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Disown themselves

Selbstverleugnung?
von

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Entgültig zerbrochen

*~*~*~*~*~*~*Erzähler*~*~*~*~*~*~*
 

Kaum das man Ryou aus dem Haus der Sekte gerettet hatte, brachte man ihn auf die Krankenstation der Psychiatrie, auf der er erstmal völlig durchgecheckt wurde. Zur Erleichterung aller wurden keine schlimmeren Verletzungen festgestellt, nur einige, oberflächliche Schnitte an seinem Arm, die jedoch schnell und ohne Narbenbildung verheilen würden.

Wiedermal pumpte man Ryou mit Betäubungs- und Schlafmitteln voll, so dass er erst einmal in ruhe schlafen würde, denn dies hatte er bitter nötig. Es war kaum zu übersehen, das er völlig übermüdet war, aber trotz allem nicht so recht schlafen konnte.

Bakura indes war nur zufrieden, dass Ryou sich auf der Fahrt in die Psychiatrie wieder an ihn gekuschelt hatte, langsam aus seiner selbst aufgerufenen, seelischen Starre aufwachte und wieder anfing zu reden.

Es waren eigentlich nur unwichtige Sachen, wie was sie machen würden wenn sie wieder zurück waren oder was es morgen zu essen geben würde. Er wollte nicht über das erlebte sprechen, Hauptsache war, so fand Bakura, er sprach überhaupt, auch wenn er sich fast schon sicher war, dass Ryou sich nicht mehr an diese Fahrt erinnern würde.

Die ganze kommende Nacht verbrachte Bakura, unter dem Vorwand, er müsse dabei sein wenn er aufwacht, um eventuelle Schäden festzustellen, bei Ryou.

Doch dieser schlief unter Einwirkung der Medikamente die ganze Nacht, den gesamten Tag und dann noch bis zum nächsten Abend ruhig durch, hatte endlich Zeit all dies zu verarbeiten.

Als er dann blinzelnd am Abend die Augen öffnete, zuckte Bakura zusammen, der auf dem Stuhl neben seinem Bett saß und stand sofort direkt an der Seite Ryous.

"Ryou, bist du wach? Wie geht es dir, hast du gut geschlafen?"

Der Angesprochene zuckte leicht zusammen und heftete sein Blick auf Bakura, jedoch nur kurz, ehe er wieder an die weiße Decke sah.

"Mach dir keine Sorgen, mir geht es gut..." , flüsterte er leise und unheimlich müde zugleich.

Das Schlafmittel wurde noch immer mit dem Blut durch seine Adern gepumpt und zerrte an seinen Kräften.

"Bist du dir da ganz sicher? Ich meine... Ryou, ich habe gesehen was mit dir passiert ist, du kannst mit mir darüber reden, du weißt doch das ich immer für dich da bin."

Doch Ryou antwortete nicht wirklich, brummte nur leise, er war nämlich schon wieder weggedämmert und in leichten Schlaf gefallen, brauchte einfach noch etwas Zeit für sich.

Bakura seufzte schwer, denn er hatte gehofft etwas mit ihm reden zu können und verließ das Krankenzimmer, musste wieder seiner eigentlichen Arbeit nachgehen, so hatte man sich doch schon bei ihm beschwert, dass er nicht so viel Zeit für einen Patienten aufbringen dürfte und das die Anderen ebenfalls seine Hilfe brauchen würden und nicht vernachlässigt werden sollten.
 

Früh Morgens, beinah so, als hätte der Wecker wie gewöhnlich geklingelt, erwachte Ryou und sah sich verwundert um, bemerkte erst da wirklich, dass er sich nicht mehr in dieser seltsamen Wohnung befand, sondern wieder in der Psychiatrie. Und als er sich noch etwas genauer umsah, erkannte er, dass er auf der Krankenstation lag. Unklar erinnerte er sich daran das man ihm Schlafmittel verabreicht hatte und das Bakura mit ihm gesprochen hatte, doch so wirklich wollten sich die Bilder nicht in seinem Kopf festsetzen, huschten eher wie unklarer Nebel an ihm vorbei.

Wie genau er überhaupt wieder zurückgekehrt war wusste er nicht, das letzte an der er sich erinnern konnte, war wie man ihn losgeschickt hatte ein Tier zu kaufen... Und an dunkle, lila Augen.

Durch die kleine Uhr, die an der gegenüberliegenden Wand tickte, konnte er erkennen, dass es nun eigentlich Zeit fürs Frühstück war und so stand er auf und schlich sich von der Stadtion, wollte nicht von den Krankenschwestern aufgehalten werden, die ihn doch nur zurück ins Bett stecken würden.

