Zum Inhalt der Seite

CA$H reports

a ff of__2012 just4peace
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

03 Faith

CA$H’s life
 

Operation: faith
 

Der Vampir Nathan McTrevor warf einen panischen Blick über seine Schulter. Kalte, schmerzvolle Angst durchflutete dabei seinen Körper, während die Schüsse in der Ferne immer leiser wurden. Doch damit nahm die Gefahr, in der er sich befand, nicht ab. Eine haarige Silhouette flog kurz am Vollmond, welcher durch die Hochhäuser Brooklyns zu sehen war, vorbei. Der Jäger, der seine Beute ohne Gnade bis zum blutigen Ende verfolgte.

Der Vampir blickte wieder nach vorne. Es hatte keinen Sinn zurückzublicken. Er musste jetzt einfach nur entkommen. Fliehen, um jeden Preis.

Ein lautes Krachen, welches davon kündete, dass etwas Schweres auf einem Auto gelandet war, ließ Nathan kurz zusammenzucken. Das Geräusch war nahe gewesen. Zu nahe für den Geschmack des Vampirs.

Die Alarmanlage des Wagens, dessen Motorblock von der Wucht des Aufpralls zerdrückt wurde, ging an und schallte durch die leeren Straßen. Vielleicht würden ein paar Einwohner es hören, doch von der Polizei und anderen Menschenbrauchte Nathan gewiss keine Hilfe erwarten, daher war es so oder so egal.

Das einzige, das ihm vielleicht zu Hilfe kommen würde, waren Artgenossen, doch in den letzten Tagen wurden von ihnen viele ausgerottet und die, die noch lebten, waren zu weit weg um ihm zu helfen, oder waren selbst erfreut, wenn sie den Jägern nicht begegnen mussten.

Die traurige Erkenntnis, dass sein ganzer Clan jetzt ausgelöscht und nur noch er übrig war, ließ Nathan kurz stolpern, doch der pure Überlebenswille hielt ihn auf den Beinen, während ihm schwere Schritte dicht folgten. Angst davor das Unausweichliche zu sehen, mahnte den Vampir sich nicht umzublicken, während er über den menschenleeren Bürgersteig floh. Der Jäger rannte über die Autos hinweg und der Lärm, denn er dabei erzeugte, reichte aus um Nathan wissen zu lassen, dass er nahe war.

Ein paar Häuserblocks weiter sah er eine Gruppe Motorradfahrer in dunklen Lederjacken, mit einer blutroten Fledermaus auf dem Rücken.

Nathan erkannte sie als die Anhänger eines anderen Clans. Ein Clan, zu dem es keine feindlichen Beziehungen gab, da sie bisher nie etwas miteinander zu tun hatten. Doch sogar wenn es ein feindlicher Clan gewesen wäre, wäre es nicht von Bedeutung, denn die Jäger zwangen die Vampire ihre Feindschaften zu vergessen, wenn sie überleben wollten. Und das wollte Nathan in diesem Moment um jeden Preis. Die Umgebung wurde dunkler, als sich eine Wolke vor den Vollmond schob.

Schneller als ein Mensch es schaffen würde, rannte Nathan auf die Motorradgang zu, er wollte mit den Armen winken, doch die Aussicht, dadurch etwas langsamer zu werden, ließ es ihn dann doch nicht tun. Er brauchte es nicht, denn die anderen Vampire hatten ihn bereits gesehen.

Einer von ihnen zeigte auf Nathan und flüsterte seinem Nebenmann etwas zu.

Dieser warf den Kopf in den Nacken und schien zu lachen.

Nathan irritierte diese Reaktion, dann merkte er, dass die Schritte verklungen waren und nur noch seine eigenen zu hören waren.

Er riskierte einen Blick über seine Schulter und sah…nichts. Eine leere Straße, mit ein paar zerbeulten Autos am Straßenrand. Nathan wurde langsamer und blieb stehen. Die Motorradgang war nun noch ein paar Meter entfernt. Sie standen im Lichtkegel einer Straßenlaterne, welche eine der wenigen in dieser Straße war, die noch nicht ausgefallen ist. All die Jahre, wo die Stadt von den Vampiren, Werwölfen und Dämonen terrorisiert worden war, hatte es niemand für nötig gefunden, die Lampen am Laufen zu halten, da sich ohnehin niemand nach dem Sonnenuntergang auf den Straßen aufhielt.

Doch seit einigen Tagen, genau genommen seit die Jäger unterwegs waren, wurde die Straßenbeleuchtung immer mehr saniert.

Das spärliche Licht, welches von den wenigen funktionstüchtigen Lampen ausging, warf ein Zwielicht auf die leere Straße. Nathan lachte schallend auf, drehte sich dann zu der Bikergang und verkündete: „Ich habe ihn abgehängt.“

Der fragende Blick auf dem Gesicht eines anderen Vampirs war die einzige Reaktion.

„Ich habe ihn tatsächlich abgehängt.“ sagte Nathan immer noch lachend und ging auf die Vampire zu.

„Wenn?“ fragte ihn einer der Biker.

„Einen der Jäger.“ sagte Nathan und atmete erleichtert auf.

Ein Raunen ging durch die Bikergang, welche aus knapp 20 Vampiren bestand.

„Niemand entkommt den Jägern.“ war eine Stimme aus den hinteren Reihen zu hören.

„Wie ihr seht, habe ich es geschafft.“ lachte Nathan.

„Vermutlich hat er das Weite gesucht, weil wir ihm zu viele waren.“ meldete sich eine weitere Stimme aus der Gruppe.

Zustimmendes Gemurmel war die Folge.

Dann erklang wieder die erste Stimme und wiederholte mit mehr Nachdruck: „Niemand entkommt den Jägern!“

Die Vampire drehten sich um und starrten den Sprecher an. Er war keiner von ihnen. Er war nicht einmal ein Vampir. Es war ein junger Mann ungefähr 16 Jahre alt, der die Frechheit besaß, sich in die Unterhaltung der Vampire einzumischen.

Das würde ihm teuer zu stehen kommen. Nathan entblößte mit einem boshaften Lächeln seine spitzen Eckzähne und trat einen Schritt auf den jungen Mann zu, der seelenruhig den bluthungrigen Vampiren gegenüberstand, keine Angst zeigte und einen Joint rauchte. Er trug einen langen Stoffmantel und rechte Hand hing unter dem Mantel.

„Was willst du damit sagen?“ fragte einer der anderen Vampire.

Der junge Mann grinste, zog die rechte Hand hervor und der Lauf einer MP 5 grinste den Vampiren entgegen. Kurzes Erstaunen, dann folgte Gelächter.

„Kleiner, wir sind Vampire. Was willst du mit uns machen?“ fragte ein anderer Vampir.

Der Angesprochene stieß Rauch aus und antwortete: „Töten?“

Wieder lachten die Vampire und der Mond tauchte wieder auf.

Eine Silhouette saß auf der Straßenlaterne direkt über den Vampiren. Eine haarige, muskulöse Gestallt, die sich aufrichtete und ein Heulen ausstieß, welches jedem Lebewesen durch das Mark ging.

Eiskalte Panik fuhr durch die Vampire und langsam, als hätten sie das Gefühl, dass sie dann nicht auffallen würden, blickten sie nach oben und erblickten den Jäger, welcher nun die Zähne fletschte und ein Knurren ausstieß.

Sabber tropfte an seinem Maul herunter und sein Fell war rot vom Blut der Vampire, die er vorhin getötet hatte. Das Blut von Nathans Clan.

„Guter Köter!“, rief der Junge mit der MP 5 dem Werwolf zu, „Ganz guter Köter.“

Dann eröffnete er das Feuer und der Werwolf sprang von oben herab in die Vampire hinein.

Sie konnten nicht fliehen, denn jeder, der davonlief, wurde zur Zielscheibe des Jungen, und jeder der blieb, ein Opfer der Klauen des Werwolfs.

Mit einem Hieb seiner kräftigen Arme riss er die Brustkörbe der Vampire auf, während Cello die fliehenden gnadenlos niederstreckte.

Nathan blickte sich, erstarrt vor Angst, um, er sah wie sich die Vampire auf den Werwolf stürzten, nur um im nächsten Moment die Köpfe abgerissen zu bekommen. Es war ein kurzer Kampf, der damit endete, dass Cash dem letzten Biker die Kehle aufriss und dann den Kopf ganz von den Schultern abtrennte.

Cello erhob sich aus seiner Deckung, er war neben einem Auto in die Hocke gegangen, um besser zielen zu können.

Nathan zitterte am ganzen Körper. Der Werwolf hielt die Nase kurz hoch, schnüffelt einmal, dann wandte er den Kopf schnell in Nathans Richtung.

Dieser zuckte zusammen. Als dann der Werwolf und der Junge auf ihn zugingen, wobei der Lauf der MP 5 auf Nathans Gesicht gerichtet war, stotterte Nathan um Gnade.

„Hör dir das Gewinsel an.“, höhnte Cello, „Sie winseln immer um Gnade, wenn wir ihnen die Chance dazu geben.“

Die beiden Jäger blieben vor dem Vampir stehen, doch der Kopf des Werwolfs kam noch weiter auf Nathan zu. Sein Atem roch nach Blut und solches tropfte an seinem Mundwinkeln und Klauen zu Boden.

