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Er kam in den Westen

von

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Vorbereitungen

Myouga war einmal in seinem Leben tapfer, ja. Und da hat er wohl allen Mut aufgebraucht, der arme Floh. Aber es hat ihm einen nicht ganz ungeeigneten Beschützer eingebracht. Der Fremde hat noch nicht gezeigt, was er alles anrichten kann. Zunächst einmal jedoch zu einem kleinen Bekannten:
 

10. Vorbereitungen
 

Der Wolfskrieger, den Kakeru ausgesandt hatte, die Sicherheit des Waldes vor ihnen zu überprüfen, erstarrte, als er die Witterung in die Nase bekam. Das war doch…? Ohne weiter nachzudenken, sprang er in das Dickicht neben sich, packte zu, hob einen kleinen Fuchsjungen am Schwanz empor.

„Na, wen haben wir denn da? Den Sohn des Herrn der Füchse von Haruno. Kakeru-sama wird sich freuen.“

„Oh nein…“ brachte Hiro hervor: „Bitte, nicht…“ Soviel Pech konnte er doch gar nicht haben? Er hatte sich heimlich aus dem Schloss geschlichen, weil er hören wollte, ob der Fremde noch am Leben sei, ob er sich wirklich in diesen Krieg hatte einmischen wollen. Und gleich am Tag nach seinem Aufbruch lief er ausgerechnet Kakeru-samas Männern in die Arme: „Ich…ich stehe unter seinem Schutz…“ Leider war er sich gar nicht sicher, ob dieser fremde Hundeyoukai ihn noch einmal retten würde. Falls er wirklich die Herrschaft in den westlichen Ländern wollte, war ihm ein Kitsune-Junge, der so dämlich war, sich gleich zweimal gefangen nehmen zu lassen, mit Sicherheit gleichgültig.

„Wessen? Kamuy etwa? Hat sich dein Vater Kamuy angeschlossen?“ Der Wolfskrieger schwenkte ihn ein bisschen am Schwanz hin und her.

Der kleine Fuchs wimmerte: „Nein, bitte, aufhören, das tut weh! Vater schließt sich niemandem an, ganz sicher nicht.“

„Wir werden sehen, was Kakeru-sama zu dir meint.“ Der Youkai war sicher, dass sein Herr entzückt sein würde, eine entflohene Geisel wieder zurück zu bekommen.

„Nein, bitte, lass mich, ich wollte doch nur...“ Hiro wusste nicht, was er noch tun sollte, wie er bitten sollte. Er hatte wohl alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte. Sein Vater würde maßlos über ihn enttäuscht sein. Und was der Fremde sagen würde, wenn er das mitbekommen würde, dass er sich seiner Rettung unwürdig gezeigt hatte? Der kleine Kitsune stellte sich die goldenen Augen vor, wie sie ihn kalt ansahen. Er ließ den Kopf hängen, als ihn der Wolfsyoukai mit sich trug. Er, Hiro, war vermutlich der dümmste Fuchsjunge weit und breit.
 

Der Herr der Wölfe konnte ein gewisses Lächeln nicht unterdrücken, als er sah, mit welcher Beute sein Krieger zurückkehrte: „Hiro, wie schön, dich wieder zu sehen. – Dein Bericht.“

Der Krieger ließ den Kitsune fallen, ehe er sich selbst niederkniete: „Herr, Kamuy lagert jenseits des Bergrückens, am Ausgang des Tales von Morino. Er hat Wachen direkt an seinem Lagerplatz, aber ich konnte keine weiteren Vorposten entdecken.“

„Er geht davon aus, dass wir ihn nicht angreifen werden, da er die größere Anzahl Krieger hat. Leichtsinnig wie eh und eh.“ Kakeru nickte etwas, ehe er auf den zitternden Fuchsjungen blickte: „Was treibt dich zurück zu mir?“

„Nicht…bitte, bestraft mich nicht, Kakeru-sama“, brachte Hiro hervor. Seine Gedanken irrten durch das Nichts seiner Angst, ehe er stammelte: „Ich...ich stehe unter seinem Schutz…“ Er presste sein Gesicht auf die Erde.

