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Schenkst du mir dein Herz

von

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^-^ .... Hallo!!

Hier ist also der 2. Teil... (uh, was für eine Neuigkeit ^^0 ) ... es ist noch immer eine Taito, die auch noch immer der kleinen saki-maus und becky-chan (ich sitz hier noch immer in Österreich, während du dich in Japan amüsierst *grmpf*) gewidmet ist... Außerdem möcht ich mich ganz herzlich bei den Kommentarschreibern bedanken, die mich so richtig motiviert haben , weiter zuschreiben...*verbeug* ...ich hoffe, es ist mir gelungen, diese FF nicht all zu langweilig erscheinen zu lassen.. irgendwie kann ich das nicht richtig einschätzen ... T.T ...

Liebe Grüße an euch alle, die das hier lesen.... -^^-

Aber jetzt zum 2. Teil....
 

Schenkst du mir dein Herz ? (2)
 

"Darf ich ... darf ich dich küssen?"

Gleich nachdem er diese Worte, die ihm so einfach über die Lippen kamen aber so viel bedeuteten, ausgesprochen hatte, schreckte er leicht hoch und würde am liebsten im Erdboden versinken.

< Was hab ich mir dabei gedacht? Ich kenne ihn gerade mal einen Tag und frag ihn schon , ob ich ihn küssen darf... hätt ihn doch gleich fragen sollen, ob er für immer mit mir zusammen sein möchte... Taichi Yagami, wann benutzt du auch endlich mal dieses Ding da oben im Schädel, dass sich Gehirn nennt, bevor du sprichst ?!?..> Eine erdrückende Stille brach im Wohnzimmer aus, nur ab und zu konnte er ein vorbeifahrendes Auto hören.

< Er schickt mich sicher gleich weg... oh Gott, wenn diese peinliche Situation schon vorbei wäre.. warum hat er noch nichts gesagt? >

Die braunen Augen , die die ganze Zeit das Teppichmuster bewunderten, was zu diesem Zeitpunkt sehr interessant schien, blickten mit einem leicht verängstigten Ausdruck nach oben und direkt in zwei azurblaue Augen, die die Weiten des Himmels beschrieben. Erst jetzt bemerkte der braunhaarige Strubbelkopf seine Hand, die noch immer in den blonden Haaren lag und nahm sie zögernd weg, doch Yamato schnellte mit seiner eigenen Hand hoch, um sie festzuhalten. Taichi musste schlucken, um den schweren Kloß , der sich in seinem Hals breit gemacht hatte, runter zu würgen, aber vergeblich. Das Blau des Blonden verschwand augenblicklich hinter den Augenlider, als er seine Augen schloss und den Kopf senkte.

" Es tut mir leid...", wurde nun von Matt geflüstert.

Der Wuschelkopf startete einen zweiten Anlauf um den immer größer werdenden Kloß im Hals hinunterzuschlucken, der ebenfalls scheiterte.

< Jetzt folgt die Rede, er sei nicht schwul und ich könne mich gleich in den nächsten Abgrund werfen, damit ich ihm ja nicht wieder unter die Augen komme... warum passiert nur mir so etwas ? > Die braunen Stachelhaare wurden schnell geschüttelt, um die Tränen , die sich erneut einen Weg über die Wange bahnten, abzuwerfen.

"Ich ... ich weiß nichts von der Liebe..."

Der Strubbelkopf schnellte hoch und blickte abermals in ein tiefes Blau, dass wieder zum Vorschein kam. Was hat Yamato da gerade gesagt? Er wisse nichts von der Liebe? Kein Spott, kein Ekel, kein Auslachen... sondern ein einfaches Geständnis, dass er nichts von der Liebe wisse?! < Ich träume wohl... aber, Yama sieht dabei so ernst aus... und ich glaube sogar etwas warmherziges in seinen Augen zu erkennen....>

Die Hand, die vor kurzem noch die des Braunhaarigen hielt, legte sich sanft wie eine Feder auf seine Wange um die unerwünschten Tränen des Wuschelkopfes wegzuwischen. Ein leiser Seufzer entglitt Tai und er schloss genüßlich die Augen, um die unbeschreibliche Wärme, die von dieser Hand ausging, genau einzuprägen. Nach einiger Zeit löste er sich aus seiner Welt und guckte abermals in das zarte Gesicht seines Gegenübers.

"Kannst du es... mir vielleicht... bei...bringen?" , Yama schaute unsicher in das Schokobraun, konnte dem Blick aber nicht stand halten und drehte seinen Kopf ein wenig zur Seite.

Wie von einer unsichtbaren Macht gelenkt, nickte Taichi und legte den Kopf auf den Bauch des Blonden. Keiner von den Beiden wagte es die Harmonie durch unnötige Worte zu stören. Von weitem hörte man die Kirchturmuhr, die sich mit sanften Glockenschlägen meldete und einen Hund , der kurz aufjaulte. Diese Stille war so friedlich und entspannend, sodass die zwei kurzerhand einschliefen.
 

Taichi streckte sich kurz und gähnte herzhaft, ehe er merkte, dass sich etwas in seiner Umgebung getan hatte. Er kniete nicht mehr vor dem Sofa und hatte seinen Kopf auf Yamas Bauch gebettet , wie er es noch in Erinnerung hatte. Nein, er lag ohne Zweifel in einem Bett. Und als er sich auf den Bauch rollte und die Nase in die Kissen vergrub, wusste er auch sofort, wem dieses Bett gehörte. Seinem Engel. Der braunhaarige Strubbelkopf atmete den bekannten Yama-Duft noch einmal gut ein, bevor er sich mühevoll aus dem bequemen Bett schleppte und das Zimmer des Blonden begutachtete. Überall konnte er etwas erkennen, was mit Musik zu tun hat; sei es die Unmengen an Cd's, die sich der Blondschopf zugelegt hatte, die Musikzeitschriften, die überall verteilt lagen oder die schwarze E-Gitarre, die mit einem silbernen Muster verziert war und vorsichtig an der Wand lehnte. Sein blonder Schatz hatte also etwas für Musik übrig, dass konnte man unschwer erkennen. Aber sofort wurde eine Frage ins Leben gerufen: wo war denn überhaupt sein Yama?!

< Ihm wird doch nichts zugestoßen sein ? >

Mit einem hastigen Ruck wurde die Zimmertür aufgerissen und unruhig in die Umgebung gestarrt. Anschließend zierte ein erleichtertes Lächeln seine Lippen, als er Yamato in der Küche stehen sah, der das Frühstück zubereitete.

"Schon wach?", fragte Matt, der ihm noch immer den Rücken zuwandte.

Leicht verdutzt bejahte der Wuschelkopf und ging auf den Blonden zu.

"Wie lange bist du denn schon munter ? "

"Ich konnte nicht so richtig einschlafen... hab immer einen etwas unruhigen und leichten Schlaf..."antwortete Matt leise und drehte sich um.

