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Die Geisterbahn

Huhu! ^^ Öhm, liest das überhaupt jemand? Ja? Okay. ^^ Also, das wär dann meine erste KG. Würde mich sehr über Kommis freuen.
 

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Anna seufzte. Warum nur bekam sie so wenig Taschengeld? Ihre Eltern waren doch eigentlich sehr vermögend.

Es war ein warmer Nachmittag und sie streifte über den Festplatz. In den nächsten drei Wochen fand hier ein Rummel statt.

Sie steuerte die Geisterbahn an, um zu sehen, ob sie sich eine Fahrt überhaupt leisten konnte.

Auf dem Weg dorthin merkte sie, dass die Menschenmenge gerade weitaus größer geworden war, doch sie dachte sich nichts dabei. Jemand rempelte sie so an, dass Anna strauchelte und fast fiel und als sie sich umdrehte, um sich zu beschweren, war dort niemand mehr, der sie angerempelt haben könnte. Verwundert ging sie weiter.

Am Fahrkartenverkauf hing neben einem Preisschild noch etwas anderes.

Dort stand dick und fett "Aushilfe gesucht". Ihre Augen begannen zu leuchten. Hier konnte sie doch sicher wunderbar ihr Taschengeld aufbessern. Siegessicher grinsend stellte sie sich in der Warteschlange an. Während sie wartete, kam ihr in den Sinn, dass sie ja eigentlich noch nie einen derart ausgefallenen Job angenommen hatte und auch keinen kannte, der so etwas gemacht hatte. Aber Anna brauchte Geld. Und wenn das bedeutete, dass sie in einer Geisterbahn arbeiten musste, dann würde sie dies in Kauf nehmen.

Endlich war sie an der Reihe.

Sie zeigte auf das Schild. "Sie suchen doch eine Aushilfe, oder?"

Der Mann hinter dem Tresen zuckte mit den Schultern.

"Tut mir leid, aber wir haben die Stelle gerade vergeben. Du hättest zehn Minuten eher kommen müssen."

"Na gut", sagte sie, "trotzdem vielen Dank."

Etwas enttäuscht ging sie nach Hause. So ein Job entging einem schließlich nicht jeden Tag.
 

Es war bereits eine Woche vergangen, als Anna von ihrem besten Freund Tobias auf den Rummel geschleppt wurde.

"Lass uns eine Runde fahren", schlug er vor. Dabei zeigte Tobias auf die Geisterbahn.

"Muss das sein?", fragte Anna.

"Da fragst du noch", spottete ihr bester Freund und zog sie in die Schlange. Als sie an der Reihe waren, erkannte der Mann am Tresen Anna wieder.

"Du, Mädchen", sagte er.

"Ja?"

Er lächelte. "Ich habe gute Nachrichten für dich. Der Aushilfsjob ist gerade wieder frei geworden, weil der Junge sich umentschieden hat. Falls du also immer noch hier aushelfen willst-"

Anna nickte begeistert. "Das wäre super."

"Du kannst morgen anfangen - um 16 Uhr."

"Vielen, vielen Dank", rief Anna.

"Na dann geben Sie uns mal zwei Fahrkarten, bitte", mischte sich Tobias ein.

Der Mann schob ihnen zwei Karten zu. "Die schenk ich euch!"

"Danke!" Jetzt grinste auch Tobias.

Nach der Fahr meinte er: "Ein Job in einer Geisterbahn? Darauf kommt aber auch nur die Anna!"

Sie pikste ihm in die Seite, er legte einen Arm um sie.

"So ne verrückte Freundin wie ich hat wohl keiner."

"Spinner", gab Anna zurück. Aber sie lachte.
 

Annas erster Arbeitstag begann. Es war ein stürmischer Nachmittag. Und da es schon Herbst war, fingen die Blätter bereits an, von den Bäumen zu fallen. Sie wurden vom Wind nur so durch die Luft geschleudert und vollführten einen wilden Tanz über den Köpfen der Rummelbesucher.

Eine merkwürdige Stimmung hatte sich verbreitet. Man konnte fast schon von einer schlimmen Vorahnung sprechen. Nun nieselte es.

Anna sollte zunächst den Boden in der Geisterbahn fegen. Dorthin hatte sich bereits ein ganzer Laubwald verirrt. Also schwang sie im Halbdunklen den Besen und freute sich schon auf ihre ersten eigens verdienten Dollar.

