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Der erste Jahrestag

Royalshipping-Jubiläums-FF
von

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Asukas erster Gedanke war, dass es viel zu früh war, um schon aufzustehen. Und zu hell. Die Vorhänge konnten die Sonnenstrahlen kaum dämpfen. Asuka hatte schon so oft vorgeschlagen, Jalousien zu kaufen – trotzdem war sie nie dazu gekommen. Und fast jeden Morgen bedauerte sie das.

Andererseits war sie ja daran gewohnt. Auch in der Duellakademie hatte es nur Vorhänge gegeben, selbst in den Obelisk-Unterkünften.

Asuka öffnete ihre Augen gerade weit genug, um die Leuchtziffern ihres Weckers entziffern zu können. Neun Uhr – später, als sie gedacht hatte. Trotzdem entschied Asuka, dass es sich noch lohnte, etwas liegen zu bleiben. Mit einem leisen Murren zog sie sich die Decke wieder über den Kopf und schloss die Augen, um dem hellen Morgenlicht zu entkommen.

Sie hatte einen seltsamen Traum gehabt. Fubuki und Momoe hatten darin geheiratet, Sho hatte die Rolle der Brautjunger übernommen und Judai hatte den Brautstrauß gefangen, was Rei zu einem Amoklauf veranlasst hatte, der erst gestoppt wurde, als Johan Judai einen Heiratsantrag gemacht hatte – und dieser dann auch noch angenommen hatte. Sie selbst hatte in diesem Traum als Trauzeugin fungiert und sich halb tot darüber geärgert, dass Ryo der trauende Priester war – und damit außerhalb ihrer Reichweite.

Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ryo als Priester… Zum Glück würde dieser Teil des Traumes nicht wahr werden. Sie kuschelte sich weiter in ihre Decke ein und war schon kurz davor, wieder einzuschlafen, als ihr auffiel, dass etwas fehlte.

Asuka riss ihre goldenen Augen auf und setzte sich ruckartig auf. Sie lag unter einer dunkelblauen Decke in einem gemütlichen Doppelbett.

Alleine.

Blitzartig fasste sie nach dem Ringfinger ihrer linken Hand. Mit einem erleichterten Seufzen stellte sie fest, dass der Ring an seinem Platz war.

Ein verhaltenes Lachen ließ sie aufblicken. Auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch saß Ryo und beobachtete sie. „Alptraum?“, fragte er.

Asuka nickte.

Ryo stand auf, nahm ein Tablett vom Schreibtisch und brachte es zu ihr. „Guten Morgen, Asuka.“, sagte er und küsste sie sanft.

Asuka sah auf das Tablett, dass er auf ihren Beinen abgestellt hatte. Darauf standen zwei Teller mit Croissants, zwei Tassen mit Kaffee – eine der Gewohnheiten, die er von seinem Sponsor übernommen hatte – eine Schale mit Joghurt, ein Glas Orangensaft und etwas Obst.

„Frühstück ans Bett?“, fragte Asuka und bedachte ihn mit einem liebevollen Blick. „Danke, Ryo.“

Er hatte sich zu ihr gesetzt und lächelte ihr zu. „Der Kaffee wird kalt.“, bemerkte er.

Asuka lächelte und trank einen Schluck.

Sie sprachen nicht, während sie frühstückten, aber von Zeit zu Zeit griff Asuka nach seiner Hand und drückte sie sanft. Sie war einfach nur glücklich. Wie lange hatte sie davon geträumt?

„Jetzt bin ich erst mal satt.“, sagte sie schließlich.

Ryo wollte das Tablett gleich wegtragen, aber sie zog ihn vorher zu sich, um ihn noch einmal zu küssen. „Danke, Ryo.“
 

Als Ryo etwas später in das Zimmer zurückkam, war sie nicht mehr da. Vermutlich im Bad, dachte er. Gut, das verschaffte ihm Zeit, alles vorzubereiten. Er holte sein Handy hervor und wählte.