Cash knurrte den Vampir an.

„Wir kennen keine Gnade.“ zischte Cello, dann fühlte Nathan den Lauf der Waffe, wie er gegen seine Stirn gepresst wurde.

„B-Bi-Bitte.“ wimmerte Nathan.

Der Werwolf wandte sich ab und ging ein paar Schritte davon, dann blieb er stehen und starrte zum Mond hoch.

„Bye bye, bitch!“ grinste Cello.

Sein Finger krümmte sich, dann zischte der Werwolf: „Warte!“

Nathan wagte es nicht an eine Begnadigung zu glauben, doch hoffen tat er immer noch.

Sein Blick war starr auf den Werwolf gerichtet und dieser begann sich zu in einen Menschen zurückzuverwandeln.

Die drei standen einige Sekunden regungslos da, dann sagte Cash, ohne sich umzudrehen: „Senk die Waffe!“

Cello kam sofort der Aufforderung nach.

„Gehen wir!“ sagte Cash.

Cello legte kurz die Stirn in Falten und als Cash es wiederholte, trat er ein paar Schritte vor Nathan zurück.

„Was hast du vor?“ fragte Cello flüsternd.

„Wir gehen.“ erwiderte Cash resolut, dann gingen die beiden los.

Sie waren ein paar Meter gekommen, dann stammelte Nathan: „D-Danke!“

In einem Augenblick hatte sich Cash umgedreht, seine Dessert Eagle gezogen und einen Schuss sauber zwischen Nathans Augen platziert. Der Kopf barst durch die Wucht und der Körper fiel nach hinten um.

Als der Körper auf dem Boden aufprallte, steckte Cash die Waffe weg. grinste und sagte: „Ich habe es einfach drauf.“

„Gratuliere.“, murmelte Cello, „Nächstes Mal engagiere ich auch noch ein paar Cheerleader, wenn du willst.“

„Okay, und die singen dann immer: Go, Cash! Go, Cash!“ grinste Cash und imitierte einen kurzen Cheerleadertanz.

„Mann, du bist ein Idiot!“ lachte Cello und schubste Cash vor sich her zurück zum Treffpunkt, wo sie sich mit den anderen Jägern treffen wollten.

Hoch über ihnen stand am Mann in einer langen schwarzen Kutte auf dem Dach eines Wohnhauses. Die Kette eines silbernen Rosenkranzes baumelte von seiner linken Hand hinunter, während er in der rechten eine schalgedämpfte Pistole hielt. Ein paar Meter hinter ihm lag ein toter Werwolf, der den Fehler gemacht hatte, den Priester töten zu wollen. Doch der Priester erwies sich dem Werwolf als überlegen.

„Es ist also wahr.“, flüsterte der Priester zu sich selbst, während er den beiden Kings nachblickte, die die Straße hinuntergingen, „Der Novize wurde zum König.“

Die Hand, welche den Rosenkranz hielt, verkrampfte und der Priester murmelte: „Auch wenn es mir Leid tut, ich habe geschworen die Kirche vor jeder Bedrohung zu beschützen. Und im Moment scheint der König eine Bedrohung für die Kirche zu sein.“

Der Priester drehte sich um, blickte hoch zum Vollmond und verharrte. Er schüttelte kurz den Kopf, denn er wollte wirklich nicht, dass Cash ein Opfer der Inquisition wird. Doch sein Schwur verbot ihm den Vatikan zu verraten.

Dann ging er los um zum Vatikan zurückzukehren.
 

Um sich an seine Gestallt als Werwolf zu gewöhnen, ging er als solcher neben seinem Kumpel her zum Treffpunkt. Seltsamerweise bestand er darauf, einen riesigen Pullover mit Kapuze zu tragen, wobei er sich die Kapuze hochzog.

„Um unnötige Blicke vorzubeugen.“ hatte er als Erklärung geäußert. Wobei es wohl nicht viel gab, was mehr auffiel, als ein gut zwei Meter großer Passant, mit Wolfsschnauze, Sonnenbrille und Kappe.

„Go, Cash! Go, Cash!“ sang er immer noch, wobei er während dem Gehen tanzte.

Cello konnte nur grinsen, denn der Anblick war einfach zu viel.

„Shit. Du brauchst wirklich nur noch ein paar Cheerleader.“ meinte Cello kopfschüttelnd.

Plötzlich blieb Cash stehen und begann zu schnüffeln.

„Was hast du?“ fragte Cello, der ebenfalls stehen geblieben war und den anderen King skeptisch zusah, wie er die Nase in die Luft reckte und eine Witterung aufnahm.

Cash antwortete nicht, sondern ging, immer noch schnüffelnd, zu einem der abgestellten Autos hinüber.

Cello machte eine wegwerfende Handbewegung und ging weiter.

Gleichzeitig erreichte Cash das Auto, hob es an einem Ende hoch und begann die Zähne zu fletschen.

Das nächste, was Cello hörte, war eine Katze panisch miauen, dann flitzte das besagte Tier auch schon an ihm vorbei und verschwand in der nächsten Seitenstraße.

Cash schloss wieder zu Cello auf, grinste über die ganze Werwolffratze und sagte: „Wuff!“

Sie bogen um die nächste Ecke und sahen vor sich fünf junge Männer, welche gerade ihre Waffen und Ausrüstungen in zwei Wagen verstauten.

Die anderen Kings.

Während sie zur Gruppe kamen, sang Cash wieder: „Go, Cash! Go, Cash!“

„Aufgrund von Ramses Euphorie vermute ich, dass ihr ihn erwischt habt.“ meinte Alex als Cash und Cello zum Rest der Jäger gestoßen waren.

„Darauf kannst du einen lassen, William.“, erwiderte Cello grinsend, „Und eine Bikergang, die sich uns in den Weg stellte, musste auch dran glauben.“

„Lyon!“ knurrte Alex warnend.

„Keine Angst, Bro. Es handelte sich dabei ebenfalls um Vampire.“ beschwichtigte Cash seinen Bruder gleich.

Alex atmete ein paar Mal tief durch, dann zischte er, noch immer etwas gereizt: „Gute Arbeit. Alle haben gute Arbeit geleistet.“

Ein Grinsen erhellte die Gesichter der Jäger, denn sie hatten nicht nur ein weiteres Versteck von Vampiren ausgeräuchert, sondern hatten noch immer ihre Verlust und Verletzungsquote bei Null halten können. Jede militärische Einheit könnte sich eine Scheibe davon abschneiden.

„Kings, ziehen wir uns zurück!“, sagte Alex bestimmend, „Ich rufe euch, wenn es wieder Arbeit gibt.“

Die Kings nickten, verstauten ihre Waffen in den Kofferräumen der beiden Autos, dann teilten sie sich auf die Wagen auf und fuhren los.

Während ein Wagen nach Osten aufbrach, lenkte Alex seinen nach Westen.

„Verdammt, das war eine Säuberung!“ meinte der vierte King in Alex’ Wagen, der im bürgerlichen Leben auf den Namen Sean Findlay, ein kleiner Angestellter im Verwaltungsbüro der Stadt New York, oder zumindest was der korrupte Sumpf vom Verwaltungsbüro noch übrig gelassen hatte.

Er war zur Gruppe gekommen, da er zusammen mit Mike aufgewachsen war. Nun half er der Gruppe, indem er seine Arbeit dazu benutzte, die Orte ausfindig zu machen, wo sich die Vampire meist aufhielten. Anfangs hatte Sean vorgeschlagen, die Vampire tagsüber anzugreifen, wenn sie leichte Opfer gewesen, wären, doch aufgrund der Tatsache, dass die Kings nicht zu viel Staub aufwirbeln wollten und einen gewissen Hang zur Fairness hatten, obwohl die Vampire eigentlich Nachts im Vorteil waren, hatten sie die Angriffe auf nachts verlegt.

„Hell yeah!“ antwortete Cash grinsend auf Seans Aussage.

„Den Vampiren haben wir kräftig in den Arsch getreten.“ grinste Cello.

Sogar Alex ließ sich zu einem Grinsen verleiten und er stimmte Cello zu: „Ja, das haben wir.“

„Sobald ich wieder bei der Arbeit bin, werde ich versuchen weitere Verstecke ausfindig zu machen. Ich schick sie gegen Mittag.“ sagte Sean zu Alex. Dieser bedankte sich mit einem Nicken.

„Und falls ihr wieder einen Angriff startet, sagt mir rechtzeitig bescheit.“ fügte Sean hinzu, warf einen Blick auf eine Tätowierung auf seinem Unterarm. Julia war dort zu lesen.

„Ich schulde diesen Bastarden ohnehin noch etwas.“ fügte er dann mit einem wütenden Zischen hinzu, wobei er seinen Blick von der Tätowierung losreißen musste.

„Heute Nacht wird nichts.“, erwiderte Alex und hielt den Wagen vor dem Gebäude in dem Sean wohnte, „Ich habe Nachtschicht.“

„Okay. Kein Problem. Und morgen?“ fragte dieser dann und war bereits daran die Tür zu öffnen.

