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Eine Legende aus uralten, längst vergangenen Tagen

von

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In Kumada

In Kumada

Die Morgensonne stieg langsam am Horizont empor und über dem verschlafenen Land der Chiba lag noch der laue Nebel des frühen Morgens. Das Dorf mit all seinen Bewohnern begann langsam zu erwachen. Nur ein junges Mädchen war schon seit den ersten Anzeichen des neuen Tages auf den Beinen und erledigte ihre Aufgaben. Es war Salyn die Stieftochter von Odan. Ein sehr hübsches, junges Mädchen mit langen, dunkel roten Haaren und lilafarbenen Augen, die wie Kristalle leuchteten, wenn sie lächelte. Doch ihre Kleider waren alt und von der schweren Arbeit verschlissen. Das jedoch konnte die Gutelaune des Mädchens nicht beeinflussen. Doch an diesem Tag sollte alles anders sein.

Als die Morgenröte langsam verschwand und die Sonne ihre mittags Färbung annahm, war das Frühstück schon fertig, die Küche gesäubert und die Wäsche gewaschen. Salyn war gerade dabei die täglichen Einkäufe zu erledigen, als plötzlich ein Pulk berittener Soldaten den Marktplatz stürmte.

Es waren keine Krieger der Chiba. Die Uniformen der Chiba-Krieger sind dunkelblau und der Rang ist gut sichtbar in weiser Farbe auf die Schultern gestickt. Diese Krieger aber trugen schwarze Uniformen, ohne sichtbare Rangabzeichen. Auch ritten die Fremden auf scheinbar schweren Arbeitspferden, nicht auf den glänzend gestriegelten Füchsen der Chiba.

Plötzlich schrie jemand: „Das sind Kakeru!“ Alles ging so furchtbar schnell, die Reiter ritten im Galopp ziellos über den Platz. Und schon kam die wilde Horde an Salyn vorbei. Einer der Soldaten beugte sich seitlich von seinem Rappen und packte Salyn, als diese gerade zu Seite springen und wegrennen wollte. Salyn Schrie laut vor Angst, strampelte und wehrte sich, aber es half nichts der Reiter hatte sie fest in seinem Arm. Sie drehten noch eine Runde auf dem Markt und dann ging es in einem unheimlichen Tempo fort von Kumada.

Salyn hätte nie gedacht, das ein solches Pferd so schnell laufen kann. Sie hatte Todesangst, was würden die Kakeru mit ihr tun und würde sie ihr Heim jemals wieder sehen? Die Bäume und Sträucher flogen nur so an ihr vorbei, bald würden sie meilenweit von Kumada entfernt sein. Hier, in dieser Entfernung würde man ganz bestimmt nicht nach ihr suchen.

Die Leute in Kumada, die den Überfall miterlebt hatten, konnten nicht begreifen was da soeben geschehen war. Fast alle waren sie wie benommen, kaum einer konnte klar denken. Der Marktplatz glich einem Schlachtfeld und nur sehr wenige Waren hatten das Durcheinander unbeschadet überstanden. Alle liefen noch immer wild durcheinander und es dauerte Minuten bis jemand auf den Gedanken kam den Schandarmen zu alarmieren.

Bis jetzt hatte man Salyns Verschwinden noch nicht registriert, keiner hatte daran gedacht. Alle waren mit sich selbst beschäftigt. Erst als der Schandarme die Leute beruhigt hatte und begann alle systematisch zu befragen, wurde klar wen die Kakeru da entführt hatten. Sofort wurde ein Schuchtrupp zusammen gestellt, weit konnten sie mit ihren schweren Arbeitstieren noch nicht sein.

Noch immer flogen die Bäume und Sträucher nur so an Salyn vorbei. Es schien ihr als sei eine kleine Ewigkeit vergangen. Als die Reiter ihr Tempo verlangsamten, erreichten sie gerade den Ryô-Hain. Um sich die Entfernung vorstellen zu können, mit einem „normalen“ Pferd braucht man ungefähr einen halben Tag von Kumada bis hier her, wohl gemerkt im vollem Galopp.

Salyn hatte furchtbare Angst, sie konnte sich nicht vorstellen was diese Soldaten von ihr wollten. Ihre Eltern waren nicht reich und hatten auch keinen Einfluß oder besaßen keine Machtposition im Staat. Sie waren ganz normale Mittelstands Bürger.

