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Blutsbruder I - Gegenwart

von

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Blickpunkt 14 - Hilfe

Dichter Nebel legte sich um Konohas Außenmauer und drückte die kalte Novemberluft durch die kleinen Ritzen und Lücken in die Häuser. Es graupelte ein wenig und nahm den Wachsposten am großen Stadttor somit jegliche Aussicht.

Der blonde Chaosninja, der an dem Pfosten des kleinen Holzhäuschens lehnte, seufzte leise, rieb sich die Hände warm und schob sie danach wieder zurück in die Hosentaschen.

Es war nun schon über eine Woche her, dass Sasuke eines Nachts so plötzlich verschwunden ist. Naruto konnte sich nicht vorstellen, dass er wieder abgehauen ist und das Dorf verraten hat. Schließlich war Orochimaru, die fiese Schlange, tot und dessen Handlanger über alle Kontinente verstreut. Oto gab es nicht mehr.

Allerdings, wo sollte Sasuke sonst hin sein?

Er erinnerte sich nur noch an ein Poltern, Sasukes Schrei und dann diese entsetzliche Stille.

Kein Laut. Als wäre sein bester Freund einfach geradewegs durch die Wand gelaufen und hätte sich in Luft aufgelöst. Er vermisste ihn so sehr. Noch nicht einmal in den drei Jahren, in denen Sasuke bei Orochimaru in Lehre war, hatte der Schwarzhaarigen eine derart schmerzliche Lücke in seinem Leben hinterlassen.

Traurig ließ er seine azurblauen Augen über die dicken Nebelschwaden draußen vor dem Tor wandern. Irgendwo da draußen war er; allein, vielleicht sogar verletzt und brauchte seine, Narutos, Hilfe…

„Pst…“

Die zwei Spezialninja Kotetsu und Izumo, die bis zu jenem Augenblick angeregt miteinander getuschelt hatten, verharrten und späten angespannt nach draußen in den Wald.

Jetzt spürte es auch Naruto. Dort war Jemand. Er bewegte sich nicht gerade schnell auf sie zu, aber diese mächtige Aura war so plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht…

Ein unheimlicher Schauer lief ihm über den Rücken, seine Nackenhaare stellten sich auf und instinktiv zog er eines seiner Kunais, bereit, sofort zuzuschlagen.

„Wer ist da?“, rief Kotetsu, ein wenig verunsichert, in die Dämmerung, die sich allmählich über das Land des Feuers legte.

Keine Antwort.

Izumo blickte sich nach Naruto um, gab ihm einen Wink und bedeutete ihm, zusammen mit den Beiden nach dem Rechten zu sehen.

Mit gezückten Klingen, Schritt für Schritt, setzten sie einen Fuß vor den anderen, bis sich die Nebelwand vor ihnen teilte und eine dunkle Erscheinung preisgab.

„Da ist wer.“

„Das weiß ich auch, Izumo!“

Angestrengt kniff Naruto seine Augen zusammen, ignorierte das hysterische Gezische neben ihm und wagte sich weiter vor.

Er sah einen Schatten, fleckig… Rote Wolken auf einem schwarzen Grund…

Augenblicklich blieb er stehen und riss die Augen auf, soweit er konnte.

Alle Alarmglocken klingelten, eine Woge kalten Schweißes breitete sich auf seiner Haut aus, sein Herz schlug wie verrückt. Adrenalin jagte durch seinen Körper, versetzte jeden einzelnen Muskel in Alarmbereitschaft.

Schnell wand er sich zu den zwei Streithähnen um, die sich mit einigem Abstand hinter Naruto zusammen gekauert hatten und eindringlich aufeinander einredeten.

„Geh du doch!“

‚Sie sollen leise sein.’

„Spinnst du?! Das Ding kann Naruto auffressen, nicht mich!“

‚Leise verdammt, seid leise!’

„Ich geh bestimmt nicht!“

„Ihr sollt still sein!“

Naruto überging die Tatsache, dass er selber gerade laut gesprochen hatte, und horchte weiterhin konzentriert in die Stille, versuchte noch mehr Mitglieder dieser niederträchtigen Organisation mit dem eigensinnigen Namen „Akatsuki“ ausfindig zu machen.