Bestimmt würden sie ihn dann nur ausfragen, oder abwertend ansehen, darauf hatte er nun absolut keine Lust drauf.

Am liebsten wollte er sich irgendwo verstecken und nie wieder herauskommen, einfach verschwinden, aber so leicht ging das nun mal eben nicht. Er schaffte es ja gerade mal durch die Flure in sein Zimmer zu hetzen und sich schnell um zuziehen, ehe ein Pfleger, der ihn beim Rennen erblickt hatte, ungefragt und ohne Klopfen die Zimmertür auf riss.

"Was tust du noch hier?! Du hättest längst zum Frühstück hinuntergehen müssen! Jetzt nimm lieber die Beine in die Hand, bevor du Stress mit mir bekommst."

Eingeschüchtert nickte Ryou, so hatte er doch aus einem fast schon unerfindlichen Grund Angst vor diesem Pfleger. Natürlich würde er ihm nie etwas tun, dennoch war das zurückschrecken vor einigen Menschen schon fast ein Reflex geworden. Der Pfleger schien das zu bemerken und schüttelte leicht den Kopf.

"Ich tu dir doch nichts... Aber jetzt beeile dich lieber, ich möchte dich nicht melden müssen, okay. Sag einfach das du länger beim duschen gebraucht hast."

Erneut nickte Ryou, ehe er schnell aus dem Zimmer rannte, direkt durch die teils verworrenen Gänge, in den schon vollen Speisesaal, obwohl er eigentlich absolut keinen Hunger hatte, aber bestimmt würde der Pfleger nachprüfen ob er auch wirklich beim Frühstück saß.

Und obwohl sich niemand um ihn kümmerte und alle Patienten weiter aßen und sich laut unterhielten, hatte Ryou das Gefühl, sie alle würden ihn anstarren, ihm verstohlene Seitenblicke zuwerfen und über ihn tuscheln.

Er bekam Panik und verkrallte die Hände in den Haaren, sie alle sahen wie dreckig er war und was er nicht alles getan hatte, so kam es ihm vor. Sie sahen das Blut das an seinen Händen klebte und verachteten ihn dafür, für sie war er in seinen Augen ein Monster.

Ryou spürte wie sich ihm die Kehle immer weiter zuschnürte und er keine Luft mehr bekam. So stolperte er rückwärts wieder aus dem Saal, musste sich erstmal wieder beruhigen, als sie ihn alle so ansahen, musste erst einmal wieder in ruhe durchzuatmen.

Er sah ein, dass es absolut keinen Sinn mehr haben würde dort rein zu gehen, also wollte er nur noch in sein Zimmer zurückkehren, doch wie immer, hatte ihn einer der Pfleger entdeckt und trat an ihn heran.

"Hey du! Das Frühstück ist noch nicht zu ende und du musst warten, also rein mit dir."

"Bitte ich.. ich kann da nicht rein!" , flehte Ryou, doch den Pfleger lies es kalt.

Er nahm Ryou an den Schultern und schob ihn wieder in den Raum, stellte sich wie zur Abschirmung vor den Ausgang, sodass keine Flucht mehr möglich war.

"Wird bald?" , fragte er und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen abwartend an.

Erneut hörte Ryou in seinem Kopf das angeekelte Getuschel, doch er versuchte nicht darauf zu reagieren, noch ein paar Minuten, dann dürfte er gehen, daran musste er festhalten.

Da er aber nicht so lange mitten im Saal stehen konnte, denn dann würden sie ihn erst recht anstarren, suchte er einen freien Platz. Natürlich waren neben Malik und Mariku wie immer einige Plätze frei, wie könnte es auch anders sein, doch ihnen konnte er erst recht nicht unter die Augen treten, er konnte ihnen nicht in die Augen sehen ohne sich schmutzig und dreckig zu fühlen. Er fürchtete sich zu sehr vor der Verachtung die sie ihm entgegenbringen könnten, also ging er an einen leeren Platz, an dem ausnahmsweise wirklich niemand saß.

Das dort niemand war, war aber auch kein Wunder, so stank es dort bestialisch, nach etwas, dass eine Stinkbombe hätte sein können, doch Ryou interessierte es nicht, Hauptsache er konnte so allen aus dem Weg gehen, denn hier würde niemand freiwillig sitzen.

Er zog so gut es ging den Kopf ein und versuchte die restlichen Minuten stillschweigend zu ertragen, so unsichtbar wie möglich zu sein.

