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Zwischen Spiel und Realität

von

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Ein neues Semester

Genüsslich stieß Hideto den Rauch seiner Zigarette aus und sah zu seinen beiden Mitbewohnern.

„So, wir sind wieder einer weniger“, begann er ihr WG-Meeting.

„Leider“, kam es geknickt von Tetsuya. „Eigentlich habe ich keine Lust auf einen weiteren neuen Mitbewohner. Man, wir sind im letzten Semester. Es reicht langsam.“

„Aber zu dritt wird es zu teuer“, meinte Hideto und nahm einen tiefen Zug.

„Hey, dank an die ganzen Typen, die auf unseren Aushang bisher reagiert haben.“

„Ja ja. Die waren alle nichts“, gab Hideto zu. „Der eine wollte wirklich hier einziehen, weil er mich mal nackt sehen will.“ Es schüttelte den Kleinen.

„Nicht verzweifeln“, meinte Yuu. „Und wenn wir es mit einer Studentin versuchen.“

„Keine Chance“, nahm Tetsuya dem Jüngsten sofort den Wind aus den Segeln. „Keine Studentin, die bei klarem Verstand ist, würde hier freiwillig einziehen.“ Fragen zog Yuu seine Stirn in Falten. „Hidetos Ruf unter den Damen ist einfach zu schlecht.“ Verstehend nickte Yuu und Hideto senkte anscheinend betroffen den Kopf.

„Egal“, schob er seine Vorliebe beiseite. „Lasst uns lieber nen feschen Kerl suchen.“

„Nein“, kam es entschieden von den anderen beiden.

„Wieso nicht?“ schmollte der Kleine.

„Weil das so klingt, als ob du ihn abschleppen willst.“

„Aber“, setzte Hideto zu einem Protest an.

„Nichts aber“, schnitt ihm Tetsuya das Wort ab.

Plötzlich begann ein Handy zu klingeln. „Entschuldigt“, meinte Yuu und nahm den Anruf entgegen.

„Und schon ist die Zukunft der WG nicht mehr wichtig.“ Mit gespielt beleidigtem Gesichtsausdruck drehte sich Hideto zu ihrem kleinen Küchenfenster und genoss weiter seine Zigaretten.

Schweigend warteten sie darauf, dass ihr Mitbewohner sein Gespräch beendete. Minuten und eine neu angesteckte Zigarette später steckte Yuu endlich das kleine Wunderwerk der Technik zurück in seine Hosentasche.

„Ich hätte einen Kandidaten“, wandte sich Yuu an die anderen Beiden. „Camui“, antwortete er auf die nicht ausgesprochene Frage.

„Ich glaube nicht, dass er hier einziehen will“, entgegnete Hideto und drückte seine Kippe im Aschenbecher aus.

„Wieso?“ wollte Tetsuya schon leicht alarmiert wissen.

„Weil wir am Abend der Abschlussparty Sex hatten und ich vor dem Morgengrauen gegangen bin.“ Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte Hideto gesprochen und er konnte deutlich die Wut sehen, welche sich zumindest in Yuus Gesicht wieder spiegelte.

„Wie konntest du nur?“ wollte dieser wissen.

„Mir war danach und er war nicht abgeneigt“, antwortete der Älteste unter ihnen gelassen.

„Verflucht!“ Yuu begann in der Küche auf und abzugehen. „Warum hat der Kerl nichts gesagt?“

„Das musst du ihn fragen.“

„Klappe!“ fuhr Yuu den um einige Zentimeter kleineren Studenten an.

„Ui. Vielleicht wollte er sich vor dir nicht rechtfertigen müssen“, konnte Hideto seine Zunge nicht in Zaum halten.

„Gott verflucht nochmal. Der Kerl ist verliebt in dich“, platzte es aus Yuu heraus.

„Oh!“ Nun sah Hideto entgeistert aus.

„Wenn er hier trotz allem einziehen will, dann wirst du gefälligst deine Griffel von ihm lassen.“ Drohend baute sich Yuu vor Hideto auf.

„Geht klar, Chef“, konnte sich Hideto nicht verkneifen zu sagen, obwohl er sehr wohl den Ernst der Lage erkannt hatte. Böse wurde er daher von Yuu angefunkelt.

„Ich geh ihn mal besuchen“, damit verschwand der Zweitsemesterstudent aus ihrer gemeinsamen Wohnung.