"Danke, dass du mich... dass du mich in deinem Bett hast schlafen lassen..!"

Schnell gingen die blonden Haare von links nach rechts, ehe Yamato wieder aufblickte.

"Nein,ich muss mich bei dir bedanken.... dafür, dass du ...äh...du..." Man konnte Matt ansehen, dass er mit Danksagungen nicht sehr viel Erfahrung hatte und nach den richtigen Worte suchte. "... dafür, dass du... bei mir warst.. und .. und..."

Schnell legte sich ein Finger des Braunhaarigen auf die Lippen des Blonden.

"Hab ich doch gern gemacht...", schmunzelte Tai und nahm daraufhin den Finger von dem weichen zarten Rot . Kurz wurde in das tiefe Blau, welches so glänzte, wie das Meer, wenn es von Sonnenstrahlen heimgesucht wird, eingetaucht, ehe registriert wurde, dass sie wieder alleine waren.

"Sag mal... ich dachte, du lebst hier mit deinem Vater..."

"Tu ich ja auch... mehr oder weniger... Er ist sehr selten zu Hause..."

Yamato fuhr sich mit der Hand durch die Haare und brummte leise vor sich hin, worunter Taichi auch die Worte "Argh, mein Kopf.." und "scheiß Tequila!" verstand. Der Braunhaarige setzte sich auf einen Stuhl und betrachtete den Blondschopf durchgehend, bis sich dieser genug beobachtet fühlte und ihm seine Aufmerksamkeit schenkte.

"Trinkst du öfters?", wurde leise gefragt, als er den fragenden Gesichtsausdruck des Blonden sah. Schnell musste Taichi feststellen, dass dies wohl eher zu den Sachen gehörte, über die Matt nicht gerne sprach und es auch nicht vorhatte, darüber zu sprechen. Denn mit einem Wink und dem Satz: "Was willst du zum Frühstück essen?" wurde beinhart versucht auf das nächste Thema überzugreifen. Jedoch ließ das Tai unbeeindruckt , schließlich wollte er seinem Engel helfen; außerdem gehörte zur Liebe ja auch bekanntlich Vertrauen, und Taichi versuchte mit allen Mitteln ihm diese wunderbaren Gefühle näherzubringen, so wie er es ihm versprochen hatte. Also setzte der Wuschelkopf noch einmal an, um die Schutzwand, die der Blonde langsam wieder aufgebaut hatte, niederzureißen.

"Dein Bruder hat sich gestern große Sorgen um dich gemacht, als wir dich da so an diesem Baum lehnend sahen... und... mir ging es da .. nicht anders... Hast uns einen ganz schönen Schreck eingejagt..."

"Takeru macht sich immer Sorgen, auch wenn ich ihm sage, sie seien umsonst...", wurde mehr oder weniger auf das Gespräch eingegangen.

"Gestern waren sie aber berechtigt... das musst du zugeben..."

Yamato setzte sich nun auf den Stuhl gegenüber. "Ich kann mich kaum noch an gestern erinnern, also kann ich auch nichts zugeben... aber T.K. macht immer einen auf Übertreibung.."

"Ich hab dich doch auch gesehen, wie du dort gesessen bist; so geistesabwesend.. dein ganzer Körper hat gezittert und du bist nach dem ersten Schritt regelrecht zusammengebrochen...von wegen Übertreibung, mir ist fast das Herz in die Hose gerutscht!" schrie Tai vorwurfsvoll. So einen Gefühlsausbruch hatte Matt nicht erwartet und er hob verständnislos eine Augenbraue. Da noch immer nichts von Seiten des Blonden kam, redete Taichi weiterhin auf ihn ein.

"Warum trinkst du denn so einen Scheiß, wenn du weißt, dass es nicht gut für dein Herz ist...??!"

"Genau deshalb..!", ergriff plötzlich Yama das Wort und schaute ihn kühl an. Verschwunden war der warme Ausdruck in seinen Augen und das freundliche Glänzen, das nun wie ein Fremdkörper im Azurblau zu sein schien. Der Wuschelkopf bewegte sich auf dünnem Eis und er wusste das, aber er würde auf keinen Fall seinen Yama so einfach aufgeben und ihm dabei zusehen, wie er sich selbst zerstört.

"Yama... aber..."

"Dieses Scheißding in mir.." unterbrach Matt ihn und deutete dabei auf sein Herz , "hat mir alles genommen, was mir wichtig war... ich hätte eine richtig gute Karriere als Musiker gehabt, hatte sogar eine Band, die erfolgreich war und kurz vor der ersten Tournee konnte ich meinen Traum in den Wind blasen, weil mein Herz mir immer wieder Schwierigkeiten bereitet hat... weißt du , wie man sich fühlt, wenn einem die Hände gebunden sind? ; wenn man weiß, dass das Ziel zum Greifen nahe ist, aber du einsehen musst, dass du es nie erreichen wirst?! ; wenn man sein ganzes bisheriges Leben darunter zu leiden hatte?! Ich füge meinem Herzen nur den Schmerz zu, den es mir seelisch zugefügt hat... damit ich endlich von dieser gottverdammten Welt ablassen kann und von allen Qualen befreit werde; vielleicht hat Gott ja Nachsicht mit mir und lässt mich im nächsten Leben mit einem gesunden Herzen auf die Welt kommen....!" Matt ballte seine Hand zu einer Faust und schlug auf die Tischplatte, sodass das Geschirr, welches der Blonde zum Frühstück vorher aufgedeckt hatte, klirrte und kurz erzitterte.

"Du.. du hast doch gesagt, du könntest es nicht ertragen ,wenn jemand weine...", kam es leise von dem Braunhaarigen , "aber... wenn du jetzt stirbst... dann könnte ich gar nicht mehr aufhören zu weinen.. und nicht nur ich; dein Bruder auch ... das kannst du nicht verantworten..."

Yamato blickte überrascht zu dem braunhaarigen Wuschelkopf, der mit gesenktem Kopf diese Sätze aussprach und gegen die Tränen ankämpfte. Leise wurde aufgeseufzt und dann erhob sich der Blonde, um zu Taichi zu gehen. Er strich ihm kurz durch die Strubbelhaare und legte anschließend seine Hand auf die Schulter, die ein paar mal durch geräuschlose Schluchzer zuckte.

"Ich möchte nicht , dass du weinst, schon gar nicht, wegen mir.... es ist nur.. ich hasse, diese Art zu leben... und die Einsamkeit macht es da einem auch nicht gerade leichter... es ist schon... merkwürdig... Ich hab noch nie mit jemandem darüber gesprochen, was ich wirklich fühle... ehrlich gesagt, hatte ich auch nie Lust dazu, da mich sowieso keiner verstehen würde... aber bei dir... bei dir, ist das irgendwie anders... wieso?"

