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Difference Between Us

Kann Liebe alle Grenzen überwinden? -Abgeschlossen-
von

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'Das Richtige'

Dumpf hörte man die Schritte zweier Personen auf den Treppenstufen. Sie hallten leise in dem Treppenhaus wider, bis sie schließlich erloschen und zum Abschluss das Geräusch einer zuschlagenden Tür zu vernehmen war.

„Kaufst du ihr das Dauerlächeln ab?“, unterbrach Ino als erstes das Schweigen zwischen sich und Naruto und schaute ihn fragend von der Seite an, während sie die Straße entlang gingen.

Der Uzumaki zuckte die Schultern und fuhr sich durch das blonde Haar. Sie kannte die Antwort, wieso fragte sie also?

„Du etwa?“, war seine Gegenfrage.

Sie zuckte ebenso die Schultern und seufzte leicht. Die kühle Februarluft fuhr durch ihre Haare und ließ sie frösteln, sodass sie ihren Mantel enger um ihren Körper schlang. Es war in den letzten Tagen noch um einiges kälter geworden.

„Sie macht es uns damit nicht unbedingt leichter“, meinte sie leise und runzelte besorgt die Stirn.

Wenn Naruto ehrlich war, hatte er sich noch nie solche Sorgen um seine beste Freundin gemacht, wie in den letzten Tagen. Ino und den Anderen erging es da sicherlich nicht anders.

„Nein“, stimmte er ihr zu. „Aber ich habe sowieso das Gefühl, dass wir ihr nicht helfen können. Da kommt sie nur ganz allein wieder heraus.“

Wie er diese Hilflosigkeit doch verabscheute. Er sah sie wie ein Häufchen Elend vor sich, wie sie versuchte den Rest von sich aufrecht zu erhalten, der noch von ihr übrig geblieben war, und konnte selber nur als Zuschauer daneben stehen und ihr hilflos dabei zusehen. War das fair?

Aber was sollte er denn auch tun? Er hatte schon versucht mit Sasuke zu reden, aber natürlich hatte das nichts gebracht. Zudem schwand ihm die Sprache, wenn er seinem besten Freund in das übermüdete Gesicht sah. Der Uchiha war kaum besser dran als Sakura selbst.

„Ich denke schon, dass es ihr hilft, wenn wir bei ihr sind“, erwiderte Ino und nickte, wie um sich selbst zu bestätigen. „Es wird dauern, das ist klar. Aber hey, es ist gerade mal eine Woche um, wer kann denn da erwarten, dass es ihr wieder super gut geht?“

„Natürlich erwartet das niemand“, entgegnete der Uzumaki und klang leicht angesäuert. In seiner jetzigen Verfassung –müde, angespannt, wütend- sollte man ihm nicht im Entferntesten dumm kommen. „Mir wäre es auch viel lieber, wenn sie, wie bis vor drei Tagen, heulend auf ihrem Bett sitzen und keinen Bissen anrühren würde. Aber so was wie heute...nein. Das ist nicht normal!“

Die blauen Augen Inos blickten traurig zu Boden.

„Ich weiß nicht. Wenn sie denkt, dass sie so besser damit klar kommt...Lass sie“, sagte sie leise und beobachtete die kleinen Dampfwölkchen, die sich vor ihrem Mund bildeten.

Naruto blieb vor seinem Auto stehen und machte Ino die Beifahrertür auf.

„Soll ich dich wieder nach Hause fahren?“

„Kannst du mich auch zu Gaara fahren?“

Er nickte und sie nahm Platz. Dann umrundete er sein dunkelblaues UM-Auto und ließ sich auf dem Fahrersitz nieder. Schnell startete er den Motor und fuhr aus der Parklücke auf die, wie so oft, überfüllte Straße.

„Du bist in letzter Zeit oft bei Gaara, oder?“, fragte er leichthin, um das Thema zu wechseln.

Es war ihm eindeutig genug von Sakura zu reden- das machte ihn nur noch niedergeschlagener. Ino schien den Themenwechsel sehr willkommen zu heißen.

„Ja, wir sind schließlich fast ein halbes Jahr zusammen. Also im Prinzip solange wie du und Hinata“, schwärmte sie und grinste ihn dabei an. Unweigerlich musste der Blonde zurückgrinsen. Für Außenstehende mochte ein halbes Jahr keine allzu lange Zeit sein, aber für diese beiden Pärchen schon. Ino hatte es früher nicht länger als zwei Wochen mit einem Typen ausgehalten und Hinata und Naruto hatten über fünf Jahre nicht zueinander gefunden. Ein halbes Jahr schien also beinahe wie die Ewigkeit.

„Das freut mich für euch“, erwiderte der Blonde und nickte. „Nur hätte ich es nie erwartet.“

Er war ehrlich, aber das kannte Ino und im Endeffekt konnte man das nur schätzen. Schließlich dachte sie in diesem Fall nicht anders. Plötzlich sah sie ihn mit einem merkwürdigen Grinsen auf den Lippen an.

„Ich muss dir etwas erzählen, sonst platze ich gleich“, erklärte sie und machte eine ausschweifende Handbewegung. „Sakura wollte ich es nicht erzählen, weil ich nicht wollte, dass sie...nun ja...noch trauriger ist. Und ansonsten weiß es bis jetzt nur Temari, Tenten und Hinata muss ich es noch erzählen...“

„Was denn?“, wollte Naruto ihren Redeschwall beenden und wartete neugierig auf eine Antwort.

Er hasste es, wenn Ino es immer wieder so spannend machte. Warum mussten Frauen immer um den heißen Brei herum reden? Genau deswegen, damit Männer wie er gerade gespannt ihre Lauscher aufrichteten und auf den kleinsten Laut ihres Gegenübers warteten.

„Nun gut…Gaara und ich wollen in einem Monat zusammenziehen!“, verkündete Ino freudestrahlend und Naruto fiel fast die Kinnlade runter.

Zusammenziehen?!

„Herzlichen Glückwunsch“, brachte der Uzumaki nur baff heraus und konnte froh sein, dass er wegen einer roten Ampel hatte halten müssen- sonst würden sie jetzt im nächsten Auto stecken.

Ino nickte und plapperte auch schon wieder drauflos, was sie dann alles tun wollten und wie sie das beschlossen hatten- aber Naruto hörte ihr nur noch mit halbem Ohr zu. Natürlich, er freute sich für Ino und Gaara, aber mit seiner Freude mischte sich ein dicker Teil Schwermut.