Kopfschüttelnd ging Tetsuya Richtung dessen Zimmer. „Du hast mal wieder nicht nachgedacht, oder?“

Mit hängendem Kopf folgte ihm Hideto. „Doch. Wenn ich die ganze Zeit nicht nachdenken würde, dann hätte ich Gackt schon eher flach gelegt.“ Er machte eine Pause und straffte die Schultern. „Ich hab gedacht, ich seh den Kerl nicht wieder.“

„Falsch gedacht.“

„Merk ich auch.“ Angesäuert kaute Hideto auf seiner Unterlippe herum, bevor er weitersprach. „Wenn er hier einziehen sollte, dann werde ich mich hüten, ihn ungebührlich anzusehen.“

„Versprochen?“ Tetsuya sah ihn forschend und durchdringend an.

„Versprochen. Obwohl er auf seine Art schon ziemlich heiß ist.“ Mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen verschwand Hideto in sein Zimmer.
 

Drei Tage später stand wirklich Gackt vor ihrer Tür. Mit einem seiner freundlichsten und zahmsten Lächeln begrüßte Hideto ihren neuen Mitbewohner an der Haustür. „Willkommen beim faulen Student!“

Gackt musste leicht grinsen und kam der Aufforderung einzutreten nach.

„Darf ich sie in unserem bescheidenen Heim herumführen?“ Amüsiert nickte Gackt und folgte Hideto.

„Zu ihrer Rechten geht das Bad ab. Gegenüber befindet sich das Zimmer des ehrenwerten Herrn Yuus.“ Gackt musste sich bemühen nicht laut loszulachen.

„Neben der überaus reizenden Waschhalle befindet sich das Zimmer des nicht minder ehrenwerten Herrn Tetsuyas und diesem gegenüber ist der Ort, in dem Speisen und Getränke zwei Mal am Tag gereicht werden.“ Sie hatten die ersten beiden und nun auch die nächsten Türen hinter sich gelassen. „Zu ihrer linken geht mein kleines bescheidenes Zimmer ab und daneben befindet sich ihr neues Heim, mein ehrenwerten Herr Gackt.“ Nun konnte Gackt nicht mehr und lachte richtig los. Hideto hingegen verzog nur leicht seinen Mund zu einem angedeuteten Lächeln. Er öffnete die Tür zu Gackts Zimmer und fragte diesen noch, ob er ihm helfen könne. Nachdem Gackt verneint hatte, meinte Hideto lediglich, dass er sich bei Fragen gerne an ihn wenden könne, er wäre in seinem Zimmer, da die anderen beiden nicht da waren.

Camui betrat sein neues Zimmer und sah sich neugierig um. Groß war es nicht gerade, aber es sah gemütlich aus.

Er ließ seine Tasche auf den Boden fallen und machte Probeliegen im Bett. Es war bequem, nicht zu hart und nicht zu weich.

Nun würde er also mit Yuu und seinem ersten Mal in ein und der selben Wohnung wohnen. Ob das gut ging? Er wusste es nicht, aber er wollte es. Denn der Wunsch mit Yuu zusammenzuleben und endlich ein ungezwungener Student sein zu können hatte über die Schmach seines ersten Mals gesiegt. Doch dies brauchte niemand zu wissen.
 


 

Mittlerweile war der erste Monate seines zweiten Semester verstrichen und er hatte sich komplett in der WG eingelebt. Es war überhaupt kein Problem. Hideto – ja, er hatte angefangen, den anderen immer beim Vornamen zu nennen – behandelte ihn ganz normal und er tat ebenso, als ob nichts gewesen wäre.

Zufrieden mit sich, weil er seinen Hausaufgaben schon erledigt hatte, schloss Camui seinen Block und verließ sein Zimmer Richtung Küche, dabei kam er an Hidetos Zimmer vorbei.

„Mensch, Tetsu, lass das“, konnte er diesen murren hören und blieb stehen. Er riskierte einen Blick durch die Tür und konnte sich von dem Schauspiel nicht lösen. Den Hideto versuchte verzweifelt Tetsu davon abzuhalten, in dem Schrank des Langhaarigen zu wühlen. „Ich werde nicht was anderes für die Party heute abend anziehen.“

„Aber es ist der Geburtstag von Yuki“, protestierte der Blondhaarige.

„Mensch, sie ist deine Freundin. Soll ich dir etwa die Schau stehlen?“ Schlagartig hielt Tetsu in seinen Bewegungen inne.

„Stimmt auch wieder“, gab er zu und Hideto ließ ihn los.

