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tears of an angel

von

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worte der wahrheit, ein lüge

Kapitel 4
 

„Worte der Wahrheit, eine Lüge“
 

Ich schlug die Augen auf und fragte mich selbst wo ich war. Ein gleichmäßiger Atemton in der Nähe meines Ohres brachte mir die Erinnerung zurück. Dieser so beruhigende Herzschlag, der mich beinah wieder zum einschlafen brachte, stammte von ihr, meine Sünde.

Wie spät es wohl war....

Um die Uhr auf dem Nachttisch zu sehen richtete ich mich leicht auf. 12 Uhr mittags.

Mein Blick schweifte über die seidene Decke, auf der ihr so warmer Körper ruhte. Ich erschrak! Unmittelbar in meiner Nähe sah ich Erics schwarz- goldenes Haar leuchten. Was er wohl dachte, als er uns so von der Ekstase gezeichnet vorfand? Ob er wütend auf mich ist und nur aus Anstand uns nicht geweckt hat?

Er bewegte sich....

Was soll ich tun, was soll ich tun?

Vergib mir, Eric, verzeih mir!!!

`Eagle, was soll ich dir verzeihen?` Seine Stimme ertönte in meinem Kopf und langsam erhob sich sein kraftvoller Oberkörper, geschmeidig wie ein schwarzer Panther, das Haar sich um sein Gesicht verteilend.

Er sah mich an, sah mir direkt in die Augen, und ich bekam Angst, Angst vor seinen Worten, seinen Gedanken, seiner Rache.....

Der lila Rand seiner Iris leuchtete so grell, mischte sich mit dem stechenden Grün zu einem Blick, der mich erstarren ließ.

„Angel, ich...“

„Was!! Willst du dich entschuldigen?!! Willst du mich um Gnade anflehen, auf das ich deinen Verrat nicht bestrafe?!!

Was hast du mit ihr gemacht?“

„Ich.... ich ....“ ---- „Eagle?.....“ Sie erwachte! „Eagle, wo bist du?“ „Hier, hier direkt neben dir.“

Eric sah sie mit traurigen Augen an. Wann immer er diesen Gesichtsausdruck hatte, zerriß es einem das Herz.

Er zog seinen Mantel aus und deckte sie zu. „Angel! Was .....? Vielen Dank!“ Sie hatte seine Anwesenheit erst jetzt bemerkt. „Geht es meiner kleinen Fee gut?“ „Ja, ja sehr gut!“ Hastig versuchte sie sich aufrecht hinzusetzen, den Mantel festhaltend.

„Soll ich dir irgend etwas bringen, Eve?“ fragte Eric. „Nein, das einzige was ich will ist einen „Guten-Morgen-Kuß“ von meinem randy lover.“ Sie sah mich an und ich wurde rot. Ein verstohlener Blick von mir zu Angel und ich kam ihren Lippen näher. Nicht weniger leidenschaftlich als letzte Nacht küßte ich sie und mir schien, als würde ich einen Seufzer von unserem Zuschauer hören.

Dann stand sie auf und ging ins Bad, was für ein schöner Rücken...

Ich ließ mich aufs Bett fallen und vergrub mein Gesicht in dem seidenen Lacken. Seine Augen wollte ich nicht sehen, nicht ertragen.

„Hat sie gestern vor Schmerz geschrien?“ Diese klagevolle Stimme.. „Ich weiß es nicht, doch ich hab versucht ihr nicht weh zu tun. Wenn ich sie doch verletzt habe, bestrafe mich auf härteste.“ „Verlaß dich drauf. Bitte, versteh mich nicht falsch. Ich will sie auf keinen Fall leiden sehen.“ „Ich auch nicht, Eric. Um keinen Preis der Welt!“

Er schwieg kurzzeitig. Ich hörte wie er tief Luft holte, als er erwiderte: „Liebst du sie, Eagle?“

„Mehr als alles andere, mehr als mein Leben, mehr als alles Schöne der vielen verschiedenen Welten.“

„Und sie?“ – „Ich weiß es nicht.“

Er stellte sich auf die Beine und verließ schweigend den Raum.