Ja, es war merkwürdig zu sehen, dass Beziehungen auch so normal ablaufen konnten.
 

~
 

Lange starrte Naruto in seinen Kühlschrank und versuchte etwas zu essen auszumachen, auf das er im Moment tatsächlich Lust hatte. Eindeutig, er war krank. Nicht einmal Ramen erschien ihm im Moment sonderlich reizvoll.

Entnervt schloss er die Kühlschranktür und nahm sich ein Glas Wasser anstatt dessen. Mit schlurfenden Schritten bewegte er sich in sein Wohnzimmer und ließ sich auf die orangefarbene Couch fallen.

Die Normalität von Inos und Gaaras Beziehung hatte ihm eben mal wieder verdeutlicht, wie sehr sich seine und Hinatas Beziehung von deren unterschied. Konnten sie mal eben nach vier Monaten sagen, dass sie zusammenziehen wollten? Sicherlich nicht. Noch nicht mal nach zwanzig Jahren konnten sie das in Erwägung ziehen.

Bei dem Gedanken daran füllte sich sein Magen mit schweren Steinen.

Eigentlich war er niemand, der sich ständig ‚unnötige’ Sorgen machte. Lieber versuchte er es locker zu nehmen und die Probleme in Ruhe zu lösen. Nur leider war das in diesem Fall nicht so einfach…

Seine Gedanken schwirrten nicht nur um Sakura, obwohl er momentan natürlich alles tat, um es ihr leichter zu machen. Da war noch etwas anderes, was ihm mehr und mehr Kopfzerbrechen verursachte.

Hinata war sich seiner und ihrer Beziehung früher sehr unsicher gewesen. Wenn er damals nicht bei diesem Dinner gewesen wäre, wer wusste schon, ob sie dann heute tatsächlich zusammen wären. Heute war er sich nicht mehr so sicher, ob sie ihre Beziehung noch immer anzweifelte. Aber jetzt, wo Sasuke Sakura verlassen hatte, sah Hinata sicherlich mehr denn je, wie falsch ihre Beziehung war. Wie oft hatte sie schon gesagt, dass Sasuke das Richtige getan hatte? Wann war es soweit, dass sie auch ‚das Richtige’ tun würde? Und was konnte er dann noch tun, um sie davon abzuhalten?

Plötzlich war ihm sein Kopf viel zu schwer, um noch von seinem Hals getragen werden zu können. Er ließ ihn zurück gegen die Couchlehne fallen und starrte gedankenverloren die Decke an.

Über diese Frage wollte er am liebsten gar nicht nachdenken, denn vermutlich wäre er genauso machtlos wie Sakura es gewesen war. Das Einzige, was ihn noch hoffen ließ, war die gemeinsame schöne Zeit mit Hinata. Natürlich bezweifelte er nicht, dass Sasuke und Sakura auch schöne Zeiten miteinander erlebt hatten, aber darüber konnte er nicht urteilen. Er konnte nur an seine und Hinatas denken. All der Spaß, das Lachen, die Neckereien und die Zärtlichkeiten. War die Hyuga wirklich fähig dazu, all das wegzuwerfen? Denn selbst wenn sie in der gleichen Lage wie Sasuke war- sie war nicht er. Sie war keine Uchiha.
 

Ein Klopfen an der Tür ließ ihn mit einem Mal auffahren. Erwartete er jemanden? Ein wenig verwirrt sah er auf die Uhr: Es war halb Acht. Noch verwirrter stand er auf, stellte das Wasserglas auf den gläsernen Couchtisch und bewegte sich zur Tür. Ein weiteres schüchternes Klopfen ertönte, bevor er schwungvoll die Tür aufriss.

Einen Monat lang sahen sich Hinata und Naruto in die Augen, dann bildete sich ein kleines Lächeln auf ihren Mündern. Naruto trat beiseite, damit sie eintreten konnte und schloss die Tür schnell hinter der Blauhaarigen. Als er sich umdrehte, hatte sie sich auch schon ungestüm in seine Arme geworfen. Überrascht ließ er sein Gesicht in ihre zierlichen Hände nehmen und erwiderte den zaghaften Kuss ihrerseits. Es erstaunte ihn. Normalerweise war Hinata nicht gerade stürmisch, sondern eher zurückhaltend.

„Was ist denn jetzt los?“, fragte er leicht lachend, als sie ihn außer Atem losließ.

Ihre lavendelfarbenen Augen schimmerten im Schein der Lampen, während sie zu ihm aufsah. Ihre Wangen verfärbten sich in ein schönes Rot. Das würde sie wohl nie ändern können.

„Wir haben uns vier Tage lang nicht gesehen“, erklärte sie und lächelte verlegen.

Da hatte sie Recht. Er war oft bei Sakura und Sasuke und war noch viel wegen der Uni beschäftigt gewesen. Okay. Vielleicht hätte er sie trotzdem sehen können, aber…Er wollte nicht hören, was sie ihm eventuell zu sagen hatte. Den Gedanken ausblendend wendete er sich in Richtung Wohnzimmer und sagte über seine Schulter: „Und deswegen fällst du so über mich her?“

Er grinste bis über beide Ohren und Hinatas Röte wurde dunkler.

„Naruto, sag so was nicht…“, meinte sie abermals verlegen und schlug ihm leicht gegen die Schulter.

Hinata, wie er sie kannte und liebte. Natürlich wusste er, dass sie nie über ihn ‚herfallen’ würde. Das würde ihr vermutlich nicht in zehn Jahren einfallen.

Wie zuvor ließ er sich auf seine Couch fallen und streckte einen Arm von sich, damit Hinata sich dorthin saß. Immer noch rot ließ sie sich ein wenig zögernd in seine Arme sinken. Dann jedoch drückte sie sich an ihn und schloss die Augen. Hatte er in den vier Tagen nicht mehr gewusst, was mit ihm geschah, wenn sie so nah bei ihm war, dann war es mit einem Schlag zurück. Wärme stieg in jede Faser seines Körpers, während seine Nase wohlig ihren Duft einsog. Auch er schloss die Augen und zog sie noch näher zu sich heran. Ja, er hatte sie vermisst.

„Naruto…?“, kam es nach einer Weile Schweigen leise von der Hyuga.