„Na also. Geh lieber die anderen fragen, ob sie schon fertig sind.“

Stimmt ja, fiel es Camui siedend heiß wieder ein. Also drehte er um und ging in sein Zimmer zurück. Er wollte sich was anderes anziehen. Vielleicht würde er heute abend einem netten Mädchen begegnen. Er wollte endlich auch eine Beziehung. Es nervend, dass sowohl Yuu als auch Tetsu eine Freundin hatten und er nicht. Na gut, Hideto hatte auch keine Beziehung, aber der wollte so etwas ja sowieso nicht. Also zählte er nicht.

Camui durchwühlte seinen Kleiderschrank, fand was Passendes und verschwand im Bad. Fertig gestylt kam er wieder heraus und sah sich Hideto gegenüber. Dieser ließ seinen Blick kurz an Camui auf- und abschweifen, bevor er meinte: „Siehst gut aus.“ Der kleine Student schob sich an dem überraschten Kurzhaarigen vorbei ins Bad. Unwillkürlich hat sich Camui von diesem Kompliment schmeicheln lassen. Er war halt immer noch in den Älteren verliebt.
 

Zu fünft, denn Yuu hatte seine Freundin abgeholt, betraten sie den Club, dem die Geburtstagsfeier sowie eigentlich jede Studentenparty stattfand. Und wie immer hatten sie keinen Blick für die Einrichtung.

Dieses Mal hielten sie jedoch nicht zielstrebig auf einen Tisch zu, sondern suchten das Geburtstagskind, welches sie an der Bar entdeckten.

„Alles Gute“, wünschte Camui und schüttelte Ayaka die Hand. Er kannte sie nicht sonderlich gut. Nach ihm gratulierten ihr Yuu und dessen Freundin.

„Happy Birthday“, ließ Hideto versucht ohne Akzent verlauten und hauchte Ayaka einen Kuss auf die Hand. Diese wurde leicht rot und Tetsu schob sich neben seine Freundin, um sie zu umarmen und ihr auch alles Gute zu wünschen.

Mit einem für ihn auf solchen Feiern typischen Grinsen wandte sich Hideto dem Barkeeper zu und bestellte für sie alle Getränke, wobei bei jedem den Geschmack beachtete nur Camui überging er. Dem stellte er einfach einen Kurzen und ein Bier hin. Die gleiche Zusammenstellung, die Hideto auch gewählt hatte.

„Auf Ex“, meinte dieser und hielt Camui sein Glas zum Anstoßen entgegen. Warum nicht? Dachte dieser sich und so tranken sie den Schnaps in einem Zug leer.

Über den Abend verteilt tranken sie beide zusammen immer wieder einen Schnaps auf Ex, sobald einer von ihnen beiden von der Tanzfläche an die Bar zurück kehrte. In allem war dieser Abend, der beste den Camui bisher erlebt hatte. So viel Spaß heute hatte er noch nie gehabt.

Im Moment waren sowohl er als auch Hideto auf der Tanzfläche und sie machten sich einen Spaß daraus, tanzende Pärchen anzutanzen und zu trennen, so dass Camui mit dem Mädchen und Hideto mit dem Kerl tanzten. Sobald das Pärchen sich bewusst wurde, dass sie andere Partner hatten, verließen diese meist ziemlich schnell die Tanzfläche. So auch ihre letzten Opfer, wobei der Typ mit hochrotem Kopf abgehauen war. Anscheinend hatte es ihm gefallen mit Hideto zu tanzen, aber ehrlich dieser Typ konnte einen verrückt machen. So lasziv wie der tanzte. Camui unterdrückte ein Seufzen, denn jetzt war er Hidetos Opfer und er genoss es in vollen Zügen, wenn dieser beim Tanzen seinen Körper berührte. Es war ja nicht das erste Mal, dass sie zusammen tanzten.

Nach drei schnelleren Titeln kam endlich mal wieder eine Ballade und Camui wollte sich schon umsehen, ob sie nicht ein weiteres Paar vertreiben könnten, als sich zwei Arme in seinen Nacken legten und sich ein kleiner, zierlicher Körper an ihn schmiegte.

„Du siehst heute so heiß“, raunte ihm ein angetrunkener Hideto ins Ohr und bewegte aufreizend seine Hüften gegen Camuis. Unfähig irgendetwas anderes zu tun, legte dieser lediglich seine Hände auf Hidetos Hintern, er konnte nicht wieder stehen, diesen knackigen Arsch zu kneten. Leise stöhnte Hideto daraufhin und drückte sich auf Zehenspitzen stehend näher an Camui. „Ich bin scharf auf dich“, hauchte er diesem ins Ohr und bewegte seine Lippen kurz vor Camuis. Er legte sie nicht auf ihre Gegenstücke, er wartete, ob ihm Camui entgegen kam und dieser tat es.

