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Hangetsu

von

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Shakai ni

Auch auf diesem Wege bitte ich euch, meine Leser noch einmal um Verzeihung, dass es mit diesem Kapitel so ewig lang gedauert hat.

Hoffe die Zeichnung von Inuki kann euch so ein bisschen für die Wartezeit entschädigen! (Aber wohl eher nicht!;) )

Nya, viel Spaß wünsch ich euch!

LG
 

5.Kapitel: Shakai ni
 

Sie waren schon eine Woche unterwegs, hatten die westlichen Ausläufer des Hidagebirges erreicht. Inuki musste sich eingestehen, dass sie sich die Reise mit der Gruppe schlimmer vorgestellt hatte. Zwar kamen sie langsamer voran, dennoch hatte das ganze auch seine Vorteile. Zum Beispiel hatte Myouga schon von dem Rückenstachel gehört und wusste wo der Drachenclan zu finden war, in dessen Besitz er sich befand. Seinen Anweisungen nach wanderten sie jetzt nach Südwesten in Richtung der Halbinsel Noto. Obwohl sie sich durchaus bewusst war, dass die Drachen den Stachel wohl nicht freiwillig rausrücken würden, zumal Myouga meinte, dass es sich um einen alten Familienschatz handelte, hatte sie beschlossen, sich darüber vorerst nicht den Kopf zu zerbrechen.

Der Flohgeist war generell eine verlässliche Informationsquelle, auch wenn er bei den ersten Anzeichen einer Auseinandersetzung das Weite suchte. Aber er hatte ihren Vater gekannt und da sie früher einfach noch zu klein gewesen war, um das alles zu begreifen, fragte sie ihn jetzt neugierig aus. Auf diesem Weg erfuhr sie auch die ganze Geschichte von Tessaiga und hörte zum ersten Mal, dass sie noch einen großen Halbbruder hatte: Sesshoumaru!

Obwohl sie nach Myougas Beschreibung nicht mehr wusste, ob sie sich darüber freuen sollte.
 

Im Großen und Ganzen verhielt sie sich jedoch eher schweigsam, obwohl Kagome feststellte, dass man sich, wenn man sie erstmal so weit hatte, gut mit ihr unterhalten konnte. Sie war eine interessierte Zuhörerin und hatte keine Scheu ihre eigene Meinung zu sagen, jedenfalls solange man keine persönlichen Fragen stellte.

Meist ging sie in kurzem Abstand hinter oder vor der Gruppe her. Sie wäre zwar gerne mehr Bruder zusammen gewesen, aber sie wollte sich nicht zwischen ihn und Kagome drängen, denn dass diese ein bisschen eifersüchtig gewesen war, als sie auftauchte, hatte sie spüren können. Dabei fasste sie gerade zu Kagome schneller vertrauen als gewöhnlich, wahrscheinlich weil sie sehen konnte, dass Inuyasha ihr total vertraute. Das wollte sie nicht kaputt machen, also verschoben sie ihre Unterhaltungen in die Nacht, wenn die Anderen schliefen. Sie erzählten sich, was sie alles erlebt und durch gemacht hatten, während sie getrennt gewesen waren. Inuki erfuhr was Sango und Miroku dazu gebracht hatte Naraku zu jagen und wie Kagome und Inuyasha Shippou „gefunden“ hatten.
 

Während sie sich in der letzten Woche meist querfeldein bewegt hatten, trafen sie nun zum ersten Mal auf eine größere Straße. „Wenn ich mich richtig erinnere, können wir erst mal ein paar Kilometer auf der Straße bleiben, Inuki-sama.“, schlug Myouga vor. Inuki nickte, hier würden sie schneller vorankommen als im freien Feld.