Die schokobraunen Augen schauten kurz hoch .

"Vielleicht.. vielleicht, weil du mir vertraust??"

"Vertrauen?", ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht , " das wird es wohl sein...", fügte er hinzu und Tai konnte wieder das liebgewonnene Warmherzige im Blau des Gegenübers erkennen.
 

Bevor die Uhr zu Mittag schlug, machte sich Tai auf den Weg nach Hause. Kein Fußballplatz, keine Bäckerei.. nichts konnte ihn irgendwie locken; seine Gedanken kreisten nur um den blonden Jungen, bei dem er sich vor ein paar Minuten noch befand. Solche Gefühle für eine einzige Person hatte er noch nie gehabt. Sicher, er war mal mehr oder weniger mit Satoshi zusammen... aber dieses Gefühl der Sehnsucht und Sorge, wenn die Person nicht da war, das Verlangen ihr nahe zu sein und sie verstehen zu wollen... das löste nur ein Mensch in ihm aus; und das war Yamato... Yamato mit den schönsten blauen Augen der Welt, in denen man die Weiten des Himmels und die Tiefen des Meeres erkennen kann... Yamato, mit dem goldblondenem Haar, das noch mehr glänzte, wenn die Sonnenstrahlen sich darin verfingen und nicht mehr rauskamen... Yamato, mit der hellen, zarten Haut, die manchmal wie eine Perle zu schimmern schien.... Nein, er konnte einfach nicht zulassen, dass dieser Person irgendetwas zustöße oder dass sie noch mehr litt... Der braunhaarige Strubbelkopf nahm sich vor, seinem Engel die andere Seite des Lebens zu zeigen; die Seite, die nicht von Einsamkeit, Leid und Qual beherrscht wird, sondern von Liebe, Glück und Vertrauen... In Gedanken versunken, bemerkte Taichi erst später eine bekannte Person auf der anderen Seite der Straße. Die kurzen schwarzen Stachelhaare wurden mit schnellen Bewegungen von der Hand zurecht gezupft, ehe die besagte Person die Hand wieder in die Hosentasche steckte.

"Satoshi...", flüsterte Tai. Er hatte ihn seit damals nicht mehr gesehen; und wollte es auch gar nicht. Sein ehemaliger Freund hatte sich nicht einmal bei ihm gemeldet, um sich nach ihm zu erkundigen. Aber er hatte von ihm auch nichts anderes erwartet.

Satoshi blickte nervös von einer Seite auf die andere, ehe ein Mädchen mit langen dunkelbraunen Haaren auf ihn zukam und ihn begrüßte. Taichi lachte kurz bitter auf und schüttelte dann die braunen Wuschelhaare.

"Er war nie schwul... war einfach nur neugierig und hat mich ausprobiert, als wär ich sein Spielzeug...", flüsterte er und setzte seinen Weg fort. "Ich bin froh, dass ich ihn damals erwischt hab, sonst hätt ich Yama nie kennengelernt, und es wär nur bei der flüchtigen Erstbegegnung geblieben...."

Ja, er liebte Yama mit Haut und Haar; sein Herz schrie regelrecht seinen Namen, aber dieser musste erst einmal erfahren, dass soetwas wie Liebe existiert....
 

"Bin wieder zu Hause!", schrie der braunhaarige Wuschelkopf, als er die Tür aufsperrte und in den Vorraum eintrat. Ein freundlich lächelndes Gesicht begrüßte ihn und schleppte ihn gleich in sein Zimmer.

"Was willst du Kari.... Ich hab Hunger !"

Seine kleine Schwester setzte kurz ein gespielt beleidigtes Gesicht auf, ehe sie sich auf sein Bett fallen ließ.

"Das Essen kann ja einmal in deinem Leben auf dich warten... sag, was war denn nachher noch mit Yamato?"

Neugierig wie eh und je; dieses Mädchen hatte auch andauernd die unangenehmsten Fragen auf Lager. Und zu seinem Ärger spürte Taichi die verräterische Röte in seinen Wangen aufsteigen.

"Ihm geht's jetzt wieder besser... er hatte nachher noch einen schlimmen Anfall, aber den hat er auch gut überstanden....Gott sei Dank"

Es wurde kurz bedenklich genickt und dann zu einem weiteren Satz angesetzt.

"Aber... zum Glück warst du ja bei ihm, oder ?"

Die unerwünschte Röte nahm ein wenig zu und Tai musste sich räuspern um seine Verlegenheit zu überspielen.

"Du hast ihn sehr gern, nicht wahr ? .... So besorgt hab ich dich schon lange nicht mehr gesehen; sogar als Satoshi seinen Moped-Unfall hatte , behielst du deine innere Ruhe... Hmmm, schon seltsam..."

"Kari, hör auf mit diesem geheimnisvollen Gequassel und komm nun endlich auf den Punkt...!", Tai hielt das längere Hinhalten nicht mehr aus, zumal sich auch sein Magen meldete.

"Schon gut, schon gut..... was ich eigentlich sagen wollte, war, dass ich Matt gut leiden kann und in meiner Menschenkenntnis hab ich mich bisher noch nie getäuscht... ich seh dir doch an deiner Nasenspitze sogar schon an, dass du bis über beide Ohren in Matt verliebt bist.... also, worauf wartest du noch! Schnapp ihn dir und werd glücklich!", Kari haute ihren Bruder auf den Rücken und kicherte siegessicher. Tai hatte sich gedacht, dass seine Röte im Gesicht nicht mehr zunehmen könne, aber nach dem Satz, der leise in sein Ohr drang, wurde er eines besseren belehrt und stand nun verdutzt wie eine überreife Tomate vor Hikari.
 

Der ganze Nachmittag wurde nur herum gegammelt , um die Zeit schneller vergehen zu lassen. Es wurde ferngeschaut, das Zimmer, das im Chaos schon zu versinken drohte, aufgeräumt (mehr oder weniger..), gegessen und ein wenig Fußball gespielt, schließlich wollte er ja seinen Körper fit halten. Aber als seine Uhr 18 Uhr anzeigte, sprühten seine Augen nur voller Vorfreude über und der Wuschelkopf betrachtete mit einem kritischen Blick den Inhalt seines Kleiderschrankes. In einer halben Stunde würde er wieder in den himmelblauen Augen versinken dürfen, um in eine andere Welt einzutauchen. Denn kurz bevor Taichi am Vormittag Yamas Wohnung verließ, hatte der Blonde ihm das Angebot gemacht, für ihn zu kochen, als kleiner Dank, weil er sich um ihn gekümmert hatte. Nach mehreren Minuten, entschied sich Tai für die beige kurze Hose und dem blauen dünnen Pulli, der mit einem schwarzen Querstreifen verziert war. Ein letztes "Bis später, Mama.. ich bin bei Matt..!", wurde noch schnell in die Wohnung gerufen, ehe er die Tür zuschmiss und die Treppen hinunter eilte.
 

