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Disown themselves

Selbstverleugnung?
von

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Probleme

*~*~*~*~*~*~*Erzähler*~*~*~*~*~*~*
 

Müde und leicht eingerostet streckte Ryou sich, als am Morgen Maliks Wecker penetrant und erbarmungslos klingelte, kuschelte sich jedoch schnell wieder in seine dicke Decke, während Malik aufstand und schnell ins Badezimmer ging um zuerst duschen zu können.

In letzter Zeit brauchte er immer länger im Bad, doch wirklich kümmern tat Ryou dies nicht, so konnte er wenigstens noch etwas liegen bleiben und das freute ihn, da er so schlecht schlafen konnte war er für jede weitere Minute dankbar, auch wenn er nur im Bett lag und vor sich hin döste. Das reichte ihm schon, nur nicht den Geist wach werden lassen, denn solange dieser schlief befand Ryou sich in einer Art Zwischenwelt, frei von Sorgen und Angst, frei von Verantwortung und Erwartung.

Er seufzte, er war schon über 1 Monat hier, doch wirklich gebracht hatte es ihm nichts, naja, fast nichts.

Die Gespräche mit Bakura hatten nichts mit seinem Geisteszustand zu tun, es war über alles mögliche gehalten, nur nicht um das worum es gehen sollte und das stimmte Ryou fröhlich.

Bakura bohrte nicht in seinem Kopf herum, wie es all die Ärzten in den anderen Psychiatrien getan hatten. Diese hatten versucht seinen Kopf aufzubrechen, um Ryou beinahe schon zu zwingen endlich mit ihnen zu sprechen. Bakura hingegen lies Ryou Zeit, wollte das er von selbst mit der Sprache raus rückte, er bedrängte ihn nicht. Natürlich fragte er zwischendurch mal nach ob Ryou mit ihm reden wollte, doch war er nicht böse oder enttäuscht wenn dieser ablehnte, er fragte einfach später irgendwann mal wieder nach. Ryou war froh hier zu sein, hoffte inständig länger bleiben zu können als in den anderen Psychiatrien, doch hatte er das nicht zu entscheiden. Es spielte nur die Rolle, wie schnell ER war...

Ryou hatte sich vorgenommen irgendwann mit Bakura zu sprechen, doch wann es soweit war konnte er nicht sagen, er würde es schon irgendwann spüren.

Ryou war mittlerweile sogar schon soweit zu denken, dass er eine Art Freundschaft zu Bakura entwickelt hatte, eine frische und noch nicht sehr tiefe Freundschaft, doch war ihm diese mehr wert als so manches andere.

Er vertraute Bakura mehr als vielen anderen Ärzten die er kannte, ob aus dieser oder den anderen Psychiatrien. Bakura war der erste der sich für ihn als Person interessierte, dem es nicht gleich war wie er wirklich war. Bakura war der erste der in Ryou einen Menschen sah, nicht nur einen Verrückten, so Ryou.

Malik und Mariku waren zu seinen besten Freunden geworden und er heckte so einigen Unsinn mit ihnen aus.

Alles zusammengefasst war er glücklich dort und wollte bleiben, doch es machte ihn mürbe nicht zu wissen wann er gefunden werden würde, wann er wieder wechseln müsste...

"Hey Ryou, das Bad ist jetzt frei, du kannst gehen."

Ryou schreckte auf, war so tief in seinen Gedanken versunken das er nicht einmal gehört hatte wie Malik das Badezimmer verlassen hatte, dabei war Ryou doch sonst immer so aufmerksam, teilweise schon fast zu aufmerksam, doch vermutete er hinter jeder Ecke einen Schatten, jemanden der ihm auflauerte.

"Jaja, ich komme ja schon."

Gähnend steckte Ryou die Beine aus der Decke und zuckte zusammen als diese auf die kalten Fliesen trafen. Warum konnten sie hier keinen Teppichboden verlegen? Jeden Morgen dasselbe Theater, Ryou stand auf und zuckte zusammen, da der Boden so kalt war. Auf kurz oder lang würde er sich hier noch etwas einfangen.

"Nun mal nicht so zimperlich Ryou, das Frühstück wartet nicht auf uns, das weißt du doch."

Murrend stand Ryou entgültig auf und betrat das Badezimmer, die Gänsehaut die er bekam ignorierend, er würde sich irgendwann einfach Hausschuhe holen. Schnell schloss Ryou hinter sich ab und betrachtete seine dunklen Augenringe...

Man sah ihm an das er nicht gut geschlafen hatte und das gefiel ihm nicht. Ryou seufzte, wenn das so weitergehen würde, würden sie ihn deswegen auch noch hier behalten. Die Augenringe wurden von Woche zu Woche schlimmer, doch er konnte Nachts einfach nicht schlafen...

Er konnte einfach nichts daran ändern, des Nachts überfiel ihm all das was er Tagsüber zurückhalten, unterdrücken konnte. Es überflutete ihn und brachte ihn zum weinen und so fing er an sich selbst beruhigende Worte zuzuflüstern, in der Hoffnung das sie helfen würden, was sie doch nicht taten.

Mit niemanden konnte er darüber reden, erwollte doch nicht das sie sich Sorgen machten. Wenn sie hier waren, dann hatten sie schon genug mit ihren eigenen Problemen zu tun, da konnte er das nicht auch noch auf sie laden. Also musste er sich wohl oder übel etwas einfallen lassen das ihn durchschlafen ließ, das den Anderen nicht auffallen lies das er kaum schlief.

Doch das könnte noch dauern...

Ryou wollte sich schon zur Dusche umwenden, als ihm etwas ungewöhnliches auf dem weißen Waschbecken auffiel.

"Blut?"

Ryou fing leicht an zu zittern, konnte sich nicht beherrschen, konnte diesen inneren Drang nicht unterdrücken, doch plötzlich stockte ihm der Atem und er fing an wie wild geworden das Badezimmer zu durchsuchen.

Er hatte plötzlich einfach ein so beklemmendes Gefühl und wusste das er nun nicht aufhören durfte zu suchen, das er seine Augen nicht verschließen durfte. Ryou wusste das hier etwas nicht stimmte, das es um Malik ging und das er diesem helfen musste.

Malik war doch sein bester Freund, da musste er für ihn einstehen.