Kurze Zeit später trafen sie jedoch auf eine Gruppe Frauen, die auf dem Weg zu einem Markt zu sein schienen. Miroku beschleunigte seine Schritte und holte sie als erstes ein. Die Meisten schienen noch recht jung zu sein. Wahrscheinlich hatten ihre Männer irgendeinem Feldherren in den Kampf folgen müssen, so waren sie jetzt ohne Begleitung unterwegs. Der Mönch setzte sein bezaubernstes Lächeln auf: „Meine Damen, kann ich euch vielleicht das eine oder andere abnehmen? So schöne, junge Frauen wie ihr es seid, sollten nicht so schwer tragen.“
 

Die Frauen waren stehen geblieben, einige kicherten verlegen oder tuschelten mit ihren Nachbarinnen. „Aber, aber meine Damen, nur nicht so schüchtern. Ich bin stark genug alle eure Sachen zu tragen, falls das eure Sorge sein sollte!“, ermutigte Miroku die Frauen weiter. Bevor sie jedoch antworten konnten wurden sie energisch auseinander gedrängt. Eine alte verhutzelte Frau mit strengem Gesicht trat nach vorne: „Dann tragt erst mal das hier!“ Im nu hatte sie ihm den riesigen Reiskorb auf den Rücken geladen, den sie eben noch getragen hatte.

„Die Beine dieser Gänschen sind noch jung und stark genug. Ihr solltet lieber einer alten Frau eure Hilfe anbieten!“, erklärte sie bestimmt.
 

Miroku war zu überrumpelt um sich richtig zur Wehr zu setzten. „So hatte ich das eigentlich… aber… ich äh...“ Die alte Frau bemerkte natürlich, dass er zögerte: „Ich denke ihr seid ein buddhistischer Mönch, jedenfalls tragt ihr solche Kleidung. Ist es da nicht eure Aufgabe Menschen zu helfen? Gerade einer so alten und schwachen Frau wie mir, die schon so vielen Kindern das Leben geschenkt hat…“ – „Doch er ist ein buddhistischer Mönch, der allerdings“, Sango bedachte Miroku mit einem stechenden Blick. „Seine guten Taten schon viel zu lange vernachlässigt hat! Wenn ihr müde und erschöpft seid wird er euch bestimmt auch noch tragen Oba-san.“, wandte sie sich höflich an die Alte. „Nicht wahr Houshi-sama!!“

Miroku seufzte schicksalsergeben.
 

Kurz darauf setzten sie ihren Weg fort. Die alte Frau hatte sich tatsächlich noch auf den Reiskorb oben draufgesetzt. Wenn Miroku auf die Hilfe der Anderen gesetzt hatte, so lag er damit komplett falsch. Sie waren viel zu sehr mit Sango einer Meinung, dass ihm diese Lektion nur gut tun konnte.

Wieso musste auch immer ausgerechnet er solches Pech haben?!? Wäre er nicht ein grundsätzlich positiv eingestellter Mensch, dieser Moment wäre genau richtig um im Selbstmitleid zu zerfließen. Vor allem weil er die ganze Zeit die schönen Rundungen der anderen, jungen Frauen praktisch direkt vor der Nase hatte. Er brauchte bloß die Hand auszustrecken…

Miroku seufzte erneut. „Wisst ihr Houshi-sama, ihr erinnert mich da an einen jungen Mann, den ich in meiner Jugend gekannt habe.“, meldete sich die alte Frau recht munter zu Wort. „Er hatte genauso schöne, starke Schultern wie ihr!“, sie drückte wohlwollend die des Mönches. „Aber leider nicht so ein niedliches Zöpfchen! Ihr seid nicht zufällig noch zu haben?“ - „Leider bin ich bereits in festen Händen meine Dame.“, log er dreist und schaffte es sogar dabei leicht bedauernd zu klingen.

Seine Freunde schauten überrascht. „Ach ja? In welchen denn, Miroku?“, fragte Shippou mit einer ziemlich überzeugenden Unschuldsmiene.

Oh verdammt, dieses Kind! In manchen Dingen war er einfach viel zu schlau für sein Alter! Auch Sangos Blick ließ keinen Zweifel, an dem was sie dachte. Jetzt bloß nichts Falsches sagen!

„In Sangos natürlich!“, behauptete er im Brustton der Überzeugung, sah dann aber verstohlen zu ihr herüber. Würde sie ihm gleich wieder eine reinwürgen? Sie hatte im ersten Moment einfach nur überrascht ausgesehen, dann jedoch den Kopf verlegen und mit roten Wangen zu Boden gewand. Puh! Noch einmal Glück gehabt!
 