„Hm?“

„Wie geht es Sakura?“

Augenblicklich öffnete er seine Augen und starrte hinab direkt in Hinatas fragendes Gesicht. Der Magen drehte sich ihm um. Tatsächlich hatte er einen Moment nicht an den ganzen Mist gedacht und jetzt fragte sie ihn auch noch danach.

„Nicht besonders“, antwortete er. „Sie tut jetzt so, als sei es ihr so gut wie egal und tatsächlich besser.“

Er beobachtete, wie Hinatas Augen sich verdunkelten. Natürlich wusste er, dass die Hyuga seine beste Freundin mochte und sich durch die Umstände sehr mit ihr verbunden fühlte. Ihr ohnehin schon großes Mitgefühl wurde dadurch also noch vergrößert.

„Vielleicht ist es das auch“, sagte sie plötzlich und senkte im gleichen Zug ihren Blick.

Vermutlich wusste sie, dass sie etwas Falsches gesagt hatte. Naruto richtete sich ein wenig mehr auf, ihm entgleisten die Gesichtzüge. Zuerst starrte er sie entgeistert an, dann wich es einer wütenden Fratze. Die angenehme Stimmung von eben war zerstört.

„Wenn du sie gesehen hättest, dann würdest du das niemals sagen“, schnaubte er grimmig. „Gerade von dir hätte ich erwartet, dass du es verstehst.“

Während seiner kleinen Rede hatte sich Hinata gedreht und sich von ihm abgestützt, sodass sie ihm nun in das verärgerte Gesicht sehen konnte. Ihr Blick war verständnislos und verletzt. Es kam nicht oft vor, dass sie sich stritten. Eigentlich so gut wie nie.

„Ich verstehe es ja. Aber Sasuke hat es mir erklärt. Dir nicht?“, fragend sah sie ihn an und er nickte zähneknirschend. „Ihn verstehe ich auch und ich denke, er hat in diesem Moment das Richtige für sich und Sakura getan, bevor es noch schlimmer werden konnte.“

„Es ist schon schlimm genug“, erwiderte er schneidend. Die Blauhaarige schwieg und biss sich nervös auf die Unterlippe. „Aber weißt du, wenn du es für so richtig hältst, dann sollte ich mich wohl darauf gefasst machen, dass du das gleiche tun wirst.“

Die Worte schienen Hinata wie Schüsse zu treffen. Abrupt riss sie ihren Kopf nach oben und starrte ihn mit großen Augen an, sein Mund bildete eine harte Linie. Endlich hatte er das ausgesprochen, was ihn in der letzten Woche beschäftigt hatte- auch wenn er nie gedacht hätte, es in einem derart harten Ton zur Sprache kommen zu lassen.

„Was?“, entrang sich die Hyuga geschockt.

„Objektiv betrachtet unterschied sich Sakura und Sasukes Beziehung nicht von unserer“, erklärte er kühl.

Panik war in ihren lavendelfarbenen Augen zu lesen. Er konnte förmlich ihre innere Alarmglocke hören. Einen Moment sah sie ihn nur an und schien zu überlegen, was sie ihm sagen wollte.

„Sasuke hat mir gesagt, dass ich nicht mit dir Schluss machen soll, nur weil er das gleiche mit Sakura getan hat“, flüsterte sie schließlich. „Ich sollte es mir zweimal überlegen, ob es in meinem Fall auch das Richtige wäre.“

Verblüfft erstarrte Naruto. Ja, das war sein bester Freund. Natürlich hatte er ihm nicht erzählt, dass er jemals solch ein Gespräch mit Hinata geführt hatte.

„Naruto, ich…wenn ich könnte, dann würde ich es tun. Ich würde meine Gefühle für dich verdrängen und dir all die Schmerzen ersparen“, fuhr sie leise fort und legte einen Finger auf den Mund des Blonden, als er zum Widersprechen ansetzte. „Ich weiß, dass dir das egal ist und du das nie wollen würdest, aber ich würde es tun.“ Langsam ließ sie ihren Finger von seinem Mund sinken und ließ ihren Kopf dafür nach vorne auf seine Brust fallen. Ihre Hände krallten sich leicht in seinen Pullover. „Aber ich kann es nicht. Es geht einfach nicht, ich bin nicht Sasuke…Ich brauche dich.“

Ihre Stimme war immer leiser geworden, bis es zum Ende hin nur noch ein kaum wahrnehmbares Flüstern war. Einen Augenblick lang blieb Naruto wie eine Statur, zu überrascht um auf ihre Worte etwas zu erwidern. Das war die beste Liebeserklärung, die er je von ihr bekommen hatte. Kaum wollte sie in sein Bewusstsein dringen- dann jedoch rauschte ein Hochgefühl durch seinen Körper, dass schneller als der Shinkansen, der Hochgeschwindigkeitszug Japans, war und jegliche Wut verschwinden ließ. Als er sich seiner wieder völlig bewusst wurde, bemerkte er, dass Hinata zitterte und ihr Gesicht in seinen Pullover drückte. Sofort fanden seine Finger ihr weiches Haar, durch das er beruhigend strich.

Er legte seine Finger sanft unter ihr Kinn und hob somit ihren Kopf an. In ihren lavendelfarbenen Augen waren kleine Tränen zu sehen, die sie sofort versuchte wegzublinzeln.

„Mir ist egal, was mit mir geschieht, so lange du bei mir bist. Du brauchst dich deswegen weder schämen noch schuldig zu fühlen“, sagte er lächelnd.

Zuerst sah sie ihn nur an, mit ihrem verzweifelt-hilflosen Blick, dann nickte sie leicht. Was sollte sie denn auch tun? Sie konnte momentan weder ihre Gefühle ändern noch seine. Er war nicht umsonst Naruto Uzumaki. Nicht nur Sasuke konnte ein verdammter Sturkopf sein.

Jeder versuchte mit der Situation so gut klar zukommen, wie es ging. Und das war nun einmal die Art und Weise, wie er und Hinata damit klar kommen würden. Und selbst wenn morgen diese verfluchte Bekanntmachung der Verlobung stattfinden und das Ganze noch um ein vielfaches erschweren würde…Sie würden aneinander festhalten, dessen war sich Naruto jetzt sicher. Die Angst, Hinata könnte es beenden, verdunste wie Wasser, als er ihr in die Augen blickte. Durch die Bekanntmachung würde sich etwas ändern, aber nicht das Grundlegende. Ihre Liebe.

„Morgen ist die Benefizveranstaltung“, sagte Hinata plötzlich, als ob sie seine Gedanken erraten hätte.