„Ich habe dich etwas gefragt.“

„Ich...ich wollte doch nur wissen, ob...ob der fremde Hundeyoukai …ich wollte ihm zusehen.“ Selbst in den Ohren des Fuchsjungen klang das nur mehr kindisch, albern.

„Und darum begibst du dich zwischen die Fronten?“ Kakeru nahm sich vor, später einmal mit Hiros Vater zu sprechen: „Nun gut. Da du tatsächlich unter dem Schutz des Herrn stehst, bleibst du an meiner Seite, bis der Kampf zu Ende ist.“

Der Kitsune erstarrte. Hatte der mächtige Kakeru-sama tatsächlich etwas von: „unter dem Schutz des Herrn“ gesagt? Hatte der Fremde etwa die Wölfe hinter sich gebracht? Stand nun eine Schlacht zwischen den Katzen und den Wölfen bevor? Aber er meinte höflich: „Danke, Kakeru-sama. Ich...ich würde auch gleich nach Hause gehen.“

„Nein. Wir wissen nicht, was Kamuy vorhat. Du bleibst bei mir.“

„Ja, Kakeru-sama.“ Was sollte er schon anderes sagen? Er musste ja froh sein, wenn er nicht geschlagen wurde oder sonst was mit ihm gemacht wurde. Der Kleine wagte es, aufzublicken. Auf der Schulter des Kriegsherrn saß jemand, den er schon einmal gesehen hatte. Ein winziger Flohgeist, der bei dem Fremden gewesen war. Dieser starrte ihn an.

„Also, Myouga, was nun?“ erkundigte sich Kakeru bei diesem.

„Ich weiß es nicht, Kakeru-sama.“ Der kleine Flohgeist erweckte erfolgreich den Eindruck, am liebsten wegzuhüpfen. Aber das war natürlich unmöglich: „Ihr sollt Euch ja nicht blicken lassen. Ich kenne das Gelände allerdings nicht.“

„Vor uns liegt das Tal von Morino, mitten in den Bergwäldern. Allerdings ging hier vor langer Zeit einmal ein gewaltiger Bergsturz nieder, so dass dieses Tal felsig, ohne Bäume, ist. Zugegeben, es ist gewiss tausendfünfhundert Schritte breit. Am Talausgang lagert Kamuy mit tausend Youkaikriegern. Wo ist dein, unser, Herr?“

„Dann wird er sich in dieses Tal begeben, um dort zu kämpfen, so keine Bäume zu vernichten oder unbeteiligte Lebewesen.“ Der Flohgeist dachte kurz nach: „Eure Krieger sollten sich dann diesseits des Bergrückens verbergen, auch ihre Energien, soweit sie es können.“

„Dann können wir aber schwer eingreifen, falls Kamuy kein Duell eingehen will. Und das glaube ich nicht.“ Für einen Augenblick lag in der Stimme des Wolfes Verachtung. „Er ist stark, aber er neigt dazu, Männer vorzuschicken.“

„Falls er dies tut…“ Myouga seufzte: „Ich bin sicher, der Herr wird alles tun, um ihn zu einem Duell zu bewegen, die Krieger zu schonen.“

„Dennoch - wir können dann schlecht eingreifen.“

„Oh, das wird nicht nötig sein, glaubt mir.“ Der Flohgeist seufzte erneut: „Ihr würdet ihn nur beleidigen.“

„Wie du meinst. Ich werde dir vertrauen müssen.“ Er wandte den Kopf: „Ihr bleibt hier unten, alle möglichst unauffällig. Ich gehe zum Waldrand, um das Tal zu beobachten, falls doch etwas Unerwartetes passiert. Hiro, du kommst mit mir.“ Er verspürte keine Lust, erklären zu müssen, warum dem Kleinen etwas passiert war. Füchse und ihre Neugier. Und die Kinder waren wohl noch schlimmer.