Er tastete den oberen Schrank ab, spürte einen Gegenstand und zog ihn hinunter, eine Schere...

Nun war Ryou sofort klar warum Malik immer so lange im Bad brauchte, er ritzte sich, obwohl er ihm erzählt hatte das er damit aufgehört hätte. Malik hatte gelogen, er hatte ihn ohne mit der Wimper zu zucken gelogen!

Ryou war in dem Moment mehr als enttäuscht von seinem Freund, er hatte ihn angelogen, das schlimmste was man tun konnte und noch bevor er wusste was er wirklich tat, hatte er die Badezimmertür aufgerissen und wedelte mit der Schere vor Maliks verwirrtem Gesicht herum, reiner Reflex.

"Was ist das?! Malik Du hast mir gesagt du tust das nicht mehr! Warum hast du mich angelogen, ich dachte wir wären Freunde?!"

Nun wurde auch Maliks Gesicht zornig, Ryou hatte nicht das Recht ihn so anzufauchen, wo er ihn selbst doch auch anlog, indem er behauptete gut zu schlafen, wobei doch wirklich jeder sehen konnte das dies nicht stimmte, wobei Malik dies in einigen Nächten sogar hörte.

"Das ist ganz allein meine Sache! Und was heißt hier wir wären Freunde? Du hast auch gesagt das es dir gut geht und dennoch höre ich dich fast jede Nacht deine Sprüche aufsagen... Ich hab nichts gesehen, lass mich in ruhe, Bla Bla Bla. Also wenn sich hier jemand schämen sollte dann ja wohl du! Du hast nicht das Recht mir Vorträge zu halten!"

Ryou war im ersten Moment geschockt das Malik ihn gehört hatte, doch machte ihn das nur noch wütender, verzweifelter. Warum hatte Malik nicht gesagt das er ihn gehört hatte, warum hatte er denn einfach geschwiegen?

"Dir kann man doch auch nicht vertrauen Malik, du lügst doch nur und selbst wenn ich es dir gesat hätte, du hättest es doch überall rumerzählt! Verflucht, nimm deine Schere und mach was du willst, es geht mich nichts an!"

Ryou warf die Schere hart gegen Malik und drehte ihm seinen Rücken zu, ignorierte was Malik ihm an den Kopf warf.

Malik hatte die Schnauze voll und ging aus dem Zimmer, hinunter in den Speisesaal und setzte sich wie gewöhnlich neben Mariku, der sofort bemerkte das etwas nicht stimmte. Mariku konnte das brodeln Maliks spüren, spürte die Wut die von diesem ausging und das machte ihm Sorgen.

"Hey Malik, alles klar?"

"Ja, es könnte nicht besser sein." , sprach Malik, dessen Stimme vor Sarkasmus nur so tropfte.

"Sicher? Wo ist denn eigentlich Ryou geblieben, sonst kommt ihr doch auch immer zusammen herunter."

"Ach, dem gehts nicht so gut."

Mariku spürte das Malik nicht weiter darauf eingehen wollte und schwieg, würde er eben Ryou befragen wenn er käme. Er wollte sich nicht unbedingt Maliks Zorn aussetzen, denn wenn dieser erst einmal wütend war wollte er nicht im Weg stehen, Malik nietete dann einfach jeden um.
 

Ryou saß auf seinem weichen Bett und starrte die im Sonnenlicht metallern glänzende Schere an, die noch immer auf dem Boden lag, Malik hatte sie liegen lassen...

Er wollte Malik nicht so anschreien, doch nun war es zu spät um dies zu ändern, er war einfach Ausgerastet und hatte ihn verletzt. Das hatte er nicht gewollt, das hatte er unter keinen Umständen gewollt.

Ein schweres Seufzen und Ryou erhob sich, nahm die Schere in die Hand, welche sich komisch schwer in seiner Hand anfühlte. War dies weil Ryou wusste das so viel Blut an dieser Klinge klebte? Blut welches er verhindern hätte könne zu fließen, wenn er es nur früher bemerkt hatte. Wenn er früher bemerkt hätte das etwas mit Malik nicht stimmte, sein seltsames Verhalten.

Nun war dies zu spät, aber er konnte noch etwas für die Zukunft ändern...

Sollte er oder sollte er nicht zu Bakura gehen und sie ihm abgeben, immerhin wollte er Malik doch helfen.

Sie waren doch eigentlich Freunde und Freunde sollten sich gegenseitig helfen. Er konnte nicht zulassen das Malik noch mehr seines Blutes vergoss, das noch mehr Narben ihn zierten, er musste dies verhindern!

Einen Entschluss fassend steckte Ryou die Schere ein und ging hinunter in den Saal um zu frühstücken.

Sein Magen hing ihn bereits in den Kniekehlen und er befürchtete umzufallen wenn er nicht gleich etwas zwischen die Zähne bekam, danach hatte er ja immer noch Zeit die Schere abzugeben.

Wie immer war der gesamte Saal voll, da er ja auch wirklich zu spät kam, doch es interessierte ihn nicht wirklich, immerhin hatte er schon damit gerechnet. Er würde sich eben das nächste mal 2 mal überlegen ob er so lange brauchte um herunterzukommen...

Ein guter Vorsatz, den er doch nicht halten würde.

Er ging zu Mariku, welcher direkt neben Malik saß und setzte sich neben ihm, sprach dennoch kein einziges Wort.

"Hey ihr Beiden, was ist denn los mit euch? Stress?"

"Nichts, ist schon gut Mariku." , meinte Ryou und widmete sich seinem Frühstück, während die anderen Patienten schon alle beinahe fertig waren.

Er musste sich beeilen, sie würden ihm das Essen sonst noch wegnehmen wenn er zu langsam war.

"Ich gehe schon mal auf mein Zimmer."

Malik betonte das Wort 'mein' besonders stark und zog sich so den fragenden Blick Marikus zu, er wusste noch das er mit Malik rumgescherzt hatte, dachte jedoch nicht daran das dieser Ryou bei einem Streit wirklich rausschmiss.

Er spürte das hier etwas absolut nicht stimmte, doch was konnte er nicht sagen, beide Parteien stellten sich ja stumm. Auf jeden Fall hatten sie Streit, dies war unverkennbar. Sie schafften es ja nicht einmal sich gegenseitig anzusehen, geschweige denn miteinander zu reden. Was konnte beide bloß so zerstritten haben?