Shippou und Kagome grinsten, Miroku konnte wirklich unmöglich sein. Auch wenn sein Geschick sich aus solchen Situationen heraus zu winden, in gewisser Weise schon fast bewundernswert war. Inuyasha, der das Ganze nicht verstand, er hatte einfach immer noch nicht kapiert, dass Sango und Miroku sich in einander verliebt hatten auch wenn sie es ums Verrecken nicht zugeben würden, zog es vor zu schweigen.

Währenddessen fiel Inuki auf, dass sie sich schon wieder bemühen musste nicht zu grinsen. Eigentlich hatte sie ja vorgehabt die Gruppe bei einer guten Gelegenheit zu verlassen, um dann mit dem Rückenstachel zurück zu kehren, aber es war einfach viel zu amüsant! Sie war solange allein gewesen, jetzt merkte sie, dass ein bisschen Gesellschaft ihr ganz gut tat. Ihr Blick fing den ihres Bruders auf. Auch ihm schienen diese Menschen gut zu tun. In den nächtlichen Unterhaltungen hatte sie einen ganz guten Eindruck davon bekommen wie sehr er gelitten hatte, obwohl er es natürlich nicht mit Worten ausgesprochen hatte.

Sie hatte es in seinen Augen sehen können und ihr feines Gehör hatte das leichte Zittern seiner Stimme gehört, das kein Mensch hätte wahrnehmen können. Genauso wenig hatte es ihm entgehen können, dass sie auch nicht gerade einfache Zeiten hinter sich hatte. Dafür kannten sie sich einfach zu gut. Sie hatten sich zwar lange nicht gesehen und mochten sich in dieser Zeit auch verändert haben, aber sie hatten nicht verlernt die Körpersprache des Anderen zu lesen.
 

Als sie an eine Abzweigung kamen, machte Myouga sie darauf aufmerksam, dass sie hier besser nach rechts gehen sollten. Für Miroku war das eine erfreuliche Nachricht, bedeutete sie doch, dass er sein „Gepäck“ loswurde. Die alte Frau war dagegen ehrlich enttäuscht, sie hatte deutlich einen Narren an dem Mönch gefressen, woran sie mit ihren, zum Teil recht anzüglichen Anmerkungen keinen Zweifel ließ. Nachdem sich endlich verabschiedet hatten, beziehungsweise sich die Alte von Miroku losgeeist hatte, trennten sich ihre Wege.

Kaum hatten sich von einander abgewandt, konnte sie die Alte Frau murmeln hören: „Und eine schöne Kehrseite hat er auch noch!“

Allerdings entschlossen sie sich gemeinschaftlich es zu ignorieren. Erst als sie außer Hörweite waren, gestattete sich Miroku ein lautes Seufzen, von dem man nicht wusste ob es erleichtert oder enttäuscht klingen sollte.
 

„Und dabei hatte ich so auf eine schöne, kleine Belohnung gehofft!“. Es war also eher die Enttäuschung. „Wie jetzt? Von der Alten?“, fragte Inuyasha halb entsetzt. Er verstand diesen Mönch manchmal einfach nicht.

„Nein, natürlich nicht!“, erklärte Miroku im Tonfall eines Lehrers, der einem besonders begriffsstutzigen Schüler vor sich hat.

„Was denn dann?“ – „Naja, zum Beispiel hätte mir die eine Hübsche, in dem Kimono mit dem Blumenmuster die Schultern massieren können. Durch das Tragen von dieser alten Schachtel sind die jetzt ganz schön verspannt.“ Er rieb sich den Nacken. „Stell dich nicht so an. Außerdem hast du ihnen doch erzählt, dass du mit Sango zusammen bist!“, erwiderte Inuyasha naiv.

„Ach das hab ich doch nur so gesagt, um diese Alte zum Schweigen zu bringen.“ Schon während er das aussprach merkte er, dass er einen Fehler begangen hatte. Aber sein Ducken kam dennoch zu spät. Mit ziemlicher Wucht bekam er Hiraikotsu in den Nacken gepfeffert, so dass er fast vornüber fiel und im Nu war eine stocksaure Sango an ihm vorbei gestürmt.
 

