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Cruel, bloody Paradise

Ihr heiliges Spiel um meine verdammte Seele
von

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Die Bestie von der Calven-Strömung

Die Bestie von der Calven-Strömung
 

Das geräumige Zimmer lag still und einsam. Nur die seidenen Vorhänge wehten leicht in den kargen Raum hinein an dessen Nordfront ein drei mal drei Meter langes Bett aus schwarzem Metall mit Satinwäsche stand. Ein weißes, nacktes Bein schob das blutrote Deckbett beiseite. Die Frau rutschte hoch, den Rücken an die Wand gelehnt saß sie dort und starrte aus leeren Augen ins Nichts.

„Er bereitet dir wohl noch immer Kopfschmerzen…“, es klang nach einer Mischung aus einer Frage und einer Feststellung und sie wusste genau wer es war, der so zu ihr sprach.

„Es hasse es, wenn du so sprichst. Verschwinde aus meinem Gemach!“, zischte sie die schemenhafte, männliche Gestalt an und rollte nervös eine dicke Haarsträhne um den zarten Zeigefinger ihrer linken Hand.

Die Gestalt hielt den Kopf zur Seite geneigt, dass das bläuliche Haar über die Schulter rutschte: „Ist dies nicht die Art von Gestalt in der du ihn gesehen hast?“

„Dich zu ignorieren wird mir wohl nichts nützen“, stellte sie trocken fest und entblößte noch das andere Bein um sie zu kreuzen.

Interessiert hob Wisdom eine Augenbraue: „Ihr seid klug, Engelkönigin. Sei es nun dass ihr eure Schläue habt weil ihr Königin seid oder ob ihr nur aufgrund eurer Schläue Königin wurdet. Ich lasse dies dahingestellt“

Natalyel brodelte innerlich aufgrund dieser Unverschämtheit, wusste sich jedoch zu beherrschen: „Nun…was führt dich in dieser einsamen Nacht zu mir? Ich bin jedenfalls schlau genug um zu merken, dass du nicht gekommen bist um mir ein Kompliment zu machen“

„Haarscharf analysiert eure Hoheit“, nickte Wisdom und trat ein paar Schritte auf sie zu, „Komet hat ihre Fühler nach Rion ausgestreckt. Das wird euch in eurer übermäßigen Intelligenz wohl kaum entgangen sein“

Sie versuchte ihre Überraschung zu verbergen: „Natürlich nicht!“

„Gut. Schließlich spielt das Deelord in die Karten. Es würde eine Abkehr vom Himmel bedeuten. Er wendet sich damit der dunklen Seite der Seele zu. Mit anderen Worten…Kain“, Wisdoms Augen fixierten sie.

Natalyel blickte ihn an als hätte er das Ende der Welt verkündet.

Ruckartig richtete sie sich auf. Der leichte Stoff fiel von ihrem Körper und legte ihn so völlig frei. Wisdoms Lippen formten sich zu einem dreckigen Grinsen.

Empört griff sie die Decke und verhüllte ihre nackte Silhouette: „Sag, dass es eine Lüge ist!“

„Ich muss euch enttäuschen Hoheit. Komet ist ein gefährliches Spielzeug. Noch hat Aura ihn unter Kontrolle. Doch Komets Macht kann er sich niemals entziehen. Wenn seine Seele an die Hölle fällt, dann habt ihr alles auf einmal verloren…“, erinnerte er sie ruhig, „Mit jedem Splitter nährt er sich den Dämonen. Dein Spielzeug will nicht mitmachen, Hoheit. Rion spielt wohl lieber mit Deelord. Du kannst Ciel vergessen“

„Nein!“, ihre Stimme ging fast in ein hysterisches Kreischen über, „Dieses dreckige, kleine Miststück! Wenn ich Ciel je wieder erwische, dann reiße ich ihm jede Feder einzeln heraus! Das wagt er nicht!“

Erheitert begann Wisdoms Astralkörper wieder zu verblassen: „Ich wünsche euch eine angenehme Nacht, meine Königin…“
 

„Warum hab ihr Natalyel über die letzteren Ereignisse unterrichtet?“, fragte Destinya Wisdom mit seichter, klarer Stimme, „Ist es nicht ein zusätzliches Risiko?“

„Welch seltener Besuch“, stellte dieser nüchtern fest.