"Kommst du mit Mariku?"

"Dann ist Ryou aber alleine hier, willst du nicht noch auf ihn warten?"

Ein unglücklicher Versuch beide dazuzubekommen sich zu vertragen.

"Nein danke, kein Bedarf. Kommst du jetzt?"

Mariku warf Ryou kurz einen fragenden Blick zu, erhob sich aber als dieser nickte, dennoch hatte er so etwas wie ein schlechtes Gewissen.

"Wir sehn uns dann später Ryou."

"Ja, bis später Mariku..."

Ryou sah wie sich der Saal allmählig leerte, doch er blieb sitzen. Sein Frühstück rührte er nicht einmal an, er saß einfach dort und dachte nach. Er überdachte noch einmal seinen Plan dem Docktor Maliks Schere zu bringen. Eigentlich wusste er was zu tun war, doch wie es in dem letzten Jahr zur Gewohnheit geworden war stellte er alles was er beschloss in Frage. Er konnte sich für nichts entscheiden, bei jeder Entscheidung musste er innerlich mit sich ringen. Auch dies wusste niemand von ihm, er machte ja immer alles mit sich alleine aus.

"Entschuldige, ist alles in Ordnung mit dir?" , fragte ein Pfleger und musterte Ryou besorgt, da er nicht einen Bissen gegessen hatte und der Saal sonst leer war, nur Ryou saß noch hier.

"Nein nein, alles in bester Ordnung. Ich wollte sie nicht stören."

Ryou erhob sich und verlies so schnell er konnte den Speisesaal, lies das Essen ungeachtet stehen, den verwirrten Blick den man ihm zuwarf ignorierend. Er stützte sich an der nächsten Wand ab und schnappte erst einmal nach Luft, so war er den gesamten Weg, vom Speisesaal bis zum Büro Bakuras gerannt. Dieser Weg war nicht gerade kurz, der Speisesaal lag ganz im westlichen Teil der Psychiatrie, während das Büro im östlichen lag. Unsicher klopfte er an der dunklen Tür. Sich nicht einmal sicher ob Bakura überhaupt da war lauschte er dem verhallenden Klang des Klopfens. Einen Termin dürfte Bakura ja eigentlich noch nicht haben, dazu war es noch zu früh, aber wer sagte das er überhaupt in seinem Büro war?

Ryou fiel erst jetzt auf das er sich einfach zu sehr auf Bakura verlies, er konnte doch nicht immer für ihn da sein, selbst wenn er sich dies manchmal wünschte, besonders in den dunklen Nächten. Aber dennoch hoffte Ryou inständig das Bakura da sein würde, nur heute und zu seinem Glück ertönte kurz nach dem das Klopfen verhalt war Bakuras raue Stimme.

"Herein." , erklang seine Stimme und sofort trat Ryou auch ein, wollte nicht das ihn jemand sah, warum wusste er selbst auch nicht, vielleicht weil er nicht als Petze gesehen werden wollte.

Er wollte sich selbst ja nicht mal als eine Petze sehen, obwohl er wusste das er dies war. Aber das würde er schon überstehen, Hauptsache Malik war sicher.

"Guten Morgen Bakura, ich hoffe ich störe Sie... dich nicht."

Eben Begrüßter staunte nicht schlecht als er Ryou sah, mit ihm hätte er am allerwenigsten gerechnet.

Einerseits freute er sich sehr ihn zu sehen, andererseits bereitete es ihm auch enorme Sorgen.

"Guten Morgen Ryou. Was machst du denn schon so früh hier, ist etwas passiert?"

"Ähm... Ja, ich glaube schon... Ich weiß nicht so recht..."

Ryou verstand nicht warum er plötzlich so rumdruckste, er wollte doch sagen was los war, er hatte doch so lange mit sich gerungen. War es weil er Malik keine Schwierigkeiten bereiten wollte, oder weil er keine Petze sein wollte? Er wollte Malik nicht hintergehen... Aber hatte er überhaupt eine andere Wahl? War es denn überhaupt hintergehen, denn immerhin half er ihm sich nicht mehr selbst zu verletzen. Doch es kam immer ganz auf den Standpunkt an, man konnte es auf zwei verschiedene Arten betrachten und Ryou entschied sich lieber für die, die es ihm leichter machen würde mit dem Docktor zu reden.

"Ryou? Du kannst mit mir sprechen, das weißt du doch. Was liegt dir auf dem Herzen?"

Bakura hoffte inständig Ryou würde nun etwas von sich preisgeben und er wäre deswegen gekommen, auch wenn es nur das kleinste bisschen wäre, es wäre ein erster Schritt, ein erster Schritt in Richtung Heilung.

Ryou schloss die Augen und genoss kurz den Klang Bakuras ruhige Stimme.

"Ich bin wegen Malik hier..." , flüsterte er leise und zog die gefährlich silbern glänzende Schere aus seiner Hosentasche, reichte sie mit zitternden Händen Bakura.

"E-er ritzt sich damit, ich hab es Heutemorgen erfahren... Ich hab sie ihm weggenommen, doch wusste ich nicht was ich machen sollte, also..."

Ryou sah starr zu Boden, traute sich nicht Bakura anzusehen, wollte nicht sehen wie er ihn tadelnd ansah da er petzte, das Bakura es von dem Standpunkt aus sah das es hintergehen war. Das wollte er nicht, er wollte nicht das Vertrauen des Docktors verlieren, nicht wo er doch der erste war der sich dafür interessierte wer er war.

Doch all seine Ängste lösten sich bei Bakuras Worten nächsten auf.

"Also hast du sie ihm weggenommen um ihn zu helfen Ryou. Dafür musst du dich doch nicht schämen. Es zeigt das er dir nicht egal ist."

Vorsichtig nahm Bakura Ryou die Schere aus den zitternden Händen und nahm ihn darauf fest in den Arm, so wie er es immer tat um seinen Bruder zu beruhigen.

Bakuras Atmen, das war es was seinen Bruder beruhigt hatte, was ihn zur ruhe brachte wenn er aufgewühlt war und was ihn aufmunterte wenn er niedergeschlagen war.

