum, was sie ignorierte. Gelernt war schließlich gelernt!

„Was ist eigentlich…?“, sie deutete mit den Augen zu den Anderen rüber. Inuyasha verstand: „Sie wissen bescheid.“ Und als er Inukis erstaunten Blick sah, fügte er hinzu: „Wir sind ja schon eine Weile zusammen unterwegs, da hat sich das nicht vermeiden lassen.“

Seltsam aber irgendwie störte ihn das gar nicht mehr. Er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass seine Freunde den Zeitpunkt seiner größten Schwäche kannten. Ihn sogar schützten, wenn er sich nicht selbst verteidigen konnte!

Außerdem musste er immer daran denken, was Kagome ihm gesagt hatte: Das sich mit der Zahl der Leute, die sein Geheimnis kannten, auch die Zahl seiner Freunde vermehrte!
 


 

Am nächsten Morgen hatte es endlich aufgehört zu regnen. Ungeduldig verließ Inuki die kleine Felshöhle, alles um sie herum war nass, auch das Grass, dass sie an ihren bloßen Füßen spürte. Noch war der Himmel Wolken verhangen, aber nachdem sie kurz gewittert hatte, wusste sie: Heute würde es nicht mehr regnen.

Erleichtert atmete sie auf, sog die frische Luft ein. Nach der Zeit des Rumsitzens wollte sie sich nur noch bewegen. Laufen! Mit der ganzen Schnelligkeit und Wendigkeit, die ihr als Hanyou zur Verfügung stand.

Mühsam beherrscht sie sich. Was würden die anderen sagen, wenn sie einfach so davon lief?

Vermutlich nur, dass sie jetzt komplett verrückt geworden wäre! Sie grinste.

Die restliche Truppe trat hinter ihr aus der Höhle, sie konnten die Suche fortsetzen.

Auch Kagome streckte sich genüsslich: „Ahh, das tut gut! Ich hab schon gedacht es hört überhaupt nicht mehr auf zu regnen. Uuaahh ist das matschig!!“

Inuyasha fühlte überrascht seinen Kopf nach vorne rucken, bis er sich gefangen hatte um dagegen zu halten. Kagome war auf dem leichten Hang vor der Höhle ins Rutschen geraten und hatte sich reflexartig an seinen Haaren festgehalten!

„Du dumme Kuh! Spinnst du?“, schrie er los, wollte damit auch seinen Ärger darüber verbergen, dass er in Gedanken gewesen war, sie ihn so überrascht hatte.

Kagome ließ sofort die beiden Haarsträhnen los, eigentlich hatte sie sich gerade ehrlich bei ihm entschuldigen wollen, aber so…

Mit zornfunkelndem Blick drehte sie sich um: „Tut mir leid, dass ich ausrutsche, wenn du hinter mir stehst!“

„Jetzt bin ich schuld, oder was?“ –„Wer schleppt mich denn immer ins Mittelalter?“

Kagome und Inuyasha standen sich jetzt direkt gegenüber, die Gesichter nur Zentimeter von einander entfernt und funkelten sich an.

„Keh! Wieso sollte ich so eine dumme Pute…“, weiter kam er nicht. „MACH PLAATZ!!“

Kagomes Stimme hallte von den Felsen wieder. Es gab einen erstickten Laut und Inuyasha war tief in den weichen Abhang gepresst worden. Wie in Zeitlupe, aber unaufhaltsam begann er jetzt den selbigen herunter zu gleiten, eine kleine Furche in die matschige Erde pflügend.

Das Mädchen aus der Neuzeit fuhr nun Myouga an: „In welche Richtung geht es weiter?“

Stumm zeigte der Flohgeist dort den Hang herunter, wo Inuyasha lag, dicke Schweißtropfen waren auf seiner Stirn erschienen. Und er hatte immer gedacht Inuyasha wäre der jähzornigere, gefährlichere von beiden!

Kagome war unterdessen an dem flach am Boden liegenden Hanyou vorbei gestürmt, der gerade wieder zu zucken begann. Sango und Miroku folgten ihr schweigend, warfen sich aber einen bezeichnenden Blick zu. Nur Inuki hatte wenigstens den Anstand, auf ihren Bruder zu warten und dabei auch noch mitleidig auszusehen.
 

Am späten Nachmittag hatte die Gruppe die Wiesen hinter sich gelassen und stand jetzt am Rand eines dichten, finsteren Waldes. Dunkle Schatten lagen zwischen den Bäumen, kein Laut war zu hören, selbst für die Hanyou nicht.

„Irgendwie ist das hier unheimlich.“, Shippou war ein paar Meter vorgelaufen und hatte neugierig in den Wald hinein gelugt, sprang jetzt aber mit einem großen Satz zurück auf Kagomes Schulter. „Müssen wir da wirklich rein?“

„Äh… wenn ihr auf direktem Weg in das Drachenrevier wollt, dann ja. Es tut mir Leid Inuki-sama, aber nachdem ihr den Wald durchquert habt, müsste euch eigentlich eure Nase weiterhelfen können. Es gibt da noch etwas Dringendes zu erledigen, das ich nicht aufschieben kann. Ich wünsche euch noch viel Erfolg, bei eurem äh… Unternehmen!“ Während Myouga das alles so schnell wie möglich von sich gegeben hatte, schnürte er bereits sein kleines Bündel. Bei den letzten Worten, war er hastig von Inukis Schulter gesprungen und suchte jetzt mit erstaunlicher Geschwindigkeit das Weite.

Shippou schluckte unwillkürlich, wenn Myouga sich davon machte, war eigentlich immer Gefahr im Verzug.

„Shippou hat Recht, mir ist das hier auch nicht geheuer!“, Miroku schauderte. „Als ob mich jemand beobachtet.“

„Ja, aber es ist kaum Youki zu spüren. Höchstens von ein paar einfachen Youkai, aber nichts was uns gefährlich werden könnte.“, überlegte Sango. „Oder kannst du noch etwas spüren Kagome-chan?“

„Ich bin mir nicht ganz sicher!“, erwiderte diese und zog konzentriert die Brauen zusammen.

„Es könnte ein Juwelensplitter in der Nähe sein, aber das Gefühl ist nur ganz schwach. Ich kann nicht einmal sagen, ob es aus diesem Wald kommt, oder aus einer anderen Richtung! Tut mir leid!“

Inuyasha schnaubte verächtlich, aber nach der letzten „Mach-Platz-Attacke“ traute er sich nicht etwas dazu zu sagen. Vor allem da Kagome jetzt schon mit blitzenden Augen zu ihm herüber sah!

Miroku, der den drohenden Streit gar nicht erst abwarten wollte, meinte versöhnlich:

„Dann ist es wahrscheinlich das Beste, wenn wir für heute nicht mehr weitergehen. Sonst müssen wir dann in dem Wald übernachten.“

Bei den letzten Worten schaute er zu Inuyasha herüber, der sich nun endgültig beleidigt wegdrehte: „Keh! Wenn ihr so eine große Angst vor diesem Wäldchen habt, bitte schön! Ich kann hier jedenfalls nur erbärmliches Gewürm von Youkai riechen!“

Inuki betrachtete ihren schmollenden Bruder. Es stimmte, auch sie konnte nur den Geruch von einigen niedrigen Youkai wahrnehmen. Allerdings war sie nicht sicher, ob sie das roch, weil es tatsächlich so war, oder ob ihre Sinne schon nachgelassen hatten.

Unauffällig beobachtete sie die anderen, die anfingen in einem Abstand von vielleicht zwanzig Metern zum Waldrand ein Lager aufzuschlagen.

Sie hatte diese Menschen in den letzten beiden Wochen schon ganz gut kennen gelernt und es gefiel ihr auch mit ihnen zusammen zu reisen, aber ihnen ihre größte Schwäche zu zeigen, war etwas ganz anderes!

Ihr Verstand sagte ihr zwar, dass sie sich keine Gedanken machen musste, aber sie konnte die Jahrzehnte in denen sie immer misstrauisch gewesen war - hatte sein müssen - nicht einfach abschütteln.

Auch wenn sie wusste, dass sie die Verwandlung in einen Menschen von Inuyasha her kannten und ihn nie verraten, sondern im Gegenteil immer geschützt hatten!
 

„Soll ich Wasser holen gehen?“, wandte sie sich an den Rest der Gruppe, so konnte sie sich nützlich machen und es würden niemandem auffallen, wenn sie sich etwas zurückzog.

„Ja, wenn du das tun würdest?“, Kagome war gerade dabei aus ihrem Rucksack die entsprechenden Sachen für das Abendessen hervor zu kramen.

Jetzt zog sie einige Fertignudeln heraus: „Inuyasha, kannst du bitte Holz sammeln gehen?“

„Warum ich?“, fuhr der Hanyou hoch, er hatte sich gerade im Gras niedergelassen und war offenbar entweder immer noch, oder schon wieder schlecht gelaunt.

„Naja, das Feuer muss diesmal die ganze Nacht brennen und du bist der einzige der die Kraft hat soviel Holz auf einmal zu tragen!“, schmeichelte Kagome, was Inuyasha nicht entging.

„Hrmpf!“, war das einzigen was er von sich gab, bevor er immer noch widerwillig in den Wald stampfte.

Inuki lächelte, ihr Bruder würde sich wohl nie ändern! Dann jedoch wurde sie wieder ernst, sie wollte schließlich Wasser holen gehen. Also konzentrierte sie sich auf die Witterung.

Ganz in der Nähe war hier kein Wasser zu riechen, aber in ziemlicher Entfernung war ein Bach.

Wenn sie noch rechtzeitig vor der Dämmerung wieder da sein wollte, musste sie sich ein bisschen beeilen.
 

Die anderen schauten den beiden Hanyou hinterher, die sich in verschiedene Richtungen entfernten.

Inuyasha, wie er sich wütend in die Büsche schlug und Inuki, die sich im leichten Lauf davon machte.

Anschließend sahen sie sich an. „Was meint ihr, ob sich Inuki heute Nacht auch in einen Menschen verwandelt?“, fragte Shippou neugierig.

„Kann gut sein.“, antwortete Sango. „Normalerweise ist der Zeitpunkt bei jedem Hanyou anders, aber wer weiß wie das bei Zwillingen ist.“ Sie zuckte ratlos mit den Schultern.

„Die beiden Sturköpfe werden es uns auch kaum sagen.“, seufzte Miroku.

„Naja, wir werden es sowieso bald erfahren, schließlich hat Inuki gesagt, dass sie Wasser holen geht, also wird sie wohl auch zurückkommen.“, meinte Kagome, fügt dann aber ein unsicheres „Oder?“ hinzu.

Miroku schüttelte beruhigend den Kopf: „Ich glaube nicht, dass es ihre Art ist uns hier einfach sitzen zu lassen. Zumindest nicht, wenn sie gesagt hat, dass sie zurückkommt!“

Sango nickte zustimmend: „Das glaub ich auch.“

Das Gespräch verstummte. Alle machten sich wieder an die Vorbereitungen, nur Shippou saß nachdenklich da.
 

Mit den Hanyou war es wirklich komisch, das war ihm wieder aufgefallen, seit sie auf Inuki getroffen waren. Er war zwar noch ein Kind, aber nichtsdestotrotz war er ein vollwertiger Dämon.

Konzentriert betrachtete er seine kleinen Finger, eigentlich sahen sie eher aus wie Pfötchen.

Dennoch hatten sie deutlich längere Nägel, als die Finger von menschlichen Kindern, schließlich war Shippou ein Kitsune und somit auch irgendwie raubtierverwandt.

Mit der Zunge strich er über seine spitzen, kleinen Fangzähne, er konnte sich einfach nicht vorstellen, diese dämonischen Merkmale, die für ihn ganz normal waren, auch nur für einen Moment zu verlieren.

Das musste wirklich sehr unangenehm sein. Kein Wunder, dass Inuyasha immer so schlechte Laune hatte!

Shippou mochte die Neumondnächte auch nicht besonders und das nicht nur weil der Hanyou dann so furchtbar gereizt war.

Die Anspannung der Anderen übertrug sich auf ihn und er hatte Angst!

Angst um Inuyasha! Sein Freund konnte in dieser Situation, weder sich selbst noch Kagome oder auch ihn, Shippou beschützen!

Er fühlte sich dann so hilflos, schutzlos, wie ein… ja, wie ein kleines Kind, dass seine Eltern verloren hatte!

Was er ja auch war!

Doch in der Gegenwart Inuyashas, Kagomes und der anderen vergaß er das meistens, so sicher und auch geborgen fühlte er sich hier.

Sie hatten ihn adoptiert und waren seine zweite Familie geworden.

> Ach Vater, wenn du sie nur kennen gelernt hättest! <, dachte er. > Ihr hättet euch bestimmt gemocht. <
 

Ein Krachen riss ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken blickte er zum Wald herüber. Auch die Anderen waren bei dem plötzlichen Geräusch zusammen gefahren.

Doch als sie jetzt den Verursacher des Lärms sehen konnten, atmeten sie erleichtert wieder auf.

Es war „nur“ Inuyasha gewesen, der sich unmutig einen Weg durchs dichte Unterholz bahnte! Kurzerhand hatte er dabei einen ansehnlichen Ast, der ihm im Weg gewesen war, einfach abgebrochen.

Energisch kam er jetzt auf ihren Lagerplatz zu und pfefferte das gesammelte Holz einfach neben die von Sango vorbereitete Feuerstelle. Ohne auch nur einen von ihnen anzusehen, stampfte er weiter und ließ sich schließlich mit den Rücken zu ihnen, Arme und Beine verschränkt, ins Gras fallen.

Kagome blickte auf den beachtlich großen Haufen: „Danke, Inuyasha!“

Doch der warf nur den Kopf in den Nacken und stieß ein wütendes „Keh!“ aus.

Miroku schüttelte sacht den Kopf. Er kannte Inuyashas Verhalten in diesen Nächten zur Genüge!

Der Sturkopf würde wohl erst wieder gute Laune kriegen, wenn die Sonne am nächsten Morgen wieder aufging.
 

Bei diesem Gedanken blickte er zum Himmel.

Nur noch am Horizont zeugte ein kleiner Rotschimmer davon, dass die Sonne gerade erst untergegangen war.

Ein Schein auf der anderen Seite ließ Miroku sich umdrehen. Sango hatte das Feuer entfacht.

Rasch griffen die Flammen auf die trockenen Zweige über und begannen schließlich auch an den großen Holzstücken entlang zu lecken.

Fasziniert als würden sie es zum ersten Mal sehen betrachteten die Freunde das Schauspiel.

Während die Flammen in ihrer Mitte immer größer wurden, wurde es rund herum immer dunkler.

Unwillkürlich hatten sie das Gefühl, auf einer Insel zu sitzen, die immer weiter von der Flut eingeschlossen wurde.

Kagome fröstelte, die anderen schwiegen angespannt, alle hatten ihre Sinne nach außen gerichtet.
 

Erst Inuyasha brach das Schweigen: „Wo bleibt denn Inuki?!“, grummelte er, während er zu den Anderen trat.

Überrascht schauten sie auf, die düstere Atmosphäre hatte sie so sehr vereinnahmt, dass es ihnen gar nicht aufgefallen war.

Als ihr Blick auf Inuyasha fiel, ahnten sie, warum er nach seiner Schwester fragte.

Seine Haare waren ebenso tiefschwarz wie die Nacht in seinem Rücken. Der Ausdruck in den jetzt braunen Augen, war eine Mischung zwischen Ärger, Misstrauen und einer Spur Verletzlichkeit, die er jedoch zu verbergen versuchte.

Selbst hier seinen Freunden gegenüber.

„Ich bin hier!“, antwortete eine Stimme aus dem Dunkel. Obwohl die Freunde schon so etwas Ähnliches erwartet hatten, starrten sie jetzt unverhohlen auf die junge menschliche Frau, die da völlig lautlos in den Lichtschein des Lagerfeuers getreten war.
 

„Tut mir leid, dass ich so spät komme, aber wie ihr seht, habe ich für den Rückweg etwas länger gebraucht als gewöhnlich.“, Inuki ignorierte das Angestarrt werden und reichte Kagome den Beutel mit den Wasserflaschen darin. „Außerdem hab ich eine Weile gebraucht um heraus zu finden wie diese Verschlüsse funktionieren.“

Sie deutete auf die Schraubverschlüsse der Flaschen.

>Richtig! <, fiel es Kagome ein, sie hatte völlig vergessen, dass Inuki diese nicht kannte.

Sie betrachtete die Flaschen, offenbar hatte Inuki nicht, wie es vermutlich ihr Bruder getan hätte, versucht diese mit Gewalt zu öffnen, sondern war irgendwie anders dahinter gekommen.

Kagomes Blick fiel auf Inuki, wo die der Anderen auch schon lagen.

Die Zwillinge hatten sich nebeneinander niedergelassen. Inuyasha hatte seine übliche mürrische Miene aufgesetzt und schaute gezielt in eine andere Richtung, während Inukis Gesicht einen undurchdringlichen Ausdruck angenommen hatte.

Beide versuchten auf ihre Art, ihre jetzige Schwäche zu verbergen und obwohl ihre Taktik dabei so unterschiedlich war, sahen sie als Menschen noch mehr wie Zwillinge aus, als sowieso schon.

Auch Inukis Haar war nun nachtschwarz geworden und ihre Augenfarbe war nun ebenfalls braun, aber auch die Form der Augen hatte sich bei ihr verändert.

In ihrer Hanyougestalt waren die Augen schmaler, dämonischer als bei ihrem Bruder.

Jetzt jedoch stimmte die Form völlig überein.

„Was ist?!“, schnappte schließlich Inuyasha. „Noch nie nen verwandelten Hanyou gesehen?“

„Doch schon…“, begann Sango. „Aber ihr seht euch so ähnlich!“, ergänzte Miroku.

„Keh! Wir sind schließlich Zwillinge!“, erwiderte Inuyasha gereizt.

Darauf wusste keiner etwas zu sagen.

Da die beiden Geschwister auch nicht wirklich etwas sagen wollten, breitete sich Schweigen aus.

Zum wiederholten Mal an diesem Abend, wie Miroku auffiel.
 


 

Spät in der Nacht, oder auch sehr früh am Morgen, je nach dem wie man es sehen wollte, war das Feuer, um das die kleine Gruppe lagerte schon ziemlich herunter gebrannt.

Wenigsten erhellten jetzt die zahllosen Sterne die düstere Nacht ein bisschen.

Inuki sah das jedoch nicht, sie hatte die Augen geschlossen. Es war jedoch eindeutig, dass sie nicht schlief, sie saß aufrecht im Schneidersitz und hatte auch die Arme vor der Brust gekreuzt. Man hätte sonst denken können, dass sie meditierte und so was Ähnliches tat sie tatsächlich auch.

Die Augen eines Menschen waren in der Dunkelheit der Neumondnacht ziemlich nutzlos, also konzentrierte sie sich auf den Sinn der am weitesten reichte, ihr Gehör.

Jetzt runzelte sie leicht die Stirn, als Inuyasha, wie schon häufiger diese Nacht, anfing unruhig auf und ab zugehen und dabei ihre Bemühungen zunichte machte.

Sie öffnete die Augen wieder.
 

Von den Anderen schliefen nur Kagome und Shippou, beide hatten zwar versucht, sich mit aller Gewalt wach zu halten - Kagome hatte irgendetwas von einem Getränk namens „Kaffee“ erzählt - waren dann aber doch vom Schlaf übermannt worden.

Kagome war schließlich das Leben im Mittelalter nicht von Kindesbeinen an gewöhnt und, nun ja, Shippou war eben noch ein kleines Kind.

Miroku und Sango waren ebenso wach wie Inuyasha und Inuki und auch ebenso wachsam.

Alle vier konnten spüren, dass sich in Richtung Wald zahlreiche, niedere Youkai angesammelt hatten. Das war jedoch nicht verwunderlich, schließlich war das Feuer gut zusehen, genauso wie die Menschen die darum lagerten.