„Da sieht es bei mir schon besser aus, aber…“ antwortete Alex und blickte dabei seinen kleinen Bruder an.

„Aber was?“ fragte Sean nach.

„Aber dann bin ich nicht mehr hier.“, erklärte Cash, „Ich muss zurück nach Europa und meinen Dienst antreten.“

„Ach ja. Du bist ja bei den Nuntii Exitum.“ fiel es Sean wieder ein.

„Richtig. Ich habe meine Ausbildung abgeschlossen, bekam dafür drei Wochen Urlaub und in drei Tagen muss ich den Dienst antreten.“, sagte Cash nickend, „Und die Zeitumstellung ist nicht gerade angenehm.“

„Nun, dann. Wir sehen uns.“ verabschiedete sich Sean, schüttelte Cash die Hand und stieg dann aus.

Während er die Stufen zur Haustür hinaufstieg, fuhr Alex schon wieder los.

„Wenn er geht, verlieren wir unseren Joker.“ merkte Cello an.

Alex seufzte und nickte.

„Ach, ihr werdet das schon irgendwie schaffen.“ meinte Cash und grinste Cello an.

Dieser nickte mit einem hoffnungsvollen Grinsen.

„Und du passt auf dich auf!“, bellte Alex seinen kleinen Bruder an, „Ich weiß zwar, dass du dich unter Kontrolle hast, aber ich denke deine ‚Kollegen’ werden da eine andere Ansicht haben.“

„Beruhig dich. Ich werde schon einen kühlen Kopf bewahren und nicht zu sehr auffallen.“ meinte Cash beruhigend.

„Die Inquisition hätte ohnehin ein Rad ab, wenn sie Cash ans Leder wollen. Die wollen ihm doch einen Orden verleihen, weil er der Beste seiner Ausbildungsgruppe ist.“ murmelte Cello, der in den letzten drei Wochen einiges über Cash und auch über Alex in Erfahrung gebracht hatte.

„Ja. Aber ich bin der Ansicht, dass die Inquisition ohnehin nicht ganz dicht ist.“ zischte Alex.

Er stoppte abermals den Wagen. Cello verabschiedete sich von den beiden, wünschte Cash noch viel Glück, dann kletterte er aus dem Wagen, sprang die Stufen zum Hauseingang hinauf und erst als sich die Tür hinter ihm wieder schloss, fuhr Alex weiter.

„Wenn wir schon mal dabei sind. Ich habe da etwas für dich.“ sagte Alex nach einiger Zeit, in der beide geschwiegen hatten.

„Was?“ fragte Cash neugierig.

„Du weißt doch vom Beruf unseres Vaters, oder?“ fragte Alex nach.

Cash schenkte ihm einen Blick, der anmerken ließ, dass diese Frage überflüssig war, dennoch sagte er: „Ja. Er war Antiquitätenhändler. Mit vorliebe hat er nach Dingen gesucht, um die sich Mythen und Legenden ranken, oder deren historische Existenz niemals bestätigt wurde.“

„Okay. Ich geb’s zu, die Frage war überflüssig.“, murmelte Alex, „Jedenfalls habe ich etwas, dass dir in deinem Job vielleicht helfen könnte.“

„Was den?“ fragte Cash begierig. Manchmal wies er einen Mangel an Geduld auf.

„Zwei Krummsäbel, die, so geht zumindest die Legende, damals Lawrence von Arabien geschenkt worden waren, für seinen Einsatz während dem Ersten Weltkrieg.“ antwortete sein Bruder.

„Interessant.“ meinte Cash nachdenklich.

„Während der Zeit der Kreuzzüge soll angeblich der Sultan den Befehl zum Fertigen der beiden Säbel gegeben haben. Dann verloren sie sich, bis sie eben an Lawrence als Dank gegeben wurden.“ erklärte Alex.

„Nette Geschichte.“, murmelte Cash, dann merkte er aber ein Bedenken an, „Wenn sie aber von einem muslimischen Herrscher gefertigt worden sind, dann wird die Inquisition aber sicherlich wenig Begeisterung zeigen.“

Alex grinste und versicherte ihm: „Glaub mir. Gegen diese Säbel können sie nichts sagen. Denn der Legende nach wurde der Sultan von einem Christen inspirierte um diese Säbel zu fertigen.“

„Ich hoffe das reicht für James Chrom.“ murmelte Cash nachdenklich als Alex den Wagen auf seinen Parkplatz lenkte und, als der Wagen zum Stillstand kam, den Motor abstellte.

Schweigend stiegen sie aus, überquerten den Bürgersteig, stiegen die Stufen zur Eingangstür hinauf und betraten immer noch ohne ein Wort zu wechseln das leere Haus.

Über die Stufen nach oben, in die Wohnung hinein und dort in das Wohnzimmer, wo schon Cashs Sachen zum größten Teil gepackt darauf warteten, dass es zurück nach Europa ging.

Erst dann sagte Alex wieder etwas: „Eigentlich schade, dass du nicht hier bleiben kannst.“

„Ja. Aber das wussten wir, als ich mich gemeldet hatte. Wir wussten beide, dass ich dann wohl weg bin für eine lange Zeit.“ erwiderte Cash und besah sich die gepackten Koffer.

Am Abend des nächsten Tages würde er wieder in einem Flugzeug sitzen und zurück nach Europa fliegen. Seltsam wie normal die Welt doch weiterlief, obwohl der Krieg alles zu verschlingen drohte.

„Verpflichtet bis zum Tod oder bis der Vatikan meine Dienste als erfüllt ansieht.“, betete Cash mit trauriger Stimme die Bestimmung herunter, „Und ich Idiot hab mich wirklich verpflichtet.“

„Im Nachhinein ist man immer klüger als zuvor.“ war die Stimme von Alex zu hören, der ins Nebenzimmer gegangen war und dort die Krummsäbel holte.

Als er zurückkam hatte er die beiden Säbel in ein Tuch eingewickelt und legte sie auf den Wohnzimmertisch.

Er schlug das Tuch beiseite und Cash erblickte zum ersten Mal die beiden Säbel, die ihn sein restliches Leben begleiten würden. Er wird zwar immer wieder seine Waffen ändern, aber die Säbel bleiben konstant an seiner Seite. Vom ersten Moment an fühlte er eine Verbundenheit und eine Vertrautheit.

Die Griffe waren aus Gold und mit Rubinen und Smaragden besetzt. Dasselbe war mit den Schwertscheiden.

Cash nahm einen der Säbel zog ihn aus der Scheide und besah sich die Klinge, die wie frisch poliert im Licht blitzte.

„Eine Silberlegierung, die unzählige Male gesegnet und – angeblich – verzaubert worden war. Keine Wesen ist dieser Klinge gewachsen und schon viele Dämonen sollen durch diese Waffen ihren Tod gefunden haben.“ erklärte Alex, während Cashs Augen über die Klinge wanderten.

„Es fühlt sich an, als würde man etwas Lebendiges in den Händen halten. Wie eine… Schlange.“

„Der Griff. Das ist Schlangenleder. Einer alten Überlieferung nach, soll die Schlange, aus deren Haut dieses Leder ist, gigantisch gewesen sein.“ sagte Alex.

„Die Leute damals mussten auch schon ziemlich auf Drogen gewesen sein.“ scherzte Cash, woraufhin sein Bruder nur mit den Schultern zuckte.

„Ich dachte, dass sie dir vielleicht helfen könnten. Außerdem sind sie ein passendes Geschenk für den Abschluss deiner Ausbildung.“ meinte Alex.

Cash legte den Krummsäbel wieder zurück, schlug das Tuch wieder zu, legte Alex eine Hand auf die Schulter und sagte: „Danke.“

Alex lächelte erleichtert, dass das Geschenk seinem Bruder gefiel.

„Du wirst mir fehlen.“ sagte er schließlich.

„Du mir auch.“ versicherte ihm Cash.

„Nicht nur so, sondern auch als Mitstreiter.“ murmelte Alex und ließ sich auf der Couch nieder.

Cash setzte sich neben ihn und meinte entschuldigend: „Ja. Aber solange sie mich nicht loswerden wollen, bin ich an sie gebunden.“

„Und wenn sie dich loswerden wollen, wirst du wahrscheinlich umgebracht.“ brummte Alex und begann damit einen Joint zu drehen.

Cash nickte betrübt.

„Aber wir werden die Stadt auch ohne dich säubern. Du wirst sehen, wenn du hierher zurückkehrst, wird das hier ein Paradies sein.“ versprach ihm Alex.

Cash grinste und hoffte, dass Alex Recht behalten würde.
 

Am folgenden Abend stand Cash im Terminal des JFK-Airports und warf immer wieder einen Blick auf seine Uhr.

Ein paar Minuten zuvor hatte ihn Alex beim Flughafen abgesetzt und er hatte schon eingecheckt und alles. Nun wartete er nur noch auf Jane, die mit ihm zurück nach Rom musste.

„Wo bleibt sie denn?“ fragte er murmelnd.

„Wartest du auf jemand bestimmtes?“ fragte eine bekannte Stimme hinter ihm.

Cash drehte sich um, grinste und antwortete Jane: „Nein, ich stehe nur zum Vergnügen hier.“

„Können wir?“ fragte Jane lächelnd und zeigte mit dem Daumen in die Richtung in die sie mussten.