Nun hörte er das Schlurfen von Schuhen auf steinigem Boden. Dieser Jemand da vorne musste ziemlich schwerfällig gehen.

„Oh Gott. Es kommt auf uns zu.“

„Sei still, Izumo, dann übersieht es uns vielleicht.“

Dem Blonden klappte wahrlich der Mund einige Zentimeter auf, als er in diesem Jemand Itachi Uchiha erkannte.

Den Itachi Uchiha.

Der, der seine ganze Familie, mit Ausnahme seines Bruders Sasuke, getötet hatte.

Der, der hinter dem Neunschwänzigen Fuchsdämon, Kyuubi, in ihm her war.

Unweigerlich trat er einen Schritt zurück, als er sah, wie Itachi ihn mit seinem Blick fixierte. Jetzt war es aus. Er blickte Itachi in die Augen, in seine tiefschwarze Iris.

Immer näher kam sie.

Dann plötzlich, stoppte Itachi, etwa zehn Meter entfernt, schwer atmend und den Oberkörper leicht vorgebeugt.

Naruto hob seinen Arm und streckte dem Feind sein Kunai entgegen.

„Was willst du? Verschwinde, du hast hier nichts zu suchen.“

„Das ist dieser Itachi Uchiha, oder?“

„Ja, verflucht. Was macht der hier?“

„Bestimmt den Rest von Konoha vernichten.“

Itachi schien auf das Gemunkel nicht zu achten. Ebenso, wie Sasuke das heimliche Getuschel der Dorfbewohner hinter seinem Rücken ignoriert hatte, sobald sie die Straßen des Dorfes betraten. Naruto erhob seine Stimme wieder, lauter und drohender.

„Ich habe dich gefragt, was du, als Abtrünniger, hier in diesem Dorf willst.“

Der Uchiha kam ein paar holperige Schritte näher. Die zwei Wachen, die Naruto nur schemenhaft im Augenwinkel sehen konnte, zuckten unwillkürlich zusammen.

„…Helft mir…“

„Was?“

„Helft mir, …bitte.“

„Was will der von uns?“

„Keine Ahnung. Vergebung? …Nahrung? …Alkohol? …Einen Arzt?“

„Ja! ...Einen Arzt… Ich brauche… “ - Ein weiterer Schritt - „…einen Arzt. Sofort.“

„Wieso sollten wir dir einen Arzt geben? Wie kommst du auf die Idee, wir könnten dir helfen- “

„Bitte, ihr seid meine letzte Hoffnung… sonst wird er sterben!“

„Er?“

Jetzt erst viel dem Blonden der Grund dafür auf, weshalb Itachi so seltsam krumm vor ihm stand. Er trug ein Bündel auf seinem Rücken. Ein sehr großes Bündel. Es musste schwer sein, das sah man dem Dunkelhaarigen sogar aus dieser Entfernung an.

„Wer…“

Der Blonde sah die dünnen Beine, die unten aus der braunen Decke baumelten, dann die schmächtigen Arme, die sich um Itachis Hals schlangen und ganz plötzlich lief er instinktiv, jede Vorsicht links liegen lassend, auf Itachi zu.

‚Das kann nicht sein. Dann kann einfach nicht wahr sein!’

Kurz vor dem Uchiha hielt Naruto inne, als der jedoch keinerlei Regung zeigte, sondern ihn nur flehend anblickte, schritt er weiter auf Sasuke zu, und zog ihm die Decke vom Kopf.

„Ohje…“

Der junge Uchiha sah furchtbar aus.

Würden nicht stetig, in kurzen Abständen, kleine Dunstwölkchen vor seinem Mund aufsteigen, er hätte ihn womöglich für eine Wachspuppe oder irgendeine Leiche gehalten. Die Wangen waren eingefallen, unter den Augen hingen dunklen Schatten und Schweißtropfen standen auf seiner Stirn.

„Was hast du mit ihm gemacht?!“

„Er…er hat Fieber.“

Rasch zog sich Naruto die dünnen Wollhandschuhe aus und legte seine flache Hand auf das verschwitzte Gesicht. Es dauerte eine Zeit lang, bis er überhaupt etwas spürte; seine Finger waren steif gefroren.