„Bleibst du die Nacht über hier?“, die Frage kam aus seinem Mund, bevor er genauer über sie nachgedacht hatte. Aber als er sie ausgesprochen hatte, wurde ihm klar, wie sehr er es sich wünschte, dass sie die Nacht über bei ihm war. Alleine die Vorstellung, dass sie ihn jetzt verlassen und sie sich erst morgen bei der verhexten Veranstaltung sehen würden, ließ seinen Magen verkrampfen.

Hinatas Augen weiteten sich ein wenig vor Überraschung, aber der Uzumaki schwieg und wartete nur auf ihre Antwort. Fast rechnete er schon damit, dass sie ablehnen würde. Zumindest würde es ihn nicht wundern…

Bis jetzt hatten er und die Hyuga keine einzige Nacht zusammen verbracht. Abgesehen von Intimitäten hatten sie auch noch nie das Bett miteinander geteilt. Selten hatte der Uzumaki Andeutungen in diese Richtung gemacht, da er Hinata nicht hatte drängen wollen. Natürlich brannte dieser Wunsch schon seid langem in ihm, sie eine Nacht nur für sich zu haben, jedoch war er niemand, der andere zu etwas zwang. Naruto wusste nicht, warum Hinata sich bis jetzt dagegen gesträubt hatte. Seine ehrliche Vermutung war, dass sie bis jetzt keinem Mann so nah gewesen war und solche Gefühle für ihn gehegt hatte, wie für ihn. Wahrscheinlich wusste sie nicht, wie sie sich zu verhalten hatte und was geschehen würde, wenn sie die Nacht über mit ihm zusammen war.

Umso mehr er darüber nachdachte, umso mehr glaubte er daran, dass sie seine Frage verneinen würde. Deswegen überraschte es ihn umso mehr, als sie leicht nickte und „Ja…“ hauchte.

Kurz darauf verband sie ihren Mund mit dem seinen zu einem zärtlichen Kuss und schlang die Arme um seinen Nacken, mit der einen Hand fuhr sie ihm durch seine strubbeligen Haare. Naruto spürte die Hitze durch seinen gesamten Körper spülen, auch wenn er sichtlich verwirrt war und nicht wusste, was die Hyuga vorhatte. Der Kuss wurde inniger und leidenschaftlicher und nach einiger Zeit konnte der Blonde dem Drang nicht mehr widerstehen. Er musste ihre weiche Haut unter seinen Fingerspitzen fühlen. Langsam ließ er seine Hand unter ihr Oberteil wandern und strich ein wenig fragend über ihre Haut. Er spürte, wie Hinata ein Schauer durchfuhr und sie den Kuss unterbrach. Ein wenig außer Atem saß sie auf seinem Schoss und sah ihm in die Augen. Sie drückte ihn leicht von sich und schnappte scheinbar nach Luft.

„Naruto, i-ich…“, setzte sie nervös an.

„Ist in Ordnung, Hinata“, unterbrach Naruto sie und lächelte. „Ich kann warten.“

Nach seiner Interpretation wollte die Hyuga nicht das, was er für einen Moment im Sinn gehabt hatte. Es kostete ihn Überwindung, aber jetzt, da sie es nicht wollte, würde er es auch stoppen können. Nur leider interpretierte er ihr Verhalten –zum zweiten Mal an diesem Abend- völlig falsch.

Sein Mund war tatsächlich ein Stück weit vor Verblüffung geöffnet, als sie ihn anlächelte und ihren Pullover über ihren Kopf zog. Ihr Kopf war hochrot, als sie ihn beiseite legte und ihn wieder ansah.

„N-naruto, b-bitte s-s-ei sanft...o-kay?”, stotterte sie so sehr wie schon lange nicht mehr.

Mit jeder Sekunde, die verstrich und in der Naruto sie nur wie ein Auto anstarrte, wurde sie noch röter und ihr die ganze Situation noch unangenehmer. Schließlich legte sich ein zärtliches Lächeln auf seine Lippen und er schüttelte einmal den Kopf, wie um ihn freizubekommen.

„Wie könnte ich nicht?“, fragte er leise und küsste sie, während er sie hochhob und in sein Schlafzimmer trug.
 

~
 

Kühl spürte Sakura das Wasser auf ihrer Haut auftreffen. Noch einmal hielt sie ihre Hände unter den laufenden Wasserhahn und fuhr sich damit über ihr Gesicht. Dann drehte sie den Hahn zu und stützte ihre Hände jeweils an einer Seite des Waschbeckens ab. Ihr Gesicht war nach unten gerichtet, Wassertropfen fielen einzeln nach unten auf das Porzellan. Ein letztes Mal schloss sie die Augen, bevor sie ihren Kopf hob und in den Spiegel vor sich sah.

Sie sah schlichtweg schrecklich aus. Ihre Schminke war leicht verwischt –von wegen wasserfest- und ihre Augen wie so oft in den letzten Tagen gerötet. Schaffte sie es denn nicht ein einziges, verdammtes Mal? Brachte sie denn gar nichts zustanden?

Ihre Hände tasteten nach einem Handtuch, was sie über ihr Gesicht rubbelte. Danach griff sie nach ihrer kleinen Handtasche und wühlte ein wenig hektisch darin herum, bis sie das Gesuchte gefunden hatte. Sie zog Make-up, Wimperntusche und Kayal hervor und machte sich ans Werk.

Ihr war es schon peinlich genug, dass sie während des Gesprächs mit ihrem Vater auf der Toilette hatte verschwinden müssen, weil ein weiterer Heulkrampf sie heimzusuchen gedroht hatte. Dann musste er das nicht auch noch mitbekommen.

Schnell schminkte sie sich zu ende, bis sie wieder ganz passabel aussah und fuhr sich noch ein letztes Mal mit einer Bürste durch ihr rosa Haar.

Dabei war alles bis jetzt ganz gut gelaufen! Heute war Tag X, an dem sie sich lieber zehntausend Meter unter die Erde hatte verbuddeln oder sich hatte ablenken wollen. Da die erste Möglichkeit wohl oder übel ausgeschieden war, hatte sie sich für die zweite Möglichkeit entschieden. Nur das leider keiner ihrer Freunde Zeit hatte, um sie abzulenken, weil sie alle an einem bestimmen Ort waren. Schnell verdrängte sie den Gedanken daran und begutachtete ihre Augen, die immer noch leicht gerötet waren. Sie seufzte leise.

