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Es kann nur einen geben

Zwei Hundebrüder und ein mörderisches Turnier
von

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Prüfungen jetzt und einst

Euch scheint Hakuna zu gefallen. Die dritte Prüfung hat es in der Tat in sich - wenn auch ganz anders, als es die Halbbrüder erwarten:
 

18. Prüfungen jetzt und einst
 

Die Halbbrüder waren ein wenig überrascht, dass sie baden sollten. Aber zum einen war es gewiss recht angenehm, sich ein wenig entspannen zu können, nach den ganzen Kämpfen während des Turniers und auch in dieser Welt, zum anderen hatten sie kaum die Möglichkeit, sich gegen Hakuna und ihre Dienerinnen zu wehren. So folgten sie Nimie und Hazu durch das Schloss zu dem Badetrakt. In einem großen Zuber war bereits dampfendes Wasser eingefüllt worden.

Nimie trat zu Sesshoumaru, dem sie zugewiesen worden war: „Darf ich dir nun die Rüstung abnehmen?“

„Nein. Geh.“

„Äh…wenn du möchtest, würde ich dich waschen, massieren…“ sagte sie verwirrt. Wusste der nicht, wie solch ein Bad ablief? War das in seiner Welt anders?

„Geh!“

„Du auch, “ befahl Inuyasha prompt Hazu. Irgendwie wollte er es seinem großen Bruder gleichtun, auch wenn er zugleich dachte, dass das völliger Unsinn war. Aber vermutlich würde ihn Kagome ganz schön zu Boden schicken, wenn sie je erfahren würde, dass ihn ein anderes Mädchen ausgezogen hatte, sei es auch nur zu einem Bad.

Mit einem bedauernden Blick verschwanden die beiden Dienerinnen. Soweit sie wussten, war das auch noch mit keinem Gast passiert. Möglicherweise wurde die dritte Prüfung problematischer, als die Herrin geglaubt hatte. Sie würden Bericht erstatten.
 

Inuyasha zögerte ein wenig. Sollte er etwa nun dem Hundeyoukai helfen, den Brustpanzer abzulegen? Aber er sah schnell, dass dieser auch mit einer Hand gut zurande kam. So wandte er sich etwas ab, legte sein Schwert zu Boden, zog sich das Oberteil aus. Irgendwie war es ihm peinlich, sich in Sesshoumarus Gegenwart ausziehen zu sollen, aber dann dachte er sich, dass es vollkommener Unsinn war. Erstens war das trotz allem immerhin sein Halbbruder und zweitens hatte der erst vor wenigen Tagen sowieso schon alles gesehen, was es zu sehen gab. So entkleidete er sich, stieg dann in den Badezuber, der groß genug für zwei Personen war, setzte sich auf die Bank auf der rechten Seite und schloss die Augen. Er wollte nicht hingucken, wie der Überrest des Armes aussah, den er dem Hundeyoukai abgeschlagen hatte. Das war im Augenblick irgendwie unangenehm. Seit Tagen wanderten sie Seite an Seite und auch, wenn am Ende ein Duell stand, das nur einer überleben würde, im Augenblick waren sie so etwas wie Partner. Nun, soweit ein Youkai ein Partner sein konnte. Er musste da nur an den Hasenyoukai Haku denken, mit dem er durch den Wald des Todes gegangen war. Dieser hatte klipp und klar gesagt, dass die Partnerschaft nur für die Dauer des Shi no mori reichen würde. Danach hatte er ihn auch nicht mehr gesehen. Sesshoumaru hatte ebenso eindeutig gesagt, dass er das Duell zwischen ihnen zurückstellen würde, bis sie den Schmied erledigt hatten und den Kessel. Danach würde es nur noch einen geben.

Er spürte, wie der Hundeyoukai ins Wasser glitt. Ohne die Augen zu öffnen, meinte er: „Irgendwie scheint diese dritte Prüfung nichts mit Kampf zu tun zu haben.“

„Du kannst ja denken.“

„Verdammt, kannst du nicht einmal normal reagieren?“ Aber was erwartete er auch von diesem Mistkerl.

„Wie einer deiner Menschen?“ kam es sofort herablassend.