So etwas zog niedere Youkai an, wie das Licht die Motten!

Auf Grund ihrer Wachsamkeit traute sich jedoch kein einzelner Youkai in die Nähe der kampfbereiten Truppe und die Chance, dass sie sich zusammenschließen würden um ihr wehrhaftes Mahl zu erbeuten, lag unter Null.

So etwas taten Youkai dieser Art nicht!

Wenn sie nicht vom einem Stärkeren für seine Zwecke geeint wurden, kämpften sie eher um die Beute, als sie zu teilen.

Von einem Solchen wäre aber deutlich mehr Youki ausgegangen, als von den Kreaturen, die sich dort im Schatten der Bäume verbargen.

Somit hieß es zwar wachsam sein, aber keine unmittelbare Gefahr.
 

Absoluter Frieden schien über der Nacht und den Freunden zu liegen.

Kagomes tiefe Atemzüge klangen gleichmäßig und der kleine Shippou rekelte sich ab und zu im Schlaf.

Selbst Inuyasha war stehen geblieben und schaute mit nachdenklicher Miene in den sternenreichen Himmel.

>Was er wohl denkt? <, überlegte Inuki. Ihr Bruder hatte ihr erzählt, dass er mit Hilfe des Shikon no Tama ein vollwertiger Dämon werden wollte.

Dass er aus diesem Grund damals versucht hatte es Kikyo zu stehlen und wie viel Leid ihnen Beiden daraus entstanden war.

Inuki war zwar durchaus nicht zufrieden mit ihrem derzeitigen Kräftestand als Hanyou, beziehungsweise mit den einhergehenden Schwächen, aber nach ihren Verwandlungen in eine reißende Bestie wollte sie eigentlich gar kein vollwertiger Youkai mehr sein!
 

Wenn es eine Möglichkeit gäbe, diesen Zustand zu erreichen ohne die Fähigkeit zur Beherrschung zu verlieren…

Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass das Shikon no Tama diese Möglichkeit bieten würde, nach dem was sie darüber erfahren hatte!

Bis jetzt war allen, die damit in Berührung kamen und war es auch nur im weitesten Sinne, Unglück entstanden, viele waren sogar tot, oder hatte ihre engsten Angehörigen verloren.

Da brauchte sie sich nur hier im Kreis um zu sehen.
 

Nein, das Shikon no Tama war nicht nur einfach ein Gegenstand, den man benutzen konnte, es hatte auch gewissermaßen seinen eigenen Willen, schließlich waren in ihm die lebenden Seelen einer mächtigen Miko und ebenso mächtiger Youkai eingeschlossen!

Das durfte man nicht vergessen!

Hatten sie nicht auch das Recht eines Tages ihren Frieden zu finden?
 


 

Kapiteltitel: Shingetsu= Neumond (gesponsort von Manuyasha^^)

Ningen to shite tatakai

Das Gelaber findet ihr diesmal bei den Charakterbeschreibungen.^^
 

10. Kapitel: Ningen to shite tatakai
 

„Ein Juwelensplitter!“, Kagome saß plötzlich senkrecht da. „Er kommt schnell näher!“

Alle wussten was das bedeutete: Die niedrigen Youkai hatten einen Anführer bekommen!

Sofort sprangen sie auf die Füße, bauten sich mit den Rücken zu einander auf.

Inuyasha schob sich ein Stückchen vor Kagome, die sich ihren Bogen schnappte und bereit war den ersten Pfeil auf die Sehne zu legen.

Er selbst zog Tessaiga, es mochte sich jetzt zwar nicht verwandeln, aber es war trotzdem immer noch ein Schwert!
 

In derselben Sekunde brach auch schon die Hölle über sie herein!

Hunderte von Wurm-, Schlangen- und Tausendfüssleryoukai sowie viele andere, die man kaum näher beschreiben konnte, fielen aus dem Wald über sie her.

Kirara verwandelte sich augenblicklich in die riesige Säbelzahnkatze und brachte Sango gerade noch aus der Reichweite der angreifenden Youkai!

Die anderen wehrten sich nach Kräften! Miroku setzte gnadenlos sein Kazaana ein, während Kagome die ersten, todbringenden Pfeile schon verschossen hatte.

Auch Sango blieb nicht untätig, sie schleuderte Hiraikotsu quer durch die Masse der Youkai und schlug damit eine breite Schneise, bevor sie ihn elegant wieder auffing.

Sogar Shippou setzte sein Kitsunebi ein, war allerdings die meiste Zeit damit beschäftigt, den Angriffen der feindlichen Youkai auszuweichen und hinter den Rücken der Anderen Schutz zu suchen.

Inuyasha hatte einen schweren Stand, Tessaiga war so nicht gerade scharf, eher als Schlagwaffe zu gebrauchen. Um einen der Youkai richtig zu verletzen, musste er ein erhebliches an Kraft aufbringen. Die er gerade nicht hatte!

Am schlimmsten war es jedoch für Inuki.

Sie hatte gar keine Waffe und konnte bloß versuchen auszuweichen, was in ihrer Menschengestalt nicht wirklich einfach war!

Schon zierten erste Kratzer vor allem ihre Arme und Beine.
 

Als Sango die Misere der Zwillinge bemerkte, schickte sie ihnen sogleich ihren Bumerang zur Hilfe.

Die angegriffenen Youkai fielen in kleinen Stücken zu Boden und die Geschwister hatten wieder etwas Luft.

Jetzt schien jedoch den Youkai die Gefahr in der Luft aufzufallen, denn ein gewaltiger Wurm erhob sich und schnappte nach Kirara und Sango auf ihrem Rücken!

Kirara ging sofort zum Gegenangriff über und trieb ihre langen Eckzähne in den Hals des Wurms.

Sango dagegen sprang mit einem eleganten Salto von Kiraras Rücken und landete in der Nähe der Hanyou.

Mit Hiraikotsu hielt sie sich einige Spinnen vom Leib und hastete zu Inuki herüber.

„Kannst du damit umgehen?“, sie zog im Laufen ihr Schwert.

Inuki antwortete atemlos und erleichtert: „Ja!“ – „Dann fang!“

Das Schwert flog durch die Luft und Inuki fing es geschickt auf, dankbar nickte sie Sango noch zu, zu mehr blieb keine Zeit.

Immer mehr Youkai strömten aus dem Wald und beteiligten sich an dem Kampf! Die Wiese glich mehr und mehr einem brodelnden Hexenkessel, in dem lediglich um die Freunde herum ein kleiner Freiraum bestand. Noch!

Überall lagen die Leichen oder Leichenteile der Youkai und behinderten sowohl Freund als auch Feind.

Miroku hatte sein Kazaana inzwischen wieder geschlossen, zu groß war die Belastung es die ganze Zeit geöffnet halten zu müssen!

Außerdem schienen einige der insektenähnlichen Youkai giftig zu sein. So verteidigte er sich mit seinem Stab und den Bannzetteln, die jeden Youkai sofort tot zu Boden fallen ließen. Jedenfalls Youkai dieser niedrigen Kategorie.
 

Kagome hielt beinahe schon krampfhaft nach den Juwelensplittern Ausschau. Wären die erstmal von ihrem derzeitigen Träger getrennt, würden sich die Feinde wahrscheinlich wieder zurückziehen!

Soweit sie das feststellen konnte, war ihr Träger aber noch gar nicht auf dem Schlachtfeld erschienen.

Er verbarg sich noch irgendwo im Wald, keiner von ihnen hatte im Moment auch nur die winzigste Chance dort hin zugelangen, viel zu massiv waren die Attacken der Angreifer!

Sie hatte einen Moment nicht aufgepasst!

Ein annähernd menschlich aussehender Dämon mit einem Totenschädel als Kopf, war zu nah an sie herangekommen, ihre Pfeile nützen da nichts mehr.

Sie schrie auf, streckte ihm abwehrend beide Hände entgegen. Diese begannen plötzlich in dem gleichen Licht zu leuchten wie ihre Pfeile und verbrannten den Dämon zu einem Häuflein Asche!

Erstaunt blickte sie sich um, dann fiel es ihr ein: Bei ihrer ersten Reise durch den Brunnen hatte sie so etwas auch schon getan, allerdings hatte es damals nicht ausgereicht, um den Dämon zu töten.
 

Inuyasha atmete auf! Er hatte aus dem Augenwinkel gesehen, wie Kagome in Bedrängnis geriet, hatte aber nicht eingreifen können, da er von allen Seiten gleichzeitig attackiert wurde und noch nicht mal genug zu Atem kam, um eine Warnung zu schreien.

Auch Inuki hatte es gemerkt, mit Sangos Schwert konnte sie sich ganz gut halten.

Elegant handhabte sie die scharfe Klinge und tötete ihre Angreifer mit schnellen, glatten Schlägen.

Sie war genau wie ihr Bruder auch als Mensch eine gute Kämpferin!

Zum Glück verfolgten die Youkai keinerlei Strategie, aber dennoch drohten sie sie mit ihrer bloßen Überzahl zu erschlagen.

Keiner der Freunde war noch unverletzt, sogar Kagome und Shippou, die sich in der Mitte der anderen befanden, hatten schon diverse Schrammen und Prellungen abbekommen.
 

Als Sango das nächste Mal ihren riesigen Bumerang auffing, hatte sie das Gefühl, als würde ihr die Schulter von seinem Gewicht ausgekugelt, so erschöpft war sie schon.

Krampfhaft spannte sie ihren gesamten Körper an, um nicht von der Wucht Hiraikotsus umgerissen zu werden.

Lange konnte das nicht mehr so weitergehen! Sie blutete, wie die Anderen auch, aus vielen Schnitt- und Schürfwunden und ihr Atem ging mittlerweile keuchend.

Sie sah zu Miroku rüber, der gerade sein Kazaana wieder geöffnet hatte. Der gnadenlose Sog, zerrte an den Youkai und riss sie schließlich mit ins Nichts.
 

Dennoch tauchten immer neue Ungeheuer aus dem Schatten des Waldes auf! Es war als wäre ihre Quelle unerschöpflich.

Wo kamen die bloß alle her? Sie hatten zwar einige in ihrer Nähe spüren können, aber doch nicht so viele!

Inuki überlegte fieberhaft! Das mussten alle Youkai sein, die in dieser Gegend lebten. Wo war bloß der Anführer?

Blitzschnell tötete sie einen baumdicken Tausendfüssler, der gerade im Begriff war seine Zähne in sie zu schlagen. Durch die herabfallenden Teile sah sie zu Kagome herüber, die gerade mit ihrem Bogen auf einen großen Käfer einschlug.

Wieder tötete Inuki einen Youkai, der ihr zu Nahe gekommen war, dann duckte sie sich unter dem Angriff eines weiteren hinweg und hetzte in Richtung Kagome, sich mit dem Schwert den Weg frei schlagend.

Plötzlich jedoch spürte sie einen scharfen Schmerz an ihrem rechten Oberarm!

Aufkeuchend hätte sie beinahe das Schwert fallen gelassen.

Ein schlangenähnlicher Dämon hatte ihr seinen stachelbewerten Schwanz darüber gezogen und tief das Fleisch zerfetzt!

Sie konzentrierte sich mit aller Kraft darauf den Griff zu umfassen und schaffte es tatsächlich den Arm wieder zu heben.

Mit einem wilden, verzweifelten Wutschrei stürzte sie sich auf den Dämon, der nun zwischen ihr und Kagome stand und … prallte an seiner Panzerung ab!
 

Schon kam der Kopf der Schlange auf sie herunter geschossen, doch Inuki gab nicht auf! Mit ihrer gesamten Kraft, drückte sie gegen die großen Schuppen. Ein Schrei entwich ihr!

Unaufhaltsam näherte sich ihr der Kopf, doch da rutschte ihr Schwert unvermittelt ab und auf einmal drang die Klinge an einer weichen Stelle in den riesigen Leib und durchschnitt ihn.

Heftig keuchend hastete sie weiter zu Kagome und stürzte sich dort erneut auf die Youkai, die die junge Miko bedrohten.

Wilde, schnelle Hiebe hielten die Dämonen wenigstens etwas auf Abstand.

Sango und Miroku, die sich mittlerweile gegenseitig den Rücken deckten, wechselten einen schnellen Blick.

Beide Geschwister waren inzwischen schon erheblich verletzt, mehr als alle Anderen.

Wieder und wieder warfen sie sich rücksichtslos, trotz immer neuer Verletzungen, den Youkai entgegen!
 

>Klar! <, dachte Sango. >Sie müssen nur bis zur Morgendämmerung durchhalten, dann wird ihr Youki die Verletzungen schnell abheilen lassen. Das ist ihr Vorteil und dementsprechend kämpfen sie auch! <

Etwas rempelte sie von hinten an, überrascht blickte sie über die Schulter und sah erschrocken in Mirokus Profil. Der Mönch war kreidebleich und seine Augen flackerten erschöpft.

Dennoch schaffte er es sie matt anzulächeln: „Es werden weniger.“

Einen Moment lang wunderte sich Sango, was er meinte, dann fiel es ihr auch auf.

Es waren keine neuen Youkai mehr auf die Kampffläche gekommen!

Und die Anwesenden wurden immer weiter von Inuki, Inuyasha und auch von ihr selbst dezimiert.

Trotzdem hatte ihre Situation kaum etwas an Gefährlichkeit eingebüsst, wenn es den Anderen so ging wie ihr jetzt, konnte das Ganze immer noch tödlich für sie enden!

Sie war kaum noch in der Lage Hiraikotsu auch nur anzuheben.
 

Auch Tessaiga lag mittlerweile schwer in Inuyashas Hand, seine Glieder fühlten sich an, als hätte jemand sie mit Blei gefüllt, von seinen ganzen Verletzungen ganz zu Schweigen!

> Bald wird die Sonne aufgehen! Es wird bald dämmern! <, sagte er sich ununterbrochen selbst auf.

Außerdem musste jetzt doch endlich bald dieser Anführer erscheinen! Dem würde er es ordentlich zeigen, ihn einfach während diese Zeitpunktes anzugreifen…

Neuer Kampfesmut erwachte in ihm, was sogleich zwei große Motten zu spüren bekamen, die ihm zu Nahe gekommen waren.

Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich die Augen seiner Schwester eine Sekunde lang weiteten und dann zu Schlitzen zusammen zogen.

Inuyasha fuhr herum: „Leute!“
 

Aller Aufmerksamkeit wandte sich wieder dem Waldrand zu.

Ein großer Youkai war gerade aus ihm heraus getreten, acht lange Gliederbeine standen nun im weichen Gras.

Während der Hinterleib in dem langen Stachel eines Scorpions endete, erinnerte die vordere Hälfte, bis auf die beiden scharfen Scheren, an eine Spinne.

Von den langen, schwarzen Greifzangen tropfte schleimiger Speichel, der sich, als er auf den Boden traf in grünlichen Rauch auflöste.

„Uhäääh!“, entfuhr es dem Hanyou. „Der ist ja fast genauso eklig wie dieser Widerling von Naraku!“

„Das ist der Anführer.“, kam es von Kagome hinter seinem Rücken, „Ich kann den Juwelensplitter sehen, direkt zwischen seinen Greifzangen!“

Inuyasha blickte kurz zu der Miko herüber, dann jedoch wurde seine Aufmerksamkeit wieder auf den Youkai vor ihm gelenkt, denn der fing an zu sprechen:

„Soso. Du kannst sie also sehen, dann musst du auch diejenige sein, die die Splitter bei sich trägt!“

Kagome keuchte erschreckt auf, darauf hatte er es also abgesehen! Inuyasha knurrte laut und schob sich vor Kagome, auch Miroku und Sango, sogar Shippou, rückten näher an ihre Freundin heran.

Nur Inuki blieb wo sie war.

Sie musterte den Youkai weiterhin mit zusammen gekniffenen Augen, warf dann einen schnellen Blick nach hinten.

Die anderen Dämonen hatten beim Auftauchen des - Scorpions…? Der Spinne? - die Angriffe auf die kleine Gruppe gestoppt.

„Wie lange beobachtest du uns schon?“, fragte die Hanyou mit eiskalter Ruhe, daraufhin begann der große Youkai hämisch zu lachen.

Inukis Augen verengten sich noch ein klein wenig, ansonsten hieß es hier abwarten.

Tatsächlich verstummte das Gelächter bereits und das Wesen begann erneut zu sprechen:

„Oh, schon eine ganze Weile, es hat ein bisschen gedauert, bis ich mir sicher war, dass es sich wirklich um Splitter des Shikon no Tama handelt. Und dann musste ich auch noch das ganze Youkaigewürm hier versammeln.

Naja und dass ihr heute Nacht so nah hier am Wald lagert passte perfekt! Die ideale Deckung, oder findet ihr etwa nicht?!“, schloss er spöttisch.

Diese Menschen waren so gut wie am Ende! Er beglückwünschte sich selbst zu seinem genialen Plan, dieses ganze Gekröse für sich kämpfen zu lassen. Nun brauchte er nur noch hingehen und sich die Juwelensplitter abzuholen. Das Gesicht der Spinne grinste.

Soweit eine Spinne grinsen konnte.
 

„Keh! Du bist doch selbst nicht mehr als ein kleiner Fisch! Dich mach ich genauso fertig wie diese anderen Heinis, die du uns auf den Hals gehetzt hast!“

Aus den braunen Augen Inuyashas sprühten wütende Funken. Er war noch mit ganz anderen Viechern fertig geworden!

Der Youkai klackerte wütend mit den Greifzangen. Was erlaubte sich dieser kleine Wicht?!

Nun gut, irgendwie hatte er ja Recht. Schließlich war erst, als er den Splitter gefunden hatte ein Bewusstsein in ihm erwacht. Vorher war er tatsächlich nichts anderes gewesen, als die Youkai, deren Einzelteile nun über die Wiese verstreut lagen.

Aber trotzdem! Ihm so etwas einfach so frech ins Gesicht zu schleudern…!

„Von dir will ich gar nichts Milchbubi!“, erwiderte der Youkai, nun mit deutlichem Zorn in der Stimme.

„Ich möchte nur die Juwelensplitter von der Süßen da hinter dir, obwohl… Die sieht irgendwie ganz lecker aus. Ich glaub, ich werd sie mir hinterher persönlich ganz langsam zu Gemüte führen.“

Inuyasha knurrte vor Wut!

Mit beiden Händen packte er Tessaiga, das noch immer unverwandelt in seiner Hand lag und ging mit einem Wutschrei auf den Anführer los.

Auch die anderen sahen alles andere als begeistert drein. Das Wesen grinste noch einmal breit und höhnisch, dann winkte es lässig mit seiner rechten Schere. Die übrigen Youkai gingen erneut zum Angriff über, während sich ihr Anführer an Inuyasha vorbei direkt auf Kagome stürzen wollte.
 

Inuki schlug sich geistig die Hand vor die Stirn.

Konnte sich ihr Bruder nicht einmal beherrschen? Sie brauchten Zeit!

Nur deshalb hatte sie überhaupt versucht den Dämon in ein Gespräch zu verwickeln! Der Blick zurück nach Osten hatte ihr gezeigt, dass sich der Horizont bereits rot färbte.

Jetzt rannte sie so schnell sie konnte auf den großen Youkai zu. Kurz bevor er Kagome erreichen konnte, schnitt die Hanyou ihm den Weg ab und hieb mit aller Kraft gegen eins seiner Beine!

Ein klaffender Riss blieb zurück, der den Youkai aber nicht zu behindern schien, denn er versetzte Inuki einen so heftigen Tritt, dass sie gegen den Panzer eines Tausendfüsslers geschleudert wurde.

Hart schlug sie auf, Sterne explodierten in ihrem Kopf und sie fiel bewusstlos zu Boden.

Mit einem giftigen Zischen drehte sich der Tausendfüssleryoukai um und stürzte sich auf sein momentan wehrloses Opfer.
 