„Er hat kein Fieber. Er ist eiskalt! Was ist passiert?!“

„Plötzlich… ist er einfach krank geworden.“

„Du tauchst hier eines Abends hier im Dorf auf, trägst deinen eigenen, verhassten Bruder auf dem Arm und bettelst für ihn um Hilfe?! Jetzt sag mir, was los ist!!“

Er spürte, wie die Wut in seinen Worten mitschwang. Was hatte Itachi mit Sasuke zu tun? Sonst war er ihm doch auch völlig schnuppe.

„Nichts.“

„Warum sonst- “

„…Na…r…to…“

Erschrocken schnappte der blonde Ninja nach Luft.

„Hey, Sasuke. Wie geht’s dir? Ich bin’s, kennst du mich noch? Du bist wieder zu Hause. Es wird alles gut.“

Behutsam legte er ihm eine Hand auf den Kopf und wuschelte liebevoll durch das rabenschwarze Haar. Sasuke machte die Augen nicht auf. Er schien den Namen im Traum gesagt zu haben, denn er reagierte weder auf das Streicheln, noch auf Narutos einfühlsame Worte.

„Er braucht wirklich einen Arzt…“

Kurz spähte er über die Schulter zu Izumo und Kotetsu und bemerkte, dass die Zwei stocksteif dastanden und wie begannt dabei zusahen, wie er mit Itachi sprach.

„Was steht ihr da so blöd rum? Holt einen Arzt, holt Tsunade! Oder Moment…“

Naruto wandte seinen Kopf wieder Sasuke zu und zog ihn dann vorsichtig von Itachis Rücken runter. Er hatte ein wenig mit dessen Fingern zu kämpfen, die sich kraftlos in Itachis Mantel gekrallt hatten. Der wiederum ließ den Blonden einfach machen und musterte ihn mit einem undefinierbaren Blick.

Da Naruto etwas kleiner als Sasuke war, musste es ziemlich hilflos ausgesehen haben, wie er ihn auf seine Arme hob, trotzdem griff der ältere Uchiha nicht ein, sondern verharrte stumm in seiner Haltung.

Als sich der Fuchsninja nun zum Gehen wandte, folgte ihm Itachi mit einigen Schritten respektablem Abstand. Augenblicklich wurden die zwei verschreckten Wachen aktiv und ihrer Aufgabe voll und ganz bewusst.

„Hier ist kein Durchkommen für dich.“

„Was?“

„Das heißt, dass verstoßene Ninja kein Recht darauf haben, ihr hintergangenes Heimatdorf zu betreten.“

„Aber das ist ein Notfall. Warum darf ich nicht bei meinem Bruder sein?“

Naruto drehte sich nicht um, marschierte weiter in Richtung Hokage, lauschte aber interessiert dem Gespräch. Was hatte Itachi nur dazu getrieben, Sasuke zu helfen? Irgendetwas war faul an der Sache, das witterte er schon.

Zwar sprach der Abtrünnige ruhig und ohne Hast, trotzdem vernahm man deutlich das leichte, nervöse Beben, welches von Aufregung zeugte.

„Und wenn die Welt in Scherben läge, wir lassen dich nicht passieren.“

„Wollt ihr mich aufhalten?“

„Wenn es sein muss, auch mit Gewalt.“

Mehr konnte Naruto nicht verstehen, da er schon zu weit entfernt war, deshalb beschleunigte er seine Schritte und spurtete, so schnell er konnte, ins Dorfzentrum.

Sasuke lag in seinen Armen, zusammengesunken. Alles in Allem ein jämmerliches Bild. Es musste wirklich ernst sein. Er konnte sich nicht erinnern, seinen Freund jemals in einem so bedauernswerten Zustand angetroffen zu haben.

Es war schon spät, es war kalt, neblig, es graupelte, es wurde Winter und Niemand war mehr auf den Straßen anzutreffen. Das kam Naruto zugute; er hätte keine Lust gehabt, die misstrauischen Blicke und Lästereien über sich ergehen zu lassen, wären sie so am helllichten Tage, zwischen all den Leuten aufgetaucht.

Naruto bog um eine Ecke und sah das hohe, rot gestrichene Gebäude, in der die Hokage ihr Büro bezog. Wurde aber auch Zeit.