"Rei..." , flüsterte Bakura leise und sein Blick wurde kurz stumpf.

"Wie bitte, was haben Sie gesagt?"

"Nichts Ryou und du sollst mich doch nicht mehr siezen. Du solltest nun aber gehen, ich habe gleich einen Termin und muss mich noch auf ihn vorbereiten."

"Ja, auf wiedersehen."

Ryou verabschiedete sich noch einmal schnell indem er ihm zuwinkte, ehe er das Büro verlies und leise hinter sich die Tür schloss.

Nun sollte er vielleicht mit Malik reden, immerhin konnten sie sich doch nicht ewig ignorieren, besonders da sie sich ein Zimmer teilten. Außerdem waren sie doch Freunde und die vertrugen sich doch immer.

Vorsichtig öffnete Ryou die Tür und sah Malik alleine auf seinem großen Bett sitzen und ein Buch lesen. Langsam trat Ryou näher und räusperte sich kurz um Maliks Aufmerksamkeit zu bekommen, das schrecklich starke schlagen seines Herzens ignorierend, genauso wie das kratzen in seinem Hals.

Das kannte Ryou schon, es trat immer auf wenn er besonders nervös war.

"Was willst du hier Ryou? Wo ist die Schere die du vorhin nach mir geworfen hast? Ich weiß noch das sie hier auf dem Boden lag als ich zum frühstück ging, doch nun ist sie weg."

Ryou schluckte noch einmal kurz um das kratzen in seinem Hals abzuschwächen, jedoch mit wenig erfolg und sah Malik daraufhin entschuldigend an, sah den stechenden Blick den er ihm zuwarf.

"Ich... Ich habe sie Dr. Hiwatori gegeben."

"Du hast was?!" , schrie Malik entsetzt auf und Ryou zuckte zusammen, wich gleich drei Schritte zurück.

"Ich habe sie dem Docktor gegeben, damit er sie verwahren kann. Bitte, es war nur zu deinem Besten, ich wollte dich nicht hintergehen..."

"Bist du bekloppt ihm das zu geben? Weißt du wie lange ich gebraucht habe um sie zu stehlen? Weißt du was du mir damit angetan hast? Du verstehst mich nicht, wie denn auch. Ich glaube langsam du hast gar nichts, du willst dich nur wichtig machen, damit deine Eltern sich um dich Sorgen, damit sie dich noch mehr lieben!"

Ryou musste kurz schlucken um die ansteigende Übelkeit in sich zu unterdrücken, ehe er weiter sprach.

"Malik das stimmt doch nicht. Es tut mir Leid, wirklich. Hör mir doch zu."

Malik knurrte aufgebracht und warf das Buch, das er in der Hand hatte und welches ziemlich Dick war, auf Ryou, welcher erschrocken zu Seite sprang und leicht gegen die Wand knallte.

"Malik, beruhige dich doch, bitte."

Jener reagierte aber nicht und sprang auf, schrie Ryou an das er doch endlich verschwinden sollte und letzten Endes schmiss er ihn noch aus dem Zimmer.

Mit einem lauten Knall schlug er die Tür zu und schloss ab. Ryou stand vor der Tür und starrt sie kurz an, das hatte er sich völlig anders vorgestellt. Eigentlich wollte er sich mit Malik vertragen und nun hatte er alles noch schlimmer gemacht. Malik ah es als hätte er ihn verraten, was aber verständlich war.

Traurig drehte Ryou sich um und ging alleine in den Gemeinschaftsraum, laß ebenfalls ein Buch um sich abzulenken.
 

Zornig knackte Malik mit den Händen.

Seinetwegen würde er Ärger von Dr. Hiwatori bekommen und wohl auch sehr langen Zimmerarrest.

Wieso musste Ryou sich da bloß einmischen? Er sollte sich nur um seine Probleme kümmern und ihn mit seinen in ruhe lassen.

Malik war der Meinung er hätte die Schere gleich nehmen sollen, so hätte Ryou sie ihm nicht nehmen können, doch dazu war es nun schon zu spät, das konnte er nun nicht wieder rückgänig machen. Ryou hatte sie Bakura gegeben und damit war sie verloren.

Doch es lies ihm keine Ruhe, dass nur er Ärger bekommen sollte, Ryou würde auch dran glauben müssen, immerhin war er an allem schuld.

Grinsend stand Malik auf und streckte sich erst einmal ausgiebig, das lange sitzen hatte seine Gelenke steif werden lassen.

Schnell schloss er die Tür auf und schaute in den Gang, war zufrieden als er sah das Ryou wieder gegangen war, er hatte schon befürchtet er würde vor der Tür sitzen und nur darauf warten das er rauskam um doch noch mit ihm zu reden. So machte er sich auf den Weg zu Dr. Hiwatori, der müsste nun auch mal erfahren was in den Nächten in Ryou vorging, wenn er dachte das ihn niemand hören würde.

"Dr. Hiwatori, kann ich mal kurz mit ihnen sprechen? Es ist wirklich wichtig."

"Ah Malik, ich wollte eh noch mit dir sprechen, komm rein."

Malik trat ein und setzte sich Bakuras Handbewegung folgend auf den Stuhl vor ihm, wusste was nun kommen würde.

"Malik, kennst du das hier? Es wurde mir heute Morgen abgegeben und man sagte mir das es dir gehört."

"Sie können ruhig sagen das sie die von Ryou haben, das hat er mir schon gesagt. Blöde Petze."

"Ich verstehe, also gibst du zu das es deine ist?"

"Klar ist es meine, wessen den sonst? Ja, ich weiß das es falsch war, Bla Bla Bla. Darum bin ich nun aber nicht hier. Ich bin wegen Ryou hier. Wissen sie, ich weiß nicht ob es wichtig ist, aber ich habe etwas gehört. Beinah jede Nacht weint er und flüstert so eine art Beschwörungsformel. Immer wieder etwas von wegen er hat nichts gesehen, das ist alles ein Traum und das jemand ihn endlich in ruhe lassen soll. Es scheint ihn schrecklich fertig zu machen und ich wollte das sie dies wissen."

"Ja danke Malik, aber sei ehrlich, es geht dir weniger um Ryou als darum das du ihm eins auswischen willst, da er mir die Schere brachte."

Ein knurren entwich Maliks Kehle und er musste sich eingestehen das er da wohl doch irgendwie Recht hatte.