Glücklicherweise hatte sie keine Angst in der Geisterbahn. Rechts von ihr stand ein Furcht erregend aussehender kleiner Junge. Seinem halbnackten Körper fehlte ein Arm, der anscheinend abgerissen worden war und widerliche Insekten hatten sich in seinen Bauch gebohrt. Eine tiefe Narbe durchzog sein ganzes Gesicht, sein Mund war weit geöffnet und seine braunen Augen - die das einzig "Warme" an ihm waren - sahen Anna an, als wollten sie sagen: "Bitte hilf mir!"

Es war Anna bisher nie aufgefallen, wie täuschend echt der Kleine aussah. Doch ein wenig angewidert drehte sie sich weg und schwang weiter den Besen.

An der nächsten Ecke hielt sie plötzlich inne. Lag da nicht etwas? Sie kam näher. Und noch ein Stückchen näher. Es waren zwei Beine. Das Mädchen schauderte. Dennoch konnte sie nicht anders und zog an ihnen...

Sie taumelte augenblicklich ein paar Schritte rückwärts. Da lag ein Junge. Er war tot. Man hatte ihm dreimal in den Kopf geschossen.

Erst jetzt konnte Anna schreien. Ihr Schrei hallte durch die ganze Geisterbahn. Auf dem Dach flog eine Krähe kreischend davon. Das war ein Alptraum! Das konnte nur ein Alptraum sein.

Der Ton in der Geisterbahn wurde eingeschaltet. Zu hören war nun das laute Lachen des Teufels.

Mit zusammengebissenen Zähnen stand Anna da und hielt sich die Ohren zu. Musste das jetzt anfangen? War sie nicht schon traumatisiert genug?

Im nächsten Moment wurde ihr ein Messer in den Rücken gestoßen. Sie fiel zu Boden und war augenblicklich tot.
 

Der Mann, der die Karten verkaufte, rückte seinen Hocker zurecht und legte zwei Fahrkarten auf den Tresen, die zwei kichernde Mädchen dankend annahmen. Dann hängte er, fast liebevoll, ein Schild auf. Ein Schild mit der Aufschrift "Aushilfe gesucht"...
 

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Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Shizana
2021-01-09T12:34:57+00:00 09.01.2021 13:34
Liebe  Kizzu,

du hast dir über Prinzessin-Zeldas Adventskalender einen Kommentar zu einigen bestimmten Texten dieser Sammlung gewünscht. Ich habe mir all deine Vorschläge durchgelesen und mich am Ende für diese Kurzgeschichte entschieden, da ich Belletristik besser beurteilen kann als einen lyrischen Text.
Ich möchte mich zu Beginn nochmals entschuldigen, dass der Kommentar so lange gedauert hat. (Wir hatten kurz darüber geschrieben.) Aber jetzt endlich habe ich Zeit und lege auch direkt los! :)

Insgesamt möchte ich sagen, "Die Geisterbahn" ist ein sehr gelungener Text. Es ist eine geschlossene Kurzgeschichte, bündig und knackig, und ist auch technisch sowie dramaturgisch gelungen.
Technisch und stilistisch habe ich nichts auszusetzen. Du bist fit in Rechtschreibung und Grammatik und weißt auch, einen Text zu gestalten und zu strukturieren. Der Lesefluss war entsprechend perfekt gegeben, und auch die Verständlichkeit war überaus top.
Was mir gefehlt hat, waren ein paar mehr Beschreibungen. Wir befinden uns auf einem Rummelplatz, da gibt es sehr viel zu sehen, sehr viel zu hören, und so viel zu riechen! Selbst wenn man gedankenbeladen auf einen Rummel geht, wird man dort die eine oder andere Zerstreuung finden. Man wird nur jeweils unterschiedlich darauf reagieren. ;)
Bei der kurzen Stelle mit den tanzenden Herbstblättern war dir die Beschreibung sehr gut gelungen. Passend und nicht zu ausschweifend. Das hätte ich gern öfter von dir gelesen.