In Gedanken versunken zog ich mich an. Meine Sachen waren überall wild verteilt. Ich schaute zum Fenster und betrachte die Sonne über den Wolkenkratzern. Ich war glücklich und betrübt zugleich. Meine Arme waren schwer und ich mußte lächeln, denn ich wußte, woher es kam, von der unbändigen Lust Eves.

Eine Jungfrau war sie mit Sicherheit nicht mehr gewesen. So konnte ich mir wenigstens nicht vorwerfen, ihr ihre Ehre geraubt zu haben, und doch fühlte ich mich schmutzig, hinterhältig.

Ich schreckte hoch als mich zwei nackte Arme von hinten umarmten. Wie ein unschuldiges Schulmädchen kniete sie auf der Bettdecke und sah mich liebevoll an. Der Bademantel den sie trug gab sehr viel von ihrem Dekolleté frei und beinah wäre ich wieder meiner Begierde verfallen.

„Wo ist Angel?“ „Er ist nebenan.“

Mit einem Mal hörte ich seine Schuhe auf dem Fußboden und ich sah zum Türrahmen. Er war der gefallen Engel, mit dem man ihn immer wieder verglich, ein Helfer Memnochs oder gar er selbst.

„Eve, Lisa ist hier. Sie möchte mit dir reden. Mit dir auch Eagle.“ „Alles klar, tust du mir einen Gefallen?“ „Natürlich, meine kleine Schneeprinzessin.“ „Bestellst du bitte ein ordentliches Frühstück, für Lisa selbstverständlich extra viel.“ „Mach ich!“ erwiderte er und lächelte leicht. Eve nahm meine Hand und führte mich aus dem Schlafzimmer. Erst jetzt wurde mir bewußt, daß dieses Bett Eric gehörte und eine starke Traurigkeit befiel mich.

Lisa empfing uns mit einem Lächeln das der ganzen Welt zu gelten schien. Sie schwärmte von der letzten Nacht, wie sie sich mit Armand unterhalten hatte, der ihr zwar nicht so richtig geantwortet hat, aber wie Marius ihr die Geschichten aus den Roman erklärte und richtig stellte. Daß Lestat vieles beschönigt hat und das er in Wirklichkeit zwar wunderschön ist, aber auch ein furchtbarer Sänger. Außerdem haben sie gestern beschlossen, besser gesagt heute morgen, daß wir alle nach New Orleans reisen würden, um die „wahre“ Anne Rice kennen zu lernen.

Sie hörte gar nicht mehr auf zu reden. Als der Zimmerservice kam, hielt sie inne und fing an erst einmal ausgiebig zu frühstücken, obwohl man es bereits Mittagessen nennen konnte.

Eve aß wie immer nicht sehr viel. Lisa starrte mich seltsamer Weise an und fragte plötzlich: „Hattet ihr eigentlich ein schöne Nacht, Eagle?“ Ich stutzte und errötete, glaub ich, leicht. Ich spürte Eric, wie er hinter mir stand, auf eine Reaktion von mir wartend.

Tief durchatmend antwortete ich: „Wenn du es erfahren willst, frage nicht mich, sondern the rude girl by your side.”

Eve sah mich an mit einem leichten sanfte Lächeln auf dem Gesicht. „Eagle, komm mit mir.“

Sie führte mich nach draußen auf den Gang. „Ich muß dir etwas gestehen, doch versprich mir, daß du nicht umdrehst und gehst.“ „Egal was es ist, ich kann es ertragen.“ „Ich.....ich glaube.... ich hab ... mich ...na ja....ach verdammt, ich liebe dich, Eagle!“ Ist es wahr? Sagte sie dies wirklich, oder bildete ich es mir nur ein? Ich kann es nicht glauben! Es ist zu schön, so schön, daß es nicht real sein kann. Ihre so bezaubernden Augen jedoch gaben mir Gewißheit und ich nahm sie fest in den Arm. Ein Kuß der ihr die Sicherheit geben sollte, die sie brauchte, besiedelte unseren heiligen Vertrag und ich tanzte, tanzte mit ihr den Flur entlang, ganz gleich was die anderen Gäste dachten, ich war glücklich, einfach nur glücklich.