„Inukii! Kagomee!“, Inuyashas Stimme überschlug sich fast, während er sich verzweifelt einen Weg durch die Youkai bahnte, die ihm den Weg versperrten. Wem sollte er zuerst helfen?

„Hiraikotsu!“, mit einem lauten Wummern flog der riesige Bumerang durch die Luft und zerteilte den Youkai, der Inuki töten wollte in zwei saubere Hälften. Inuyasha atmete erleichtert auf und hastete weiter zu Kagome.

Mit einem weiten Satz überbrückte er die letzen Meter und verkeilte Tessaiga gerade noch rechtzeitig in der Schere des Youkai, mit der er nach Kagome greifen wollte.

Nur wenige Zentimeter vor der Miko kam sie zum Stillstand!

Erschrocken stolperte sie ein paar Schritte zurück.

„Alles in Ordnung bei dir Kagome?“, presste Inuyasha hervor. Es kostete ihn seine gesamte Kraft, dagegen zu halten.

Kagome nickte nur.

Inuyasha sah wirklich schon schlimm aus. Seine Kleidung war ziemlich zerfetzt und Blut rann im am Körper herunter. Auf seinem Gesicht waren zahlreiche Schweißtropfen zu sehen und er zitterte vor Anstrengung.

„Tss. Du bist wirklich lästig! Weißt du das?“, schimpfte der Anführer. Über Inuyashas Gesicht huschte ein kurzes Grinsen, dann wurde er jedoch empor geschleudert.

Der Youkai hatte versucht ihm Tessaiga aus der Hand zu winden, da er es jedoch nicht losließ wurde der Hanyou mit in die Höhe gerissen.

Die langen Greifzangen kamen immer näher und schließlich streifte einer davon seine Hüfte.

Brennender Schmerz durchzuckte ihn!
 

Im nächsten Moment löste sich das verkeilte Tessaiga und er wurde zu Boden geschleudert. Mühsam keuchend rappelte er sich sofort wieder auf und trat erneut zwischen den Youkai und Kagome.

Der begann unvermittelt wieder zu Lachen:

„Kleiner, du kannst ja kaum noch stehen! Ich kann ja von hier aus erkennen, wie deine Beine zittern. Wie willst du da noch kämpfen?“

„Lass das mal meine Sorge sein. Mit so erbärmlichem Abschaum wie dir, bin ich bis jetzt noch immer fertig geworden!“, schnappte Inuyasha.

„Hast du es noch gar nicht gemerkt?“, das Wesen verzog spöttisch die Mundwinkel. „Bist du schon so erschöpft? Du bist vergiftet. Mit der Wunde lebst du keine halbe Stunde mehr, wenn dich nicht vorher eine deiner anderen Verletzungen tötet!“, verächtlich betrachtete der Youkai den Hanyou.

Auf Inuyashas Gesicht dagegen, war ein grimmiges Lächeln erschienen: „Keh! So viel Zeit brauch ich nicht mehr!“

Er spürte ganz deutlich das Pulsieren Tessaigas. Als er es nun zum Schlag erhob, verwandelte es sich prompt in den scharfen Fangzahn, der es in Wirklichkeit war!
 

„KAZE-NO-KIZU!!“
 

Die gewaltigen Wirbel flogen auf den Youkai zu und zerfetzten ihn in kleine Teile, bevor er auch nur einen Laut von sich geben konnte!
 


 


 

Kapiteltitel: "Kampf als Mensch" (gesponsort von Manuyasha^^)

Yoake

So ihr Lieben,

da hab ich mal wieder ein kleines Kapitel für euch. Wie immer möchte ich euch für eure Aufmerksamkeit und euer Interesse danken! Die Kommentare nicht zu vergessen! *verneig*

Ich hoffe ihr hab viel Spaß beim Lesen! Ich wünsche es euch jedenfalls.^^

LG *wink*
 


 

11. Kapitel: Yoake
 


 

Erleichtert hatten die Freunde die vertraute Aura gespürt und durch den aufgewirbelten Staub konnten sie jetzt auch Inuyashas weißen Haarschopf wehen sehen. Kaum hatte er sich ein bisschen gelegt, sprang der Hanyou mit einem weiten Satz zur Seite und erschlug zwei der anderen Youkai, die seine Freunde bedrohten. Der Rest erkannte seine Chancenlosigkeit und floh so schnell es ging zurück in den Wald.

Aufseufzend ließen sie alle ihre Waffen sinken und Kagome ließ sich sogar erschöpft ins Graß plumpsen.

„Ist alles in Ordnung bei euch?“, erkundigte sich Inuyasha.

Mit einem Blick auf Miroku entgegnete Sango: „Es geht so. Nur ein bisschen mitgenommen, aber es war ziemlich knapp.“

Inuyasha nickte verständnisvoll. „Inuki?“, fragte er gleich darauf.

Alle sahen zu der Stelle herüber, wo die Halbdämonin zuvor zu Boden gegangen war.

Auch ihre Haare waren wieder weiß und auch die Hundeohren lugten wieder daraus hervor. Sie erhob sich gerade, drehte ihnen den Rücken zu.

Doch ihre Bewegungen wirkten so seltsam steif...
 

In dem gleichen Augenblick, in dem sie auf die Füße kam, traf Inuyasha und die Anderen die Erkenntnis. Entsetzt wichen sie einen Schritt zurück.

Nur Shippou tapste auf sie zu: „Was hast du denn, Inuki?“

„Shippou, nicht!“, rief Miroku, aber da war es schon zu spät.

Mit einem äußerst gereizten Knurren drehte sich Inuki um. Ihre Augen leuchteten bedrohlich rot und ihre scharfen Fangzähne ragten weit aus ihrem Mund heraus.

Inuyasha sprang sofort los, dennoch konnte er Shippou nur gerade noch so eben von der angreifenden Hanyou wegreißen!

„Idiot!“, zischte Inuyasha wütend. Shippou wurde blass.

Dort wo der kleine Kitsune eben noch gestanden hatte, zog Inuki nun ihre langen Klauen aus dem Boden. Wieder knurrte sie wütend.

Einen Moment hielt sie inne und die anderen konnten sehen, dass sie in ihrem Inneren einen harten Kampf ausfocht.

„Inuki wir sind es. Es sind keine Feinde mehr hier. Alles ist gut. Hörst du?“ Kagome sprach behutsam auf sie ein, wie sie es sonst immer bei Inuyasha getan hatte.

Und tatsächlich senkte Inuki den Kopf, schien zu zuhören.

Doch dann ballten sich ihre Hände wieder zu Fäusten: „Verschwindet von hier!“

Die anderen sahen sie nur mit einer Mischung aus Entsetzten und Faszination an und rührten sich nicht vom Fleck. Kagome bemerkte erschrocken, dass Blut aus ihren Händen rann, so fest hatte sie die Fäuste geballt.

„LAUFT!“, fauchte Inuki wieder und ihre roten Augen leuchteten unheilvoll auf!

Sogar Inuyasha zuckte zurück.

Unvermittelt warf sie sich herum und jagte mit einer unglaublichen Geschwindigkeit weg von ihnen in den Wald hinein.
 

Alles in ihr schrie danach umzukehren und diese Menschen und den Hanyou mit ihren Klauen zu zerfetzen!

Zu spüren, wie die Knochen unter ihren Fingern brachen und die Muskeln darüber zerrissen.

Den letzten kleinen Lebensfunken in ihren Körpern zu vernichten und den Geruch des Todes wahrzunehmen, der sich über alles legen würde.

Das Gefühl, wenn warmes Blut über ihre Klauen rann und das leise Stöhnen, wenn ihr Opfer sein Leben aushauchte.

All das wollte sie!
 

Ihre Hände waren noch immer geballt, doch dass sie sich damit selbst verletzte spürte sie nicht. Genauso wenig wie sie den Wald richtig wahrnahm. Alle Empfindungen waren irgendwie gedämpft und doch schärfer als gewöhnlich.

Sie spürte nur die gigantische Energie, die zusammen mit ihrem Blut durch ihre Adern zu pulsieren schien. Deren Hitze sie fast verbrannte.

Die fast unerträglich war!

Sie musste sie loswerden, dem Drang nachgeben. Töten!

Nur dann würde es vielleicht erträglicher werden.

Doch irgendetwas in ihrem Unterbewusstsein hatte sie davon abgehalten sich endgültig auf die Anderen zu stürzen.

Wie eine unsichtbare Wand in ihrem Herzen, die sie nicht hatte durchdringen können.

Dieses Etwas war es auch, dass sie antrieb immer weiter durch diesen Wald zu jagen. Sich NICHT umzudrehen, NICHT stehen zubleiben, obwohl der Geruch der Gruppe noch allzu deutlich in der Luft lag.

Dennoch wurde sie von den beiden konkurrierenden Mächten beinahe zerrissen!

Ein unterdrücktes Knurren entrang sich ihrer Kehle.
 

Plötzlich konnte sie vor sich ein mächtiges Youki fühlen, das sich schnell näherte.

Sogar noch schneller, als sie sich momentan bewegte!

Der Geruch des Youkai stieg ihr mit Macht in die Nase. Das letzte was sie mit dem Rest ihres Unterbewusstseins noch registrierte war, dass ihr dieser Geruch vage bekannt vorkam.

Etwas wie eine rote Wand schien vor ihrem inneren Auge aufzusteigen, ertränkte ihr bewusstes Selbst in einer Woge aus besinnungsloser Wut.

Die dämonischen Instinkte übernahmen endgültig die Kontrolle und mit dem wütenden Schrei eines wilden Tieres stürzte sie sich auf ihren Gegner!
 


 

Etwas weiter entfernt von dem Wald, an dessen Rand Inuyasha und seine Freunde gelagert hatten, machten sich drei Gestalten erneut auf den Weg.

Die Größte ging mit langen, geschmeidigen Schritten vorweg, schien sich nicht darum zu kümmern, ob ihr die Begleiter überhaupt folgten.

Jedenfalls waren die bernsteinfarbenen Augen des Inuyoukai auf nichts außer dem Weg vor ihm gerichtet.

Nur ein sehr geübter Beobachter hätte bemerkt, dass seine typisch spitzen Dämonenohren, jedes kleinste Geräusch hinter sich registrierten.

Sein Gesicht, das mit zwei ungewöhnlichen violetten Streifen auf den Wangen und einem dunkelblauen Sichelmond auf der Stirn gezeichnet war, war völlig kalt und ausdruckslos.

Wäre nicht seine ungewöhnliche Kleidung, ein rotweiß gemusterter Haori unter einer ungewöhnlichen Rüstung mit stachelbewehrtem Schulterschutz sowie eine rein weiße Hakama und ein dicker, weicher Pelz über seiner rechten Schulter, er wäre vermutlich nicht weiter aufgefallen.

Denn die Aufmerksamkeit wurde sofort auf die beiden kleineren Gestalten hinter ihm gelenkt.

Die Eine war ein etwa achtjähriges Mädchen in einem orange gemusterten Kimono, das sich verschlafen die Augen rieb. Der Andere war ein krötenähnlicher Dämon, der braune Kleidung und einen seltsam anmutenden Stab mit zwei menschlich aussehenden Köpfen an der Spitze trug. Dieser war eigentlich ununterbrochen dabei vor sich hin zugrummeln und dabei immer wieder unfreundliche Blicke auf das Mädchen zu werfen.

„Weiß nicht warum ich mich immer wieder um diesen Quälgeist kümmere. Wenn Sesshoumaru-sama nicht so großen Wert darauf legen würde….“, betrübt schüttelte er den Kopf.

„Rin! Hör gefälligst auf zu trödeln. Du weißt, dass Sesshoumaru-sama das nicht gern hat!“, fuhr er sie an.

„Aber Jaken-sama ich bin doch noch so müde!“, erwiderte die Kleine empört und wie zur Bestätigung gähnte sie ausgiebig.

„Da sieht man es wieder mal. Menschen sind zu nichts zu gebrauchen!“, schimpfte Jaken los.

„Ständig müssen sie so überflüssige Dinge, wie essen und schlafen. Dämonen, wie der verehrungswürdige Sesshoumaru-sama und ich es sind, müssen überhaupt nicht schlafen.“, fuhr er hochmütig fort.

Aus dem Augenwinkel nahm er war, dass der Hundedämon stehen geblieben war. Völlig entsetzt ging ihm auf, was er gerade gesagt hatte und in Panik warf er sich auf den Boden.

„Verzeiht Sesshoumaru-sama, mein Meister. Ich wollte damit natürlich nicht sagen, dass wir uns ähnlich sind! Aber immerhin sind wir doch beide Youkai…ähh… aber ihr seid natürlich eine ganz andere höhere Klasse Sesshoumaru-sama, als ich, euer unwürdiger Diener!“,

stotterte er flehend.

Nichts geschah.

Vorsichtig wagte er aufzuschauen. Völlig unverändert stand Sesshoumaru in der aufgehenden Sonne. Doch jetzt hob er langsam die Hand, Jaken zuckte in Erwartung einer Bestrafung zusammen, aber der Dämon strich sich nur eine seiner silbernen Haarsträhnen hinter das Ohr, die ihm von der aufkommenden Brise ins Gesicht geweht worden war.

Auch der leere linke Ärmel seines Haori flatterte in der Windböe nach vorn.

Ohne sich umzudrehen befahl er: „Jaken. Rin. Ihr wartet hier.“

Jaken hatte gerade noch Zeit ein hastiges „Jawohl, Sesshoumaru-sama.“, zu erwidern, da war der schlanke Inuyoukai auch schon mit einem einzigen mächtigen Satz verschwunden.
 

Schon seit ein paar Tagen hatte er immer wieder zwischendurch Inuyashas Geruch wahrnehmen können. Was natürlich kein Grund für den Youkaifürsten gewesen war, dem nachzugehen.

Doch jetzt hatten sich der Geruch und auch die Ausstrahlung verändert. Wieder einmal.

> Inuyasha, wenn du Tessaiga immer wieder verlierst hätte ich es auch gleich für mich behalten können. <, dieser Gedanke ging ihm unwillkürlich durch den Kopf, als er jetzt mit atemberaubender Geschwindigkeit durch einen dichten Wald jagte.

Er spürte, wie das Youki, das seinem so ähnlich war mit ebenfalls hoher Geschwindigkeit auf ihm zukam.

Seltsam. Wenn er sich nicht irrte war Inuyasha schwächer geworden. Und er irrte sich nie! Auch wenn die Veränderung der Aura nur minimal war, für die feinen Sinne Sesshoumarus war sie nicht zu übersehen.
 

Er hatte seinen Gegner fast erreicht. Ein wilder, tierischer Schrei ertönte, als sich eine weißhaarige Gestalt aus dem Gebüsch heraus auf ihn warf. Beziehungsweise auf ihn werfen wollte, denn mit der für ihn typischen Schnelligkeit, war er dem Angriff ausgewichen.

Leicht überrascht schaute er jetzt auf seinen Angreifer.

Es war nicht, wie erwartet Inuyasha, obwohl sie genauso roch und das gleiche Youki ausstrahlte.

Aber das machte kaum einen Unterschied. Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung sprang er auf seine Gegnerin zu, die gerade erneut mit einem wilden Knurren auf ihn zuschoss. Seine schlanken Finger mit den scharfen, langen Krallen packten sie an der Kehle und schleuderten sie rücklings zu Boden, so dass er auf ihr zu sitzen kam.

In diesem Moment warnten ihn jedoch seine Sinne und ließen ihn den Oberkörper zurückreißen. Er musste ihren Hals loslassen. Tessaiga!

Das große Schwert war geradewegs auf ihn zu geflogen gekommen.

Sesshoumarus Augen verengten sich ein wenig. Seine Gegnerin hatte es reflexartig aufgefangen, sonst hätte es ihr auch den Schädel gespalten. Doch Tessaiga verwandelte sich nicht zurück! Im Gegenteil, es pulsierte in ihrer Hand und die blutroten Augen nahmen wieder ihre übliche Goldfarbe an.

Geistesgegenwärtig wand sie sich unter ihm hervor und landete mit einem Sprung zurück neben Inuyasha, der eben auf die Lichtung hetzte.

Schnell atmend blickte er von Sesshoumaru zu Inuki, die ihm Tessaiga zurück warf: „Hier. Danke.“

Inuyasha nickte ihr kurz zu, während er das Schwert auffing.

„Sesshoumaru! Lass sie gefälligst in Ruhe! Sie hat sich wieder zurück verwandelt, du brauchst sie nicht zu töten!“, mit diesen Worten schob er sich schnell vor seine Schwester, bereit mit seinem Halbbruder zu kämpfen, wenn es sein musste.

Doch Inuki streckte zurückhaltend den Arm aus und schaute Sesshoumaru direkt in die Augen: „Lass ihn. Wenn er mich hätte umbringen wollen, hätte er es längst getan.“
 

Milde beeindruckt zog der Inuyoukai eine Augenbraue leicht hoch. Da konnte anscheinend jemand seinen Kopf gebrauchen!

Inuyasha dagegen schaute zweifelnd zu Inuki, die weiterhin ruhig Sesshoumaru musterte, senkte dann jedoch langsam sein Schwert. Er beobachtete den Hundedämon aber weiterhin misstrauisch, bereit es sofort wieder zu heben.

Sesshoumaru und Inuki betrachteten sich noch immer ruhig.

„Also du bist Sesshoumaru.“, richtete schließlich Inuki das Wort an ihn.

Da das ja offensichtlich war, antwortete er nicht. Einen kurzen Moment lang blickte er ihr noch direkt in die Augen, dann drehte er sich wortlos um und verschwand im Gebüsch des Waldes.

Inuyasha atmete sichtlich auf und steckte Tessaiga zurück in die Scheide.

„Keh. Arroganter Kerl.“, grummelte er.
 

Wenige Augenblicke später erschienen auch die anderen auf der kleinen Lichtung. Sie hatten nach dem kräftezehrenden Kampf einfach nicht mithalten können.

„Inuyasha, dir geht es gut, bin ich froh!“, Kagome sprang als erstes von der erschöpften Kirara.

„Dann hast du Inuki mit Tessaiga, wieder zurück verwandeln können?“, fragte Sango mehr der Form halber.

„Woher…? Ja. Und Sesshoumaru war hier.“, antwortete der Hanyou verblüfft.

Alle starrten ihn an.

„Sesshoumaru, dein Halbbruder?!“, Kagome hatte als erste ihre Sprachfähigkeit zurück erlangt. „Und was ist passiert?“

„Kennt ihr noch jemand der so heißt?“, wie immer wenn es um besagten Inuyoukai ging, war Inuyasha nicht gerade begeistert. „Er hat gerade mit Inuki gekämpft, als ich kam. Nachdem ich ihr Tessaiga zu geworfen und sie sich zurück verwandelt hatte, hat er uns noch eine Zeit lang angestarrt und is dann verschwunden.“, gab er dann doch grummelnd Auskunft.

„Ohne etwas zu sagen?“

Inuyasha schaute Kagome nur an.

„Ist ja schon gut!“, wehrte sie ab. „Ich weiß ja wie er ist. Ich bin nur völlig verblüfft, darüber, dass ihr euch getroffen habt, ohne zu kämpfen.“

Bei diesen Worten, sahen alle zu Inuki herüber.

Die Hanyou stand immer noch an derselben Stelle und schaute nachdenklich dort in den Wald hinein, wo Sesshoumaru verschwunden war.

Shippou stieß Miroku mit den Ellenbogen an und flüsterte: „Sag mal Miroku, wie glaubst du hat sie wohl reagiert, als sie Sesshoumaru gesehen hat?“ - „Das würde ich auch gerne wissen.“, Sango hatte ihren Kopf ebenfalls verschwörerisch zu ihnen geneigt, „Schließlich hat sie ja zum ersten Mal ihren anderen Bruder gesehen.“

Miroku nickte: „Und dann gleich so einen! Ich wüsste nicht wer schlimmer ist, Sesshoumaru, oder Inuyasha. Das Schicksal hat sie schon arg gestraft!“

BOING!