Doch als ihn plötzlich von hinten jemand auf die Schulter tippte, gab er einen leisen Schrei, zusammen mit einem ängstlichen Zusammenzucken von sich.

Ein besorgtes Geräusch erklang hinter Ryou, und eine Hand legte sich vorsichtig auf seine Schulter.

"Hey Ryou, ich bins doch nur. Du musst dich nicht so erschrecken..." , erklang eine nette Stimme und Ryou schaffte es sich etwas um zudrehen, um die Person hinter sich anzusehen, denn es war weder Malik noch Mariku und von Bakura war es erst recht meilenweit entfernt.

Doch etwas erstaunt musste er feststellen, dass sich Kain neben ihm befand, ihn besorgt musterte.

"K-Kain?" , fragte er lieber noch einmal nach, auch wenn er sich absolut sicher war.

Er hatte ja gesagt das sie sich wiedersehen würden, als er ihn vor Bakuras Büro hockend gefunden hatte, aber gerade jetzt...

"Ja ich bin es. Oh Gott, du siehst ja gar nicht gut aus, so blass. Was ist denn mit dir passiert, oder ist es meine Schuld weil ich dich erschreckt habe? Und warum sitzt du eigentlich alleine hier in dieser stinkenden Ecke?"

Sich schämend drehte Ryou sich wieder um, sah auf den Tisch und schüttelte den Kopf.

"Ich... Es ist nur... Ich meine..." , fing er an zu stammeln, ohne wirklich etwas Gescheites von sich geben zu können.

Er wollte sich gerade erheben, die Flucht ergreifen, da man nun endlich gehen durfte, als ein weiterer Ruf durch den Saal hallte.

"Hey Ryou, da bist du ja wieder!" , rief Malik und kam mitsamt Mariku an seiner Seite an Ryous Tisch an, wobei er durch den Gestank etwas die Nase kräuselte, es aber dabei beließ.

Sofort sprang er Ryou an und umarmte ihn stark, hatte ihn doch so vermisst, während Mariku ihn nur, aufgrund dessen was er gesehen hatte, nur mit einer Mischung aus Entsetzen und Mitleid ansehen konnte.

"Man hat mir erzählt das du wieder bei uns bist, aber ich hätte nicht gedacht das du so schnell wieder zu uns kommst. Ich dachte du würdest länger auf der Krankenstation und unter Beobachtung bleiben! Aber ich freu mich so dich sehen!"

Zitternd schob Ryou Malik von sich, sah auf den Boden, konnte sie einfach nicht ansehen, keinen von ihnen, wollte einfach nicht.

"Wer seid ihr denn bitte?" , fragte Kain verwundert und musterte die beiden Ägypter verwirrt.

Diese drehten sich zu Kain und sahen ihn nun verwundert an.

"Ich bin Malik und das ist Mariku. Wir sind Ryous Freunde und wir hatten uns eben Sorgen um ihn gemacht. Und du?"

"Ach, ich bin Kain, hab Ryou vor einiger Zeit bei dem Büro Dr. Hiwatoris kennen gelernt. Ich hab ihn hier alleine sitzen sehen und da habe ich mir ebenfalls Sorgen gemacht. Aber wenn ihr seine Freunde seit, warum sitzt er dann überhaupt alleine hier und nicht bei euch?"

Etwas verlegen kratzte Malik sich am Hinterkopf, während Ryou einfach wieder zusammen gekauert auf seinem Platz saß und sich einmal mehr wünschte zu verschwinden.

"Das ist eine gute Frage... Warum hast du dich hier hin gesetzt Ryou? Du weißt doch das wir immer da hinten sitzen und uns über deine Anwesenheit freuen. Besonders da wir dich so lange nicht gesehen haben und uns Sorgen gemacht haben!"

Schwer schluckte Ryou und schwieg, während Mariku schon verstehen konnte was in Ryou vorging, so gut kannte er ihn nun schon, dass er wusste was das Vergangene in ihm ausgelöst haben musste.

Und es tat ihm leid das Ryou nun so in die Ecke gedrängt war, er an seiner Stelle wäre nun auch lieber alleine.

"Ryou? Was ist denn eigentlich passiert während du weg warst, dass du uns nun aus dem Weg gehst, haben sie dir etwa etwas angetan und weichst du deswegen vor uns zurück?" , fragte Malik, ohne darauf zu achten, ob man sie hören konnte, seine Sorge um Ryou war einfach größer.

Dafür bekam er auch sofort von Mariku einen Stoß in die Seiten, doch es war zu spät, nun war es raus.