Sie sah ihn noch immer ununterbrochen an und hielt seine Kristallkugel in ihren winzigen Händen.

Wisdom seufzte: „Ich weiß, dass die Lage sich nun zuspitzen wird. Doch wenn sie in dem Zwang steht Agieren zu müssen ist sie ein leicht zu kalkulierendes Risiko. Rion ist eine härtere Nuss als ich dachte. Die Entwicklung hin zu Komet kann zu einem Problem werden. Ich lasse Natalyel sich verausgaben. Wenn sie sich den Kopf über Ciel zerbricht, sind wir sie kurzzeitig los…“

„Du bist sie los“, korrigierte sie ihn teilnahmslos.

Wisdom nickte kurz: „Du stehst also noch immer zwischen den Fronten?“

„Ja“, bestätigte sie, was Wisdom längst wusste und er fragte sich schon warum er es überhaupt wissen wollte, „Dort steh ich doch schon seit dem Anbeginn der Zeit und ich werde ewig dort stehen. Bis zum Ende aller Welten… und darüber hinaus“

„Du bist ein großes Rätsel, Destinya. Selbst für mich“, sagte er mit einem Schuss Bewunderung in der Stimme.

Sie stellte seine Kugel auf dem Podest ab und schloss die Faust. Als sie sie öffnete, hielt sie einen gewöhnlichen Faden in der Hand.

„Rion?“, Wisdom deutete bei dieser Frage auf den Bindfaden.

Destinya lächelte sanft: „Er ist stark. Dieser Faden ist ein wenig wie ich. Denk an meine Worte Wisdom. Vielleicht ist Natalyel nicht die einzige, die hier jemanden unterschätzt“

Er legte die Stirn in Falten.

Destinya wandte sich langsam ab und umfasste den Türgriff: „Du hast dich verändert Wisdom. Wie kannst du zulassen, dass das Schicksal jemanden der dir so viel bedeutet so sehr weh tut? Du bist kalt geworden. Viel kälter als Natalyel. Sogar kälter als ich es bin“

„Es ist der Preis den jeder zahlt“, rechtfertigte Wisdom sich, „Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Es ist so wie es ist. Was ihn nicht umbringt, dass wird ihn stark machen“

„Du brauchst mir nichts über das Schicksal zu erzählen. Ich weiß wie es ist“, erinnerte sie ihn bestimmt.

Wisdom fasste sich an die Stirn und richtete sein langes Haar: „Manche trifft es hart, andere härter und dritte vielleicht gar nicht. Das ist die Art auf der meine Arbeit hier basiert. Ich bin nicht das was ich heute bin weil ich besonders nett oder fair war“

„Nein, das stimmt“, hauchte sie und verließ den Raum so still wie sie gekommen war, „Schade…Wisdom“

So ließ sie ihn allein zurück.
 

Erst am frühen Nachmittag erreichte das Schiff den Hafen von Rox. Eine gewöhnliche Kleinstadt, wie es hunderte von ihnen auf Acris gab. Frisch ausgeruht und gut gestärkt bahnten sie sich ihren Weg durch die engen Gassen hin zum Stadttor.

„Sag an Geroh…“, forderte Rion ihn auf, „Hier kennst du dich schließlich am Besten aus.

Maideya schob sich an ihm vorbei: „Für nähere Informationen müssen wir zu dem Ort an dem sich die Wüste und der See treffen“

„So einen Ort gibt es auf Rox nicht“, musste Geroh zugeben, „Dazwischen gibt es noch einen weitläufigen Grünstreifen. Steppe und so“

„Vielleicht ist es ja auch nicht so gemeint. Schließlich haben wir doch gesagt, dass sich die Wellen das Herz teilen… oder die Krone…oder so was“, warf Rion ein und sah sich um.

„Rox hat doch sicher ein Schloss“, meinte Maideya.

„Natürlich“, empörte Geroh sich, „Jedes Königreich hat ein Schloss“

„Dann versuchen wir es dort. Wo ist das?“, wollte Rion wissen.