„Nein, ohne mich niederzumachen.“ Inuyasha ärgerte sich im gleichen Moment, dass er das gesagt hatte. Das klang schon wieder so schwach. Bestimmt kam jetzt noch eine dämliche Bemerkung.

Aber Sesshoumaru schwieg. Aus irgendeinem Grund musste er an die Kammer des Schreckens denken. Hätte er sich ein bisschen mehr für seinen Bastard-Bruder interessiert, damals, wäre dieser sicher nicht so geschlagen, ja, misshandelt worden, wie es wohl geschehen war. Und er gab zu, dass Inuyasha durchaus mit gewissem Recht ihn für einen schlechten großen Bruder hielt, Grund hatte, ihn zu hassen. Vielleicht hatte diese Stimme in der Kammer recht gehabt und der Hanyou wäre ein wirklich würdiger Gegner geworden, hätte er die Ausbildung vollendet. Nun, auch so war er ein sehr interessanter Widersacher und er freute sich auf das Duell mit ihm. Was damals geschehen war, war geschehen und nun nicht mehr zu ändern. Aber seine alten Lehrer konnten schon mal seinen Besuch erwarten. Da gab es einige Fragen, die er ihnen stellen wollte.
 

Nimie und Hazu holten die Gäste aus dem Bad ab und führten sie in den großen Saal des Schlosses. Mit gewissem Erstaunen stellten die Halbbrüder fest, dass sich alle weiblichen Bewohner dort versammelt hatten. Auf dem Platz des Schlossherrn lehnte die Hexe, so mangelhaft bekleidet, wie zuvor. Ihre Dienerinnen trugen nun auch Kleider aus äußerst durchsichtiger Seide, die der Phantasie keinerlei Raum mehr ließen. Kerzen erleuchteten den Raum, leise Musik klang im Hintergrund. Die Mädchen und Frauen sangen dazu leise.

„Setzt euch hierher.“ Die Hexe winkte zu den Plätzen vor sich: „Gäste sitzen immer hier.“

Inuyasha zog sich Scheide und Schwert ab, legte es sich auf den Schoß, als er saß. Hazu kniete neben ihm nieder, lächelte: „Nun, sag, was möchtest du?“

„Äh, was?“ Das klang nicht nach der Prüfung, mit der er gerechnet hatte.

Hazu lächelte wieder. Diese Reaktion kam immer zuerst: „Du darfst sagen, was du willst. Ich werde alles tun für dich.“

„Gibt es hier etwas zu essen?“ Inuyasha dachte kurz nach. Nach den letzten Tagen mit Beeren und Äpfeln oder auch gar nichts wäre eine warme Mahlzeit nett: „Ramen?“

„Äh…“ Hazu sah Hilfe suchend zu ihrer Herrin.

Hakuna nickte: „Bring ihm etwas zu essen. Ich weiß nicht, was Ramen sind, aber du kannst Nudeln bekommen. Möchtest du auch etwas?“ wandte sie sich an Sesshoumaru.

„Ich nehme keine menschliche Nahrung zu mir.“ Der Hundeyoukai hatte sich an einer Säule niedergelassen, seine Schwerter nur zurückgelegt, die Beine fast nachlässig angezogen.

Aber die Hexe erkannte eine Haltung, die es ihm ermöglichen würde, rasch aufzuspringen, kampfbereit zu sein. Auch der jüngere Halbbruder hatte die rechte Hand am Schwertgriff. Sie rechneten noch immer mit einem Kampf. Nun, das würde bald anders sein. Es hatte nur wenige Männer gegeben, die diese Prüfung überstanden hatten, so versteckt, wie sie war. Und als Ergebnis hatte sie die meisten in Schweine verwandelt, die hinter dem Schloss einen Pferch hatten.

Diesmal würde das anders ausgehen. Diese beiden Hundebrüder würden hier bei ihr bleiben müssen. Sie bemerkte durchaus das Interesse ihrer Dienerinnen an den beiden. Das waren auch wirklich die zwei hübschesten Jungs, die seit langem hier gewesen waren. Allein diese Augen der beiden…und die Öhrchen des Jüngeren….Hakuna nickte unmerklich zu Nimie, die neben Sesshoumaru kniete, sich nun vorbeugte:

„Kein menschliches Essen. Möchtest du etwas trinken? Oder etwas ganz anderes?“ Sie lächelte.