"Was angetan? Was ist denn passiert?" , fragte Kain nach und Mariku stieß ein tiefes Seufzen aus.

"Na toll gemacht Malik! Er wurde entführt okay? Aber ich denke nicht das es dich etwas angeht, oder? Wenn Ryou meint du sollst es wissen, wird er es dir schon anvertrauen."

Schluchzend erhob Ryou sich und schob sie alle beiseite.

"T-tut mir Leid, aber mir ist schlecht... Ich muss weg." , brachte er flüsternd heraus, während er zu Boden sah.

Als Mariku dann etwas sagen wollte, rannte er einfach nur noch los, weg aus dem mittlerweile leeren Saal, weg von seinen Freunden, dessen Nähe er momentan einfach nicht ertrug und weg von denen, denen er sich vielleicht hätte anvertrauen können.

Diese sahen ihm nur verwirrt hinterher, da Mariku sie festhielt, er wollte Ryou sie Chance geben sich zu beruhigen, außerdem hatte Bakura sich um das Problem zu kümmern und nicht sie, sie könnten am Ende nur noch alles verschlimmern und das Risiko sollten sie nicht eingehen.

"Lasst ihn, ja? Er braucht seine Ruhe, Dr. Hiwatori wird sich um ihn kümmern und damit basta. Wir sollten lieber selbst auf unsere Zimmer gehen. Wenn Ryou soweit ist, wird er wieder zu uns zurückkehren und reden."

Schweren Herzens stimmten sie Mariku zu, mussten aber einsehen das er recht hatte.

"Naja, war nett euch kennenzulernen. Wir sehen uns bestimmt auch bald wieder, bye."

Zusammen mit diesen Worten verabschiedete Kain sich wieder und verließ den Saal ebenfalls.
 

Ryou schlug unterdessen hart die Tür zu, als er in seinem Zimmer ankam und setzte sich auf sein kaltes und frisch bezogenes Bett.

Stumm liefen die Tränen, die er die ganze Zeit zurückzuhalten versucht hatte, über sein Gesicht, während er die Arme um seine angezogenen Knie schlang und sich langsam vor und zurück wippen lies, versuchte alles von sich abzuschütteln, ohne großen Erfolg jedoch.

Wie viel Zeit verging wusste er nicht, er registrierte nur, dass es plötzlich an seiner Tür klopfte und sie sich, obwohl er nichts gesagte hatte, öffnete.

Besorgt steckte Bakura seinen Kopf durch den Spalt und der besorgte Ausdruck auf seinem Gesicht nahm zu, als er Ryou zusammen gekauert auf dem Bett sitzen sah.

"Hey Kleiner... Hier bist du ja... Ich hab dich schon vermisst. Du warst ja plötzlich nicht mehr auf der Krankenstation und ich hab mir fast schon gedacht das ich dich hier finden könnte."

Ryou rutschte bis an die Wand und machte sich kleiner, sah auf seine Hände, die er nervös knetete.

Bakura kam hinein und setzte sich zu ihm an den Bettkanten, berührte ihn aber vorsichtshalber nicht, nicht das er wieder eine Panikattacke bekommen würde.

"Geh weg Bakura... Verschwinde und lass mich alleine, bitte. Ich will dich im Moment nicht sehen, ich will niemanden sehen. Ich möchte doch nur etwas alleine sein..."

"Ich lass dich aber nicht alleine Ryou. Ich mach mir Sorgen um dich, dir geht es nicht so gut, das sieht man. Friss nicht wieder alles in dich hinein, das wird dich noch irgendwann kaputt machen und das will ich nicht, ich will dir helfen."

Ryou gab ein bitteres Lachen von sich und schloss die Augen, lehnte mit dem Kopf gegen die Wand.

"Mach dir keine Sorgen um mich Bakura, es ist doch alles klar mit mir... Das wird schon alles wieder, ich brauche nur etwas Zeit für mich."

"Es ist nicht alles klar! Du fängst doch schon wieder an alles zu verdrängen! Ich liebe dich Ryou und ich spüre wenn etwas mit dir nicht stimmt, also lüg mich nicht so an."

Hart schlug Ryou mit der Faust gegen die Wand und fing laut an zu schreien, auch wenn das sonst nicht so seine Art war.

"Lass mich einfach in Ruhe! Mehr will ich doch nicht von dir! Ich weiß das ich unheimlich schmutzig, dreckig und unwichtig bin, ich hab es ja mal wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt, aber ich konnte nichts dagegen machen! Hätte ich nicht gehört hätte er mich bestraft, ich hatte einfach nur höllische Angst, also habe ich mitgespielt! Das musst du mir nicht auch noch unter Nase halten... Ich weiß es doch."