„Mach dir nichts draus!“, wie zuvor Miroku bei ihm, klopfte nun Inuyasha dem Mönch auf die Schulter. „Jetzt hast du wenigstens einen Grund dich über Nackenschmerzen zu beschweren.“ – „Vielleicht hast du ja endlich mal was draus gelernt.“, setzte Shippou hinzu.

„Ja, ich werde das nächste Mal bei so was, Sango auf keinen Fall den Rücken zukehren!“ erwiderte Miroku schmerzlich. Kagome verdrehte genervt die Augen.
 

Sango war mehr als sauer. Wie konnte Miroku ihr nur so etwas antun? Sie als Ausrede zu benutzten, nur weil er es mal wieder nicht lassen konnte jede Frau anzubaggern die ihm über den Weg lief! Dieser notgeile Bock! Er wusste doch ganz genau was… Wenn Inuyasha sich so dämlich aufführte konnte sie das ja noch irgendwo noch verstehen! Er machte das schließlich nicht mit Absicht, sondern eher aus Trotteligkeit. Aber Miroku! Oh, Mann! Das war es überhaupt! Männer!! Sie kochte vor Wut!

Wieso eigentlich? Dieser… - ihr fiel kein Vergleich mehr ein- …konnte ihr doch völlig egal sein! Schließlich waren sie nicht zusammen!

War sie nicht vielmehr eifersüchtig, anstatt wütend?

Und war sie nicht deshalb so besonders verletzt über seine letzte Bemerkung gewesen, weil sie sich insgeheim darüber gefreut hatte, als Miroku sagte, dass sie zusammen seien?

Bei dieser Selbsterkenntnis überkam sie so ein Bisschen Traurigkeit. Konnte Miroku nicht endlich damit aufhören jedem Rockzipfel nach zu stellen? Wenn er das nicht immer tun würde, hätte sie sich vielleicht schon getraut zu ihren Gefühlen zu stehen. Dabei konnte er zwischendurch so nett sein, wenn er nur endlich seine Finger unter Kontrolle kriegen würde!
 

Inuki hatte die ganze Szene interessiert betrachtet. Schon bei ihrer ersten Begegnung war ihr diese Truppe ja seltsam vorgekommen, aber so was hatte sie trotzdem nicht erwartet!

Ein cholerischer Hanyou, eine wiedergeborene, nicht weniger temperamentvolle Miko, die aus einer anderen Epoche stammte, eine selbstbewusste Youkaijägerin und ein offensichtlich notgeiler Houshi. Die ersten und die letzten beiden anscheinend in einander verliebt, was aber keiner der Beteiligten jemals laut aussprechen würde und die sich eigentlich permanent streiten mussten, um der ganzen Welt das Gegenteil zu beweisen! Und der kleine, freche Kitsune den sie sozusagen „adoptiert“ hatten, mischte auch immer kräftig mit, fasste Inuki gedanklich zusammen. Wo war sie da nur reingeraten? Und vor allem, wie kam sie da wieder raus?!

Obwohl sie langsam begann diese verrückte Truppe sympathisch zu finden, was eigentlich nur bezeichnend für ihren eigenen geistigen Zustand sein konnte!!

Sie unterdrückte ein Grinsen. Das Schicksal ging eben manchmal seehr seltsame Wege und dass es diese Gruppe zusammen geführt hatte, bewies das nur aufs Neue! Also beschloss auch Inuki sich ihm nicht zu widersetzen. Sie würde vorerst bei der Gruppe bleiben, zumindest bis sie auf eine viel versprechende Fährte stoßen würde!
 

Inuyasha beobachtete seine Schwester. „Inuki scheint heut ja besonders gute Laune zu haben, sie wirkt ja fast ein Bisschen übermutig.“, Kagome war neben Inuyasha getreten, sie betrachtete Inuki ebenfalls, deren gute Laune wirkte richtig anstreckend. „Ja.“, erwiderte der nur. Kagome hatte völlig Recht, die Halbdämonin war tatsächlich ziemlich übermütig. Jedenfalls wenn er das lustige Funkeln in ihren Augen richtig deutete. Sie schauten sich an. Ihr Blick war eine einzige Herausforderung! Musste sie ihn eigentlich immer so reizen?! Dieser Blick hatte ihm schon in der Kindheit genug Ärger eingebracht! Er brachte ihn immer dazu, Dinge zu tun die er nicht tun wollte!