„Wann endet die Prüfung?“

„Oh…“ Jetzt sah Nimie zur Hexe.

Hakuna schmunzelte: „Es scheint dir hier nicht zu gefallen. Sag, was du möchtest und du wirst es bekommen. Soll dir Nimie dein Haar bürsten? Dich massieren, anders entspannen? Oder hättest du lieber jemand anderen? Such dir eine Dienerin aus. Was immer du willst, wirst du bekommen. Du brauchst dir um nichts Sorgen zu machen. Jeder Wunsch wird dir erfüllt werden. Die Prüfung endet, sobald die Sonne den Horizont erreicht hat.“
 

Was sollte dieser Unsinn? Eine Prüfung, bei der man Wünsche äußern sollte? Das bedurfte keiner Antwort, beschloss Sesshoumaru und betrachtete den Raum. Außer den jungen Frauen, die ihn anlächelten, war nirgendwo etwas zu erkennen, keine Wachen, keine Falle, nicht einmal Magie. Aber wieso sollte das eine Prüfung sein? Nun, die Sonne senkte sich schon, soweit er das sehen konnte. Also würde er einfach den Sonnenuntergang abwarten. Es sei denn, diese Hexe würde damit herausrücken, was die Prüfung eigentlich beinhaltete.

Er warf einen Blick seitwärts. Inuyasha bekam gerade einen Teller mit Nudeln hingestellt. Immerhin war das Halbblut vorsichtig genug, zuerst kurz zu wittern, ehe er sich darüber hermachte. Er sah sich erneut ein wenig um. Neben der Schlossherrin erkannte er etwas, mit dem er in einer anderen Welt nicht gerechnet hatte. Das war ein Spiel, das er einmal gesehen hatte. Es stammte aus einem Land weit im Westen und sollte eine Schlacht nachstellen. Mawashi, sein Lehrer für Kampfkünste, hatte es ihm gezeigt, um ihm zu erklären, wie man strategisch denken lernen konnte.

Hakuna hatte den Blick bemerkt: „Kennst du das hier? Ich bekam es geschenkt.“

„Ja, ein Spiel.“

„Es nennt sich Schach und kommt wohl aus deiner Welt. Möchtest du es spielen?“

„Warum nicht?“ Irgendetwas wollte er tun. Und er konnte sich nicht vorstellen, dass dies die Prüfung sein sollte. Wie konnte die Hexe damit rechnen, dass ihre unfreiwilligen Gäste das Spiel kannten oder es gar spielten.

Hakuna glitt von ihrem Sitz, nahm das Spiel und trug es zu dem Hundeyoukai, kniete vor ihm nieder und setzte die Platte mit den Figuren ab. „Ich habe schon viele Männer hier gehabt“, sagte sie: „Aber ich bin noch nie auf die Idee gekommen, es mit Schach zu versuchen.“

Was zu versuchen? Aber Sesshoumaru betrachtete das Spiel. Ja, das war so eines, wie es ihm damals Mawashi gezeigt hatte.

Hazu sah zu Inuyasha: „Hat es dir geschmeckt? Hast du nun einen Wunsch?“

„Ja, noch einen solchen Teller. Das schmeckt so gut wie Kagomes Ramen.“

Hakuna wandte ihm den Kopf zu: „Kagome? Oh, du hast eine Frau, die dich bekocht.“ Und da er etwas rot wurde: „Die mehr für dich ist, ich sehe schon. Das erklärt auch möglicherweise…“ Sie blickte wieder zu dem älteren Halbbruder: „Und du hast auch jemanden?“

Sesshoumaru schwieg, aber er fasste nach einer Bauernfigur, eröffnete das Spiel. Die Hexe lehnte sich etwas vor, bot so ungehinderten Einblick in ihren Ausschnitt, als sie ihrerseits den Zug machte.
 