Traurig sah Bakura, wie Ryou sich völlig vor ihm verschloss und so würde das alles wohl nichts bringen, er würde ihn höchstens verletzten und das war das letzte was er wollte, aber gegen diese Mauer kam er nicht an.

"Ryou bitte... Das was du erzählst ist Unsinn, wirklich, ich weiß das doch, ich kenne dich... Aber ich sollte dir wohl eine kleine Auszeit geben, damit du dich beruhigen kannst. Komm heute Nachmittag doch bitte um 16 Uhr in mein Büro, ich möchte dann nämlich mit dir reden. Ich werde dich zu nichts zwingen, aber wir müssen reden." , meinte Bakura mit sanfter Stimme und zu seinem Glück gab Ryou ein leichtes Nicken von sich.

"Ich werde da sein... Entschuldige, ich wollte dich nicht anschreien..."

Erleichtert nickte Bakura und hauchte seinem Kleinen einen Kuss auf die Stirn, ehe er das Zimmer wieder verließ, ihm die nötige Ruhe gebend.

Er wusste schon was er als nächstes tun musste, auch wenn er sich in den letzten Tagen erfolgreich gedrückt hatte, er musste mit Mariku und so leider nun auch mit Malik über das sprechen, was er in diesem Haus gesehen hatte, in dem Ryou gefangen gehalten wurde.

Hart klopfte er an die Zimmertür der Ägypter und trat ein, auch wenn ihm noch niemand die Erlaubnis gegeben hatte, die schien am diesem Tag einfach üblich.

Er erblickte beide und war erleichtert, das er sie nun nicht auch noch suchen gehen musste, den Stress konnte er sich nun wenigstens sparen, das kommende war ja auch schon kompliziert genug für ihn.

"Hey ihr beiden, ich müsste mal mit euch reden." , meinte er todernst und sofort verblasste das leichte Lächeln, das bis eben noch im Gesicht der dunkelhäutigen zu finden war.

"Es geht um Ryou ,oder?" , fragte Mariku nach, der eigentlich schon die letzten Tage auf Dr. Hiwatori gewartet hatte und setzte sich aufrecht hin, schob Malik, der sich bis eben noch bei ihm angekuschelt hatte, etwas von sich.

"Ja, da muss ich dir recht geben. Ich hätte schon früher herkommen sollen, aber... Naja, ich hab einfach nicht die Zeit gefunden. Aber sag nun nicht Malik solle gehen, ich weiß, oder kann mir schon denken, das du ihm alles erzählt hast."

Zusammen mit den Worten und dem Bestätigen Marikus, zog Bakura den Stuhl unter dem Schreibtisch hervor und setzte sich auf diesen, ehe er zu reden begann.

"Zum ersten, bevor ich anfange irgendetwas zu erklären, muss ich euch sagen das Ryou im Moment ziemlich down und verstört ist. Ich möchte ihm erstmal seine Ruhe lassen, damit er sich wieder fangen kann. Darum erwarte ich von euch, dass auch ihr ihn erstmal in Ruhe lasst, zumindest bis Morgen früh. Ich habe heute einen Termin mit ihm und da werde ich weiteres sehen, auch, ob ich ihn wirklich unter Beobachtung stellen lassen muss, bis er sich beruhigt hat."

Man merkte wie schwer dem Psychiater diese Worte vielen und doch sprach er sie so sachlich aus, als würde er über irgendeinen Patienten sprechen und nicht über seinen Kleinen.

"Ist schon gut Dr. Hiwatori, wir werden ihn erstmal in Ruhe lassen. Wir haben beim Frühstück schon bemerkt das er nicht gut auf uns zu sprechen ist und lieber alleine sein will." , erklärte Malik und lehnte sich schutzsuchend an Mariku, der nun seinerseits neugierig wurde.

"Also, würden Sie nun bitte die Güte haben uns endlich zu erklären was ich vor zwei Tagen gesehen habe? Das war... Ryou hat doch nicht wirklich die Innereien dieser Katze gegessen oder?"

"Mariku... Bevor ich nun anfange müsst ihr beide mir versprechen es niemanden zu erzählen, niemanden. Das würde sonst alles kaputt machen, ich würde gefeuert werden und Ryou würde uns leider verlassen müssen."

Sofort nickten die beiden, denn es brannte ihnen unter den Nägeln endlich zu erfahren, was denn nun geschehen war und was all dies zu bedeuten hatte.