Nun stand er da schon ein paar Minuten, und die Tür des Blonden wurde nach mehrmaligem Klingeln noch immer nicht geöffnet. Die Hand glitt in die Hosentasche und holte den Ersatzschlüssel für Yamas Wohnung heraus.

<Gar nicht schlecht so ein Schlüssel... aber, wenn ich T.K. das nächste mal sehe, werd ich ihn wohl oder übel wieder herausrücken müssen....>

Vorsichtig wurde die Tür aufgesperrt und in die leere Wohnung gelugt.

"Yama...?", wurde ein paar mal gerufen, aber keine Antwort kam. Schon wieder stieg dieses unangenehme Gefühl der Sorge in ihm auf und er merkte, wie er immer unruhiger wurde. Noch einmal wurde der Name seines Engels gerufen, ehe er von dem Klingeln des Telefons unterbrochen wurde, weiter nach seinem Schatz zu suchen. Anfangs ignorierte er das Telefon, war ja schließlich nicht seine Wohnung, aber als das Klingeln immer nervtötender wurde und nicht aufhörte, hob er schließlich unsicher ab und wollte sich gerade melden, als ihm die Person am anderen Ende zuvorkam.

"Matt ?...Sag mal, hab ja lang nichts mehr von dir gehört... stimmt es , dass du seit drei Monaten wieder clean bist ? ... Naja, ist ja eigentlich egal... ich hab hier neuen Stoff... also, wenn du was brauchst, dann schau bei mir vorbei, klar ? Shit, ich muss Schluss machen...ich meld mich später noch mal..." Das bekannte Klicken und das darauffolgende Tuten ließ Tai aus seiner Trance hochschrecken, doch seine Starre löste sich nicht. Krampfhaft hielt er noch immer den Hörer in der einen Hand, während die andere Hand auf seinem Bauch ruhte. Nach diesem Anruf war ihm verdammt schlecht geworden und er hatte das Gefühl jede Minute sich übergeben zu müssen. Diese Stimme von eben klang so rau und hinterhältig und der Gedanke daran, dass sein Yama diese Person kannte und sogar von ihr dieses gefährliche Zeug kaufte, ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Sein Yama und Drogen?!? Sein Herz zog sich krampfhaft zusammen, als er daran dachte, wie sehr Matt vorher schon zu leiden hatte; und er war nicht für ihn da gewesen, um ihn davor zu bewahren. Sicher, er hatte ihn damals noch nicht gekannt, aber irgendwie fühlte er sich schuldig, da er sich doch so fest vorgenommen hatte, seinen Engel vor allem Leid zu beschützen... und jetzt musste der Braunhaarige knallhart feststellen, dass sein geliebter Schatz schon viel mehr durchmachen musste, als er sich je gedacht hatte. Er hatte sich seit diesem Zeitpunkt keinen Millimeter bewegt, in seinem Kopf herrschte totales Chaos, dass immer wieder nach Ordnung rief, aber von seinen Gedanken regelrecht wieder durcheinander gebracht wurde. Von weitem drang dem Braunhaarigen das klimmpernde Geräusch von Schlüsseln ans Ohr, ehe die Tür aufgemacht wurde.

"Ach du bist es, Tai... Ich hab mich schon gewundert, dass die Tür nicht zugesperrt war...", konnte er die sanfte Stimme des Blonden vernehmen, der nun Schritt für Schritt auf ihn zukam. "Tut mir leid, dass du auf mich warten musstest, aber ich musste noch schnell einkaufen gehen... sonst kann ich dir ja nichts besonders kochen; und ich glaub Tiefkühlpizza macht sich schlecht, oder ? "

Yamato stand nun direkt neben ihm und packte seine Einkäufe aus, ehe er sich zu dem Strubbelkopf wandte und ihn mit einem fragenden Blick musterte.

"Was ... was hast du ? Stimmt etwas nicht ?! ", fragte der Blondschopf verdutzt und nahm ihm den Hörer aus der Hand. Die ganze Zeit hatten die braunen Augen den Blonden beobachtet und sein Körper fühlte sich wie gelähmt an. Aber als Yamato ihm auf einmal so nah war, um den Hörer auf seinen rechtmäßigen Platz zu legen, verließ ihn diese unsichtbare Kraft, die es ihm nicht ermöglicht hatte zu sprechen oder zu gehen, und fiel Matt auf einmal um den Hals, der mehr als verwirrt dastand.

"Bitte ... geh nicht.... geh nicht wieder dort hin...", wimmerte Tai leise und drückte den Blonden nur noch fester an sich, sodass er sogar in der Lage war, seinen schwachen Herzschlag zu spüren. Yamas Hand strich Taichi kurz über den Rücken, ehe er ihn sanft von sich wegschob, um ihm in die Augen schauen zu können. Auf Matts Gesicht war deutlich die Verwirrung zu sehen, die über ihn herrschte.

"Wohin?", wurde leise nachgefragt.

Die Finger des Braunhaarigen krallten sich in den Pullover seines Gegenübers; die Tränen , die er in den letzten Tagen schon so oft vergossen hatte, konnte er nicht länger unterdrücken und brachen wie ein Wasserfall auf einmal aus. Das schokobraun vermischte sich blitzschnell mit der salzigen Flüssigkeit und ließen seine Augen rötlich schimmern.

"Ich will nicht...ich will nicht, dass du dir diese Droge besorgst... Yama...", kam es mit zittriger Stimme über die bebenden Lippen und er umklammerte den gebrechlich wirkenden Körper ein zweites Mal.

"Woher... weißt du.." Yamato brauchte die Frage gar nicht zu Ende stellen, denn es würde ihm sowieso nichts bringen; er würde in diesem Zustand, in dem sich Taichi befand, keine Antwort erhalten.

Zum allerersten Mal legte Matt seine Hände auf den Rücken des Wuschelkopfes, zwar ein wenig zaghaft und unsicher, da der Blonde nicht der Typ dafür war, der regelmäßig mit einer anderen Person Körperkontakt hatte... früher, ja früher hatte ihm seine Mutter oft so beruhigt und getröstet, obwohl er damals nur selten seine Tränen zeigte; aber jetzt... er hatte schon lange nicht mehr, viel zu lange nicht mehr diese Wärme und Nähe eines anderen Menschen erhalten; und erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr er das doch vermisst hatte... und nun beruhigte er den Braunhaarigen so, wie er es von seiner Mutter kannte.. indem er mit den Fingern die Wirbelsäule entlang fuhr. Ein leichtes Kribbeln breitete sich auf dessen Rücken aus und im Bauch des braunhaarigen Strubbelkopfes tanzten anscheinend hunderte von Ameisen einen Tango. Als der Blonde merkte, dass das Schluchzen immer seltener wurde, fuhr er mit der einen Hand durch die braunen Stachelhaare, während die andere noch immer die Wirbelsäule entlang tastete.