Nein, das war nicht ganz richtig! Eigentlich wollte er sie ja tun, aber normalerweise hinderte ihn irgendetwas daran. Zum Beispiel irgendwelche total unwichtigen Tatsachen, wie die gefährlichen Youkai, die in dem Wald wohnten, den seine Schwester unbedingt erkundigen wollte!
 

In diesem Moment wurde seine Aufmerksamkeit von seinen Gedanken abgelenkt, auf das Gespräch, das sich zwischen Myouga und Miroku entwickelt hatte. Dort war eben das Wort Youkai gefallen…

„Findet ihr es nicht auch seltsam, dass wir in den letzten Tagen auf keinen einzigen Youkai getroffen sind?“, fragte Miroku gerade. Normalerweise hätte er sich bei derartigen Themen eher an Sango gewandt, aber ob sie ihm in diesem Leben noch mal verzeihen würde war fraglich.

„Ich könnte mir vorstellen, dass das daran liegt, dass wir uns noch im Einflussbereich von diesem Naraku befinden. Alle kleineren und schwächeren Youkai halten sich daraus fern, zumal sich inzwischen herum gesprochen hat, dass er die Fähigkeit besitzt andere Dämonen zu absorbieren.“, überlegte der alte Floh.

„Schon richtig, aber bis jetzt waren wir auch in seinem Einflussbereich und sind trotzdem immer wieder auf Youkai gestoßen. Und außerdem hätte ich nicht gedacht, dass Narakus Machtbereich so groß ist. Wir sollten auf alle Fälle wachsam bleiben.“, gab Miroku zu bedenken.

„Keh! Die sollen ruhig kommen wenn sie wollen! Ich werde ihnen mit Tessaiga schon zeigen wo sie hingehören, nämlich in Einzelteilen unter die Erde!“, erwiderte Inuyasha großspurig, zog das Schwert aus der Scheide und legte es sich lässig über die Schulter. Zunächst war es nur eine rostige, schartige Klinge, doch dann wuchs es und wurde zu einem langen, glänzenden Schwert, das einem Fangzahn ähnelte. Am Griff erschien sogar ein Bisschen Fell.
 

Inuki musste grinsen. Ihr Bruder sah einfach ein Bisschen zu selbstsicher aus, wie er da so stand. Obwohl sie die Verwandlung Tessaigas beeindruckte, änderte das nichts an ihrem Verlangen Inuyashas Herausforderung anzunehmen. Sie fixierte ihn kampflustig: „Ach ja? Und wie sieht das Ganze ohne Tessaiga aus? Bist du da auch so siegesgewiss?“

Er steckte das Schwert zurück in die Scheide: „Na klar, was denkst du denn!“ Schon wieder dieser Blick! Da juckte es ihn jedes Mal in den Fingern sich sofort auf seine Schwester zu stürzen!

Er kam allerdings nicht mehr dazu, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen!

Erstmal musste er Inuki ausweichen, die mit ihren Krallen haarscharf an seiner Brust vorbei strich. Nur ein schneller Satz rückwärts verhinderte, dass sie ihm die Haut anritzte!
 

Mit einem breiten Grinsen zog Inuki ihre schlanken Krallen aus der Erde und folgte Inuyasha auf die Wiese am Wegesrand auf die er geflüchtet war, weg von den Anderen.

Doch kaum berührten ihre Füße das Gras, als er auch schon auf sie zu geschossen kam. Diesmal war sie es, die nur grade eben so ausweichen konnte, indem sie ihren Oberkörper blitzschnell zur Seite bog! Sie gab ihrem Bruder jedoch keine Zeit sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sondern nutzte den Schwung aus, mit dem Inuyasha versucht hatte sie zu treffen, packte sein Handgelenk und schleuderte ihn endgültig herum, so dass er sich nur mit Müh und Not auf den Beinen halten konnte!