„Warte noch einen Moment.“ bat Cash, dann blickte sich vorsichtshalber um, „Du verratest mich doch nicht, oder?“

Jane musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen, dann lächelte sie ihn an, legte ihm eine Hand auf die Wange und versicherte ihm: „Egal was passiert. Wir bleiben Freunde.“

Cash fiel ein Stein vom Herzen. Diese Aussage hatte er sich mehr gewünscht als alles andere.

„Okay.“ sagte er beruhigt, lächelte sie ebenfalls an, dann gingen sie los.
 

Als sie zum Vatikan zurückkehrten, schien alles noch so zu sein, wie zu den Zeiten ihrer Ausbildung. Mit dem Unterschied, dass alles, was sie damals verpflichtend und zu einheitlichen Zeiten waren, nun unter Eigenverantwortung fiel und jeder Nuntius Exitum selbst dafür sorgen musste, dass er oder sie in Form blieb.

Es war der fünfte Tag nach seiner Rückkehr, an dem sie ihm den Orden verleihen wollten.

Cash hatte sich mit einem seiner Vorgesetzten besprochen und gefragt, ob er statt dem rituellen Großschwert der Nuntii Exitum seine beiden Krummsäbel nehmen durfte. Er konnte seinen Vorgesetzten schließlich überzeugen indem er erwähnte, dass sein Vater einst diese Krummsäbel erworben hatte und dann fügte er eines der Zehn Gebote hinzu. Und zwar das, das aussagt, dass man Vater und Mutter ehren soll. Mit dem Rosenkranz verhielt es sich ebenso. Normalerweise trug jeder Nuntius einen Rosenkranz aus Gold. Doch wieder hatte Cash ein Familienerbstück, welches ihm sehr am Herzen hing. Nun hatte er auch die Erlaubnis statt dem vorgeschriebenen einen eigenen Rosenkranz zu tragen. Dieser war aus Silber und Diamanten gefertigt.

Nun stand Cash in der Paradeuniform der Nuntii in einem vornehm ausgestatteten Fahrstuhl und fuhr hinunter in den Zeremonienraum der Nuntii, der sich einige Stockwerke unter dem Vatikan befand.

Zu beiden Seiten seiner Hüfte hing jeweils ein Krummsäbel von seinem Gürtel und die geweihte Pistole seiner Einheit war in ihrem Halfter ebenfalls an seinem Gürtel angebracht.

Drei Orden, die sich Cash bereits während seiner Ausbildung verdient hatte, unter anderem auch dafür, dass er dem Inquisitor James Chrom bereits das Leben gerettet hatte, während sie auf einer Trainingsmission waren, die dann mehr brutale Realität wurde, als Training. Dort hat er dem Inquisitor und drei weiteren Schülern das Leben gerettet.

Mit seinem Ärmel strich er über die Orden und seinen Rosenkranz.

„Der erste Werwolf, der vom Papst persönlich einen Orden überreicht bekommt.“ dachte sich Cash und grinste. Seine bisherigen Orden hatte er hochrangigen Inquisitoren verliehen bekommen. Doch vom Papst selbst. Das war doch ein ganz anderer Fall.

„Korrektur. Ich bin der erste Werwolf, der von der Päpstin persönlich einen Orden überreicht bekommt.“ verbesserte sich Cash und fragte sich, wie die Päpstin wohl aussah. Obwohl er schon länge Zeit im Vatikan war, hatte er die Päpstin noch nie gesehen. Nicht einmal ein Bild von ihr. Auch wurde nie viel über sie geredet. Bei weitem nicht so viel, wie über die Inquisition.

Der Aufzug kam zum Stillstand und die Tür glitt auf. Doch statt der Päpstin erwarteten ihn knapp drei Dutzend Gewehrläufe, die auf ihn gerichtet waren.

Seine gesamte Ausbildungsklasse, zumindest diejenigen, die die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte, ein paar Nuntii-Veteranen und vier Inquisitoren, darunter auch Inquisitor James Chrom, dem Cash schon einmal das Leben gerettet hatte, standen dort unten hatten ihre Waffen auf den unvorbereiteten Cash gerichtet.

Dieser sah überrascht und mit aufkommender Furcht in die Runde. „Bekämpfe die Angst! Angst ist dein schlimmster Feind!“ mahnte er sich selbst in Gedanken.

Er schaffte es die aufkommende Panik im Keim zu ersticken, schenkte dem Begrüßungs-Komitee ein Grinsen und fragte mit gelangweilter Stimme: „Was wird mir vorgeworfen?“

„Häresie.“ bellte ihn der Pater Norrington entgegen, den es scheinbar reizte, dass Cash sich erlaubte diese Frage zu stellen.

„Häresie?“, wiederholte Cash und schien kurz davor zu lachen, „In wie fern?“

Statt dem Pater antwortete James Chrom, dem es wohl auch gegen den Strich ging, dass Cash nicht klein beigab.

„Der Vatikan duldet keinen Unmenschen auf geheiligtem Grund!“ fauchte er den Jüngling an.

Dieser legte die Stirn in Falten und wiederholte mit einem Grinsen: „Unmensch?“

Er trat ruhig und gelassen einige Schritte vor, wobei er darauf achtete, dass seine Hände gut sichtbar waren und er keine hektischen Bewegungen unternahm. Die ruhe, die er dabei ausstrahlte, ließ seine ehemaligen Kameraden erschaudern, dennoch waren sie nicht gewillt auf einen von ihnen zu schießen, solange sie nicht den direkten Befehl erhalten würden. Cash war einer von ihnen, zumindest war er das seit langem und außerdem war er derjenige von ihnen, von dem man am wenigsten erwartete hätte, dass er sich gegen den Kodex wenden würde. Seine Ausbildung, sein Eifer, seine Taten sprachen für sich und nun schien sich herauszustellen das der Cash, denn sie kannten, schätzten und respektierten nicht der wahre Cash war.

„Die ganze Menschheit besteht aus Unmenschen.“, sagte Cash geringschätzig und ging zwischen den Schützen hindurch auf den Altar zu, „Jeder klagt den anderen an. Jeder verurteilt den anderen. Jeder opfert den anderen nur um selbst zu überleben. Ihr nennt mich einen Unmenschen?“

Er blieb vor dem Altar stehen, streckte dem Inquisitor seine Hände schlaff entgegen um zu zeigen, dass er sich ergab, doch dabei sagte er: „Es ist mir egal, ob Ihr mich für einen Unmenschen haltet. Bei dieser Menschheit ist es eine Ehre nicht dazuzugehören.“

„Ihr wagt es Gottes Schöpfung zu kritisieren?“ fuhr ihn der Inquisitor an, während er das Großschwert zog um Cash hinzurichten.

Zwei weitere Inquisitoren eilten herbei, gaben Cash einen Tritt in die Kniekehle damit er auf die Knie fiel, dann packten sie ihn bei den Unterarmen und drückten sie auf seinem Rücken.

„Obwohl du es nicht verdient hast, gebe ich dir die Chance deine Seele zu retten.“, knurrte James Chrom und hielt die Klinge vor sein Gesicht um Gottes Segen für die folgende Tat zu erbitten, „Das verlangt der Codex der Exikution eines Nuntius Exitum.“

„Und dieser Codex findet nun zum ersten Mal seine Anwendung.“ murmelte Cash in sich hinein.

„Sag uns das elfte Gebot!“ forderte der Inquisitor.

„Du sollst…“ begann Cash, dann brach er ab und senkte den Kopf.

„Sag das elfte Gebot!“ knurrte Chrom und er atmete schnaubend.

Zehn Sekunden vergingen, dann begann Cash, immer noch mit gesenktem Kopf zu grinsen.

Langsam blickte er wieder hoch in das Gesicht den Inquisitors und sagte mit Genugtuung: „Ein King ist immer bereit zu sterben.“

James Chrom erstarrte und die Wut erfüllte ihn, während er das Großschwert über seinen Kopf erhob und ausholte.

Leise flüsterte Cash den inoffiziellen Anhang von der King-Regel hinzu: „Aber er wirft sein Leben nicht weg.“

Der Inquisitor ließ das Schwert auf Cash herunterfahren. Die Kling schnitt durch das Fleisch, brach Knochen und ein schmerzerfüllter Schrei entrang sich der Kehle des Getroffenen.

Der Körper des Getroffenen wankte, fiel um und die metallenen Bestückungen seiner zeremoniellen Kleidung erzeugten ein widerhallendes Klingen als es auf den Marmorboden aufschlug. Durch das Gewicht des Körpers und den Stoff wurde jedoch ein Teil davon gedämpft.

Alle Augen waren auf Cash gerichtet, als sich dieser knapp einen halben Meter hinter James Chrom wieder zu voller Größe aufrichtete, dabei ein bestialisches Grinsen im Gesicht hatte und knurrte: „Only God can judge me!“

Blut tropfte von der Spitze des Krummsäbels in seiner rechten Hand. Dasselbe Blut, das auch die Robe von James Chrom tränkte und unter seinem regungslosen Körper hervor sickerte.