Ansonsten noch ein wenig zum Inhalt:
Anna plagt das Problem, dass sie zu wenig Taschengeld bekommt. Hier könnte man den Ausgangskonflikt noch etwas verschärfen, indem man Anna ein Ziel gibt, wozu sie jetzt dringend mehr Geld braucht. Das hebt die Spannung und auch die Dramatik zum Schluss.
Einige Stellen ließen sich herausstreichen, wie das Anrempeln, das für den Leser ohne Bedeutung ist. Oder der Krähenflug, der außerhalb der Erzählperspektive geschieht. Einmal ist mir aufgefallen, hast du den Fokus verloren, als Anna im Bezug zu dem kleinen Jungen meint: "Das war ihr bisher nie aufgefallen." Sie hatte die Attraktionen der Geisterbahn zu dem Zeitpunkt erst ein Mal gesehen, und das war während der Fahrt. Natürlich können ihr da solche Details nicht aufgefallen sein. ;)
Ansonsten gefällt mir der Spannungsbogen sehr gut. Anna hat ein Problem, Anna findet eine Lösung, diese Lösung wird ihr versagt, später erreicht Anna sie doch. Du erzeugst eine Hoffnung, die bald in eine böse Vorahnung umschwenkt (übrigens eine sehr schön geschriebene Stelle!) und schließlich überraschend endet. Ich frage mich, welche Message dahintersteckt … Es ließe sich so viel daraus interpretieren!
Auch interessant ist, dass du nicht eindeutig verrätst, wer oder was für die dramatische Wende verantwortlich ist. Man vermutet den Verkäufer, aber so genau hast du das nicht geschildert. Ob beabsichtigt oder nicht, dieses offene Detail sorgt für einen Nachhall im Kopf des Lesers. Diese Frage begleitet ihn nach Ende der Geschichte und lässt ihn noch ein wenig länger verweilen. Sehr geschickt!

Liebe Kizzu, du wolltest wissen, wie du dich damals geschlagen hast.
Meine Antwort: Sehr gut!

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Ich hatte Spaß beim Lesen und auch beim Kommentieren.
Der Text ist inzwischen über zehn Jahre alt und ich gehe davon aus, du hast dich in der Zeit weiterentwickelt. Zu deinem damaligen Ich möchte ich sagen: Du erscheinst mir sehr textsicher. Du hast das richtige Gespür. Wenn du es willst, kannst du daran festhalten und noch ganz großartige Dinge zaubern!

In dem Sinne hoffe ich, dass ich dir das Feedback geben konnte, das du dir gewünscht hast.
Ich wünsche dir nachträglich ein frohes neue Jahr und dass du erreichst, was immer du dir vorgenommen hast!


Liebste Grüße
Shizana
freiberufl. Autorin & Korrektorin, Twitter
Von:  Patekoro
2007-07-28T13:58:42+00:00 28.07.2007 15:58
oha oo
die story ist wirklich gut, sehr gut sogar.
allerdings finde ich das die spannung sich zwar schön langsam aufbaut, mit der dunkelheit, den totan und der plötzlich angehenden geräuschkulisse in der geisterbahn aber sie fällt dann wieder recht rabiat ab. kurz: der tod des mädchens ist finde ich etwas kurz beschrieben.

aber das ist ja nur meine kleine bescheidene und höchst unprofessionelle meinung ^^"
ist jedenfalls gut gelungen und ich hab mich fast schon gefürchtet *in sehr dunkelem raum sitzt* :D

weiter so ^^
Pati
Von:  Enkea
2007-05-16T16:29:34+00:00 16.05.2007 18:29
Mh, ja...
was soll man da groß sagen?
du schreibst gut...
und deine Ideen werden auch nich netter...

cu,
Enkea
Von:  Kushiel
2007-05-12T18:39:22+00:00 12.05.2007 20:39
Uh war ja hinterhältig XDD
Die Geschichte ist toll und die Idee echt klasse. *lob*
*FF fav*
Von: abgemeldet
2007-05-11T14:26:31+00:00 11.05.2007 16:26
Hiho! ^^

Ich muss sagen: die Story ist genial! Die Beschreibung von dem kleinen Jungen mit den Käfern im Bauch ist dir wirklich gelungen! Und ich muss gestehen, dass mir der Kartenverkäufer irgendwie sympathisch ist....ich liebe solche Geschichten! ^^

Also, immer weiter so, die Kurzgeschichte ist dir wirklich gelungen! ^^
*knuddel*
Spika


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