"Na und, dann ist es halt so. Ist doch meine Sache wann ich Ihnen sage was Ryou hat."

"Bist du dir da sicher Malik? Sieh doch, Ryou brachte mir die Schere um dir zu helfen, nicht um dich zu verletzen."

"Ich glaube das wars. Auf wiedersehen Docktor."

"Bleib stehen Malik."

Seufzend folgte Malik der Aufforderung, wäre ja zu schön gewesen wenn es so leicht vorbei gewesen wäre.

"Ja, was ist denn noch?"

"Ich wollte dir nur noch sagen das du deswegen eure Freundschaft nicht beenden solltest, Mariku hätte dasselbe getan wie Ryou."

"Das glauben Sie selbst doch nicht."

"Doch, dessen bin ich mir völlig sicher. Du darfst nun gehen. Ich werde dir keinen Zimmerarrest geben, aber wenn du dich irgendwie ungehörig benimmst werde ich dies nachholen. Jetzt darfst du gehen."

Malik drehte sich um und ging, lies den seufzenden Bakura zurück.

"Ach Malik, das wirst du auch noch einsehen..."

Bakura notierte sich erneut etwas in Ryous und Maliks Akten und seufzte erneut, würde er Ryou nun doch einfach mal darauf ansprechen müssen, mal sehen wie er reagieren würde. Wie würde er alles abstreiten oder würde ihm wieder schlecht werden? Vielleicht auch eine Panikattake?

Es dauerte gar nicht lange, da hatte Bakura Ryou im Gemeinschaftsraum gefunden, wo er alleine in der dunkelsten Ecke saß und ein ihm sehr bekanntes Buch laß. Bakura selbst hatte es gelesen und sehr gut gefunden, auch wenn er die Reaktion einiger der Hauptpersonen nicht verstehen konnte.

"Ryou? Komm mal bitte kurz vor die Tür, ich möchte dich etwas fragen, unter vier Augen wenns geht."

Ryou sah auf und setzte einen fragenden Blick auf, was könnte Bakura denn jetzt von ihm wollen?

Ein ungutes Gefühl habend antwortete Ryou.

"Ja, ich komme, einen Augenblick."

Schnell war ein Lesezeichen zwischen die Buchseiten gelegt und das Buch weggepackt. Ryou stand unsicher auf und trat mit Bakura vor die Tür des Gemeinschaftsraumes, in den leeren Gang.

"Was ist denn Bakura?"

"Nun, mir ist zu Ohren gekommen das du Nachts Probleme hast zu schlafen, stimmt das?"

"Ach, das ist Blödsinn. Ich schlafe des Nachts sehr gut und sprechen tu ich schon gar nicht. Das behauptet Malik nur, da ich Ihnen die Schere gegeben habe." , platzte es ungehalten aus Ryou heraus.

"Na wenn du meinst Ryou, dann soll es mir Recht sein. Aber bitte denk daran das du mit mir Reden kannst, du weißt doch das ich dir keine Vorwürfe mache, oder machen würde."

"Ja ich weiß, aber ich sollte langsam zum Mittag, sonst bekomme ich keinen Platz mehr."

"Ja ist gut, dann beeil dich, ich wollte dich nicht aufhalten."

Bakura sah Ryou nach, wie er den Gang hinunterlief und seufzte schwer aus.

Er wusste das Malik die Wahrheit gesagt hatte, zumal Bakura Ryou gegenüber nichts von dem sprechen des Nachts erwähnt hatte. Er traute ihm also immer noch nicht und das obwohl sie doch schon so etwas wie Freunde waren. Was musste er bloß noch tun um Ryou zum sprechen zu bringen?

Ryou und er waren doch schon Freunde, was Bakura sonst von keinem der anderen Patienten behaupten konnte, dennoch sprach Ryou nicht offen mit ihm.

Bei den anderen Patienten war dies einfacher, doch so schnell würde er sich nicht unterkriegen lassen.

Er war doch kein Psychiater geworden um bei größeren Schwierigkeiten aufzugeben. Er würde das schon irgendwie schaffen, dessen war er sich sicher.

Kurz aus dem Fenster sehend, von der Sonne geblendet drehte Bakura um und kehrte zurück in sein Büro.
 

Ryou trat in den großen, hellen Speisesaal und sah sich um, er war schon recht voll und kaum noch ein Platz frei.

Er sollte sich echt bald mal angewöhnen pünktlicher zu kommen. Da war er wieder, der gute Vorsatz den er doch nicht halten würde.

Ryou wollte sich schon auf einen der eher am Rand liegenden Plätze setzen, als er überraschend von hinten gepackt wurde und in Marikus grinsendes Gesicht blickte als er sich umdrehte.

"Na da biste ja wieder, ich hab mir schon Sorgen um dich gemacht."

"Ähm..."

Ohne das Ryou etwas weiteres sagen konnte, wurde er zu Malik an den Tisch gezogen, wo er sich dann auch notgedrungen setzte, dabei wollte er Malik doch erst mal Zeit geben sich zu beruhigen.

"Was willst du denn hier du Petze?" , knurrte Malik und sah Ryou böse an, was Mariku verwirrte, waren sie etwa immer noch im Streit? Und warum das wohl? Malik hatte sich doch sonst nicht so, normalerweise waren Streite mit ihm schnell beigelegt.

"Was denn Malik, du bist doch genauso. Wer ist denn hier sofort zu Bakura gerannt und hat ihm..."

"Wie du mir so ich dir! Und jetzt sei still, ich will in Ruhe essen!" , unterbrach Malik Ryou einfach.

Ryou schwieg wirklich und sah appetitlos auf sein dargebotenes Essen, Steak...

"Hey, was ist mit euch Beiden denn los?" , fragte Mariku, da er unheimlich neugierig war, auch wenn das sonst nicht seine Art war, aber hier ging es ja um seine Freunde.

"Malik hat si-"

Noch bevor Ryou seinen Satz beenden konnte, spürte er noch einen heftigen Schmerz an seiner Wange und er kippte vom Stuhl, spürte den kalten Boden auf dem er nun halb lag. Sofort schmeckte er einen metallischen, salzigen Geschmack im Mund und spürte das er sich die Lippe aufgebissen hatte.