Dann, bevor einer der anderen Anwesenden reagieren konnte, machte er einen gewaltigen Satz mitten unter seine ehemaligen Kameraden und begann sie einem nach dem anderen auszulöschen.

Zwei weitere Male glitt die Klinge durch das Fleisch zweier gottesfürchtiger Krieger, dann erst löste sich die Starre bei den meisten von ihnen und Gewehrfeuer erklang.

Du geweihten Projektile flogen auf Cash zu nur um ihn immer knapp zu verfehlen und stattdessen andere Schützen zu treffen, deren Körper von der Wucht der Treffer aufgerissen wurden.

Weitere Körper brachen in blutgetränkten Roben zusammen, die meisten von ihren eigenen Kameraden hingerichtete, andere von Cashs Krummsäbel getötet.

Jane starrte vollkommen gebannt und unfähig irgendeine Bewegung zu machen auf das Geschehen vor ihr. Sie war am Ende der Nuntii Exitum gestanden und daher war sie nicht direkt in den Kampf eingebunden. Sie konnte und wollte sich nicht bewegen, denn egal wie stark ihre Loyalität gegenüber dem Vatikan und der Inquisition war, so war die Freundschaft, die sie mit Cash verband, doch um Welten stärker.

Metall klirrte gegen Metall, als die Nuntii endlich begriffen, dass sie mit ihren Schusswaffen Cash, der sich wie ein Geist unter ihnen befand, nur in die Arme spielten. Mit seiner unmenschlichen Schnelligkeit gelang es ihm ihren Angriff gekonnt auszuweichen.

Nun parierte er den Schlag eines Inquisitors mit einem Krummsäbel, während ein weiterer Geweihter seine Pistole unter dem Arm seines Kameraden hindurch auf Cashs Gesicht richtete.

Mit einem Knirschen rieben die beiden Klingen übereinander, wobei Funken sprühten, dann verlor der Inquisitor plötzlich den Gegendruch, kippte nach vorne und Cashs Säbel fuhr durch die Hand des Schützen.

Ein Schuss löste sich, streifte Cashs Schulter und riss einen anderen Nuntii von den Füßen.

Vom kurzen Schmerz überrascht ließ Cash seinen Säbel fallen, dann sah er im Augenwinkel den Inquisitor wieder mit dem Großschwert ausholen. Cash duckte sich unter dem Angriff weg, stieß mit seinen unbewaffneten Armen vor und…

Der Inquisitor schrie vor Schmerzen auf, als sich die Klauen des Werwolfs durch seine Robe in das Fleisch bohrten.

Ein Ruck ging durch seinen Körper als Cash, nun gänzlich als Werwolf, mit weit aufgerissenem Maul vorstieß und die Zähne in der Kehle des Gottesmannes vergrub.

Dessen Schrei endete, als Cash ihm die Kehle herausriss, unter seinem Arm hindurchtauchte und schließlich hinter dem zusammensackenden Inquisitor stand.

Er spuckte den Kehlkopf wieder aus, duckte sich unter einem Schwerthieb weg, packte den Angreifer am Hals und schmetterte rücklings auf den Marmorboden. Durch die Kraft des Aufpralls wurde der Kopf zerschmettert.

Jane zuckte entsetzt zusammen.

Aufgrund dieser minimalen Bewegung schoss Cashs Blick nun in ihre Richtung. Er erblickte sie, erkannte sie und fletschte die Zähne, wobei Blut zu Boden tropfte.

Dann stürmte er auf Jane zu, wich einigen Angriffen aus, riss im Vorbeilaufen zwei ehemaligen Kameraden die Kehlen heraus, sprang weg und mit seiner Schulter genau gegen Janes Brust.

Sie wurde nach hinten geschleudert, prallte gegen die Wand und sank an dieser regungslos zu Boden.

Cash ging nicht näher darauf ein, sondern rollte sich ab, kam auf die Beine und sprang den nächsten Feind an.

Er warf diesen zu Boden, stieß seine Klauen in dessen Brustkorb und riss ihn brutal auseinander.

Kaum war das geschehen, sprang er wieder von seinem Opfer herunter, lief zwischen den letzten Überlebenden durch zurück zu der Stelle, wo er James Chrom umgebracht hatte, und tötete auf den Weg dorthin die restlichen Anwesenden.

Schließlich wurde er wieder langsamer, erreichte den Körper des toten Inquisitors, sah seinen Säbel etwas davon entfernt liegen, hob diesen auf und steckte ihn zurück in die Scheide.

Dann ging er wieder zu James Chroms Leiche, tauchte seine Finger in dessen Blut, drehte sich zur Wand um und schrieb mit dem Blut des Inquisitors darauf: „CA$H was here!“

Er wischte das restliche Blut an der Robe seines verhassten und nun auch toten Lehrmeisters ab, wandte sich wieder zum Aufzug um und ging auf diesen zu.

Das Massaker, das er unter seinen ehemaligen Kameraden angerichtet hatte, würdigte er dabei keines Blickes. Schließlich erreichte er die Aufzugskabine, betätigte den Knopf, damit der Stahlsarg ihn noch weiter in den Keller bringen würde und blickte voller Gleichgültigkeit in den Raum zurück. Er hatte getan, was er für richtig hielt. Er hatte sich selbst beschützt und jene bestraft, die ihn verraten hatten.

Die Fahrstuhltür schloss sich und der Aufzug setzte sich in Bewegung.

In dem Moment indem Cash nach unten losfuhr, begann Jane sich wieder zu regen.
 

In den Akten des Vatikan wurde dann nur vermerkt, dass ein gefallener Jünger die Wachen an der Schatzkammer umgebracht hatte, dann in besagten Raum eingedrungen war und sich an den Geld und Goldreserven des Vatikan bedient hatte, bevor er auf mit seiner Beute wieder in den Aufzug gestiegen und zur Oberfläche zurückgefahren war. Aufgrund der Kampfhandlungen welche während der Anarchiekriege überall um die Welt stattfanden und wegen denen der Vatikan einen Teil seiner Truppen gegen die Satanisten in die Schlacht geschickt hatte um Osteuropa zurückzuerobern, gab es niemanden, der Cashs Flucht aus der ewigen Stadt bemerkt hätte. Niemanden, der nach der Begegnung mit dem ausgebildeten Elitesoldten überlebt hätte und dann noch darüber hätte berichten können. Nur eine Person sah von einem Balkon aus zu, wie der Jüngling über den Platz lief, zwei schwere Säcke über die Schulter geworfen hatte und in Richtung Flughafen verschwand. Der Priester Alberto Santiago stand dort oben und beobachtete in der untergehenden Abendsonne und wünschte, obwohl er wusste, dass es gegen seinen schwur war, dem gefallenen Sohn viel Glück.

Laut den Akten hatte Cash einen Black Hawk entwendet und war mit diesem nach Westen verschwunden. In Richtung Karibik. Genauer gesagt in Richtung Haiti oder, um so genau wie möglich zu sein, in Richtung Tortuga, welche wenige Monate zuvor bei einem Angriff der Techpriester mit Neutronenbomben attackiert worden war und seit jenem Angriff unbesiedelt war. Dem Vatikan war auch bekannt, dass er dort angekommen war und die Insel von der Regierung mit dem Geld, das er dem Vatikan gestohlen hatte, kaufte.
 

Doch Cash blieb nicht lange auf Tortuga, sondern reiste wenige Tage später dorthin zurück, wo seine Freunde und sein Bruder waren. Er konnte der Stadt New York nicht gänzlich den Rücken zudrehen und obwohl dessen Stadtrat in regen Verhandlungen mit den Techpriestern stand, damit die Stadt ein möglichst freier Ort blieb, reiste Cash in die Stadt um sich mit seinem Bruder und den anderen Kings zu beraten. Er war nun ein ausgestoßener. Sein Leben, zumindest das, was er geführt hatte, war nichts mehr wert. Der Vatikan ließ seine Akten vernichten, löschte seine Vergangenheit aus und gab bekannt, dass der Code CA$H nun auf der Liste der Kirchenfeinde auf den zehnten Platz kam. Als Cash davon erfuhr, ließ es ihn herzlich kalt, denn er war in New York und der Vatikan war weit entfernt.

„Wenn sie mich haben wollen, müssen sie kommen und mich holen!“ höhnte Cash als ihm Sean Findlay von dem Kopfgeld erzählte, dass man nun für Cash bekommen konnte.

Er saß auf der Couch eines geräumten Lokals, welches den Kings seit den Anfangstagen als Treffpunkt diente und lachte über die Tatsache, dass er nun vom Vatikan geächtet wurde.

„Das hier ist mein Spiel und wenn im Kreise meiner Freunde bin ich sicher.“ grinste Cash, warf einen Blick auf Cello, der rechts von ihm saß und einen weiteren King mit der Kennung King Henry XX.

Im nächsten Moment fühlte er kaltes Metall, als ihm ein Pistolenlauf gegen den Hinterkopf gedrückt wurde.

„Doch der Vatikan weiß, wie sie an dich herankommen würden.“ zischte eine bekannte, weibliche Stimme hinter ihm.