Auch wenn Sasuke, seit er von Orochimaru zurückgekehrt war, unaufhörlich abgemagert ist, wog er immer noch genug, um Naruto ins Schwitzen zu bringen.

Völlig außer Atem stapfte er die vielen Stufen zur oberen Etage hoch. Warum musste das Büro auch ganz oben liegen?

Nach einigem Geschnaufe und Gewanke mit dem bewusstlosen Sasuke auf den Armen kam er nun endlich auf den Gang, an dessen Ende sich das Büro der Hokage befand. Vor der massive Flügeltür angekommen, wollte Naruto anklopfen, hatte aber keine Hand frei und hielt kurz inne…wo hielt sich Tsunade eigentlich des Nachts auf?

‚Scheiße…’ - Er blickte sich kurz um, fand niemanden in der Nähe, lief den Gang noch einmal auf und ab und wusste schließlich nicht weiter - ‚So ein Dreck…wo soll ich denn jetzt suchen?’

„Hallo? Ist da wer? Tsunade? …Sakura? …Irgendwer…? Ich brauche Hilfe!“

Naruto lief mittlerweile der Schweiß an der Stirn herunter. Was sollte er jetzt tun? Tausend Fragen schwirrten auf der Suche nach Beantwortung durch seinen Kopf und behinderten ihn, einen klaren Gedanken zu fassen.

Verzweifelt ließ er seinen Freund neben der Tür zu Boden sinken und lehnte ihn behutsam an die Wand. Sasuke murrte leise.

Schnell stellte er sich wieder aufrecht hin, trat an die Tür und riss die Klinke herunter, in der Hoffnung, sie möge doch endlich die Pforten öffnen und eine arbeitswütige Tsunade preisgeben. Leider war dem nicht so. Die Tür flog auf, knallte krachend gegen die Wand und gab den Einblick in ein düsteres Büro frei, in dem eindeutig Niemand arbeitete.

„Verflucht! Hier ist auch Keiner. Wo kann die Olle nur stecken?! Und wo ist Sakura?“

Die machte ja schließlich unter Tsunades Fuchtel ihre Ausbildung zur Sanitäterin, oder Krankenschwester…oder auch Ärztin.

„Ah!“

Die Erkenntnis traf den Blonden wie ein Schlag ins Gesicht. Genau! Krankenschwester. Sakura war bestimmt im Krankenhaus!

Auf dem Absatz kehrt machend drehte er sich zu dem am Boden Hockenden, schnappte sich ihn und spurtete ohne zu zögern zum Krankenhaus. Das lag zwar nicht gerade am anderen Ende der Welt, aber doch ein gutes Stück weit entfernt.
 

Heftig schnaubend und von Seitenstichen geplagt stürzte er eine viertel Stunde später durch den Eingang, rannte am Empfang vorbei und knallte fast mit einem Mädchen zusammen, dem er nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Als er in ihr verdutztes Gesicht sah, schnauzte er sie aufgebracht an:

„Schnell, schnell, schnell, ich brauche sofort einen Arzt! Es geht hier um Leben und Tod, echt jetzt!!“

„NARUTO! Wie kannst du es wagen?! Hier herrscht Nachtruhe, du Spinner!“

Diese mordlüsterne Stimme konnte nur einer gehören. Erleichtert drehte er sich zu Sakura um, die eine unheimliche Aura ausstrahlte und zum Schlag ausholen wollte. Als sie den Arm hob, fiel ihr Blick auf Sasuke, der wie ein Kind in seinen Armen lag.

„Was…ist mit Sasuke?“

„Er ist krank Sakura! Jetzt frag nicht, hol Tsunade oder einen Arzt, oder sonst wen und hilf ihm!“

„Krank?“

Die Rosahaarige trat ein paar Schritte auf ihn zu, besah sich Sasuke und starrte ihn entsetzt an.

„Meine Güte. Komm mit!“

Sie führte ihn im Eilschritt durch einige Türen, Gänge und schließlich in einen Raum, in dem nur ein Bett, ein Schrank und eine Beistelltisch standen.

„Leg ihn da hin.“

Eilig ließ er Besagten aus seinen Armen auf die Matratze des Bettes sinken, während Sakura die Decke zurückschlug.