Die Freunde betrachten fassungslos das Schauspiel, das sich ihnen bot. Zwar war deutlich, dass es sich hier nicht um einen Kampf um Leben und Tod handelte, aber dass keiner der Beiden ohne blaue Flecke oder Schrammen davon kommen würde, war abzusehen.

Miroku fand als erster seine Sprache wieder: „Und ich hatte gedacht, dass Inuki nicht ein ganz so großer Hitzkopf wie Inuyasha ist!“, stieß er verblüfft hervor, als die beiden Hanyou gerade Mal wieder an ihnen vorbei geschossen kamen. Inuki war mit einem weiten Satz rückwärts einer von Inuyashas Attacken ausgewichen, hatte sich bei der Landung, aber sofort wieder abgestoßen und sich auf ihren Bruder gestürzt. Der hatte verhindern wollen, dass sie Zeit für einen Gegenangriff bekam, wurde nun jedoch von seiner Schwester an den Schultern gepackt und zu Boden geschleudert! Inuki kam rittlings auf ihm zu sitzen, hatte jedoch keine Gelegenheit, die Situation auszunutzen, da musste sie schon wieder Inuyashas Krallen ausweichen!

„Pfff!“, meldete sich Myouga zu Wort. „Ihr habt ja keine Ahnung, was die arme Izayoi-sama für Ärger hatte, insbesondere wegen Inuki-samas Temperament!“

„Unfassbar! Und ich fand Inuyasha und Sesshoumaru schon schlimm mit einander!“, Sango hatte angesichts der kämpfenden Geschwister völlig vergessen, dass sie eigentlich sauer war.

„Die Beiden sehen allerdings eher so aus als wollten sie etwas Angefangenes fortsetzen und sich nicht gegenseitig an die Gurgel gehen!“, warf Miroku ein. „Obwohl die Übergänge da fließend zu sein scheinen!“, fügte er hinzu, als Inuki in diesem Moment Inuyasha mit einem Sankontessou bedachte, dem er nur knapp ausweichen konnte, um umgehend sein eigenes zurück zu schleudern!

„Hmmm!“, machte Kagome zustimmend, mehr fiel ihr im Moment dazu auch nicht ein.
 

Inuki hatte das Gefühl als ob sie gleich vor Übermut platzen müsste. Gut, dass ihr Bruder da war sonst hätte sie nicht gewusst wohin damit! So ein kleiner „Übungskampf“ war jetzt genau das was sie brauchte! Obwohl sie schon einige Kratzer abbekommen hatte, ließ sie sich sofort wieder auf ihren Bruder herunterfallen. Der hatte ihren Angriff jedoch schon erwartet und sprang ihr entgegen, weshalb sie in der Luft zur Seite auswich, sich um die eigene Achse drehte und direkt vom Boden empor schnellte, Inuyasha hinterher, während die Erde unter ihr zu explodieren schien! „Sankontessou!!!“, auch Inuyasha hatte sich in der Luft herum gedreht, so dass die beiden Geschwister jetzt die Gesichter einander zugewandt hatten, als sie über dem Erdboden aufeinander trafen.
 

Inuki erfasste ein regelrechter Rausch! Diese Mischung aus Geschwindigkeit und Bewegung im Rhythmus von Angriff und Verteidigung, zog sie wieder einmal in ihren Bann!

Sie musste sich immer wieder zurück halten um ihren Bruder nicht ernsthaft zu verletzten. Der hielt als Hanyou zwar eine Menge aus, aber schließlich war sie auch einer und hatte so durchaus die Fähigkeiten ihm Schaden zu zufügen. Andererseits bereitete es ihr aber auch ein tierisches Vergnügen, die Attacken nur anzudeuten. Damit zu zeigen, was sie alles tun könnte, wenn sie wollen würde!

Einen kurzen Augenblick in dem rasanten Gefecht erhaschte sie einen Blick in Inuyashas Augen und ihr kampflustiges Grinsen verbreiterte sich noch ein kleines Stückchen. Ihrem Bruder bereitete das Kräftemessen offensichtlich genauso viel Freude wie ihr!
 

>Oh Inuki, warte nur wenn ich dich zu fassen kriege, dann… <, doch, was dann, wusste Inuyasha auch nicht so genau. Er bemerkte nur, dass sich seine Schwester mal wieder einen Spaß daraus machte, ihn zu reizen und dass er es ihr unbedingt mit gleicher Münze heimzahlen wollte!

