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Hangetsu

von

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Shingetsu

So ihr Lieben und weiter gehts mit einem neuen Kapitel, diemal wieder in der Haupthandlung. Tut mir leid, dass es mal wieder so lange gedauert hat, aber obwohl ich dieses Kapitel schon länger fertig hatte, bin ich immer noch nicht richtig zufrieden damit!

Hoffe ihr könnt mir verzeihen, dass ich es trotzdem hochlade, bevor mir die letzten Leser auch noch verloren gehen!^^

Wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt: Immer her damit! Bin mir nicht zu fein zum Nachbearbeiten!

(Hoffentlich) Viel Spaß!
 


 

9.Kapitel: Shingetsu
 


 

Mit einem entsetzten Luftholen erwachte Inuki schweißgebadet! Einen Moment blickte sie wild um sich ehe es ihr gelang sich zu orientieren. Sie befand sich immer noch in der kleinen Felshöhle, in der sie am Abend zuvor Schutz gesucht hatten.

„Alles in Ordnung?“, fragte Sango vorsichtig. Sie schaute Inuki genau wie die Anderen besorgt an. Einen Moment lang betrachtete Inuki nur mit leerem Blick die gegenüberliegende Wand. Dann:

„Es ist nichts.“, die Hanyou schüttelte den Kopf und stand auf.

Sie musste das Ganze erstmal verarbeiten, ihre Gedanken wieder ordnen. Am Höhlenausgang blieb sie stehen, sie konnte zwar die Blicke ihrer Freunde im Rücken spüren, aber sie ignorierte sie einfach.

Gedankenverloren starrte sie in den strömenden Regen draußen. Das eintönigen Rauschen und die gleichmäßig fallenden Streifen beruhigten sie allmählich.

Seit einer Nacht und einem Tag saßen sie in dieser Höhle fest. Inuyasha und sie hätten zwar auch bei dem Wetter weitereisen können, aber es wäre auch für sie unangenehm gewesen. Und als Kagome dann geniest hatte, bestand Inuyasha darauf einen Unterschlupf zu finden.

Wenigstens hatte Kagome genug Verpflegung mit dabei und noch dazu Ersatzkleidung, sowie einen „Schlafsack“. Davon hatte Inuki zwar noch nie etwas gehört, aber er schien sehr praktisch zu sein. Man konnte ihn mit einem seltsamen Verschluss öffnen und ihn einfach wie eine Decke verwenden, oder ihn schließen, dann bildete er ein Futon und eine Decke in einem.

Sie merkte, wie ihr Bruder neben sie trat. „ Du hattest einen Alptraum stimmst?“, er hatte so leise gesprochen, dass die Anderen ihn, trotz der wenigen Meter Entfernung, nicht hören konnten.

„Ja.“ >Warum musste ich ausgerechnet jetzt davon träumen? <, dachte sie, sagte aber laut: „Ob der Regen heute noch aufhört?“ - „Wie kommst du denn jetzt darauf? Ach so!“, Inuyasha hatte erst einen Moment lang gebraucht um zu merken, dass Inuki mit ihrer Frage nur vom Thema ablenken wollte. „Ich weiß auch nicht.“, er witterte kurz. „Es ist noch nichts von einer Wetteränderung zu riechen.“ Kurz herrschte Schweigen zwischen den Geschwistern.

„Vielleicht ist es ganz gut so. Dann kommen wir noch nicht in das Gebiet der Drachen.“, meinte Inuki.

„Ich dachte, du wolltest so schnell wie möglich an den Rückenstachel kommen!“, wunderte sich Inuyasha. „Ja, aber so sind wir morgen Nacht noch nicht in ihrem Revier.“, erwiderte seine Schwester.

>Morgen Nacht! Natürlich! <, fiel es Inuyasha ein. Er hatte es bis jetzt ganz vergessen! Oder verdrängt. Kein Wunder, er hasste es!

Die Hanyou schauten sich an.