„Bleib bei ihm, ich hole Tsunade. Du kannst von Glück reden, dass sie noch da ist. Eine Frau hat nämlich gerade ihr Kind bekommen, weißt du? Oh, bin sofort wieder da.“

Mit diesen Worten entschwand sie und es wurde tödlich still im Raum. Jetzt, wo sein Kamerad flach auf dem Bett lag, bemerkte man erst, wie flach und unregelmäßig sich seine Brust hob und senkte. Er musste Schmerzen haben. Naruto setzte sich an die Bettkante und musterte ihn weiterhin, während er ihm hin und wieder eine nasse Strähne aus dem Gesicht wischte. Er hatte es sich nicht eingebildet, Sasuke war wirklich eiskalt. Trotzdem schwitze er so stark, dass das schwarze T-Shirt förmlich an seiner Haut klebte. Naruto rang noch mit sich, ob er Sasuke nun zudecken und aufwärmen, oder doch lieber an der kühlen Luft zur Ruhe kommen lassen sollte, als Sakura, dicht gefolgt von einer fluchenden Tsunade, in den Raum gerauscht kam.

„Ah, jah. Dann wollen wir mal schauen, was sich machen lässt.“

Routiniert schubste die betagte Dame Naruto von der Bettkante, ignorierte sämtliches Gemurre, entfernte geschickt das T-Shirt von Sasukes Brust und zückte ein Stethoskop. Flink huschte das kleine metallene Abhörgerät über die bleiche Haut, verweilte einige Sekunden an dieser und jener Stelle, während sich Tsunades Augenbrauen bedrohlich langsam zusammenzogen.

„Stimmt etwas nicht mit ihm?“

Die Kunoichi wusste scheinbar besser über die Mimik der blonden Chefärztin bescheid, als er. Woher sollte er auch wissen, welches Muskelzucken was für eine Bedeutung hatte. Anstatt zu antworten, brummte die Hokage und fühlte Sasukes Puls, sowie dessen Temperatur. Schließlich drehte sie sich Naruto und Sakura zu, die sich leicht eingeschüchtert neben Naruto gestellt hatte.

„Tja. Ich kann nicht viel sagen. Ich weiß nur, dass er stark gefiebert hat. Deswegen ist er geschwächt und stark verschwitzt. Wer kam auf die irrsinnige Idee, ihn in solch einem Zustand an die Luft zu setzen?“ - Mit einem scheelen Blick zum Fenster, gegen das sich weiterhin dicke Nebelschwaden drückten, sprach sie weiter - „Bei solch einer Witterung….

Seine Atmung und Herzschlag sind flach und irregulär, der gesamte Kreislauf ist nicht auf der Höhe.“

Wie, um ihren fragenden Blicken auszuweichen, schaute sie weiter nach draußen, auch wenn dort nicht viel zu sehen war.

„Momentan weiß ich nicht was er sich eingefangen hat, aber spontan würde ich auf eine verschleppte Erkältung tippen.“

Naruto fiel aus allen Wolken. Es kam ihm so vor, als ob Sasuke kurz vorm Sterben wäre und dann stellte diese alte Vettel nichts weiter als eine einfache Erkältung fest? Kleinlaut, um seine Verblüffung nicht allzu deutlich zu machen, fragte er noch einmal nach.

„Erkältung?“

„Ja. Ich kann momentan keine eindeutigen Symptome feststellen, die auf etwas Anderes hinweisen würden.“

„Aber Tsunade, er ist ganz bleich und mager, meinen Sie nicht, er könnte etwas Ernstes?“

„Das weiß ich nicht, Sakura. Um Genaueres herauszufinden, muss man ihm wohl oder übel Blut abnehmen.“

„Ah, verstehe, sofort.“

Während Sakura, wie auf einen unsichtbaren Befehl hin, zum Schrank wuselte und diesen durchwühlte, fiel Tsunades Blick auf Naruto, der unschlüssig im Zimmer stand und ging auf ihn zu.