Ihm wurde schlecht als er das Blut schmeckte, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen, schluckte es mit sehr viel Überwindung hinunter, solange er es nicht sehen musste.

"Sag mal spinnst du Malik?" , fuhr Mariku Malik an.

Die Pfleger kamen sofort auf diesen Tisch zu, doch noch bevor sie diesen erreichen konnten sprang Ryou vom Boden auf und rannte weg.

"Was sollte der Mist Malik, warum hast du Ryou geschlagen?"

"Das wollte ich nicht, ich habe... Ich glaube ich habe einfach überreagiert."

"Wohl mehr als das. Los geh und entschuldige dich bei ihm."

Malik wollte sich gerade erheben, da drückte ihn einer der Pfleger zurück auf seinen Platz.

"Erst wirst du aufessen, dann darfst du den Saal verlassen." , ermahnte ihn der Pfleger

Malik seufzte und fing an zu Essen. Er beeilte sich, denn er wollte sich bei Ryou entschuldigen, denn eigentlich waren sie Freunde und nun hatte er es zu weit getrieben, das war ihm klar.
 

Weinend lief Ryou den leeren Gang entlang, der seine Schritte doppelt so wiederhallen lies, rannte in sein Zimmer und warf sich dort auf das weiche Bett, welches dennoch quitschte.

Seine Untelippe pochte noch leicht und es blutete noch, doch das war es nicht das ihn so zusetzte. Viel mehr war es das Malik ihn geschlagen hatte. Ryou glaubte schon fast nicht mehr daran das sie sich vertragen würden, und das seinetwegen. Hätte er das Blut im Bad doch bloß ignoriert oder Malik vorsichtiger darauf angesprochen. Doch nun war es zu spät und ihre Freunschaft zerbrochen, zerbrochen wie so vieles andere...

Schluchzend setzte Ryou sich auf und erst da viel ihm auf was er noch immer fest in der Hand umklammert hielt, das Messer vom Mittagessen.

Er hatte doch glatt eines der Messer mitgehen lassen.

Dabei hatte Malik doch behauptet das dies fast unmöglich war und ihm gelang es gleich beim ersten Versuch, obwohl selbst dieser nicht beabsichtigt war. Vielleicht beobachtete man ihn nur weniger beim Essen, da er ja nicht als Ritzer eingestuft hier war.

Verwirrt musterte Ryou die silberne Klinge, fuhr vorsichtig mit dem Finger über die Schneide.

Sie war unglaublich scharf und es ging eine gewisse Aura der Gefahr von ihr aus.

Was war es da Malik so an solchen Klingen faszinierte, so sehr das er sogar seine Freunde anschrie? War es diese Gefahr?

Warum war ihm diese Klinge so viel lieber wie die Freiheit, denn nur wegen ihr war er doch hier eingesperrt... War es der Schmerz? War er wirklich so befreiend wie Malik es einem glauben machen wollte? Ryou konnte sich dies nicht vorstellen, egal wie sehr er es versuchte.

Aber vielleicht war genau dies der Grund warum er sich mit Malik stritt, er verstand ihn einfach nicht. Vielleicht würde er ihn besser verstehen wenn er...

Zögernd rollte Ryou sich den linken Pulloverärmel hoch, legte die weiß schimmernde Haut darunter frei. Fest packte er die Klinge mit der Rechten und legte sie auf seine Haut. Er zuckte zusammen als das doch sehr kühle Metall auf seine warme Haut traf, sich zu ritzen traute er sich dennoch nicht. Seine Hände zitterten und sein Herz schlug ihm im Halse, so fühlte es sich an. Er wusste was unter seiner Haut, in seinen Adern pulsierte und er fürchtete sich dieses freizulegen. Doch wenn er es nicht tat, so dachte er, würde er Malik als Freund verlieren. Also kniff er die Augen zusammen und zog die Klinge langsam über seine Haut, spürte wie das kühle Metall mit seiner Haut verschmolz und sie dort zum glühen brachte.

Ryou spürte nur Schmerz und wie das Blut heiß über seinen Arm lief, nichts was ihm Maliks Verhalten erklären würde, nichts das ihn verstehen lies, machte er denn etwas falsch?

Sich nicht trauend auf das Blut zu sehen das er seinen Arm hinunterlief, was dennoch ausreichte um ihn wie Espenlaub zittern zu lassen, setzte er die Klinge erneut an, zog sie diesmal schneller und tiefer durch sein Fleisch. Er gab ein leises Schluchzten von sich und die erste Träne des Schmerzes rann über seine Wange.

Am liebsten hätte er aufgeschrieen und es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung dies zu unterdrücken, sonst wäre man sofort zu ihm gekommen und es hätte Probleme gegeben.

"Was tust du Ryou?" , hallte plötzlich Maliks Stimme durch den Raum.

Ryou zuckte nur erschrocken zusammen, versuchte erst gar nicht die Klinge zu verstecken, bestimmt stand Malik schon länger dort, außerdem war sein blutüberströmter Arm Beweis genug.

Zögernd die Augen öffnend sah Ryou zur Tür, erblickte Malik der ihn mit einem ausdruckslosen, kalten und zu Stein erstarrten Blick musterte.

Nur am Rande sah Ryou wie sein Arm blutgetränkt war und wie es heruntertropfte, in sein Lacken einzog und dort alles bereit rot gefärbt hatte, dennoch drehte sich ihm leicht der Magen um. Malik setzte sich neben ihm und nahm ihm vorsichtig die Klinge aus der Hand, schüttelte traurig den Kopf.

"Ryou, das ist nichts für dich. Hör auf dich selbst zu verstümmeln, das bist nicht du. Warum tust du das nur?"

"Deinetwegen... Ich will dich doch nur verstehen, verstehen was diese Klinge so anziehendes hat. Warum du mich... Warum du mich deswegen nicht mehr als Freund haben willst."

"Oh Ryou, ich will doch das du mein Freund bist. Ich habe eben und heute überhaupt überreagiert und es tut mir Leid. Kannst du mir verzeihen?"

"Natürlich, ich will dich doch nicht verlieren."

Lächelnd schloss Malik Ryou in die Arme, den Arm ignorierend, lies dann aber erschrocken los als ein Geschrei durch das Zimmer hallte und dies war absolut nicht Ryous Stimme, noch seine Eigene.