„Es ist soweit.“, sagte er nur, als sein Sponsor sich meldete. Er lächelte über die Gratulation. „Danke, Kaiba-sama.“, sagte er, dann legte er wieder auf und griff in die Taschen seines Mantels. Gut. Das kühle Metall in der linken, der weiche Stoff in der rechten. Alles, wie es sein sollte.

Als er die Tür hörte, drehte er sich um. Asuka trat ein und ihr Anblick ließ ihn leicht lächeln. Ihre blonden Haare waren hochgesteckt, ein paar Strähnen fielen frei herunter. Sie trug einen knielangen, dunkelblauen Rock, ein schwarzes, eng anliegendes T-Shirt und eine leichte, weiße Jacke darüber.

„Du siehst gut aus.“, sagte er schlicht.

Der Rotschimmer auf ihren Wangen ließ sie noch schöner aussehen.

„Hast du dir frei genommen?“, fragte er.

„Natürlich.“, antwortete Asuka. „Und ich hoffe, du hast dieses Interview heute Nachmittag abgesagt?“

„Natürlich.“, erwiderte er.

Interviews gehörten zu den lästigeren Dingen, die eine erfolgreiche Karriere in der Profi-Liga mit sich brachten. Ryo hatte allerdings das Glück, dass sein Manager direkte Anweisungen von Kaiba bekam – sein Hauptsponsor, der Interviews mindestens genau so lästig fand, wie Ryo selbst.

Asuka dagegen war Lehrerin an der Duell-Vorbereitungsschule – sozusagen der Vorschule der Duell Akademie. Vor einem Jahr hatte sie ihre Anstellung an der Duell Akademie aufgegeben, um zu ihm ziehen zu können. Und es erfüllte Ryo mit heimlichem Stolz, dass sie diese Entscheidung bisher nie bereut hatte.

Aber heute waren alle beruflichen Verpflichtungen zweitrangig, genau wie alle anderen.

Ryos Handy vibrierte kurz, dann war es wieder still. Das vereinbarte Signal.

“Asuka, dreh dich um.“, wies er sie an. Dann holte er aus seiner rechten Tasche ein Stofftuch und band es um ihre Augen.

„Was wird das?“, fragte sie neugierig.

„Eine Überraschung. Ich sage dir Bescheid, wenn du sie wieder abnehmen darfst.“, erklärte er.
 

„Bleib jetzt stehen.“, sagte Ryo.

Asuka gehorchte, gespannt, wo er sie hingebracht hatte. Aber anstatt ihr die Augenbinde abzunehmen, hob Ryo sie hoch und trug sie kurz, nur um sie dann auf etwas abzusetzen, das sich wie ein Ledersitz anfühlte.

„Ryo, wohin-“, begann sie, da hörte sie gedämpft das Geräusch von Rotoren. Ein Helikopter? Was hatte Ryo vor? Wo flogen sie hin.

„Du wirst es schon noch herausfinden.“, beantwortete er die ungestellte Frage und legte einen Arm um ihre Schulter.

Asuka wartete. Der Flug kam ihr ewig vor, aber sie hätte nicht sagen können, wie lange er tatsächlich gedauert hatte.

Als die Rotoren schließlich verstummten, hob sie gleich die Hände, um die Augenbinde abzunehmen, aber Ryo hielt sie auf. „Du bist ungeduldig.“, kommentierte er, während er ihre Handgelenke festhielt. „Wir sind fast da.“ Dann hob er sie wieder hoch und trug sie. Es war angenehm warm, aber je länger er ging, desto mehr nahm der Wind zu und es roch etwas nach Salz. Schließlich setzte er sie ab.

„Sind wir da?“, fragte Asuka.

„Ja.“, antwortete Ryo nur, dann nahm er ihr die Augenbinde ab.