„Wo war er?“

„Ich weiß nicht.“

„Du musst doch wissen, wo er hergekommen ist!“

„Ich weiß es wirklich nicht! Er war plötzlich einfach da.“

Naruto wollte jetzt wirklich nicht über das heikle Thema Itachi sprechen und in der Zeit rumdiskutieren, in der man Sasuke hätte helfen können. Die Rosahaarige huschte rüber zu Sasuke, fixierte seinen Arm und klemmte ihm mit einem Band das Blut ab.

„Ist er etwa zu Fuß ins Dorf gekommen?“

„Nein.“

Sakura tropfte eine Flüssigkeit auf Sasukes Armbeuge, während sie seinen dürren Arm streckte.

„Lag er im Wald oder sonst Etwas in der Art?“

„Nein.“

Sakura zückte eine Spritze, auf der sich eine bedrohlich lange Kanüle befand.

„Sprich endlich! Ich will wissen, was mit ihm geschehen ist, um richtig diagnostisieren zu können!“

„Ich…“

Sakura setzte die Spritze an und bohrte sie zaghaft in die zarte Haut, unter sich nun deutlich die Blutgefäße abzeichneten.

„Sasuke kann schlecht halbtot durch den Wald gelaufen sein, also sag mir wer ihn her gebracht hat!“

Sakuras Hände zitterten.

Es hatte wohl keinen Zweck, länger um den heißen Brei herum zu reden. Resigniert senkte er seinen Blick und nuschelte leise und undeutliche, in der vagen Hoffnung, man würde es doch nicht verstehen, die Worte auf die Tsunade und auch Sakura insgeheim warteten.

„Itachi.“

Während die Hokage die Luft scharf durch ihre Zähne sog, ertönten ein Klappern und Sekunden später ein leises Quieken vom Bett. Entsetzt drehten sich Naruto, als auch die Hokage zu Sakura, die kurz vorm Heulen auf dem Boden hockte und die Spritze aufhob, die ihr scheinbar aus den Händen geglitten war.

„T-tut mir Leid…“

„Ist schon gut, Mädchen. Wenn dich dieser Vorfall so sehr mitnimmt, dann geh nach Hause.“

Die Tränen trotzig ignorierend erhob sie sich rasch wieder, schritt so stolz wie möglich zurück zum hellen Schrank, ließ die Glastüre aufschwenken und suchte abermals nach etwas Bestimmten.

„Nein, nein. Ist schon gut, das macht mir Nichts aus.“ - Sie holte einmal tief Luft und schluckte hart - „Man braucht mich hier.“

Tsunade erwiderte daraufhin nichts. Stattdessen blickte sie ruhig auf Sakura, die wieder zu Sasuke ans Bett trat, und ihm ein kleines, weißes Stück Watte, oder so etwas in der Art, in die Armbeuge drückte, auf der sich Blut sammelte, da die Kanüle aus der Vene gerissen wurde.

Naruto war erstaunt, die Kunoichi so gefasst zu erleben. Wenn es normalerweise um den Schwarzhaarigen ging, spielte sie völlig verrückt. Auch wenn es sich in den letzten Jahren gebessert hatte. Schließlich wird man mit Sechzehn langsam erwachsen und vergisst allmählich dieses kindische Getue, um Jungs zu gefallen. Das tat sie ohnehin nicht. Sasuke scherte sich nicht um Mädchen. Er hatte ihn noch nie auch nur einen Blick auf eines der vielen Mädchen, die ihn umwarben, vergeuden sehen. Das hatte Sakura scheinbar verstanden, aber ob sie sich auch damit abfinden konnte, dass Sasuke nichts von ihr wissen wollte?

Als die blonde Tante neben ihm besänftigt aufatmete und sich wieder zu Naruto wandte, hörte er auf, in seinen Gedanken zu schwelgen und blickte ihr ernst ins Gesicht.

„Itachi also?“

Die Hokage hatte einen gedämpften, sachlichen Tonfall angeschlagen, um einen weiteren Nervenzusammenbruch seitens Sakura zu vermeiden.

„Ja… Er stand vor dem Tor und hatte Sasuke auf dem Arm.“

„Wann war das?“

„Gerade eben erst. Ich musste dich zuerst suchen. Ich weiß schließlich nicht, was du nachts so treibst.“

„Wo ist er jetzt?“

„Keine Ahnung. Er wollte mit ins Dorf, aber das haben wir nicht zugelassen. Izumo und Kotetsu haben ihn davon abgehalten. Ich bin einfach gegangen, mit Sasuke auf dem Arm. Wollte keine Zeit vergeuden. Habe ich letztendlich trotzdem, weil ich Niemanden gefunden habe.“

„Und…was hat er so gesagt?“

Ehrfürchtig und ernst blickte er in die honigbraunen Augen vor ihm.