„Ja, Kakeru-sama.“ Aber die dunklen Augen des Fuchsjungen leuchteten. Das bedeutete, er dürfte zusehen, wie der fremde Hundeyoukai gegen Kamuy kämpfen würde? Und er würde zugleich vom Herrn der Wölfe beschützt werden? Das war wirklich besser, als alles, was er gehofft hatte.

So beeilte er sich, an der Seite Kakerus den Hang hinaufzusteigen, sich hinter den Bäumen verbergend. Unten im Tal stand der Fremde, Hiro erkannte ihn sofort. Und er schluckte. Anscheinend hatte dieser Hundeyoukai beim Besuch in Haruno, aber auch bei seiner Befreiung seine Energie gut verborgen gehalten, zeigte sie nun allerdings offen. Vermutlich hatte noch kein Kitsune von Haruno ein Wesen mit solchem Youki getroffen.

„Wenn Kamuy das nicht mitbekommt…“ murmelte Kakeru. Dann wäre das der dümmste Kater, seit es Katzen gab. Und Kamuy war zwar in manchen Dingen sehr einschichtig, aber nicht in solchen.

„Oh, gewiss weiß er, dass der Herr da ist.“ Myouga hüpfte auf den Baum: „Aber er wird denken, dass er nicht allein ist.“
 

Das entsprach allerdings nicht den Tatsachen. Kamuy war sich im Klaren darüber, dass kein gegnerisches Heer im Tal von Morino stand, sondern nur ein einzelner, wenn auch sehr starker Youkai. So erhob er sich, schob sich sein Schwert in den Gürtel. Nicht, dass er annahm, es tatsächlich benutzen zu müssen, aber es machte sich vor seinen Kriegern besser.

„Dann werden wir diesem arroganten Hund eine Lektion erteilen“, sagte er: „Ihr bleibt in Zwanziger- Reihen hinter mir, bis ich den Befehl zum Angriff gebe.“

„Ihr wollt vorangehen, Kamuy-sama?“ erkundigte sich einer: „Das könnte auch eine Falle sein.“

„Darum nehme ich euch ja mit.“ Der Dai Youkai streckte sich ein bisschen. Falls es dieser idiotische Hund gewagt hatte, sich tatsächlich allein hierher zu begeben, wäre das ein tödlicher Fehler. Dieser Dummkopf nahm doch nicht etwa an, er sei so verblödet, wie Kakeru, sich selbst in Gefahr zu bringen? Mit solch einer Auffassung konnte man unmöglich ein Land für sich gewinnen. Aber für diese Erkenntnis würde der Hund teuer bezahlen. Allerdings war ja auch schon Yoshi nicht gerade der Hellste gewesen. Köter, eben. „Gehen wir.“
 

Kamuy blieb stehen, als er vor sich im Tal von Morino den Hundeyoukai entdeckte. Dieser wartete scheinbar gelassen im Hintergrund des Bergeinschnitts, nicht einmal die Hand am Schwert. Was für ein arroganter Kerl, dachte der Katzenyoukai unwillkürlich.

„Guten Tag, Kamuy“, sagte der Fremde ruhig: „Traust du dich nur mit tausend Mann her? Ich dachte eigentlich an ein Duell.“

„Wärst du mit tausend Kriegern hier, und ich allein, würde ich das für ein nachdenkenswertes Angebot halten. So ist es purer Schwachsinn.“

„So ein schwaches Kätzchen?“

„Was erlaubst du dir?!“

Der Fremde musterte ihn sachlich: „Du wärst doch eigentlich nicht so schwach. Was hindert dich an einem Duell?“

„Mein Verstand. Du hast in wenigen Tagen allein zwei Kriegsherren besiegt. Entweder du mogelst oder du bis wirklich beachtlich stark.“ Kamuy spürte das Youki nur zu deutlich. Aber er konnte einfach nicht glauben, dass dieser Kerl allein hier war, sich derart als Opfer anbot. Irgendwo musste eine Falle sein. Oder der Köter war schlicht dumm. Nun, wie eigentlich alle dieser Art.