Er hatte mal wieder nicht daran gedacht, beziehungsweise daran denken wollen. Sie verstand ihn nur zu gut. Schon wenn sie nur daran dachte, könnte sie vor Wut die Wände rauf gehen!

Sie spürte wie die Wut und das Youki in ihr aufflammten.

Einmal tief durchatmen. Gaanz ruhig bleiben!

Mühsam unterdrückte sie beides wieder, jetzt war wirklich nicht die Zeit für so was! Aber dieses Herumsitzen fiel ihr ziemlich auf die Nerven. Ihrem Bruder, das wusste sie, würde es nicht anders gehen, aber noch beherrschte er sich, maulte nur die meiste Zeit herum, was sie ignorierte. Gelernt war schließlich gelernt!

„Was ist eigentlich…?“, sie deutete mit den Augen zu den Anderen rüber. Inuyasha verstand: „Sie wissen bescheid.“ Und als er Inukis erstaunten Blick sah, fügte er hinzu: „Wir sind ja schon eine Weile zusammen unterwegs, da hat sich das nicht vermeiden lassen.“

Seltsam aber irgendwie störte ihn das gar nicht mehr. Er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass seine Freunde den Zeitpunkt seiner größten Schwäche kannten. Ihn sogar schützten, wenn er sich nicht selbst verteidigen konnte!

Außerdem musste er immer daran denken, was Kagome ihm gesagt hatte: Das sich mit der Zahl der Leute, die sein Geheimnis kannten, auch die Zahl seiner Freunde vermehrte!
 


 

Am nächsten Morgen hatte es endlich aufgehört zu regnen. Ungeduldig verließ Inuki die kleine Felshöhle, alles um sie herum war nass, auch das Grass, dass sie an ihren bloßen Füßen spürte. Noch war der Himmel Wolken verhangen, aber nachdem sie kurz gewittert hatte, wusste sie: Heute würde es nicht mehr regnen.

Erleichtert atmete sie auf, sog die frische Luft ein. Nach der Zeit des Rumsitzens wollte sie sich nur noch bewegen. Laufen! Mit der ganzen Schnelligkeit und Wendigkeit, die ihr als Hanyou zur Verfügung stand.

Mühsam beherrscht sie sich. Was würden die anderen sagen, wenn sie einfach so davon lief?

Vermutlich nur, dass sie jetzt komplett verrückt geworden wäre! Sie grinste.

Die restliche Truppe trat hinter ihr aus der Höhle, sie konnten die Suche fortsetzen.

Auch Kagome streckte sich genüsslich: „Ahh, das tut gut! Ich hab schon gedacht es hört überhaupt nicht mehr auf zu regnen. Uuaahh ist das matschig!!“

Inuyasha fühlte überrascht seinen Kopf nach vorne rucken, bis er sich gefangen hatte um dagegen zu halten. Kagome war auf dem leichten Hang vor der Höhle ins Rutschen geraten und hatte sich reflexartig an seinen Haaren festgehalten!

„Du dumme Kuh! Spinnst du?“, schrie er los, wollte damit auch seinen Ärger darüber verbergen, dass er in Gedanken gewesen war, sie ihn so überrascht hatte.

Kagome ließ sofort die beiden Haarsträhnen los, eigentlich hatte sie sich gerade ehrlich bei ihm entschuldigen wollen, aber so…

Mit zornfunkelndem Blick drehte sie sich um: „Tut mir leid, dass ich ausrutsche, wenn du hinter mir stehst!“

„Jetzt bin ich schuld, oder was?“ –„Wer schleppt mich denn immer ins Mittelalter?“

Kagome und Inuyasha standen sich jetzt direkt gegenüber, die Gesichter nur Zentimeter von einander entfernt und funkelten sich an.

„Keh! Wieso sollte ich so eine dumme Pute…“, weiter kam er nicht. „MACH PLAATZ!!“

Kagomes Stimme hallte von den Felsen wieder. Es gab einen erstickten Laut und Inuyasha war tief in den weichen Abhang gepresst worden. Wie in Zeitlupe, aber unaufhaltsam begann er jetzt den selbigen herunter zu gleiten, eine kleine Furche in die matschige Erde pflügend.