Ich hielt inne. „Soll ich das als ein `Ich liebe dich auch` auffassen, Eagle?“ „Faß es auf wie du möchtest, so lange du deine Worte nicht zurücknimmst.“ „Niemals, niemals!“

„Eagle!!“ – „Angel!“ Er stand plötzlich hinter uns.

„Komm bitte mit mir!“ Übersetzt hieß das soviel wie; ´ ich will mit dir reden ´. Ich folgte ihm stillschweigend, sein fester und wunderbar eleganter Schritt ließ mich auf nichts Gutes hoffen.

Als wir in der Eingangshalle waren blieb er stehen. „ Ich hoffe du hast nichts gegen luftige Höhen, Eagle.“

Was hatte er vor?

Draußen war es kalt und mein Mantel war im Hotel, zum Glück lief er nicht weit, sondern nur in die angrenzende Gasse. Er drehte sich zu mir um und sah mich an mit einem vorwurfsvollen Blick, oder war es der Schatten auf seinem Gesicht, der mich dies glauben ließ?

Ich habe mich nie daran gewöhnen können und auch jetzt erschrak ich, als sich seine Flügel ausbreiteten mit ihrem strahlenden Weiß einfach aus seinem Rücken herauswachsend, Angel... Eric.... der Engel Eric.....

Nun wußte ich weshalb er mich gefragt hat, ob ich etwas gegen `luftige Höhen` hätte. Er nahm mich auf seinen so starken Arm und ehe ich mich versah schwebte ich über der Stadt. Seltsamer Weise fror ich nicht und das obwohl die Eiskristalle meine Haare zierten. Es war Erics wohlige Wärme, die mich den Wind ertragen ließ, doch sein Schweigen machte mir Sorgen.

„Weißt du Angel, manchmal glaube ich, es wäre besser, wenn du meine Gedanken lesen würdest, das würde mir vieles erleichtern, da ich ohnehin Nichts vor dir geheimhalten kann.“

„Jedes mir bekannte Gesetz der Ethik verbietet mir ein derartiges Eingreifen in die Gedanken eines anderen, und außerdem was wird dann aus der guten alten verbalen Kommunikation?“

Ich wußte nicht ob ich lachen, oder ihm ernsthaft antworten sollte.

„Ich wollte mit dir reden, Eagle. Sicherlich weißt du weswegen.... Wie lange sind wir schon Freunde?“

„Fast 18 Jahre!“ „So lange schon? Warum kommt es mir wie 18 Tage vor? Klarissa ist schon erwachsen. Kuja ist gestorben und ich bin allein, ich habe nur noch meine kleine Fee.... nimm sie mir nicht weg, Eagle..... bitte.“

„Wie könnte ich das, sie gehört mir nicht.“ seine traurige Stimme....

„Weißt du wen ich vermisse? Ich vermisse den Eagle der mir immer zuhörte, den Eagle der mir immer seine Probleme erzählte ohne, daß ich nachfragen mußte, der keine Angst vor mir hatte. Sie liebt dich, das weiß ich und ich kann nichts daran ändern, weshalb also hast du Angst vor mir? Verdammt noch mal Eagle warum muß sich ständig alles und jeder ändern? Wie gern würde ich einmal nach Hause kommen, was auch immer diese Worte bedeuten und genau wissen, daß du, Eve, Lisa und all die anderen auf mich warten und wir uns angeregt unterhalten über alles mögliche ohne Hemmungen,... und wenn es über deine Gefühle der letzten Nacht ist.“

Alles was er sagte klang so verworren, das war ich nicht gewohnt, nicht von ihm, er suchte nach Worten, die mir das vermitteln sollten was ihn beschäftigte, doch er verwirrte mich...... auch er hatte sich verändert.

Schließlich landete er. Wir waren nicht mehr in Los Angeles. Es kam mir bekannt vor; doch mir fiel der Name dieser riesigen Stadt nicht ein. „San Francisco, Eagle!“

Er legte seinen Mantel über meine Schultern, den er seit gestern Nacht trug und wir gingen durch die Straßen.