"Spinnt ihr?!"

Beide drehten sich zur Tür, sahen einen zu höchst aufgebrachten Mariku, verstanden sein Verhalten nicht.

"Was ist denn Mariku?" , fragte Ryou leise und merkte sofort das er etwas falsches gefragt hatte.

"Das fragst du noch? Sieh dir deinen Arm an Ryou!"

Ryou kam, so überfordert er in dieser Situation war, der Aufforderung nach und sah seinen blutüberströmten Arm, musste ein Würgegeräusch unterdrücken, was ihm nicht wirklich gelang.

Alls in Ryou zog sich zusammen und hätte er Mittag gegessen hätte er es wohl verloren.

Mariku kam zu ihm und packte ihn am Kragen, schliff ihn mit dem blutenden Arm auf den Gang, ignorierend das alles voll tropfte.

"Mariku lass das! Lass mich sofort los."

"Nein, das wird sich Dr. Hiwatori ansehen."

Kaum das Ryou diese Worte wahr nahm fing er an zu zappeln und sich noch wehementer zu wehren, doch all dies hatte keinen Sinn Mariku war um einiges stärker wie er und all das Gezappel brachte nur, dass das rote Blut an die weißen Wände spritzte. Ohne anzuklopfen riss Mariku, wie heute schon so viele vor ihm, die Tür zu Bakura Hiwatoris Büro.

"Kann man hier nicht einmal anklopfen?" , beschwerte dieser sich.

Ohne auf Bakura einzugehen warf er Ryou vor dessen Füße, wobei dieser erfolglos versuchte seinen, noch immer stark blutenden, Arm zu verstecken. Immerhin war schon sein gesamter Pullover voll von dieser dunkelroten Flüssigkeit, genauso wie der Boden.

"Gott Ryou, was ist passiert?"

Bakura wollte Ryous Arm nehmen, doch zog dieser ihn unwirsch zurück, schämte sich nun doch etwas.

Ryou wollte schon rückwärts aus dem Raum krabbeln, doch Mariku verhinderte dies mit seinem Bein.

"Das war er selbst Dr. Hiwatori, ich habe ihn zusammen mit Malik in ihrem Zimmer erwischt."

"Wie bitte? Ryou stimmt das etwa?" , erklang des Docktors besorgte Stimme.

Ryou schwieg und da wusste Bakura schon das Mariku die Wahrheit sprach.

"Wieso Ryou? Hast du nicht selbst heute morgen noch Maliks Schere hergebracht um ihn zu schützen? Wieso tust du nun dasselbe nur wenige Stunden später?"

Mariku zog die Augenbraue hoch.

"Ach das war der Grund für den Streit."

"Ryou, das hättest du nicht tun sollen. Warum, erklär es mir doch." , fuhr Bakura fort und klang etwas traurig.

"Ich wollte Malik verstehen, verstehen warum er das tat... Warum ihm das wichtiger war als ich..."

"Das ist unsinnig Ryou, du bist Malik wichtiger als das. Und nun gib mir bitte deinen Arm damit ich die Blutung stillen kann. Du hast ziemlich tief geschnitten. Nicht das dir schlecht wird und umkippst, oder noch den Rest meiner Möbel versaust."

Nachgebend, da er wusste das wiederstand eh nichts bringen würde, reichte Ryou Bakura seinen Arm, der diesen auch sofort behandelte, anfing einen Verband umzuwickeln nachdem er diesen desinfiziert hatte. Nur kurz warf Ryou einen Blick darauf und zitterte stark, gab ein weiteres Würgegeräusch von sich.

"Kannst du etwa kein Blut sehen Ryou?"

Ein Kopfschütteln und dann erfüllte ein Lachen den Raum.

"Und sich dann ritzen, Ryou, das solltest du wirklich lassen."

"Das werde ich auch..."

"Entschuldigung?" , fragte Malik der nun auch Bakuras Büro trat.

"Malik, was kann ich für dich tun?"

"Ich wollte dies hier abgeben..."

Mit zitternder Hand reichte er Bakura das Messer, an dem noch immer Ryous helles Blut klebte.

"Eine gute Entscheidung Malik, wirklich. Ich übertrage dir nun eine Aufgabe."

Malik schluckte und nickte unsicher, nicht wissend was nun auf ihn zukommen würde.

"Pass auf Ryou auf, zumindest das er nicht wieder so einen Mist baut, schaffst du das? "

"Keine Sorge, das werde ich. Wir passen schon auf uns gegenseitig auf, stimmts Ryou?"

Ein begeistertes Nicken folgte und Bakura lächelte zufrieden.

"Gut. Wenn ihr nun bitte zurück auf eure Zimmer gehen würdet, ich habe noch etwas abzuklären. Nur mit dir muss ich noch kurz unter vier Augen reden Ryou."

Auf sine Aufforderung verließen alle, mit Ausnahme von Ryou den Raum und schlossen die Tür.

"Ryou!"

Bakura zog Ryou in seine Arme, zog ihn in seine Arme, drückte ihn fest an seine muskulöse Brust, wie Ryou nach einigen Schreckenssekunden feststellte.

Schüchtern legte auch er die Arme um Bakura, hielt sich an ihm fest, wenn auch der linke Arm kaum Kraft aufzubringen vermochte.

"Ryou, das darfst du nie wieder machen. Wir sind doch Freunde, du darfst mich doch nicht so hintergehen. Versprichst du mir das?"

Ryou, der versuchte die Röte, die seltsamerweise in seine Wangen geschossen war, zu verbergen nickte, noch immer so dicht an Bakura gepresst und diese Nähe genießend.

"Ich danke dir."

Nun lies Bakura Ryou los und lächelte ihn an.

"Ich hab nun etwas wichtiges zu tun, könntest du?"

Mit einem Lächeln auf den Lippen nickte Ryou und verlies das Büro, rannte zu Mariku und Malik, während Bakura sich erst mal eine Zigarette anzündete.

Dies wurde in letzter Zeit ziemlich häufig, wie er amüsiert feststellte.

Er sollte wohl keine mehr kaufen, sonst würde er noch ernsthaft abhängig, was er, wenn er ehrlich zu sich selbst war, eigentlich schon längst war.