„Ich schlage dir ein ehrenhaftes Duell vor. Es ist nicht nötig, deine Männer in Gefahr zu bringen.“

Der Herr der Katzen holte tief Atem: „Was redest du da? Tausend gegen einen - gleich, wie stark du bist, das bedeutet nie eine Gefahr.“

„Du weißt nicht, wovon du sprichst. Und ein Duell gäbe dir die Möglichkeit, deine Krieger zu schützen.“

„Was ist eigentlich aus den drei Kriegern geworden, die dich suchen sollten?“

„Ich habe sie gefunden.“

„Also sind sie tot.“

„Ja.“

„Wie auch der Schattenkrieger?“

„Ja.“

„Du warst fleißig.“ Kamuy klang spöttisch: „Ein wenig nervtötend, vielleicht.“

„Derjenige, der die Menschendörfer in Haruno und den Wäldern zerstören lässt, die Baumgeister fällen lässt, bin nicht ich.“

„Oh, du hast dich umgehört. Aber sag, willst du wirklich behaupten, dich würde interessieren, was aus erbärmlichen Menschen, irgendwelchen Geistern würde?“

„Nicht nur behaupten. - Und ich lasse dir zum letzten Mal die Gelegenheit, deine Krieger zu schützen. Ein ehrenhaftes Duell, Kamuy. Oder du lässt mir keine Wahl.“

Der Katzenkriegsherr winkte statt einer Antwort seinen Männern, die seitlich vorrückten, einen Halbkreis bildeten.

Ein Katzenyoukai blieb allerdings, wo er war. Er war dem Fremden schon im Wald begegnet, hatte dessen Hand an der Kehle gespürt. Und er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser log, wenn er so warnte. Irgendwo war an dieser Sache ein Haken. Er warf einen Blick herum, konnte aber kein anderes Youkai-Heer entdecken. Sein Instinkt trieb ihn jedoch zur Flucht. Irgendwo dort, bei diesem einzelnen Mann, lauerte Gefahr, eine Macht, die er nicht abschätzen konnte, die er nie gespürt hatte. Ihm war jedoch klar, dass Kamuy-sama das nicht zur Kenntnis nehmen würde, selbst, falls er es ebenfalls fühlte. Der Herr war viel zu sicher, der stärkste aller Youkai zu sein. Und mit dem größten Heer hinter sich, gleich zweimal. Nun gut, falls der Fremde tatsächlich es schaffen sollte, zu gewinnen – dann hätte er selbst Aussichten, der neue Herr der Katzen zu werden.
 

Oben auf dem Berghang schüttelte ein kleiner Flohgeist auf der Schulter des Herrn der Wölfe verzweifelt den Kopf: „Ist dieser Kamuy dumm. Der Herr versucht wirklich, die Krieger zu schützen.“

„Ja.“ Kakeru blickte zu ihm: „Aber: tausend zu eins ist natürlich ein gewisses…sagen wir, Missverhältnis. Was hat er nur vor?“

„Wenn Kamuy zustimmt, wird er mit ihm kämpfen. Na ja, ihn wohl töten. Dem Herrn haben die niedergebrannten Dörfer und die toten Baumgeister gar nicht gefallen.“

Dem Wolfsyoukai wurde klar, dass er erhebliches Glück gehabt hatte, dem Fremden als Gastfreund gegenübergetreten zu sein. „Und wenn die Krieger angreifen…?“

Myouga seufzte schwer: „Dann werden Eure Männer später die Leichen verbrennen müssen, Kakeru-sama.“