Eigentlich war sie bisher richtig stolz auf sich gewesen! Bei keinem ihrer Freunde hatte sie rumgejammert, dass sie heute bei ihr bleiben sollten. Sie hatte sie sogar allesamt überreden können, dass sie sich heute nicht umbringen würde und sie unbesorgt weggehen konnten! Außerdem hatte sie es geschafft, sich anderweitig abzulenken. Was gab es besseres als einen Besuch bei seinem Vater? Erstens war sie wirklich abgelenkt und tat zudem noch etwas Gutes!

Die Rosahaarige packte ihre Sachen wieder ein, drückte auf die Toilettenspülung und drehte sich zu der Badezimmertür um. Bis jetzt war alles eigentlich sehr gut gelaufen, sie hatten Small Talk geredet. Über ihren Beruf, was sie momentan so trieben und über den Rest der Familie. Ein ganz normales Gespräch also, kein Wort war über das bei ihr verbotene Thema Liebe gefallen, wenn auch nur unbewusst, da Herr Haruno das schließlich nicht ahnen konnte. Nein, er war nicht daran schuld, dass sie vorhin fast Tränenbäche über ihn ergossen hätte. Schuld war der verdammte Fernseher gewesen, der nebenbei lief und plötzlich fröhlich von der Benefizveranstaltung des ach so tollen Katsumi Uchihas berichtet hatte.

Ein letztes Mal atmete sie tief durch und murmelte: „Ganz ruhig, Sakura. Du schaffst das. Du kannst ja gleich gehen“, bevor sie die Tür aufmachte und sich wieder in das Wohnzimmer begab.
 

Seid dem Krebstod seiner Frau vor sieben Jahren hatte Takeru Haruno es weiß Gott nicht leicht gehabt. Er hatte mit der Trauer fertig werden, dabei seine Arbeit als Immobilienmakler fortführen und seine einzige Tochter Sakura alleine aufziehen müssen. Das war jedoch nicht das Schwierigste von allem gewesen war. Denn obwohl sie selber mit der unglaublichen Trauer zu kämpfen gehabt hatte, hatte sie ihm geholfen, wo sie konnte und war ihm nie zur Last gefallen- vermutlich war es manchmal eher anders herum gewesen, dachte er manchmal schmunzelnd. Heute war er stolz auf seine kleine Tochter, die ihr eigenes Leben mit einem Selbstbewusstsein führte, was ihm manchmal den Atem raubte.

Heute lebte er in einem Randbezirk Tokios in einer kleinen, aber gemütlichen Wohnung. Hier konnte er in Ruhe sein Leben führen, er liebte sein kleines Zuhause und die Menschen in seiner Umgebung. Sein Wohnzimmer bestand aus einem kleinen, dunkelgrünen Sofa, einem Fernseher und einigen Schränken, sowie einem gemütlichen Sessel.

Auf eben diesem Sessel saß er gerade und schaute scheinbar gedankenverloren in den Fernseher. Das Tageslicht beschien warm sein Gesicht und ließ seine braunen, kurzen Haare rötlich schimmern. Leise betrat Sakura das Zimmer und ließ sich wieder auf das Sofa nieder. Schnell setzte sie ein fröhliches Lächeln auf und fragte heiter:„Du hast mir noch gar nichts von Sayuri erzählt, Dad. Wie geht es meiner Lieblingstante?“

Takerus grüne Augen richteten sich auf die seiner Tochter und überrascht blickte sie zurück. Völlig ernst sah ihr Vater sie an, der Spaß von vor wenigen Minuten war gänzlich aus seinem Gesicht gewichen.

„Ihr geht es gut“, sagte er und fügte dann hinzu: „Was man von dir wohl nicht behaupten kann. Was ist los?“

Die Haruno konnte nicht verhindern, dass sie erstarrte und ihn mit leicht geöffnetem Mund ansah. Sie wollte sofort widersprechen, aber ihr fiel nicht ein, was sie sagen sollte. Ihr Kopf war für einen Moment völlig leer.

„Mir geht es gut“, brachte sie schließlich heraus und lächelte wieder. „Was soll schon los sein? Wie kommst du nur auf so was?“

Eigentlich hatte sie gedacht, ihre Rolle gut gespielt zu haben. Sie hatte normal mit ihm geredet, gelächelt und versucht nicht an diese eine Person zu denken. Natürlich war ihr das nicht gelungen. Aber das konnte ihr Vater doch nicht wissen…oder doch? Als sie in seine Augen sah, wusste sie: Oh doch, das konnte er.

„Hör auf mir weiter etwas vorzumachen“, erwiderte er streng. „Ich kenne dich lange genug, um zu sehen, wenn mit dir etwas nicht stimmt. Alleine deine Augen sind wie ein offenes Buch für mich.“

Das hatte Sasuke auch einmal zu ihr gesagt.

Sofort versetzte der Gedanke ihr einen Stich. Sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe, weil sie sich total durchschaut fühlte. Anscheinend war sie wirklich dumm gewesen zu glauben, ihr Vater würde sie nicht gut genug kennen, um es zu bemerken.

Ohne, das sie es verhindern konnte, spürte sie kribbelnd die Tränen in ihre Augen schießen. Schnell senkte sie ihren Kopf, damit ihr Vater nicht auch das noch sah. Plötzlich spürte sie jedoch eine warme Hand auf ihrem Kopf, die sie dann an eine starke Brust zog. Ihr entwich ein lauter Schluchzer, der ein halbes Lachen war und als sie hochsah, konnte sie auch in dem markanten Gesicht ihres Vaters ein kleines Lächeln entdecken. Wann hatte er sie zuletzt so in seinen Armen gehalten?

Einige Zeit lang ließ Sakura sich von ihrem Vater stumm hin und her wiegen und ihren Tränen freien Lauf. Erst, als sie sich beruhigt hatte, strich er ihr ein letztes Mal eine Haarsträhne aus den Augen und fragte:„Was ist los, Kleine?“

Sakura zögerte. Sollte sie es ihm wirklich sagen? Schaden würde es nicht und einen anderen Rat, als ihre Freunde, würde er ihr ohnehin nicht geben können: Vergiss ihn. Endgültig.