"T.K. hat mir schon vor ein paar Monaten eine kräftige Standpauke gehalten und hat sogar damit gedroht, sich umzubringen ,wenn ich nicht aufhöre... seitdem lasse ich die Finger davon....", wurde ins Ohr geflüstert.

FLASHBACK*****

Der Blonde zitterte am ganzen Körper, es war ihm heiß und kalt zugleich.. sein Körper verlangte es.. es verlangte nach der Droge... aber wo verdammt nochmal war sie? Normalerweise war sie in seinem Geheimversteck... sein Paketboden hatte er dafür missbraucht, indem er einige Holzstücke lockerte und so drunter leicht etwas verstecken konnte. Mit zittriger Hand tastete er noch mal alles ab, bis er sich vor Schmerz krümmte und sich mit der rechten Hand am Boden abstützte. Er merkte, dass sein Herz dem allen nicht gewachsen war; ein stechender Schmerz im Herzen ließ ihn endgültig zusammensacken. Er keuchte und rang nach Luft, als plötzlich seine Zimmertür aufgerissen wurde und ein etwas kleinerer blonde Junge eintrat. Takeru. Yamato bemerkte ihn nicht und brachte mit brüchiger Stimme "Wo ist es... ver..dammt...hn.." über die bebenden Lippen.

"Suchst du etwa das hier?!", meldete sich T.K. und zeigte ihm ein kleines durchsichtiges Säckchen, worin ein weißes Pulver, das aussah wie Schnee, gefüllt war.

"T.K. ... Ich brauch es... bitte..."

"Nein.. DAS hier brauchst du nicht... das was du brauchst, ist ein Stück Vernunft... aber, wenn sie mein großer Bruder nicht hat, warum sollte ich sie dann haben?! Wenn du nicht damit aufhörst, bring ich mich um...", schrie Takeru mit Tränen in den Augen und schmiss die Tür wieder zu.

FLASHBACK end *****

Tai blickte in das Gesicht seines geliebten Engels und konnte ein ehrliches Lächeln erkennen. Und wieder durfte er dieses niedliche Grübchen sehen, dass ihn nur noch engelhafter erscheinen ließ. Sein Herz schlug nun so laut, dass der Braunhaarige schon befürchtete, Matt würde es hören. Er war ihm noch nie so nah gewesen.. sicher, in der letzten Nacht war er nahe dran ihn zu küssen, aber da hatte Yamato auch geschlafen; aber nun... nun trennten sie nur noch ein paar Zentimeter und gleichzeitig tauchte Taichi in das tiefe Blau ein, in das er sich immer weiter treiben ließ. Die Hand des Blonden hörte auf den Rücken mit kleinen Streicheleinheiten zu verwöhnen und legte sich sanft auf dessen Schulter. Wie lange sie da so schon standen, wusste der Braunhaarige nicht; aber es kam ihm vor, wie eine Ewigkeit; und am liebsten würde er die Zeit anhalten um dieses lächelnde Gesicht immer vor seinem Auge zu bewahren. Das Verlangen seinem Engel einen Kuss zu stehlen wuchs von Sekunde zu Sekunde, die Gedanken kreisten nur noch um die zarten weichen Lippen des Blonden, die er so gerne auf seinen eigenen spüren würde. Yamato lächelte noch immer und fing an zu blinzeln, da ihm die Abendsonne direkt ins Gesicht schien... Gott, wie süß kann man denn noch sein?! Oh man... er hat's versucht; er hat's verdammt noch mal wirklich versucht, nicht mehr an diese roten Lippen zu denken; aber dieser Blondschopf... der machte ihn noch wahrhaftig verrückt...schnell wurde sich leicht auf Zehenspitzen gestellt, da der Wuschelkopf doch einige Zentimeter kleiner war, als sein Schatz und noch einmal tief eingeatmet. Sein Herzschlag wurde immer unkontrollierter, als er sich Stück für Stück mit dem Gesicht vorarbeitete, bis sich letztendlich die Nasenspitzen zärtlich berührten. Er stockte kurz und wie von Geistes Hand versteckte sich auf einmal das schokobraun hinter den Augenlider und er legte seine Lippen auf das Objekt der Begierde. Die Beiden wurden von den letzten Sonnenstrahlen umhüllt, als Taichi samtige weiche Lippen liebkosen und schmecken durfte, woraufhin er auf den seinen ein irres Kribbeln spürte , das sich bis hinunter zum Bauch ausbreitete und sein Herz höher schlagen ließ. Seine ganze Liebe legte er in diesen einen Kuss und Tai hoffte, dass der Blonde diese Botschaft nicht verachtete. Langsam und unsicher fuhr er mit der Zunge die Lippen des Blonden entlang, bis dieser sie zaghaft öffnete und ihr Einlass gewährte. Er ließ ein wenig Braun von seinen Lidern hervor gucken, um die Gefühlslage seines Freundes zu checken. Taichi hätte vor Glück zerspringen können, hätte er nicht etwas kleines Glitzerndes in den geschlossenen Augen seines Engels gesehen, das langsam heraustrat und eine schmale Spur auf dessen Wange hinterließ.

< Er weint?.... Warum denn?...> So schnell sich seine Lippen einen Weg auf die des anderen bahnten , trennte er sie auch schon wieder von diesem süßlichen Geschmack. < Ich hab ihn damit überrumpelt... das ist ja eindeutig... Das ich es auch immer vermasseln muss... Yama...>

"Es ist besser, wenn ich jetzt gehe...", wurde leise geflüstert und Yamato ließ daraufhin erschrocken das Himmelblau wieder zum Vorschein kommen.

"Aber..."

Taichi wartete erst gar nicht ab, was sein geliebter Schatz ihm noch zu sagen hatte und eilte aus der Wohnung.

Die Sonne war bereits fast untergegangen, man konnte nur noch diesen rötlich, rosa, violetten Schimmer von ihr erkennen, der sich am Horizont ausbreitete. Seine Beine liefen nicht den gewohnten Weg nach Hause; besser gesagt, wusste er nicht einmal wohin er lief.

< Hätte ich doch bloß noch gewartet... er hat erst angefangen mir zu vertrauen und ich zerstör alles wieder durch diesen Kuss....ich bin wirklich ein Idiot...!>

Dass er jeden zweiten Fußgänger anrempelte, störte ihn herzlichst wenig; er wollte einfach nur wieder einen klaren Gedanken fassen. Dass er Matt liebte, wie er noch nie zuvor jemanden geliebt hatte, war klar. Aber ob sein Engel in der Lage war, ihn genauso zu lieben, war mehr als fraglich. Diese Träne eben, die einsam aus dem Azurblau hervortrat, hatte ihn so verunsichert, dass er nicht länger mehr in diese blau schimmernden Augen blicken konnte. Aber was konnte er jetzt denn schon Großartiges machen? Ändern kann man es ja auch nicht mehr und die Zeit zurückzudrehen ist auch ein Ding der Unmöglichkeit... und auch wenn es funktionieren würde, hätte er nie anders gehandelt... denn dieses Gefühl, es war einfach unbeschreiblich... es war, als hätte der Himmel die Erde still geküsst... nein, nie im Leben würde er dieses Gefühl missen wollen.