Kurz war Cash das Lachen vergangen, dann grinste er wieder selbstsicher und fragte: „Würdest du mich wirklich umbringen?“

„Die Inquisition verlangt es.“, war die schlichte Antwort, die er darauf bekam, „Außerdem zahlt der Vatikan für diesen Mord nicht schlecht.“

Während die anderen mit großen Augen auf die junge Frau starrten, welche Cash so gefühllos ihre gesegnete Waffe an den Kopf hielt, schüttelte Cash mit traurigem Gesicht den Kopf und meinte: „Nur ein Nuntius? Ich fühle mich beleidigt.“

Die junge Frau legte den Kopf schief und meinte: „Immerhin bin es ich.“

„Dennoch.“ murmelte Cash.

Sie schüttelte grinsend den Kopf und sagte: „Mach dir keine Sorgen, draußen warten noch drei Squads darauf deinen Körper voll Silber zu pumpen, solltest du versuchen zu fliehen.“

„Dann bist du der Wurm?“ fragte Cash gerade heraus.

Ihr Kopf zuckte kurz zurück, denn so hatte sie die Sache noch gar nicht betrachtete.

„Oder hast du wirklich gedacht, dass du lebendig von hier weg kommst, wenn du einen King umbringst.

Wie als wollten die übrigen Kings Cash’s Worte untermauern, grinsten alle und winkten mit ihren Pistolen.

Die junge Frau grinste und sagte: „Du änderst dich wohl niemals, oder?“

„Du doch auch nicht.“, erwiderte Cash ebenfalls mit einem breiten Grinsen, „Ansonsten hättest du mich aus weiter Entfernung mit dem Scharfschützengewehr erledigt. Zumindest ist das die Art der Jane, die ich kenne.“

Jane ließ die Waffe sinken und fragte: „War es so offensichtlich?“

„Das du mich nicht umbringst?“, stellte Jay als Gegenfrage, während Jane um die Couch herumging und sich links von Cash niederließ, wo ihr King Henry Platz gemacht hatte, „Ja, eigentlich schon.“

Jane seufzte, dann fragte sie: „Und jetzt? Da draußen warten drei Squads darauf, dass ich dich entweder umbringe, oder bei dem Versuch sterbe.“

„Tja, dann sollten wir ihnen wohl eines davon geben.“ feixte Cash.

Jane sah ihn mit großen Augen an, dann vermittelte ihr sein Grinsen, was Cash meinte.
 

„Glaubt ihr, sie lebt noch?“ fragte einer der anderen Nuntii, der auf dem Dach eines nahen Hauses saß und mit angelegtem Snipergewehr auf den Eingang zum Lokal zielte.

Einer seiner Kameraden wollte ihm gerade antworten, als unten die Tür aufging und eine einzelne Person heraustrat. Es war nicht Jane. Es war aber auch nicht Cash. Die Person blickte einmal kurz nach links, dann nach rechts. Der Jüngling schien nichts bedeutendes gesehen zu haben, denn er zog in aller Seelenruhe ein Zigarettenetui aus seiner Brusttasche, nahm eine Zigarette heraus, welche in Wahrheit keine Zigarette war, entzündete sie und schlenderte die Straße entlang, wobei ihm die wachsamen Blicke der Nuntii folgten, bis er aus deren Sicht verschwunden war.

„Zumindest ist sie schon verdammt lange dort drinnen.“ murmelte ein anderer Gotteskrieger.

„Vielleicht sollten wir die Sache lieber selbst in die Hand nehmen.“ meinte der erste und blickte dabei den ältesten Nuntius fragend an.

Dieser schüttelte den Kopf und brummte: „Unsere Aufgabe besteht darin ihn umzubringen. Wenn wir versuchen diesen Laden zu stürmen, würden er fliehen können. Und ich habe keine Lust einem Werwolf durch eine Stadt zu jagen, in der er sich viel besser auskennt als wir.“

„Auch wieder wahr.“ murmelte der erste und nickte zustimmend.

Die drei saßen wieder schweigend auf ihrem Dach, wobei der ältere zu der zweiten Gruppe hinüberblickte, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einem leerstehenden Appartement Stellung bezogen hatte.

Die dritte Gruppe war hinter dem Lokal in der Gasse positioniert um zu verhindern, dass ihr Ziel durch die Hintertür verschwinden würde.

„Eigentlich unglaublich. Von null auf Platz zehn.“ meinte der erste Nuntii und war immer wieder erstaunt, wenn er darüber nachdachte.

„Er ist dennoch nur ein herkömmlicher Werwolf.“ brummte der alte Nuntius.

„Ein Werwolf, der unseren Kodex kennt, unsere Ausbildung erhalten hatte und innerhalb von nicht einmal fünf Minuten zwanzig von Unseresgleichen sowie vier Inquisitoren abgeschlachtet hat.“ meinte der erste weiter. In seiner Stimme schwang Respekt und auch eine Spur von Angst mit.

„Es ist genug.“ knurrte der Alte.

„Außerdem ist das hier…“ fing der erste wieder an.

„Es…!“ fuhr ihm der Alte dazwischen, doch in dem Moment wurde die Tür des Lokals aufgestoßen und ein lebloser Körper herausgeworfen.

Obgleich sie weit entfernt waren, merkten die Nuntii dennoch gleich, dass es sich bei der Leiche um Jane handelte. Sie blieb regungslos auf dem Bürgersteig vor dem Lokal liegen, wobei ihr Körper über und über von Blut bedeckt war. Langsam breitete sich von ihrem Torso das Blut über den Asphalt aus und floss in einen nahen Kanaldeckel.

Als nächstes trat ein Werwolf durch die offenstehende Tür hinaus und blickte verächtlich auf den toten Körper hinunter.

Dann wanderte sein Blick zielgerichtet auf die beiden Teams, welche hoch oben Stellung bezogen hatten. Die Genauigkeit seines Blickes ließ die Nuntii erschaudern.

„Ausschalten!“ knurrte der Alte.

Sofort legte der erste sein Scharfschützengewehr wieder an, blickte durch das Zielfernrohr und… hörte zwei nahe Schüsse, sowie ein Geräusch, als wäre eine Melone auf einem Betonboden zerschmettert worden.

Überrascht wandte er den Blick um und sah jenen jungen Mann einige Meter hinter sich stehen, der nur kurz zuvor das Lokal dort unten verlassen hatte.

„Legt euch nicht mit den Kings an!“ zischte Cello grinsend, dann drückte er ab und seine Kugel spaltete dem dritten Gotteskrieger den Kopf.

Das Geräusch von Automatikfeuer ertönte von der anderen Straßenseite, als Henry und Sean Findlay mit MPs bewaffnet das Appartement gestürmt hatten, dass dem zweiten Squad als Unterschlupf gedient hatte.

Die drei Nuntii darin waren überrascht und genauso schnell umgebracht worden, wie die Gruppe auf dem Dach.

Nur eine Kamera mit Satellitenverbindung stand am Fenster und filmte die was sich vor dem Lokal abspielte.

Eine Salve wurde abgefeuert und beendete die Aufnahme. Die Führungsschicht im Vatikan erkannte, dass die Krieger, die sie nach New York geschickt hatten, versagt hatten und dass dieser Cash ein schwererer Gegner war, als sie geglaubt hatten. Zumal die Truppe, die den Hinterausgang abdeckte die erste war, die eliminiert worden war.

Dann taten sie etwas, was Cash zwar herzlich egal war und er ohnehin erst einige Tage später erfahren würde, dennoch war es für die Leute im Vatikan nicht ganz unerheblich. Sie setzten Cash auf Platz neun.
 

Die meiste Zeit, zumindest von der Zeit, die Cash in New York verbrachte, verschwendete in dem Lokal, in dem ihn Jane aufgefunden hatte. Es war früher wohl mal eine Café gewesen, zu dem Cash nur Zutritt bekommen hätte, wenn er sich die Haare geschnitten und einen Anzug getragen hätte. Doch das änderte sich nachdem der vormalige Besitzer von einem Vampir getötet worden war und die Räumlichkeiten daraufhin geschlossen blieben, bis sich die Kings des Cafés annahmen und es zu einer Art Treffpunkt machten. Wenn ein King nichts zu tun hatte, oder aber eine wichtige Information hatte, ging er einfach dort hin, denn es war immer mindestens ein anderer King dort und sorgte dafür, dass das Lokal im Besitz der Kings blieb.

Cash verbrachte viel zu viel Zeit in diesem Lokal, zumindest war das Alex’ Ansicht, denn er bekam langsam das Gefühl, als hätte sein Bruder jeglichen Antrieb verloren, seit er vom Vatikan zum Abschuss freigegeben worden war. Es war nahezu einen Monat her, seit Cash sich zum ersten Mal in einen Werwolf verwandelt hatte und der Mond nahm wieder immer mehr zu, was sich in seiner Laune widerspiegelte. Er wurde von Tag zu Tag gereizter und das war auch etwas, das Alex mit Missfallen registrierte.

Damit war er nicht alleine, denn auch Jane war das aufgefallen und sie hegte, genauso wie Cashs Bruder, den Verdacht, dass Cash langsam dem natürlichen Zorn der Werwölfe verfiel. Wenn er nicht lernte sich zu kontrollieren, würde das bedeuten, dass sich die Kings um ihn kümmern mussten und das wollte im Grunde keiner – abgesehen vom Vatikan, aber der zählte nicht.