Das Mädchen aus der Neuzeit fuhr nun Myouga an: „In welche Richtung geht es weiter?“

Stumm zeigte der Flohgeist dort den Hang herunter, wo Inuyasha lag, dicke Schweißtropfen waren auf seiner Stirn erschienen. Und er hatte immer gedacht Inuyasha wäre der jähzornigere, gefährlichere von beiden!

Kagome war unterdessen an dem flach am Boden liegenden Hanyou vorbei gestürmt, der gerade wieder zu zucken begann. Sango und Miroku folgten ihr schweigend, warfen sich aber einen bezeichnenden Blick zu. Nur Inuki hatte wenigstens den Anstand, auf ihren Bruder zu warten und dabei auch noch mitleidig auszusehen.
 

Am späten Nachmittag hatte die Gruppe die Wiesen hinter sich gelassen und stand jetzt am Rand eines dichten, finsteren Waldes. Dunkle Schatten lagen zwischen den Bäumen, kein Laut war zu hören, selbst für die Hanyou nicht.

„Irgendwie ist das hier unheimlich.“, Shippou war ein paar Meter vorgelaufen und hatte neugierig in den Wald hinein gelugt, sprang jetzt aber mit einem großen Satz zurück auf Kagomes Schulter. „Müssen wir da wirklich rein?“

„Äh… wenn ihr auf direktem Weg in das Drachenrevier wollt, dann ja. Es tut mir Leid Inuki-sama, aber nachdem ihr den Wald durchquert habt, müsste euch eigentlich eure Nase weiterhelfen können. Es gibt da noch etwas Dringendes zu erledigen, das ich nicht aufschieben kann. Ich wünsche euch noch viel Erfolg, bei eurem äh… Unternehmen!“ Während Myouga das alles so schnell wie möglich von sich gegeben hatte, schnürte er bereits sein kleines Bündel. Bei den letzten Worten, war er hastig von Inukis Schulter gesprungen und suchte jetzt mit erstaunlicher Geschwindigkeit das Weite.

Shippou schluckte unwillkürlich, wenn Myouga sich davon machte, war eigentlich immer Gefahr im Verzug.

„Shippou hat Recht, mir ist das hier auch nicht geheuer!“, Miroku schauderte. „Als ob mich jemand beobachtet.“

„Ja, aber es ist kaum Youki zu spüren. Höchstens von ein paar einfachen Youkai, aber nichts was uns gefährlich werden könnte.“, überlegte Sango. „Oder kannst du noch etwas spüren Kagome-chan?“

„Ich bin mir nicht ganz sicher!“, erwiderte diese und zog konzentriert die Brauen zusammen.

„Es könnte ein Juwelensplitter in der Nähe sein, aber das Gefühl ist nur ganz schwach. Ich kann nicht einmal sagen, ob es aus diesem Wald kommt, oder aus einer anderen Richtung! Tut mir leid!“

Inuyasha schnaubte verächtlich, aber nach der letzten „Mach-Platz-Attacke“ traute er sich nicht etwas dazu zu sagen. Vor allem da Kagome jetzt schon mit blitzenden Augen zu ihm herüber sah!

Miroku, der den drohenden Streit gar nicht erst abwarten wollte, meinte versöhnlich:

„Dann ist es wahrscheinlich das Beste, wenn wir für heute nicht mehr weitergehen. Sonst müssen wir dann in dem Wald übernachten.“

Bei den letzten Worten schaute er zu Inuyasha herüber, der sich nun endgültig beleidigt wegdrehte: „Keh! Wenn ihr so eine große Angst vor diesem Wäldchen habt, bitte schön! Ich kann hier jedenfalls nur erbärmliches Gewürm von Youkai riechen!“

Inuki betrachtete ihren schmollenden Bruder. Es stimmte, auch sie konnte nur den Geruch von einigen niedrigen Youkai wahrnehmen. Allerdings war sie nicht sicher, ob sie das roch, weil es tatsächlich so war, oder ob ihre Sinne schon nachgelassen hatten.