„Er hat mir Angst gemacht, Hokage.“

„Wie darf ich das verstehen?“

„Ich weiß auch nicht.“

Bei der Erinnerung an die eben erlebte Situation begann sein Herz wieder wie wild gegen seine Brust zu hämmern.

„Er war plötzlich einfach da und hat um Hilfe gebeten.“

„Hilfe?“

„Ja. Er wollte, dass wir ihm helfen.“

Mit einem Kopfrucken deutete er zu Sasuke.

„Verstehe.“

„Ich aber nicht. Ich will wissen, warum Sasuke mehr tot als lebendig von seinem Bruder hierher getragen wird. Ich will wissen, wo Sasuke eine Woche lang war und was mit ihm passiert ist. Ich will wissen, warum es ihm auf einmal so schlecht geht. Du hast damals zu mir gesagt, es sei nichts Ernstes.“

„Mach dir keine Sorgen, Kleiner, ich kümmere mich schon darum.“

Naruto schnaubte verächtlich.

„Das hast du damals auch gesagt… Und was ist jetzt…?“

Ein Schniefen aus der Ecke des Zimmers, in der Sakura tätig war, riss Naruto aus seiner zweifelnden Anklage gegenüber der Chefärztin.

„Was ist, Sakura?“

Immer wieder kullerten Tränen von ihren Wangen und tropfte auf das weiße Laken des Bettbezugs.

„Entschuldigung. D-das ist meine Schuld…“ - Ein verzagtes Aufkeuchen entwich ihrer Kehle - „Es hört nicht auf.“

„Dann nimm dir ein Taschentuch, oder lass es einmal richtig raus. Du kannst auch kurz nach Draußen gehen und dich abreagieren, wenn es dir hilft.“

„Das meine ich nicht, Tsunade. Ich meine das Blut. Es hört nicht auf zu bluten.“

„Was?“

Schnell huschte die Hokage zu Sakura, nahm den blutgetränkten Wollfetzten vom Arm und besah sich die Wunde.

„Sie ist nicht sonderlich groß. Tief auch nicht…“

„Es blutet auch nicht stark, aber es gerinnt nicht.“

„Seltsam. Mit seiner Blutgerinnung muss Etwas nicht stimmen. Gib ihm einige zusätzliche Gerinnungsfaktoren. Und leg’ ihm solange einen Druckverband an. …Ich will nicht, dass er Alles versaut….

„Ja. Verstanden.“

Und schon war die Rosahaarige an dem verdutzt dreinblickenden Chaosninja vorbeigerauscht und verschwunden.

„Ist dir bekannt, dass er Bluter ist? Hatte er schon einmal Wunden, die nicht heilten? Hatte er einmal starkes Nasenbluten oder so etwas in die Richtung.“

„Ich… Nein. Er ist schließlich Ninja.“

„Genau. Er wäre nicht da, wo er jetzt ist, wenn er an jedem Mückenstich verblutet wäre.“

„Und was…“

„Ich bin ehrlich zu dir. Das gefällt mir nicht. Ich werde einige Blutproben entnehmen und Tests durchführen. Schauen, was mit ihm los ist.

…Es hat keinen Zweck, länger hier zu bleiben… Geh nach Hause und schlaf dich richtig aus…“

Der Blonde ließ enttäuscht den Kopf hängen. Also stand es doch schlecht um Sasuke, so wie er es sich von Anfang an gedacht hatte. Er nickte leicht, um zu zeigen, dass er einsichtig war, und wandte sich zum Gehen. Was sollte er auch allen Anderen im Weg stehen, wenn er sowieso nichts ausrichten konnte? Als er den Türgriff bereits in der Hand hielt, hörte er Stoff rascheln.

„Und, Naruto. Zerbreche dir nicht zu sehr den Kopf darüber.“

Er schmunzelte leicht über diese Fürsorglichkeit der trinkfesten Hokage und schritt durch die Tür hinaus auf den Gang, der jetzt, wo er allein und nicht in Eile war, wie ausgestorben wirkte.
 