Im Hain stoppten die Reiter und einer fragte: „Was willst du mit der Kleinen, die macht doch nur Ärger?“ Der, der Salyn gepackt hatte, meinte nur: „Wenn wir schon die Chiba in Aufruhr versetzen, dann wenigstens nicht grundlos. Und außerdem möchte ich auch meinen Spaß an der Sache haben!“ „Man, bist du bescheuert! Du weißt doch ganz genau, das man uns nicht erkennen darf. Was also willst du mit dem Kind machen, wenn du deinen Spaß hattest?“ fragte einer der Anderen. „Laß das mal meine Sorge sein!“ dabei lächelte er hämisch. „Wir haben aber nicht soviel Zeit. Das weißt du!“ „Und wie ich das weis! Reitet doch einfach vor, ich hole euch schon ein!“ „Was anderes hätten wir auch nicht erwartet.“ So trennten sich die Reiter. Zwei ritten weiter der Straße entlang in Richtung Andories, der größten Staat von Chiba. Salyns Kidnapper aber nahm Kurs auf die Höhlen im Ryô-Bergmassiv.

Der Suchtrupp bestand aus gut dreißig Freiwilligen, die die Umgebung absuchten. Alle gaben ihr Bestes, doch die Suche schien sinnlos. Denn als die Sonne schon begann ihre Bahn wieder zu senken, hatten sie immer noch keine Spur gefunden. Es war als hätte es die Kakeru nur auf dem Marktplatz gegeben. Außerhalb des Dorfes hatten sie nicht einmal ein schwarzes Pferdehaar gefunden, von Hufabdrücken ganz zu schweigen. Doch keiner dachte daran aufzugeben, alle wußten sie wieviel Salyn ihrem Vater bedeutete und wie verzweifelt Odan sein würde, wenn Salyn verschwunden bliebe.

Die Sonne berührte schon den Horizont, als der schwarze Reiter mit Salyn eine der Höhlen erreichte. Er stieg von seinem Rappen, ohne den Griff um Salyns Hüfte zu lockern. So schleppte er sie auch in die Höhle. Je weiter er sie in das Höhleninnere schleppte, um so gewisser wurde Salyn was dieses Monster mit ihr vor hatte. In dem faden Licht der Höhle sah er noch schrecklicher aus als auf dem Markt. Das wenige Licht spiegelte sich auf seiner glatten dunkel blauen Haut und seine Augen leuchteten wie zwei glühende Kohlenstücke in der Finsternis. Salyn lief ein kalter Schauder über ihren Rücken und ihr wurde klar, das sie kaum eine Chance gegen diesen Koloß haben würde. Doch aufgeben und sich ihm ohne Widerstand ausliefern, das würde sie niemals tun. Lieber würde sie sterben.

Er, der gut eineinhalb Köpfe größer war als sie, kam langsam auf sie zu. Seine Augen verrieten ihr, das er nichts gutes mit ihr vor hatte. „Hab keine Angst, ich werde dir nicht weh tun.“ seine Worte konnten Salyn nicht beruhigen, im Gegenteil sie klangen durch das Widerhallen in der Höhle noch furcht einflößender als zuvor am Waldrand. Salyn ging Schritt für Schritt rückwärts, doch schon bald spürte sie die Höhlen wand im Rücken. Nach hinten ausweichen konnte sie nicht mehr, aber ihren Gegner zu schlagen hatte auch keinen Sinn er war ja um ein Vielfaches stärker als sie. Sie wollte gerade zur Seite ausweichen, aber der Kakeru stemmte seinen Arm an die Wand und versperrte ihr so den Weg. Mit der anderen begann er ihr das Kleid auszuziehen. Salyn versuchte sich zu wehren, aber ohne Erfolg. Er war eben viel zu stark. Doch als er sie versuchte zu küssen, da spürte Salyn eine unheimliche Macht in sich aufwallen. Sie schloß die Augen und begann langsam zu leuchten. die Macht in ihr wurde stärker und stärker. Das Licht, das sie ausstrahlte blendete den fremden Soldaten, so das er die Augen zusammen kneifen mußte. Es war ein unheimliches Leuchten, das Salyn blau einhüllte. Als es seinen Höhepunkt erreicht hatte, kamen auf Salyns Rücken zwei riesige Schwingen zum Vorschein, mit denen sie alle Kakeru-Frauen hätte vor Neid erblassen lassen könnte. Als der Krieger begriff, was hier geschah, griff er nach seinem Schert und versuchte Salyn zu töten. Das aber paßte Salyn überhaupt nicht. Mit der linken Hand griff sie nach hinten zwischen ihre Schultern und sofort erschien ein Schwert in ihrer Hand. Ein wilder und erbarmungsloser Kampf begann. Der Kakeru-Krieger griff sie an und Salyn blockte jeden seiner Schläge ab. Dabei hatte sie nie zuvor ein Schert in ihrer Hand gehabt und konnte gar nicht wissen wie man damit um geht. Doch jetzt kämpfte sie um ihr Leben und machte sich darüber keine Gedanken. Schlag auf Schlag, der Kakeru mußte immer mehr zurückweichen und Salyn war längst zum Angriff übergegangen. Sie schwang ihr Schert als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan. In diesem Moment war die Deckung ihres Gegners schlecht und sie setzte zum Finalschlag an. Den Schaft ihres Schwertes fest mit beiden Händen gepackt holte sie über ihrer rechten Schulter Schwung, und schlug zu.