Drei Teller Nudeln und eine Partie Schach später blickte die Schlossherrin auf: „Ihr seid so schüchtern“, sagte sie: „Meine Dienerinnen würden euch jeden Wunsch erfüllen, gleich, ob ihr einer oder mehrerer bedürft. Oder hättet ihr Lust auf mich? Ich sagte schon, nichts wird euch verwehrt.“

„Hä?“ Inuyasha schob den Teller weg, endlich satt und zufrieden: „Ich habe keine Ahnung, von was du redest, Hexe. Aber so langsam könntest du uns sagen, worin die dritte Prüfung bestehen soll. Immerhin wollen wir hier weg und diesen Reimaru umbringen.“

„Die Sonne berührt gleich den Horizont“, ergänzte sein älterer Bruder. Was sollte dieses Gerede von Wünschen erfüllen? Sie wollten doch nur ein Boot. War das so schwer zu verstehen? Oder was sollte diese dritte Prüfung sein?

Hakuna lächelte ein wenig: „Ich verstehe. Ihr habt ein Ziel, und von dem wird euch nichts abbringen. Ja, die Sonne berührt gleich den Horizont. Und damit habt ihr die dritte Prüfung bestanden. Ein guter Krieger darf sich durch keine Verlockung von seinem Ziel abbringen lassen. Kommt, gehen wir. Wie ich es versprach, dürft ihr dieses Schloss wieder verlassen. Ihr bekommt ein Boot. Und ich werde euch sagen, was ich weiß, damit ihr Reimaru töten könnt.“ Sie stand auf. „Hättet ihr nachgegeben, euch mit meinen Dienerinnen vergnügt, hättet ihr hier bleiben müssen, da ihr dann versagt hättet. Für gewöhnlich lautet die Strafe, dass ich diese Männer in Schweine verwandele.“

Die Halbbrüder tauschten unwillkürlich einen Blick, als sie sich erhoben. Mit einer solchen Prüfung hatte keiner von ihnen gerechnet. Aber sie folgten der Hexe aus dem Schloss, durch eine Tür in der Mauer zum See. Dort lag ein Boot.

„Ich werde es verzaubern. Es bringt euch sicher ans andere Ufer und kehrt dann wieder zu mir zurück, “ sagte Hakuna. „Schade, dass ich euch nicht hier behalten kann. Aber ihr seid gut, das habt ihr bewiesen. – Nun, der Schmied Reimaru ist vor langem aus eurer Welt gekommen.“

„Wir haben mit Shodai gesprochen“, erklärte Inuyasha: „Der Mistkerl verschwindet hier immer wieder, macht in unserer Welt das Turnier und kommt stärker zurück.“ Das konnte man doch abkürzen.

„Ja.“ Die Überraschung der Hexe war unüberhörbar: „Shodai selbst hat mit euch gesprochen? Mit mir noch nie. Er gilt als Wahrer dieser Welt. Nun, wie dem auch sei: nach dem letzten Turnier, wie du sagtest, kehrte Reimaru so stark zurück, dass er seinen Bannkreis erheblich vergrößern konnte. Ich … mir war es nun unmöglich, mit meinen Hexenschwestern im Fernen Norden in Verbindung zu bleiben. Ich sitze hier sozusagen gefangen. Wenn ihr ihn töten könnt, soll es mir daher nur recht sein. Ich kann es nicht. Es war zu spät, mich gegen ihn zu wehren, als er das vorletzte Mal zurückkehrte. Zuvor war er mir eigentlich gleich gewesen, wir waren uns nie in die Quere gekommen.“ Sie zuckte ein wenig die Schultern: „Ich sah keine Gefahr.“

„Wie können wir ihn töten?“ erkundigte sich Sesshoumaru. Warum nur erzählten hier immer alle gleich Geschichten, statt auf den Punkt zu kommen?

„Er ist stark, und wurde jedes Mal stärker, wenn er zurückkehrte. Aber die Macht seines Bannkreises schwankt. Nachts ist er stärker. Darum denke ich, dass auch Reimaru nachts stärker ist als am Tag. Die schwarze Sonne scheint ihn zu stören. Möglicherweise, weil er aus eurer Welt kommt. Aber es wird nicht genügen, ihn zu töten. Jedes Mal, wenn er zurückkehrte, brachte er mehr Energie mit, die er zum einen in seinen Bannkreis steckte, zum zweiten aber auch für sich benutzte, hortete.“

„Mit dem Kessel“, sagte Inuyasha, um zu zeigen, dass er zugehört hatte.