„Zu eurer Information, sie kann euch hören. Und ich auch!“, fauchte Inuyasha. Der Hanyou stand wutentbrannt hinter ihnen, während sich Miroku den Kopf, mit einer beachtlichen Beule darauf, hielt.

Jetzt kam auch Inuki wieder zu ihnen herüber.

„Wie es aussieht, brauch ich mir scheinbar keine Sorgen zu machen, dass ich einen von euch verletzt haben könnte.“, sagte sie halb im Scherz, halb ernst, die Szene betrachtend.
 

Kapiteltitel: Yoake - Tagesanbruch

Kangae

Hoi^^

Auch wenn ihr mir das mittlerweile schon gar nicht mehr glaubt - es tut mir trotzdem leid, euch schon wieder so lange warten gelassen zu haben!

Das nächste Kapitel wird auch schon in ein paar Tagen on gehen, damit es denn endlich weiter geht!

Ich hoffe ihr bleibt mir noch so lange treu! Ó.Ò

Viel Spaß!
 


 


 

12. Kapitel: Kangae
 


 

Sesshoumaru wanderte zurück durch den dichten Wald.

Sein Gesicht sah aus wie immer, vollkommen gleichgültig betrachtete er anscheinend nur seinen Weg. Kein Jota hatte sich an seiner Mimik geändert, seit er auf die Hanyouzwillinge getroffen war. Seine Halbgeschwister!

In seinem Inneren sah es freilich ganz anders aus.
 

>Vater, wie konntest du mir nur gleich zwei dieser wertlosen, unnützen und lästigen Halbblüter hinterlassen! <, Wut flammte in ihm hoch, nur mühsam bekam er seine Emotionen wieder unter Kontrolle.

Gleich in dem Moment, da er auf die Hanyou getroffen war, hatte er gewusst, dass sie die Zwillingsschwester Inuyashas war.

Geruch und Youki waren einfach zu ähnlich, geradezu identisch. Als die beiden - Sesshoumaru benutze gedanklich ein Wort für die Zwillinge, das garantiert nicht jugendfrei war - dann neben einander standen, waren ihm allerdings doch einige Unterschiede aufgefallen.

Das Mädchen sah ihrem Vater ähnlicher, als Inuyasha es tat. Die schmaleren Augen, die feineren Haare.

Und dann dieser ruhige, kühle Ausdruck in den Augen.

Einen Moment lang hatte er das irritierende Gefühl gehabt, eine jüngere, weibliche Ausgabe seiner selbst zu sehen.

Was für ein Unsinn!

Wieso dachte er überhaupt darüber nach?
 

Entschlossen schob er jeden weiteren Gedanken an seine ungeliebte Verwandtschaft in den hintersten Winkel seines Bewusstseins.

Dennoch, das Gefühl sich über sich selbst zu ärgern blieb.

Wie praktisch, dass er einen niederen Youkai riechen konnte, der seitlich genau auf ihn zukam. An dem würde er erstmal genüsslich sein Mütchen kühlen.

Schon brach der Dämon zu seiner Linken aus dem dichten Gebüsch.

Es war eine große, zehnbeinige Spinne mit einem annähernd menschlich aussehenden Kopf. Und sie schien vor irgendetwas hektisch auf der Flucht zu sein.

Aber das konnte ihm ja egal sein. Sollte der Verfolger auftauchen, würde der eben auch gleich zu spüren bekommen, das man sich besser nicht in seine Nähe wagte, wenn er gerade nicht gut gelaunt war.

Er machte sich nicht die Mühe sich herum zu drehen, fixierte sie lediglich aus dem Augenwinkel, hob leicht den Arm. Die Finger seiner Hand knackten bedrohlich.

Irritiert blieb die Spinne stehen und klackerte verunsichert mit den Greifzangen. Sesshoumaru rührte sich nicht.

Schließlich beschloss der Spinnenyoukai den ersten Schritt zu machen.

Wütend richtete er sich auf seinen acht hinteren Beinen auf und wollte sich mit den beiden vorderen auf den Gegner stürzen.

Doch der stand plötzlich nicht mehr da!

Zu schnell, als das die Spinne es hatte sehen können, war er an ihrer Seite vorbei geflogen und hatte dabei eines ihrer hinteren Beine auf halber Höhe abgetrennt.

Qualvoll schrie die Spinne auf und drehte sich rasend vor Wut erneut ihrem Angreifer zu.

Entgegen seiner sonstigen Art hatte Sesshoumaru beschlossen, diesen Youkai nicht so schnell sterben zu lassen.

Sein Pech, dass er ihm ausgerechnet dann über den Weg lief, als er sich abreagieren wollte!
 

„Sag mal Jaken-sama?“, das kleine Mädchen schaute plötzlich von ihrem Spiel auf und sah den kleinen, grünen Dämon mit großen Augen an. „Was macht Sesshoumaru-sama eigentlich immer, wenn er uns alleine lässt?“

Jaken sah Rin verdutzt an. Seit wann stellte sie denn solche grundsätzlichen Fragen?

Und wie sollte er darauf antworten?

Er wusste es ja selbst nicht genau, konnte lediglich Vermutungen anstellen. Aber er konnte Rin ja schlecht mitteilen, dass er glaubte, dass sie sein Meister immer dann zurück ließ, wenn es für das Menschenkind zu gefährlich wurde.

Das würde sie zu sehr ängstigen! Und darüber wäre Sesshoumaru-sama bestimmt nicht begeistert, wenn er zurückkehrte.

Rins Stimme riss ihn aus seinen Gedanken: „Naja, wenn du es auch nicht weißt, frage ich eben Sesshoumaru-sama, wenn er zurück kommt.“

„Nein, das wirst du nicht tun!“, erwiderte Jaken ärgerlich, nachdem er sich von seinem Schreck erholt hatte.

„Aber Jaken-sama, warum denn nicht?“ - „Weil das sehr unhöflich wäre, darum! Du sollst Sesshoumaru-sama nicht mit solchen unnützen Fragen belästigen. Darüber wäre er nur verärgert!“, Jakens Stimme wurde zunehmend gereizter. Kinder und ihre Fragen!

„Aber Sesshoumaru-sama könnte doch nie richtig böse sein. Er ist doch immer soo lieb!“, protestierte das Mädchen leicht ärgerlich.

„Jetzt hör mir mal zu!“, im Gegensatz zu Rin, war Jaken inzwischen mehr als nur leicht ärgerlich. „Der ehrenwerte Sesshoumaru-sama ist ein Dämon! Dämonen sind nicht lieb!

Sie haben sogar böse zu sein! Und es ist mir immer noch ein Rätsel, warum der Herr dich bei sich duldet! Normalerweise hasst er Menschen wie dich!“

In Rins Augen bildeten sich Tränen, so zornig wurde sie: „NICHT Sesshoumaru-sama!“

Ruckartig sprang sie auf und lief davon. Jaken zuckte nur beleidigt mit den Achseln. Wenn sie die Wahrheit nicht hören wollte…

Aber wiederum riss in die Stimme des Kindes aus den Gedanken: „ Sesshoumaru-sama, Sesshoumaru-sama! Jaken erzählt ganz hässliche Sachen über dich. Sag ihm, dass sie nicht wahr sind! Stimmst, Sesshoumaru-sama?!“

Dem Krötendämon wurde eiskalt und dennoch trieb die Furcht Schweißtropfen auf seine Stirn. Hastig drehte er sich um, warf sich schon in der Bewegung auf die Knie.

„Mein Herr, ich… ich habe nur versucht Rin zu erklären, dass…“

„Jaken!“, dem kleinen Youkai wurde unwillkürlich noch kälter. Im nächsten Moment hatte er das Gefühl in einen starken Hagelsturm geraten zu sein.

Kurz darauf lag er beulenübersäht am Boden.

„Wir gehen weiter.“, erklärte der Inuyoukai ruhig und setzte sich in Bewegung, nicht ohne so rücksichtvoll wie möglich auf Jaken drauf zutreten. Dieser stöhnte. Rin beugte sich lächelnd zu ihm herab: „Siehst du, ich hab doch gewusst, dass Sesshoumaru-sama nett und nicht böse ist!“, triumphierte sie.

Jaken stöhnte noch einmal. Diesmal sehr viel gequälter als vorher.
 

Nachdem er den Spinnenyoukai Stück für Stück in seine Einzelteile zerlegt hatte, ging es ihm wesentlich besser.

Endlich war es Sesshoumaru gelungen die beiden Nervensägen von Halbgeschwistern aus seinen Gedanken zu verbannen.

Wenn da nicht schon wieder zwei neue Nervensägen aufgetaucht wären, die ihn natürlich prompt daran erinnerten!

Nicht, dass es ihn gestört hätte, was Jaken über ihn erzählte, Rin hatte ja sowieso kein Wort geglaubt, aber hier ging es ums Prinzip.

Und praktischer Weise konnte man sich an Jaken auch gleich etwas abreagieren.

Nichtsdestotrotz war Sesshoumaru nun wieder verärgert.

Was wollten diese missratenen Hanyou überhaupt so nah hier am Drachengebiet?

Hatte es wieder etwas mit diesem Bastard von Naraku zu tun?

Nein, das hätte er gerochen.

Aber was dann?

SCHLUSS JETZT! Das durfte doch nicht war sein!

Der Inuyoukai schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Als er sie wieder öffnete, hatten die Gedanken um Inuyasha und seine Schwester den, ihnen zustehenden Platz, im letzten Winkel seines Bewusstseins eingenommen.
 


 


 

Langsam und in Gedanken versunken hatte sich Inuki hinter die Anderen zurück fallen lassen. Sie musste nachdenken.

Ernst betrachtete sie die Leute vor sich. Ihren Bruder und… Ja und ihre Freunde.

Obwohl sie vorher so unbeschwert getan hatte, lag ihr ihre letzte Verwandlung wie ein Stein auf der Seele.

Wenn sie einen von ihnen etwas angetan hätte…

Sie wagte es gar nicht diesen Gedanken bis zu seinem bitteren Ende zu verfolgen!

So konnte es nicht viel länger weiter gehen.

Wenn sie den Drachenstachel nicht bekommen würde dann würde sie dafür sorgen, dass nie wieder irgendjemand durch sie gefährdet werden würde. Endgültig!

Wer weiß was passiert wäre, wenn Sesshoumaru sie nicht aufgehalten hätte. Viele Unschuldige hätten sterben können.

Dieser Gedanke brachte sie zu einer weiteren unbeantworteten Frage.
 

Weshalb war Sesshoumaru gerade in diesem Moment aufgetaucht? Warum war er gekommen? Wusste sie doch von den Anderen, dass er kein Interesse daran hatte ´einen tollwütigen Hund` zu erschlagen.

Sie wusste nicht wirklich ob sie ihm dafür dankbar sein konnte. Aber sie hatte ihn endlich mal zu Gesicht bekommen.

Denn als kennen lernen konnte man das wohl kaum bezeichnen!

Sein Gesicht erschien vor ihrem inneren Auge. Ob ihr Vater so ähnlich ausgesehen hatte? Myouga hatte sich nicht konkret dazu geäußert.

Ob Inuyasha eines Tages auch mal so ähnlich aussehen würde? Schließlich waren sie Beide noch jugendlich. Gerade erst auf dem Weg erwachsen zu werden.

Sesshoumarus Aura, sie war so vertraut gewesen. Und so unglaublich mächtig!

Wenn er wirklich gewollt hätte, wäre sie schon gestorben, bevor sie ihn gesehen hätte. Und er hätte jedes Recht gehabt sie zu töten. Sie hatte ihn schließlich angegriffen.

Aber er hatte es sogar zugelassen, dass sie sich unter seinem Griff hervor gewunden hatte und sie ohne weiteres ziehen lassen.

Sehr ungewöhnlich für einen Youkai.

Genauso ungewöhnlich wie sein Blick. So beherrscht, kalt und stolz hatte sie noch keiner angesehen.

Sie hatte die Wahl gehabt: Entweder zu Boden schauen, dem Blick auszuweichen, oder ihm standzuhalten und sich von ihm mustern zu lassen.

Auch wenn sie dabei das Gefühl hatte er würde mehr von ihr erkennen, als ihr lieb wäre.

Aber ihr Gefühl hatte ihr auch gesagt, dass es ein größeres Zeichen von Schwäche wäre den Blick zu senken. Und dass dies mit Verachtung gestraft worden wäre!
 

Plötzlich stockte sie.

Sie waren gerade aus dem Wald herausgetreten und sie war, ohne es zu merken, an den Anderen vorbei gelaufen, da diese stehen geblieben waren.

In diesem Moment nahm sie auch den Geruch war.

Schnell drehte sie sich zu ihrem Bruder um, schaute ihn an. Inuyasha nickte ernst und entschlossen.

Sie hatten soeben die Grenze des Drachenreviers überschritten!
 


 

Kapiteltitel: Kangae - Gedanken
 

Und diesmal noch ein Nachwort. Sorry, aber ich konnte der Versuchung einfach nicht wiederstehen Jaken zu ärgern. Er bietet es aber auch einfach an und ich bin schließlich auch nur ein Mensch!^^

Liebe Grüße.

*wink*

Tatsu

So.

Wie versprochen hier nun schon das nächste Kapitel. Damit es endlich weitergeht! Verdammt!^^

Ich werfe hiermit mein Reservekapitel auf den Tisch, in der Hoffnung, dass ich mich dann selbst mal ein bisschen in den Hintern trete weiter zu schreiben. Euch steht es natürlich frei das ebenfalls zu tun. *lach*

Ich hoffe es gefällt und die "oOo"s, die ich zur besseren Absatztrennung verwende sind auch in der Mitte. (Die restliche FF wird nachgerüstet.)

Ach so:
 

Kazan - Vulkan (hier: Name eines mächtigen Drachen)

Tatsuodoro - Drachenstachel

Kazan no tatsuodoro - Drachenstachel des Vulkan (damit das Kind dann endlich einen Namen hat^^)

Vielen Dank an Manuyasha, der mir beim Überstzen geholfen hat! *verneig*
 

LG^^
 


 


 


 

13.Kapitel: Tatsu
 


 

Hastige Schritte ertönten auf den alten, hölzernen Planken der Befestigungsbrücke und schon eilte der junge Mann durch den großflächigen, leicht ungepflegten, von hohen Mauern umgebenen Vorhof. Keinerlei Leben war zu sehen, wie es in einer solchen Anlage normalerweise herrschte, doch den jungen Mann schien das nicht weiter zu wundern.

Schon sprang er mit großen Schritten die Terrasse hinauf. Diese gehörte zu einem weitläufigen Palastgebäude, was sich mit seiner Rückseite an eine majestätische Felsklippe schmiegte.

Der Palast selbst schien beinahe ebenso unbemannt wie der Vorhof zu sein. Der gesamte rechte Flügel machte einen ziemlich verwahrlosten Eindruck. Einzelne Dachschindeln fehlten, Shoji hingen halb in den Schienen, oder hatten ihre Papierverkleidung eingebüsst. Der pagodenartige Hauptturm schien völlig verfallen.

Lediglich der linke Teil des Gebäudes schien instand gehalten zu werden und bewohnt zu sein.

Genau der Teil des Palastes, auf den er zuhielt. Ein Diener verneigte sich erschrocken vor ihm, als er vorbei stürmte. Seine grünen Augen schauten besorgt, das dunkelblaue, kurze Haar wippte bei jedem seiner Schritte auf und ab. Zielsicher suchte er sich seinen Weg durch die Gänge, deren ursprüngliches Ziel gewesen war den Feind zu verwirren und in die Irre zu führen.

Als er um eine scharfe Ecke bog passierte es. Er stieß heftig mit jemandem zusammen, fiel beinahe hin. Doch im letzten Augenblick packte ihn derjenige am Arm.

„Outoutou-chan, warum so eilig?“, fragte der Ältere leicht amüsiert. Sein kleiner Bruder war manchmal wirklich tollpatschig. Als er jedoch dessen völlig aufgelöstes Gesicht sah, wurde er sofort ernst. „Was ist los?“

Einen Moment lang sah der Jüngere fast hilflos zu den violetten Augen seines Bruders auf, dann jedoch wurde sein Blick hart und entschlossen.

„Teruo, ich muss sofort zu Vater!“

„Dann los.“, ohne weitere Fragen stürmten die Brüder nun gemeinsam durch die Flure.

Fieberhaft überlegte der Ältere, was seinen jüngsten Bruder so derartig aus der Fassung gebracht haben könnte. Er hatte doch nur die Grenze kontrolliert und sie hatten eigentlich mit allen ihren Nachbarn Frieden geschlossen, beziehungsweise Waffenstillstand vereinbart. Beides hielt jetzt schon seit einigen Jahrhunderten an.

Deswegen hatte Vater es überhaupt gestattet, dass Nao diese Aufgabe übernahm. Er war schließlich nicht einmal 200 Jahre alt, noch ein richtiges Kind.

Konnte es etwas mit dem Kazan no Tatsuodoro zu tun haben?

Aber der hatte seit Ewigkeiten niemanden mehr interessiert.

In diesem Moment ließ sich der jüngere der beiden Brüder auf die Knie nieder, klopfte kurz am Rahmen eines Shoji und schob es dann auf.

„Chichiue, ich habe Nachrichten für euch.“, Nao verneigte sich tief auf den Boden, auch Teruo hatte sich hingekniet, hielt seinen Kopf demütig gebeugt.

„Kommt herein.“

Ein Mann scheinbar mittleren Alters kniete in der Mitte der Gegenüber liegenden Wand. Er hatte einen niedrigen Tisch vor sich und offensichtlich gerade die Papiere darauf durch gesehen.

Mit ruhigem Blick beobachtete er wie seine beiden Söhne kurz aufstanden, um sich dann direkt vor ihm wieder niederzulassen.

„Nun, was gibt es Nao?“

„Chichiue, Hunde haben die Grenze überquert!“, platzte der Junge heraus.

„Was?! Outoutou-chan, weißt du was du da redest?“, wollte der ältere Bruder auffahren, doch der Vater gebot ihm mit einer Handbewegung Einhalt.

„Noch einmal langsam und der Reihe nach, bitte.“, trotz der ruhigen Stimme des Vaters konnte man eine leichte Besorgnis heraus hören.

„Ja, natürlich.“, nickte Nao, „Ich bin an der östlichen Grenze auf fremdes Youki gestoßen und dem selbstverständlich sofort nachgegangen. Es stellte sich als eine ganz beachtliche Menge heraus, die offensichtlich nicht unterdrückt wurde, also war ich vorsichtig. Als ich mich nah genug heran gepirscht hatte, konnte ich deutlich fühlen, dass es sich um das Youki eines Hundes handeln musste. Schließlich haben wir uns diese Signatur immer wieder eingeprägt. Da bin ich sofort so schnell wie möglich zurückgekehrt um euch zu berichten.“, schloss der Junge, blickte erwartungsvoll zu seinem Vater.

„Weißt du ob du bemerkt wurdest?“ - „Ich habe mein Youki unterdrückt und mich gegen den Wind genähert, wie ihr es mir beigebracht habt, Chichiue.“

„Dann hast du richtig gehandelt.“, lobte der Mann, dennoch blickten seine tiefvioletten Augen beunruhigt. So offen gezeigtes Youki galt als Provokation. Und mit den Inuyoukai hatte sich sein gesamter Clan nie besonders gut verstanden.