"Hey, pass doch auf...!"

Unsanft wurde der Braunhaarige, der eben noch in Gedanken versunken war, zur Seite geschubst und ein Mädchen mit langen braunen Haaren registriert.

<Das ist doch das Mädchen, das ich heute Vormittag mit Satoshi gesehen hab.. so ein dummes Viech...> Die braunen Augen guckten dem Mädchen etwas perplex hinterher, als er auf einmal eine zweite Stimme vernahm.

"Harumi...hey, warte doch!! Das ist gelogen, glaub mir...!"

<Satoshi!>

Ein großer Schwarzhaariger kam mit schnellen Schritten auf ihn zu, um das Mädchen noch rechtzeitig einzuholen... aber diese war nun schon in der Menschenmenge verschlungen. Ein paar Meter vor Taichi hielt sein ehemaliger Freund und schaute ihn bitter an.

"Tai ?! ...." Es wurde auf den Boden geblickt, ehe Satoshi wieder ansetzte.

"Ich muss mit dir reden.. gehen wir irgendwohin, wo wir ungestört sein können?...", meinte er kühl und deutete dabei auf einen abgelegenen Außenhof , wo eine Straßenlaterne, die nun aufflackerte, für Licht sorgte. Der Braunhaarige nickte stumm; er hatte irgendwie kein gutes Gefühl dabei und trotzdem ging er dem Schwarzhaarigen hinterher. Tai lehnte sich an eine Mauer und starrte Satoshi in dessen kaltherzigen Augen.

"Was willst du?", fragte Taichi so forsch es ging.

Ohne eine Antwort zu geben, bewegte sich Satoshi langsam auf ihn zu, ehe der Braunhaarige auf einmal einen tiefen Schmerz in der Magengegend verspürte und zusammensackte.

"Du widerst mich an, Yagami... unsere Beziehung hätte nie jemand erfahren sollen...!", flüsterte er ihm ins Ohr, während er den Braunhaarigen wieder nach oben zog. Tai hielt sich die Hand auf den Bauch, wo vor kurzem noch ein gezielter Schlag vollzogen wurde und versuchte sich aus der Umklammerung zu befreien.

"Es wusste nur.. nur meine Schwester Bescheid.. und sie hatte es auch nur zufällig herausgefunden..."

Satoshi drückte ihn gegen die Wand und kam ihm mit dem Gesicht bedrohlich nahe.

"Das meinte ich nicht... diese Szene, die du vor ein paar Tagen vorgeführt hast vor diesem Mädchen... sie hat es jedem weiter erzählt...ich sei schwul und so'n Scheiß.... Das wirst du mir büßen, Yagami.... das schwör ich dir!", zischte er und drückte ihn nur noch stärker gegen die Wand. Die Hand wurde erneut zu einer Faust geballt und schlug ihm mitten ins Gesicht. Der Kopf des Braunhaarigen wurde so schnell nach rechts geschleudert, dass man es leicht knacksen hörte. Doch Satoshi hatte noch lange nicht genug, er war erst so richtig in Fahrt... und dass Taichi so hilflos war, weil die Wand hinter ihm, ihm jegliche Chance nahm, sich irgendwie vor den Schlägen zu schützen, ließ ihn auf Hochtouren anlaufen. Immer wieder versuchte Tai Satoshi wegzustoßen, aber in diesem Moment schien ihm der Schwarzhaarige viel stärker und nach jedem Schlag, dem er ausgesetzt war, wurde er schwächer. Der metallene Geschmack von Blut lag ihm auf der Zunge und er fing an nach Luft zu schnappen. Sein Kopf drohte zu explodieren und seine Beine gaben nun endgültig auf. Als Satoshi zu einem weiteren Schlag ausholen wollte, packte ihn auf einmal eine zweite Hand .

"Lass ihn in Ruhe...!", wurde mit ruhiger Stimme gesagt und als Tai seinen Kopf ein wenig hob, konnte er neben Satoshi eine andere Person erkennen. Er sah etwas verschwommen und die Dämmerung ging zur Dunkelheit über, aber diese blonden Haare und die azurblauen Augen würde er sogar von weit, weit entfernt erkennen. Yamato! Da der Schwarzhaarige Taichi noch immer am Pullover festhielt, wiederholte Matt seine Worte noch einmal gelassen und ruhig, aber man konnte deutlich im Blau etwas aufblitzen sehen, bevor sie auf einmal all ihren Glanz verloren und kalt und leer wurden, so wie Tai sie kennengelernt hatte. Taichi wurde mehr oder weniger losgelassen, der daraufhin gleich in die Knie ging und mit schmerzverzerrtem Gesicht beobachtete, wie der Blonde Satoshi am Kragen packte und ihn unsanft gegen die Wand rammte. Die gefühlskalten Augen wurden zu schmalen Schlitze verzogen, was ihn nur noch bedrohlicher erscheinen ließ. So hatte er Yama noch nie gesehen. War das wirklich noch sein Engel mit dem niedlichen Grübchen, wenn er lächelte? Ein schneller Schlag in die Bauchgrube ließ Satoshi kurz aufstöhnen.

"Wenn du ihn noch einmal anfasst, dann bring ich dich um...!"

So schnell er ihn gepackt hatte, ließ er ihn auch wieder los und wandte sich zu Taichi , der noch immer gekrümmt am Boden lag. Dass er Satoshi den Rücken zuwandte, hielt der Schwarzhaarige für seine Chance und stieß sich von der Wand ab, um sich auf Matt zu stürzen.

"Yama... pass auf!", wurde schnell von Tai gekrächzt, doch es war zu spät.

Satoshi saß auf Yamas Bauch und drückte seine Schultern auf den Boden.

"Das hast du nicht umsonst gemacht, du Arschloch!"

<Yama .. ich muss ihm helfen... > Der Braunhaarige stützte sich mit der rechten Hand ab und versuchte aufzustehen, was aber kläglich scheiterte; denn sofort durfte er wieder den sandigen Boden küssen. Taichi musste mit ansehen, wie sein geliebter Engel einen Schlag nach den anderen einstecken musste. Aber etwas irritierte ihn.. der Blonde hatte doch tatsächlich ein Lächeln auf den Lippen; nein, viel mehr war es ein Grinsen; ein verrückt, gefährliches kaltes Grinsen. Und plötzlich hob Matt die Faust und verpasste Satoshi einen kräftigen Schlag ins Gesicht (jaaa, weiter so Matt, der hat's nicht anders verdient... *yamaanfeuer* ok, ok.. ich schleich mich schon ^^0... *schnellweghusch*). Als der Schwarzhaarige dadurch von Yamas Bauch kippte, fragte er den Blonden fassungslos:

"Warum machst du das für ihn...? Er ist ein schwuler Abschaum; wegen dem sollte man nicht seine Energie unnötig verschwenden...."