Hm...^^

Das hier ist eines der letzten Kapitel. Q_Q

So langsam gehts wirklich zuende, wenn ich nicht noch irgendwelche ...Anreize finde. Das Ende schwebt mir schon von Anfang an vor Augen, aber ich weiß noch nicht genau, wie viel Text ich noch zwischen dem hier und dem Finale einbauen kann.

Und natürlich danke ich Allen, die so lieb waren, mir ein Kommi zu schreiben, oder meine FF regelmäßig mit zu verfolgen.

Es wird nich mehr allzulange dauern, dann ist auch das Fanart-Dankeschön für die 100 Kommis on. Wow... *-*

Wundert mich immer wieder, dass meine FF wirklich gemocht wird xD

*Kamelle werf* *massen-knuddel*



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Takui
2007-12-03T19:35:16+00:00 03.12.2007 20:35
Was ist nur los mit sasuke? Lauter Geheimnisse...
Was Itachi jetzt wohl macht? Ich glaube nicht dass er wieder geht, eher schleicht er noch ums Dorf rum.
Will mehr wissen * _ *
Von:  Cynerius
2007-03-18T19:12:11+00:00 18.03.2007 20:12
>Büdde büdde nich wegen Pairings streiten ÓÒ

Nein, nicht doch, alles Spaß. ^^
Ich mag das Pair ItaSasu ja ''eigentlich'' auch... oö SasuDei aber mehr... *Drop*
Von: Rizumu
2007-03-03T19:15:00+00:00 03.03.2007 20:15
>Büdde büdde nich wegen Pairings streiten ÓÒ

Nein, nein ... xD~
Tun wir nicht ...
Nicht wirklich xD~
Nur so spaß ...
O-oder?
Von:  Satifer
2007-03-02T21:02:50+00:00 02.03.2007 22:02
Oh mann das kapi is cool^^ ich find total siwi wie ita da ankahm mit sasu aufm arm... */_\*! ich will jetzt aber auch wissen wies zu ende geht...
Aber sasu darf nich sterber oder so T.T *heul* es muss alles wieder gut werden sonst krieg ich albträume... oh mann ich weiß ich laber total rum... XD sry... ich freu mich schon total^^ hoffe es kommt bald °/_\^
Von:  Satifer
2007-03-02T21:02:11+00:00 02.03.2007 22:02
Oh mann das kapi is cool^^ ich find total siwi wie ita da ankahm mit sasu aufm arm... */_\*! ich will jetzt aber auch wissen wies zu ende geht...
Aber sasu darf nich sterber oder so T.T *heul* es muss alles wieder gut werden sonst krieg ich albträume... oh mann ich weiß ich laber total rum... XD sry... ich freu mich schon total^^ hoffe es kommt bald °/_\^
Von:  NessaTelemmaite
2007-03-02T18:17:16+00:00 02.03.2007 19:17
Büdde büdde nich wegen Pairings streiten ÓÒ
Von: Rizumu
2007-03-02T18:06:37+00:00 02.03.2007 19:06
So merlin x3~

Ich mag das Paair ItaXSas!
O~O
Die zwei sind süß x3~

Muhahahahahaha~
Von: abgemeldet
2007-02-28T12:20:30+00:00 28.02.2007 13:20
Waiii T_T
Sasu darf nicht sterben~~
Aber wieder ein geniales Kapi <3
und so schön lang xDD
Von:  Merylex
2007-02-27T19:46:05+00:00 27.02.2007 20:46
toles Kapi das Itachi mal so verzweifelt um sasuke kämpft?
das finde ich XD!
aber auch Naruto macht sich sorgen, wer bevohrzugt sasuke Itachi oder Naruto, oder beide?
bitte um Ens wenn es weiter geht danke
Von:  LucaCrosszeria
2007-02-26T17:29:32+00:00 26.02.2007 18:29
Bitte lass Sasuke nicht sterben ><
Was jetzt wohl mit Ita passiert?
*sich aufs nächste Kap freut*
*gespannt ist*
Sag mir bitte wieder Bescheid!!!!!

*flausch*


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