„Da gibt es einen Mann…“, fing sie an und in den Augen ihres Vaters blitzte es kurz auf. Worum sollte es auch sonst gehen, wenn nicht um die Liebe? „Ich war bis vor kurzem mit ihm zusammen…“

„Hat er Schluss gemacht?“

Sakura nickte. Wenn sie die komplizierten Details weglassen würde, dann würde es sich tatsächlich wie eine ganz normale, gescheiterte Liebe anhören. Frau verliebt sich in Mann. Mann und Frau kommen zusammen und sind einige Zeit glücklich. Dann verlässt der Mann die Frau und die ist am Boden zerstört. Völlig simpel.

„Du musst wissen, dass er seit Kindheitstagen mit einer anderen verlobt ist“, erklärte sie und es überraschte sie selber, wie ruhig sie dabei klang. „Heute ist die Bekanntmachung seiner Verlobung und deswegen hat er mit mir Schluss gemacht. Er will mir nicht weiter wehtun.“

Sakura konnte förmlich hören, wie es in dem Kopf ihres Vaters ratterte. Sie konnte das Entsetzen und die Sorge in seinem Blick spüren und sie wusste auch, woran er gerade dachte. An ihre Mutter.

„Willst du denn, dass er das nicht mehr tut?“, fragte er.

„Wenn er denkt, dass ich dadurch weniger leide, dann hat er sich geschnitten“, zischte die Rosahaarige wütend.

„Weiß er das denn?“, fragte der Braunhaarige und Sakura versteifte sich in seiner Umarmung. „Weiß er, wie du leidest und wie viel du für ihn empfindest?

Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren, allerdings fand sie keine passende Antwort auf die Frage. Ja, wusste Sasuke das? Sie hatte versucht, es ihm klarzumachen, aber direkt ausgesprochen hatte sie es schließlich nie.

„Ich weiß es nicht“, antwortete sie unsicher.

„Und er hat nur mit dir Schluss gemacht, weil er dich nicht verletzen wollte?“

„Ja…ich denke schon“, erwiderte sie verwirrt.

Worauf wollte er hinaus?

Eine weitere Träne tropfte von ihrer Nasenspitze auf den Handrücken Takerus. Sakura sah ihrem Vater in das nachdenkliche Gesicht. Betrachtete die kleinen Falten um seinen Mund und seinen Augen, aber er hatte sich leicht abgewandt und schwieg. Innerlich verfluchte sich die Rosahaarige frustriert. Es gab noch einen anderen Grund als das neue Aufbrechen ihrer Wunden und die Unannehmlichkeit, warum sie es ihm nicht hatte erzählen wollen.

Das Aufbrechen seiner Wunden.

Kaum jemand anderes wusste wie sie darüber Bescheid, wie schwer es damals für ihre Eltern gewesen war zusammenzubleiben- weil ihre Mutter tief in ihrem Herzen immer jemand anderes geliebt hatte. Natürlich hatte sie auch ihren Vater geliebt, aber Sakura war sich sicher, wäre der andere Mann damals nicht verheiratet und bereit gewesen, seine Frau zu verlassen, dann wäre sie nicht bei ihm geblieben. Aber es hatte nicht sein sollen. Der Mann war für sie unerreichbar gewesen. So unerreichbar wie Sasuke für sie.

„Es tut mir leid, Dad, wenn ich dich an etwas Schlechtes erinnert habe“, flüsterte sie und entschlüpfte seiner Umarmung.

Sie stand auf und strich sich fahrig die Haare aus dem Gesicht. Von dem vielen Heulen dröhnte ihr Kopf und sie fühlte sich einfach nur fertig.

Langsam hob Takeru seinen Kopf und zu ihrer Verblüffung lächelte er leicht.

„Das muss es nicht, Sakura“, erwiderte er. „Gegen Gefühle kann man nichts ausrichten, das habe ich auch damals zu deiner Mutter gesagt. Weißt du, ich konnte damit umgehen- in gewisser Weise. Aber es war hart. Sehr hart.“ Auch er stand auf und trat ihr gegenüber, blickte ihr lächelnd in das verstörte Angesicht. „Ich konnte dir bisher nicht oft einen Rat geben, Sakura. Aber dieses eine Mal will ich es versuchen.“ Tochter und Vater starrten sich in die Augen. Sie waren unfähig sich zu bewegen. „Sakura. Jeder muss selber wissen, womit er glücklich wird- für jeden ist etwas anderes ‚das Richtige’. Nur wenn dir jemand so viel bedeutet, dass du dir nicht mehr vorstellen kannst ohne ihn zu leben, dass du eine unglaubliche Leere spürst, wenn er nicht mehr da ist und wenn du bereit bist, alles für ihn und eure Liebe zu tun, ja dann…Dann ist es wahre Liebe, die du nicht gehen lassen solltest.“ Der Ältere holte tief Luft. „Der Mann deiner Mutter hat diese Liebe damals nicht erwidern können, er war mit seinen Gefühlen zu sehr an eine andere Person gebunden. Sollte der Mann, den du liebst, deine Gefühle jedoch erwidern, dann habt ihr eine Chance und du wirst nicht wie deine Mutter einen anderen Mann suchen müssen, für den du nie das gleiche empfinden wirst wie für ihn- und vielleicht kommt er damit nicht so gut klar wie ich. Sakura…meine Kleine.“ Sanft legte er eine Hand auf ihre Wange. „So lange du dir nicht sicher bist, was er für dich fühlt, und er womöglich nicht weiß, was du für ihn empfindest, solltest du ihn nicht gehen lassen. Nicht, wenn ihr noch eine Chance habt.“
 

~
 

„Jeder muss selber wissen, womit er glücklich wird, für jeden ist etwas anderes ‚das Richtige’.“
 

Fest umfasste Sakura das Lenkrad ihres Minis, sodass ihre Knöchel weiß hervortraten. Zum Glück der Autofahrer hatte sie es noch geschafft ihr Auto in die nächstbeste Parklücke zu fahren, bevor sie die Kontrolle über sich selber verloren hatte. Die Worte ihres Vaters hallten wie ein Echo ununterbrochen in ihrem Kopf wider und verschlimmerten ihre Kopfschmerzen Sekunde für Sekunde.

Was sollte sie denn jetzt tun?

Sie biss ihre Zähen zusammen, um nicht laut los zu schreien und ließ sich nach vorne sinken, bis sie ihre Stirn auf das Lenkrad drücken konnte. Fest presste sie es gegen das Hartgummi.

Was hatte ihr Vater mit seinen Worten bezwecken wollen? Dachte er tatsächlich, dass sich etwas dadurch ändern würde? Dachte er, es wäre so einfach zu Sasuke hinzugehen und ihm seine Liebe zu gestehen? Und war er wirklich so naiv zu glauben, sie würde alles in der letzten Sekunde über Bord werfen und zu ihm rennen, um genau das zu tun?