Unauffällig beobachtete sie die anderen, die anfingen in einem Abstand von vielleicht zwanzig Metern zum Waldrand ein Lager aufzuschlagen.

Sie hatte diese Menschen in den letzten beiden Wochen schon ganz gut kennen gelernt und es gefiel ihr auch mit ihnen zusammen zu reisen, aber ihnen ihre größte Schwäche zu zeigen, war etwas ganz anderes!

Ihr Verstand sagte ihr zwar, dass sie sich keine Gedanken machen musste, aber sie konnte die Jahrzehnte in denen sie immer misstrauisch gewesen war - hatte sein müssen - nicht einfach abschütteln.

Auch wenn sie wusste, dass sie die Verwandlung in einen Menschen von Inuyasha her kannten und ihn nie verraten, sondern im Gegenteil immer geschützt hatten!
 

„Soll ich Wasser holen gehen?“, wandte sie sich an den Rest der Gruppe, so konnte sie sich nützlich machen und es würden niemandem auffallen, wenn sie sich etwas zurückzog.

„Ja, wenn du das tun würdest?“, Kagome war gerade dabei aus ihrem Rucksack die entsprechenden Sachen für das Abendessen hervor zu kramen.

Jetzt zog sie einige Fertignudeln heraus: „Inuyasha, kannst du bitte Holz sammeln gehen?“

„Warum ich?“, fuhr der Hanyou hoch, er hatte sich gerade im Gras niedergelassen und war offenbar entweder immer noch, oder schon wieder schlecht gelaunt.

„Naja, das Feuer muss diesmal die ganze Nacht brennen und du bist der einzige der die Kraft hat soviel Holz auf einmal zu tragen!“, schmeichelte Kagome, was Inuyasha nicht entging.

„Hrmpf!“, war das einzigen was er von sich gab, bevor er immer noch widerwillig in den Wald stampfte.

Inuki lächelte, ihr Bruder würde sich wohl nie ändern! Dann jedoch wurde sie wieder ernst, sie wollte schließlich Wasser holen gehen. Also konzentrierte sie sich auf die Witterung.

Ganz in der Nähe war hier kein Wasser zu riechen, aber in ziemlicher Entfernung war ein Bach.

Wenn sie noch rechtzeitig vor der Dämmerung wieder da sein wollte, musste sie sich ein bisschen beeilen.
 

Die anderen schauten den beiden Hanyou hinterher, die sich in verschiedene Richtungen entfernten.

Inuyasha, wie er sich wütend in die Büsche schlug und Inuki, die sich im leichten Lauf davon machte.

Anschließend sahen sie sich an. „Was meint ihr, ob sich Inuki heute Nacht auch in einen Menschen verwandelt?“, fragte Shippou neugierig.

„Kann gut sein.“, antwortete Sango. „Normalerweise ist der Zeitpunkt bei jedem Hanyou anders, aber wer weiß wie das bei Zwillingen ist.“ Sie zuckte ratlos mit den Schultern.

„Die beiden Sturköpfe werden es uns auch kaum sagen.“, seufzte Miroku.

„Naja, wir werden es sowieso bald erfahren, schließlich hat Inuki gesagt, dass sie Wasser holen geht, also wird sie wohl auch zurückkommen.“, meinte Kagome, fügt dann aber ein unsicheres „Oder?“ hinzu.

Miroku schüttelte beruhigend den Kopf: „Ich glaube nicht, dass es ihre Art ist uns hier einfach sitzen zu lassen. Zumindest nicht, wenn sie gesagt hat, dass sie zurückkommt!“

Sango nickte zustimmend: „Das glaub ich auch.“

Das Gespräch verstummte. Alle machten sich wieder an die Vorbereitungen, nur Shippou saß nachdenklich da.
 