"Der einzige, den man als Abschaum bezeichnen kann, bist du....", flüsterte Matt wieder in diesem ruhigen Tonfall.

Taichi konnte die ganze Zeit nur hilflos zugucken, ohne etwas unternehmen zu können. Hier und da durchzuckte ihn ein unbeschreiblicher Schmerz, sodass er glaubte, gleich ohnmächtig zu werden.

Satoshi schnaubte entrüstet auf, ehe er weit ausholte und den Blonden direkt an der Brust traf. Die blauen Augen wurden für einen kurzen Moment aufgerissen und die Hand drückte gleich darauf gegen das Herz. Während der Schwarzhaarige auflachte, schluckte Matt ein paar mal und kniff die Augen zusammen.

<Shit... ihm geht's nicht gut... Yama, halte durch.. bitte...Ich muss was tun...>

Doch bevor Tai zu einem weiteren Versuch ansetzte aufzustehen, nahm der Blonde die Hand von seiner Brust und schaute Satoshi kaltblütig an.

<Wenn er jetzt was macht, dann hat Yama verloren.... >

Matt rappelte sich hoch und stürzte sich auf den perplexen Schwarzhaarigen, der im Nu auf dem Boden lag. Unerwarteterweise verfügte Matt auf einmal über Wahnsinnskräfte und schlug wie wild auf Satoshi ein, der wenig später mit schwerem Atem unter Matt lag. Der Blonde ließ von ihm ab und sah von oben auf ihn herab.

"Wenn du es noch einmal wagst, Tai ein Haar zu krümmen, dann wird es dir schlechter ergehen, als du dir vorstellen kannst..."

Satoshi knurrte ihn nur an und wischte sich das Blut, das aus seiner Nase tropfte, ab.

Yamato richtete sich schwankend auf und blickte sich nach Taichi um, der noch immer vor Schmerz gekrümmt am Boden kniete. Langsam ging er auf ihn zu und bot seine Hand zum Aufstehen an.

"Ist alles in Ordnung?"

Der Braunhaarige nickte und schaute ihn mit leicht gequälter Miene an, als er nach der ausgestreckten Hand griff. Hinter dem Außenhof lag der Park, in dem sie sich zum ersten Mal begegnet waren . Matt stützte den braunhaarigen Wuschelkopf und taumelte mit ihm in Richtung Park. Sie begegneten keiner Menschenseele und ließen sich erschöpft ins Gras fallen. Tai stöhnte kurz schmerzerfüllt auf, doch sein Blick ging schnell zu seinem Engel, der ihm vorhin zur Hilfe geeilt war. Dessen Blick ruhte auf dem kleinen Teich, der vor ihnen lag, und langsam glaubte der Braunhaarige, dass die eisige Kälte im Blau wieder auftaute.

"Warum bist du gekommen?"

"Ich hab dich gesucht...", antwortete Matt leise ohne den Blick vom Teich zu wenden. "Du bist auf einmal aus der Wohnung gelaufen... ich wollte wissen, was mit dir los war..."

Eine Zeit der Stille trat ein, ehe Tai sie wieder unterbrach.

"Ich hab deine... Träne gesehen.... das hat mich verwirrt..."

Es wurde von Seiten des Blonden kurz verlegen gelächelt und dann ein paar kleine Steinchen, die im Gras lagen in den Teich geworfen.

"Achso?... Das hat aber nichts schlechtes zu bedeuten...." Ein Stein nach dem anderen fand sich wieder im kühlen Nass. "Es war nur.... ich weiß auch nicht... noch nie in meinem Leben hab ich mich so geborgen gefühlt... ich konnte mein Glück kaum fassen..."

"Yama....", Taichi schluckte kurz, ehe er wieder seine Stimme fand, "...ich.... meine Gefühle für dich sind so unbeschreiblich groß, dass sie das ganze Universum damit füllen könnten... ich weiß.. wir kennen uns erst seit ein, zwei Tage, aber... ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben.... bitte verachte mich jetzt nicht, wegen dem, was ich dir gesagt hab... es musste einfach raus... und..."

Yamato unterbrach ihn mit einem Kopfschütteln.

"Das weiß ich doch schon... durch deinen Kuss hast du es mir zugeflüstert..." Der Blonde hörte auf nach kleinen Steinen zu suchen und strich mit der Hand durchs kühle Grün. "Ich weiß nicht, was Liebe ist.. aber wenn es heißt, dass man nur noch an die Person denken muss, dass man sich wohl in ihrer Nähe fühlt und jede Sekunde mit ihr genießt, dass man all seine Sorgen vergisst... und diese Schmetterlinge im Bauch, die ich früher nur als reinsten Humbug gesehen hab, und die ich jetzt empfinde... wenn das Liebe ist, dann bin ich wohl schwer verliebt... in dich , Tai.." Zum ersten Mal wurde der Blick vom Teich abgewendet und zu dem Wuschelkopf geguckt. Das Blau strahlte eine Warmherzigkeit aus, sodass die Augen nur noch mehr glänzten und jeden noch so großen Sternenhimmel verblassen ließ.

Eine Sternschnuppe erhellte für einen Moment die himmlische Atmosphäre und in diesem Augenblick fanden sich zwei warme Lippen aufeinander wieder.
 

Fortsetzung folgt ^,^
 

*sichstreck*... das war also der 2. Teil ... habt ihr ihn gut überstanden? Es wird wahrscheinlich, was heißt wahrscheinlich... sogar sicher..., dann nur noch einen Teil geben, wenn ihr überhaupt einen wollt..^^0 Man kann ja nie wissen...

Über Kommentare würd ich mich wieder wahnsinnig freuen, damit ich auch weiß, ob ich weiter schreiben soll oder nicht...

Also dann wünsch ich noch den Lesern einen schönen Tag, ^-° ... und ihr bekommt alle einen Orden dafür, dass ihr die Geschichte gelesen habt -^^- ... danke ...