„Das Schloss selber steht auf einem Hügel, der aus dem Königssee herausragt. Mitten im Herzen unserer Hauptstadt Zweisee“, berichtete Geroh nicht ohne Stolz, „Sie liegt weit im Südosten zwischen den Jagdwäldern und dem Ödland-Gebirge“

„Ah…ja“, nickte Rion, der nicht so ganz folgen konnte bei all den Namen, „Du kannst ja vor gehen. Dann folgen wir dieses mal dir“

„Aber da kommen wir nicht rein“, musste er ihn enttäuschen.

„Warum nicht?“, fragte Rion überrascht nach.

Geroh kratzte sich am Kopf, „Um die Tore passieren zu dürfen muss man einen Pass haben“

„Und woher bekommen wir den?“, erkundigte Rion sich und verdrehte die Augen, während er sich eine Strähne aus dem Gesicht wischte.

„Aus der Stadt klein Röck an der rox´schen See. Sie liegt direkt vor uns“, entgegnete er ihm wie aus der Pistole geschossen.

„Okay“, Rion war die Erleichterung anzumerken, „Dann nichts wie los“

Geroh nickte und gab den Wegweiser.

Kurz darauf erreichten sie bereits die Tore des kleinen Ortes. Doch je näher sie kamen, je penetranter wurde der Geruch, der in ihre Nasen stieg.

„Es stinkt hier“, erkannte Maideya trocken und rümpfte die schmale Nase.

Die Jungs pflichteten ihr einstimmig bei. Es war ein regelrechter Verwesungsgestank. Endlich hatten sie die Stadtmauer erreicht.

Da das schwere Tor geschlossen war, polterte Rion mit der Hand dagegen: „Hey, einer zu Hause?“

Am Fenster des Turms über dem gemauerten Torbogen lugte ein behelmter Mann heraus: „Niemand betritt oder verlässt die Stadt! Anordnung des hohen Rates!“

Dann schloss er die hölzernen Lucken wieder.

„Was soll den der Scheiß?“, ärgerte Rion sich und trat gegen das Tor. Doch alles blieb still.

„Keine Chance, Kleiner. Das Tor bleibt geschlossen“, murmelte eine dunkle Männerstimme hinter ihnen.

Ein hagerer Mann mit krausem, grauen Haar und langem Bart humpelte ein Stück um die Mauer herum. Rion und die Anderen folgten ihm. Als sie die Westmauer ein Stück umrundet hatten, erkannten sie den Auslöser des Gestankes. Leichen. Etwa zehn tote Körper reihten sich hier dich gedrängt aneinander.

„Ach darum stinkt es so“, sagte Maideya kurz und hielt sich einen ihrer Ärmel vor die Nase.

Der Mann griff nach seinem Spaten und schüttete einen Haufen der schwarzen Erde in eines der ausgehobenen Löcher.

Kurz blickte er zu den Dreien herüber: „Ihr solltet lieber schnell verschwinden, solange ihr noch könnt“

„Aber wir müssen nach Zweisee und dafür brauchen wir Pässe aus der Stadt“, erklärte Rion.

„Das einzige was wir alles müssen ist sterben, siehst du doch“, entgegnete er uninteressiert.

„Wie kommst du denn in die Stadt?“, wollte er wissen.

„Gar nicht, siehst du doch“, antwortete er barsch, „Die Tore sind zu“

„Gibt es noch einen anderen Weg?“, musste Rion ihm alles aus der Nase ziehen.

„Nein, siehst…“, begann er wieder, doch Rion unterbrach ihn: „Ja, ich sehe es“

„Na also“, schnaubte er, „Dann stört mich nicht bei der Arbeit“

Rion verzog das Gesicht und wandte den Blick zu Boden. Da sah er in einem der offenen Gräber den teilweise verstümmelten Körper einer jungen Frau. Ihr linker Unterarm war abgerissen. Torso und Kleidung voller Blut. Tiefe Löcher übersäten die Beine und das Gesicht war vollkommen entstellt.

„Was ist hier passiert?“, Rion deutete entsetzt auf die Gestalt.

„Das war diese Bestie“, erklärte der alte Mann, „Seit einigen Wochen schon geschehen in der Gegend um die Calven-Strömung bestialische Morde. Am Morgen findet man diese armen Seelen hier vor. Es muss ein Monster hier in den Wäldern geben“

„Ein Monster?“, Rions Neugier war sofort entflammt.