„Nao, sag deiner Schwester bescheid. Sie soll den Youkai beobachten und wenn möglich herausfinden was er vor hat.“, wandte er sich nochmals an seinen jüngsten Sohn, „Teruo, du musst Osamu-sama benachrichtigen, falls es sich tatsächlich um einen ernsten Übergriff handeln sollte.“

„Verzeiht, Chichiue.“, erwiderte der älteste Sohn, „Aber was ist mit Raiden? Wäre er nicht die bessere Wahl?“

Anstatt einer prompten Antwort seufzte der Mann zunächst nur. „Chiasa ist die bessere Kundschafterin, Teruo. Ich muss erst einmal wissen, wie es um unsere Grenzen steht.“

>Und nicht gleich die halbe Westküste in die Luft jagen. <, fügte er in Gedanken dazu.

„Jawohl, Chichiue.“

„Dann geht.“, mit einer letzten Verbeugung erhoben sich die Brüder und verließen den Raum, um den Anweisungen des Vaters Folge zu leisten.

Sie ließen ihn mit seinen Gedanken zurück.
 

oOo
 

Seit mehreren Jahrhunderten war er nun schon Oberhaupt der Drachen dieses kleinen Gebiets, welche eigentlich nur seine eigene Familie umfassten. Seine Frau, die drei Söhne und seine Tochter.

Einst war sein Clan wesentlich größer gewesen, hatte mächtige Daiyoukai hervor gebracht, aber nun…

Er konnte froh sein, dass Osamu ihnen ihren Wohnsitz und damit auch ihre Würde gelassen hatte. Dennoch das Gebiet, über das er herrschte, war winzig geworden und er musste den mächtigeren Drachenfürsten Rechenschaft ablegen. Osamu war der Mächtigste von ihnen, eigentlich der einzige der wirklich etwas zu sagen hatte. Und er versuchte seine Macht stets weiter auszubauen.

Nur mit viel politischem Geschick war es ihm gelungen seinen kleinen Clan durch die dadurch entstandenen Unruhen zu manövrieren.

Und nun das!

Ausgerechnet Hunde!

Er konnte nur hoffen, dass, wenn es sich tatsächlich um einen Angriff handeln sollte, Osamu Verstärkung schicken würde.
 

oOo
 

Miroku betrachtete die rasch an seiner Seite vorbei gleitenden Bäume. Er saß seit einer ganzen Weile auf dem Rücken von Kirara direkt hinter Sango und ihr immer über die Schulter zu schauen hatte ihm bereits einen steifen Nacken beschert. Inuki lief auf seiner Höhe nebenher, Inuyasha mit Kagome und Shippou auf den Rücken folgten ihr in kurzem Abstand.

Es hatte sie zwar alle sehr gewundert, aber Inuyasha hatte Inuki stillschweigend die Führung überlassen.

Die Hanyou hatte das Tempo deutlich angezogen, nachdem sie die Grenze überquert hatten, lief jetzt mit eleganten, langen Schritten durch den Wald. Sie hatten sich dazu entschieden den schmalen Streifen Waldes als Deckung zu nutzen, direkt an der Küste wären sie zu ungeschützt. Schließlich wussten sie nicht wie die Drachen darauf reagieren würden, dass sie in deren Gebiet eingedrungen waren. Eigentlich wussten sie nur, dass es zwischen den Drachen und den Hunden früher Feindschaften gegeben hatte.

Der Mönch beobachtete die Halbdämonin genauer.

Seit Stunden hatte sie kein Wort mehr gesagt. Eigentlich nicht mehr seit sie ihnen mitgeteilt hatte, dass sie auf eine Drachenfährte gestoßen war.

Ihr Gesicht hatte seit dem einen merkwürdigen Ausdruck angenommen, der Miroku zwar irgendwie bekannt vorkam, den er aber nicht richtig einordnen konnte.

Einerseits hochkonzentriert, andererseits wirkte sie auch leicht abwesend. Und irgendwie war ihm dieser Ausdruck in den Augen leicht unheimlich. Ihn überkam spontan das Gefühl sich verstecken zu wollen und er war froh, dass sie nicht ihm auf der Fährte war.

Er schauderte und plötzlich wusste er was ihr Gesichtsausdruck bedeutete.

Sie jagte!

Unerbittlich verfolgte sie den Geruch und niemand, so schien es, konnte sie noch von ihrer Beute abbringen.
 

Miroku lief ein weiterer Schauer über den Rücken.

Sango, die das spürte sah nun ebenfalls zur Seite. Im Gegensatz zu Miroku war ihr aber jener Gesichtsausdruck nicht unbekannt. Einige der Taijiya, die sie gekannt hatte, hatten manchmal einen ähnlich Ausdruck auf der Dämonenjagd gehabt. Außerdem hatte sie sozusagen damit gerechnet.

Viel seltsamer fand sie, dass Inuki einen fast erschöpften Eindruck machte. Ein leichter Schweißfilm lag auf ihrer Stirn und ihr Atem ging im Vergleich zu Inuyashas auch schon rasch und das obwohl der noch Kagome trug.

Wenn es so war wie sie dachte, müsst sie die Hanyou in den nächsten Tagen genauer im Auge behalten.
 

oOo
 

Inuki konzentrierte sich darauf die Fährte des Drachen nicht zu verlieren. Sie zu verfolgen erwies sich als nicht einfach. Der Drache hatte die Strecke offenbar mit großen Sätzen zurückgelegt, so wenig wie möglich Bodenkontakt gehalten.

Das machte nicht nur ihrem Geruchssinn zu schaffen. Waren sie entdeckt worden? Wie würden die Drachen reagieren?

Dazu kam noch, dass sie sich immer schwächer fühlte, immer weniger Youki zur Verfügung hatte.

Ihr selbst gewähltes Tempo erwies sich als zu hoch, doch entschlossen rannte sie weiter, hielt die Geschwindigkeit, auch wenn es ihr schwer fiel.

Die Anderen sollten nichts von ihrem angeschlagenen Zustand wissen. Sie wollte keine mitleidigen Blicke und Fragen, die halfen schließlich auch nicht weiter. Und wenn Inuyasha was mitbekam, würde er sich womöglich zu einer Spontanaktion hinreißen lassen. Ja, ganz sicher sogar. Sie kannte schließlich ihren Bruder!

Dennoch musste sie sich beeilen, wollte sie noch Kraft für einen eventuellen Kampf haben, wenn sie an ihrem Ziel angelangt war. Die Zeit war eindeutig gegen sie.
 

oOo
 

Langsam und lautlos pirschte sie sich durch die Schatten des nächtlichen Waldes. In einiger Entfernung konnte sie bereits am Feuerschein sehen, wo der Youkai sein Lager aufgeschlagen hatte. Dennoch bewegte sie sich mit äußerster Vorsicht. Inuyoukai konnten sehr gut hören und zudem musste sie auch noch darauf achten immer gegen den Wind zu bleiben, um nicht gewittert zu werden.

Während Chiasa kurz den Wind prüfte blieb sie stehen. Warum hatte der Dämon bloß ein Feuer entzündet? Sollte das eine weitere Provokation sein, oder zeugte es von friedlichen Absichten?

Nun, gleich würde sie es herausfinden. Sie schob ihren Bogen in eine bequemere Position und schlich behutsam weiter.

Büsche behinderten ihre Sicht und schließlich standen sie so dicht, dass sie, wollte sie sich gegen den Wind nähern, kein Durchkommen fand.

Augenblicklich ließ sie sich empor schnellen und setzte ihren Weg auf den Ästen der Bäume fort. Doch schon beim zweiten Ast passierte es.

Als sie aufkam knackte er bedrohlich und auch wenn er nicht brach, war das für sie verhängnisvoll.

Sofort ertönten hastige Geräusche von der Feuerstelle.

Schnell zog sie sich wieder zurück. Sie hatte gerade die Stelle erreicht, an der sie sich in die Bäume erhoben hatte, da sprang eine Gestalt hinter ihr aus den Büschen.

Chiasa wusste wann sie entdeckt war und landete geschmeidig auf dem Boden, wandte sich ihrem Gegenüber zu.
 

oOo
 

Miroku starrte müde in die Flammen. Nach einigen hin und her hatte sie sich schließlich für ein Feuer entschieden. Zum einen, weil sie sich nicht wie Diebe in der Nacht anschleichen wollten und zum anderen, weil sie alle vor Müdigkeit froren und dringend einer warmen Mahlzeit bedurften.

Die letzte Nacht hatten sie schließlich gar nicht geschlafen und der brennende Wunsch Inukis endlich voran zu kommen, hatte sie auch noch den ganzen Tag auf den Beinen gehalten.

Nur einmal hatten sie kurz angehalten und ihre Wunden versorgt, die sich - Buddha sei Dank - nur als oberflächlich herausgestellt hatten.

Nun hatten sich Kagome und Shippou schon in deren Schlafsack zusammen gekuschelt, Sango an seiner Seite fielen immer wieder die Augen zu und auch er selbst fühlte sich hundemüde.

Apropos, sein Blick wandte sich Inuki zu. Die Hanyou war so ziemlich sofort nachdem sie angehalten hatten, mit dem Rücken an einen Baum niedergesunken und anscheinend fest eingeschlafen.

Irgendetwas stimmte doch da nicht.

Aber er war zu erschöpft um jetzt weiter über irgendwelche Merkwürdigkeiten nachzudenken. Seine Augenlider wurden immer schwerer, wohlige Wärme breitete sich in seinem Körper aus und er spürte wie sein Geist langsam immer weiter in eine schöne Traumwelt abdriftete.

Ein lautes Knacken riss ihn wieder aus dem Schlaf!

Sofort war Inuyasha zu seiner Rechten auf den Beinen, Sango fuhr ebenfalls hoch und auch Kagome richtete sich ruckartig auf.

Alle schauten auf den Hanyou, seine empfindlichen Ohren zuckten, während er prüfend witterte.

„Da ist irgendwas!“, mit einem Satz war er im Gebüsch verschwunden. Miroku sprang auf die Füße:

„ Inuyasha, warte. Ich komm mit!“

„Nein! Bleib bei den Anderen. Passt auf Inuki auf!“, und weg war er.

Schnell bewegte er sich durch das dichte Buschwerk, was auch immer es war, es hatte sich gegen den Wind genähert, aber jetzt konnte er es vor sich riechen.

Inuyasha brach auf eine Lichtung.
 

oOo
 

Chiasa betrachtete ihr Gegenüber.

Es war kein Inuyoukai, wie ihr Bruder es angenommen hatte, sondern ein Hanyou. Die spitzen Ohren hinter seinem Pony verrieten es. Dennoch strahlte er beachtlich viel Youki aus, sie hätte nicht gedacht, dass ein Halbdämon so stark sein konnte.

Er hatte lange weiße Haare und trug tiefrote Kleidung.

Diese Beobachtungen machte sie in den wenigen Sekunden, in denen der Hanyou verblüfft stehen geblieben war.

„Ein Drache!“, sofort zog er sein Schwert. Zu ihrer Überraschung verbreiterte sich die Klinge rasch, bis sie zu einem beeindruckend großen Fangzahn herangewachsen war.

Chiasa legte warnend ihre Hand an ihr Schwert.

„Was willst du hier?“

„Das geht dich gar nichts an!“, knurrte der Hanyou zurück und spreizte die Beine, suchte sich einen sicheren Stand.

Er hatte eindeutig vor sie anzugreifen und das auch noch auf ihrem eigenen Gebiet!

Wenn er es unbedingt so wollte…

Auch Chiasa zog jetzt ihr Schwert. Ein paar Augenblicke belauerten sie sich noch, schließlich machte der Hanyou den ersten Schritt, genauer gesagt, Sprung.

Sekundenspäter prallte Klinge auf Klinge.
 

Sie tauschten ein paar heftige Schläge, aber noch testete jeder seinen Gegner, setzte keiner von Beiden sein Youki ein.

Gerade waren sie durch die Wucht ihrer eigenen Schwerthiebe wieder auseinander getrieben worden, da zeigte sich plötzlich ein beinahe irres Grinsen auf dem Gesicht des Hanyous. Beunruhigt davon leitete Chiasa ihr Youki in ihr Schwert und feuerte dieses auf ihren Gegner ab. Bäume splitterten doch der Feind wich aus und das wahnsinnige Grinsen blieb:

„Du wirst mich nicht daran hindern den Kazan no Tatsuodoro zu bekommen und wenn ich deine gesamte Familie auslöschen muss!“

Ihre Augen weiteten sich überrascht und sie spürte, wie er seine Klinge mit Youki auflud, so stark, dass sie dem nichts mehr entgegen zu setzen hätte!
 


 

Kapiteltitel: Tatsu - Drache (gesponsort von Manuyasha^^)

Inbo

Hoi,

endlich wieder ein neues Kappi von mir. Gomen nasai, dass es so lange gedauert hat, dafür ist es, glaube ich, aber etwas länger geworden.

Hoffe ihr habt Spaß!^^
 


 

14.Kapitel: Inbo
 


 

Missgelaunt starrte der Mann aus der geöffneten Tür seines Raumes nach draußen, den Diener, der vor ihm kniete ignorierend.

Erst kam der Sohn dieses verhinderten Herrschers und bat ihn um Unterstützung und nun wollte auch noch irgend so ein lästiger anderer Youkai etwas von ihm, wie sein Diener angekündigt hatte.

Dabei überlegte er immer noch, was für ihn günstiger wäre - Satoshi zu unterstützen, oder aber abwarten und sich im Idealfall sein Land unter den Nagel reißen zu können. Das aber könnte die Loyalität der anderen Clanführer ihm gegenüber schwächen.

Andererseits könnte er auch einfach behaupten, dass Satoshi die Grenzverletzung einfach zu spät gemeldet hätte, sich vielleicht sogar mit dem Feind verbünden wollte, um seine Position zu stärken. Bei einem so kleinen Clan, ein durchaus plausibles Motiv.

Wenn es denn überhaupt zu einem Angriff kommen sollte. Aber wozu sollte ein Inuyoukai sonst hier sein?

„Ähm, verzeiht Osamu-sama?“

Der Mann blickte von seinem erhöhten Podest auf den Diener herunter, der in sich zusammen schrumpfte.

„Verzeiht Osamu-sama.“, begann der erneut, „Aber euer Gast wartet, wenn ihr ihn denn empfangen wollt.“

Osamu runzelte sie Stirn. Eigentlich nicht, aber wenn er sich schon ärgerte, dann wollte er doch wenigstens wissen warum.

„Schick ihn herein.“, befahl er.
 

Einige Minuten später kniete der Fremde vor ihm nieder. Er war zwar komplett in ein weißes Fell gehüllt und sein Gesicht von einer Maske verborgen, so dass seine Augen nicht zu erkennen waren. Dennoch, der Drache hatte das Gefühl, als würde dieser Youkai noch mehr vor ihm verstecken, als sein Gesicht.

„Nun, wie ist euer Name?“, Osamus Stimme dröhnte respektheischend durch den großen Raum. Die, des Fremden dagegen war vollkommen glatt und höflich:

„Osamu-sama, wie ich gehört habe, hat euch der Clananführer Satoshi um Hilfe im Kampf gegen die Inuyoukai gebeten.“, der andere Youkai machte eine erwartungsvolle Pause.

Der Herrscher war verblüfft:

„Ja, ich weiß zwar nicht woher ihr so gut informiert seid, aber das ist richtig. Sein ältester Sohn war gerade hier. Ich überlege aber noch. So einen kleinen Clan könnte man durchaus opfern.“

Warum erzählte er ihm das? Einem Wildfremden!

Irgendwie hatten diese Worte seinen Mund passiert, ohne vorher vom Verstand überprüft worden zu sein.

Normalerweise passierte ihm so etwas nie -durfte ihm so etwas nicht passieren!

Schließlich konnte er als Herrscher nicht allen gleich seine Staatsangelegenheiten anvertrauen.

Dieser Fremde war wirklich seltsam.

Er musste auf der Hut sein. Ihm war noch nicht einmal aufgefallen, dass der ihm immer noch nicht seinen Namen genannt hatte.

„Aber sagt mir jetzt endlich euren Namen und was ihr von mir wollt!“

Während der Drache nun deutlich verärgert war, lächelte der Fremde.

„Verzeiht meine Unhöflichkeit Osamu-sama, aber ich wollte zunächst sicher gehen, dass meine Informanten sich nicht geirrt haben. Mein Name ist Naraku und ich denke ich habe einige Vorschläge, die ihr nützlich finden werdet.“
 

oOo
 

Schmerzen. Unglaubliche Schmerzen. Sie schienen ihre ganze Welt auszufüllen so heftig waren sie. Aber das bedeutete auch, dass sie nicht tot sein konnte. Oder doch?

Fühlte sich der Tod so an?

Nur langsam drangen die äußeren Sinneseindrücke wieder an ihr Hirn. Der Geruch von Waldboden - und Blut, ihrem eigenen.

Sie war eindeutig nicht tot, jedenfalls noch nicht.

So wie sie sich fühlte konnte sie jedoch nicht ganz so weit davon entfernt sein.

Mühsam schlug Chiasa die Augen auf.

Tiefe Furchen waren in die Erde der Lichtung gegraben worden, bis hin zu der Stelle an der sie lag. Ausweichen war unmöglich gewesen, so großflächig war die Attacke durch den Wald gebrochen, hatte Bäume gefällt, entwurzelt und wie Reisig abgeknickt.

Niemals hätte sie gedacht, dass ein Hanyou so stark sein konnte. Sie konnte von Glück sagen noch am Leben zu sein. Hatte der Hanyou das etwa nicht bemerkt?

Oder war es ihm schlicht egal gewesen?

Sie erinnerte sich an die Augen ihres Gegners, das unheimliche Funkeln das in ihnen gewesen war. Das spöttische Lächeln, das sein Gesicht geziert hatte, in dem Moment in dem sie die Youki - Attacke traf.

Chiasa stöhnte, in ihrem Kopf begann sich alles zu drehen. Sie musste nach Hause und die anderen warnen. Dieser Wahnsinnige durfte in keinem Fall weiter in das Land der Drachen eindringen!

Vorsichtig begann sie sich aufzurichten. Sofort verschlimmerten sich die Schmerzen um mehr als das Doppelte. Sie biss die Zähne zusammen, zischend drang der Atem zwischen ihnen hervor. Doch sie schaffte es, sie stand. Und obwohl ihr nicht ganz begreiflich war wie, begann ihr Körper sich wie von selbst vorwärts zu bewegen -in Richtung Heimat.
 

oOo
 

Angespannt standen die Freunde um die Feuerstelle, starrten in die Dunkelheit in der der Hanyou verschwunden war. Kein Blatt regte sich.

Nichts war zu hören - für menschliche Ohren. Doch Inuki hatte sich seltsamerweise nicht gerührt.

Gerade als Kagome dachte, dass sie es nicht länger aushalten würde, raschelte es in den Büschen und Inuyasha trat wieder zu ihnen. Auf die fragenden Blicke der Anderen zuckte er nur die Schultern:

„Das war nur irgendein schwächlicher Tausendfüssler, als ich auf ihn zugekommen bin, hat er sofort das Weite gesucht.“

Mit diesen Worten ließ sich der Hanyou wieder zwischen seinen Freunden nieder.

„Hmm, es wundert mich eigentlich , dass wir noch nichts von den Drachen gesehen haben. Wir bewegen uns schließlich extra so, dass sie uns bemerken, es aber nicht als Provokation ansehen.“, überlegte Sango den Blick nachdenklich auf die Flammen gerichtet, die in ihrer Mitte brannten.

„Ja.“, stimmte Miroku zu, „Eigentlich hätten sie zumindest das Youki von Inuyasha und Inuki längst bemerken müssen.“

Inuyasha schaute fragend auf, soviel strahlten sie als Hanyou doch gar nicht aus.