Mit den Hanyou war es wirklich komisch, das war ihm wieder aufgefallen, seit sie auf Inuki getroffen waren. Er war zwar noch ein Kind, aber nichtsdestotrotz war er ein vollwertiger Dämon.

Konzentriert betrachtete er seine kleinen Finger, eigentlich sahen sie eher aus wie Pfötchen.

Dennoch hatten sie deutlich längere Nägel, als die Finger von menschlichen Kindern, schließlich war Shippou ein Kitsune und somit auch irgendwie raubtierverwandt.

Mit der Zunge strich er über seine spitzen, kleinen Fangzähne, er konnte sich einfach nicht vorstellen, diese dämonischen Merkmale, die für ihn ganz normal waren, auch nur für einen Moment zu verlieren.

Das musste wirklich sehr unangenehm sein. Kein Wunder, dass Inuyasha immer so schlechte Laune hatte!

Shippou mochte die Neumondnächte auch nicht besonders und das nicht nur weil der Hanyou dann so furchtbar gereizt war.

Die Anspannung der Anderen übertrug sich auf ihn und er hatte Angst!

Angst um Inuyasha! Sein Freund konnte in dieser Situation, weder sich selbst noch Kagome oder auch ihn, Shippou beschützen!

Er fühlte sich dann so hilflos, schutzlos, wie ein… ja, wie ein kleines Kind, dass seine Eltern verloren hatte!

Was er ja auch war!

Doch in der Gegenwart Inuyashas, Kagomes und der anderen vergaß er das meistens, so sicher und auch geborgen fühlte er sich hier.

Sie hatten ihn adoptiert und waren seine zweite Familie geworden.

> Ach Vater, wenn du sie nur kennen gelernt hättest! <, dachte er. > Ihr hättet euch bestimmt gemocht. <
 

Ein Krachen riss ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken blickte er zum Wald herüber. Auch die Anderen waren bei dem plötzlichen Geräusch zusammen gefahren.

Doch als sie jetzt den Verursacher des Lärms sehen konnten, atmeten sie erleichtert wieder auf.

Es war „nur“ Inuyasha gewesen, der sich unmutig einen Weg durchs dichte Unterholz bahnte! Kurzerhand hatte er dabei einen ansehnlichen Ast, der ihm im Weg gewesen war, einfach abgebrochen.

Energisch kam er jetzt auf ihren Lagerplatz zu und pfefferte das gesammelte Holz einfach neben die von Sango vorbereitete Feuerstelle. Ohne auch nur einen von ihnen anzusehen, stampfte er weiter und ließ sich schließlich mit den Rücken zu ihnen, Arme und Beine verschränkt, ins Gras fallen.

Kagome blickte auf den beachtlich großen Haufen: „Danke, Inuyasha!“

Doch der warf nur den Kopf in den Nacken und stieß ein wütendes „Keh!“ aus.

Miroku schüttelte sacht den Kopf. Er kannte Inuyashas Verhalten in diesen Nächten zur Genüge!

Der Sturkopf würde wohl erst wieder gute Laune kriegen, wenn die Sonne am nächsten Morgen wieder aufging.
 

Bei diesem Gedanken blickte er zum Himmel.

Nur noch am Horizont zeugte ein kleiner Rotschimmer davon, dass die Sonne gerade erst untergegangen war.

Ein Schein auf der anderen Seite ließ Miroku sich umdrehen. Sango hatte das Feuer entfacht.

Rasch griffen die Flammen auf die trockenen Zweige über und begannen schließlich auch an den großen Holzstücken entlang zu lecken.

Fasziniert als würden sie es zum ersten Mal sehen betrachteten die Freunde das Schauspiel.

Während die Flammen in ihrer Mitte immer größer wurden, wurde es rund herum immer dunkler.

Unwillkürlich hatten sie das Gefühl, auf einer Insel zu sitzen, die immer weiter von der Flut eingeschlossen wurde.

Kagome fröstelte, die anderen schwiegen angespannt, alle hatten ihre Sinne nach außen gerichtet.
 