Viel lieber würde er sich noch mit Ryou beschäftigen, doch das war ihm nicht vergönnt, er musste noch etwas festlegen, etwas das ihm bei weitem keine Freude machte.

Schnell suchte er sich die Telefonnummer der Psychiatrie aus der Nachbarstadt Dominos heraus, rief den befreundeten Psychiater der Anstallt an, seinen ehemaligen Ausbilder.

"-Hallo, hier Psy-"

"Spar dir die Förmlichkeiten."

"-Bakura? Bist du es etwa?-"

"Klar bin ich es, wer denn sonst? Wie geht es dir Hiroto?"

"-Sehr gut, danke der Nachfrage. Womit verdiene ich denn deinen Anruf, hast dich ja das ganze letzte Jahr nicht gemeldet.-"

"Es geht um Yoko. Ich wollte dich bitten ihr Morgen wenigstens 1 Tag lag Ausgang zu gewähren, damit sie zu mir kommen kann. Ein Pfleger würde sie dann auch abholen und herbringen."

"-Ich verstehe, es geht um Rei. Tut mir Leid Bakura... Ja, von mir aus, ich stelle Yoko frei. Sie darf eine Nacht bei euch in der Psychiatrie verbringen, doch ich möchte das sie dann am darauffolgenden Tag zurück kommt.-"

"Ja danke. Das ist nett von dir. Ich werde auch gut auf sie aufpassen, versprochen."

"-Ja, ich bin mir dessen sicher Bakura. Hier, ich habe Yoko rufen lassen, dann kannst du noch mal mit ihr sprechen.-"

Bakura vernahm ein Rascheln am anderen Ende der Leitung, ehe sich Yokos helle Stimme meldete.

"-Bakura? Wie gehts dir?-"

"Hallo Yoko. Ich habe dir doch versprochen das ich dich zu mir zu holen werde. Du darfst sogar bei mir schlafen. Und, freust du dich schon?"

"-Wirklich Bakura? Vielen dank! Ich bin schon so aufgeregt. Morgen sehe ich dich endlich wieder und das nach 1 Jahr. Du bist damals nach Reis Tod ja sofort geflohen.-"

"Yoko bitte, ich will nicht darüber reden. Wir sehen uns dann Morgen, ja. Grüß Hiroto noch von mir, bis Morgen."

Ohne eine Antwort abzuwarten legte Bakura auf und sah aus dem Fenster, direkt auf den weiß-grauen Mond.

Er verlies sein Büro und ging in den abgesperrten Bereich der Psychiatrie, dort wo die Ärzte lebten. Auch Bakura lebte in der Psychiatrie, damit er sofort helfen konnte wenn etwas passieren würde. Er wollte einfach helfen, nicht denselben Fehler wie damals bei Rei begehen. Rei wollte mit ihm sprechen, doch war Bakura nicht da und so sah er keinen Ausweg, erhing sich in seinem Zimmer...

Doch daran wollte Bakura nicht denken, nicht an die Bilder die sich in sein Gedächtnis brannten.

Schnell hatte Bakura sich ausgezogen, in sein Bett gelegt und mit dem Gedanken das er Yoko Morgen von Ryou fern halten musste, da er Rei einfach zu ähnlich war, schlief er ein.
 

-To be continued-



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jyorie
2013-02-23T06:21:32+00:00 23.02.2013 07:21
Hi ~.*

so jung und schon so viele Probleme – die Armen.
Ich glaube Malik kann nichts dazu, das er sich so mit
Ryou gestritten hat, schließlich war das was er mit der
Schere gemacht hat sein Geheimnis und Ryou ist sozusagen
eingedrungen in Bereiche die ihn nichts angehen – kein Wunder
das er wütend wurde, wenn Malik danach „süchtig“ ist.

Hoffentlich bringt der Streit sie nicht weiter auseinander,
auch weil Malik so gehässig reagiert hat und gleich darauf Ryou
verpfeifen wollte.

Trotzt der ganzen Probleme, ein weiters schönes Kapitel :D

CuCu Jyorie

Von: abgemeldet
2011-07-13T19:55:18+00:00 13.07.2011 21:55
Wirklich keine gute Idee, sich zu ritzen, wenn man kein Blut sehen kann v_v und gut, dass sich die Beiden wieder vertragen haben^-^
Von:  Moonprincess
2011-05-31T12:15:26+00:00 31.05.2011 14:15
Das, was du in diesem Kapitel ausdrücken willst, kommt gut rüber.
Leider hapert es an der Ausführung. Ryous Handlung, sich selbst zu schneiden, um Malik zu verstehen, ist nachvollziehbar, auch daß er sich wegen der Schere so quält. Doch so wie du beschreibst, daß Ryou blutet, würde Bakura ihn nicht einfach verbinden und aufs Zimmer zurückschicken, sondern die Wunden müßten bestimmt genäht werden und dann bliebe Ryou wenigstens über Nacht unter ärztlicher Aufsicht.
Die Pfleger kümmern sich auch um so ziemlich alles, nur nicht das, was wichtig ist. Malik soll beim Essen sitzen bleiben und aufessen, aber Ryou, der gerade geschlagen wurde, dem läuft niemand hinterher. Schnarchnasen!
Der Konflikt zwischen Malik und Ryou hätte für meinen Geschmack noch etwas besser ausgearbeitet sein können, so kommt das Ende („Du bist mir wichtiger als Ritzen.“) ein wenig unausgegoren daher.
Das Ende verspricht wieder Spannung! Sollte Yoko doch auf Ryou treffen (und das nehme ich jetzt einfach mal an), dürfte es zu einigem Drama kommen... und Bakura muß so einiges erklären.

>Er seufzte, er war schon über 1 Monat hier, doch wirklich gebracht hatte es ihm nichts, naja, fast nichts. <

Zahlen bis zehn ausschreiben.
Sonst sind mir die „üblichen“ Fehler aufgefallen.
Von: abgemeldet
2007-08-14T19:42:18+00:00 14.08.2007 21:42
Ich finde diese FF immer besser und einfach toll. Wie du das alles schreibst und so echt klasse.
Von:  Relax0
2007-06-01T17:39:31+00:00 01.06.2007 19:39
das kapitel war wieder mal genial
längeres kommentar gibts andermal
ich war diesmal vom fernseher abgelenkt


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