Und dann dieses Jucken in den Fingern jedes Mal wenn er ihr ins Gesicht sah! Er ließ seine Krallen knacken und rannte mit schnellen Schritten, über das, was von der Wiese noch übrig war, auf seine Schwester zu. Inuki zögerte auch nicht und kam ihm entgegen geschossen. Schließlich prallten sie auf einander! Handfläche an Handfläche standen sie einen Moment beinahe regungslos da, Beide die Füße fest in den aufgewühlten Boden gestemmt, hielten sich die Kräfte die Waage.

Der Atem der Zwillinge ging bereits rasch, was bei dem Tempo was sie vorgelegt hatten auch kein Wunder war! Langsam konnten die Freunde jedoch sehen, dass Inuki rückwärts geschoben wurde, zwar nur millimeterweise aber dennoch verlor sie an Boden!

„Inuyasha scheint stärker zu sein!“, kommentierte Shippou das Kräftemessen der Geschwister. In diesem Moment ließ sich Inuki jedoch blitzartig fallen und zog Inuyasha mit seinem eigenen Schwung über ihren Kopf hinweg nach vorne! Zwar konnte der sich gerade noch fangen und auf den Füßen landen, aber er drehte seiner Schwester einen Augenblick lang den Rücken zu, was diese sofort nutzte um ihn erneut zu attackieren. Und schon ging der Kampf mit einem unglaublichen Tempo weiter!

Die Anderen hatten wirklich Schwierigkeiten dem Geschehen zu folgen, so schnell bewegten sich die Hanyou! Sango, der das auf Grund ihrer größeren Erfahrung besser gelang als den übrigen Freunden, bemerkte: „Inuyashas Attacken haben vielleicht die größere Wucht, aber dafür sind Inukis Bewegungen effizienter!“ – „Hä?“, machte Shippou.

„Sango hat Recht. Sie nutzt ihren eigenen Schwung und den ihres Gegners viel besser aus, als Inuyasha. Und sie verschwendet auch keine Kraft mit unnötigem Gebrüll!“, erklärte Miroku, nachdem er noch einmal genauer darauf geachtet hatte.

Auch Kagome war bereits aufgefallen, dass sich Inuyashas Schwester wesentlich eleganter bewegte als ihr Bruder, aber sie hatte nicht genau sagen können woran das lag. So viel Erfahrung hatte sie schließlich noch nicht. Und während der richtigen Kämpfe mit den Youkai hatte sie nun wirklich andere Dinge im Kopf, als unterschiedliche Kampfstile zu analysieren!
 

Sie blickte wieder zu den Zwillingen, die sich gerade wieder einen hitzigen Nahkampf lieferten. Auf einmal schaffte Inuki es jedoch sich daraus zu lösen und brachte sich mit einem weiten Satz zurück, aus Inuyashas Reichweite. Der setzte ihr natürlich sofort nach, doch sie hob abwehrend die Hände: „Lass gut sein! Ich kann nicht mehr!“, japste sie und ließ sich auf ein Fleckchen Gras fallen. Inuyasha stutzte, bremste aber ab und musterte seine Schwester besorgt. „Ist alles in Ordnung?“

Das entsprach seiner Schwester einfach überhaupt nicht so schnell erschöpft zu sein, geschweige denn ihn so einfach gewinnen zu lassen!

Als Antwort erhielt er von Inuki einen Blick, der Stahl hätte schneiden können!

>Natürlich! <, fiel es Inuyasha siedend heiß ein, es musste an den Kräutern liegen, die das Youki unterdrückten, dass Inuki hatte aufgeben müssen! Kein Wunder, dass sie nicht besonders begeistert war, als er sie daran erinnerte!

„Dann setzten wir das Ganze am Besten später fort, ok?“, schlug der Hanyou vor und bot seiner Schwester die Hand an um sich hoch zu ziehen.