Die musternden Blicke der entgegenkommenden Menschen, wie sie Eric ansahen. In ihren Augen ein wunderschöner Mann der sich gut in ihrer Bettwäsche als Ergänzung machen würde, egal ob weiblich oder männlich, alle haben den gleichen Gedanken bei seinem Anblick.

Es war schon immer so, ein Objekt der grenzenlosen Begierde, doch auf keinen Fall freiwillig. Wie oft schon wurde er dazu gezwungen zu sündigen, ein Wunder, daß er nicht daran zerbrochen ist. Sogar als Callboy arbeitete er um den Schmerz zu umgehen, so hat er es wenigstens einigermaßen kontrollieren können; wer, wann und wo.

Damals lernte er vier Männer kennen, drei davon waren Freier, jetzt sind sie Freunde für die Ewigkeit, Demian, Leon, Blue und ein Biker mit dem selben Namen wie er, Eric.

Warum denke ich jetzt daran? Ich erinnere mich, daß er, als ich ihn zu der Zeit traf auch völlig verändert war. Er wirkte stärker aber auch verschlossener.

Jetzt erscheint es mir als suche er Halt, eine Boden unter den Füßen den man ihn genommen hatte. Nun lag es an mir ihn diesen Halt zu geben.

„Was willst du wissen?“ fragte ich. „Wie? Was meinst du?“ „Ganz einfach, es scheint mir als wolltest du etwas genauer über die letzte Nacht Bescheid wissen.“ Er stockte und ich nahm einen leichten roten Schimmer in seinem Gesicht wahr, eine Seltenheit. „Du kannst mich alles fragen.“ „Nein, ich glaube nicht, daß mir das zusteht.“

„Es beschäftigt dich aber, hab ich Recht?“ „Ja!“

„Paß auf, ich sage dir weshalb ich Angst vor dir habe. Ich weiß wieviel dir Eve bedeutet und wie sehr du immer versucht hast ihr jeden Schmerz zu ersparen. Jeder der sie verletzte erregte deinen Zorn, ich wußte nicht was du mit mir tun würdest, wenn ich ihr zu nahe käme.“

„Dich dafür beglückwünschen, daß du die tollste Frau der Welt in deinen Armen halten kannst.“

Ich errötete.

„Von der letzten Nacht brauchst du mir gar nicht zu erzählen, denn ich kenne die Gefühle, die du sicher hattest, nur zu gut. Ich bin nicht umsonst bereits 42 Jahre alt.... Warum lachst du nicht? Komm schon laß mich deine klare Stimme hören Eagle, oder muß ich erst einen Witz erzählen.“ „Nein, bloß nicht!“ „Na hör mal so schlecht sind meine Witze nun auch wieder nicht!“ Seine gespielte grimmige Miene brachte mich doch noch zum lachen.

„Schon wesentlich besser. Ein so ernster Gesichtsausdruck steht dir nämlich nicht.“

Es war so schön ihn selbst lachen zu hören, wo er doch kaum jemals Grund dazu gehabt hatte. Ich verstehe es einfach nicht, es will mir nicht in den Sinn, wie er mit den vielen unzähligen Rissen in seiner Seele noch aufrecht stehen kann, wie er es ertragen kann... mir wird schwindlig..... der Gedanke daran, was er bereits erlebt hat.... ich weiß genau weshalb er so oft versuchte sich selbst zu töten, doch niemals gelang es ihm..... er darf nicht sterben, keine Ruhe finden, doch was hat er getan, daß man ihn so straft?