„Das weiß ich nicht“, antwortete Hakuna: „Ich war nie bei ihm. Aber mein Rat an euch lautet: greift ihn an, solange die Sonne scheint, aber vergesst nie den Hort der Macht. Und das ist auch schon alles, was ich euch sagen kann.“ Sie machte eine Handbewegung über das Boot: „Steigt nun ein. Weder Ruder noch Segel benötigt ihr. Bis zum Morgen werdet ihr bestimmt am anderen Seeufer sein. Dort beginnt bald der Bannkreis des Schmiedes aus der anderen Welt.“
 

Die Halbbrüder stiegen in das Boot, Sesshoumaru vorn. Sein jüngerer Bruder hätte fast gemault, wollte das dann aber unter den Augen der Hexe doch nicht tun. Das fehlte noch, dass er sich im letzten Moment blamierte. Und in einem hatte der Hundeyoukai recht: er war nun mal der ältere, auch, wenn das im Grunde gar nichts besagte. Eigentlich war es ja auch völlig egal, wer vorn saß. Es musste niemand rudern. Das Boot glitt sofort von allein auf den See hinaus. Der Hanyou wandte den Kopf. Hakuna stand am Ufer und blickte ihnen beiden nach. Auf der Mauer konnte er die Köpfe der Dienerinnen entdecken. Immerhin waren sie aus diesem Schloss wieder draußen. Und am folgenden Morgen würden sie endlich bei dem Bannkreis dieses dämlichen Schmiedes angekommen sein. Reimaru dürfte sich kaum über seine Morgenbesucher freuen.
 

Die Sonne versank und der Sichelmond ging auf. Das Boot fuhr durch die Magie der Hexe quer über das Wasser. Eine ganze Weile herrschte schon Schweigen zwischen den Halbbrüdern. Sesshoumaru sah keinen Grund, irgendetwas zu sagen, es gab nichts zu bereden. Inuyasha wusste auch nicht so recht, mit welchem Thema er hätte anfangen sollen. Es war eigentlich alles klar. Sie überquerten den See, gingen durch den Bannkreis, töteten Reimaru, kehrten in ihre Welt zurück und bekämpften dann sich. Immerhin hatten sie Hakunas Schloss überstanden, die Falle, der ja angeblich die stärksten Krieger nicht entkommen konnten. So schlimm waren diese Prüfungen doch eigentlich gar nicht gewesen. Schön, diese Kammer des Schreckens schien allen außer ihm zuzusetzen, aber das war sicher nichts über das der Hundeyoukai mit ihm hätte reden wollen. Aber seine Neugier wegen einer anderen Sache war zu groß:

„Was war das für ein Spiel, das du mit der Hexe gespielt hast?“

„Schach.“

„Aha.“ Immerhin hatte er eine Antwort bekommen.

Ohne sich umzudrehen fuhr Sesshoumaru fort: „Hat dir Mawashi das nie gezeigt?“ Er wollte in Erfahrung bringen, ob der Kampfkunstlehrer die Ausbildung verändert hatte. Irgendwie schien der Hanyou auch Dinge nicht zu wissen, die er absolut hätte wissen sollen. Und so langsam machte sich der Hundeyoukai Gedanken, ob das wirklich allein die Schuld des Halbblutes war.

„Nein. Mawashi hat mir eigentlich nie etwas gezeigt, “ knurrte Inuyasha prompt: „Fängst du schon wieder mit den alten Zeiten an?“

„Du hast mich gefragt.“

Das stimmte. So meinte der Hanyou etwas ruhiger: „Schach, also.“ Und da keine Antwort kam: „Und der liebe Mawashi hat es dir beigebracht. Na toll. Mit mir hat er nie gespielt. Ich habe immer nur diese Prüfungen von ihm serviert bekommen.“

Der Hanyou hatte schon einmal erwähnt, dass der Lehrer für Kampfkünste alle seine Prüfungen gestellt hatte, für alle Fächer. Aber das war eigentlich blanker Unsinn. „Prüfungen in Kämpfen.“

„Nein, alle Fächer. Seit der alte Akado weg war, hat immer Mawashi diese bescheuerten Prüfungen gemacht. War das bei dir nicht so?“ Irgendwie bekam Inuyasha langsam das Gefühl, dass da etwas nicht stimmen konnte. Warum hakte Sesshoumaru dauernd so nach? Das war absolut ungewöhnlich.

„Du hast fünf Lehrer gehabt in fünf Fächern.“

„Ja, aber Mawashi war sozusagen der Oberlehrer. Er hat immer die Prüfungen gemacht.“ Jetzt konnte er sich nicht mehr halten: „Was soll denn diese komische Fragerei? Da steckt doch irgendetwas dahinter?“

„Jeder Lehrer prüfte für sein Fach.“

„Ach, denkst du? Na, dann kann ich dir sagen, dass keiner der anderen Lehrer mich je geprüft hat. Das war immer Mawashi. Manchmal war noch Tamahato dabei, aber das war auch schon alles. Und wenn du dich ein bisschen um mich gekümmert hättest, hättest du das vielleicht sogar mitbekommen.“ In diesem Moment dämmerte Inuyasha etwas ganz anderes: „Haben sie dich etwa angelogen? Gesagt, sie hätten mich jeder einzeln geprüft? So, wie sie mir erzählt haben, es sei dein Befehl gewesen, mich zu schlagen?“ Das wäre eine Erklärung dafür, warum sein Halbbruder in den vergangenen Tagen immer wieder auf diese Ausbildung zurückgekommen war. Hatten die Lehrer etwa dem etwas ganz anderes berichtet? Kein Wunder, dass er dann erstaunt war. Immerhin schien er ihm, Inuyasha, zu glauben, etwas, das er noch vor zwei Wochen für vollkommen unmöglich gehalten hätte.

„Wie lief eine Prüfung bei Mawashi ab?“ Soweit er sich erinnern konnte, war der äußerst gut im Schwertkampf, auch in anderen Kampftechniken, ein Stratege und Waffenmeister. Was sollte der schon im Japanisch prüfen? In Gedichten und Kanji? Erdkunde und Biologie? Oder gar in Mathematik und Astronomie? In Magie und magische Wesen konnte er es sich gerade noch vorstellen. Aber Inuyasha hatte doch zuvor gemeint, Tamahato habe auch manchmal an den Prüfungen teilgenommen.

„In Kampfkünste? Einmal wurde ein Seil gespannt über eine Schlucht. Darüber musste ich mit verbundenen Augen gehen.“ Der Hanyou klang bitter: „Naja….Nachdem mich der Heiler wieder entlassen hatte, war die nächste Tracht Prügel fällig, weil ich wieder mal zu dämlich gewesen war, das zu schaffen. Hast du das nicht machen müssen?“

„Doch.“ Aber da bestand ein gravierender Unterschied: auch er war gefallen, aber er konnte fliegen. Für ein Halbblutkind hätte der Sturz in den Abgrund tödlich sein können. Und dann war der Hanyou auch noch dafür geschlagen worden? Sesshoumaru zog ein wenig die Augen zusammen: „War das mit der Kappa-Kammer auch eine Prüfung?“

„Ja, in Mathematik.“

Wie bitte? Kampfkunst hätte er sich noch vorstellen können. Aber was sollte das jetzt? Entweder er hatte den verrücktesten jüngeren Bruder, den es je gab, oder aber da war wirklich etwas ganz gründlich falsch gelaufen. Und hauptsächlich durch Mawashis Schuld. „Erkläre.“

„Was gibt es da groß zu erklären. Er kam zu mir und Yoshi…du weißt schon, der Mathelehrer, sagte, er könne mich mitnehmen. Dann brachte mich Mawashi zu der Tür der Kappa-Kammer und sagte, ich müsse jetzt eine Matheprüfung bestehen. Er werde die Tür wieder aufmachen, wenn es keinen Kampf mehr gebe, es still sei. Das hat er ja auch gemacht, mich dann zum Heiler gebracht.“

„Eine Mathematik-Prüfung?“

„Ja. Die Aufgabe war ganz einfach. Zwanzig Kappa und ein Hanyou ergeben wie viele Überlebende?“
 

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Eine Mathematik-Aufgabe? Die Fragen an ein paar Lehrer werden immer drängender. Aber zunächst einmal sollten die Hundebrüder sich um einen Schmied kümmern. Und ob das wirklich so einfach geht, erfahrt ihr im nächsten Kapitel: Die Jenseits-Falle.
 

Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, erhält, wie gewohnt, eine Ino-ENS von mir, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (37)
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Von:  Tigerin
2007-07-20T11:08:53+00:00 20.07.2007 13:08
Hallöchen^^

Gut, dass die Beiden nicht auf diese Prüfung angesprungen sind. Sess konnte Schach spielen und Inu hat sogar was zu essen bekommen… Nudeln… lecker. Esse ich auch gleich...^^
Und wieder hat Sess etwas über Inus Ausbildung erfahren… das wird ja immer schlimmer. Dieser Mawashi und die ganze restliche Lehrerbande… ich würde mich jedenfalls nicht auf Sess Besuch freuen.
Die Mathematik-Prüfung ist auch ganz schön heftig. Da kann man ja richtig froh sein, dass das bei uns anders ist.

Bye Tigerin
Von: abgemeldet
2007-06-26T20:34:44+00:00 26.06.2007 22:34
Ich hab mir schon fast so etwas gedacht. Widerstehe den Reizen einer Frau und du kommst weiter. Süß, wie Inuyasha rot geworden ist, als eines der Mädchen ihn auf Kagome angesprochen hat. Hehe und er hat natürlich noch mal ordentlich reingehauen.
Mhhm, Schach? Wie alt ist dieses Spiel denn?
Übrigens, kichern musste ich jedes Mal, wenn Du erwähntest, dass die Frauen doch eher mangelhaft gekleidet waren und keinerlei Fantasie mehr übrig blieb, was wohl unter dem Stoff verborgen war, hehehe, ich glaube, Miroku wäre vor lauter Freude ständig ohnmächtig geworden.

Oh mann, wie fies ist das denn mit den Lehrern? Ich hätte wirklich große Lust, ihnen den Hosenboden stramm zu ziehen. Zumindest scheint Inuyasha nun aber zu wissen, dass all diese Dinge nicht von Sesshomaru kamen, sondern auf ihrem eigenen Mist wuchsen. Ich hoffe, Du hast schon eine dementsprechende Strafe für sie parat.

So und jetzt gute Nacht, bevor die erste Vermisstenanzeige von nebenan aus dem Schlafzimmer kommt ^^

*knuddel*
Nascha
Von: abgemeldet
2007-06-15T21:31:13+00:00 15.06.2007 23:31
Autsch!
Und ich dachte schon ich würde gute Gründe haben um Mathe zu hassen ^^"
Aber die sie eindeutig besser.
Das wird übel für die Lehrer enden.
Aber die Prüfung der Hexe war ja nicht so sonderlich schwer - schließlich sind die Beiden glücklicherweise zu dickfellig und verpeilt um solche Angebote überhaupt zu bemerken.
Von:  Bridget
2007-06-11T10:55:09+00:00 11.06.2007 12:55
Ich habe mir so was schon gedacht. Wer meine Frauen nicht anrührt, der kommt weiter.

Sesshoumaru spielt Schach und Inu Yasha schlägt sich den Wanst voll.
Typisch. Aber so haben sie die Prüfung geschafft.

Eines kann man jetzt schon mal sagen: je mehr Sesshoumaru von der angeblichen Ausbildung seines Bruders hört, um so mehr bin ich der Ansicht, dass die Lehrer sich auf einiges gefasst machen müssen.

Wieviel ergibt zwei wütende Hundebrüder gegen einen einzelnen Schmied?
Ich hoffe doch mal, dass das Ergebnis uns alle zufrieden stimmen wird. Nachdem, was sie alles erleiden mussten, ist es nur eine Frage der Zeit, bis einen von ihm der Kragen platzt.

Jaja, Taschenrechner brauchte man damals nicht, um komplizierte Aufgaben zu lösen. Kopfrechnen war angesagt.

Ich hoffe doch mal, das hier war das letzte Hinderniss auf dem Weg der beiden, um den Schmid zu erasen.