„Ich verstehe“, murmelte der Kreigsherr: „Dann wird er zeigen, was er mit dem Dieb der Seelen anrichten kann. Aber dennoch: tausend Krieger!“

„Ja.“ Myouga sprang doch von der Schulter des Youkai auf einen Baum. Weiter wagte er sich jedoch nicht weg. Der Gebieter konnte sehr eigen werden, wenn man seinen Befehl missachtete. Und der kleine Flohgeist verspürte nicht die mindeste Lust, Nummer Tausendundzwei auf der heutigen Liste zu werden. Nun gut, falls Kamuy sich nicht doch noch auf ein Duell einließ. Aber der große Kater wirkte bei weitem nicht so. „Ich habe den Herrn noch nie gegen ein solches Heer kämpfen sehen“, gab er allerdings zu: „Kakeru-sama. Aber ich bin sicher, dass er allein weiß, was das Höllenschwert vermag.“

Hiro sah zu dem Baum auf: „Dieb der Seelen? Ist das der Name dieses schwarzen Schwertes?“

„Ja.“

„Das ist ein Höllenschwert?“

„Das Höllenschwert. Ich glaube nicht, dass es noch eines gibt.“ Myouga blickte hinunter in das Tal. Hoffentlich wusste der Herr wirklich, was er da tat. Die Katzen und ihre Verbündeten standen im Halbkreis vor ihm, Kamuy in der Mitte, in der ersten Reihe. Aber was war das? Der kleine Flohgeist starrte nach hinten. Ein Katzenkrieger versuchte offenbar, sich heimlich davon zu schleichen. Auf den zweiten Blick erkannte er ihn. Das war doch der Youkai, den sie in der Nähe von Bokuseno getroffen hatten, dem der Herr diese eigenartigen Fragen gestellt hatte. Ganz offenkundig hatte er aus dieser knapp überlebten Begegnung gelernt. Aber wenn er sich nicht beeilen würde, das Tal von Morino zu verlassen, würde auch er erleben müssen, was der Dieb der Seelen anrichten konnte.
 

Der Fremde sah langsam, fast betont, zu den Kriegern der verschiedenen Youkai-Arten, die im Halbkreis vor ihm standen: „Kamuy scheint sehr wenig an eurem Leben zu liegen.“ Er hob die rechte Hand, fasste nach dem Schwertgriff: „Falls jemandem von euch an seinem eigenen liegt, solltet ihr dieses Tal unverzüglich verlassen.“ Er zog die Klinge aus der Scheide, packte den Griff mit beiden Händen: „Also, Kamuy?“

„Dadurch, dass du soviel redest, wird es auch nicht besser.“ Aber der Kater fasste sein eigenes Schwert. Dieser Misthund hatte seinen Männern gerade erklärt, dass er ein schlechter Anführer sei. Jetzt müsste er ihnen das Gegenteil beweisen, wollte er nicht später als Herr der westlichen Länder das Gesicht verlieren. Da ein Duell gegen diesen arroganten Kerl nicht in Frage kam, schließlich wollte er nicht wie Kakeru als dessen Gefolgsmann enden, müsste er eben gemeinsam mit seinen Männern kämpfen. Da konnte nichts schief gehen. Er war der stärkste aller Youkai im weiten Westen. Und er hatte tausend Krieger auf seiner Seite. So hielt er seine Klinge schräg vor sich, um abwehren zu können. Er war sicher, dass der Hundeyoukai als erstes versuchen würde, ihn zu erledigen, in der Hoffnung, seine Männer würden sich dann ihm unterwerfen. Und da mochte er durchaus Recht haben. Fiel er, der Kriegsherr, waren sie sicher bereit, sich dem neuen Herrn der Länder zu ergeben. Also musste er der Attacke standhalten, nur so lange, bis seine tausend Männer ebenfalls den Fremden angriffen. Dann wäre alles ein Kinderspiel. So meinte er laut: „Entwaffnet ihn, schlagt ihn aber nur bewusstlos, nehmt ihn gefangen. Ich will das Vergnügen nicht missen, diesem Hund die Arroganz auszutreiben.“

„Oh, Kamuy.“ In der Stimme des Hundeyoukai lag etwas wie ein Seufzen, als er langsam sein Schwert hob. Sein Blick wanderte über die Youkaikrieger, die ihn angriffsbereit anstarrten.
 