Erst Inuyasha brach das Schweigen: „Wo bleibt denn Inuki?!“, grummelte er, während er zu den Anderen trat.

Überrascht schauten sie auf, die düstere Atmosphäre hatte sie so sehr vereinnahmt, dass es ihnen gar nicht aufgefallen war.

Als ihr Blick auf Inuyasha fiel, ahnten sie, warum er nach seiner Schwester fragte.

Seine Haare waren ebenso tiefschwarz wie die Nacht in seinem Rücken. Der Ausdruck in den jetzt braunen Augen, war eine Mischung zwischen Ärger, Misstrauen und einer Spur Verletzlichkeit, die er jedoch zu verbergen versuchte.

Selbst hier seinen Freunden gegenüber.

„Ich bin hier!“, antwortete eine Stimme aus dem Dunkel. Obwohl die Freunde schon so etwas Ähnliches erwartet hatten, starrten sie jetzt unverhohlen auf die junge menschliche Frau, die da völlig lautlos in den Lichtschein des Lagerfeuers getreten war.
 

„Tut mir leid, dass ich so spät komme, aber wie ihr seht, habe ich für den Rückweg etwas länger gebraucht als gewöhnlich.“, Inuki ignorierte das Angestarrt werden und reichte Kagome den Beutel mit den Wasserflaschen darin. „Außerdem hab ich eine Weile gebraucht um heraus zu finden wie diese Verschlüsse funktionieren.“

Sie deutete auf die Schraubverschlüsse der Flaschen.

>Richtig! <, fiel es Kagome ein, sie hatte völlig vergessen, dass Inuki diese nicht kannte.

Sie betrachtete die Flaschen, offenbar hatte Inuki nicht, wie es vermutlich ihr Bruder getan hätte, versucht diese mit Gewalt zu öffnen, sondern war irgendwie anders dahinter gekommen.

Kagomes Blick fiel auf Inuki, wo die der Anderen auch schon lagen.

Die Zwillinge hatten sich nebeneinander niedergelassen. Inuyasha hatte seine übliche mürrische Miene aufgesetzt und schaute gezielt in eine andere Richtung, während Inukis Gesicht einen undurchdringlichen Ausdruck angenommen hatte.

Beide versuchten auf ihre Art, ihre jetzige Schwäche zu verbergen und obwohl ihre Taktik dabei so unterschiedlich war, sahen sie als Menschen noch mehr wie Zwillinge aus, als sowieso schon.

Auch Inukis Haar war nun nachtschwarz geworden und ihre Augenfarbe war nun ebenfalls braun, aber auch die Form der Augen hatte sich bei ihr verändert.

In ihrer Hanyougestalt waren die Augen schmaler, dämonischer als bei ihrem Bruder.

Jetzt jedoch stimmte die Form völlig überein.

„Was ist?!“, schnappte schließlich Inuyasha. „Noch nie nen verwandelten Hanyou gesehen?“

„Doch schon…“, begann Sango. „Aber ihr seht euch so ähnlich!“, ergänzte Miroku.

„Keh! Wir sind schließlich Zwillinge!“, erwiderte Inuyasha gereizt.

Darauf wusste keiner etwas zu sagen.

Da die beiden Geschwister auch nicht wirklich etwas sagen wollten, breitete sich Schweigen aus.

Zum wiederholten Mal an diesem Abend, wie Miroku auffiel.
 


 

Spät in der Nacht, oder auch sehr früh am Morgen, je nach dem wie man es sehen wollte, war das Feuer, um das die kleine Gruppe lagerte schon ziemlich herunter gebrannt.

Wenigsten erhellten jetzt die zahllosen Sterne die düstere Nacht ein bisschen.

Inuki sah das jedoch nicht, sie hatte die Augen geschlossen. Es war jedoch eindeutig, dass sie nicht schlief, sie saß aufrecht im Schneidersitz und hatte auch die Arme vor der Brust gekreuzt. Man hätte sonst denken können, dass sie meditierte und so was Ähnliches tat sie tatsächlich auch.