Asuka blinzelte erst, um sich an das helle Licht zu gewöhnen. Das erste, was sie wahrnahm, war die Meeresluft. Vor sich sah sie Wellen, die sanft gegen einen weißen Pier schaukelten. Konnte das etwa… Sie blickte sich um und sah zu ihrer Linken den Leuchtturm. Als sie in die andere Richtung blickte, erkannte sie die Insel der Duell Akademie. Sie waren wieder hier – an ihrem Leuchtturm.

Sie drehte sich zu Ryo um und fiel ihm wortlos um den Hals. Hier hatte alles angefangen, hier hatte sie sich in ihn verliebt, hier waren sie sich nahe gekommen und hier hatte er ihr die Frage gestellt, die ihr Leben verändert hatte…

Ryo zog sie an sich, offensichtlich zufrieden mit ihrer Reaktion. Dann trat er einen Schritt zurück und holte etwas aus der linken Tasche seines Mantels. Es war eine silberne Kette, deren Anhänger aus zwei schlangenähnlichen Drachen bestand, die sich umeinander schlangen und schließlich einen Kreis bildeten, indem sie sich gegenseitig in den Schwanz bissen. Er legte sie um ihren Hals und verschloss sie.

Sie strahlte, als sie zu ihm aufblickte. „Danke.“, flüsterte sie. Dann griff sie in die Tasche ihrer Jacke. Auch sie holte eine Kette hervor. Diese war schlichter als die, die er ihr geschenkt hatte, und der Anhänger ähnelte seinem Cyber Twin Dragon. Wie zuvor er legte nun sie ihm die Kette um.

„Danke, Asuka.“, sagte Ryo und küsste sie. Dann lächelte er sie an. „Alles Gute zum Hochzeitstag, Marafuji Asuka.“

Sie nahm seine Hände in ihre, ihr Lächeln so strahlend wie die Sonne. „Alles Gute zum Hochzeitstag, Marafuji Ryo.“, antwortete sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KarasuTsubasa
2016-02-29T13:12:12+00:00 29.02.2016 14:12
Süßer OS*.*
Von:  Tempurastick
2007-05-29T16:04:33+00:00 29.05.2007 18:04
ich weiß, ich weiß ich bin spät x3'
der Traum *___*;
alles voll putzig x3
Von:  Chikako
2007-04-16T20:23:15+00:00 16.04.2007 22:23
boah is das süß >////< einfach nur zucker *____*
Von: abgemeldet
2007-04-16T11:36:54+00:00 16.04.2007 13:36
*ins Taschentuch rotz* Warum hat mich dieser Text nur so gerührt? Am Anfang dachte ich ja noch...nein wie geil, asuka träumt genauso viel scheiße wie ich daher wenn der tag lang ist XD Rei einen Amoklauf starten, den Traum sollte man detailiert zu papier bringen.
Woooaaa aber *kreisch* nein wie romantisch >.< Der Leuchtturm, der Leuchtturm!!! Ryou du unverbesserlicher Romantiker du >.< Da kann man Asuka ja eigentlich nur noch beneiden, toll!!! Super, Ruky, du kannst auch nix dolles in deinen Kommies schreiben, sorry aber bei dir werd ich zum Kreischkind ^^''
Von:  Ziva
2007-04-16T07:45:42+00:00 16.04.2007 09:45
... werde ich heute nochmal aufhören, melancholisch-romantisiert zu seufzen? wohl nicht, die Chancen stehen schlechter als schlecht...
*seufz*
*rumseufz*
*doppelseufz*
Wie soll man so viel romantik ertragen..? ich muss mich heut noch einliefern lassen, glaub ich.. :3
"Ziva, eingewiesen wegen romantischem Liebesschock- ab in die Zwangsjacke*
So beautiful!
Wohin entführt er sie????!!zwölf!!???
dann dämmerte es mir- hah, ich kann dich durchschauen, Aneki! o__~
So eine geste.. hach, ryo... du bist perfekt *____*


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