Doch Miroku fuhr erklärend fort:

„Euer Youki ist so gut wie nicht von einander zu unterscheiden. Jemandem, der euch nicht kennt, muss es vorkommen, als stünde er keinen zwei Hanyou, sondern einem einzelnen Youkai gegenüber. Und zusammen genommen ergibt das eine ganz schöne Menge.“

„Keh! Diese Drachen sind wahrscheinlich einfach zu feige, um sich uns zu zeigen, wenn sie glauben, wir wären so stark.“, schnaubte Inuyasha. Unwillkürlich witterte er. Nein, es waren definitiv keine Drachen in der Nähe. Er blickte hinüber zu seiner Schwester und fügte leise hinzu: „Dabei wäre es mir lieber, sie würden sich eher früher als später zeigen.“

„Hä? Wieso das denn? Ist es nicht eigentlich besser, je weiter wir kommen ohne bemerkt zu werden?“, fragte Shippou und rieb sich verschlafen die Augen.

„Schon, aber Inuki läuft langsam die Zeit davon.“, erwiderte Miroku. Der Kitsune starrte ihn mit großen Augen an. Was sollte denn das jetzt wieder heißen? Konnte nicht mal einer, eine vernünftige, zusammenhängende Erklärung abgeben, anstatt immer in Rätseln zu sprechen?

„Erinnerst du dich noch daran, was diese alte Vettel gesagt hat?“, Inuyasha schaute niemanden an, als er das fragte und er erwartete offenbar auch keine Antwort, denn er fuhr sogleich fort:

„Diese Kräuter, die Inuki um den Hals hat, unterdrücken zwar das Youki, aber wenn man sie zu lange trägt, können sie einen vergiften.“

„Und bei Inuki hat die vergiftende Wirkung anscheinend bereits eingesetzt.“,

setzte Kagome die Erklärung fort. Inuyasha sah sie an. Sie hatte es also auch bemerkt.

Sango nickte:

„Ihre letzte Verwandlung hat ihr ganz schön zugesetzt. Diese Kräuter wirken um so stärker, je mehr Youki die Person ausstrahlt, die sie trägt. Schau sie dir doch an. Sie hat sich nicht mehr gerührt, seit wir hier Rast gemacht haben. Das ist kein normaler, leichter Schlaf, den man einlegen würde, wenn man weiß, dass man sich im Gebiet von möglichen Feinden befindet. Das ist der Tiefschlaf, der zur Regeneration benötigt wird.“

Miroku streckte sich:

„Apropos, Schlaf könnten wir anderen auch gebrauchen, schließlich haben wir ein paar anstrengende Tage vor uns und wir wissen nicht, wann wir letztendlich entdeckt werden.“

„Ja.“, Kagome nickte zustimmend, „Wir sollte zumindest versuchen noch ein paar Stunden zu schlafen.“

Damit rollte sie sich wieder in ihren Schlafsack ein, auch Shippou kroch hinzu und Sango und Miroku machten es sich ebenfalls bequem.

Die Stille der Nacht legte sich wieder über das kleine Lager.
 

oOo
 

Mit einem wütenden Ruck riss er das Shoji aus der Schiene, schleuderte die dünne Papierwand einfach zu Boden. Das er damit sein Familienoberhaupt und Vater beleidigte, interessierte ihn im Moment überhaupt nicht.

Er spürte nur wilden Zorn! Wie konnten sie nur so leichtfertig sein und Chiasa ganz alleine zu einem Hund schicken?!

War ihnen denn nicht klar, was für Bestien das sein konnten?

Gewiss seine Schwester war eine geschickte Späherin, aber wer konnte schon wissen, was so ein hinterhältiger Mistkerl mit ihr anfangen würde, bemerkte er sie?!

Beinahe blind vor Wut stürmte er durch die Gänge, bemerkte erst, dass er draußen stand, als er schon einige Schritte in den Vorhof getan hatte.

Ein kurzer, wütender Aufschrei drang über seine Lippen, als er seinem Youki freien Lauf lies, sich verwandelte.
 

oOo
 

Langsam begann sich die Dunkelheit um Inuki zu lichten, die sie in dem letzten Stunden umfangen hatte wie ein schwarzer Vorhang. Doch dieser Vorhang wurde nun von der herauf ziehenden Sonne weggezogen.

Und mit ihm fiel auch die bleierne Schwere von ihren Gliedern ab. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, aber sie fühlte sich tatsächlich wesentlich besser als am Abend zuvor.

Mit der selben Bewegung, mit der sie aufstand, schlug sie auch die Augen auf, streckte sich wohlig. Daraufhin begannen auch Inuyasha und ihre übrigen Freunde sich zu regen und bald hatten sich alle ihre Blicke fragend auf sie gerichtet.

Inuki seufze lautlos. Eigentlich hatte sie ja gewusst, dass sie ihre Schwäche vor ihnen nicht hatte verbergen können - dazu waren sie alle viel zu erfahren, aber versuchen konnte man es doch, oder? So sagte sie: „Es tut mir leid, falls ich euch Sorgen bereitet habe, aber mir geht es jetzt wieder gut.“

Inuyasha nickte:

„Dann sollte wir jetzt wieder aufbrechen.“

Während die anderen das Lager abbrachen, machten sich die Zwillinge auf die Suche, um die erkaltende Fährte wieder auf zu nehmen.

Wiederum hatten die beiden Hanyou Mühe der Fährte zu folgen. Umständlich musste die Umgebung abgesucht werden, um die Stelle zu finden an der der Drache als nächstes gelandet war. Ihr Glück war, dass sie zu zweit waren, das erleichterte die Arbeit wesentlich.

Sie waren schon ein gutes Stück vorangekommen, da hob Inuki plötzlich den Kopf, witterte in den Wind. Nur Sekunden später tat es ihr Inuyasha gleich und fasste nach Tessaigas Griff.

„Du riechst es auch?“, fragte er seine Schwester.

„Ja.“

„Was ist den los?“, wollte Shippou halb neugierig, halb ängstlich wissen.

„Ein Drache, nicht weit neben der anderen Fährte.“, antwortete Inuki. „Und er ist verletzt, wenn nicht sogar tot, ich kann Blut riechen.“

Die Freunde sahen sich alarmiert an.

„Jetzt ist nur die Frage, gehen wir hin, um zumindest nachzusehen, gegebenen Falls zu helfen, oder machen wir lieber einen großen Bogen um die Stelle, um nicht mit einem vielleicht toten Drachen in Verbindung gebracht zu werden?“, überlegte Miroku laut.

„Ich finde, wir sollten helfen, dann haben wir vielleicht sogar einen Stein im Brett und das könnte uns die Sache doch erleichtern, oder?“, meinte Kagome. „Außerdem fände ich es gemein einem Verletzen die Hilfe zu verweigern, auch wenn es ein Drache ist.“

„Keh! Würdest du Naraku etwa auch helfen, wenn er verletzt wäre?! Wir sollte hin gehen und ihn ausquetschen, vielleicht kann er uns was Wichtiges über diesen Clan verraten!“, - das kam von Inuyasha.

„Du weißt ganz genau, was ich mit Naraku machen würde, wenn ich ihn hier vor mir hätte!“, schimpfte Kagome. „Idiot! Aber das ist etwas anderes, er ist schließlich unser Feind, die Drachen haben uns dagegen noch nichts getan!“

„Hast du etwa Ryuukotsusei vergessen? Er hat meinen Vater fast getötet! Keh! Ich sag`s ja immer wieder, du bist einfach viel zu gutgläubig!“, schnaubte Inuyasha verächtlich. So langsam wurde Kagome immer röter im Gesicht, beschloss aber scheinbar noch sich zu beherrschen.

„Inuyasha, das ist zweihundert Jahre her. Damit haben diese Drachen vermutlich nicht das Geringste zu tun! Und du hast ihn letztendlich getötet, wie auch immer du das geschafft hast.“, fauchte die Miko gepresst.

„Was soll das denn heißen, wie auch immer ich das geschafft habe?“, auch Inuyasha lief jetzt zur Höchstform auf. „Ich bin ganz einfach stärker als er gewesen! Aber ich verschwende hier bloß meine Zeit, so ein schwächlicher Mensch wie du wird das nie verstehen!“

Bei diesen Worten lief Kagome beinahe ungesund dunkelrot an, Rauch schien von ihr aufzusteigen, als sie ganz tief Luft holte - und unterbrochen wurde.

„Ähm, entschuldigt, aber wir gehen dann schon mal vor, ja?“, erkundigte sich ein überfreundlich lächelnder Miroku, der allerdings ohne Antwort abzuwarten rasch zu Sango herüberlief.

Verdutzt blickten Inuyasha und Kagome zu den anderen, die sie in ihrer hitzigen Diskussion völlig vergessen hatten.

Inuki hatte schließlich Kagome und Inuyasha, Kagome und Inuyasha sein lassen und alleine den Weg in Richtung des Blutgeruchs fortgesetzt. Shippou hatte sich auf ihrer Schulter niedergelassen und auch Sango und Miroku waren ihr gefolgt, wussten sie doch schon aus unzähligen Wiederholungen, wie der Streit ausgehen würde.

Allerdings hatte sich Miroku dazu entschlossen, den beiden Streithähnen noch kurz bescheid zu sagen, damit sich das Ganze nicht stundenlang hinzog.

„Eey!“, schrie ihnen nun Inuyasha hinterher. „Ihr könnt uns doch nicht einfach so stehen lassen!“

„Wartet bitte auf uns!“, rief auch Kagome.
 

Mit einem leisen Lächeln um die Mundwinkel, lauschte Inuki den freundschaftlichen Kabbeleien hinter sich. Dennoch der Blutgeruch beunruhigte sie. Was einen Drachen auf seinem eigenen Gebiet verletzen, oder gar töten konnte, mochte auch ihnen gefährlich werden.

Sie ließ den Blick links und rechts über die Bäume streifen, Schrammen zierten die Rinde, dünne Zweige waren abgeknickt, vor sich konnte sie sogar einige gebrochene dicke Äste sehen. Der Ursprung der Zerstörung schien mit dem Ursprung des Blutgeruches überein zu stimmen. Und sie kamen diesem Ursprung immer näher.

Aus den Schrammen in der Rinne wurden tiefe Kratzer, aus den gebrochenen Ästen wurden gefällte Bäume, auch der Boden war zusehends aufgewühlt.

Schließlich standen sie auf einer großen Lichtung, die das Zentrum der Zerstörung zu sein schien. Die Frotzeleien hinter Inukis Rücken waren schon längst verstummt.

Schweigend sprang Inuki über einige tiefe Furchen, die in die Erde gegraben waren. Ein dunkler Fleck am Boden hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Die übrige Gruppe folgte ihr.

Prüfend schnupperte sie über dem Fleck, tauchte schließlich vorsichtig ihre Fingerspitzen hinein. Das Blut war schon halb geronnen.

„Allzu lange ist dieser Kampf noch nicht her. Vielleicht ein paar Stunden, aber so schwer verletzt wie dieser Drache gewesen ist, dürfte er nicht allzu weit gekommen sein.“, teilte Inuki den anderen mit. Tatsächlich, da waren auch noch einige Blutspitzer, die sich von dem großen Fleck entfernten. Diesem Drachen zu folgen würde kein großes Problem werden.

„Gibt es eine Spur von dem Gegner?“, richtete sich jetzt eine Frage an ihren Bruder. Inuyasha hatte in der Zwischenzeit die gegenüberliegende Seite der Lichtung abgesucht.

„Nichts genaues. Es lässt sich kein eindeutiger Geruch ausmachen, aber alles riecht irgendwie komisch.“

Er kniete sich hin und senkte die Nase fast ganz auf den Boden, schnupperte intensiv - bis er plötzlich niesend wieder aufsprang.

„Uääh! Ist das eklig!“

Während Inuyasha sich noch schniefend die Nase wischte, verfolgte Inuki den Geruch zu einer kleineren Lichtung zurück, auf der offensichtlich auch ein Feuer gebrannt hatte. Dort hörte der Geruch jedoch plötzlich auf.

Sie kehrte zu den anderen zurück.

„Seltsam, der Geruch endet dort und von hier führt er auch nicht mehr weiter, als ob sich derjenige in Luft aufgelöst hätte.“

„Dann war es aber ganz übel stinkende Luft.“, grummelte Inuyasha immer noch angeekelt.

„Jedenfalls sehr wirksam, um keine verwertbare Fährte zu hinterlassen.“, meinte Sango. „Ich bin jetzt auch dafür den Drachen zu finden. Ich habe nämlich so das Gefühl, als ob da noch mehr dahinter steckt.“

Die anderen nickten finster, als ihnen allen der selbe Gedanke durch den Kopf schoss - Naraku!
 

Kapiteltitel: Inbo - Intrige
 

Und noch eine kleine Sache. Warum schreibe ich, dass die Umstände unter denen Inuyasha Ryuukotsusei getötet hat, unklar sind?

Ganz einfach, weil es eigentlich höchst unwahrscheinlich ist, dass Inuyasha einen Gegner, der seinen Vater tödlich verletzt hat, besiegen kann. Schließlich hatte der Inu no Taishou, ebenfalls Tessaiga zur Verfügung und ich bezweifle, dass er Bakuryuuha nicht kannte.

Jedenfalls meine Meinung.^^

Bis denn *wink*

Hajime

Sodele, da bin ich wieder.^^ Es hat zwar etwas länger als den einen Monat gedauert, den ich mir nach dem letzten Mal fest vorgenommen hatte, aber ich hoffe, ihr könnt mir vielleicht trotzdem großmütig verzeihen? Ó.Ò

Ach so, die meisten Namen habe ich übrigens von 20000-NAMES.com falls einer nachlesen möchte, was die so bedeuten (laut dieser Seite^^°).

Ich wünsch euch viel Spaß und ganz liebe Grüße! *wink*
 

15.Kapitel: Hajime
 

„Raiden!“, donnerte seine Stimme durch den Raum und Nao zuckte zusammen, doch sein größerer Bruder schien es nicht zu hören, stürmte nur weiterhin die Gänge hinab. Satoshi seufzte. Eine kleine Youki - Explosion im Vorhof zeugte davon, dass Raiden sich verwandelt hatte und seine sich rasch entfernende Aura bestätigte den Verdacht des Clananführeres und Vaters. Sein zweitältester Sohn war mal wieder auf und davon - durch die Lüfte verstand sich. Er hatte ja gewusst, dass sein Sohn nicht begeistert davon wäre, dass er seine Schwester, auf Erkundungstour geschickte hatte. Im Grunde war auch er nicht sonderlich begeistert davon irgendeines seiner Kinder irgendwo hinzuschicken!

Aber es ging nun mal nicht anders, wenn der Clan nur aus den engsten Familienmitgliedern bestand.

Jeder musste eine Aufgabe erfüllen und Chiasa war von allen die Geschickteste, wenn es darum ging etwas auszukundschaften.

Das Raiden einen besonderen Beschützerinstinkt seiner jüngeren Schwester gegenüber empfand, war nicht das erste Mal hinderlich. Doch in seinem momentanen Zustand war sein Sohn einfach so gut wie nicht ansprechbar.

Mehr als alle anderen kam er nach seinem Urgroßvater Kazan - sowohl von seinem Temperament, als auch von seinen Kräften her.

An dieser Stelle wurde er jedoch in seinen Überlegungen unterbrochen, denn Satoshis ältester Sohn trat ein und ließ sich ehrfürchtig vor ihm im Kniesitz nieder. Als er das zustimmende Nicken seines Vaters sah, begann Teruo zu berichten:

„Ich bringe leider keine guten Nachrichten, verehrter Vater. Ich… Es wird keine Verstärkung kommen.“

Ein Schatten der Besorgnis glitt über das Gesicht des Familienoberhaupts, doch sofort hatte er sich wieder gefasst.

„Warum?“, fragte er mit harter Stimme.

„Osamu-sama meinte, er hätte anderweitig genug zu tun, um sich um einen einzelnen Hund zu kümmern. Außerdem wäre es eine gute Gelegenheit zu beweisen, dass wir des Landes würdig sind, das wir besitzen. Wir sollten zeigen, dass unsere Familie nicht nur großartige Ahnen aufzuweisen hat, sondern auch die jetzige Generation kämpfen kann.“, auch Teruo klang bitter, wusste er doch, was diese Absage für seine Familie bedeuten konnte.
 

oOo
 

Sie mussten der Blutspur wirklich nicht lange folgen, bis sie auf deren Verursacher stießen.

„Das ist ja eine Frau!“, rief Inuyasha, der ganz vorne ging, ungläubig.

Tatsächlich, etwa dreißig Meter vor ihnen schleppte sich eine schlanke Gestalt von Baum zu Baum. Kleidung und Haare waren blutverschmiert und es bereitete der jungen Frau offensichtlich Probleme sich überhaupt auf den Beinen zu halten. In der Tat hatte sie die Gruppe anscheinend noch nicht einmal bemerkt. Äußerst ungewöhnlich, wo es sich doch augenscheinlich um eine Youkai handelte. Eine Drachenfrau um genau zu sein.

Nachdem sie die erste Überraschung überwunden hatten, machten sich Inuyasha und die Anderen daran die Youkai einzuholen. Inuyasha hatte jedoch gerade erst ein paar Sprünge getan, als die plötzlich den Kopf drehte und die Gruppe ansah.

Zur Verwunderung aller blieben ihre Augen auf dem Hanyou hängen und weiteten sich panisch. Unvermittelt warf sich die Drachenfrau herum und stolperte nun deutlich schneller vorwärts, obwohl es ihr sichtlich schwer fiel.

„Hey, warte mal!“, rief ihr Inuyasha nach, bevor er ihr wieder nachsetzte, dicht gefolgt von seiner Schwester.

Die verletzte Youkai erhöhte noch einmal das Tempo, ihr erschöpftes Keuchen drang jetzt schon bis zu Kagome vor. Kurz bevor die Hanyouzwillinge sie jedoch einholen konnten, ertönte plötzlich ein lautes Brausen von oben durch die spärlichen Baumwipfel.

Dunkle, violette Schuppen schimmerten im Sonnenlicht, während sich ein langer, schlanker Körper immer wieder verschlang und verknotete, mit seinem langen Schwanz peitschte und damit das Brausen erzeugte.

Ein ausgewachsener Drache schwebte über Inuyasha und seinen Gefährten…
 

oOo
 

Einige Augenblicke lang waren die Freunde einfach nur erstarrt. Überwältig von dem Anblick der sich ihnen bot.

Der Drache war nicht ganz so groß wie Ryuukotsusei, aber immer noch eine beeindruckende Erscheinung. Die Augen mit den schlitzförmigen Pupillen huschten zwischen der Frau und der ungewöhnlichen Gruppe hin und her. Youki ging von ihm aus - viel Youki.

Ein äußerst wütendes Brüllen des Drachen riss sie schließlich aus ihrer Lethargie, gerade noch rechtzeitig um der Kugel aus purer Energie auszuweichen, die auf sie zugerast kam.

Hastig sprang Inuki zur Seite weg, ein scharfer Luftzug dicht an ihrer Seite zeigte ihr, wie knapp es gewesen war. Einen Moment lang verlor sie in dem aufwirbelnden Staub die anderen aus den Augen. Hatten sie alle ausweichen können?

Dann jedoch erkannte sie erleichtert, dass offensichtlich alle unversehrt waren. Ihr gegenüber setzte eben Inuyasha Kagome wieder ab und zog sofort sein Schwert. Auch Sango und Miroku hatten ihre Waffen kampfbereit in den Händen, während Kirara ihr Fell sträubte und sich mit einem tiefen Grollen in ihre große Form verwandelte.
 

Bevor allerdings auch nur einer von ihnen reagieren konnte, fuhr plötzlich der Drache zwischen sie. Schlug nach ihnen mit seinen Klauen, peitschte mit seinem langen Schwanz über den Boden. Die gesamte Lichtung wurde zu einem staubigen Inferno, in dessen Mitte der Drache mit atemberaubender Geschwindigkeit umherwirbelte. Nur mit einem gewagten Sprung schaffte es Inuyasha den zuschnappenden Kiefern zu entkommen, Shippou wurde von dem herumwirbelnden Leib getroffen und gegen Kagome geschleudert, die zu Boden ging. Inuyasha zuckte zusammen und knurrte den Drachen zornfunkelnd an, doch dieser erwiderte den Blick eben so wütend.