Weit oben im Schloss in den Wolken, beobachtete die Prinzessin das Treffen, scheinbar völlig desinteressiert. Ihr Haushofmeister, Fukuda, trat zu ihr.

„Der Endkampf, Herrin?“

„Ja.“

„Aber Kamuy an sich wäre schon stark. Und tausend Mann hat er gleich dazu. Wie soll ein einzelner Youkai da schaffen sie zu besiegen?“

„Wir werden gleich sehen, ob der Fremde wirklich den Dieb der Seelen beherrscht.“ Sie fügte nicht hinzu, falls er dies täte, woran sie wenig zweifelte, wäre die Sache rasch entschieden.

„Der Dieb der Seelen…“ Fukuda seufzte: „Ich habe mich inzwischen ein wenig kundig gemacht, Herrin. Wollt Ihr wissen, wer er ist?“

„Der Dieb der Seelen?“

„Äh, nein, vergebt. Ich meinte, wer der Fremde ist.“

„Sinnlos.“

„Wie bitte?“

Die Prinzessin sah in das Tal von Morino: „Verliert er, brauche ich mich nicht mehr mit ihm zu befassen. Siegt er, werde ich ihn selbst fragen.“

„Ihr seid sicher, dass er dann zu Euch kommt…..“ Fukuda wagte nicht, seine Herrin zu fragen, welche Antwort sie dem Fremden in diesem Fall geben wolle.

„Ja.“
 

„Was…was macht der Fremde da?“ flüsterte Hiro dem Herrn der Wölfe zu.

„Er wird angreifen.“ Kakeru spürte, wie sein Blut ein wenig rascher durch seine Adern strömte, aus Neugier, Anspannung. „Oder, Myouga?“

„Ja, Kakeru-sama.“ Der Flohgeist sprang von dem Baum zurück auf die Schulter des Wolfsyoukai: „Bitte, legt Euch nieder, du auch, Kitsune. Ich bin mir nicht sicher, ob die Bäume hier oben nachher noch stehen werden.“ Und da war es beim Herrn der Wölfe doch noch sicherer. Dieser könnte im Notfall rasch fortlaufen, falls hier wirklich die Bäume umstürzen sollten.

Kakeru ließ sich unverzüglich zu Boden fallen. Hiro folgte seinem Beispiel, spürte zu seiner gewissen Überraschung, wie der Kriegsherr den Arm um ihn legte. Was würde nun folgen? Aber er war zu vorwitzig, hob etwas den Kopf. Der Wolfsyoukai konnte es ihm nicht übel nehmen, auch er sah neugierig in die Tiefe.
 

Kamuy lächelte zynisch: „Du willst angreifen, Fremder? Nun gut. Ich will so großzügig sein, dir den ersten Schlag lassen.“

Der Hundeyoukai fasste den Griff seines Schwertes ein wenig anders, als er es hob: „Du erbärmlicher Narr. Es wird keinen zweiten geben.“

Zur Überraschung, ja, zum Entsetzen der Zuschauer drangen plötzlich schwarze Drachenköpfe aus der Klinge, als er sie weiter aufrichtete, über seinem Kopf schwenkte, um in die Luft zuzuschlagen: „Gokuryyuha!“
 

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Man sollte sich nicht mit Leuten anlegen, von denen man nicht weiß, was sie oder ihr Schwert können....Das nächste Kapitel bringt "Nachwirkungen".
 

Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, dem schicke ich, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass es freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (26)
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Von: abgemeldet
2008-11-26T19:02:15+00:00 26.11.2008 20:02
Er hat sein bestes getan, die Krieger zu schützen
Super geschrieben
JLP
Von:  Teilchenzoo
2007-06-02T09:16:10+00:00 02.06.2007 11:16
Oh je ... fragt sich, wem hier die Arroganz ausgetrieben werden muss. sicher, ein starker Anführer und tausend Krieger, das ist nicht schlecht, aber man sollte durchaus auf seine Instinkte hören.
Ein Wunder allerdings, dass sich nicht mehr Kater dem Fliehenden anschließen. Immerhin sind Katzen Einzelgänger, sie unterwerfen sich nur ungern. Und sei es auch ein Artgenosse.

Hiro ist also wieder da. Er erinnert mich sehr an Shippou. Und Füchse sind wirklich neugierig. nun ja, so bekommt er eine gute "Show" geliefert ...

Die Prinzessin sieht auch zu. Und sie benimmt sich ganz so, wie es sich einer Hime geziemt.

Lg neko
Von:  chaska
2007-03-22T20:08:31+00:00 22.03.2007 21:08
Kamuy ist ein Narr, wenn er solche gut gemeinten Ratschläge so sträflich in den Wind schlägt. Er wird wohl die Konsequenzen tragen müssen. Doch wahrscheinlich nicht für lange Zeit. Der "Dieb der Seelen" lauert ja nur darauf seinem Namen alle Ehre machen zu können.
Dieses Höllenschwert ist eine fürchterliche Waffe.
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Das letzte Kapitel naht.
Liebe Grüße
chaska
Von:  -Ai_chan-
2007-03-20T20:10:16+00:00 20.03.2007 21:10
ohmann ist der Herr der Katzen ein Trottel *drop*
aber ein schönes Kapi ^^
mach weiter so
*knuff*
yuki
Von: abgemeldet
2007-03-18T18:46:36+00:00 18.03.2007 19:46
Irgendwie finde ich den kleinen Fuchs sympatisch ^.^ kommt so süß wie Shippo rüber! ^.~ der war doch sicherlich deine Inspiration, ne? |D
>Er verspürte keine Lust, erklären zu müssen, warum dem Kleinen etwas passiert war.< Oder verspürt er kleine Lust, ne saftige Strafe zu kassieren? XPPP
>Füchse und ihre Neugier. Und die Kinder waren wohl noch schlimmer.< Hey! Was denkt der sich? Durch die Neugier erfährt man so manches, was nicht für seine Ohren bestimmt ist ;-P voll praktisch... ich weiß gar nicht was der dagegen hat... XDDDDD Aber Kakeru als Babysitter zu verwenden *looool* Jaja... die großen Kriegsherren XDDDDD
>Was für ein arroganter Kerl, dachte der Katzenyoukai unwillkürlich.< *schnaub* Kommt der aber früh drauf |P irwie scheinen im Mittelalter alle adeligen Männer arrogant zu sein XPP
*gg* Die 2 benehmen sich ja total kindisch XDDD Zanken sich auf Kindergartenniveau XDDDD *looool* Der Adel scheint ja mächtig runter zu kommen *loool*
>Dieser könnte im Notfall rasch fortlaufen, falls hier wirklich die Bäume umstürzen sollten.< Myoga beweist hiermit, dass er einen tollen Sinn dafür hat, wo's am sichersten ist... ganz nützlich, wenn man son zwerg ist XDDDD
>Aber er war zu vorwitzig, hob etwas den Kopf. Der Wolfsyoukai konnte es ihm nicht übel nehmen, auch er sah neugierig in die Tiefe.< Aber hauptsache sich drüber aufregen, dass Kinder/Füchse neugierig sind XDDDD
Kamuy is ja sowas von tot.... aber sowas von XDDDD son Trottel ist mir auch noch nicht untergekommen *looool*