Den Kopf auf den Händen stützend fing Bakura langsam an zu erzählen, was Ryou krank gemacht hatte und was es mit diesen Männern auf sich hatte. Bakura versuchte es so sachlich wie möglich zu erklären, zu formulieren, doch viel es ihm unheimlich schwer seine eigenen Gefühle außer acht zu lassen.

"Dr. Hiwatori... Dann gehört Ryou wirklich dieser... Sekte an die so widerliche Rituale..." , gab Malik leicht würgend von sich und presste sich an Mariku.

"Leider ja... Er wurde dazu gezwungen und hatte keine andere Wahl, darum ist er hier gelandet. Das so etwas passiert, das sie ihn entführen würden, konnte niemand von uns vorhersehen, aber nun wissen wir auf wen wir achten müssen und keiner von uns wird Ryou noch aus den Augen lassen. Die Polizei ist auch schon eingeschaltet, also ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie seine Vater und alle Beteiligten geschnappt haben. Dann kann er vielleicht wieder in ruhe leben und vollständig genesen..."

"Dr. Hiwatori... Ich und Mariku sind uns sicher das Ryou das verkraftet, immerhin hat er Sie und das ist alles was er braucht. Sie sind ihm eine so große Stütze. Es wird ihm bald schon wieder besser gehen, keine Sorge."

"Ich weiß Malik, ich weiß doch... Ich glaube ich kann nun etwas verstehen warum Ryou geistig so geschwächt wurde. Ich denke das niemand, der so etwas nicht mit eigenen Augen gesehen hat, sich das Ausmaß dieser Quälerei vorstellen kann... Aber nun, da ich es weiß, werde ich ihn bestimmt besser helfen und unterstützen können."

Beide schwiegen sie darauf, wussten nicht was sie sonst auch sagen sollten, sie selbst hofften ja das es es schaffen würde.

"Ich mach mich nun lieber wieder an die Arbeit, immerhin will Ryou bald schon zu mir kommen und ich möchte nicht unvorbereitet auf ihn treffen. Einen schönen Tag noch ihr Zwei." , meinte Bakura und erhob sich schwerfällig, stark übermüdet und verließ das Zimmer.

"Was meinst du Mariku, wird Ryou wieder ganz der alte werden können?" , fragte Malik völlig verunsichert und schmiegte sich wieder an seinen Liebsten.

"Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es. Wenn man ihm genug Zeit gibt und er es langsam verarbeitet, dann bestimmt. Er ist ein starker Junge und ich weiß das er das Zeug dazu hat nicht aufzugeben. Du solltest ihm etwas mehr Vertrauen entgegenbringen Malik, zumal du eben selbst noch gesagt hast das es ihm bald besser gehen wird."

Malik hoffte so sehr das Mariku recht haben würde, er wollte seinen besten Freund nicht verlieren, er wollte nicht das dieser sich einfach so in sich selbst zurück zog und langsam dahinvegetierte.

Er selbst hatte es auch einmal gehabt, hatte sich in sich selbst zurückgezogen, ohne das jemand wirklich an ihn ran kam und das hatte alles nur schlimmer gemacht, wie es eigentlich auch zu erwarten war.

Und wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er dies bis heute nicht abgelegt, dieses Verhalten den anderen Menschen gegenüber.

Wer durfte ihm denn schon richtig nahe kommen, oder überhaupt in seine Nähe? Wen gab es schon, der einiges, oder nur etwas über ihn wusste?

Wenn er es sich recht überlegte, dann gab es nur Mariku und Ryou... Mit einigen Einschränkungen auch Dr. Hiwatori, aber sonst...

Sonst gab es niemanden der hinter seine Fassade blicken durfte. Und wenn Ryou sich nun auch noch so zurückzog, vielleicht verlor er dann, so wie Malik selbst einst, alle Freunde und Dr. Hiwatori noch dazu.

Er war sich nicht sicher ob Ryou dies verkraften würde, vielleicht würde er dann auch abstürzen und zu einem Ritzer werden... Zumindest hatte er selbst diesen Weg gewählt, der Weg, der ihn hierher gebracht hatte.

"Nun mach nicht so ein besorgtes Gesicht Malik, Ryou packt das schon, dessen bin ich mir sicher und du solltest es eigentlich auch sein. Nun mach dir keine Sorgen, dass Ryou so enden könnte wie du, er packt das."

Etwas traurig nickte Malik und spürte schon ihm nächsten Moment die warmen Lippen Marikus auf den seinen.