Auf wiedersehen und baba

Eure

natsumi



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2002-09-17T16:38:32+00:00 17.09.2002 18:38
Hi Natsumi!
Wuuuunderschön! ^^ Wie schon gesagt, ich bewundere das so sehr, wie du Gefühle rüberbringst. Dieses Geständnis am Anfang von Yamato, dass er nicht weiß, was Liebe ist, dann wie Tai sich vornimmt, es ihm zu zeigen, einfach genial geschrieben. Ganz besonders romantisch war der Schluss-wie Yama Taichi seine Liebe gesteht *rumquietsch*
Erst fand ich es nur nicht so gut, dass Matt größer als Tai ist. In meiner Vorstellung ist er meist um einiges kleiner. Aber das ist sowieso Ansichtssache und bei einigen Geschichten stört das nicht, ist manchmal sogar besser. Deine gehört dazu, da Yama zerbrechlich wirkt und irgendwie schutzbedürftig ist. Es geht also mehr in Richtung Taito anstatt Yamachi *gut find* *yamachi nich so mag*
Bei der Szene, als Yamato Satoshi verprügelt, warst du übrigens nicht die einzigste, die ihn angefeuert hat *gg*
Schreib ganz schnell den nächsten Teil. Er wird sowieso gut, egal ob es nun ein Sad- oder Happy-End ist ^.~V

Bis dann, Nena!

PS: @Sabi-chan: Ich glaube, durch die Bezeichnung "Engel" für Yama wirst du dich an ziemlich viele Fics erinnert fühlen. Meinst du nicht? Denn ich habe es schon öfters gelesen und finde es immer wieder süß. Engel ist nunmal eine der zutreffendsten Bezeichnungen für ihn.
Von: abgemeldet
2002-09-17T11:50:25+00:00 17.09.2002 13:50
Hallihallo!*wink*
So, ich verfolge deine Fic schon mit, und raff mich jetzt mal auf, dir nen Kommi zu schreiben*smile*^^
Mir gefällt deine Geschichte, auch wenn sie mich durch Tais andauernde Bezeichnungen "Engel" für Yama an eine andere erinnert, aebr wer weiß, vielleicht ist das ja nur Zufall^^"
Mir gefällt es wie du Yamas Charakter rüberbringst, und auch diese Beschreibung von Yamas Augen, bzw. dass sie leuchten, gefühlskalt sind oder leer. Das gibt ihm viel mehr Charakter auch*nick* Dein Schreibstil ist sehr schön zu lesen, ich freue mich immer, wenn ich einen neuen Teil deiner Fic lesen darf*smile*
Die Szene wo sich Yama mit Satoshi schlägt finde ich klasse, man merkt, dass Taichi Yamato doch etwas bedeutet (viel bedeutet!^^) und sich um ihn sorgt^_^
Um nochmal auf Yama zu kommen, de beschreibst ihn in deiner Fanfic sehr 'geheimnisvoll'. Man weiß so gut wie kaum etwas über unseren süßen Blondie, man erfährt dass immer häppchenweise etwas von ihm, wie auch in diesem Chp, dass Yamato Drogen genommen hat, dass er sein Herz die Schmerzen zufügen will, dass es ihm zugefügt hat. Man wird auch gar nicht recht schlau aus ihm, man weiß nicht, was als nächstes kommt und so. Freue mich schon auf den nächsten Teil, bin gespannt, ob du es schön enden lassen wirst oder nicht, kann mich da gar nicht richtig festlegen, es kann beides in Betracht gezogen werden... *Kopfschiefleg*
Schöne Story, schreib weiter, ich freue mich drauf^^
Bis dahin!*wink*

So long,
~*~Sabi-chan~*~
Von: abgemeldet
2002-09-16T20:18:47+00:00 16.09.2002 22:18
lol da hat ne julia vor mir geschrieben! hi namensfetterin *rüberwink*
juchuu mausi, auch danke für den orden!! ^^ und für die widmung! ich liebe deine story!! klar sollst du weiterschreiben und mehr als nur einen teil!! .... wird doch wohl net etwa death odda? ^^
joa also schreib weiter schatziii *knuddl*
deine saki
(du hast viel mehr comments verdient)
Von: abgemeldet
2002-09-15T18:59:55+00:00 15.09.2002 20:59
Hi natsumi!
also erst mal ganz lieben dAnk für den Orden! *gg*
Ob du weiterschreiben sollst???? Was für eine Frage! Natürlich sollst du!!!!!!!! Und die Story ist auch kein bisschen langweilig!! Ich hab sie von Anfang bis Ende total gerne gelesen.
Dieser ganze Teil war wieder so wunderschön geworden.
Besonders schön fand ich ja, Yamas Gefühlsausbruch am Anfang! Dieses Geständnis von ihm!
Und dass er nicht weiß was Liebe ist!
Hach, ich liebe einfach Matt so sehr, wenn er so sensibel und zerbrechlich ist! *schmelz*
Aber wie er dann wieder Satoshi verprügelt hat- einfach genial.
Wenn ich mir das nur mal vorstelle. Meinen süßen Yama, dem es erst schon so schlecht geht, der diesesn blöden scheiß Ex von Taichi zusammenschlägt. Hach, einfach genial!!! Hab Yamato auch richtig mit angefeuert.
Und was ich auch so wunderschön finde, ist wenn Taichi Yama Engel nennt. Das ist immer so süß!! Immerhin ist Engel/Engelchen ja auch wieder die perfekte Beschreibung für Matt! Ich meine, man muss sich Yama ja nur mal ansehen und da denkt man doch gleich wirklich, dass er ein wundervoller, süßer Engel ist. *schmelz* *yama anschmachtz*
Hach ja, ich könnte gleich wieder richtig mit meinen "Yama-ist-ja-so-wundervoll-und-derbeste-überhaupt-Schwärmereien" anfangen, aber ich glaube, ich erspar dir das jetzt mal. ^^"
Ja, deine Fic ist echt wunderschön geworden! Ich kann gar nicht genug davon schwärmen!!!
Besonders diese Herz-Probleme die Yama hat, machen den Leser immer so richtig mit fertig... *schluchz*
Und jetzt auch noch dass er Drogen genommen hat. "Mein" armer Yama muss ja so sehr in deiner Fic leiden *sniff* Aber er ist ja zum Glück wieder clean. *erleichtert ausatme*
Und ich freue mich ja schon so sehr auf den nächtsen Tail!
Und das soll dann auch schon der letzte Tail sein- *schnief*
So eine wundervolle Fanfic darf doch so schnell nicht enden. Aber das liegt ja nicht bei mir und ich bin mir sicher, dass das Ende gut wird.
Nur hab ich da ein ganz mulmiges Gefühl, dass es kein Happy End gibt. *jetzt schon gleich losheult*
Aber auch wenn es ein Sad-End wird, würde es ja irgendwie in diese Geschichte passen, obwohl mich ein Happy-End ja auch ungemein freuen würde.
Doch zum Schluss noch mal ne Frage- ist die Geschichte eher eine Taito oder eine Yamachi?
Ich persönlich bevorzuge ja Taito- ich mag es sooooo sehr, wenn Yama so zerbrechlich, sensibel und auch irgendwo schutzbedürftig ist. *taito-fähnchen schwenk* ach was *riesen Taito-Fahne schwenk* *gg*
Also dann,
cu Julia^.~V


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