„Sag ich es nicht? Ein Monster“, beharrte er darauf, „Wenn ihr da rein wollt, dann schafft uns das Monster vom Hals. Nicht das es mich stören würde. Wir verdienen gut daran…“

„Danke“, wandte Rion sich von ihm ab, „Ihr habt es gehört. Wir sehen uns die Calven-Strömung mal an“

„Sie liegt hier in der Nähe bei dem winzigen Örtchen Calven, daher der Name“, deutete Geroh weiter den Fluss hinunter.

So machten sie sich auf den Weg nach Westen. Keine viertel Stunde später erreichten sie bereits einen Wasserfall, der aus dem Gestein brach und in einer Strömung im Fluss mündete.

„Hier muss die Bestie irgendwo sein“, murmelte Rion und blickte sich nach allen Seiten um.

Maideya ließ sich auf den großen Steinen nieder: „Ist doch unheimlich Jungs…“

Geroh stimmte zu und gesellte sich zu ihr.

Rion seufzte: „Na ihr seit mir ein paar schöne Helden“

„Das ist doch schon dein Part“, erinnerte er ihn.

„Ach ja…“, fiel es Rion wieder ein.

Da bemerkte er einen rötlichen Film hinter einem der Flussläufe. Im Wasser schimmerte etwas bunt. Als er sich nährte, entdeckte er im Wasser einen vollkommen zerfleischten Körper. Nicht sehr viel kleiner als er selber war. Vielleicht um die zehn Zentimeter kürzer.

„Die hier ist auch tot“, wandte er sich den Anderen zu.

„Ich will hier weg“, bat Maideya ihn und sprang auf.

Rion nickte um sie zu beruhigen: „Gut, meinetwegen. Wir bringen dich nach Calven ins Gasthaus und suchen dann nach der Bestie“

„Warum wir?“, Geroh schien mehr als entsetzt, „Monsterjäger passt zu dir viel besser als zu mir…“

„Ihr seit mir eine unbeschreibliche Hilfe“, nörgelte Rion, „Los ab ins Gasthaus, dann sehen wir weiter“

„Ich komme nicht mit!“, stellte Geroh gleich klar.

„Doch!“, war Rion sich sicher.

Doch Geroh schüttelte ängstlich den Kopf: „Ich hab Angst vor Monstern“

„Gibt’s bei dir eigentlich nie was Neues? Was bist du für ein Hasenfuß?“, beschwerte Rion sich und stapfte vor durch die staubigen Pfade des Örtchens bis vor die Tür eines Fachwerkhäuschens mit dem Schild „Fröhliche Einkehr“ darüber.

„So, wir nehmen uns hier jetzt ein Zimmer und warten auf die Dämmerung. Dann gehen Geroh und ich auf Monsterjagd und du hältst hier die Stellung“, entschied Rion, nahm Gerohs Rucksack und drückte ihn Maideya in die Hände, „Und wenn dir langweilig ist, frag den Leuchtkäfer warum von dem Mist nie was drin steht…“

„Ey, Sir!“, nickte sie und betrat das Gebäude.

„Ich will nicht mit…“, jammerte Geroh und blickte ihr nach.

„Geroh!“, ermahnte Rion ihn und zog ihn am Kragen mit sich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  alana_chan
2007-11-25T14:00:32+00:00 25.11.2007 15:00
oh wie geil.
In diesem kappi kamen meine drei lieblinge vor. Die Engelkönigin Nataleyl, die Schiksalswächterin Destiya und mein geliebter Wisdom diesmal im Astralkörper.
Super geil fand ich das kappi. Und diese Unterhaltung von Wisdom mit den beiden Frauen hammer. Oh Nataleyl hat jetzt richtig panik ach wie schön und destiya macht Wisdom an und spielt sein Gewissen. Wie so nur müsste ich so lange auf diese geile Unterhaltungen warten. Wisdom ist eine perverse sau siehe die Sache mit Nataleyl und seinem dreckigen Grinsen, aber wo Licht ist muss auch Schatten sein.
Ich liebe dieses Kappi, ein meiner absoluten lieblingskappis.
freu mich auf die nächsten, schreib bitte schnell weiter.

hdgdl
h-chan


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