Jane hingegen hatte einen gewagten, schon fast irrwitzigen Plan, mit dem sie Cash zur Kontrolle zwingen wollte und so starrte Cash nicht schlecht, als sie einmal im Treffpunkt der Kings vor ihm stand und ihn einen kleinen Kater entgegenstreckte.

Cash blickte zuerst auf das Fellknäuel, das ihn mit großen Interesse musterte, dann legte er die Stirn in Falten und sah Jane zweifelnd an. Er musste die Frage nicht stellen, denn es war ihm im Gesicht anzusehen, dass er aussagen wollte: „Willst du mich verarschen?“

„Sein Name ist Rapa.“, sagte Jane und hielt ihm das Kätzchen mit Nachdruck entgegen, „Und du kümmerst dich ab jetzt darum!“

„Du hast nicht vergessen, dass ich ein Werwolf bin, oder?“ fragte Cash und machte immer noch keine Anstallten dieses etwas merkwürdige Geschenkt anzunehmen.

Sie lächelte ihn nur an und sagte: „Das habe ich nicht vergessen.“

Zweifelnd formte Cahs die Hände zu einer Schüssel und Jane legte den kleinen Kater darin ab, wobei dieser bemitleidenswert klein und unbedeutend wirkte.

Gerade als Cash eine Bemerkung lassen wollte, rollte sich Rapa in seinen Händen ein, schloss die Augen und begann zu schnurren.

„Ihr freundet euch besser an, sonst muss ich euch bestrafen.“ sagte Jane mit aufgesetzt ernstem Gesicht und zeigte drohend auf Cash.

Cello, der auch im Lokal saß und die Szene beobachtete, konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

Jane drehte sich um und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen und ließ Cash mit dem kleinen Kätzchen, welches in seinen Händen schnurrte, zurück.

Cash selbst sah ihr immer noch ungläubig nach, dann war sie verschwunden und er realisierte, dass sie es ernst meinte.

Dann drehte er sich zu Cello um, der schnell ein ernstes Gesicht machte, und fragte: „Noch Mal, warum habe ich sie nicht umgebracht?“

„Weil du einen guten Kern hast.“ meinte Chris und lächelte seinen Kumpel an.

Dieser seufzte und ging zur Couch zurück, wobei Rapa immer noch in seinen Händen lag.

Cash setzte sich hin, legte den kleinen Kater auf seinem Schoß ab, wo sich dieser zwar kurz regte, gleich wieder einrollte und nach kurzer Zeit einschlief.

Mit einem nachdenklichen Blick musterte er kurz den Kater, dann meinte er an Cello gewandt, wobei zweifelnd klang und genauso blickte: „Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“
 

Die nächsten Tage begannen für Cash immer mit einer Überraschung, welche dazu beitrug, dass er Rapa immer mehr leiden konnte. Der kleine Kater hatte sich nämlich jede Nacht auf Cashs Bauch gelegt, dort eingerollt und geschlafen. Cash empfand es anfangs als seltsam, doch mitunter trug es einfach dazu bei, dass der Werwolf das kleine Fellknäuel akzeptierte.

Auch die Tatsache, dass der Kater stubenrein war, sicherte dessen Überleben. Es dauerte nicht lange, dann hatte Cash das kleine Pelzding schon so in sein Herz geschlossen, dass er ihn überall hin mitnahm. Wobei überall in diesen Tagen für Cash nur das kleine Lokal war, wo er sich meist mit den anderen Kings traf.

Capone nahm beruhigend wahr, dass sich Cash wieder ruhiger wurde und nicht in das Verhaltensmuster hinab glitt, für welches Werwölfe meist bekannt waren. Blutrünstigkeit, Skrupellosigkeit und Unbeherrschtheit.

Daher nahm Capone Jane einmal zur Seite und murmelte ihr zu: „Das mit dem Kater war eine großartige Idee. Woher hast du das gewusst?“

Jane hatte unschuldig gegrinst und geantwortete: „Ich habe gar nichts gewusst. Ich hielt es für einen Versuch wert.“

Das hatte Capone zunächst etwas verdutzt und innerlich hatte er Rapa den Beinahmen „Lucky Cannon fodder“ gegeben. Glückliches Kanonenfutter.
 

Es war ein Samstagmorgen und Cash lag, tief schlafend, in seinem Bett. Obgleich er am Vorabend nichts getan hatte, ließ der Anblick, den er bot, glauben, dass er sich am Vorabend vollkommen abgeschossen hätte. Er lag auf dem Bauch, hatte den Rücken frei und das Gesicht so tief im Polster, dass man bezweifelte, ob er überhaupt noch Luft bekommen würde. Auf seinem Rücken hatte sich Rapa eingerollt und schien genauso friedlich zu schlafen, wie Cash selbst.

Alles, was von Cashs Rücken zu sehen war, war mit Narben überzogen und zeigte auch Teile von Tätowierungen.

Cashs linker Arm hing vom Bettrand hinunter, wobei seine Hand auf dem Boden auflag. Sein rechter Arm ruhte auf einem Polster. Seine Dreads waren ausnahmsweise nicht zu einem Zopf zusammengebunden und rundeten den Anblick ab.

Alex stand an der Tür, hatte einen Joint zwischen den Lippen, denn er noch nicht angezündet hatte, und blickte mit einem Grinsen auf seinem faulen Bruder, der dort lag und wie tot wirkte.

„Cash!“, rief er schließlich, doch die einzige Reaktion war, dass Rapa den Kopf hob und Alex wachsam anblickte, „Hey Cash!“

Ein Grunzen kam schließlich aus den Tiefen von Cashs Polster.

„Cash, du hast Besuch!“ rief Alex.

Wieder bekam er keine Reaktion, daher ging er nun seinem Bruder, klopfte ihm auf die Schulter, doch weiterhin blieb Cash im Reich der Träume.

„Junge, steh endlich auf.“ brummte Alex, nahm eine alte Zeitung, die scheinbar schon seit einem halben Monat ihr Dasein auf dem Nachtkästchen in Cashs Schlafzimmer fristete, rollte sie zusammen und zog sie seinem kleinen Bruder über den Kopf.

Ein Zucken ging durch seinen Körper, doch immer noch schlief er weiter.

„Mann, du verarscht mich.“ zischte Alex und warf die Zeitung wieder dorthin zurück, wo er sie her hatte.

Auf der Suche nach etwas anderem, mit dem er ihn aufwecken könnte, glitt sein Blick durch das Schlafzimmer seines kleinen Bruders. Kurz blieben seine Augen auf einem Baseballschläger heften, welcher direkt neben der Tür an der Wand lehnte und für einen ganz kurzen Augenblick überlegte er ernsthaft diesen zu nehmen und Cash über den Schädel zu ziehen. Bei diesem Gedanken war die Tatsache, dass Cash ein Werwolf war, der Aspekt, der Alex zu dieser Idee trieb. Doch Alex entschied sich dann doch dagegen.

Als nichts war, was er verwenden könnte begann er stattdessen in seinen Taschen nach einem Feuerzeug zu suchen. Er entzündete den Joint und ging zur Tür um doch den Baseballschläger zu nehmen. Es war die einzige Option.

Mit diesem ging er zum Bett zurück. Dort angekommen, schüttelte er den Kopf und murmelte dabei: „Ich bin zu alt für den Scheiß.“

Dabei fasste er den Baseballschläger mit beiden Händen und holte weit nach hinten aus.

„Aufstehen, Brüderchen, das Frühstück ist fertig.“ zischte er, dann ließ er das Holz niedersausen.

Rapa war aufgesprungen und so schnell weggewesen, als Alex zuschlug. Während Alex noch ausgeholt hatte, wusste er nicht, was härter gewesen wäre. Cashs Kopf, oder der Schläger. Aber er erhielt an diesem Tag keine Antwort, denn der Schläger erreichte Cashs Kopf niemals.

Blitzschnell war Cashs linker Arm hochgeschossen, hatte den Schläger gepackt und somit abgefangen.

Verschlafen drang Cashs Stimme aus dem Kopfkissen: „Frühstück?“

Alex ließ den Griff des Baseballschlägers aus, grinste und bestätigte ihm: „Ja. Frühstück. Außerdem ist auch Besuch für dich da.“

Cash warf den Baseballschläger blindlings beiseite, dann richtete er sich auf, wobei seine Dreads in alle Richtungen abstanden und teilweise auch in sein Gesicht hingen.

Seit er die Nuntii Exitum verlassen hatte, hatte sich nicht nur seine Frisur verändert, sondern auch sein Gesicht. Er hatte sich ein Oberlippenbärtchen wachsen lassen und auch das Kinn war von einem Bart bedeckt.

Er kratzte sich an Unterkiefer und sein Bruder brummte: „Rasier dich!“

„Jaja.“ erwiderte Cash und setzte sich auf. Alex war klar, dass sich Cash nur die Bartstoppeln abrasieren würde. Mehr aber auch nicht.

Alex drehte sich um und ging wieder zur Tür zurück.

„Von was für einem Besuch reden wir überhaupt?“ fragte Cash, als Alex die Tür schon erreicht hatte.