„Inuyasha,“ rief Miroku, hastig dem gefährlichen Schwanz ausweichend. „Wir dürfen ihn nicht töten!“

„Ach ja?!“, brüllte der Hanyou zurück, sah dann aber, dass sich Kagome auf dem ballförmigen Shippou in Sicherheit gebracht hatte und nickte dem Mönch grimmig zu. Wenn sie diesen Drachen töteten standen Inukis Chancen an diesen vermaledeiten Rückenstachel zu kommen gleich Null.

Dennoch, verteidigen mussten sie sich.
 

Als der Drache das nächste Mal nach Inuyasha schnappte, schlug der ihm mit voller Wucht die flache Seite Tessaigas auf die Schnauze. Einen Moment lang war der Drache völlig benommen, schüttelte irritiert den Kopf. Die Freunde warteten ab, vielleicht würde dieser Schlag ihren Gegner soweit zur Besinnung bringen, dass sie mit ihm reden, sich erklären konnten.

Doch da hatten sie sich geirrt, kaum hatte der Drache die Benommenheit abgeschüttelt, brüllte er auf, wälzte seinen Körper auf den Hanyou zu um ihn zu zermalmen, während er mit dem Kopf schon in Richtung Inuki zielte - die einzige, die unbewaffnet war!

Unbewaffnet, aber nicht wehrlos.

Mit der gespreizten Hand schlug sie den heran schießenden Kopf zur Seite, dass sie dabei blutige Striemen auf den dunklen Schuppen hinterließ, ließ sich nicht verhindern. Eine an und für sich leichte Verletzung, dennoch schien sein eigenes Blut den Drachen endgültig um den Verstand zu bringen. Stumm, aber mit einem gefährlichen Aufleuchten der Augen wandte er sich endgültig der Hanyou zu. Aufreizend langsam bleckte er seine gewaltigen Zähne, bevor er unglaublich schnell zustieß.

Inuyasha erkannte entsetzt, dass er nicht mehr rechtzeitig würde eingreifen können. Zu sehr war er damit beschäftig, dem sich unberechenbar windenden Leib auszuweichen. Der Drache kämpfte nicht nur mit seinen Klauen und seinen Fangzähnen, sein ganzer Körper war eine Waffe!
 

Inuki reagierte instinktiv. Sie warf sich einfach zur Seite und entging so um Haaresbreite den tödlich Fängen, der lange Leib zog über sie hinweg. Bevor sie sich jedoch aufrappeln, oder überhaupt irgendwie reagieren konnte, war schon die linke Klaue des Drachen über ihr. Die Hanyou erkannte mit Entsetzen, dass sie nicht mehr ausweichen konnte, die Krallen würden sie unweigerlich zerfetzen!

Doch Sekundenbruchteile bevor die Krallen sie berührten, erstarrte ihr Gegner plötzlich mitten in der Bewegung.

Sein Kopf fuhr herum und ebenso schnell, wie er eben noch gestoppt hatte, schoss er nun in eine andere Richtung davon.
 

Die Verblüffung der Freunde währte jedoch nur kurz, als sie erkannten was den Drachen abgelenkt hatte. Die schwer verletzte Drachefrau, die sich bisher an einen Baumstamm geklammert aufrecht gehalten hatte, war in sich zusammen gesunken.

Kurz bevor ihr Gegner sie erreichte, leuchteten seine Umrisse auf einmal hell auf und als der Drache sich schließlich neben ihr nieder ließ, hatte er die Gestalt eines jungen Mannes angenommen.

„Chiasa! Verzeih mir, ich hätte mich zuerst um dich kümmern sollen.“

Mit diesen Worten, nahm er sie vorsichtig in die Arme, strich ihr die wirren Haare aus dem Gesicht. In ihren Augen zeichneten sich Erschöpfung und auch die Schmerzen ab, die sie bei diesen Verletzungen in jedem Fall haben musste. Er war so ein Idiot, sich in diesem Moment zu einem Kampf hinreißen zu lassen!

Doch Chiasa schüttelte nur schwach den Kopf: „Ist schon gut… Raiden…“

„Nein, ist es nicht. Haben sie dich so schwer verletzt?“, mit einem Kopfrucken deutete Raiden auf die Gruppe, die sich hinter ihnen langsam wieder versammelte. In seinen Augen lag ein unverkennbar harter Schimmer.

„Nur der Hanyou mit dem großen Schwert. Die Anderen sehe ich zum ersten Mal. Raiden, du musst aufpassen… dieses Schwert, es ist sehr gefährlich!“

Verwundert blickte Raiden auf seine Schwester, die sich beinahe flehend an seinem Ärmel festklammerte. Sonst war Chiasa doch nicht so leicht zu verängstigen!

Was hatte dieser Hund bloß angerichtet?
 

„Ist schon gut, wir gehen jetzt erst mal nach Hause.“, meinte er beruhigend und stand auf. Seine Schwester in seinen Armen haltend, wandte er sich erneut Inuyasha und seinen Freunden zu:

„Ich weiß zwar nicht, was ihr hier wollt, aber ihr werdet noch bereuen was ihr meiner Schwester angetan habt!“

Die letzten Worte schrie er fast. Damit bildete sich eine dunkle Wolke unter seinen Füßen und die beiden Drachen begannen langsam in die Luft auf zu steigen.

„Ich werde euch finden. Verlasst euch darauf!“

„Keh! Wir haben ihr gar nichts…“, wollte Inuyasha erwidern, doch die Drachen hatten schon zuviel an Höhe gewonnen, als dass sie ihn noch hören konnten.
 

oOo
 

Satoshi war tief in Gedanken versunken. Wenn sie keine Verstärkung von Osamu erwarten konnten, musste alles sehr sorgfältig geplant werden. Er musste alle Eventualitäten berücksichtigen!

Zunächst einmal wäre es das Beste, alle die sich nicht an dem Kampf beteiligen sollten, in Sicherheit zu bringen. Dazu gehörten, neben den wenigen Dienern, die ihm noch zur Verfügung standen, auf jeden Fall auch seine Frau, die Mutter seiner Kinder. Er würde sie zu Osamu schicken, auch wenn der keine Hilfe senden würde, er würde sie aufnehmen. Außerdem konnte sie ihm auch gleich berichten, dass er sich seiner Verantwortung bewusst war und bereit war das Drachenterritorium zu verteidigen.

So allmählich machte er sich auch Sorgen um seine Tochter, sie müsste eigentlich schon wieder zurück sein. Hoffentlich war ihr nichts passiert und Raiden hatte nicht allzu viel Unheil angerichtet. Immerhin konnte es ja auch sein, dass der Inuyoukai gar nicht hier her kam um zu kämpfen. Aber das konnte er im Moment sowieso nur abwarten.

Mit einem Wink rief er seinen persönlichen Diener zu sich, einen schwachen Dämon aus der Familie der Eichhörnchen, um ihm die entsprechenden Anweisungen für die Evakuierung zu geben.
 

Danach stand er auf. Seine Frau wollte er persönlich informieren. Sie hatte im Gegensatz zu ihrer Tochter lediglich die Erziehung zu einer guten Ehefrau genossen. Allerdings besaß sie auch nicht deren kämpferisches Temperament und vermisste daher nicht viel. Wie die meisten Ehen seiner Zeit, war auch ihre arrangiert gewesen und, der Drachenfürst war sich selbst gegenüber ehrlich: Auch wenn er es nicht Liebe nennen würde, was er ihr gegenüber empfand, ein großes Gefühl der Zuneigung hatte sich im Lauf der Jahre zwischen ihnen eingestellt.

Satoshi überlegte flüchtig, ob er besser schlafen könnte, wüsste er seine Tochter mit einem guten Mann verheiratet, anstatt dass sie draußen auf Streifzüge ging, die nicht immer ungefährlich waren.

Nein, entschied er jedoch. Hätte er seine temperamentvolle Tochter in die Rolle einer braven und wohlerzogenen Ehefrau gezwängt, würde ihn wohl stattdessen sein schlechtes Gewissen um den Schlaf bringen.
 

Nach dem er die Angelegenheit mit seiner Frau besprochen hatte, trieb ihn die allmähliche Sorge um seine beiden Kinder in den Vorhof. Unruhig schaute er in den Himmel, forschte nach dem so vertrauten Youki. Tatsächlich konnte er nach kurzer Zeit einen kleinen dunklen Fleck ausmachen, der die Youki -Signatur seines Sohnes trug.

Doch wo war Chiasa? Von ihrem Youki war nichts zu spüren. Und was trug sein Sohn da in den Armen?

Eisige Kälte erfasste den Drachenfürsten, als ein furchtbarer Verdacht in ihm aufkam.
 

oOo
 

Mit `vollkommen verwirrt´ konnte man wohl am Besten den Zustand beschreiben, in dem Inuyasha und seine Freunde von dem Drachen zurück gelassen wurden. Einige Sekunden stand die ganze Gruppe einfach nur da, die Blicke dorthin gerichtet, wo die beiden Drachen in der Ferne immer kleiner geworden waren.

Erst allmählich drang die Erkenntnis zu ihnen durch was das Ganze zu bedeuten hatte. Die Drachenfrau hatte Inuyasha beschuldigt sie auf ihrem eigenen Territorium angegriffen und verletzt zu haben, wie auch immer sie darauf gekommen war. Dass die übrigen Drachen davon nicht begeistert sein würden hatten sie gerade erlebt.

Er würde zurück kommen. Vermutlich nicht alleine.

„Tja, die Chance das Problem diplomatisch zu lösen, hat sich wohl so eben erledigt.“, fasste Inuki die Situation zusammen und klopfte sich den Staub aus der Kleidung. Die Anderen konnten nur zustimmend nicken.
 

Kapiteltitel: Hajime = Beginn

Naraku no yotei

So ihr lieben Leute endlich, endlich, endlich ist das neue Kapitel fertig. Es hat mich diesmal aber auch wirklich besonders viel Mühe gekostet alle Logikfehler (hoffentlich) auszumerzen und trotzdem noch nicht zu viel zu verraten.^^°

Ich hoffe ihr habt wieder viel Spaß beim Lesen!
 


 

16.Kapitel: Naraku no yotei
 

Naraku war mit sich zufrieden. Sein Plan hatte seinen Anfang genommen, klappte hervorragend. Aber etwas anderes hatte er eigentlich auch nicht erwartet, dennoch zur Not hätte er immer noch etwas in der Hinterhand.

Er überdachte noch einmal das Gespräch mit dem Drachenfürsten kurz zuvor:
 

„Aber sagt mir jetzt endlich euren Namen und was ihr von mir wollt!“

Während der Drache nun deutlich verärgert war, lächelte Naraku.

„Verzeiht meine Unhöflichkeit Osamu-sama, aber ich wollte zunächst sicher gehen, dass meine Informanten sich nicht geirrt haben. Mein Name ist Naraku und ich denke ich habe einige Vorschläge, die ihr nützlich finden werdet.“

„Das werde ich hinterher bewerten. Naraku also. Ich höre?“, entgegnete Osamu immer noch missgestimmt. Doch Naraku konnte förmlich sehen, was hinter dessen Stirn vorging: `Was konnte dieser Fremde ihm, Osamu, schon für Vorschläge machen?´

Gleichzeitig kam dem Drachen wohl der Gedanke warum er ihm überhaupt zuhörte und er ärgerte sich offensichtlich darüber, scheinbar nicht anders zu können.

Dass das tatsächlich so war, wusste der Drachenfürst nicht. Naraku unterdrückte ein erneutes Lächeln - so einfach war der Drache zu durchschauen - und fuhr fort:

„Nun, ich mag nur ein bescheidener Diener in eurer Gegenwart sein, aber dennoch recht nützlich denke ich. Ich höre viel.“

Naraku sah, dass sich der Drache unwillkürlich etwas aufrichtete, ihn mit scharfem Blick ansah. Der Halbdämon lächelte -scheinbar freundlich. Jetzt hatte er ihn!

„Ich hörte zum Beispiel auch, dass eben jener Satoshi, der euch um seine Hilfe bat, den anderen Drachenfürsten Rat gibt. Und das recht regelmäßig. Er scheint ein sehr kluger Stratege zu sein.“

Der Drache unterbrach ihn: „Was wollt ihr damit andeuten Naraku-san?“

„Nun ja, Osamu-sama ihr scheint ihm wirklich zu vertrauen, dass ihr keinen Verrat von seiner Seite aus fürchtet. Nicht, dass ein so mächtiger Fürst wie ihr einen einzelnen Drachen, zumal ohne Gefolgschaft, fürchten müsstet, aber Satoshi könnte trotz seiner Armut und seinem niedrigen Stand die übrigen Provinzfürsten auf seine Seite bringen, sie zumindest für seine Zwecke einsetzen. Wie gesagt, er scheint wirklich überaus geschickt zu sein.“ Narakus Stimme war ohne jede Falschheit, schien vollkommen aufrichtig.

Doch noch war der Drachenfürst vorsichtig: „Selbst, wenn das, was ihr sagt richtig ist, so kann ich Satoshi doch nicht ohne jeden Beweis anklagen, oder gar einfach beseitigen. Auch, wenn ich es noch so gern täte!“

„Deshalb kommt, wenn ihr es erlaubt mein Fürst, hier der Inuyoukai ins Spiel. Er könnte ihn für euch beseitigen, wenn ihr keine Unterstützung leistet. Und ihr könntet das Ganze für Satoshi und die anderen Fürsten, als eine Prüfung für Satoshis Clan erklären.“

Osamu nickte nachdenklich, doch Naraku wusste, dass eine bestimmte Frage noch kommen musste: „Und was hättet ihr davon, wenn ein Hund einen Drachen erschlägt?“

„Eine kluge Frage Osamu-sama. Ich werde es euch erklären: Dieser Hund, wie ihr ihn nennt, ist mein Feind. Er hat mir schon des Öfteren Schwierigkeiten bereitet. Im besten Fall reiben sich unsere Feinde gegenseitig auf, überlebt der Hund, ist er auf jeden Fall so geschwächt, dass ich ihn anschließend ohne Probleme töten kann. Überlebt Satoshi könnt ihr ihn beseitigen und es dem Hundeyokai unterschieben.“
 

Das hatte Naraku mit aller gebotenen Ernsthaftigkeit versichert -aber es war natürlich nur die halbe Wahrheit gewesen. Er betrachtete kurz das schlicht eingerichtete Zimmer, das ihm am Hof des Fürsten angeboten worden war. Soweit hatte er den Drachenfürsten schon unter Kontrolle. Das Miasma, das er für diesen Zweck entwickelt hatte wirkte wie vorgesehen. Es war durchsichtig und geruchlos, von daher schwer zu bemerken und auch seine Wirkung war eigentlich sehr schwach. Sie reichte gerade aus, den Drachen so zu manipulieren, dass er auf seine, Narakus, geschickten Andeutungen und Ratschläge hereinfiel. Einem Außenstehenden würde nicht das Geringste auffallen. Denn wirklich nah ließen diese Herrscher sowieso niemanden an sich heran. Naraku hatte also lediglich dafür sorgen müssen, dass das Misstrauen Osamus Satoshi gegenüber größer war, als ihm. Der Hanyou lachte leise. Wie einfach waren diese Herrscher doch zu manipulieren, egal ob Mensch oder Dämon!

Und es lohnte sich doch immer ein Auge auf seine Feinde zu haben, sonst hätte er wohl niemals von dem Kazan no Tatsuodoro erfahren und was für ein wertvolles Gut er war. Es würde keine Schwierigkeiten bereiten, den Rückenstachel des Daiyoukai in den Wirren der entstehenden Kämpfe an sich zu bringen. Zu seinem Glück hatten die Drachen anscheinend keine Ahnung von dem Schatz, den sie in ihrer Mitte verbargen.

Naraku öffnete eines der Shoji, das in Richtung des Schlossgartens lag. Er erwartete eines seiner Saimyosho um dessen Bericht über das aktuelle Geschehen um Inuyasha und seine Gruppe, sowie Satoshis Clan abzuliefern. Seit dem sie aus dem kleinen Dorf aufgebrochen waren hatte er die Gruppe nicht mehr unbeobachtet gelassen - bis auf die eine Nacht, in der seine Spione von so ein paar daher gelaufenen Dämonen einfach getötet worden waren. Aber er hatte ja gewusst wohin seine Feinde wollten und so hatte er sie schnell wieder gefunden.

Was wohl Satoshi zu seiner Tochter sagen würde?

Er hatte sie absichtlich gerade so am Leben gelassen. Sie würde ihrem Clan berichten, dass Inuyasha sie so zugerichtet hätte. Der Kampf war unausweichlich.

Narakus Mundwinkel verzogen sich zu einem sehr gemeinen Lächeln.
 

oOo
 

Einen Moment lang war Satoshi wie gelähmt.

Als jedoch sein Sohn landete kam unvermittelt Leben in ihn. Er stürzte Raiden entgegen, der seinerseits bereits hastig die Stufen zum Vorbau erklomm.

„Der Hundeyoukai?“

Als Antwort erhielt er nur ein knappes Nicken mit zusammen gepressten Lippen seitens seines Sohnes. Also doch! Kurz übernahm die Wut die Vorherrschaft über seine Gefühle, wurde jedoch schnell wieder durch die Sorge um seine einzige Tochter verdrängt. Einen Heiler gab es in seinem Schloss nicht. Zwar waren sie alle mit dem Versorgen von Verletzungen vertraut, aber so schwere wie hier… Das war etwas anderes.
 

Knapp zwei Stunden später ließ Teruo die letzte Ereignisse noch einmal Revue passieren. Die Sonne war inzwischen untergegangen. Gerade erst war er wieder zur Ruhe gekommen nach der Hektik, die die Ankunft Raidens und Chiasas ausgelöst hatte.

Als er an seine Schwester dachte musste er unwillkürlich schlucken. So viel Blut war auf ihr gewesen, dass man kaum die einzelnen Verletzungen hatte unterscheiden können. Über eine Stunde hatte sie alle gemeinsam zugebracht um sie zu versorgen und die restlichen Blutungen zum Stillstand zu bekommen. Anschließend hatte Raiden ihnen knapp berichtet was vorgefallen war. Jedenfalls das Wenige was Chiasa ihm noch hatte erzählen können, bevor sie in einen tiefen Heilschlaf gefallen war, der sie immer noch umfangen hielt.

Sein Blick glitt hinüber zu seinem jüngeren Bruder. Dessen Beschreibungen hatte sich auf das Notwendigste beschränkt und seit der Besprechung hatte er kein einziges Wort mehr verloren. Er betrachtete Raidens Gesicht genauer. Seine Züge wirkten blass und beinahe ausdruckslos, fast maskenhaft, doch wer in seine Nähe kam spürte, dass er vor unterdrückter Wut förmlich bebte!

Das war nicht gut. Wenn sein sonst so aufbrausender Bruder auf einmal diese außergewöhnliche Selbstbeherrschung an den Tag legte, würde der Ausbruch seiner Gefühle umso heftiger sein. Er selbst war auch wütend - klar nach dem was dieser Youkai seiner Schwester angetan hatte - aber seine Wut würde ihn nicht dazu verleiten planlos zu handeln.

Teruo bemerkte, dass die kleine Gruppe die sich im Schlosshof versammelt hatte, offenbar aufbruchbereit war. Sein Vater hatte beschlossen, ihre Mutter und die wenigen Diener, die sie hatten wegzuschicken. Ein richtige Entscheidung wie Teruo fand. Nun würden seine Schwester und sein jüngster Bruder sie begleiten. Nao hatte zwar protestiert, aber auch er hatte gespürt, wie groß die Angst des Jungen war, nachdem er gesehen hatte, was mit seiner Schwester passiert war.
 