Zufrieden schloss er die Augen und schmiegte sich eng an Mariku, der auch gleich seine Arme um ihn schlang.

Ein zufriedenes Schnurren entkam Malik, als er die Hände seines Freundes, der ihn unbedingt ablenken wollte, unter seinem Shirt spürte, wie er sanft über seine Haut strich.

Sanft bat er mit der Zunge um Einlass, genoss den leicht bitteren Geschmack der von ihm ausging.

Und obwohl es Malik irgendwie unangenehm war, dass die Tür nicht abgeschlossen war und jeden Augenblick jemand hereinkommen könnte, sie erwischen könnte, verschmolzen sie zu einem Körper, wurden eins mitsamt ihrer Seele.
 

Erschöpft kuschelt sich Malik an Mariku an, der ihm beruhigend durch die Haare fuhr.

"Ich liebe dich Mariku... Du darfst mich niemals alleine lassen, versprichst du es mir? Du weißt doch das ich dich immer an meiner Seite brauche, oder?"

Ein leichtes Lachen entkam Mariku und er nickte sacht.

"Natürlich verspreche ich es dir Dummchen... Aber nun husch, lass uns uns anziehen, nicht das wir doch noch erwischt werden. Unser guter Ruf wäre dann dahin."

Lachend erhob Malik sich und fischte nach seiner Unterwäsche.

"Welcher gute Ruf denn? Ich glaube nicht das du überhaupt einen hast, der dahingehen könnte."

"Da hast du auch wieder recht, trotzdem..." , gab Mariku grinsend zu, während er schnell in seine Hose schlüpfte.

Noch bevor aber beide wieder vollständig bekleidet waren, öffnete sich die Tür und Bakura trat ein, wie immer ohne zu Klopfen.

"Kann denn niemand mehr anklopfen?" , meinte Mariku mies gelaunt und machte seinen Knopf an der Hose zu.

Bakura ignorierte die spärliche Bekleidung der Ägypter und diese sahen, dass er besorgt aussah und etwas nervös war.

"Sagt, habt ihr Ryou gesehen? Er hatte nun eigentlich einen Termin bei mir und ist nicht gekommen, da wollte ich, weil dies hier auf den Weg liegt, erstmal bei euch vorbei schauen."

Beide schüttelten den Kopf und verneinten somit.

"Wahrscheinlich sitzt er noch in seinem Zimmer und hat vor lauter nachdenken die Zeit vergessen... Aber wir sollten mal zu ihm gehen, vielleicht will er ja etwas Gesellschaft haben."

Mariku stimmte seinem Freund zu und zog sich rasch sein Hemd über.

Bakura wartete aber nicht auf sie und machte sich sofort auf den Weg zu Ryous Zimmer, wobei ihn die Ägypter im Laufschritt schnell wieder einholten.

Bakura wollte schon einfach die Tür öffnen, musste aber verdutzt feststellen, dass diese abgeschlossen war.

"Was..." , gab er fragend von sich und klopfte an die Tür, die unter den Schlägen leicht vibrierte.

"Ryou, bist du da? Mach bitte die Tür auf, ich bin es, Bakura."

Nur Stille.

Langsam nervös werdend holte Bakura den Spezialschlüssel aus seiner Tasche.

"Nun mal nicht hektisch werden Dr. Hiwatori... Bestimmt ist er nur eingeschlafen, er sah noch etwas müde aus heute Morgen..." , meinte Malik und beobachtete genau wie Bakura die Tür aufschloß.

Endlich konnte er sie öffnen und steckte, wie gewohnt den Kopf zwischen der Tür durch, doch im nächsten Moment, gefroren ihm seine Innereien.

Ein weiteres schreckliches Bild, welches er nie vergessen würde, wie jenes seines erhangenen Bruders brannte sich ihm ins Gedächtnis.

Ryou lag, die Augen geschlossen und scheinbar schlafend auf seinem Bett. Sein Brustkorb hob und senkte sich in schnellen, schweren Atemzügen. Blut tropfte in Strömen von seinen Händen hinunter, entstanden aus den Schnitten die auf seinen Handgelenken prangten. Und neben dem Bett, mitten auf dem Boden liegend, eine silbern glänzende Schere, schwimmend in Blut...

"RYOU!" , schrie er laut auf und stürzte sofort zu ihm, ignorierend das er mitten in der Blutlache Ryous stand, überprüfte ob noch ein Puls vorhanden sei.

Malik und Mariku konnten sich vor Schock kaum rühren, als sie ihren Freund so sahen, so ... so schwach.