Ohne stehen zu bleiben antwortete Alex: „Ein alter Bekannter.“

Dann war Cash auch schon wieder alleine in seinem Zimmer.

Immer noch verschlafen hob Cash ein T-Shirt vom Boden auf, zog es sich an und brummte: „Hoffentlich niemand, dem ich noch Geld schulde.“

Rapa streckte seinen Kopf hinter der Kommode wieder hervor und miaute vorsichtig.

„Ja, dir auch einen guten Morgen.“ brummelte Cash, steckte sich einen Joint zwischen die Lippen und zündete ihn an.

„Verdammte Gewohnheit.“ fügte er dann noch hinzu, als ihm klar wurde, was er gerade getan hatte.

Nach einem kurzen Aufenthalt im Badezimmer, wobei Rasieren nicht der Fall gewesen ist, kam er gähnend in das Wohnzimmer, wo sein Bruder ganz alleine saß.

Immer noch verschlafen blickte sich Cash um, konnte jedoch nirgends jemanden sehen.

„Ich dachte es wäre Besuch da.“ murmelte er schlaftrunken.

Alex nickte und zeigte auf die Couch.

Zuerst war Cash ihm einen skeptischen Blick zu, dann trat er doch vor und blickte um einen Blick über die Rückenlehne der Couch werfen zu können.

Sofort erhellte ein Grinsen sein Gesicht und während er sich neben den Gast auf die Couchpolsterung fallen ließ, rief er erfreut und hellwach: „Boris. Kumpel, wie geht’s.“

Die Schlange hob den Kopf und blickte Cash an, der sofort das Kinn des Tieres kraulte.

„Was für eine Überraschung.“, grinste Cash und musterte seine Schlange eingehend, „Du bist ja ein ganzes Stück gewachsen.“

„Ich dachte, du könntest ein Haustier brauchen, dass etwas mehr Gewicht auf die Waage bringt.“, erklärte Alex in ruhigem Ton, „Versteh mich nicht falsch. Nichts gegen Rapa, aber der kleine Stubentiger kann dir wohl schwer den Rücken decken, wenn es hart auf hart kommt.“

„Aber der kriechende Gürtel schon?“ fragte Cash wenig überzeugt.

„Der kriechende Gürtel schon.“, bestätigte ihm Alex, nickte und erklärte dann, „Hör mal, wir haben ihn auf dem Gelände der Schlangenfarm gefunden. Er war das einzige lebende Tier im Umkreis von Meilen. Alles andere war tot. Lange tot. Sogar die Farm war niedergebrannt worden und es sieht nicht unbedingt so aus, als wäre das erst vor kurzem passiert.“

„Du glaubst, dass es Melanie war?“ fragte Cash mit belegter Stimme.

Alex zuckte mit den Achseln und erwiderte: „Es tut nichts zur Sache, wer oder was ich glaube, dass es war. Es geht jetzt um Boris. Irgendwas ist mit ihm. Er ist nicht normal.“

„Du meinst er ist besessen?“ fragte Cash vorsichtig und warf einen Blick auf das Tier. Es war wirklich ungewöhnlich groß geworden.

Boris legte den Kopf schief und sah Cash fragend an, als würde er jedes einzelne Wort verstehen.

„Hör mir zu.“, sagte Alex und senkte die Stimme, „Nichts gegen Boris. Er ist irgendwo noch immer dieselbe Schlange, die er vorher auch war. Seine Seele, oder wie auch immer du es nennen willst, ist noch immer die gleiche. Aber alles andere an ihm ist irgendwie anders. Physikalisch gesehen hat er nur mehr wenig mit einer Schlange zu tun. Er ist intelligenter, intelligenter als manche Idioten, mit denen ich zusammenarbeiten muss. Außerdem ist er stärker als es gewöhnlich wäre.

„Du behauptest also wirklich, dass er besessen ist.“ murmelte Cash niedergeschlagen.

„Nein.“, antwortete Alex überzeugt, „Er ist mit Sicherheit nicht besessen, aber irgendwas muss mit ihm in der Wüste passiert sein.“

Cash musterte die Schlange eingehend und bemerkte etwas.

„Sind das Brandnarben auf seiner Stirn?“ fragte er, hielt Boris bei der Schnauze fest, um sich seine Entdeckung etwas besser ansehen zu können.

„Deutet zumindest darauf hin.“ bestätigte ihm Alex.

Cash legte seine Finger auf die drei Brandmale und merkte, dass sie die richtige Anordnung hätten.

„Es waren Finger, welche ihn verbrannt haben.“ teilte er seinem Bruder die Entdeckung mit.

Dieser nickte nur. Vielleicht hatte er es schon gewusst. Vielleicht aber auch nicht.

Cash ließ die Schlange wieder aus und diese schob ihren massigen Körper von der Couch und verschwand in Richtung Schlafzimmertür.

„Hör Mal, Cash. Nichts für Ungut, aber du bist kein reiner Mensch mehr.“, sagte Alex vorsichtig, wobei ihm Cash selbst mit einem Nicken zustimmte, „Und Boris auch keine reine Schlange mehr. Ich will nicht behaupten, dass einer von euch beiden ein Monster ist, aber wenn ich einem von euch traue, dann dir. Daher bitte ich dich, kümmere dich um Boris. Pass auf ihn auf, nimm ihn mit. Du weißt, dass ich kein unschuldiges Tier töten möchte, daher lasse ich ihn leben. Doch sollte ich mich geirrt haben…“

„Dann wird er erlöst.“ sagte Cash mit eiskalter Stimme.

Alex nickte erleichtert.

„Wir haben wirklich keine Ahnung, was mit ihm passiert ist. Verdammt, King Cyrus meint sogar, dass er von einem Engel berührt und gesegnet worden ist.“, sagte Alex im Flüsterton, „Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber die Narben zeigen, dass er von irgendwas berührt worden ist, und ich bezweifle, dass es ein Engel gewesen ist.“

Cash nickte und zeigte damit, dass er verstand.

„Passt auf euch auf!“ riet ihm Alex.

Cash legte die Stirn in Falten, sah Alex an und fragte: „Wieso…?“

„Ihr müsst New York so schnell wie möglich verlassen. Der Vatikan hängt dem Stadtrat schon im Nacken.“ erklärte Alex.

„Oh.“, machte Cash und erhob sich von der Couch, „Dann sollte ich wohl wirklich besser meine Sachen packen.“

Alex nickte stumm.

Der jüngere der beiden Brüder ging zur Schlafzimmertür, öffnete diese, blickte in das Zimmer und erstarrte.

Auf dem Bett hatte sich die Riesenschlange auf einen Haufen zusammengerollt und schien kurz davor zu dösen.

Von Rapa fehlte jedoch jede Spur.

„Boris, hast du Rapa gesehen?“ fragte Cash die Schlange, diese sah ihn an, öffnete dann das Maul und gähnte.

Cash riss die Augen auf und brüllte aufgebracht: „Boris, verdammt!“

Dann erklang über ihm ein wehleidiges Mauzen. Cash verstummte augenblicklich, blickte hoch und sah Rapa, der sich an der Decke festgekrallt hatte und am ganzen Körper zitterte.

„Alex, ich lass die Katze lieber bei dir!“ rief Cash in das Wohnzimmer zurück.

„Tu was du nicht lassen kannst.“ erwiderte der ältere Bruder, während Cash damit anfing, seine Sachen zusammenzusuchen und sich auf die Abreise vorzubereiten.
 

Am Flughafen verabschiedete sich Cash dann von seinem Bruder und ein paar engen Freunden, unter anderem auch Cello, dessen Bruder Mike und auch Jane. Nicht aber ohne ihnen das Versprechen zu geben, sich wieder zutreffen. Das Versprechen wurde schon knapp eine Woche später auch schon eingehalten, als sie in King-Geschäften rund um die Welt tätig wurden.

Mit Cash kam nämlich auch noch etwas anderes aus New York. Der Grundgedanke der Kings. Gerechtigkeit, Einigkeit und Gleichheit. Ein altes Ziel, welches schon häufig angestrebt wurde, doch nie mit so einer Ehrlichkeit, wie es die Kings betrieben.

Mit Cashs Verlassen von New York wurden die Kings international.
 

Cash grinste und blickte auf Liz Hände, während sie durch die dunklen und verhältnismäßig leeren Straßen von New York zogen. Inzwischen hatte er schon herausgefunden, wer oder was Boris damals seine Kräfte gegeben hatte. Ob Liz damals, als sie sich kennen gelernt hatten, wusste, dass er ein Freund von Boris war, oder ob sie es erst später herausgefunden hatte, wusste er nicht genau. Aber er bezweifelte es.

Liz merkte, dass er auf ihre Hände blickte. Sie legte den Kopf schief, sah ihn fragend an und erkundigte sich: „Gibt es einen besonderen Grund, weshalb du auf meine Hände starrst?“

„Wäre es lieber, wenn ich dir die ganze Zeit auf den Busen starren würde?“ fragte er daraufhin und richtete seinen Blick auf ihre Brüste.

Sie lachte kurz, dann schmiegte sie sich an ihn und flüsterte ihm ins Ohr: „Du bist unverbesserlich.“

„Ich weiß.“ antwortete er leise und küsste sie.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück