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Elementical

von

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Flucht

Rafal warf einen ungeduldigen Blick auf die Kirchturmuhr des Dörfchens Honka. Eigentlich hatte er sich bereits vor zwei Stunden mit seinem ehemaligen Studienkollegen hier verabredet, doch von diesem fehlte bislang jede Spur, was dafür sorgte, dass Rafal sich allmählich ernsthafte Sorgen machte. Natürlich war er es gewohnt auf ihn zu warten, sein Freund war noch nie der pünktlichste gewesen aber eine solche Verspätung kannte er bislang nicht von ihm. Er schaute sich um, doch sein Freund war nirgendwo zu sehen, stattdessen erblickte er ein Mädchen, dem seine langen rotbraunen Locken wirr in das von Sommersprossen gespickte Gesicht hingen. Das Mädchen war ihm bereits vorhin aufgefallen, doch da kümmerte er sich noch nicht besonders darum. Sie musterte ihn mit einer Mischung aus Argwohn und Neugierde in ihrem Blick. Rafal versuchte nicht allzu auffällig zu ihr zu schauen, was ihm allerdings nicht sonderlich gut gelang. In Momenten wie diesen wünschte er sich so zu sein wie sein Freund, er hätte das Mädchen ohne Probleme ignorieren können. Immer wieder erwischte er sich dabei, wie er einen verstohlenen Blick zu dem Mädchen warf und allen Anschein nach bemerkte auch das Mädchen, dass es beobachtet wurde, denn plötzlich war sie verschwunden. Rafal wollte schon erleichtert aufatmen, als er hinter sich eine Stimme hörte, die weiblich klang:

„Wer sind sie?“

Erschrocken fuhr der junge Mann herum. Hinter ihm stand das junge Mädchen, das ihn mit einem neugierigen Leuchten in ihren braunen Augen ansah. Wie nur hatte sie es geschafft innerhalb weniger Sekunden unbemerkt hinter ihn zu gelangen? Es gab nur zwei Wege in die enge Seitengasse zu gelangen in der er stand. Der eine hätte direkt an ihm vorbeigeführt und für den anderen Weg hätte sie mindestens fünf Minuten brauchen müssen. Rafal musterte das Mädchen ohne auch nur im Geringsten auf ihre Frage einzugehen – im Moment hätte er ohnehin keinen Ton herausgebracht. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie von oben bis unten braungebrannt war und er entdeckte auch eine Narbe an ihrem rechten Oberarm – offensichtlich eine Brandnarbe. Außerdem fand er, dass das Mädchen ziemlich freizügig herumrannte. Sie trug ein rotes, für seinen Geschmack viel zu kurzes Top und einen ebenso roten und ebenso kurzen Rock. Das Mädchen bemerkte dies natürlich und fragte schließlich:

„Hast du nun genug geguckt?“

Daraufhin wandte Rafal sofort den Blick ab, sagte jedoch immer noch keinen Ton. Wer nur war dieses Mädchen? Gehörte sie vielleicht zu den königlichen Truppen und hatte sich nur als Passantin verkleidet? In diesem Fall musste er vorsichtig sein, er durfte sich auf keinen Fall verraten oder zeigen, dass er ein Magier war, denn dadurch würde er sein eigenes Todesurteil unterschreiben. Er sah das Mädchen wieder an und fing schließlich selbst an ihr eine Frage zu stellen:

„Verzeiht, ich wollte euch nicht so anstarren, aber eure Blicke haben mich ein wenig irritiert!“

Das Mädchen runzelte die Stirn und fragte schließlich mit einer vollkommen übertriebenen Geste:

„Warum so höflich mein Herr?“

Es war offensichtlich, dass sie aus einfachen Verhältnissen stammte und daher solch einen höflichen Umgangston nicht gewohnt war, aber in Rafals Augen hätte dies genau so gut gespielt sein können um ihm eine Falle zu stellen.

„Nun, sollte man zu einer jungen Lady wie euch nicht immer höflich sein?“, fragte er mit einem nicht zu überhörenden Unterton in der Stimme.

Das junge Mädchen lachte kurz auf und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen wobei auch ihre rotbraunen Haare nach hinten fielen und ihr nicht mehr so zerzaust ins Gesicht hingen. Sie sah ihn ein wenig belustigt an und erwiderte:

„Junge Lady? Ich bitte sie mein Herr gerade eben haben sie mich mit einem Blick angesehen, der ihre Gedanken widerspiegelte! Sie sahen so aus als hätten sie sich gedacht, dass ich bestimmt auf der Straße lebe so heruntergekommen wie ich aussehe.“

Volltreffer! Genau dies waren Rafals Gedanken gewesen, aber woher wusste sie das? War er wirklich so leicht zu durchschauen? Ihm hatten ja schon viele Leute gesagt, dass man ihm seine Gedanken in den Augen ablesen konnte, allerdings hatte er immer geglaubt, dass diese Leute dies nur gesagt hatten um ihn zu ärgern. Er sah das Mädchen bestürzt an und hatte keine Ahnung was er ihr antworten sollte. Das Mädchen lächelte breit und meinte mit einem kurzen Schulterzucken:

„Sie haben Recht mein Herr, ich lebe auf der Straße aber machen sie sich bitte keine Gedanken darum!“

Rafal sah sie nun doch mitleidig an. Er wollte dies eigentlich nicht, aber er konnte einfach nicht anders und so holte er seine Geldbörse heraus und hielt dem Mädchen ein Goldstück hin:

„Hier nehmt dies! Es ist zwar nicht besonders viel, aber davon könnt ihr euch immerhin etwas vernünftiges zu Essen kaufen!“

Das Mädchen sah abwechselnd ihn und das Goldstück an, verzog kurz das Gesicht und sagte barsch:

„Ich lebe vielleicht auf der Straße, aber ich bin keine Bettlerin, ich arbeite genau wie jeder andere auch für mein Essen, ich brauche eure Almosen nicht!“

Mit diesen Worten funkelte sie Rafal, der sie fast schon ein wenig bestürzt ansah und nicht so Recht wusste was er mit dieser Antwort anfangen sollte, an und sagte:

„Sie haben mir übrigens immer noch keine Antwort auf meine Frage gegeben. Wer sind sie?“

Rafal sah sie ein wenig misstrauisch an. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieses Mädchen zu den königlichen Truppen gehörte und doch hätte dies ebenso gut eine Falle sein können.

Mit einem misstrauischen Blick sah er sie an und stellte nun auch endlich eine Gegenfrage:

„Warum wollt ihr wissen wer ich bin? Ich bin nur ein gewöhnlicher Reisender!“

Sie sah ihn einen Moment lang so an als hätte sie ihn nicht verstanden, doch dann schüttelte sie den Kopf und sagte leise:

„Sie sind kein gewöhnlicher Reisender, also sagen sie mir endlich die Wahrheit – wer sind sie?“

„Beantwortet mir zuerst meine Frage: Warum wollt ihr das wissen?“, sagte Rafal, der allmählich genervt war. Normalerweise war er die Ruhe selbst, aber jetzt drohte ihm der Geduldsfaden zu reißen, was wollte diese Frau von ihm?

„Nun, ganz einfach ich muss doch wissen ob ich ihnen trauen kann oder nicht.“, antwortete sie mit einem kurz angedeutetem Schulterzucken.

Rafal sah sie jetzt nur noch verständnisloser an. Er fragte sich wozu sie all das wissen wollte, wenn sie glaubte sie könne ihm nicht trauen, warum hatte sie ihn dann angesprochen und nicht einfach stehen lassen? Diesmal zog er es vor zu schweigen, er hielt es inzwischen für das beste sie zu ignorieren, wer konnte schon wissen was in ihr vorging, vielleicht war sie ja einfach nur eine verrückte, auch wenn sie auf dem ersten Blick keinen solchen Eindruck machte, aber es herrschten schließlich schwere Zeiten, da gab es viele Leute denen der Hunger oder andere Katastrophen zugesetzt hatte – sowohl körperlich als auch geistig.

Sie musterte ihn ein weiteres Mal, schnaubte kurz und dann geschah etwas, wovon sie sich beide gewünscht hätten es wäre nicht geschehen. Die junge Frau streckte ihre Hände aus, murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, dann begannen ihre Hände zu brennen. Rafal brauchte einen Moment um zu begreifen was dort eigentlich vor sich ging, doch als er es begriff wich er schlagartig ein paar Schritte zurück. Sein erster Gedanke war, dass sie doch zu den königlichen Truppen gehören musste, warum sonst würde sie hier in aller Öffentlichkeit Magie anwenden. Er schluckte und versuchte die Ruhe zu bewahren, was ihm in diesem Moment nicht besonders gut gelang, er fühlte sich ertappt, wie eine Maus die soeben von der Katze entdeckt worden war. Was sollte er nun tun? Sollte er seine eigenen Magie benutzen um sich zu wehren und somit seine Tarnung aufgeben oder sollte er weiterhin so tun als hätte er mit Magie nichts zu tun und somit riskieren, dass er getötet wird? Er befand sich in diesem Moment in einer Zwickmühle aus der er nicht so ohne weiteres herauskam. Die junge Frau mit den brennenden Händen ging einen Schritt auf ihn zu und knurrte:

„Was ist jetzt, wollen sie mir nun vielleicht endlich verraten wer sie sind?“

Rafal schluckte. Was sollte er tun? Er entschied sich vorerst für die zweite Möglichkeit, wenn es wirklich gefährlich werden sollte könnte er sich immer noch wehren:

„Ich hatte euch doch bereits gesagt, dass ich nur ein gewöhnlicher Reisender bin!“

Die junge Frau mit den brennenden Händen ging einen weiteren Schritt auf ihn zu und trieb ihn somit noch weiter in die Enge und plötzlich geschah es. Die beiden hatten nicht einmal die Gelegenheit schnell genug zu reagieren, als sie von mindestens einem Dutzend königlicher Soldaten umzingelt waren, die wie aus dem nichts aufgetaucht waren. Rafals erster Gedanke war, dass dies eine Falle war in die ihn die junge Frau geführt hatte, doch als er ihren bestürzten Gesichtsausdruck sah war er sich dessen nicht mehr ganz so sicher. Sie war kreidebleich und in ihrem Gesicht konnte man den Schock über das plötzliche Auftauchen der Soldaten richtig sehen, was Rafal allmählich daran zweifeln ließ, dass sie wirklich auf der Seite des Königs stand.

„Sieh mal einer an, wen haben wir denn da? Wenn das mal nicht unsere wohlbekannte illegale Magierin Longina ist!“, sagte der Kommandant des Wachtrupps mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck bevor er einen Blick zu Rafal warf und mit einem prüfenden Blick hinzufügte:

„Und wen haben wir hier? Noch einen illegalen Magier? Sag wer bist du? Bist du etwa mit der jungen Dame befreundet?“

Rafal begriff anfangs nicht einmal, dass er angesprochen wurde und als er es allmählich begriff war er nicht im Stande auch nur ein Wort zu sagen.

Als Rafal keine Antwort gab, kam der Kommandant näher und fragte dieses mal in einem deutlich schärferen Ton:

„Ich habe gefragt wer du bist. Bist du auch ein illegaler Magier?“

Rafal, immer noch nicht im Stande ein Wort zu sagen schüttelte nur den Kopf. Würde er gestehen, dass er ebenfalls ein Magier war, der nicht auf der Seite des Königs stand und somit in diesem Lande illegal war, so würde er damit sein eigenes Todesurteil unterschreiben.

Nun mischte sich das Mädchen ein, das offensichtlich Longina hieß und fuhr den Wachmann in scharfem Ton an:

„Dieser junge Mann hat nichts mit mir zu tun, also lasst ihn in Ruhe!“

Vollkommen verblüfft sah Rafal nun zu ihr. Entweder, so dachte er sich, war sie sehr mutig oder sie war sehr dumm. Auch der Wachmann schien ein wenig verwundert über Longinas Reaktion, dann jedoch funkelte er sie an und in seinen Augen erschien ein bösartiges Glitzern, als er sagte:

„So, so er hat also nichts mit dir zu tun. Und wer ist der junge Mann dann?“

Longina hob die Schultern und erwiderte:

„Woher soll ich das denn wissen? Er ist wohl nur irgendein Reisender. Ich wollte ihn gerade eben ausrauben um mir mit seiner Hilfe mein Mittagessen zu finanzieren, aber dann seid ihr hier aufgetaucht und habt mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

Über die Schulter des Wachmanns hinweg warf sie einen beschwörenden Blick zu Rafal, der ihm bedeutete zu schweigen und sich unter keinen Umständen einzumischen, doch wie hätte er das auch tun sollen? Er war im Moment viel zu verwirrt, zu verblüfft und zu durcheinander um irgendetwas zu tun. Er hörte den Kommandanten des Wachtrupps verächtlich schnauben, jedoch schien es so als hätte es ihm für den Moment die Sprache verschlagen.

Hinter sich hörte er zwei weitere Wachmänner tuscheln, die wohl nicht besonders zuversichtlich waren, dass sie Longina dieses Mal fangen könnten, denn wie es schien war sie ihnen schon öfter entkommen.

Der Kommandant wandte sich wieder an Rafal und fragte ein weiteres mal:

„Wie ist euer Name?“

Er klang inzwischen ein wenig freundlicher ihm gegenüber, klang aber immer noch misstrauisch.

Rafal hatte sich inzwischen immerhin so weit unter Kontrolle, dass er antworten konnte:

„Mein Name ist Rafal!“

Der Kommandant gab einem anderen Wachmann ein Zeichen woraufhin dieser hastig eine Liste durchblätterte. Als er offensichtlich gefunden hatte was er suchte reichte er dem Kommandanten des Wachtrupps die Liste woraufhin dieser die Stirn kräuselte und einen weiteren Blick zu Rafal warf, ehe er fragte:

„Rafal Sariscijene?“

Rafal nickte, blieb dieses mal jedoch stumm. Woher wusste dieser Mann seinen Nachnamen?

Der Kommandant des Wachtrupps ließ sich von seiner Reaktion nicht beeindrucken, sondern hakte weiter nach:

„Sie sind Rafal Sariscijene aus dem Ibilia-Tal?“

Auch dieses mal nickte Rafal woraufhin der Kommandant triumphierend lächelte und die Liste wieder an den anderen Wachmann reichte:

„Rafal Sariscijene, sie sind gesucht wegen illegaler Magieanwendung nach den Paragraphen zehn, elf und zwölf des Gesetzbuches von Elementical, deshalb sehe ich mich gezwungen sie festzunehmen. Haben sie irgendetwas zu ihrer Verteidigung zu sagen?“

Rafal war so erschrocken über die Tatsache, dass man ihm auf die Schliche gekommen war, dass er nicht in der Lage war auch nur irgendeinen vernünftigen Ton herauszubringen, geschweige denn sich zu bewegen. Warum nur war er auf einen solch einfachen Trick hereingefallen, es musste doch so kommen. Warum hatte er sich nicht einfach einen anderen Namen überlegt anstatt seinen wahren Namen zu nennen?

Er war wütend und enttäuscht von sich selbst, doch nun konnte er es nicht mehr ändern, allerdings wollte er sich auch nicht kampflos geschlagen geben, doch noch bevor er irgendetwas machen konnte oder gar auf irgendetwas reagieren konnte wurde er von Longina grob am Handgelenk gepackt und hinter sich hergezerrt.

Als er sich umblickte bemerkte er, dass die Kleidung des Kommandanten in Flammen stand und dass einige seiner Männer bereits verzweifelt versuchten ihn zu löschen.

Er konnte auch sehen dass der Kommandant vor Wut tobte und in ihre Richtung deutete und dann sah er, dass einige Männer mit scheppernden Rüstungen hinter ihnen her rannten. Offensichtlich wollte der Kommandant sie nicht ohne weiteres fliehen lassen.

Longina zerrte ihn unterdessen weiter hinter sich her. Rafal war erstaunt darüber welch eine Geschwindigkeit sie an den Tag legte und mit welcher Geschicklichkeit sie sie mit ihm zusammen durch die Menschenmassen bewegte. Als vor ihnen auch einige Soldaten auftauchten bog Longina so scharf um die Kurve, dass Rafal beinahe gestolpert wäre, aber er konnte sich in letzter Sekunde doch noch fangen.

Dummerweise hatte Longina sie direkt in eine Sackgasse geführt und sah sich nun verzweifelt nach einem Ausweg um während man die Wachmänner näher kommen hörte.

Rafal deutete auf einen kleinen Mauervorsprung. Longina folgte seinem Blick und begann rasch nach oben zu klettern. Genau in diesem Moment kamen die Wachmänner um die Ecke gebogen, jedoch so schien es, stießen sie gegen eine unsichtbare Barriere.

Dies gab Rafal die Gelegenheit Longina auf den Mauervorsprung zu folgen, von dem aus sie ein kleines Vordach erreichen konnten, auf welches sie sogleich kletterten. Die beiden hatten bislang kein Wort mehr miteinander getauscht nun jedoch fragte Longina mit etwas verzweifelter Stimme:

„Wohin sollen wir als nächstes!“

Rafal, der ihr weiterhin folgte antwortete:

„Über die Dächer. Wir müssen das Dorf verlassen so schnell wir können, wir müssen fliehen.“

Er sah dass Longina nickte und weiter nach oben kletterte, während er ihr weiterhin folgte. Als er sich umdrehte bemerkte er jedoch, dass nicht nur er ihr folgte, sondern dass auch die Wachmänner ihnen dicht auf den Fersen waren. Er hatte geglaubt, dass sie auf den Dächern sicher waren, da er davon überzeugt war, dass die Wachmänner mit ihren schweren Rüstungen ihnen dorthin nicht so schnell folgen konnten, doch wie er jetzt feststellen musste hatte er sich in diesem Punkt geirrt. Er sah zu Longina und rief ihr zu, dass sie schneller nach oben klettern solle. Als sie sich umschaute und die unmittelbare Gefahr hinter ihnen erkannte kam sie dieser Bitte auch sofort nach ohne weitere Fragen zu stellen.

Schließlich hatten sie das Dach erreicht und rannten nun schnell darüber hinweg. Sie sprangen von Dach zu Dach, bis sie irgendwann schließlich wieder in einer Sackgasse landeten. Sie hatten bereits den Rand des Dorfes erreicht, doch beim Sprung von diesem Dach hätten sie sich sämtliche Knochen gebrochen und um umzukehren war es auch zu spät, denn dicht hinter ihnen kamen bereits die Wachmänner des königlichen Trupps und sie sahen, dass sich auch unter ihnen bereits die ersten Soldaten sammelten.

Longina sah sich verzweifelt an, dann fuhr sie Rafal an:

„Was sollen wir jetzt tun?“

Rafal, der genau so ratlos war und mindestens so verzweifelt fragte:

„Woher soll ich das denn wissen?“

„Du bist ein Windmagier, also mach gefälligst irgendetwas!“, rief Longina immer noch völlig verzweifelt.

„Was soll ich denn machen?!“, fragte Rafal, dem seine Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben stand, während sie nun von den Soldaten umzingelt wurden.

Auch der Kommandant, der immer noch ein wenig angebrannt wirkte stand nun unter ihnen und rief zu ihnen hinauf:

„Rafal Sariscijene und Longina de Veluth ich verhafte euch im Namen des Königs wegen illegaler Magieanwendung. Ergebt euch endlich, ihr habt keine Chance mehr.“

Longina warf einen verzweifelten Blick zu Rafal, den dieser nur erwidern konnte. Was sollten sie jetzt tun? Sie waren umzingelt von inzwischen mindestens zwei Duzend königlichen Soldaten und es gab keinen Fluchtweg weit und breit.

Rücken an Rücken in die Ecke gedrängt flüsterte ihm Longina ein weiteres Mal zu:

„Jetzt mach doch endlich irgendetwas.“

Rafal jedoch schwieg und überlegte fieberhaft was er tun konnte um sie aus dieser Zwickmühle herauszuholen, als ihm plötzlich ein Geistesblitz kam.

Wozu war er ein Windmagier? Er fragte sich weshalb er nicht schon viel früher auf die Idee gekommen war und nahm Longinas Hand, die ihn ein wenig verwirrt über ihre Schulter hinweg anblickte. In dem Moment als er seine Hand um die ihre geschlossen hatte rief er:

„Rednegartdniw“ und sie wurden von einem kalten Luftstoß in die Höhe getragen.

Der größte Teil der Soldaten war zu verwirrt um irgendwie dagegen reagieren zu können, doch ein kleiner Teil versuchte ihnen zu folgen, rannte jedoch nachdem Rafal ein weiteres Wort gemurmelt hatte, gegen eine unsichtbare Wand die sich vor ihnen auftat.

Auch Longina schien ein wenig verwirrt, war jedoch erleichtert zugleich. Sie waren in einer scheinbar ausweglosen Situation und dennoch gelang es ihnen letzten Endes zu fliehen.

Nachdem sie weit genug von Honka entfernt waren kamen sie schließlich in einem kleinen Waldstückchen wieder zu Boden.

Longina bedankte sich bei Rafal und wollte schon ihres Weges gehen, doch Rafal ließ dies nicht so einfach zu. Er fragte:

„Warum suchen die Wachen nach dir?“

Longina hob eine Braue und antwortete:

„Das kannst du dir doch wohl denken. Sie suchen mich aus dem selben Grund aus dem sie auch dich suchen.“

Natürlich konnte sich Rafal das denken und er schwieg auch einen Moment lang, dann jedoch ging er an ihr vorbei und sagte:

„Es ist zu gefährlich jetzt wo die Wachen hinter uns her sind noch alleine zu reisen. Wir sollten vorerst zusammen bleiben und abwarten.“

Longina warf ihm einen undefinierbaren Blick zu, nickte jedoch schließlich auch wenn ihr nicht klar war was Rafal abwarten wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MiaAsashi
2008-03-05T17:36:45+00:00 05.03.2008 18:36
Ja was soll ich dazu sagen toll :-) XD


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