Die Augen eines Menschen waren in der Dunkelheit der Neumondnacht ziemlich nutzlos, also konzentrierte sie sich auf den Sinn der am weitesten reichte, ihr Gehör.

Jetzt runzelte sie leicht die Stirn, als Inuyasha, wie schon häufiger diese Nacht, anfing unruhig auf und ab zugehen und dabei ihre Bemühungen zunichte machte.

Sie öffnete die Augen wieder.
 

Von den Anderen schliefen nur Kagome und Shippou, beide hatten zwar versucht, sich mit aller Gewalt wach zu halten - Kagome hatte irgendetwas von einem Getränk namens „Kaffee“ erzählt - waren dann aber doch vom Schlaf übermannt worden.

Kagome war schließlich das Leben im Mittelalter nicht von Kindesbeinen an gewöhnt und, nun ja, Shippou war eben noch ein kleines Kind.

Miroku und Sango waren ebenso wach wie Inuyasha und Inuki und auch ebenso wachsam.

Alle vier konnten spüren, dass sich in Richtung Wald zahlreiche, niedere Youkai angesammelt hatten. Das war jedoch nicht verwunderlich, schließlich war das Feuer gut zusehen, genauso wie die Menschen die darum lagerten.

So etwas zog niedere Youkai an, wie das Licht die Motten!

Auf Grund ihrer Wachsamkeit traute sich jedoch kein einzelner Youkai in die Nähe der kampfbereiten Truppe und die Chance, dass sie sich zusammenschließen würden um ihr wehrhaftes Mahl zu erbeuten, lag unter Null.

So etwas taten Youkai dieser Art nicht!

Wenn sie nicht vom einem Stärkeren für seine Zwecke geeint wurden, kämpften sie eher um die Beute, als sie zu teilen.

Von einem Solchen wäre aber deutlich mehr Youki ausgegangen, als von den Kreaturen, die sich dort im Schatten der Bäume verbargen.

Somit hieß es zwar wachsam sein, aber keine unmittelbare Gefahr.
 

Absoluter Frieden schien über der Nacht und den Freunden zu liegen.

Kagomes tiefe Atemzüge klangen gleichmäßig und der kleine Shippou rekelte sich ab und zu im Schlaf.

Selbst Inuyasha war stehen geblieben und schaute mit nachdenklicher Miene in den sternenreichen Himmel.

>Was er wohl denkt? <, überlegte Inuki. Ihr Bruder hatte ihr erzählt, dass er mit Hilfe des Shikon no Tama ein vollwertiger Dämon werden wollte.

Dass er aus diesem Grund damals versucht hatte es Kikyo zu stehlen und wie viel Leid ihnen Beiden daraus entstanden war.

Inuki war zwar durchaus nicht zufrieden mit ihrem derzeitigen Kräftestand als Hanyou, beziehungsweise mit den einhergehenden Schwächen, aber nach ihren Verwandlungen in eine reißende Bestie wollte sie eigentlich gar kein vollwertiger Youkai mehr sein!
 

Wenn es eine Möglichkeit gäbe, diesen Zustand zu erreichen ohne die Fähigkeit zur Beherrschung zu verlieren…

Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass das Shikon no Tama diese Möglichkeit bieten würde, nach dem was sie darüber erfahren hatte!

Bis jetzt war allen, die damit in Berührung kamen und war es auch nur im weitesten Sinne, Unglück entstanden, viele waren sogar tot, oder hatte ihre engsten Angehörigen verloren.

Da brauchte sie sich nur hier im Kreis um zu sehen.
 

Nein, das Shikon no Tama war nicht nur einfach ein Gegenstand, den man benutzen konnte, es hatte auch gewissermaßen seinen eigenen Willen, schließlich waren in ihm die lebenden Seelen einer mächtigen Miko und ebenso mächtiger Youkai eingeschlossen!

Das durfte man nicht vergessen!

Hatten sie nicht auch das Recht eines Tages ihren Frieden zu finden?
 