Camui löste eine Hand von Hidetos Hintern und schob diese in dessen Nacken, um den begonnenen Kuss zu intensivieren. Zaghaft fuhr er über die Lippen des Kleineren, welche seinen Mund bereitwillig öffnete und Camuis Zunge mit seiner in seine Mundhöhle lockte, sie zum Spielen aufforderte. Zunächst nur zögerlich ging dieser darauf ein, jedoch wurde er mit jedem Zungenschlag selbstsicherer und ihr Kuss leidenschaftlicher.

Leicht keuchend lösten sie sich von einander und Hideto flüsterte fast tonlos: „Lass uns gehen.“
 

Sonnenstrahlen kitzelten Camui an der Nase, welche er rümpfte und sich auf die andere Seite, weg vom Fenster, drehen wollte. Doch es ging nicht. Verwundert öffnete Camui seine Augen und blickte auf jemanden in seinen Armen hinunter.

Neben ihm in seinen Arm lag Hideto noch friedlich schlafend, denn er hatte die Sonne im Rücken.

Verwirrt starrte Camui zunächst auf den schlafenden Studenten in seinen Armen, doch wurde sein Ausdruck von Sekunde zu Sekunde milder und er freute sich tierisch darüber, dass der Kleine nicht erneut abgehauen war.

Süß, schoss es ihm durch den Kopf. Als der andere im Schlaf leicht seinen Kopf hob und Camui nun das Gesicht sehen konnte.

Er kämpfte gegen den Drang den Älteren zu streicheln. Er gewann. Er verlor. Vorsichtig hob er seinen Arm und strich hauchzart über das Gesicht des Schlafenden. Dieser rührte sich nicht, also machte Camui weiter.

Doch plötzlich kam Bewegung in den Langhaarigen und Camui hielt verschreckt inne. Die Augen öffneten sich langsam nur einen Spalt zunächst. Keine Sekunde später hatte Hideto beide Augen aufgerissen. „Was?“ fragte er leise.

„Guten Morgen“, kam über Camuis Lippen glücklich.

„Wieso?“ Verwirrt blickte Hideto zu dem Jüngeren auf.

„Kannst du dich nicht erinnern?“

„Doch“, kam es zaghaft. „Aber wieso lieg ich hier?“

„Das“, Camui sah sich um, „dein Bett.“ Er schmunzelte den anderen an. Man war der süß, wenn der noch so verpennt war, dachte er sich.

„Oh.“ Hideto setzte sich auf. „Tetsu bringt mich um.“

Nun selbst verwirrt sah Camui den Älteren an. „Ich hatte ihm versprochen, meine Finger von dir zu lassen“, erklärte Hideto.

„Ich wollte es auch“, entgegnete Camui leise. „Und ich möchte eine Beziehung.“

„Gibt es nicht“, kam es automatisch von Hideto. „Ich fang nur was an, wenn ich denjenigen noch nicht im Bett hatte.“

„Und normalerweise sieht du jemanden, mit dem du Sex gehabt hattest, nicht mehr mit dem Arsch an. Und trotzdem sind wir erneut im Bett gelandet“, fügte Camui leicht aufgebracht hinzu.

„Stimmt.“ Langsam fand Hideto zu seiner normalen Art zurück. Der Schock war überwunden. „Aber deswegen muss ich nicht gleich eine Beziehung mit dir anfangen.“

„Du hast den ersten Schritt hierfür getan“, murmelte Camui. „Warum ich? Gestern gab es, weiß Gott, genug Auswahl.“

„Hm...“ Hideto drehte sich zu Camui um. „Weil du mit deiner Unschuld so richtig schön heiß bist.“ Er beugte sich herunter und küsste den anderen verlangend. Nach der ersten Minute, in der Camui erwidert hatte, stieß er Hideto von sich. Fragend sah dieser ihn an. „Nein. Ich will nicht nur ein Zeitvertreib sein. Entweder Beziehung oder gar nicht“, damit erhob er sich.

Verwirrt sah ihm Hideto dabei zu, wie sich Camui anzog, dabei leckte sich Hideto aufreizend über die Lippen.

Camui hatte schon sein Hemd übergestreift, als er hinter sich eine Geräusche vernahm. Zierliche Arme legte sich um ihn und ein kleiner Körper drückte sich von hinten an ihn. „Okay. Aber ich habe keine Ahnung wie eine Beziehung funktioniert.“ Glücklich lächelnd legte Camui seine Hände auf ihre kleineren Gegenstücke.
 

Das wär schon ein schönes Ende, oder? Aber es geht noch besser.



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