Wütend knirschte sie mit ihren Zähne aufeinander und ihr entwich ein leiser Zischlaut.

Das schlimmste an der ganzen Sache war, dass sie selbst nicht wusste, was sie tun wollte. Und eigentlich war sie nicht sauer auf ihren Vater, der ihr nur hatte helfen wollen, sondern auf sich selbst. War sie momentan wirklich so dumm, all die Zurückhaltung, die sie in der letzten Woche mühsam hatte einhalten müssen, wegzuschmeißen? Ja, verdammt das war sie und dafür hasste sie sich!

„Was soll ich nur tun?“, flüsterte sie verzweifelt und schlug einmal kraftlos auf das Armaturenbrett ihres Autos.

Es war Tatsache, dass sie Sasuke nie wirklich gesagt hatte, was sie für ihn empfand und auch er es ihr nie gesagt hatte. Und ja, schon lange hatte sie dieser Ungewissheit ein enden machen wollen, es aber bisher nie gekonnt. Sollte sie jetzt wirklich zu ihm fahren und ihn danach fragen? Sollte sie ein letztes Mal versuchen, ihn bei sich zu behalten? Denn das wollte sie. Das wollte sie schon die ganze Zeit.

Aber es war auch klar, was sie nicht wollte.

Nicht schon wieder wollte sie von ihm verletzt werden, weil er sie abwies. Sie wollte nicht wieder ihr Herz zerstückelt am Boden sehen und diesmal würde es schlimmer werden, wenn sie ihm auch noch ihre Gefühle offen zu Füßen legte.

Unsicherheit machte sich in ihr bemerkbar. Schließlich wusste sie nicht, wie er reagieren würde. Was er tun würde. Eigentlich hatte er sich gegen sie entschieden…Würde es also etwas ändern, wenn er wusste, wie sehr sie ihn liebte? Würde es etwas ändern, wenn sie nach einer Woche plötzlich wieder vor ihm stand? Sie hatte keine Ahnung.
 

Mit zittrigen Fingern nahm sie ihr Handy in die Hand und wählte Narutos Nummer. Sie musste sofort einen Rat bekommen. Sofort. Zwar wusste sie nicht genau warum, aber wenn sie es wirklich tun sollte, dann sollte es jetzt geschehen. Bevor er seine Verlobung bekannt gab.

Sie hielt sich das Handy an ihr Ohr und hätte es fast gegen die Windschutzscheibe geworfen, als nur seine Mailbox zu hören war. Konnte er nicht einmal da sein, wenn man ihn wirklich brauchte?!

„Verdammt!“, fluchte sie und wählte direkt noch Inos, Tentens und Temaris Nummer.

Bei Ino und Tenten war es genau das gleiche und Temari ging nicht ran. War denn auf dieser beschissenen Veranstaltung Handy Verbot? Das gab’s doch nicht!

Kurz davor einen Nervenzusammenbruch zu erleiden, pfefferte sie ihr Handy auf den Sitz und vergrab ihr Gesicht in den Händen. Einige Minuten lang saß sie stumm auf dem Autositz und wiegte sich immer ein wenig vor und zurück, während sie versuchte in ihren Gedanken zu einem Entschluss zu kommen. Nur leider kam es dazu nicht.

Frustriert öffnete sie ihre Augen und sah nur noch eine Möglichkeit, wie sie ihre Entscheidung herbeiführen konnte. Sie würde ihr Herz entscheiden lassen. Schnell fuhr sie aus der Parklücke und auf eine kleine Kreuzung zu. Sie wusste: würde sie links fahren, würde sie ihr zu Hause ansteuern und das Ganze wäre erledigt. Würde sie jedoch nach rechts fahren…dann würde sie zu der Benefizveranstaltung gelangen und Sasuke gegenübertreten- vielleicht das letzte Mal.

Die Ampel war rot, weswegen sie noch einige Sekunden Zeit hatte. Sie schloss ihre Augen und versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen. Langsam ließ sie ihre Hand zu dem Blinker wandern und…setzte ihn fürs Rechtsabbiegen.
 

~
 


 

Huhu!^^

Zu dem Kapitel gibt es eigentlich nicht sonderlich viel zu sagen;)

Ich wollte noch einmal Naruto & Hinata thematisieren und die Frage lösen, die vielleicht in Kapitel 24 aufgetaucht ist, nämlich inwieweit sie miteinander intim geworden sind. Außerdem hab ich noch ein wenig Ino & Gaara reingepackt;)
 

Jetzt ist natürlich die große Frage: Was wird passieren, wenn Sakura auf der Benefizveranstaltung auftritt? Wie wird Sasuke reagieren?
 

Danke für eure Kommentare!:)

*knuddel*

lg

flyingAngel



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Kommentare zu diesem Kapitel (65)
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Von:  nala46
2009-01-04T18:41:14+00:00 04.01.2009 19:41
So, da bin ich wieder,
Sakuras Vater ist wirklich toll, ich habe mir fast gedacht, dass er anders reagieren wird, als sie dachte. Ich finde es aber gut, dass es ihr aufegfallen ist, dass sie wahrscheinlich seine Wunden wieder aufgerissen hat.
Den Rat fand ich wirklich gut. Er hat Recht, es gibt wohl wenig Männer die sogut damit klar kommen würden wie er.
Die NaruHina Szene war süß, obwohl ich mit HInatas Reaktion ja so gar nicht gerechnet habe, ich hätte anhand der Tatsache, dass sie vorher nie eine Nacht zusammen verbracht haben, eher gedacht dass sie es ablehnen würde... Aber so finde ich es ehrlich gesagt besser =)
Ist ja wirklich blöd gelaufen, dass alle ihre Freunde ihre Handys nicht an haben, oder nur die Mailbox drangeht >.<
Arme Sakura...
Ich bin wirklich gespannt wie es weter geht,
Bis zum nächsten Kommi,
deine nala♪♫
*knuddel*
Von:  Sasuke_chan92
2008-11-16T20:46:08+00:00 16.11.2008 21:46
Das kappi war einfach nur klasse!
echt der Hammer wie sasu´s vater reagiert....oO das wird noch ein riesesn donnerwetter allá Katsumi Uchiha geben,....
aber der antrag von sasuke war einfach nur sweeet =) wirklich knuffig....
freue mich schon wie ne irre auf das neue kappi....*kekse dalass*
cucu hdl
sasuke_chan92
Von:  Sasuke_chan92
2008-10-05T21:14:57+00:00 05.10.2008 23:14
*mund aufmach* ........*mund wieder zu mach*.....*mund wieder auffall*.......
OOOOOOMMMMGGGGGGGGGGGGGGG!!!!! ich habe zwar schon sowas in der art geahnt, aber SOWAS?!!??!!!?!?! das ist echt hammer!!! auch war es wieder voll genial wie du die gefühle und die situationen von saku und sasu beschireben hast!!!
ich will auch gar net wissen was sasukes vater dazu sagen wird ..... xDD der wird hundert pro an die decke gehen....*schon ohrenschützer aufsetzt* die armen gäste die sich das gebrülle anhören müssen o.O