GGLG Kit
Von:  Bridget
2007-03-18T14:13:15+00:00 18.03.2007 15:13
Mann, wie doof kann einer denn nur sein? Da spürt er das starke youki, dass *er* freilässt, und dieser blöde Kater meint, wenn er die seine Leute im Rücken hat, könnte er ihn schlagen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann wollte er eigentlich nur seine Leute auf ihn schicken. Doch bei *seinen* Worten musste er wohl doch mit eingreifen. Irgendwie erinnert er mich immer noch an Garfield. Warum, weiß ich auch nicht.
Jedenfalls wird er noch nicht mal mitbekommen, dass er verloren hat. Spätestens wenn er vor Emna-O, seinem zukünftigen Herrn, steht, weiß er es. Dabei war *er* sogar noch so gnädig und hat ihn gewarnt und seine Leute schonen wollen. Aber wer nicht hören will, muss fühlen.
Typisch Kitsune, an wen erinnert der mich nur? Hiro? Du wirst doch nicht das Gleiche machen, wie bei Kakeru, oder?

Und jetzt heißt es Beine in die Hand nehmen und weglaufen!! Wenn es denn noch möglich ist. Wir haben alle im 3. Movie gesehen, was der Angriff bei einem Hanyou auslösen kann. Was passiert aber bei einem Dai-youkai mit vollem Einsatz des Youki??????
Vermutlich total Vernichtung des Tals und der näheren Umgebung. Da bleibt kein Stein auf dem Anderen.

Ich geh dann mal und komme die Reste einsammeln wieder. Wenn es denn Reste gibt...

Gruß
Bridget
Von:  Amrei
2007-03-18T07:38:17+00:00 18.03.2007 08:38
Mal wieder ein erstklassiges Kapitel!
Kamuyi wollte ja nicht hören, dabei hatte er genug Warnungen.
Die Stelle mit der Inu-Hime hat mir aber auch ausgesprochen gut gefallen.
Nachwirkungen... Das dürfte auf jedenfall interessant werden.
Ich freue mich schon auf das nächste kapitel!
LG
koharu
Von:  Kura-sama
2007-03-18T00:48:31+00:00 18.03.2007 01:48
Das war wieder ein spitze Kapitel! XD
Entweder ist Kamuy sehr selbstsicher was seine Stärke betrifft, oder er ist einfach nur dumm. Dumm genug um nicht zu erkennen wie stark sein Gegner und dessen Schwert ist. Er wäre besser daran gewesen auf den Vorschlag InuTaisho's einzugehen. Aber er wollte ja nicht hören...
Das Kakeru dem kleinen Hiro sogar noch seinen Arm zum Schutz umlegt fand ich süß^^ Hätte ich nicht erwartet^^
Bin gespannt wie es weiter geht und besonders wie der Kampf dann ausgehen wird^^
LG touga
Von:  ayakoshino
2007-03-16T17:22:51+00:00 16.03.2007 18:22
Sorry ich mein natürlich Kakeru!!!Kakeru beschützt den Fuchsjungen.^^"
Und noch mal ein Lob an Hotep!! *dir Blumen zuwerf @-)- * Du machst das wirklich super! Muss auch mal wieder gesagt sein!!
ayako
Von:  ayakoshino
2007-03-16T17:13:38+00:00 16.03.2007 18:13
War wie immer ein super Kapitel!!
Ich war etwas überrascht als der kleine Kizune wieder auftauchte.(Füchse sind eben neugierig^^)Aber das Kamyu ihn beschützt hat fand ich gut.Tja im Heer von Kamuy gibt es ja einen der vernünftig ist.Bin mal gespannt ob er es schafft.
Kamuy ist zu selbstsicher, was ein tötlicher Fehler ist.Das wird er im nächsten Kapitel ja dann merken.Bin schon gespannt wie´s weiter geht!!Und wie die Prinzessin reagieren wird wenn sie erfährt wer er ist.
by ayako @-)-


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