 

Kapiteltitel: Shingetsu= Neumond (gesponsort von Manuyasha^^)



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2007-10-18T11:00:42+00:00 18.10.2007 13:00
Interessant wie sehr sich Inuyasha und Inuki ähneln, trotzdem sind sie auch verschieden. Dass Myouga nicht lange bleiben würde, war ja klar. Wie schon die Anderen Review-Schreiber geschrieben haben: dein Schreibstil ist wirklich sehr lebendig, das wird vorallem deutlich bei einem Kapitel wie diesem, in welchem handlungsmässig keine grossen Fortschritte gemacht werden. Wann kommt dann das nächste Kapitel etwa? Auf jeden Fall warte ich bereits gespannt aufs nächste Mal und die versprochene Action ;-)

Kalas
Von: abgemeldet
2007-10-12T14:46:46+00:00 12.10.2007 16:46
Hallo! Bin eher per Zufall auf deine Fanfic gestossen und hab sie bis zum aktuellen Kapitel durchgelesen. Sehr schöner, dynamischer Schreibstil und passende Stimmungswechsel (Humor => Ernst etc...). Auch die Story an sich gefällt mir sehr, auch wenn die Handlung noch nicht sehr fortgeschritten ist. Was auch gut rüber kommt ist die originalgetreue Charakterbildung (ich persönlich mag solche OOC-Geschichten nicht) Auch die japanischen Kapiteltitel passen zu den Inhalten...Ja, ich glaub das wars erst mal °-^
Ach, was bedeutet das Sponsoring von ManuYasha am Ende eigentlich genau?
*wink*
Von: abgemeldet
2007-10-10T15:40:54+00:00 10.10.2007 17:40
Ein schön geschriebenes Kapitel!!
Find ich gut, dass du da noch einmal die Schwäche der Hanyous aufgreifst
Das war mal wieder typisch Myouga, einfach so abzuhauen, da bin ich wirklich mal gespannt, was bei den Drachen so alles passiert!!
Von:  ManuYasha
2007-10-10T07:05:10+00:00 10.10.2007 09:05
Hallo! Ich kann Schalmali nur zustimmen. Aber um ehrlich zu sein kenne ich das auch, ich bin auch oft unzufrieden mit meinen Kapiteln. Aber wenn die Rückmeldungen dann dem entgegenstehen merke ich, dass ich wieder einmal etwas zu selbstkritisch war ;D

Zum Kapitel: auch wenn es deiner Ansicht nach ruhig war, wurde es nicht langweilig beim Lesen und die humorvollen Einlagen Inuyashas und Kagome untersützen das. Das einzige was mir noch auffält wurde auch bereits schon vermerkt: auch wenn die Kapitel echt toll geschrieben sind, kommt meiner Meinung nach die Handlung etwas zu kurz. Obwohl ich auch verstehe, dass es manchmal etwas länger braucht bis die Geschichte ins Rollen kommt (je nach Stroy).

Jedenfalls freue ich mich bereits auf nächste Kapitel!
cya
Von:  Schalmali
2007-10-09T14:33:37+00:00 09.10.2007 16:33
"..." ^^ Na was soll ich sagen, gut, schlicht und einfach gut :D Obwohl im Grunde nichts großartiges passiert, ließt es sich flüssig und man langweilt sich trotzdem nicht. Dafür allein kann man dich schon loben denn das ist nicht leicht. Weiß aber nicht so recht, wieso du mit dem Kapitel unzufrieden bist... wahrscheinlich einfach typisches Autorenrecht *kicher*

Langsam wird es aber schon Zeit, dass die Handlung weitergeht. Wenn man es nämlich zusammenfasst, ist da nämlich nur folgendes passiert:
Sie haben Inuki kennengelernt und verarztet. Sie sind losgestartet Richtung Drachenreich. Man bekommt einen Einblick in Inukis Vergangenheit und... sie sind immernoch auf den Weg zum Drachenreich ;)

Wie auch immer, nettes Kapitel und man ließt sich im nächsten :D


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