Im nächsten Moment rollte der Kopf des Kakerus über den kalten Höhlenboden. Salyn war wie geschockt. War das alles Wirklichkeit, oder nur ein schlechter Traum? War sie es gewesen, die da eben gekämpft hatte? Sie ließ das Schwert fallen. Doch sie vernahm nicht, wie es auf dem Boden aufschlug. Als sie nach unten sah, hatte es sich in Nebel verwandelt und zerstiebte in alle Richtungen, bis es völlig verschwunden war.

Angst überfiel sie plötzlich. Salyn rannte aus der Höhle. Draußen standen schon die Sterne hoch am Firmament und leuchteten unschuldig wie jede andere Nacht auch. Als sie die Höhle verließ, war das Leuchten verschwunden und sie war wieder ganz normal. Nicht an ihrem Körper wies auf die Geschehnisse in der Höhle hin. Nur ihr Kleid war fast völlig zerfetzt. Salyn schwang sich auf das Pferd des Fremden und machte sich auf den Heimweg.

Erst jetzt bemerkte sie, daß das Tier aus dem Land der Glutus stammte. Diese Tiere bezeichnete man allgemein als Feuerhufe, schwere Arbeitspferde, die aber schneller laufen als jedes normale Pferd. Im vollen Galopp scheint es als würden ihre Hufe brennen, wenn das geschieht hinterlassen sie keinerlei Hufabdrücke.

Als Salyn die ersten Felder von Kumada erreichte, kamen ihr auch schon ein paar Leute eines Suchtrupps entgegen. Sie hatten das Feuer der Hufe gesehen, da sie von Ryô hier her zurück gejagt war. Odan war überglücklich, als er sein kleines Mädchen wieder in den Armen hielt. Salyn hatte beschlossen keinem ein Wort von den Ereignissen in der Höhle zu berichten, da ihr doch keiner glauben würde.

Sie hatte sich darauf beschränkt zu sagen sie sei entkommen, als die Soldaten unvorsichtig gewesen seien. Dabei habe sie auch das Pferd mit genommen, so würden sie Langsamen weiter reisen müssen. Auch hatten sie so ihre Spur nicht finden können.

Als das Land der Chiba wieder Ruhe hatte und auch in Kumada alles seinen gewohnten Gang ging, zog der Alltag auch bei Salyn und ihrem Vater per annum ein. Salyn hatte ihren Vater gebeten sie in die Kampfkünste einzuweihen und er hatte zugestimmt. Odan und seine Tochter tainierten fort an jeden Nachmittag miteinander. So strichen die Jahre ins Land.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Thuja
2007-07-15T11:54:04+00:00 15.07.2007 13:54
also hab jetzt erstmal nur das erste Kapitel gelesen, deswegen kann ich noch nicht all zu viel sagen, werd es aber demnächst weiterlesen. Aber komme ich zu Kapitel 1. Dein Ausdruck ist okay, aber inhaltlich hab ich zwei Fragen:
und zwar schreibst du:" kamen auf Salyns Rücken zwei riesige Schwingen zum Vorschein, mit denen sie alle Kakeru-Frauen hätte vor Neid erblassen lassen könnte." da hab ich mich gefragt, wieso Kakeru-Frauen sie darum beneiden sollten. Können sich etwa alles aus dem Volk in Drachen verwandeln und 2. es ist unpassend, wenn man schreibt, dass es ihr nicht passt, wenn sie getötet werden soll. Das würde wohl keiner wollen.
So hoffe die Kritik entmutigt dich nicht, weil ichs trotzdem gut find und weiter lesen werd. Schreib dir nach dem nächsten Kapitel wieder ein Kommi.

Bye


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