"Er lebt noch!" , rief Bakura aus und drückte die Schnitte verzweifelt mit seinen Händen zu, wo trotz allem noch immer das Blut zwischen seinen Fingern hindurchquoll.

"Malik, geh sofort los und hol die Sanitäter! Sag ihnen was passiert ist und das sie sich beeilen müssen!" , schrie er, während ihm unablässig die Tränen über die Wangen liefen, direkt auf Ryou tropften, der sich doch nicht regte.

Malik konnte nur ein schwaches Nicken von sich geben und rannte schon im nächsten Augenblick davon, so schnell wie er konnte.

"Dr. Hiwatori, kann ich nicht etwas tun? Bitte sagen Sie wie ich Ihnen und Ryou helfen kann!" , flehte Mariku, erwacht aus seiner Starre und trat ins Zimmer seines Freundes.

"Hol Handtücher aus dem Bad, schnell!"

Sofort holte Mariku die gewünschten Handtücher und hielt sie Bakura unter die Nase.

"Und nun, soll ich etwa das Blut aufwischen?" , fragte er hilflos und etwas überfordert mit der Situation.

"Nein verdammt, wickle es mit so viel Kraft um seine Handgelenke, als Ersatz für einen Druckverband! Meine Hände können nicht aufhalten das er verblutet!"

Mit zitternden Fingern drückte Mariku das Handtuch auf die Schnitte, als Bakura seine Hand weg zog und wickelte es so fest darum wie es ging, wobei sich auch dieses Handtuch im nu rot verfärbte.

Stumm weinend strich Bakura Ryou durch die schweißnassen Haare, während seine Hände unablässig zitterten.

"Bitte halt durch Kleiner... Du darfst doch nicht gehen... Du bist so ein Idiot... Ich hätte dich nicht alleine lassen sollen, es tut mir so Leid Ryou, es ist alles meine Schuld."

Mariku wusste erst nicht was er sagen sollte, denn noch nie hatte Bakura vor ihm geweint, doch diese Vorwürfe konnte er nicht so stehen lassen.

"Das ist Blödsinn Dr. Hiwatori! Sie sind absolut nicht schuld, niemand ist das! Wer hätte das denn voraussehen können? Wenn Sie es so sehen, dann sind alle schuld, alle die sich in dieser Psychiatrie befinden!"

"Mariku ich..." , fing Bakura an, verstummte aber als die psychiatrieeigenen Notärzte zusammen mit Malik eintrafen und Ryou auf eine Art Trage zogen, Bakura nur kurz über den Zustand des Patienten ausfragten.

"Er hat schon viel Blut verloren und ist sehr schwach! Los helfen Sie ihm!"

Sofort begangen sie mit der Erstversorgung und verließen das Zimmer, Bakura ihnen folgend.

Er konnte Ryou nun nicht alleine lassen, nicht jetzt, wo er ihn doch dringender den je brauchte.

Malik und Mariku konnten dem nur völlig unter Schock stehend zusehen, hinterher schauen, als sie Ryou weg brachten und ein weiterer Schrei Bakuras durch die Psychiatrie hallte.

"Nein Ryou! Verdammt atme!"
 

-To be continued-



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-03-09T14:31:03+00:00 09.03.2013 15:31
Hi ~.*

nein *schnüff* bitte lass Ryou nicht
sterben, jetzt haben sie es geschafft ihn
zu befreien und er hat wieder geredet und
dann sowas, ... na ja es sind noch 12 Kapitel,
da wird er es doch überleben?!

CuCu Jyorie

Von:  susy
2009-04-14T00:34:50+00:00 14.04.2009 02:34
Nein, nein, nein...lass ihn ja nicht sterben, okay?!
Mannometer, diese Spannung. Du bist echt genial, was dieses Thema betrifft...
Da muss man einfach weiterlesen^^
*ganz fest drück*
*zum nächsten Kap husch*
Lg susy
Von: abgemeldet
2009-03-12T13:51:47+00:00 12.03.2009 14:51
erste!!!!
wie jetzt? willst du ihn einfach sterben lassen?????? ob bakura das verkraftet, nach rei auch noch ryou? nich das baku sich noch selber umbringt?! *panik*
mariku war dabei, das find ich sehr gut! *grins*
an kain hab ich mich gar nicht mehr erinnert, zum glück hast du's noch mal hingeschrieben. i-wie find ich den komisch (nur so'n gefühl...).
schreib schnell weiter, ich will wissen, ob ryou überlebt!!
*knuddelz*
hab dich lieb
ricdra


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