„Ich bin geboren worden, Eagle, dies ist der Grund dafür. Deine trüben Gedanken sind so laut, als würdest du schreien, selbst ich kann da nicht weghören.“

„Seit wann ist man für seine Geburt verantwortlich?“ „Seit sie von der Ethik verboten wurde, und die Ethik hat ihren Sitz in jeder Seele, sowohl menschlich, dämonisch, vampiristisch als auch göttlich. Es ist ein Gesetz der erschaffenen Natur, das Mißgeburten als Bastarde ausgestoßen werden und zu leiden haben einzig und allein ihrer Geburt wegen.“

„Niemand hat das Recht darüber zu entscheiden was eine Mißgeburt ist und was nicht, und schon gar nicht die unperfekten Menschen, deren Trieb sich selbst zu zerstören alles mit sich reißt.“

„Ich bin kein Mensch, kein Gott, kein Vampir, kein Dämon. Nichts und niemand ist wie ich und der Spieltrieb eines jeden Wesens befielt ihm etwas, daß anders ist zu studieren und dann zu zerstören. Es ist mein eigener Fehler, daß ich mich meinem Schicksal nicht ergebe, sondern dagegen ankämpfe, ein Kampf verstärkt nur die Methoden und damit die Folgen.“

Ich seufzte, wie sehr ich ihm doch zustimmen wollte, wo er doch die Wahrheit sprach, doch ein Funke der Hoffnung ließ mich nach Worten der Gerechtigkeit suchen, die ihm den Mut geben sollten, den er brauchte. Mit einem Mal stand ein kleines Mädchen vor uns mit zerrissenen Kleidern, keine 6 Jahre alt. Angel kniete zu ihr nieder und sah ihr in die Augen. Sie lächelte ihn an und sagte: „Willst du mein Papa sein?“ Er antwortete mit seiner so sanften Stimme:

“Ich würde es gern, doch niemals könnte ich es sein.“ „Aber.. aber du bist so schön. Ich will einen Papa wie dich!“

Eine Frauenstimme hallte durch die Straßen, sie rief nach ihrem Kind. Diese Stimme hatte den Ton der Traurigkeit inne und sie erzählte davon, daß sie ` den bösen Mann ` weggeschickt hat und er ihr nichts mehr tut.

Die Kleider der Frau waren ebenso zerrissenen und sie zitterte am ganzen Leib, eine 19jährige deren Gesicht eingefallen war und man nur noch in Ansätzen ihr Alter erkannte. Sie nahm das kleine Mädchen in den Arm und versprach ihr, daß ihr Papa nicht wiederkommen würde.

„Du brauchst keine Angst zu haben Mama. Ich hab schon einen neuen Papa.“ Sie deutete auf Eric.

Die Frau starrte ihn an.

Ganz langsam näherte er sich den beiden und schließlich sprach er: „Sieht ganz so aus als hätte ich nun eine zweite Tochter.“ Sein Lächeln verzauberte sie und er gewann ihr Vertrauen. „Wie heißt du Kleines?

Er meinte das Mädchen. „Marie!“ „Wie die Mutter Gottes...“ „Sir, auch wenn es unverschämt klingt aber, wir haben schon seit Tagen nichts mehr gegessen und.....“ Als Eric den Arm hob zuckte sie zusammen. Er nahm ihre Hand und drehte die Handfläche nach oben. „Es ist nicht viel doch ich hoffe es hilft euch und eurer Tochter.“

Drei leuchtende klare Diamanten hielt sie in der Hand, jeder mit dem Wert einer halben Million Dollar.

Ein Geschenk des Himmels in ihren Augen. „Hier! Kauft euch ein wenig bessere Kleidung, so könnt ihr die Steine besser verkaufen.“ Er reichte ihr zwei hundert Dollar Noten.

„Wer seid ihr Sir, ein Engel?“ „Nein, ich weiß nur was Leid ist.“

Er ging unbeirrt weiter seinen Weg. Ich hatte sogar Mühe ihm zu folgen.

Unter seinem langen Haar leuchteten seine grünlilafarbenen Augen wie ein Feuer in der Dunkelheit.

Ob sie wohl jemals wieder den Schatten der vergossenen Tränen loswerden?

Für Angel war es normal, daß er jemand anderes den er gar nicht kannte derartige Geschenke machte, Diamanten bedeuteten ihn nichts, nicht einmal ihr Glanz entzückte ihn. Das Lachen eines Kindes war ihm schon immer das Höchste, wenn andere glücklich waren so war auch er glücklich. Egoismus kannte er nicht. Er würde für das Glück anderer sterben, wenn es nötig wäre.