Soweit wieder besänftig nickte Inuki und nahm das Angebot an. Ihr Bruder legte verständnisvoll den Arm um ihre Schultern und so gingen sie zurück zu den Anderen. Beide sahen ziemlich zerzaust aus und waren mit nicht wenigen Schrammen verziert. Als Inuyasha jedoch auffiel, dass seine Freunde sie sehen konnten, ließ er seine Hand wie zufällig wieder herunter gleiten.
 

„Wenn ihr euch ausgetobt habt, können wir dann jetzt endlich weiter gehen?“, fragte Miroku mit gespielter Ungeduld, in Wirklichkeit war er immer noch ziemlich baff von der Vorstellung, die sich ihnen eben noch geboten hatte. Erst bekämpften sich die Zwillinge scheinbar bis aufs Blut und dann kamen sie in gemütlicher Eintracht wieder zu ihnen herüber geschlendert!

„Natürlich Houshi-sama, wenn ihr es wünscht!“, antwortete Inuki mit honigsüßer Stimme. „Führt uns voran in das Gebiet der Drachen, aber passt auf, dass ihr dem Alten von vorhin nicht wieder begegnet!“

Miroku sah sie verblüfft und entrüstet an. Sie machte sich über ihn lustig! Anscheinend war ihr nicht verborgen geblieben, dass seine Gelassenheit eben nur gespielt gewesen war. Sango kicherte schadenfroh.
 

Bei der nächsten Gelegenheit, einem kleinen Bach, wuschen sich die Hanyou. Sie waren bei ihrem kleinen Duell beide öfters mal mit dem Erdboden in Kontakt getreten und sahen nun dementsprechend aus. Außerdem nutzte Inuki die Gelegenheit ihre Schrammen auszuwaschen. Da sie kein Feuerratten-Gewand trug, hatte sie von denen doch ein paar mehr abbekommen als Inuyasha. Ein kühler Wind strich über ihre nasse Haut, sodass sich ihre Härchen aufstellten. Sie sog einmal tief die Luft ein. Der Meeresgeruch, der in den letzten Tagen immer mal wieder zu ihr herüber geweht war, wurde intensiver. Sie näherten sich eindeutig der Küste.
 

Kapiteltitel: Shakai ni = In Gesellschaft



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  ManuYasha
2007-08-15T16:10:18+00:00 15.08.2007 18:10
Und ein weiteres, durchaus gelungenes Kapitel!
Miroku ist wieder einmal ganz der Alte und Inuki
freundet sich langsam aber sicher mit dem Rest
der Truppe an! Ich weiss zwar, dass ich mich
jetzt wiederhole, aber dein Schreibstil ist
supiii ^^

lg,
ManuYasha
Von:  MorgainePendragon
2007-07-24T14:52:58+00:00 24.07.2007 16:52
ja, endlich komm ich mal zum lesen hier! ist ja net zu fassen!^^
also, die zwei kapis habe mir wieder sehr gut gefallen muss ich sagen. ich fand im vorletzten besonders die beschreibung von inuki im baum schön, wo das mondlicht oder so auf ihrem haar schimmert usw. da hat man einmal mehr richtig ein bild vor augen.
und hier? ach, einfach köstlich die situation mit der obaba und miroku^^x. so typisch für ihn. aber du erinnerst mich an etwas, das ich fast vergessen hätte. nämlich die tatsache, das miroku ja wirklich ein ganz hübscher ist *lach*. tja, eben nur sehr wankelmütig, gell? der kampf war auch toll beschrieben.^^x
ach und kannst du mir mal die kapi-titel übersetzen? so gut kann ich japanisch doch noch net. lernst du das eigentlich oder suchst du dir die worte aus dem wörterbuch? echt schön^^x.
Von: abgemeldet
2007-07-24T07:19:42+00:00 24.07.2007 09:19
Ein schönes Kappi!!
Das war mal wieder typisch Miroku xD
Da merkt man schon, dass die beiden Hanyous Zwillinge sind
Freu mich schon, wenns weitergeht :)
fireflys
Von:  Schalmali
2007-07-23T21:35:26+00:00 23.07.2007 23:35
Trotz der fehlenden Action in Bezug auf Feinde ein sehr gutes Kapitel. Du hast doch sehr lebendig geschreiben und das ist gar nicht so leicht. Man wird ja noch sehen wie es weitergeht :)


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