nur eines gibt es, was mal wieder totaler mist war: du hörst immer an der spannensten stelle auf òÓ!!!!!!! das geht doch mal gar net.....
*sich abreagier* ^^ sooooo ich will aber wenigstens hoffen das du gaaaaanz schnell ein neues kappi schreibst.... ich glaube nämlich das ich nicht die einzige bin, die darauf warten wir =)
najaaa ^^ genug der worte....*kekse auf den tisch stell und weggeh*
danke noch für die ENS und cucu ^^
HDGDL sasuke_chan92
Von:  Sasuke_chan92
2008-08-29T19:44:44+00:00 29.08.2008 21:44
das kappi war einfach nur der innbegriff von spannung!!!! ^^ ich habe das kappi nur so in mich reingefressen!!! bin echt mal gespannt wie sasuke da reagieren wird....hfftl geht er nicht sofort wieder sobald er sakura erkannt hat Q_Q das wäre ja mal sowas von gar nicht toll
^^ naja beeil dich bloß mit dem neuen kappi *kekse dalass*
cucu sasuke_chan92
Von: abgemeldet
2008-08-29T17:38:38+00:00 29.08.2008 19:38
ja da hast du vollkommen recht wie wird sasu reagieren???
und ich bin echt froh dass hina nicht dasselbe wie sasu macht ^^
oah sakus leben ist fast so wie das von ihrer mutter und der vater tut mir echt leid DOCH es is nur FAST so und nicht wirklich so denn ich hoffe dass sie sich nicht einen neuen mann suchen muss obwohl saku un sasu sich wirklich sehr lieben!!!
ich hoffe sasu wird jetzt wirklich das richtige tun denn meiner meinung nach sollte er nicht mit ihr schluss machen !!!!!!!! *_*
saku ist echt am boden zerstört und sasu geht noch auf die veranstaltung wo seine verlobung bekannt gemacht wird
ich bin echt ... baff wie konnte er sich tatsächlich ein leben ohne saku vorstelln???
ich hoffe er ändert seine meinung gründlich!!!! >.<
naja -.- aufjedenfall bin ich gespannt auf das nächste kap was ich heute leider nicht mehr schafen werde doch trtozdem nochmals danke für deine ens!!!!!!!
hdgdmdl!!!






saku_chan862
Von: abgemeldet
2008-08-18T16:05:23+00:00 18.08.2008 18:05
ich spüre wie sich alles langsam zuspitzt....

Die Eltern von Sakura tun mir leid. Aber dennoch können sie Sakura ein gutes Beispiel sein.

Natürlich muss ich wieder deine Ausdrucksweisen loben! Du kannst alles so bildhaft beschreiben. Wie im Film...

Ich finde hier sehr selten Leute, die so gut die richtigen Wörter zur Realisierung wählen können!

Ich hoffe du tippst das neue kappi, bis deine Fingerkuppen bluten!
(Ich schenk dir auch ein Pflaster)

Bis denne
lg
Mimi
Von:  Sasuke_chan92
2008-08-16T20:52:37+00:00 16.08.2008 22:52
Hallöle da bin ich wieder^^
das kappi war wieder einmal spitzenmäßig!!! also es bleibt ja wirklkich nach jedem kappi immer total spannend =3 freue mich auch schon tierisch auf das neue kappi ... =D hfftl geht dein pc nicht nochmal kaputt!!! XDD sonst müssen viele wieder gaaaanz laaangeee auf ein neues kappi warten xDD
*kekse dalass*
LG sasuke_chan92
Von:  Michiyamii
2008-08-06T11:18:09+00:00 06.08.2008 13:18
Hoi,

War wieder ein supi Kapitel. Hat mir richtig gut gefallen. Aber am besten war Sakuras Vater!! So einen Vater wünscht sich doch wirklich jeder! Aber anderseits tat er mir auch voll leid, immerhin ist seine Tochter genauso wie seine Frau. Sie liebt einen Mann der eigentlich unerreichbar ist und der ihr nie die gewünschte Zuneigung in der Öffentlichkeit zeigen kann. Ich konnte mir den Schmerz in Sakuras Vaters Augen richitg vorstellen, da er jah auch immer nur der 2te war. Es war so traurig als Sakura verschweigen wollte, dass es ihr nicht gut geht,weil sie ihrem Vater nicht weh tuen wollte *traurig desu*

Ich hoffe nur das Saku die richitge Entscheidung getroffen hat. Aber ich denke sie weiß was sie tut und ich hoffe das Sasuke endlich merkt wie viel er für Sakura bedeutet. Also hoffe ich auf ein Happy End ^^

Hoffe das es bald weiter geht und dass du mir wieder bescheid sagst, wenn ein neues Kapitel on ist ^^

Mata ne,
Princess_Yang
Von: abgemeldet
2008-08-05T16:05:47+00:00 05.08.2008 18:05
^^ du wirst irgendwie immer besser im schreiben, ich fidne, die kapitel wurden bis jetzt immer besser ^_^ und es bleibt wie nach jedem kapitel spannend xD ich freu mich ^^
ich hoffe, dein PC ist nicht lange kaputt >.<

Lina
Von: abgemeldet
2008-08-02T15:33:08+00:00 02.08.2008 17:33
ogottogott o.o final countdown!
ich kann das nächste kap kaum erwarten *zitter* sag mir büdde bescheid, wenns soweit is, ja? *hundedackelblickaufsetz* ^^ thx im voraus!
Die szene mit Sakura un ihrem Vater war voll schöön :)
freu mich schon aufs nächste kap *wink* bb un ggggggggggggggggggggglg!


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