Nun war es bereits 2 Uhr nachmittags. Es tat gut mit ihm ungezwungen zu reden, auch wenn ich mir in seiner Gegenwart immer wie ein ungebildeter Prolet vorkam. Sein Wissen überstieg bei weiten das dem seinem Alter zugerechneten. In die Schule ist er nie gegangen, wie auch er erfuhr erst als er 20 war, daß es so etwas gab. Alles was er weiß hat er sich selbst gelehrt, angefangen über die verschiedenen Sprachen bis hin zu dem Verstehen eines jeden Seele. Chemie, Physik, Biologie alles schien er zu wissen, die Wirkungsweise von Temperaturen auf Lebewesen, das Prinzip von Le Chatelier über die Neutralisation, sogar die Bibel hatte er gelesen. Er ist sich seines Bildungsstandes bewußt, doch er glaubt noch immer zu wenig zu verstehen.

Es wurde Zeit wir mußten zurückkehren, sonst würde man sich Sorgen machen. Erst als ich wieder die Stadt von oben sah begriff ich, weshalb wir in San Francisco waren. Es war die Unbekümmertheit der Leute gegenüber den Problemen ihrer Mitmenschen. Man konnte sich unterhalten in einer Masse von Menschen und sich dennoch sicher sein, daß das Gespräch ein Geheimnis blieb. Los Angeles war für diese Eigenschaft ein wenig zu klein.

Der Hotelportier staunte als er uns begegnete und bot uns sofort einen Glühwein an. Es waren meine blauen Lippen und Erics steifes gefrorenes Haar, das ihn dazu veranlaßte. Aber auch jetzt fror ich keineswegs. Das heiße Getränk brannte auf meinen Lippen. Eve stürzte ganz besorgt zu meinen Füßen, als sie uns nach langem Suchen in der Eingangshalle fand.

„Geht es dir gut Eagle? Und dir Eric?“ Angel antwortete zuerst mit einem Ja und ich folgte seiner Meinung.
 

Den Rest des Tages verbrachten wir damit einzupacken um nach New Orleans zu reisen. Eve hatte nicht ein einziges mal nachgefragt was passiert war. Ihr war am wichtigsten, daß ich in ihrer Nähe war, ich und Angel.....

Es schien mir als hätte sie gewußt, daß wir wieder heil zurückkommen.
 

Als wir ins Flugzeug stiegen fing es an zu schneien. Die erste Klasse war nicht sonderlich besetzt, da es nicht die Saison war, in der viele nach New Orleans flogen.

Eve saß neben Angel und als ich einmal zu den beiden hin sah, schlief sie mit ihrem Kopf auf seinem Schoß, während er ihr das Haar aus dem Gesicht strich. Lisa photographierte das Ganze als Andenken, doch ich brauchte diese Bild nicht, um mich immer wieder daran zu erinnern, wie sehr die beiden doch zusammen gehören.

Die Zeit verging und in einem Taumel der Spielfreude Lisas mit Karten auf denen man noch kaum etwas erkannte außer ein paar seltsamen Tieren, die in Pflanze, Wasser und so weiter, eingeteilt wurden, waren es nur noch Minuten die uns von der Hauptstadt der Vampire trennten.
 

Das Hotel war ein kleines Haus in einer verschlafenen Gasse außerhalb des Tumult - reichen Zentrums mit riesigem Balkon auf dem der weiße Schnee glitzerte, eben wie jenes Haus, daß einst Lestat, Louis und Claudia miteinander geteilt hatten.

Die Nacht war nicht mehr weit und ein Gefühl der Unsicherheit ereilte mich.

Die Sonne war noch nicht einmal richtig versunken und plötzlich hörte ich Erics laute Stimme, die einem anderen Einhalt zu gebieten versuchte. Es war diejenige Person die uns den ganzen Schlamassel eingebrockt hatte und instinktiv

starrte ich auf deren goldenes langes Haar und den weißen Händen, umgarnt von Angels schwarzen Haaren, ein Versuch Eric festzuhalten.



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