Liebe Grüße
Bridget
Von:  -Kirei-
2007-06-10T16:50:34+00:00 10.06.2007 18:50
*pruuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuust*
ich glaub das sind die dämlichsten lehrer dies gibt XD
naya.. und die prüfungen waren ya auch nicht gerade so schwer ^^
jedenfalls nicht für sie.
die mädels können einem ya auch leid tun XD

ich freu mich schon aufs nächchste kapi ^^

da
Kirei
Von:  Lizard
2007-06-10T09:32:56+00:00 10.06.2007 11:32
Ah, dieses Kapitel gehört eindeutig zu meinen Favortiten.
Hier spielst du deine Talente wirklich voll aus.
Hakunas letzte Prüfung ist einfach wunderbar, so amüsant und so perfekt bzw. auf die Charaktere passend beschrieben, dass man aus dem Grinsen gar nicht mehr raus kommt. Tja, gegen so einen absoluten Naivling und einen derartig gleichgültigen Eisklotz kommt selbst die größte Macht einer schöne Circe nicht an... und Inuyasha kann wirklich froh sein, dass die Seelen seiner Freunde nicht mehr in ihm stecken. Kagome wäre ausgetickt, obwohl es sie eigentlich unheimlich glücklich machen müsste, wie leicht der Hanyou jeder Verlockung widerstehen konnte.

Doch nicht nur die humorige Seite und die tolle Charakterdarstellung dieses Kapitels beeindruckt mich so, genauso klasse, wenn nicht sogar noch viel beeindruckender, war das Brüdergespräch. Und das Ende... boah... also, das verschlägt einem echt den Atem!
Also wirklich, hier bleiben keine Leserwünsche offen!
Von:  Cistus
2007-06-09T09:12:35+00:00 09.06.2007 11:12
Ich hab da auch mal eine kleine Matheaufgabe: Fünf Lehrer die Mist gebaut haben , ein wütender Halbdämon und ein sehr verärgerter Dämon in einem Raum, wie lange dauert es bis nur noch zwei Halbbrüder übrig sind? Gibt es überhaupt eine Zeiteinheit die klein genug dafür ist?
Auf jeden fall eine tolle Geschichte und ich bin sehr gespannt wie sie weitergeht und vor allem wie sie enden wird!


Von:  Sarai-san
2007-06-08T17:51:50+00:00 08.06.2007 19:51
Irgendwie typische Reaktion der beiden auf die Prüfung. Sesshoumaru hat noch immer Ablehnung gegen irgendeine Art Beziehung gezeigt und Inuyasha ist einfach naiv. Die Geschichten gefallen mir, wenn man die Reaktionen der Charaktere nachvollziehen kann.
Trotzdem zeigt Sesshoumaru brüderliches Interesse (und vielleicht auch ein gewisse Wut wegen den vielen Lügen). Die "Prüfungen" sind aber auch ziemlich heftig, harmlos gesagt.
Bye
Sarai
Von:  chaska
2007-06-07T19:46:41+00:00 07.06.2007 21:46
Die verborgene Prüfung hat unsere beiden Helden vor keine großartigen Anstrengungen gestellt. Das hat Hakuna wohl so noch nie erlebt. Die Belohnung das Boot hilft den Halbbrüdern weiter, doch die anderen Informationen sind etwas spärlich. Doch vielleicht reichen sie aus. Der Schmied ist bei Sonnenschein schwächer. Darus könnte man sicher was machen.

Inzwischen hat Inu Yasha den Grund dafür herausgefunden, warum Sesshomaru immer wieder nach seiner Ausbildung fragt.
Hier stellt sich doch sehr schnell eine weitere Rechenaufgabe: Wie groß ist der Prozentsatz, dass die Lehrer nicht zur Verantwortung gezogen werden?
Doch erst mal gibt es dieses lästige "Schmied und Kessel" Problem, das erst aus der Welt sein muß, bevor man zu neuen Taten schreitet.
Bis hoffentlich bald
Liebe Grüße
chaska





Von: abgemeldet
2007-06-07T13:20:47+00:00 07.06.2007 15:20
Boah, die Frage von Mawashi war ja wohl die zynischste "Matheprüfung" aller Zeiten...aber, genau mein Humor. Der 5-minütige Lachanfall geht also voll auf dein Konto.
Und keiner von beiden hat gemerkt, dass er sich schon mitten in der letzten Prüfung befindet...trotz fast nackter Frauen. Naja, bei Inu ist das nicht weiter verwunderlich und Sesshoumaru an allem anderen als dem Schmied wohl zu deinteressiert....aber gut zu sehen, dass auch der nicht immer alles mitbekommt. Sogar schon das dritte Mal, erst die Falle im Berg, dann die Ausbildung und jetzt die Prüfung^^.
Bis zum nächsten Kapitel!


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