Seine Mutter trat von Raiden zu ihm um sich zu verabschieden. Er blickte hinunter in ihre beinahe schwarzen Augen. Wie klein und zierlich sie war.

Aimi legte ihre schmale Hand kurz an seine Wange: „Teruo…“

„Hahaue…“, das war alles was gesagt werden musste, er neigte leicht den Kopf.

Seine Mutter trat zurück und mit einer letzten tiefen Verbeugung in Richtung seines Vaters brach der kleine Trupp auf.

Die drei Drachen sahen ihm schweigend nach, bis er in der Ferne verschwunden war. Erst nach wirklich langer Zeit ergriff Satoshi das Wort:

„Lasst uns rein gehen. Wir werden uns kurz vorbereiten.“

„Wozu? Wir sind Drachen, wir werden sie mit Leichtigkeit besiegen können!“, kam sofort der scharfe Widerspruch von Raiden. Doch Satoshis Antwort war nicht weniger scharf: „Ich werde einen unbekannten Gegner nicht in einem bloßen Haori angreifen. Deine Wut in allem Ehren Raiden, aber Niemandem ist geholfen, wenn wir uns von diesem Youkai schlagen lassen, nur weil du nicht abwarten konntest!“

Der Blick des Drachenfürsten zwang Raiden seine Augen niederzuschlagen, dennoch legte sich ein trotziger Zug um seinen Mund.

„Es ist ein Hanyou.“, presste der junge Drache zornerfüllt hervor. Sein Vater und sein Bruder blickten ihn vollkommen überrascht an.
 

„Was?!“

„Es ist ein verdammter Hanyou, der seine dreckigen Finger an Chiasa gelegt hat! Es ist ein Hanyou, der es gewagt hat sie zu verletzen!“

Mit zunehmender Wut wurde er immer lauter, die Luft um ihn herum begann zu flirren, ließ seine wilde Mähne wehen.

„Ein Hanyou, den ich mit meinen eigenen Händen zerreißen werde!“

Raiden wirbelte herum und stürmte davon, ins Innere des Schlosses.

Vergeblich bemühte sich Teruo in der Miene seines Vaters einen Hinweis auf dessen Gedanken zu finden, doch dessen Gesicht bleib vollkommen ausdruckslos, als er die Stufen des Vorbaus hinauf schritt.

Während Satoshi seine leichte Rüstung anlegte, versuchte er zu verarbeiten, was sein Sohn ihm eben gesagt hatte. Aber letztendlich kam er immer wieder zu dem gleichen Schluss: Es war vollkommen egal, ob Youkai oder Hanyou, derjenige war in ihr Gebiet eingedrungen und hatte seine Tochter schwer verletzt. Er würde die Konsequenzen tragen.

Entschlossen zog der Drache das letzte Band fest, das seine Rüstung an ihrem Platz halten würde und trat hinaus, wo seine Söhne ihn schon ungeduldig erwarteten. Er blickte ihnen kurz ins Gesicht. Teruo, der zwar wütend, aber auch ruhig und entschlossen wirkte und Raiden, dessen Gesicht eine Maske war, aber dessen Augen vor Zorn nur so sprühten.

Er selbst würde seinen Zorn zügeln müssen, auch um seine Söhne von einem vorzeitigen Angriff abzuhalten.

„Wir brechen auf.“, mit diesen Worten erhob sich Satoshi in die Lüfte, die beiden anderen Drachen folgten ihm.
 

oOo
 

Sie hatten sich nur ein paar hundert Meter weiter niedergelassen. Die Drachen würden sie so oder so finden, es hätte also keinen Sinn gehabt sich zu verstecken. Ein Kampf war unausweichlich.

„Wann glaubt ihr, dass sie wiederkommen?“, fragte Shippou zaghaft in die Runde, er hatte sich neben Kagome ängstlich zusammen gekauert.

„Ich denke nicht, dass sie vor morgen früh angreifen.“, meinte Inuki nachdenklich. „Sie werden sicherlich einige Vorbereitungen zu treffen haben.“

„Jedenfalls werden sie wohl nicht den Fehler machen uns zu unterschätzen.“, stimmte Miroku zu.

„Keh! Das sollen sie jawohl auch nicht!“, warf Inuyasha großspurig ein und entlockte damit der restlichen Gruppe ein fast synchrones Seufzen.

Inuyasha reagierte prompt: „Was?“, fauchte er. Mit einem erneuten Seufzen setzte Miroku zu einer Erklärung an: „Ein Feind der einen unterschätzt, kann überrascht werden, somit ist man selbst im Vorteil. Denk nur an deine Kämpfe mit Sesshoumaru. Er hat dich mehrere Male sträflich unterschätzt und so konntest du gewinnen, ihn einmal sogar fast töten, obwohl er eigentlich der Stärkere ist.“

Sofort sprang der Hanyou ärgerlich auf: „Willst du jetzt etwa auch noch anfangen an mir herumzukritteln!?“

Doch als Miroku antworten wollte, kam ihm Inuki zuvor: „Inuyasha. Reg dich nicht gleich so auf, wir sollten unsere Energie lieber für morgen sparen.“

Einen Moment wollte Inuyasha widersprechen, doch dann sah er den Blick seiner Schwester. Im Grunde hatte sie ja Recht und zum Erstaunen der Anderen ließ er sich mit einem leisen „Keh.“ wieder nieder.

Sie konnten nur noch warten.

„Sag mal Inuki“, meldete sich auf einmal Sango zu Wort, „was möchtest du eigentlich mit dem Kazan no Tatsuodoro machen, wenn du ihn bekommst?“

Falls ich ihn bekomme! Darüber habe ich bis jetzt noch gar nicht nachgedacht. Nachdem was ich gehört habe, soll er ungefähr diese Größe haben“, die Hanyou hielt ihre Hände etwa 30 Zentimeter auseinander. „Es wäre also auf Dauer ziemlich lästig ihn um den Hals zu tragen.“

„Worauf möchtest du hinaus, Sango?“, warf Kagome ein.

„Nun ja“, begann die Dämonenjägerin zu erklären, „Ich habe gedacht, dass Inuki ja wahrscheinlich den Stachel die ganze Zeit bei sich tragen müsste, genau wie Inuyasha Tessaiga und wie Inuki eben sagte, wäre es ziemlich unbequem, ihn um den Hals zu tragen.“

Sango sah in die Runde.

„Deshalb habe ich mich gefragt, ob sie nicht Toutousai bitten könnte, ihr auch ein Schwert daraus zu schmieden.“

Einen Moment lang sahen alle einfach nur Sango an, dann jedoch sprang Inuyasha blitzartig auf.

„Sango! Das ist der beste Vorschlag, den ich seit langem gehört habe!“, er blickte seine Schwestern begeistert an, „Du wirst sehen, mit einem Schwert ist die ganze Sache viel einfacher! Und Naraku dieser Mistkerl, kann sich schon mal warm anziehen!“

Inuyashas Augen funkelten bereits triumphierend. Inuki musste lächeln ob des plötzlichen Übermuts ihres Bruders, versuchte aber trotzdem ihn zu bremsen: „Dann besteht aber immer noch das Problem, das ich den Rückenstachel erst einmal haben muss.“

Inuyasha schien ein wenig in sich zusammen zu fallen, meinte aber dennoch: „Ach, das schaffen wir schon irgendwie.“

„Dann sollte wir allerdings noch zusehen, dass wir noch ein bisschen Ruhe und Schlaf bekommen. Die Nächte sind schließlich kurz genug jetzt im Sommer.“, wie so oft trat Miroku als Stimme der Vernunft auf und so hatten die Anderen auch keinerlei Einwände. Nach und nach legten sich die Menschen zum Schlafen nieder, auch Shippou und Kirara kuschelten sich an Kagome, beziehungsweise Sango. Nur die Hanyouzwillinge blieben wie üblich wachsam sitzen.

Niemand von ihnen bemerkte das einzelne Hölleninsekt, das langsam und vorsichtig vom Lagerplatz weg kroch. Erst als auch die beiden Hanyou es nicht mehr hören konnten, erhob es sich in die Lüfte um seinem Meister Bericht zu erstatten.
 

Inuyasha wusste nicht wie lange er so gedöst hatte, als ein beunruhigender Geruch an seine Nase drang. Sofort schlug er die Augen auf, die Morgendämmerung war bereits angebrochen. Als er zu Inuki herüber sah, öffnete diese ebenfalls gerade die Augen.

„Sie kommen!“
 

Kapiteltitel: Narakus Plan (sponsored by Manuyasha^^)



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Kommentare zu dieser Fanfic (66)
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Von: abgemeldet
2015-06-27T10:50:03+00:00 27.06.2015 12:50
Hallo!

Ich fand den Fanfictiontitel so schön, und die Charakterbeschreibungen waren auch interessant. Mir gefiel der Anfang der Geschichte ungemein, weil du das Kämpferische und den Eifer Inuyashas lebendig eingefangen hast. Das 'Keh' kam so passgenau wie in der Serie, und sowohl Mirokus als auch Sangos Züge sind gut portraitiert. Die ernste Stimmung der Suche nach dem Juwelensplitter hatte viel Flair durch die vorübergehende Trennung der Gruppe: Zuerst dachte ich, das würde ganz böse für den Hanyou ausgehen. Aber weit gefehlt, die Probleme lauerten bei den anderen!
Wirklich erschreckend, dass der Gegner weder Witterung, noch sonstige Anzeichen eines Youkais bot. Das hätte richtig ins Auge gehen können, nach Inuyashas Fehleinschätzung. Was ich dann sehr, sehr, sehr mochte, war das Ende des Dämons. Die "langen Furchen" und das "Platzen einer Tomate" gehörten zu den sprachlich schönsten Bildern des Kapitels. Toll!
Inuki hat natürlich das große Los gezogen: Warnt Kagome und tut selbst nichts gegen ihren Zustand. Herrje. Ich tippe aktuell darauf, sie könnte eine Schwester (hm, Zwillingsschwester? Hat Taishou etwas verschwiegen?!), Cousine oder alte Freundin Inuyashas sein. Auf alle Fälle müssen sie sich vor mindestens fünfzig Jahren gekannt haben, sonst wäre er ja am Baum gefesselt gewesen.
Sehr mysteriös, aber schöner Cliffhanger!

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  WolfsDream
28.06.2015 00:26
Hallo Morgi,
und vielen vielen Dank für deinen Kommentar!
Ich bin wirklich platt, dass sich nach so langer Zeit noch jemand für diese Geschichte interessiert. O.o
Leider muss ich dich vorwarnen, dass es momentan zwar noch auf meiner Festplatte ein wenig weiter geht und ich die Geschichte noch nicht aufgegeben habe, es erst einmal nicht weiter geht. Das richtige Leben, kann der größte Killer der Kreativität sein, den es gibt. -.-*
Dennoch wie gesagt, vielen vielen Dank, dein Kommentar kommt gerade zur richtigen Zeit um mich wieder etwas aufzumuntern nachdem im Moment so einiges bei mir schief läuft!

Ganz liebe Grüße,
WolfsDream
Von:  ManuYasha
2008-07-29T20:24:54+00:00 29.07.2008 22:24
Hi! Schön wieder einmal etwas von dir zu lesen!
Schön für den Leser, aber wohl nicht gerade für die Protagonisten, dass Narakus Pläne offenbart werden, obwohl man sich ja nie sicher sein kann, ob er nicht doch noch ein Ass im Ärmel hat ^^
Ja, der Storyfortschritt. Mich hat der eigentlich weniger gestört, aber irgendwie fand ich das Kapitel schon etwas kurz (Auch wenn ich verstehe, dass das Auftreten der Drachen am Schluss natürlich eine tolle Cliffhanger-Stelle ist ;) )
Ach und noch etwas, was mir sehr positiv in diesem Kapitel aufgefallen ist: du bringst die 'Gedanken' der Charas sehr gut rüber. Besonders dort als Naraku darüber denkt wie einfach er Osamu manipulieren konnte. Oder an der Stelle als sich Inu so über Sangos Idee freut.
Hoffentlich geht's bald weiter ^^, bis denn
Manu
Von: abgemeldet
2008-07-23T17:21:49+00:00 23.07.2008 19:21
Mensch ist der Plan von Naraku fies, er nutzt die Drachen ja voll aus
Fand ich gut, dass man jetzt mal seine Absichten erkannt hat und auch die Vorgeschichte wie es nun zum Kampf kommt
Bin mal gespannt, wie Inu und co das schaffen wollen gegen die ganzen Drachen anzukommen
lg fireflys
Von:  Schalmali
2008-07-23T15:18:10+00:00 23.07.2008 17:18
Das Kapitel ist also noch auf Vorrat geschrieben? Weiß ich jetzt nicht sicher, weil ich nicht weiß seit wann dein Gomen da unten steht ^^ Wie auch immer, schön beschrieben ist es schon. Allerdings stört mich eben, dass es wirklich kaum vorran geht. Zudem geht es gerade in diesem Kapitel auch etwas zu wenig um die Hauptcharaktere, sofern du die Drachen nicht zu welchen machen willst, die Naraku da fieserweise missbraucht. Von Inuyasha und co ist nämlich nahezu gar nichts zu lesen, außer dass sie eine Rudne am Lagerfeuer plaudern... etwas wenig also, um es kurz zu fassen - zumindest im Verhältnis zum ganzen Kapitel. Wie auch immer, hoffe es geht bald mit etwas mehr Handlung weiter. Dabei muss es sich ja nicht zwangsläufig um Action handeln, aber "voranschreiten" der Story. Man wird sehen was noch so kommen wird... man liest sich :)
Von:  MorgainePendragon
2008-04-19T17:01:06+00:00 19.04.2008 19:01
Tja, nun, ich bin mal wieder die Letzte, die zum Lesen kommt hier, aber immerhin kann ich sagen, dass ich mir nun wirklich die Zeit dafür genommen und auch die Ruhe hatte, das gebührend zu genießen^^. Hab die letzten zwei Kapis gelesen. War wieder sehr unterhaltsam, Schatzerl. Ich liebe wie gesagt die Art, wie du die Freunde miteinander umgehen lässt, die bekannten Neckerein, das ist ein bisserl wie "nach Hause kommen" - zumal wir InuYasha im TV ja schon länger entbehren müssen.^^

Zum vorigen Kapi.: Klar, Naraku. Der schon wieder. Was führt er bloß mit den Drachenyoukai im Schilde? Nichts, was nicht zu seinem Vorteil gereichen würde natürlich. Oh, und das Kagome die erste ist, die der Chiasa zu Hilfe eilen will, als sie die Aura eines Verletzten spüren, ist auch klar. So ist sie halt.^^

Und zu diesem Kapitel: Ich muss sagen den Heißsporn Raiden find ich seeehr sympathisch.^^ Ich kann ihn jedenfalls gut verstehen, wenn sie ohnehin mit Inuyoukai nicht gut stehen mit ihrem Clan, dass man schon auf die falschen Gedanken kommen kann, wenn man gerade DANN auftaucht, als solche bei der Schwester sind - vor allem weil sie ja verletzt ist. Ein dummes Missverständnis - aber nachvollziehbar. Hoffe nur, dass kann rechtzeitig aus der Welt geschafft werden, bevor noch ein Unglück geschieht...

Auch hier bleib ich dran, glaub mir. Dauert zwar alles ein wenig, aber ich würd's net lesen, wenn's mich nicht echt interessieren würde. Weiter so!^^ Ich wünschte, ich könnte mir etwas von deinem und Jou-Jous Elan, was das Schreiben angeht, abschneiden. Aber mir fehlt im Moment wohl echt der treibende Auslöser um weiter zu schreiben. >.<

Dat Mado^^
Von: abgemeldet
2008-04-16T18:07:27+00:00 16.04.2008 20:07
Ein tolles Kapitel, jetzt dürfte wohl jedem klar sein, dass Naraku seine Finger ein weiteres Mal im Spiel hat. Wirklich klasse fand ich die Drachenfamilie, die Gefühle des über die Tochter besorgten Vaters sind wirklich gut rübergekommen. Sie haben mir sogar leidgetan -_-
Ich denke mal, dass wir nicht das letzte Mal von Naraku gehört haben werden, was er wohl wieder plant??
Ach und danke für den Link ^^ eine wirklich interessante Seite!

lg Kami
Von: abgemeldet
2008-04-16T15:01:37+00:00 16.04.2008 17:01
Das ist ja mal wieder typisch Naraku, jetzt bekommt Inu wieder die ganze Schul in die Schuhe geschoben!
Dabei können die doch wirklich nix dazu, die wollten ihr doch nur helfen
Das sieht ja gar nicht gut aus!!
Deine Beschreibung von den Gedanken des Drachenoberhaupts war wirlich klasse gemacht, alles ganz genau!!
Freu mich aufs nächste Kappi^^
lg fireflys
Von:  Schalmali
2008-04-16T10:35:31+00:00 16.04.2008 12:35
Nett nett.... jetzt denken die Drachen wohl wie von Naraku geplant, dass Inuyasha ein reichlich übler Kerl ist der zudem noch ein Familienmitglied angegriffen hat. Böser Hund... xD Nun das wird sicher kein Zuckerschlecken wenn das Missverständnis bzw. Narakus Intrige nicht gelüftet wird. Ich meine ein Drache der sein Körper als Waffe nutzt war schon recht gefährlich will Inuyasha die ganze Gruppe beschützen und auch seine Schwester, aber mehrere? Ich glaub dann bringt auch allein kämpfen nicht mehr viel auch wenn er die Windnarbe einsetzen kann. Immerhin war Ryokotsusei (oder wie immer der nochmal geschrieben wurde) auch eine harte Nuss. Mag ja sein dass diese Drachen nicht die gleiche Stärke haben aber so leicht zu zerstückeln sind sie vermutlich auch nicht. Man wird sehen wie du weiter schreibst :)
Von:  ManuYasha
2008-04-16T08:11:41+00:00 16.04.2008 10:11
Mir gefallen an deiner FF vor allem die detailreichen Beschreibungen. Diese beschränken sich allerdings nicht nur auf die Beschreibung des Aussehens, sondern auch auf die Gedankengänge der einzelnen Charaktere (in diesem Kapi natürlich speziell die des sich sorgenden Vaters Satoshi)
Naraku steckt höchstwahrscheinlich also doch dahinter, >.<, das wird mit Sicherheit einige Folgen mit sich ziehen, wie Inuki erkannte. Scheint so, als wolle Naraku verhindern, dass Inuyasha und Inuki den Drachenstachel finden...Man kann nur hoffen, dass sich das mit diesem "Missverständnis" aufklärt!

War wirklich schön wieder einmal etwas von dir zu lesen, freu' mich schon auf die nächste Gelegenheit!!

bis bald, ManuYasha
Von: abgemeldet
2008-03-05T13:41:35+00:00 05.03.2008 14:41
Toll dass du dein FF nicht aufgegeben hast ^^
Ich musste zwar das vorherige Kapitel noch einmal kurz überfliegen um wieder in die Handlung zu kommen, aber das ist bei deinem Schreibstil keineswegs schwer. Das war jedenfalls als Kompliment gedacht und auch wenn ich es irgendwie nicht richtig in Worte fassen kann ist dein Schreibstil so locker und dann wieder spannend. Deine FF liest sich einfach gut!
Jetzt aber zum aktuellen Kapitel: mir persönlich gefiel vorallem der Teil als Inuyasha und Inuki der Fährte folgen. Da ich die grundlegende Idee zu Inuki schon anfangs supi fand, scheint sich Inuki immer wohler bei Inu und seinen Freunden zu fühlen. Trotzdem hat sie wie Inuyasha durchaus Probleme mit ihrem Youkaiblut, nur kommt es mir so vor als ob sie damit mehr Probleme hätte als ihr Bruder.
Ich bin wirklich gespannt was als nächstes passieren wird und nimm dir ruhig die Zeit die du brauchst um zu schreiben (aber doch nicht zu lange, gell? ^^)


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